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Isokr. 12,253-254

TitelPanathenaikos
AutorIsokrates
Zeitangabe4. Jh.v.Chr.
Originaltext ἀλλὰ καὶ πολλάκις διαλέξεσθαι πρὸς σφᾶς αὐτοὺς, πρῶτον μὲν ὅτι Δωριεῖς ὄντες, ἐπειδὴ κατεῖδον τὰς πόλεις τὰς αὑτῶν ἀδόξους καὶ μικρὰς καὶ πολλῶν ἐνδεεῖς οὔσας, ὑπεριδόντες ταύτας ἐστράτευσαν ἐπὶ τὰς ἐν Πελοποννήσῳ πρωτευούσας, ἐπ’ Ἄργος καὶ Λακεδαίμονα καὶ Μεσσήνην, μάχῃ δὲ νικήσαντες τοὺς μὲν ἡττηθέντας ἔκ τε τῶν πόλεων καὶ τῆς χώρας ἐξέβαλον, αὐτοὶ δὲ τὰς κτήσεις ἁπάσας τὰς ἐκείνων τότε κατασχόντες ἔτι καὶ νῦν ἔχουσιν, […]
Quelle É. Brémond, G. Mathieu, Isocrate: Discours, Bd. 4.
Übersetzung sie [die Lakedaimonier] werden sich oft miteinander darüber unterhalten, daß sie als Dorer, nachdem sie gesehen hatten, daß ihre Poleis ruhmlos, unbedeutend und in vieler Hinsicht mangelhaft waren, diese als wertlos hinter sich ließen und gegen die führenden Poleis auf der Peloponnes zogen, Argos, Lakedaimon, Messene, und daß sie diese im Kampf besiegten, die besiegten Einwohner aber aus ihren Poleis und ihrem Land vertrieben, selbst deren Besitz an sich nahmen und diesen bis auf den heutigen Tag behaupten konnten.
Quelle der ÜbersetzungC. Ley-Hutton, Isokrates: Sämtliche Werke, Bd. 2.
Kommentar Im Panathenaikos nennt Isokrates die Großtaten und Vorzüge der Athener und ihrer Polis im Vergleich zum Staat der Spartaner. Zu diesem Zweck behandelt der Rhetor auch die Geschichte der Poleis, wobei die der Lakedaimonier in einem schlechteren Licht erscheint. Die pro-spartanische Fraktion wird von einem Schüler des Isokrates repräsentiert, der allerdings nach den Ausführungen seines Lehrers einen Meinungswechsel vollzieht und diesem in seiner Argumentation folgt. Die Doris erscheint hier wie im überwiegenden Teil der antiken Überlieferung (siehe Belegstellen) als Urheimat der Dorer, da sie aber unbedeutend und ungenügend war, ziehen sie schließlich auf die Peloponnes. Das Vorgehen der Lakedaimonier gegen Argos und Messenien in späterer Zeit kritisiert Isokrates im Panathenaikos immer wieder (vgl. Isokr. 12,177; 207).
Belegstellen Thuk. 1,107,2Doris als Urheimat der Dorer ; Thuk. 3,92,3-4; Tyrtaios fr. 2 West; Hdt. 1,56,2-3; Hdt. 8,43 (vgl. Hdt. 8,31); Skymn. 592ff.; Diod. 4,67,1; Strab. 8,6,13; Strab. 9,3,1; Strab. 9,4,10; Strab. 10,4,6; Konon FGrH 26 F 1,27; Plin. nat. 4,28; Ptol. 3,14,14; Aristeid. 12, 40; schol. Aristoph. Plut. 385; schol. Lykophr. Alex. 980
SchlagwortSiedlungsgeschichte, Mentalität
Geographische ZuordnungPeloponnes
Ethnische GruppenDorer
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.257