Onlineportal Alte Geschichte und Altertumskunde

PDF« zurück

Hdt. 5,57

TitelHistorien
AutorHerodot
Zeitangabe5. Jh.v.Chr.
Originaltext Οἱ δὲ Γεφυραῖοι, τῶν ἦσαν οἱ φονέες οἱ Ἱππάρχου, ὡς μὲν αὐτοὶ λέγουσι, ἐγεγόνεσαν ἐξ Ἐρετρίης τὴν ἀρχήν, ὡς δὲ ἐγὼ ἀναπυνθανόμενος εὑρίσκω, ἦσαν Φοίνικες τῶν σὺν Κάδμῳ ἀπικομένων Φοινίκων ἐς γῆν τὴν νῦν Βοιωτίην καλεομένην, οἴκεον δὲ τῆς χώρης ταύτης ἀπολαχόντες τὴν Ταναγρικὴν μοῖραν· Ἐνθεῦτεν δέ, Καδμείων πρότερον ἐξαναστάντων ὑπ’ Ἀργείων, οἱ Γεφυραῖοι οὗτοι δεύτερα ὑπὸ Βοιωτῶν ἐξαναστάντες ἐτράποντο ἐπ’ Ἀθηνέων· Ἀθηναῖοι δέ σφεας ἐπὶ ῥητοῖσι ἐδέξαντο σφέων αὐτῶν εἶναι πολιήτας, <οὐ> πολλῶν τεων καὶ οὐκ ἀξιαπηγήτων ἐπιτάξαντες ἔργεσθαι.
Quelle Ph.-E. Legrand, Hérodote. Histoires, Buch V.
Übersetzung Die Gephyraier, aus deren Mitte die Mörder des Hipparchos stammten, kamen, wie sie selbst erzählten, ursprünglich aus Eretria. Durch Umfragen habe ich indessen erfahren, daß sie Phoinikier waren und zu jenen Einwanderern gehörten, die mit Kadmos in das heutige sogenannte Boiotien gezogen waren. Durch das Los hatten sie das Gebiet von Tangara erhalten und wohnten dort. Wie zuerst die Kadmeier durch die Epigonen von dort vertrieben worden waren, so wurden später die Gephyraier von den Boiotiern verjagt und wandten sich nach Athen. Die Athener nahmen sie auf Grund einer Vereinbarung in ihre Bürgerschaft auf, legten ihnen aber in vielen Dingen, die ich nicht gern nenne, Beschränkungen auf.
Quelle der ÜbersetzungJ. Feix, Herodot: Historien, Bd. 1, Buch I-V.
Kommentar Auf die Gephyraier kommt Herodot im Zuge der Schilderungen des Todes des Hipparchos zu sprechen. Denn dessen Mörder Harmodios und Aristogeiton seien der Herkunft ihrer Vorfahren nach Gephyraier gewesen. Der Historiograph bezieht sich hier auf die Hypothese, sie Gephyraier seien Kadmeier gewesen und Kadmos wiederum ein phoinikischer Emigrant. Hekataios nennt als alten Namen von Tangara Gephyra (FGrHist 1 F 86), Herodot könnte dieses mit jenem in Syrien verwechseln und Kadmos deshalb zu einem phoinikischen Emigranten machen (zu dieser und anderen Theorien siehe W. W. How, J. Wells, A Commentary on Herodotus, Bd. 2, Buch V-IX, 25). Nach Hdt. 5,61,2 pflegen die Gyphraier in Athen Kulte, welche den übrigen Athenern nicht zugänglich sind, so den Kult der achaiischen Demeter.
BelegstellenHdt. 5,61,2
SchlagwortSiedlungsgeschichte
Geographische ZuordnungBoiotien, Athen
Ethnische GruppenGephyraier, Boioter
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.175