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Diod. 5,61,1-3

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext ἐνταῦθα δὲ καθαρθέντα τὸν φόνον ὑπὸ Μελισσέως τοῦ βασιλέως εἰς τὴν Θετταλίαν πλεῦσαι ἐπὶ συμμαχίαν τοῖς Δευκαλίωνος παισί, καὶ συνεκβαλεῖν ἐκ τῆς Θετταλίας τοὺς Πελασγούς, καὶ μερίσασθαι τὸ καλούμενον Δώτιον πεδίον. ἐν-ταῦθα δὲ τὸ τέμενος τῆς Δήμητρος ἐκκόψαντα τῇ [μὲν] ὕλῃ καταχρῆσθαι πρὸς βασιλείων κατασκευήνδι’ ἣν αἰτίαν ὑπὸ τῶν ἐγχωρίων μισηθέντα φυγεῖν ἐκ Θετταλίας, καὶ καταπλεῦσαι μετὰ τῶν συμπλευσάντων λαῶν εἰς τὴν Κνιδίαν, ἐν ᾗ κτίσαι τὸ καλούμενον ἀπ’ αὐτοῦ Τριόπιον. ἐντεῦθεν δ’ ὁρμώμενον τήν τε Χερρόνησον κατακτήσασθαι καὶ τῆς ὁμόρου Καρίας πολλήν. περὶ δὲ τοῦ γένους τοῦ Τριόπα πολλοὶ τῶν συγγραφέων καὶ ποιητῶν διαπεφωνήκασιν· οἱ μὲν γὰρ ἀναγράφουσιν αὐτὸν υἱὸν εἶναι Κανάχης τῆς Αἰόλου καὶ Ποσειδῶνος, οἱ δὲ Λαπίθου τοῦ Ἀπόλλωνος καὶ Στίλβης τῆς Πηνειοῦ.
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 2, Buch V-XII.
Übersetzung Nachdem er [Triopas] dort [Cherronesos] vom König Melisseus vom Mord gereinigt worden war, fuhr er nach Thessalien, um den Söhnen des Deukalion im Kampfe als Bundesgenossen beizustehen; mit ihnen zusammen vertrieb er auch die Pelasger aus Thessalien und empfing als seinen Teil die Ebene namens Dotion. Hier fällte er den heiligen Hain der Demeter und verwendete das Holz zum Bau eines Königspalastes. Dies zog ihm den Haß der Einheimischen zu, er mußte aus Thessalien fliehen und landete mit den Völkern, die ihn begleiteten, im Gebiet des heutigen Knidos; dort gründete er eine Stadt, die nach ihm Triopion genannt wurde. Von diesem Stützpunkt brach er zu seinen Zügen auf und unterwarf die Cherronesos sowie viel Land im benachbarten Karien. Wegen der Herkunft des Triopas gehen die Ansichten vieler Geschichtsschreiber auseinander. Einige überliefern nämlich, er sei der Sohn der Aiolostochter Kanache und des Poseidon gewesen; nach anderen soll er von Lapithes, dem Sohn des Apollon, und Stilbe, der Tochter des Peneios, stammen.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor schildert hier die mythische Vorzeit der Cherronesos, die gegenüber dem Rhoderland liegt. Triopas erobert diese von Knidos aus nach seiner Vertreibung aus Thessalien, wo er mit den Söhnen des Deukalion die Pelasger vertrieben hat. Die Pelasger gelten in der griechischen Antike als prähistorische Einwohner von weiten Teilen Griechenlands, Hom. Od. 19,177 erscheinen sie auch als Besiedler der Insel Kreta und Hom. Il. 2,681 folgend als Bewohner Thessaliens und von Epeiros (vgl. Hom. Il. 16,233). Wie Diodors Angaben bezüglich der Abkunft des Triopas zeigt, kann auch er keine verlässliche Auskunft mehr darüber erteilen.
BelegstellenHom. Il. 2,681
SchlagwortSiedlungsgeschichte, Heiligtum, Genealogie
Geographische ZuordnungThessalien, Knidos
Ethnische GruppenPelasger
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.143