Onlineportal Alte Geschichte und Altertumskunde

PDF« zurück

Diod. 4,67,1

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext τῶν δὲ Καδμείων τῶν συμφυγόντων εἰς τὸ Τιλφωσσαῖον Τειρεσίας μὲν ἐτελεύτησεν, ὃν θάψαντες λαμπρῶς οἱ Καδμεῖοι τιμαῖς ἰσοθέοις ἐτίμησαν· αὐτοὶ δὲ μεταναστάντες ἐκ τῆς πόλεως ἐπὶ Δωριεῖς ἐστράτευσαν, καὶ μάχῃ νικήσαντες τοὺς ἐγχωρίους ἐκείνους μὲν ἐξέβαλον ἐκ τῶν πατρίδων, αὐτοὶ δ’ ἐπί τινας χρόνους κατοικήσαντες, οἱ μὲν ἐν αὐτῇ κατέμειναν, οἱ δ’ ἐπανῆλθον εἰς τὰς Θήβας, Κρέοντος τοῦ Μενοικέως βασιλεύοντος. οἱ δ’ ἐκ τῶν πατρίδων ἐξελαθέντες ὕστερόν τισι χρόνοις κατῆλθον εἰς τὴν Δωρίδα καὶ κατῴκησαν ἐν Ἐρινεῷ καὶ Κυτινίῳ καὶ Βοιῷ.
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 1, Buch I-IV.
Übersetzung Von den Kadmeiern aber, die in Tilphossaion Zuflucht gefunden hatten, starb Teiresias und die Kadmeier erwiesen ihm ein glanzvolles Begräbnis und Ehrungen, die denen der Götter glichen. Sie selbst verließen dann die Stadt und zogen gegen die Dorer; nachdem sie in der Schlacht gesiegt hatten, vertrieben sie die Einwohner des Landes aus ihrer Heimat und ließen sich selbst für einige Zeit dort nieder. Dann blieb der eine Teil von ihnen hier sitzen, während die anderen unter dem König Kreon, dem Sohn des Menoikeus, nach Theben zurückkehrten. Jene aber, die man aus ihrem Vaterland vertrieben hatte, kamen einige Zeit später nach Doris zurück und siedelten sich in Erineos, Kytinion und Boion an.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor beschreibt hier eine Auseinandersetzung zwischen den Kadmeiern und Dorern, wobei die Dorer unterliegen und die Doris verlassen müssen, während sich die Kadmeier für einige für einige Zeit selbst dort niederlassen. Später kehrt ein Teil nach Theben zurück und die aus der Doris vertriebenen Dorer lassen sich erneut in der Doris nieder. Die Doris wird hier als Heimat der Dorer bezeichnet, was die in der antiken Literatur vorherrschende Meinung bezüglich ihrer Herkunft darstellt (vgl. dazu die Belegstellen). Im Gegensatz dazu lokalisert Diodor in 4,37,3-4; 58,6 den Sohn des Doros, Aigimios, und die Dorer in Thessalien in der Hestiaiotis. Diese Stelle dient eventuell dafür, die Bevölkerungszusammensetzung in der Doris in historischer Zeit zu erklären.
Belegstellen Thuk. 1,107,2Doris als Urheimat der Dorer ; Thuk. 3,92,3-4; Tyrtaios fr. 2 West; Hdt. 8,43 (vgl. Hdt. 8,31); Skymn. 592ff.; Strab. 8,6,13; Strab. 9,3,1; Strab. 9,4,10; Strab. 10,4,6; Konon FGrH 26 F 1,27; Plin. nat. 4,28; Ptol. 3,14,14; Aristeid. 12, 40; schol. Aristoph. Plut. 385; schol. Lykophr. Alex. 980; Isokr. 12, 253-254; Diod. 11,79,4-6
SchlagwortSiedlungsgeschichte
Geographische ZuordnungDoris
Ethnische GruppenDorer
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.138