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Diod. 4,58,1-5

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext ὁμοίως δὲ καὶ οἱ υἱοὶ τοῦ Εὐρυσθέως πάντες κατὰ τὴν μάχην ἐτελεύτησαν. μετὰ δὲ ταῦτα οἱ μὲν Ἡρακλεῖδαι πάντες περιβοήτῳ μάχῃ νενικηκότες τὸν Εὐρυσθέα, καὶ διὰ τὴν εὐημερίαν συμμάχων εὐπορήσαντες, ἐστράτευσαν ἐπὶ τὴν Πελοπόννησον Ὕλλου στρατηγοῦντος. Ἀτρεὺς δὲ μετὰ τὴν Εὐρυσθέως τελευτὴν καταλαβόμενος τὴν ἐν Μυκήναις βασιλείαν, καὶ προσλαβόμενος συμμάχους Τεγεάτας καί τινας ἄλλους, ἀπήντησε τοῖς Ἡρακλείδαις. κατὰ δὲ τὸν Ἰσθμὸν τῶν στρατοπέδων ἀθροισθέντων, Ὕλλος μὲν ὁ Ἡρακλέους εἰς μονομαχίαν προεκαλέσατο τῶν πολεμίων τὸν βουλόμενον, ὁμολογίας θέμενος τοιαύτας, εἰ μὲν Ὕλλος νικήσαι τὸν ἀντιταχθέντα, παραλαβεῖν Ἡρακλείδας τὴν Εὐρυσθέως βασιλείαν, εἰ δ’ Ὕλλος λειφθείη, μὴ κατιέναι τοὺς Ἡρακλείδας εἰς Πελοπόννησον ἐντὸς ἐτῶν πεντήκοντα. καταβάντος δ’ εἰς τὴν πρόκλησιν Ἐχέμου τοῦ βασιλέως τῶν Τεγεατῶν, καὶ τῆς μονομαχίας γενομένης, ὁ μὲν Ὕλλος ἀνῃρέθη, οἱ δ’ Ἡρακλεῖδαι κατὰ τὰς ὁμολογίας ἀπέστησαν τῆς καθόδου καὶ τὴν εἰς Τρικόρυθον ἐπάνοδον ἐποιήσαντο. μετὰ δέ τινας χρόνους Λικύμνιος μὲν μετὰ τῶν παίδων καὶ Τληπολέμου τοῦ Ἡρακλέους, ἑκουσίως τῶν Ἀργείων αὐτοὺς προσδεξαμένων, ἐν Ἄργει κατῴκησαν, οἱ δ’ ἄλλοι πάντες ἐν Τρικορύθῳ [κατῴκησαν]· ὡς δ’ ὁ πεντηκονταετὴς χρόνος διῆλθε, κατῆλθον εἰς Πελοπόννησον·
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 1, Buch I-IV.
Übersetzung Hierauf unternahmen sämtliche Herakliden, die Eurystheus in einer weithin berühmten Schlacht besiegt hatten und wegen ihres Erfolges über eine Menge Bundesgenossen verfügten, unter Führung des Hyllos einen Kriegszug in die Peloponnes. Atreus jedoch, der nach dem Tode des Eurystheus das Königtum in Mykenai übernommen, dazu die Einwohner von Tegea und noch etliche andere Völker als Bundesgenossen gewonnen hatte, stellte sich den Herakliden entgegen. Nachdem sich die Heere auf dem Isthmus gesammelt hatten, forderte der Heraklessohn Hyllos jeden, der sich da messen wollte, unter der Bedingung zum Einzelkampf heraus, daß im Falle eines Sieges des Hyllos über seine Gegner die Herakliden das Königreich des Eurystheus erhalten sollten. Unterliege hingegen Hyllos, so sollten die Herakliden darauf verzichten, binnen 50 Jahren in die Peloponnes zurückkehrten. Echemos, der König der Tegeaten, kam der Herausforderung nach, Hyllos fiel im anschließenden Zweikampf und die Herakliden verzichteten den Abmachungen entsprechend auf eine Rückkehr und traten den Heimweg nach Trikorythos an. Einige Zeit später ließ sich Likymnios mit seinen Kindern und dem Heraklessohn Tlepolemos, nachdem ihnen die Argiver freiwillig Aufnahme gewährt hatten, in Argos nieder; alle anderen, die in Trikorythos gewohnt hatten, kehrten aber nach Ablauf der Frist von 50 Jahren in die Peloponnes zurück.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor beschreibt im vierten Buch das Wirken des Herakles von seinen zwölf Taten bis zu seiner Vergöttlichung und das Schicksal der Nachkommen des Heros. Nach seinem Tode finden die Herkliden auf der Flucht vor Eurystheus Aufnahme in Trachis, als sie erwachsen werden, bedroht Eurystheus König Keyx mit Krieg, sollte er die Herakliden nicht des Landes verweisen, da Eurystheus um seine Herrschaft in Mykenai, die er durch die Herakles-Söhne gefährdet sieht, fürchtet. Aufgrund der militärischen Überlegenheit des Eurystheus ziehen die Herakliden freiwillig ab und finden nur bei den Athenern Aufnahme, die sie in der attischen Tetrapolis ansiedeln (Diod. 4,57,2-4; so auch Pherekydes FGrH 3 F84 und Hdt. 9,27,2-3). Später jedoch entschließt Eurystheus sich aufgrund der seiner Meinung nach wachsenden Bedrohung durch die Herakliden, einen Feldzug gegen sie zu führen, wird jedoch von diesen und den Athenern besiegt und wie seine Söhne getötet. Danach wagen die Herakliden unter Hyllos zum ersten Mal den Einfall in die Peloponnes, da der Herakles-Sohn im Zweikampf gegen einen Peloponnesier jedoch verliert, versuchen sie erst 50 Jahre später wieder eine Eroberung, wie vor dem Kampf vereinbart. Nach Hdt. 9,26,2-6 ist der Mann, welcher Hyllos besiegt, ein Tegeate namens Echemos, weshalb die Tegeaten in der Folgezeit immer einen Flügel des Heeres der Peloponnesier stellen, was sie auch vor der Schlacht von Plataiai von den Lakedaimoniern einfordern. Die Eroberung der Peloponnes gelingt den Herakliden dann 50 Jahre später, nach Thuk. 1,12,3-4 im 80. Jahr nach dem Fall Ilions zusammen mit den Dorern. Einzig Argos nimmt bereits füher den Herakliden Tlepolemos zusammen mit Likymnios auf, den er jedoch im Streit erschlägt und schließlich Rhodos neu besiedelt (Diod. 4,58,7-8).
BelegstellenHdt. 9,26,2-6; Thuk. 1,12,3-4
SchlagwortHerakliden, Siedlungsgeschichte
Geographische ZuordnungPeloponnes
Ethnische GruppenDorer
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.134