Sachkommentare Lisa Brunner Anna Huemer Anna Spitzbart Christoph Würflinger Datenmodellierung Carina Koch Universität Salzburg, Kultur- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Geschichte Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY 4.0 2021 o:dipko.sachkommentare The mediality of diplomatic communication: Habsburg envoys at the Sublime Porte in the mid-17th century Projektleitung Arno Strohmeyer

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Die Medialität diplomatischer Kommunikation
Überlieferung Reisebericht Bei der Auflistung der direkten männlichen Nachfahren Johann Georg Metzgers handelt es sich wahrscheinlich um die nachfolgenden Besitzer des Reiseberichts. Vgl. Huemer, Reisediarium, online unter: http://gams.uni-graz.at/dipko. Textpassage Aeneis Diese Textpassage übernahm Metzger aus Vergils „Aeneis“ Buch 1, 3. Vgl. Vergil, Aeneis, 6. Entdeckung Neue Welt Der Seefahrer Christoph Kolumbus erreichte 1492 im Dienst der spanischen Krone die karibische Inselwelt; ab diesem Zeitpunkt erfolgte eine kontinuierliche Erkundung und europäische Wahrnehmung der sogenannten Neuen Welt. Der Begriff der „Neuen Welt“ wurde zunächst für alle neu entdeckten Regionen der Erde benutzt und bezeichnete erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts den Doppelkontinent Amerika. Vgl. König / Rinke, Entdeckung Amerikas, online unter: Enzyklopädie der Neuzeit Online, http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a0915000 König / Rinke, Neue Welt, online unter: Enzyklopädie der Neuzeit Online, http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a2975000. Textpassage Adagia Es handelt sich dabei um ein Sprichwort aus der Sammlung und Kommentierung antiker Sprichwörter und Redewendungen „Adagia“ von Erasmus von Rotterdam. Vgl. Hamm, Pax Erasmiana, 25. Textpassage Aeneis Diese Textpassage übernahm Metzger aus Vergils „Aeneis“ Buch 1, 199-203. Vgl. Vergil, Aeneis, 20. Textpassage Tristia Wahrscheinlich ein Zitat nach Ovid aus „Tristia“ Buch 3, 4, 25. Vgl. Ovid, Tristia, Drittes Buch, 126. Regierung und Tötung Ibrahims I. Sultan Ibrahim I. (1640-1648) wurde wegen seines schwachen Geisteszustands maßgeblich von seiner Mutter, Kösem Mahpeyker Sultan, gelenkt. Diese verlor jedoch in den späteren Regierungsjahren ihres Sohnes zunehmend an Einfluss. Bereits 1647 versuchte Kösem gemeinsam mit Regierungsbeamten die Entthronung Ibrahims zu erwirken, diese Unternehmungen scheiterten jedoch. Im Sommer 1648 fiel Ibrahim allerdings einer Palastrevolte (angeführt von den Janitscharen) zum Opfer. Er wurde zunächst abgesetzt, durch seinen Sohn Mehmed IV. ersetzt und wenige Tage später exekutiert. Vgl. Börekçi, Ibrahim I., 263 f. Somel, Dictionary, 175. Residentenstelle vakant Alexander Greiffenklau von Vollrats besetzte von 1643 bis zu seinem plötzlichen Tod 1648 die Stelle des Residenten in Konstantinopel. Aufgrund seiner unklaren finanziellen Angelegenheiten und seines schwierigen Charakters versuchte man ihn jedoch bereits vor seinem Ableben durch einen vertrauenswürdigeren Residenten zu ersetzen. Nach seinem Tod wurde die habsburgische Botschaft einstweilen durch den Dolmetscher Nicosio Panaiotti vertreten, den schließlich Simon Reniger von Renningen 1649 ablöste. Vgl. Cziráki, Person, 157 f. Führungskrise Osmanisches Reich In den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts bildete sich zunehmend eine Führungskrise auf höchster politischer Ebene heraus, im Sultansamt bedingt durch schwache, psychisch erkrankte Herrscher oder aber durch Sultane, die ihr Amt im Kindesalter ausübten. Auch die Stellung des Großwesirs war von diesen Entwicklungen betroffen, Korruption und Nepotismus wurden zum vorherrschenden Regierungsmittel. Vgl. Faroqhi, Geschichte, 58-63 Majoros / Rill, Osmanische Reich, 262-273 Matuz, Osmanische Reich, 165-172. Weiterführend wird auf die Projekteinleitung "Historischer Kontext" verwiesen. Krieg um Kreta Von 1644/45–1669 standen sich das Osmanische Reich und Venedig in militärischen Kampfhandlungen um die Insel Kreta (Krieg um Kreta) gegenüber. Motive für den osmanischen Eroberungsfeldzug waren unter anderem die günstige geografische Lage Kretas und die Schwächung Venedigs. Vgl. Faroqhi, Geschichte, 65 Eickhoff, Venedig, 18-24. Westfälischer Friede Im Oktober 1648 wurde der Westfälische Friede beschlossen, welcher die Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) beendete. Vgl. Kohler, Reformation, 94-105 Wilson, Dreißigjährige Krieg, 344 ff., 860 ff. Über die Rolle des Osmanischen Reiches im Dreißigjährigen Kriege vgl. Hiller, Feind, 393-404. Vgl. allgemein zum Westfälischen Friedenskongress: Goetze / Oetzel, Friedenschließen. Friede von Zsitvatorok Der auf 20 Jahre geschlossene Friede von Zsitvatorok beendete 1606 den Langen Türkenkrieg (1593–1606). Der Friede wurde bereits vor Ablauf der festgelegten Frist mehrmals verlängert (so auch 1649) und behielt bis 1663 Bestand. Er entstand in verschiedenen Vertragsversionen, so beinhaltete der elfte Artikel in der habsburgischen Version etwa die Beendigung der Tributzahlungspflicht von 200.000 Gulden mit dem Ausdruck „semel pro semer“, während in der osmanisch-türkischen Übersetzung weiterhin ein Tribut in monetärer und in Form von anderen Geschenken im Wert von 200.000 Gulden gefordert wurde. Vgl. Baumgärtner, Lange Krieg, 251-255 Petritsch, Friedens- und Waffenstillstandsverträgen, 152-156. Schmid als Resident Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn übte von 1629–1643 das Amt des Residenten in Konstantinopel aus. Vgl. Meienberger, Resident, 106-113. Gesandtschaftsabreise verzögert sich Schmid zum Schwarzenhorn musste mit seiner Abreise die Auswahl eines neuen Residenten abwarten, da die Ausstattung einer Doppelbotschaft billiger war, als zwei selbstständig aufeinanderfolgende Botschaften. Vgl. Cziráki, Person, 160. Vermischung Dolmetscher Der ksl. Dolmetscher aus Aleppo hieß Johann Baptista Correll, sein Nachfolger war Nikusios Panagiotis. Die beiden wurden hier vermischt. Vgl. Cziráki, Language students, 32-35. Hofburg Die Hofburg in Wien war ab dem 13. Jh. bis 1918 mit einigen Unterbrechungen die Residenz der Habsburger, welche ausgehend von einer mittelalterlichen, befestigten Burganlage stetig erweitert wurde. Vgl. hierzu das von Artur Rosenauer herausgegebene, mehrbändige Werk "Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, Wien 2012-2018". Ritterstube Die 1571 erstmals in den Quellen belegte Ritterstube diente im Hofzeremoniell als wichtiger Vorraum zum eigentlichen Audienzsaal und den Privaträumen des Kaisers. Vgl. Karner, Raum, 516 f. Ratsstube Die ksl. Ratsstube, die auch gleichzeitig der Audienzraum war, durfte nur von einem fest definierten Personenkreis betreten werden, dazu zählten etwa Kardinäle, Kurfürsten, Fürsten sowie Botschafter der Kronen und Venedigs. Vgl. Karner, Raum, 519 f. Tod von Maria Leopoldina von Österreich-Tirol Maria Leopoldina von Österreich-Tirol (zweite Ehefrau Ferdinands III.) verstarb noch vor der Rückkehr der Gesandtschaft im August 1649 an den Folgen der Geburt ihres Sohnes Karl Josef. Vgl. Hengerer, Kaiser, 278. Margaretener Schloss Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn vollendete den Bau des Margaretener Schlosses (im heutigen 5. Wiener Gemeindebezirk) 1647–1667. Nach dessen Zerstörung im Jahr 1683 durch die Türkenbelagerung wurde das Schloss von seiner Tochter und Erbin, Maria Anna von Seeau-Schwarzenhorn, wiederaufgebaut. Vgl. Spitznagl, Bezirksmuseum, 15. Kärntnertor Das Kärntnertor in Wien wurde um 1200 im Zuge der Errichtung der neuen Ringmauer erbaut und 1861 aufgrund der Beschädigung der Befestigungsanlagen abgerissen. Vgl. Perger, Straßen, 76. bischöfliche Residenz Raab Wahrscheinlich ist hier die bischöfliche Residenz in Raab / Győr gemeint. Vgl. Gecsényi, Ungarische Städte, 63. Gefangenenaustausch Zum diplomatischen Aufgabenbereich gehörte auch der Austausch von Gefangenen, für diese Zwecke waren eigens Geldmittel bewilligt bzw. häufig Sonderbeauftragte für die Abwicklung des Gefangenenaustauschs zuständig. Vgl. Spuler, Diplomatie, 2. Teil, 216 f. Vgl. weiterführend zum Gefangenenaustausch, den Lebensbedingungen der Gefangenen etc. folgende Kapitel: Freikauf und Austausch von Kriegsgefangenen und Verschleppten in der Praxis der Frühen Neuzeit, in: Watzka-Pauli, Triumph. Des Weiteren: Of prisoners, slaves and the charity of strangers, in: Faroqhi, Ottoman Empire. Széchenyi Platz in Raab - Türkengefängnis Hier wird wahrscheinlich auf den Széchenyi Platz in Raab / Győr verwiesen, in dessen Nähe sich ein unterirdisches sogenanntes Türkengefängnis befand. Vgl. Bíró / Tomka, Győr-Széchenyiplatz, 58. Burg Tata Die Burg Tata am Öreg-See entstand im 14. Jahrhundert und wurde im weiteren Verlauf mehrmals ausgebaut. Vgl. Opll / Krause / Sonnlechner, Festungsstadt, 438. Auswirkungen Dreißigjähriger Krieg Johann Georg Metzger spielt hier auf die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) an, der eine politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Zerrüttung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation zur Folge hatte. Vgl. Wilson, Dreißigjährige Krieg, 890-935. Empfang in Ofen Schmid zum Schwarzenhorn berichtet in seiner Relation lediglich von zwei Tschauschen. Vgl. Schmid, Relation, 115r. Buda als Residenzstadt Buda wurde im frühen 15. Jahrhundert zur wichtigsten Residenzstadt der ungarischen Könige und behielt diesen Status bis zur endgültigen Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1541 (Eroberung durch die Habsburger 1686). Vgl. Kalous, King, 525 Kubinyi, Buda, 366 f. Name Buda Es gibt keine eindeutige Beweislage, dass das ehemals rechts des Donauufers bezeichnete Buda (heute Stadtteil von Budapest) namentlich auf den Hunnenkönig Bleda, einen Bruder Attilas, zurückzuführen ist. Eine andere Version der Namensgebung führt Buda als die slawische Übersetzung der römischen Bezeichnung Aquincum an. Vgl. Laszlovszky / Plumtree, Castle, 94. Burg in Ofen Die Anfänge der königlichen Burg in Budapest lassen sich bereits im 13. Jahrhundert finden. Sie wurde unter König Matthias Corvinus zu einem Renaissancepalast ausgebaut. Unter türkischer Herrschaft wurden Teile des Palastes zerstört. Vgl. Nagy u. a., Hg. Medieval Buda. Sugambrer Die Sugambrer waren ein westgermanischer Stamm zwischen Sieg und Lippe. Sie wurden 8 v. Chr. von Kaiser Tiberius unterworfen und zum Teil links des Rheins umgesiedelt. Vgl. Wiegels, Sugambri, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1125290. römisches Militärlager Pest Die Keimzelle für die spätere Siedlung Pest war das römische Militärlager Contra Aquincum. Vgl. Spekner, Buda, 72. Gabenaustausch Dem Austausch diplomatischer Geschenke zwischen Habsburgern und Osmanen kam ein bedeutender Stellenwert als materieller Ausdruck der Ehre zu, welchem sogar eigene Artikel in Friedensschlüssen gewidmet wurden. Beliebte Geschenke waren etwa Uhren, Düfte und Salben, Edelsteine, Stoffe etc. Vgl. Reindl-Kiel, Symbolik, 265-271 Reindl-Kiel, Duft, 195-258. Vgl. weiterführend zum habsburgisch-osmanischen Gabenaustausch: Huemer, Geschenke. Kaftan Kaftane wurden in der Regel vor einer Audienz an europäische Diplomaten und ihr Gefolge verliehen, um deren symbolische Unterlegenheit gegenüber dem Sultan sichtbar zu machen. Lange Zeit wurde dieser Brauch aber fälschlich von europäischer Seite als Ehrerweisung gedeutet. Vgl. weiterführend dazu: Brunner, Kleidung Springberg-Hinsen, Ḫil’a. rituelle Reinigung Islam Seelische wie körperliche Reinigung nehmen im islamischen Glauben eine bedeutende Stellung ein, daher gibt es zu verschiedenen Anlässen zahlreiche rituelle Bäder. Vgl. Kiby, Bäder, 53-57. reformatorisches Gedankengut Ungarn Durch die Eroberung weiter Teile Ungarns durch die Osmanen im 16. Jahrhundert wurde die Struktur der katholischen Kirche im Land erheblich geschwächt, was den Einzug reformatorischen Gedankenguts erleichterte. Nach 1670 erfolgten Versuche einer gewaltsamen Gegenreformation. Vgl. Koller, Gesellschaft, 81-85 Tóth, Reformation, 312-314. Grubenhäuser Hier werden sogenannte Grubenhäuser beschrieben, deren Räume ganz oder teilweise in den Boden eingetieft und durch Holzkonstruktionen überbaut wurden. Vor allem in slawischen Gebieten Ostmitteleuropas wurden solche Bauten noch als Wohngebäude genutzt. Vgl. Untermann, Handbuch, 240 Berzeviczy, Beschreibung ungarischer Städte, 61. Schlacht bei Mohács In der Schlacht bei Mohács (1526) unterlag das ungarische Heer unter König Ludwig II. den osmanischen Truppen von Sultan Süleyman I. Ludwig II. ertrank auf der Flucht im Bach Csele. In weiterer Folge konnten die Osmanen weite Teile Ungarns erobern und das Osmanische Reich wurde zum unmittelbaren Nachbarstaat der Habsburger Monarchie. Vgl. Kovács, Ungarn, 219-223 Vocelka, Erblande, 42 f. Grab Ludwigs II. Ludwig II. wurde 1526 in der Königsgruft in Stuhlweißenburg beigesetzt. Vgl. Bues, Jagiellonen, 148. Erster Türkenkrieg/Erste Türkenbelagerung Im Zuge des Ersten Österreichischen Türkenkriegs (1526/27–1533) erfolgte die Erste Wiener Türkenbelagerung (1529) unter Sultan Süleyman I., die er im Oktober 1529 aufgrund der voranschreitenden Jahreszeit abbrach. Vgl. Vocelka, Erblande, 43 Vocelka, Stadt, 34 f. Brücke in Osijek Sultan Süleyman II. ließ die Brücke in Osijek erbauen, um osmanische Truppen nach Westeuropa zu führen. Sie wurde im Auftrag Kaiser Leopolds I. 1687 zerstört. Die Brücke stellte aufgrund ihrer Länge von sieben Kilometern ein denkwürdiges Bauwerk dar. Vgl. Gattermann, Baranya, 33 Koller, Gesellschaft, 64-65. Äthiopiden Der veraltete Rassenbegriff der Äthiopiden bezeichnet die Bevölkerung Nordostafrikas. Vgl. Brockhaus, Äthiopiden, online unter: http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/äthiopiden. Scythae Skythen (Sammelbezeichnung für Reiternomadenvölker der eurasischen Steppe). Vgl. Rolle / von Bredow, Skythen, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1115640. Festung Belgrad Festung von Belgrad Vgl. weiterführend zur Grenzbefestigung im ungarischen Raum: Pálffy, Entstehung, 37-46. Trajansbrücke Die Trajansbrücke (ca. 103/05 n. Chr.) war die erste dauerhafte Brücke über die untere Donau und verband die Ufer des heutigen Rumänien und Serbien. Heute sind nur noch Überreste erhalten. Die Brücke befindet sich nicht in Sofia, sondern in Drobeta Turnu Severin im heutigen Rumänien. Sie wurde von Kaiser Trajan zur besseren Versorgung im zweiten Feldzug gegen die Daker in Auftrag gegeben. Vgl. Serban, Trajan’s Bridge, 331 Eck, “Traianus”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1218650> Mehrotra/Glisic, Trajan's Bridge, online unter: https://doi.org/10.1016/j.culher.2014.01.005 Textpassage Tacitus Johann Georg Metzger bezieht sich hier auf eine Stelle in Tacitus „Germania“ aus dem Kapitel 14. Vgl. Tacitus, Germania, 94. Eroberung Niš 1386 1386 konnte Murad I. die serbische Stadt Niš erobern, welche 1387 kurzzeitig von dem serbischen Fürsten Lazar Hrebeljanović zurückerobert wurde, bevor sie für mehrere hundert Jahre unter osmanische Herrschaft fiel. Vgl. Howard, Osmanische Reich, 34 f. Schmitt, Balkan, 36. Zweiter Perserkrieg Möglicherweise Bezugnahme auf den zweiten Perserkrieg (480–479/449 v. Chr.) unter Xerxes I. Vgl. Eder, Perserkriege, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e915080. Brücke des Mehmed Pascha zu Nissa In anderen zeitgenössischen Beschreibungen wird die Brücke als „Brücke des Mehemed Pascha zu Nissa“ bezeichnet. Vgl. Boethio, Anfechtung, 1119 f. Raizen Der Begriff "Raizen" bezeichnete ab dem 17. Jahrhundert Serben aus dem nördlichen Donauraum. Vgl. Buchenau, Svetosavlje, 207. Residenzstadt König Pyrrhos I. Die Residenzstadt König Pyrrhos I. war Ambrakia in der historisch-geographischen Region Epirus im Südwesten der Balkanhalbinsel, es handelt sich hier wohl um einen Fehler Johann Georg Metzgers. Vgl. Strauch / Wirbelauer, Ambrakia, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e117530. Epiroten Die Epiroten waren Stämme, welche die historisch-geographische Region im Südwesten der Balkanhalbinsel besiedelten. Vgl. Brockhaus, Epirus, online unter: http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/epirus. ksl. Heerstraße Die kaiserliche Heerstraße (via militaris) verband bereits in der Antike Orient und Okzident miteinander und führte von Belgrad nach Konstantinopel. Zur Zeit der Osmanen wurde die Heerstraße erneuert, ausgebaut und um Herbergen, Poststationen etc. ergänzt. Vgl. Nehring, Heerstraße, kaiserliche, 382. Entstehungsmythos ksl. Heerstraße Johann Georg Metzger dürfte diese Entstehungsgeschichte der kaiserlichen Heerstraße von dem Orientreisenden Salomon Schweigger abgeschrieben haben, in dessen Reisebericht (erschienen 1608) sich die Geschichte ebenfalls finden lässt. Die Geschichte bezieht sich dabei auf Béla III. König von Ungarn, welcher als Geisel in Byzanz mit Maria Komnene, der Tochter des byzantinischen Kaisers Manuel I., verlobt wurde. Vgl. Bak, Béla III., 166 Popović, Via Traiana, 179 f. Schweigger, Reyßbeschreibung, 44. osmanischer Gesandter in Regensburg András Izdenczy reiste im Jahr 1641 als Internuntius nach Konstantinopel und brachte zur Entgegnung der Sendung den osmanischen Gesandten Messelin Mehmet Aga mit nach Regensburg, der auf dem dortigen Reichstag eine öffentliche Audienz beim Kaiser hatte. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 303 f. Hiller, Palatin, 85-87 Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 539 ff. Triballer Die Triballer waren ein illyrischer bzw. thrakischer Volksstamm der Antike. Vgl. Cabanes, Triballi, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_bnp_e1220050. Serdica/Sofia Der antike Name des heutigen Sofia war Serdica, Tibiscum (heute Jupa) war ein römischer Stützpunkt in der Dacia Superior. Vgl. Burian, Tibiscum, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1213480 Bredow / Niehoff, Serdica, online unter: Der Neu Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1109550. Religionen im Osmanischen Reich Anders als in Europa propagiert, konnten Christentum, Judentum und der Islam im Osmanischen Reich relativ friedlich koexistieren. Christen und Juden hatten jedoch bestimmte Rechte und Pflichten zu erfüllen, so beispielsweise die Bezahlung einer Kopfsteuer. Vgl. Majores / Rill, Osmanische Reich, 50 ff. Stagl, Leben, 359 ff. Trajanustor Das Trajanustor ist ein historischer Bergpass in Bulgarien, benannt nach dem römischen Kaiser Trajan und auch "Porta Traiana", H. Basileiu kleisura und in der Antike Succi genannt. Es ist der wichtigste Bergpass auf dem Weg von Sofia nach Philippopolis. Der Pass liegt an einer strategisch wichtigen Engstelle und war nur durch einen gefährlichen Aufstieg zu erreichen. Unterhalb des Passes Richtung Philippopolis liegt das Dorf Vetren, auch Derwent genannt. Auch die Bezeichnung Capidervent wird für diesen Bergübergang genutzt. Vgl. Hynková, Reiseberichte, 53 Jaques, Battles, Bd. 3, 1031 Soustal, "H. Basileu kleisura", in: Tabula Imperii Byzantin, 190 ff. Textpassage Heroides bzw. Epistulae Heroidum Diese Textpassage findet sich in Ovids Werk „Heroides“ bzw. „Epistulae Heroidum“ Kap. II, 113–115 wieder. Des Weiteren bezog Johann Georg Metzger Wissen aus Plinius „Naturalis historia“ Buch IV, 41 ff. Vgl. Ovid, Liebesbriefe, 22 Plinius, Naturkunde, Buch IV, 142. Gründung Philippopolis Philippopolis (heute Plowdiw) wurde 341 v. Chr. von Philipp II. neu gegründet. Die Stadt wurde zu einem wichtigen Stützpunkt makedonischer Herrschaft im Thrakerland, konnte aber später von den Thrakern rückerobert und zur Residenzstadt der thrakischen Könige gemacht werden. Vgl. Bredow / Niehoff, Philippopolis, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e920140 Danov, Philippopolis, 248. Geburtsjahr Alexander d. Gr. Alexander der Große wurde 356 v. Chr. geboren. Vgl. Badian, A. "der Große", online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e114170. Textpassage Naturalis historia Plinius berichtet in seinem Werk „Naturalis historia“ Buch VIII, Kapitel 26 über die Eigenschaften des Kamels. Vgl. Plinius, Naturkunde, Buch VIII, 142. Gründung Hadrianopel Adrianopel (heute Edirne) wurde unter Kaiser Hadrian als „Hadrianopel“ neu gegründet, überliefert sind auch der thrakische (Uscudama) und griechische (Ὀρεστίας) Name der Vorgängersiedlung. Vgl. Wirbelauer, Hadrianopolis, online unter: Der Neue Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e501190. Rose in der islamischen Mystik Die Rose spielt in der islamischen Mystik eine besondere Rolle: Sie soll aus den Schweißtropfen des Propheten Mohammed bei dessen Himmelsreise entstanden sein. Vgl. Asmuth, Einführung, 171. Mythos Venus und Rose Dem Mythos nach stach sich Venus an den Dornen der zuvor weißen Rosen, als sie barfuß zu ihrem sterbenden Geliebten, Adonis, eilte. Ihre Blutstropfen färbten die Rosen rot. Vgl. Czapla, Entstehung, 225 ff. Wohnort ksl. Gesandter in Konstantinopel Seit einem Abkommen aus dem Jahr 1567 konnten sich die habsburgischen Gesandten ihren Wohnort in Konstantinopel selbst aussuchen. Für die habsburgischen Residenten stand in der Stadtmitte Konstantinopels ein eigenes Haus (Nemčī Chān) zur Verfügung. Schmid wählte sowohl für seine Zeit als Resident, als auch in seinem Amt als Internuntius und Großbotschafter seinen Wohnsitz im Stadtteil Fener am Ufer des Goldenen Hornes aus. Vgl. Agstner, Teutschen Palais, 83 ff., Meienberger, Resident, 53 f. Spuler, Diplomatie, 2. Teil, 197. Wohnort Gesandtschaft Tor Es handelt sich dabei um ein Nebentor des Balat-Tors, welches verschlossen wurde. Das Relief stellt nicht, wie lange fälschlich angenommen, den Erzengel Gabriel dar, sondern die Göttin Nike mit einem Palmzweig. Ihr Gesicht ist unkenntlich. Das Tor befand sich in direkter Näher der Kirche des heiligen Demetrios. Vgl. Millingen, Constantinople, 198 f. Sprachknaben Johann Georg Metzger erwähnt in seinem Reisebericht allerdings nur zwei Sprachknaben. Vgl. Metzger, Itinerarium, 74. siebenbürgische Botschafter Weitere siebenbürgische Botschafter in Konstantinopel sind zu dieser Zeit bisher unbekannt. Einkommen des Internuntius Dem Residenten standen bei Dienstantritt eine vertraglich festgelegte "Leibsbesoldung" sowie ein Jahresetat zu. Damit waren alle Ausgaben zu begleichen, abgesehen von der Entlohnung der Dolmetscher und Sprachknaben, die von der Hofkammer separat bezahlt wurden. Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn wurden bei seinem Amtsantritt als Resident im Jahr 1629 die bescheidene Summe von 300 Talern pro Monat zugesprochen, zuzüglich jährlich 600 Taler Korrespondenzgeld und 2000 Dukaten für außerordentliche Ausgaben. Im Jahr 1649 suchte er als Internuntius um eine Summe von 15 000 Gulden an. Vgl. Meienberger, Resident, 98f, 117. Tod des Großwesirs Großwesir Sofu Mehmed Pascha hielt sich in den Jahren 1648 bis 1649 nur kurz an der Macht. Nach der Niederlage der Osmanischen Flotte gegen die Venezianer bei Phokäa wurde er am 19. Mai 1649 verbannt und kurz darauf ermordert. Vgl. Meienberger, 118f. Präsente für den Sultan/Textpassage Ovid In Bezug auf Ovids Werk deutet Metzger an, dass erwartet wurde, den Sultan nicht mit leeren Händen aufzusuchen. Es wurde stets ein angemessenes Präsent als Zeichen der Höflichkeit und des Respekts erwartet. Vgl. Ovid, Liebesgrüße, 94. Höfe des Serail Die Höfe des Serails hatten zeremonielle Bedeutung. Der erste Hof war Start- und Endpunkt von Prozessionen und markierte den Übergang zur Außenwelt. Der Palast und die Zubauten gliederten sich in Birun (die äußeren Einheiten), Enderun (die inneren Einheiten) und den Harem (die Privatgemächer). Je weiter man ins Innere des Palastes vorgelassen wurde, desto mehr Wert wurde auf Stille gelegt. Der zweite Hof war Zentrum der Administration, dort befand sich auch der Diwan. Nur der Sultan durfte den zweiten Hof zu Pferd durchqueren, alle anderen mussten sich zu Fuß bewegen. Die imposante Pforte zum dritten Hof galt als Verkörperung des abwesenden Sultans, der über seine Untertanen wachte. Der dritte Hof beherbergte die Gemächer des Sultans und die Palastschule. Audienzen mit dem Sultan erfolgten nahe dem Tor im drittem Hof, in der eigens dafür geschaffenen Audienzhalle. Vgl. Necipoğlu, Topkapi, 31 ff, 53 ff, 91 ff. Topkapi Mehmed II. ließ 1465 Topcapı Sarayı, den neuen osmanischen Palast, errichten. Unter Süleyman I. wurde der Sultanspalast 1540 endgültig vom alten Eski Saray in die neue Palastanlage verlegt. Das weitläufige Areal betritt man durch das Kaiserliche Tor und gelangt so in den ersten der hintereinander liegenden Höfe. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 112-130 Matuz, 87-92. Eroberung Zyperns 1570 Das osmanische Reich führte 1570 einen Feldzug gegen die unter venezianischer Herrschaft stehende Insel Zypern und konnte diesen für sich entscheiden. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 139f Dindar, Zypernpolitik, 26 Verwechslung Grillo/Kyrillos Das Schicksal des Dolmetschers Grillo erinnert den Autor an die Ermordung des Patriarchen Kyrillos Kontares 1640. Vgl. Meienberger, 118f. Kioske des Topkapi-Palastes Der Yalı Köşkü war ein Pavillon direkt am Ufer des Goldenen Hornes, der von Selim I. für Besprechungen des Sultans mit den Kommandanten der osmanischen Flotte und für Verabschiedungen/Begrüßungen der Flotte, die hier auch vor Anker lag, errichtet worden war. Der "Kiosk" leitet sich von den Pavillons des Topkapi-Palastes ab. Vgl. Naumann, Kiosk, 22 Goodwin, “Kös̲h̲k”, in: Encyclopaedia of Islam,online unter <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_4440> Belagerung Kandia Seit 1645 befand sich das Osmanische Reich im Krieg gegen Venedig. Im Zentrum des Konflikts stand der Besitz der Insel Kreta und insbesondere die Festung Kandia (heute Iraklio), eine vorgeschobene Bastei Venedigs, die einen wichtigen geopolitischen Stellenwert im Mittelmeer entlang der Handelsroute Richtung Ägypten einnahm. Die Belagerung der Osmanen dauerte bis 1669 und ging siegreich für das Osmanische Reich aus. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 168 Faroqhi, Ottoman Empire, 51-5 Brockhaus, Kandia, online unter: http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Kandia. Schlacht um Foça In der Schlacht um Foça (bei Smyrna) wurde die türkische Flotte im Mai 1649 vernichtend durch die venezianischen Gegner geschlagen. Die venezianische Flotte unter Kommandant Giacomo da Riva hatte sich schon seit dem Winter erfolgreich bei den Dardanellen positioniert und konnte dank Verstärkung schließlich weiter vorrücken und die Schlacht für sich entscheiden. Vgl. Anderson, Naval Wars, 136 ff, online unter: https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015005292860 Setton, Venice, 155. Verwechslung Sofu Mehmet Pascha Hier ist der Großwesir (Sofu) Mehmed Pascha gemeint. Sultansmutter Valide Kösem Mahpeyker übte als Ehefrau des Sultans Ahmed I. bedeutenden politischen Einfluss aus und konnte diesen durch ihren Sohn Murad IV. (Thronbesteigung 1623) als sogenannte "Valide Sultan" (Sultansmutter) ausweiten. Während die Macht der Großwesire zunehmend schwand, erstarkte die Position der Valide Sultan. Später ging diese Zeit als "Weiberherrschaft" in die Geschichte des Osmanischen Reiches ein. Nach dem Tod Murads kam Kösems zweiter Sohn, Ibrahim, an die Macht. Der schwache und ungeeignete Sultan zerwarf sich mit seiner Mutter, welche weiterhin ausgezeichnete Beziehungen pflegte. Ibrahim wurde unter Mithilfe seiner Mutter kurze Zeit später durch die Janitscharen gestürzt und sein sechsjähriger Sohn, Mehmed IV., als Sultan installiert. Durch ihn übte Kösem weiter Macht aus, auch wenn der Titel der Valide Sultan an seine Mutter Turhan Sultan übergegangen war. Für Kösem wurde der Titel der "Großmutter" geschaffen: "Büyük valide". Die Rivalität der beiden Frauen gipfelte in der Erdrosselung Kösems im Jahr 1651. Vgl. Britannica, Kösem Sultan, online unter: https://academic.eb.com/levels/collegiate/article/Kösem-Sultan/46105 Baysun, Kösem Wälide, 272–273. Fatih-Moschee Die Fatih-Moschee wurde unter Sultan Mehmed II. auf den Gründen der ehemaligen apostolischen Kirche erbaut. Er beauftragte den Architekten Sinan zehn Jahre nach der Eroberung Konstantinopels (1453) mit der Errichtung der Moschee. Sie wurde über die Jahrhunderte mehrmals schwer von Erdbeben beschädigt und in Folge neu aufgebaut. Die beiden Säulen des Innenraums, welche auch von Metzger erwähnt werden, bestanden aus Vulkangestein und waren Teil der ursprünglichen Moschee. Vgl. Aga-Oglu, Fatih-Mosque, 179-195 Asutay-Effenberger / Rehm, Mehmed II., 46-48. Yerasimos, “Istanbul”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_1411> Stephansdom Hier ist der Stephansdom in Wien gemeint. Vgl. Kirchenmeisteramt, Geschichte, online unter: https://www.stephanskirche.at/history.php. Frauenzimmer In diesem Fall sind vermutlich die Mutter des kindlichen Sultans, Turhan Sultan, oder Kösem Mahpeyker gemeint. Verwechslung Kösem Mahpeyker als 3er Kaiser Mutter Kösem Mahpeyker war die Ehefrau Sultan Ahmeds I. und Großmutter Mehmeds IV. und daher nicht Mutter von drei regierenden Sultanen. Vgl. Baysun, Kösem Wälide, 272 f. Schlacht Calderan 1514 In der Schlacht von Chaldiran besiegte 1514 das Osmanische Reich die Safawiden unter Sha Ismail in Anatolien. Sultan Selim konnte den Krieg dank der überlegenen osmanischen Armee gewinnen. Dem Sultan gelang es, den gesamten Harem gefangen zu nehmen. Vgl. Mikaberidze, Conflict and Conquest, 241-242 Encyclopedia Iranica, ČĀLDERĀN, online unter: http://www.iranicaonline.org/articles/calderan-battle. Galata Turm Der Galataturm entstand 1349 auf dem höchsten Punkt der Verteidigungsmauer in Galata. Die Umgebung wurde von Genuesern besiedelt. Der Turm wurde mehrmals restauriert und verstärkt. Agoston / Masters, Encyclopedia, 226. Atmeidan/Hippodrom Der At Meydani, vormalig Hippodrom, ist eine ehemalige Pferderennbahn im Zentrum der Stadt. Der Platz wurde wegen seiner Nähe zur Hagia Sophia und dem Serail zu Repräsentationszwecken und für Festlichkeiten genutzt und ist bis heute erhalten. Vgl. Kreiser, Geschichte Istanbuls, 76 ff. Begräbnis der Sipahi Sie wurden ohne Bestattung ins Meer geworfen, womit ihnen ein angemessenes Begräbnis verweigert wurde. Die Grablege im muslimischen Glauben beinhaltet üblicherweise die rituelle Reinigung der Verstorbenen und die Beisetzung in einem Grab mit der Ausrichtung der Verstorbenen gen Mekka. Der Tod wird als Pforte in das nächste Leben gesehen. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte des Osmanischen Reiches, Bd.3, 335 Netton, Islamic Civilisation, 137. Aufstand der Sipahi Im Juli 1649 brach der Großwesir mit einem Exepditionskorps nach Kleinasien auf, um aufständische Sipahi niederzuschlagen. Als Rebellionsführer hatte sich der anatolische Gürcü Abdünnebi (auch Gurdschi Nebi) positioniert, der seit 1648 gegen die erstarkende Macht der Janitscharen kämpfte. Obwohl der Aufstand niedergeschlagen wurde, wuchs die allgemeine Unzufriedenheit mit dem Janitscharenkorps. Eine nachhaltige Schwächung der Janitscharen geschah erst durch den Tod Kösem Mahpeykers 1651. Vgl. Meienberger, 120 Somel, Ottoman Empire, 181. Banner des Propheten Damit ist das heilige grüne Banner (Sandschak Scherif) des Propheten Mohammed gemeint, welches durch die Eroberung Ägyptens (1517) in den Besitz der Osmanen gelangte und als Reliquie ab 1584 in Konstantinopel (alter Serail) aufbewahrt wurde. Vgl. Loehr, Kriegswörterbuch, Bd. 1, 275 Sarre, Feldzeichen, 362. Glaubensbekenntnis des Islam Das Glaubensbekenntnis des Islam (Schahāda) lautet :"Lā ilāha illā ʾllāh(u). Muḥammadun rasūlu ʾllāh(i)" (Ich bezeuge, (dass es) keinen Gott außer Gott gibt. Er ist Einer, Er hat keine Partner, und ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist.) Vgl. Brill, Encyclopedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_6755> Czycholl, Islam, 91. St.-Georgs-Kirche Die Georgskathedrale im Stadtteil Fener ist seit ca. 1600 der Sitz des ökumenischen Patriachats. Es werden verschiedene Reliquien (Johannes Chrysostomos und Gregor von Nazianz) sowie Heiligenikonen (bspw. die Mosaikikone des Hl. Johannes des Täufers) verwahrt. Die Geißelsäule Christi ist eine der wertvollsten und ältesten Reliquien der Kirche. Laut Überlieferung ist dies der Rest jener Säule, an der Jesus von den römischen Soldaten ausgepeitscht wurde, bevor man ihn kreuzigte. Vgl. Ökumenisches Patriarchat, St. George Cathedral, online unter: https://www.patriarchate.org Asutay-Effenberger, Istanbul, 72-74. Cavaliers Die Cavaliers waren die Anhänger König Karls I. im Englischen Bürgerkrieg (1642–1649). Sie stammten zumeist aus dem Adel und der Gentry. Ihnen standen die Anhänger des Parlaments (sog. Roundheads) gegenüber. Vgl. Bennett, English Civil War. Familie Tarsia Hierbei handelt es sich um ein Mitglied der in Konstantinopel ansässigen venezianischen Dragomanfamilie Tarsia. Im sogenannten „Cicogna Codex 1971“ aus der Hand des langjährigen Sekretärs und späteren Botschafters Giovanni Battista Ballarino findet sich die Abbildung einer Audienz des Bailo, Giovanni Soranzo, im Jahr 1649, auf welchem auch der Sekretär Ballarino sowie ein Mitglied der Familie Tarsia zu sehen sind. Da zu dieser Zeit mehrere Mitglieder der Familie Tarsia als Dolmetscher arbeiteten, kann nicht sicher geklärt werden, welcher mit Soranzo in Gefangenschaft geriet; möglicherweise handelt es sich um jenen Jüngling auf dem im Codex befindlichen Bild. Folgende Personen der Familie Tarsia arbeiteten in dieser Zeit als Dolmetscher und könnten demnach infrage kommen: Marco Tarsia, Giacomo Tarsia, Leonardo Tarsia oder Tommaso Tarsia. Vgl. Gürçağlar, Patterns, 298 Rothman, Dragomans, 780 f. Raad van State In der Republik der Vereinigten Niederlande lag die Souveränität bei den Provinzen, deren Versammlung von ständigen Vertretern, die Generalstände, das wichtigste Gesamtstaatsorgan darstellte. Diese Generalstaaten wurden oftmals mit der niederländischen Republik gleichgesetzt. Ihnen oblag die auswärtige Politik sowie die Aufsicht über die Handelsgesellschaften. Das zentrale Verwaltungsorgan der Generalstaaten war der Staatsrat (Raad van State). Hier ist also nicht die Rede von einer bestimmten Person, sondern damit ist die beschriebene politische Institution gemeint. Vgl. North, Geschichte, 37–39. Orthodoxer Gottesdienst Die Ikonostase steht im Zentrum eines orthodoxen Gottesdienstes und trennt das Kirchenschiff vom Altarraum. Die Bildwand enthält drei Türen: Hinter der mittleren (Königstür) befindet sich ein Vorhang, der im Laufe des Gottesdienstes geöffnet und geschlossen wird, um die Verbindung zwischen Himmel und Erde zu verdeutlichen und den Blick auf den Altar freizugeben. Vgl. Duden Online, Ikonostase, online unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Ikonostase Tamcke, Christentum, 15–22, 38 f Konsul von Aleppo Aufgrund der fehlenden Datumsangabe zum genauen Amtswechsel zwischen Edward Bernard und Henry Riley im Jahr 1649 kann nicht gesagt werden, auf welchen der beiden Schmid traf. Vgl. Wood, History, 255. Karl II. von England Nach dem Tod seines Vaters, König Karl I., im Jänner 1649 wurde Karl II. zwar zum König proklamiert, die Thronbesteigung erfolgte allerdings erst 1660 nach dem Zusammenbruch der Republik und der Wiederherstellung der Monarchie. Vgl. Roseveare, Charles II, online unter: Encyclopædia Britannica, https://www.britannica.com/biography/Charles-II-king-of-Great-Britain-and-Ireland/Foreign-policy. Armenische orthodoxe Kirche Der Sitz der armenischen orthodoxen Kirche war die Kirche Surp Asdvadzadzin, die Hauptkirche des armenischen Patriarchats in Konstantinopel. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 45 Schjørring / Helm, Geschichte, 192 ff. Teilung Byzanz Die Herrschaft der Komnenen endet mit der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer aus Venedig im Jahr 1204. Das vormals byzantinische Reich wurde unter den Teilnehmern des 4. Kreuzzuges aufgeteilt in das lateinische Kaiserreich Konstantinopel, das lateinische Königreich Thessaloniki und mehrere Herzog- und Fürstentümer. Die Verdrängung der Byzantiner in Randgebiete des vormaligen Reiches führt zur Entstehung dreier (nicht zweier) Teilreiche: das Kaiserreich Nikaia, das Despotat Epeiros und das Kaiserreich Trapezunt. Sie alle sahen sich als rechtmäßige Erhalter des byzantinischen Reiches. Unter der Herrschaft des Michael VIII. Palaiologos eroberte Nikaia gemeinsam mit Genua Konstantinopel im Jahr 1261 zurück. Vgl. Külzer, Byzanz, 49-60 Wirth, Grundzüge, 126–140. Tore Konstantinopel Konstantinopel wurde zu Land und See von Befestigungsmauern geschützt. Zu den bekanntesten zählen die Thedosianische Landmauer und die Blachernenmauer, die vom Marmarameer bis zum Goldenen Horn die Stadt absicherten. Zutritt zur Stadt erhielt man durch eine Vielzahl an Toren. Metzger nennt hier zuerst die Tore der Landmauer: Yedikule Kapı, das Tor zur Festung der Sieben Türme in unmittelbarer Nähe zum berühmten Goldenen Tor; Silivri Kapısı, das Pege-Tor; Top Kapısı, das Romanustor; Edirne Kapısı, das Adrianopel-Tor; Egri Kapısı, das Kaligaria-Tor; Eyüp Kapı, das Tor zur Vorstadt Eyüp; Eyüp Basar Kapı ist heute nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Entlang des Goldenen Horns bis zum Serail befanden sich die Tore der Seemauer: Balat Kapı, das Fanal-Tor; Phanariontor, das Leuchtturm-Tor; Cibali Kapı, das Fischtor; Aya Kapısı, das Tor der hlg. Theodosia; Değirmen Kapısı, das Mehl/Mühltor; Yeni Kapısı, das Neutor; Unkapanı Kapısı, das Platäa-Tor; Odun Kapısı, das Holz- oder Drungariertor; Balıkpazarı Kapısı, das Fischmarkt- oder Perama-Tor; Bahçekapı, das Neoriontor; Vgl. Çelebi, Narrative, 14 ff Millingen, Constantinople, 40–59, 178–194 Scythia Metzger übernahm diese Bezeichung aus dem Reisebericht Salomon Schweiggers. Es könnte sich um Scythia minor handeln, eine antike Bezeichnung für die Gebiete im Osten des Osmanischen Reiches. Friedensvertrag Am 22. Juli 1649 wurde in der Abschlussaudienz beim Großwesir der Friedensvertrag ratifiziert und die Urkunde an Schmid übergeben. Vgl. Meienberger, 120. Vorsichtsmaßnahmen des Sultans Die Audienz beim Sultan unterlag einem strikten diplomatischen Zeremoniell. Beim Eintreten des Diplomaten in den Audienzsaal wurde jener an beiden Händen von osmanischen Würdenträgern zum Sultan geführt, dem der Abgesandte zunächst die Hand küssen musste. Ab 1636 verschärfte sich diese Geste weiter, der Gesandte wurde nun dazu genötigt, den Boden vor dem Sultan zu küssen. Diese Vorsichtsmaßnahme geht zurück auf die Legende um die Ermordung des Sultan Murad I. nach der Schlacht am Amselfeld 1389. Der Legende nach gab sich der Serbe Miloš Obilić (oder Kobilić) als Flüchtling aus und erstach den Sultan unter dem Vorwand, ihm die Füße zu küssen. In einer anderen Version erhob er sich zwischen den Gefallenen am Schlachtfeld und erstach den Sultan aus dem Hinterhalt. Der tödlich verletzte Sultan veranlasste die Verfolgung des Attentäters und konnte den serbischen Knes (Fürst) Lazar Hrebeljanović gefangen nehmen, welcher vor den Augen des sterbenden Sultans hingerichtet wurde. Vgl. Pedani, Sultan, 296 Hammer-Purgstall, Band 4, 211 f Biografisches Lexikon, Obilić Miloš, online unter: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?showdetail=&ID=1469. Eroberung Konstantinopels durch Mehmed II. Die Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmed II. fand im Jahr 1453 von 6. April bis 29. Mai statt. Im Originaltext lautet die Jahreszahl ursprünglich 1452, wurde vom Autor jedoch auf 1453 korrigiert und um die genaue Datumsangabe (29. Mai) ergänzt. Der Fall Konstantinopels markiert das Ende des Byzantinischen Reiches. Seit dem Tod des römischen Kaisers Konstantin I. im Jahr 337 n. Chr. waren 1.116 Jahre vergangen. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 57–63 Harris, End of Byzantinum, 207–255 Faroqhi, Geschichte des Osmanischen Reiches, 18–33. Brudermord Der Brudermord galt als Praxis der Machtsicherung im Kampf um die Thronbesteigung. Bereits im 14. Jahrhundert hatte Sultan Bayezid I. seinen Bruder hinrichten lassen um sich die alleinige Herrschaft zu sichern. Mehmed II. gestattete in seiner Gesetzessammlung Kânûn-nâme den Brudermord unter der Voraussetzung, dass es die "Ordnung der Welt" erfordere. Für die jungen Prinzen war es deshalb von zentraler Bedeutung, möglichst früh Verbündete im Heer, der Verwaltung und im Palast zu gewinnen und damit ihre Konkurrenten auszustechen. Metzgers Behauptung, dass der Koran Brudermord vorsehe, trifft nicht zu: In Sure 5, 32-33 wird nach der Erzählung von Kain und Abel der Brudermord explizit verurteilt. Vgl. Çaglayan, Brudermord, 53–73 Matuz, Osmanische Reich, 41, 57 Kreiser, Staat, 53. Alexander der Große/Zwei Sonnen Auf seinem Eroberungszug nach Asien wies Alexander der Große der Legende nach das Bittschreiben des Perserkönigs Darius mit dieser Aussage ab. Vgl. Demandt, Alexander, 149 ff. Ovid/Konkurrenz Nach Ovids Ars Amatoria: Non bene cum sociis regna Venusque manent/Königsherrschaft und Liebe sind nicht gerne mit Teilhabern zusammen. Vgl. Ovid, Ars Amatoria, 3, 565 Sklaverei Die Sklaverei war eine gängige Praxis im Osmanischen Reich der Frühen Neuzeit. Während Kriegen oder Grenzkonflikten wurden Gefangene genommen und diese dann als Sklaven des Sultans oder der Oberschicht eingesetzt. Die meisten Sklaven und Sklavinnen wurden zu Dienstleistungszwecken eingesetzt, etwa im häuslichen Bereich, der Landwirtschaft oder als Ruderer auf Schiffen. Gefangene konnten von ihren Familien ausgelöst werden, oft zu einem weit höheren Preis als der Verkauf eingebracht hätte. SklavInnen blieben oftmals nicht lebenslang in Gefangenschaft, sondern konnten sich ihre Freiheit erarbeiten oder sie wurde ihnen nach einer gewissen Zeit geschenkt. Ausgewählte Frauen wurden dem Sultan zum Geschenk gemacht und hatten innerhalb des Harems die Möglichkeit in der Gunst des Herrschers aufzusteigen. Vgl. Faroqhi, Ottoman Empire, 119–136 Matuz, Osmanische Reich, 109 f. Hagia Sophia Die Hagia Sophia gehört zu den bedeutendsten architektonischen Bauten der Stadt. Der unter Constantius II. errichtete und 360 n. Chr. geweihte Vorgängerbau brannte 404 n. Chr. ab. Unter den Kaisern Arcadius und Theodosius II. wurde an gleicher Stelle eine fünfschiffige Basilika aufgeführt. 532 n. Chr. brannten zahlreiche Gebäude im östlichen Stadtgebiet nieder, darunter auch die Hagia Sophia. Die Hagia Sophia war bis zum Ende der byzantinischen Zeit die Hauptkirche des Staats und bis zur Errichtung des Petersdoms in Rom der größte Kirchenbau. Unmittelbar nach der Einnahme Konstantinopels durch die Osmanen (1453) besuchte Mehmet II. die Kirche und erhob sie zur Sultansmoschee. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 89–111. Murad IV./Brudermord Metzger stellt den Brudermord als eine im Koran überlieferte Praxis dar., der dafür jedoch keine Grundlage liefert. Vielmehr hatte sich diese Praxis seit dem 14. Jahrhundert etabliert und wurde unter Mehmed II. gesetzlich verankert. Sultan Murad IV. tötete drei seiner Brüder; der jüngste - Ibrahim - wuchs jedoch isoliert von der Außenwelt im sogenannten Prinzenkäfig des Topkapi Palastes auf. Vgl. Agoston / Masters, Ottoman Empire, 262 Matuz, Osmanische Reiche, 166 f Matuz, Ibrahim, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, online unter: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=993. Grabstätte des Sultans Gemeint ist die Sultan Ahmet Camii, auch "Blaue Moschee" genannt, die direkt gegenüber der Hagia Sophia liegt. In der Türbe im Nordosten außerhalb der Umfassungsmauer ruhen Ahmed I., seine Frau Kösem Sultan, Osman II., Murat IV. sowie weitere Mitglieder der Familie. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 92–111. Yedikule/Burg der Sieben Türme Um 1457/58 ließ Mehmet II. die Zitadelle Yedikule (oder auch Burg der sieben Türme) nahe des Marmarameers an der Landmauer errichten und integrierte den Haupteingang zur Stadt, das Goldene Tor, in die Anlage. Die Festung diente als Aufbewahrungsort des Staatsschatzes und als Staatsgefängnis. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 50–64. Alter Kaiserpalast Die Palastanlagen aus byzantinischer Zeit wurden von Kaiser Konstantin dem Großen angelegt und später von Kaiser Justinian im 6. Jhdt. n. Chr. erweitert. Sie befanden sich am Areal des Topkapi Palastes direkt über dem Marmarameer und wurden später überbaut. Auf dem Palastareal, südwestlich der Hagia Sophia, befand sich auch das kaiserliche Münzhaus. Erst 1913 konnten nach einem Brand Teile des alten Palastes freigelegt werden. Vgl. Featherstone, Palast von Konstantinopel, 19–38 Asutay-Effenberger, Istanbul, 104. Bayezit-Komplex Der Stiftungskomplex Sultan Bayezıts II. am Beyazıt-Platz bestand aus Moschee, Medrese, Hamam, Suppenküche, Unterkünften, Schule und Karawanserei. In die Anlage wurde der südliche Teil des früheren Sultanpalastes Eski Saray einbezogen, der nach Erbau des Topkapi Saray als Wohnanlage für Ehefrauen des Sultans, Wesire und hohe Würdenträger genutzt wurde. Die Moschee - von Metzger als Stifftkirchen bezeichnet - entstand den Inschriften zufolge 1501–1506. Auf dem ehemaligen Gebiet des Eski Saray befindet sich heute das Hauptgebäude der Universität Istanbul. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 138 f Freely, History of Ottoman Architecture, 120. Schwarze Eunuchen Die sogenannten "Schwarzen Eunuchen" wurden durch die komplette Entfernung der Geschlechtsteile emaskuliert und leisteten ihren Dienst im Harem. Dort war allen Männern außer dem Sultan und den "Schwarzen Eunuchen" der Zutritt verboten. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 88 Pohanka, Osmanische Reich, 134 ff Laad, "Panoptic Bodies" in: Booth, Harem Histories, 136–176 Pellat / Lambton / Orhonlu,"K̲h̲āṣī" in: Encyclopaedia of Islam, online unter <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0499>. Wasserversorgung Konstantinopel konnte im Notfall durch mehrere Zisternen mit Wasser versorgt werden. Die größte und berühmteste Zisterne ist die Yerebatan-Zisterne, die zur Zeit Kaiser Justinians unterhalb eines als "Basilika" bezeichneten Platzes nahe der Hagia Sophia angelegt wurde. Die Zisterne wurde innen mit wasserdichtem Mörtel ausgekleidet und konnte bis zu 80 000 Kubikmeter Wasser fassen. Die Wasserversorgung wurde durch Aquädukte wie das bis heute erhaltene Valens-Aquädukt gesichert. Aus dem thrakischen Hinterland wurde damit das Wasser bis zum Nymphäum (Brunnenhaus nahe dem Beyazıt-Platz) geleitet. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 90, 160 f. Theodosius-Obelisk Der 34 Meter hohe Theodosius-Obelisk aus Rosengranit stammt aus dem Amuntempel von Karnak in Ägypten. Der Obelisk zerbrach beim Versuch ihn aufzustellen, weshalb nur der obere Teil verwendet wurde. Er ist mit Reliefs geschmückt. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 107 f. Schlangensäule Die bronzene Schlangensäule stellt drei sich umwindende Schlangenleiber dar und war ein Weihgeschenk, welches vermutlich durch Kaiser Konstantin in die Stadt gebracht wurde. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 108. Konstantinssäule Die namensgebende Konstantinssäule befindet sich im Stadtteil Çemberlitaş ("Säule mit Ringen"). Die Säule stellt ein Gründermonument aus der Zeit Kaiser Konstantins dar. Sie steht auf sieben übereinandergesetzen Porphyrtrommeln und wurde nach Erdbeben- und Brandschäden mit eisernen Ringen gesichert. Ursprünglich stand an ihrer Spitze Kaiser Konstantin im Habitus des Sonnengottes Apollon. Manuel I. Kommnenos restaurierte die Säule und verewigte seine Erneuerungen in Form einer Inschrift. Metzger bezieht sich in der Wiedergabe der Details auf den habsburgischen Diplomaten Ogier Ghislain de Busbecq. Vgl. Asutay-Effenberger, Instanbul, 131 f. Theodosius-Säule Hier liegt eine Verwechslung zwischen der Theodosius-Säule und der Arcadius-Säule vor. Die Theodosius-Säule stand beim Theodosiusforum/Forum Tauri. Sie war außen mit Reliefs geschmückt und von innen begehbar. Die Säule wurden von Kaiser Theodosius I. errichtet, das Forum diente später als Rindermarkt und war eine Station bei kaiserlichen Prozessionen. Die "columna historiata" bezeichnete jedoch die Arcadius-Säule und nicht, wie von Metzger angegeben, die Theodosius-Säule. Der Begriff "columna historiata" für die Arcadius-Säule wurde auch von Salomon Schweigger verwendet. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 149 Özgüven, Market Place, in: Eastern Mediterranean University Center for Woman Studies, Kadın/Woman 2000, 67–86. Avrat Pazarı/Frauenmarkt Der Avrat Pazarı lag auf dem Gelände des ehemaligen Arcadius-Forums. Die dort errichtete Arcadius-Säule zeigt den Sohn des Kaiser Theodosius I., Flavius Arcadius, den ersten oströmischen Kaiser. Der Basar wird oft mit einem nahegelegenen Sklavenmarkt beim Bayram Paşa Komplex am Ende der Straße verwechselt, war jedoch ein Markt auf dem Frauen ihre Waren verkaufen konnten. Vgl. Özgüven, Market Place, in: Eastern Mediterranean University Center for Woman Studies, Kadın/Woman 2000, 67–86. Dreißigjähriger Krieg Gemeint ist der Dreißigjährige Krieg. Begräbnisriten Im Islam folgt dem Tod eine rituelle Waschung der Verstorbenen ("Ghusl") durch die Familie oder nahestehende Verwandte und Freunde. Danach wird der/die Tote in ein Grabtuch gewickelt, auf eine Trage gelegt und zur Begräbnisstätte getragen. Das Begräbnis erfolgt möglichst am Tag des Todes vor Sonnenuntergang. Die Verwendung von Särgen ist nicht verboten, allerdings ist es üblich, den oder die Tote(n) ohne Sarg im Grabtuch mit Ausrichtung gen Mekka zu beerdigen. Vgl. Netton, Islamic Civilisation, 137 f. Hafen und Galata Der Stadtteil Galata (vormals Pera) wird durch das Goldene Horn von der Altstadt getrennt. Die Herkunft des Namens "Galata" ist nicht eindeutig geklärt; mögliche Erklärungsansätze schreiben den Namen dem italienischen Ausdruck "calata" (Stiege/Stufe) zu, aufgrund der steilen Hügel oder dem griechischen "galaktos" (Milch) aufgrund der früher ansässigen Milchbauern. Es gibt jedoch auch die Vermutung, dass der Name auf die Eroberungen der Gallater 279 v. Chr. zurückgeht. Nach dem vierten Kreuzzug wurde Galata vorrangig durch Genueser besiedelt, die 1303 die Verteidigungsmauer errichteten. Galata war internationaler Anlaufpunkt für viele Europäer (auch Diplomaten) und wurde stark vom Handel geprägt. Der italienische Bailo lebte ab Ende des 16. Jahrhunderts in den Weingärten von Pera. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 189 f Kafescioğlu, Constantinopolis, 28–35 Agoston / Masters, Encyclopedia, 226 f. Franziskanerkloster Die ehemalige Franziskanerkirche von Galata wurde 1697 in eine Moschee umgewandelt. Das Grab des österreichischen Gesandten Albert von Wyss dürfte sich in der Kirche befunden haben. Vgl. Westphalen, Dominikanerkirche, 277 Dursteler, Venetians, 245 Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd.4, 144. Siebenschläfer Der Legende nach handelt es sich um sieben christliche Brüder, die bei der Christenverfolgung unter Decius in eine Höhle bei Ephesos flüchteten und dort eingemauert wurden. Sie erwachten nach fast 200 Jahre aus ihrem Schlaf. Vgl. Scherrer / Wirbelauer / Höcker, “Ephesos”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e331450> Brockhaus, Siebenschläfer, online unter: http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/siebenschläfer-20. Schwarzer Turm An der engsten Stelle des Bosporus befand sich die Sperrfestung Rumeli Hisarı, die von Mehmet II. 1452 errichtet wurde. In einem der Haupttürme - Sarıca Paşa Kulesi - befand sich ein Gefängnis, das von den Gesandten oft als "Schwarzer Turm" bezeichnet wird. Vgl. Meienberger, 118 f Asutay-Effenberger, Istanbul, 228 f Stein, Schweigger, 248. Leuchttürme Die beiden Leuchttürme Rumeli Feneri (europäische Seite) und Anadolu Feneri (asiatische Seite) kennzeichnen die Einfahrt in den Bosporus vom Meer kommend und befinden sich ca. 35km stadtauswärts. Rumeli Feneri wurde auf den Felsklippen nahe der Symplegaden gebaut, die in der Sage um die Argonauten beschrieben werden. Auf der Spitze der Klippe befand sich die Columna Pompeii, die nur durch einen gefährlichen Aufstieg erreicht werden konnte. Der antike Schrein stürzte 1680 ein und verschwand schließlich. Warum das Monument dort erbaut wurde, ist nicht geklärt. Der römische Dichter Lukan hatte jedoch in seinem Werk "De Bello Civili" Pompeius mit der Figur des Iason aus der Argonautika verglichen. Ein Zusammenhang ist denkbar. Freely, Istanbul, 287 f Ambühl, Krieg, 113 f. Selimiye Moschee Die Selimiye Camii zählt zum Werk des berühmten osmanischen Architekten Sinan und wurde unter Sultan Selim II. gebaut. Arachne, "Selimiye Camii", online unter: http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2103528. Elefanten Elefanten erreichen ein Alter von mindestens 65 Jahren. Sie wurden jedoch seit der Antike als langlebiger eingestuft. Bereits Aristoteles benennt das Alter von Elefanten in seiner Historia Animalium mit 200 Jahren. Brockhaus, Elefanten, online unter: https://brockhaus.at/ecs/enzy/article/elefanten Aristoteles, Historia Animalium/Zoologische Schriften, Bd. 16, Teil 5, Buch 8–9, 491. Konzil von Chalzedon Konzil von Chalzedon unter Kaiser Markian im Jahr 451 n. Chr. Jacobs, Reichskirche, 96 f. Blindstadt Herodot überliefert in seinen Historien, dass der persische Feldherr Megabazos über die Gründung Chalzedons spöttisch urteilte und die Erbauer als Blinde bezeichnete, da sie sich für die schlechtere Flussseite entschieden und das Potential der anderen Seite, auf der später Byzantion entstand, verkannt hatten. Herodot, Historien, Bd. 4, 144. Gebet im Islam Die rituelle Waschung (Wudū') gehört als fester Bestandteil zum täglichen Gebet im Islam. Dabei werden die Hände, Unterarme bis zum Ellbogen, das Gesicht und der Kopf sowie die Füße gewaschen. Reinheit nimmt eine wichtige Stellung beim Gebet ein. Vgl. Chaumont, “Wuḍūʾ”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_7925>Encyclopedia of Islam Hulmes, "Ablution", in: Netton, Encyclopedia, 9 f. Gebetszeiten Das Gebet (ṣalāt) wird fünfmal am Tag verrichtet: Fadschr (Morgendämmerung), Zuhr (Mittag), ʿAṣr (Nachmittag), Maghrib (Sonnenuntergang) und ʿIschā' (Abend). Vgl. Monnot, “Ṣalāt”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0983> Hulmes, "Ritual prayer and worship", in: Netton, Encyclopedia, 561-562. Inhalt der Gebete Zur Gebetszeit richtet sich der/die Betende gen Mekka, erhebt die Hände zu den Ohren und sagt "Allahu akbar". Er/Sie senkt die Hände übereinander auf Brusthöhe und setzt mit der ersten Sure (Fatiha) fort. Die Hände werden wieder erhoben und Allah gepriesen. Es folgt eine Verbeugung und die dreimalige Wiederholung des weiteren Gebetstextes. Der/Die Betende richtet sich wieder auf und spricht die Formel: "Samiʿa Llāhu li-man ḥamidahu". Es folgt das Niederwerfen vor Gott, Sujud. Die Gebetsformel "Ṣubhāna rabbiya l-aʿlā" wird dreimal rezitiert. Während der nächsten Position (Jalsa) wird erneut Allah angerufen und die Niederwerfung anschließend wiederholt. Das Gebet wird im Stehen vollendet. Die Shadada wird abschließend im Fersensitz rezitiert, der Kopf nach rechts und links gewandt und eine Gruß- und Segensformel (As-salāmu ʿalaykum) gesprochen. Metzgers Wiedergabe entspricht dem Gebetsritual nicht exakt. Die Gebetspositionen (Rak’at) können durch weitere Gebete ergänzt werden. Das Fadschr-Gebet besteht aus zwei, das Zuhr- und das ʿAṣr-Gebet aus vier, das Maghrib-Gebet aus drei und das ʿIschā'-Gebet ebenfalls aus vier Rakʿas. Vgl. Monnot, “Ṣalāt”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0983> Hulmes, "Ritual prayer and worship", in: Netton, Encyclopedia, 561 f. Freitagsgebet Das Freitagsgebet (salāt al-dschumʿa) ist für Männer verpflichtend. Es ist das wichtigste Gebet der Woche und wird in der Hauptmoschee verrichtet. Die Rakʿas werden laut vom Imam vorgebetet. Dem Gebet geht die Chutba voran, eine Predigt, die zur Stärkung des Glaubens dient. Vgl. Hulmes, "Khutba", in: Netton, Encyclopedia, 349. Kanzel/Minbar Die Minbar ist ein wichtiger Bestandteil der Freitagsmoscheen und wird zur Verlesung der Predigt genutzt. Vgl. Pedersen / Golmohammadi / Burton-Page / Freeman-Grenville, “Minbar”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0744>. Beschneidung Die Beschneidung wird zwar nicht im Koran erwähnt, hat sich jedoch als gängige Praxis im Islam etabliert. Sie ist für Jungen im Zeitraum zwischen sieben Tagen nach der Geburt und dem zwölften Lebensjahr möglich. Meist wird sie jedoch erst im Kindesalter durchgeführt. Vgl. Hulmes, "Circumcision/Khitan", in: Netton, Encyclopedia, 125. Nahrungsmittel Diese Passage gleicht der Überlieferung Schweiggers. Es werden Reis (pirinç), Schaf (koyun), Salz (tuz), geklärte Butter (sağyağ), Fleisch (et), Wasser (su), Wein (Şarap) und Brot (ekmek) genannt. Vgl. Stein, Schweigger, 262. Geistliche Orden Zu den islamischen Bruderschaften der Derwische (entsprechen in etwa Bettelmönchen) gehörten beispielsweise die Ḳalandar, Torlaqui und die Giomailer. Isler, Derwische, 111–116 Yazici, “Ḳalandar”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_3810>. Hagislar Als Hagislar (vermutlich abgeleitet vom türk. Pilger "Hacı") werden in zeitgenössischen Quellen streng religiöse Pilger beschrieben, die sich nach der Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka) angeblich selbst blendeten und zu Bettlern wurden. Der Ursprung des Wortes "Hagislar" könnte auch auf die biblische Figur der Hagar und ihren Sohn Ismael zurückgehen. Der Brunnen, an dem die beiden angeblich geruht hatten, ist bis heute eine wichtige Pilgerstätte in Mekka. Vgl. Stein, Schweigger, 261 Wensinck/Jomier/Lewis, “Ḥad̲j̲d̲j̲”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0249> Han, Türckey, 34. Kleiner/Großer Bayram Nach Abschluss des Fastenmonats Ramadan wird der "Kleine Bayram" (Şeker Bayramı/Fest des Fastenbrechens) gefeiert. Der "Große Bayram" (Kurban Bayramı/Opferfest) wird zum Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka 65 Tage nach dem Kleinen Bayram gefeiert. Vgl. Mittwoch, “ʿĪd”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_3471> Hulmes, Feast of Sacrifice, in: Encyclopedia of Islamic Civilisation, 170 f. Dardanellen Die Festungen Kilitbahir Kalesi und Çanakkale/Çimenlik Kalesi liegen einander gegenüber in der Meeresenge der Dardanellen (früher Hellespont genannt). Sie wurden durch Sultan Mehmed II. errichtet, um die passierenden Schiffe kontrollieren zu können und befinden sich nicht weit von den antiken Orten Abydos und Sestos entfernt. Vgl. Eickhoff, Venedig, Wien und die Osmanen, 52 f Bredow,“Sestos”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1110750>. Bozcaada Hier ist vermutlich die Insel Bozcaada (früher Ténedos) mit ihrer Festung nahe Çanakkale gemeint. Sie spielte eine wichtige Rolle in der Sage von Troja und befindet sich vor der Meeresenge der Dardanellen. Bozcaada ist nicht zu verwechseln mit Boğaz Hisarı/Boğazkesen (= Bosporusblocker) einer doppelsinnigen Bezeichnung für die Festung Rumeli Hisarı, da Boğaz sowohl den Bosporus bezeichnet als auch mit "Kehle" übersetzt wird. Vgl. Külzer, “Tenedos”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1203730> Asutay-Effenberger, Istanbul, 228 f. Mythologie der Dardanellen Die antike Stadt Sestos spielt eine wichtige historische und mythologische Rolle. Die Sage um die tragische Liebe zwischen Leander von Abydos und Hero von Sestos hat unter anderem Ovid in seinen Liebesbriefen verarbeitet. Zwischen den beiden Orten ließ laut der Überlieferung Herodots 513 v. Chr. nicht Xerxes, sondern der persische König Dareios I. die Schiffsbrücke über den Hellespont unter der Aufsicht des griechischen Baumeisters Mandrokles bauen. Die Lage Trojas ist bis heute umstritten; es ist jedoch anzunehmen, dass die Stadt unweit der Dardanellen am Festland lag. Vgl. Ovid, Liebesbriefe, Brief 18 f, 193-216, online unter: https://doi.org/10.1515/9783050091778 Bredow,“Sestos”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1110750> Cobet / Patzek / Pistorius, “Troja”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e15305410>. Dardanos/Vergil Die Sage um Dardanos, Sohn des Zeus und der Elektra, wird unter anderem von Vergil überliefert. Vgl. Scheer / Harrauer / Inwood / Schwerteck, “Dardanos”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e311130>. Ikarus-Sage Die griechische Insel Ikaria liegt in der Ägäis. Der Name der Insel entstand in Anlehung an die Ikarus-Sage. Demnach stürzte der Sohn des Daidalos, Ikarus, über Ikaria ab, weil er zu nah an die Sonne flog und die Hitze seine selbstgebauten Flügel schmolz. Sein Vater bestattete ihn auf der Insel. Vgl. Graf / Kalcyk, “Ikaros”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e522930>. Offenbarung des Johannes Die Offenbarung des Johannes wurde lange dem Evangelisten Johannes zugeschrieben. Heute geht man jedoch davon aus, dass es sich bei dem Autor nicht um den Evangelisten handelt; seine Identität bleibt weiterhin ungewiss. Meist wird er als Johannes von Patmos bezeichnet. Vgl. Holtz / Niebuhr, Offenbarung des Johannes, 8 f, online unter: https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083459_00018.html. Geburtsort Pythagoras Der Philosoph Pythagoras wurde auf der Nachbarinsel Samos geboren. Vgl. Riedweg, “Pythagoras”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1015760>. Geburtsorte Hippokrates/Apelles Hippokrates wurde auf der Insel Kos geboren, im Gegensatz zu Apelles, der seine letzten Lebensjahre auf Kos verbrachte. Das Geburtsjahr von Hippokrates ist nicht feststellbar, es wird jedoch vermutet, dass er ca. um 460 v. Chr. geboren wurde. Er hat nicht zeitgleich mit Alexander dem Großen, sondern vor diesem gelebt. Vgl. Potter / Gundert, “Hippokrates”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e514560> Hoesch, “Apelles”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e126940>. Badehäuser Die Badehäuser wurden gemeinhin als Ḥammām bezeichnet. Die Bezeichnung "Smums" oder "Smuns" ist nicht überliefert und wurde vom Autor aus dem Reisebericht Salomon Schweiggers übernommen. Möglicherweise wurde der Ausdruck falsch aufgezeichnet. Vgl. Stein, Schweigger, 245 Sourdel-Thomine / Louis, “Ḥammām”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_2683>. Fatih Camii/Stiftungskomplex Mehmed II. Der Stiftungskomplex des Sultans Mehmed II., die Fatih Camii, wurde zwischen 1463 und 1470 errichtet und bestand aus einer Moschee und anschließenden Gebäuden, darunter mehrere Medressen, ein Hospiz, eine Karawanserei und ein Hammām. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 169 ff. Schule/Studium Studenten der unteren Stufen wurden als Softa bezeichnet und in den sogenannten Medressen (islamische Hochschule) unterrichtet. In den Medressen, die meist in Moscheenkomplexe eingegliedert waren, wurden Theologie, Recht und Grammatik unterrichtet; dazu gehören die von Metzger benannte Kelam (Glaubenslehre) und Mantik (Logik). Der Magister Artium bezeichnet einen akademischen Grad der mittelalterlichen Universität, den Doktor der Artistenfakultät. Der Titel des Danişment entspricht diesem Abschluss nicht exakt, sondern bezeichnet einen Studenten der höheren Stufen bis zum Abschluss seines Studiums (=Absolvent). Vgl. Bosworth, “Ṣofta”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_7087> Stein, Schweigger, 244. Mufti/Rechtsbescheide Die osmanischen Rechtsgelehrten waren dazu befugt, Rechtsauskünfte oder Gutachten (Fatwā) zu geben. Dieser Vorgang wird Futyā oder Iftāʾ genannt. Vgl. Tyan / Walsh, “Fatwā”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0219>. Knabenlese Bei der sogenannten Knabenlese (Devşirme) wurden besonders gut entwickelte Kinder (meist Jungen aus bäuerlichen Familien am Balkan) zwangsrekrutiert und nach Konstantinopel zur Ausbildung für Verwaltungs- und Militärämter gebracht. Während viele nach der harten Ausbildung Teil der Palasttruppen wurden, gab es für besonders Begabte auch die Möglichkeit in höhere Staatsämter aufzusteigen. Die Janitscharen rekrutierten sich größtenteils aus der "Knabenlese". Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 56 f, 88 f Ménage, “Devs̲h̲irme”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_1807>. Thrakien Der Name Thrakien (in römischer Zeit Thracia) leitet sich vom indogermanischen Volk der Thraker ab. Metzger bezieht sich auf die Sage des griechischen Kriegsgottes Ares (und verwechselt ihn mit dem römischen Mars), der Homer zufolge in Thrakien geboren wurde. Vgl. Soustal, "Thrakien", in: Tabula Imperii Byzantini, Bd. 6, 59–62 Homer, Ilias, 13, 301 Homer, Odyssee, 18, 361. Struma Die Struma, in der Antike Strymon, ist ein Fluss, der Bulgarien und Griechenland durchfließt. Als Grenzfluss trennte die Struma Thrakien und Makedonien. Hierbei handelt es sich um einen Fehler Metzgers: Der Fluss Struma entspringt nicht im Balkangebirge (Haemus), sondern im Witoschagebirge. Vgl. Brockhaus, "Struma", online unter: http://brockhaus.de/ecs/enzy/article/struma. Euripos Hierbei handelt es sich um eine Verwechslung. Der Euripos ist ein Meereskanal zwischen der Insel Euböa und dem griechischen Festland. Vgl. Brockhaus, "Euripos", online unter: http://brockhaus.de/ecs/enzy/article/euripos. Adrianopel Kaiser Hadrian gründete die Stadt unter Einbeziehung einer Vorgängersiedlung (thrakischer Name: Uscudama/griechischer Name: Orestias). Vgl. Wirbelauer, “Hadrianopolis”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e501190>. Swilengrad Brücke Die historische Steinbrücke in Svilengrad, auch Mustafa-Pascha-Brücke genannt, gehört zu den frühen Werken Sinans und wurde 1529 errichtet. Der Brücke waren eine Karawanserei, ein Basar, eine Moschee und ein Hammam angeschlossen. Sie stellt bis heute ein bedeutendes historisches Monument dar und bot den Reisenden auch im 17. Jahrhundert einen imposanten Anblick. Vgl. Hynková, Europäische Reiseberichte, 79 ff Soustal, "Burdepto", in: Tabula Imperii Byzantini, 224. Einnahme Zypern unter Selim II. Der Feldzug gegen Zypern im Jahr 1570 unter Sultan Selim II. gelang zwar, der Erfolg war jedoch von kurzer Dauer. 1571 wurde die osmanische Flotte bei Lepanto durch eine antiosmansiche Liga aus Kirchenstaat, Venedig und Spanien geschlagen. Obwohl die Venezianer 1570 schon kapituliert hatten, ließ Mustafa Pascha den Befehlshaber Marc Antonio Bragadino hinrichten. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 139 Matuz, Mustafa Pascha, Lala, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, Bd. 3, online unter: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1424. Cayali Es handelt sich um das historische Dorf Cayali, in zeitgenössischen Quellen und Landkarten auch als Cayaluck, Dervent Caialu oder Cagiali/Kajali erwähnt. Die Ortschaft heißt heute Filevo und liegt zwischen Charmanli und Plowdiw. Metzger ergänzt später den Namen "Capidervent". Hierbei handelt es sich um eine Verwechslung, da mit dem Namen Capidervent gemeinhin ein Dorf nahe des Bergpasses zwischen Ichtiman und Plowdiw bezeichnet wurde. "Capidervent" bedeutet "enger Pass" und bezieht sich auf das Trajanustor, welches den Bergpass markierte. Der Pass war schlecht befestigt und nur durch einen gefährlichen Weg erreichbar. Vgl. Hynková, Europäische Reiseberichte, 67 f Vgl. Gebrüder Sanson, "Cours du Danube", online unter: https://searchworks.stanford.edu/view/ms560wy5090 Plowdiw Philipp II. von Makedonien war der Vater Alexanders des Großen. Wegen der Lage auf drei Hügeln wurde die Stadt auch Trimontium genannt. Die frühe Akropolis befand sich auf den Hügeln. In der Umgebung befinden sich zahlreiche Hügelgräber. Den archäologisch bedeutendsten Fund stellt das Thrakergrab von Alexandrowo dar, dessen Wandmalereien einzigartig sind. Vgl. Bredow, “Philippopolis”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e920140> Soustal, "Philippupolis", in: Tabula Imperii Byzantini, Bd. 6, 399-404. Verwechslung Plinius/Livius Metzger schreibt diese Überlieferung Plinius zu; tatsächlich stammt sie aber aus dem Werk des Livius, der von einer Besteigung des Berges durch Philipp II. berichtet, da man angeblich von der Bergspitze drei Meere und die Donau sehen konnte. Vgl. Livius,Ab urbe condita, XL, 21, 1 f und 22, 1-15, online unter: http://data.perseus.org/citations/urn:cts:latinLit:phi0914.phi00140.perseus-eng3:21. Ursprung Sofia Die Umbennung von Sredez auf Sofia erfolgte nicht aufgrund der heiligen Sophie, sondern auf Basis der Sophienkirche (Sweta Sofija), der Hauptkirche der Stadt. Diese erhielt ihren Namen vom griechischen Terminus "Sophía" (heilige Weisheit). Erst später wurde die heilige Sophie auch zur Patronin der Stadt. Vgl. Brockhaus, Sofia, online unter: https://brockhaus.at/ecs/enzy/article/sofia-20 Fingarova, Sophienkirche, 5–11. Überlieferung Herodot Im neunten Band seiner Historien, dem Buch Calliope, beschreibt Herodot die Schlacht von Plataiai zwischen Griechen und Persern. Die griechische Phalanx befand sich zeitweise in hügelreichem Terrain und erhielt dadurch einen strategischen Vorteil, da die Hügel die Formation schützten und gleichzeitig das Operieren der Truppen kaum behinderten. Vgl. Herodot, Historien, Bd. 9, 25 ff. Burg Pirot Es handelt sich um die Festung Pirot Grad oder auch Momčilov Grad. Vgl. National Council of Digitization, "Pirot Grad", in: Cultural Monuments, online unter: http://spomenicikulture.mi.sanu.ac.rs/spomenik.php?id=784#. Inschrift Aureliae von Florents Der Inhalt der Inschrift ist nicht klar auflösbar, da die Tafel als verschollen gilt. Es könnte sich zum Einen um die Personen Aurelia Florentina, Candidanus und Severus handeln. Andererseits wäre auch ein Zusammenhang mit Kaiser Septimius Severus, der Teil der Gens Aurelii war, und seinem Heerführer Claudius Candidus, möglich. Vgl. Schweigger, 41 Pasek, Bellum Civile, 126 ff Mócsy, Pannonia, 213 ff Feraudi, Inschrift, online unter: https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD035843. Wolfgang Lazius Der Historiograph und Geograf Wolfgang Lazius beschäftigte sich intensiv mit der Kartografie Europas und lieferte unter anderem Beiträge zu Jan Janssonius' Atlas Novus aus dem Jahr 1638. Metzger bezieht sich hier auf sein kartografisches Werk. Vgl. Kratochwill, Lazius, Wolfgang, 14 f. Dardani Als Dardani wurde ein illyrischer Stammesverband im südwestlichen Teil von Moesia Superior (Mösien) bezeichnet. Die Dardani waren als Kriegervolk bekannt und stellten immer wieder römischen Hilfstruppen. In den dardanischen Erzbergwerken wurde Eisen, Blei und Silber abgebaut. Vgl. Burian, “Dardani”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e311060>. Save/Tuisco - Germanischer Nationalmythos Die Sava (zu deutsch auch Save) ist ein Nebenfluss der Donau und konnte im Mittel- und Unterlauf beschifft werden. Savus wurde als Flussgottheit verehrt. Metzger bezieht sich hier außerdem auf den Gott der Erde, Tuisco oder Tuisto. Der Schriftgelehrte Johannes Aventinus hatte in seiner Bairischen Chronik aus dem Jahr 1554 diese beiden vorrömischen Gottheiten in ein Nationalepos eingefügt. Unter anderem durch "Künig Tuitschen, unser[m] ersten Vater und Herren" und seinen Gefährten, den Helden "Sau" sei der europäische Kontinent nach der Sintflut besiedelt worden. Tuisto wird auch in Tacitus "Germania" erwähnt, eine Quelle die Aventinus ebenfalls verarbeitet. Er ist es auch, der auf den angeblichen Geburtsort des Heiligen Hieronymus nahe der Sava verweist. Tatsächlich dürfe Hieronymus von Stridon jedoch in Dalmatien geboren worden sein. Vgl. Burian, “Savus”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1102840> Šašel Kos, "Savus and Adsalluta", online unter: <http://www.dlib.si/?URN=URN:NBN:SI:DOC-2F9RTIOX> Aventinus, Bairische Chronik, Buch 1, 4, 62–68 , online unter: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00016721/image_74 DNB, "Hieronymus, Sophronius Eusebius", online unter: http://d-nb.info/gnd/118550853. Ungarische Chronik/Belagerung Belgrad Es handelt sich vermutlich um die Ungarische Chronik von Antonio Bonfini aus dem Jahr 1581. Metzger bezieht sich auf das achte Buch des dritten Teils der Chronik. Es könnte sich jedoch auch um die mittelalterliche Chronik Ungarns von Jànos Thuróczys handeln, da Metzger in der Beschreibung der Belagerung Belgrads fälschlicherweise die Jahreszahl 1455 statt 1456 überträgt. Thuróczys verzeichnet die Jahreszahl ebenfalls falsch. Bonfini, Ungarische Chronika, 258–261, online unter: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011354096/ft/bsb10173979?page=17 Thuróczys, Chronica Hungarorum, online unter: https://corvina.hu/kepnezegeto/index.php?corvina=inc1143&lang=en&img=1#1 Tóth, Geschichte Ungarns, 161. Eroberung Belgrad I Obwohl die Witwe König Albrechts, Königin Elisabeth, einen Sohn geboren hatte, kam auf Initiative der ungarischen Stände 1440 der polnische Herrscher Wladislaw III. Jagiello auf den ungarischen Thron und regiert bis 1444 als Wladislaw I. Jànos Hunyadi war als Soldat im Dienste König Sigismunds und unter König Albrecht zum Baron aufgestiegen. Seine politische Karriere verdankte er immer wieder siegreichen Kämpfen gegen die Osmanen unter Sultan Murad II. ab 1435. 1441 wurde er Woiwoide von Siebenbürgen und warf in den folgenden Jahren osmanische Angriffe erfolgreich zurück. Im Herbst 1443 gelang es den Ungarn, die osmanischen Streitkräfte über Sofia bis zum Balkangebirge zurückzudrängen. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 150–154 Matuz, Osmanische Reich, 54 f. Eroberung Belgrad II Trotz des ratifizierten Friedensvertrages auf 10 Jahre vom 15. August 1444 gelang es dem päpstlichen Legaten Kardinal Cesarini (im Auftrag des Papstes Eugen IV.), den ungarischen König zum Feldzug gegen Sultan Murad II. zu bewegen. Durch geheime Abkommen führte man den Sultan in die Irre. Die entscheidende Schlacht zwischen den ungarischen und osmanischen Truppen fand am 10. November 1444 bei Varna statt. Dem ungarischen König wurde ein spontaner Angriff auf die Janitscharen, der im Schlachtplan nicht vorgesehen war, zum Verhängnis. Er wurde getötet und die ungarische Armee zerfiel beim osmanischen Gegenangriff. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 155 ff Matuz, Osmanische Reich, 55. Eroberung Belgrad III Die Belagerung Belgrads im Jahr 1456 verlief für die osmanische Armee unter Sultan Mehmed II. nicht erfolgreich, da Jànos Hunyadi die Stadt verteidigen konnte. In älteren Quellen wird gelegentlich davon berichtet, dass der Sultan beim Rückzug eine Pfeilwunde erlitten haben soll. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 161–164. Matuz, Osmanische Reich, 60–63 Babinger, Mehmet der Eroberer, 156. Eroberung Belgrads IV 1521 griff die osmanische Armee unter Sultan Süleyman I. und Großwesir Piri Mehmed von zwei Seiten an, eroberte in kurzer Zeit Szabács und Zimony und zog dann gen Belgrad. Der jugendliche Ludwig II. setzte dem Vormarsch wenig entgegen, Ende August fiel Belgrad schließlich in die Hand der Osmanen. Der Plan, die verlorenen Festungen zurückzuerobern, wurde durch den Ausbruch der Pest im Soldatenlager untergraben. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 219 f. Festung Zemun Es handelt sich um die Festungen Zemun (auf dem Hügel Gardoš) und Belgrad (an der Donau). Vgl. Danube Virtual Museum, Zemun Fortress, online unter: http://virtuelnimuzejdunava.rs/serbia/cultural-heritage/archaeological-map-of-danube/z%D0%B5mun-fortress.349.html Norris, Belgrad, 207. Tod Ibrahim Pascha Ibrahim Pascha wurde im August 1536 im Serail in Konstantinopel erdrosselt. Sein Tod stand nicht in Zusammenhang mit dem Bau der Brücke. Vgl. Majer, Ibrahim Pascha, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, Bd. 2, online unter: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=996. Kind(er) des Gesandten Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn hatte keine leiblichen Söhne. Seine Gattin Helena Fellner von Feldegg, mit der er zwei Töchter, Anna (geboren 1648) und Polyxena (geboren 1649), hatte, brachte einen Sohn, Franz Heinrich (*1635), mit in die Ehe. Es sind außerdem Schreiben eines bisher unbekannten zweiten Stiefsohns, Maximilian Fischer, überliefert, der für den kaiserlichen Residenten Simon Reniger in Konstantinopel tätig war. Vgl. Meienberger, 114 Hengerer / Schön, Kaiser, online unter: http://kaiserhof.geschichte.lmu.de/11190 ÖStA, HHStA, StAbt, Türkei I, 129/1, 97r. Heiducken Die Heiducken waren ungarische Hilfstruppen, die Kriegsdienste leisteten. Unter den Haiducken verstand man im Osmanischen Reich jedoch auch nichtmuslimische Söldner ohne feste Anstellung, die in Räuberbanden agierten und sich so ihren Lebensunterhalt verdienten. Die Defintion variiert in unterschiedlichen Regionen stark. Vgl. Grimm, Wörterbuch, Bd. 10, Sp. 812 Faroqui, Kultur und Alltag, 69 f. Festung Komorn Die Festung Komorn zählt zu den ältesten europäischen Festungsanalagen. Ihre strategische Lage am Zusammenfluss von Donau und Waag verlieh ihr eine durch die Jahrhunderte ungebrochene Bedeutung als militärgeografisch bedeutender Ort. Ferdinand I. ließ die vormalige Burg im 16. Jahrhundert zur Festung ausbauen. OeGF, Festung Komorn, online unter: http://www.kuk-fortification.net/beschreibung-der-festung-komorn-description-of-the-fortress-komorn/ Stadt Komárom, Komarno, online unter: http://www.komarno.sk/de/geschichte_229.html Tóth, Geschichte Ungarns, 231. Husaren Als Husaren wurde die leichte Reiterei (Kavallerie) bezeichnet. Ursprünglich galt die Bezeichnung für das ungarische berittene Aufgebot, ausgehoben durch die Rekrutierung jedes 20. Mannes. Vgl. ACDH, Husaren, online unter: https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept4068300. Römische Lager an der Donau Vermutlich handelt es sich hierbei um die römischen Lager Brigetio (heute Stadtteil Szőny) und Celamantia (heute Iža-Leányvár), die sich beide nahe der Stadt am pannonischen Limes befunden haben. Vgl. Burian, “Brigetio”, in: Der Neue Pauly, online unter: <http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e220100>. Steinerne Jungfrau Die Statue der steinernen Jungfrau findet immer wieder in zeitgenössischen Berichten Erwähnung und kann heute noch an der Basteimauer besichtigt werden. Angeblich symbolisiert sie die Stärke der uneroberten Festung Komorn. Sie hält in der rechten Hand einen geflochtenen Kranz. Auf einer Steintafel zu ihren Füßen ist die lateinische Inschrift "Nec arte nec marte" eingraviert. Vgl. Berzeviczy, Beschreibung ungarischer Städte, 57. Rückeroberung Győr Nach einem erfolglosen Versuch im Jahr 1597 gelang es Adolf Graf zu Schwarzenberg und Graf Miklós Pálffy im März 1598 mit dem Einsatz einer neuen Waffe, der Petarde, das Burgtor von Raab/Győr zu sprengen und die Burg zu stürmen. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 253. Salomon und Markolf Das Epos um den weisen König Salomon und den gewitzten Narren Markolf wurde im 15. Jahrhundert von mehreren Autoren aufgegriffen und in unterschiedlicher Form überliefert. Markolf befindet sich im Prosaroman "Dialogus Salomonis et Marcolfi" im Zwiegespräch mit dem weisen König von Jerusalem und übernimmt die Rolle des Schelms. Der Überlieferung zufolge stammte er aus dem Orient. Die Erzählung wurde zeitweise auch mit dem ungarischen König Salomon verbunden, der im 11. Jahrhundert herrschte. Vgl. Griese, Salomon und Markolf, 23–28, online unter: https://doi.org/10.1515/9783110942279. St.-Michaelis-Tag Die Ankunft der Gesandtschaft am 29. September, dem St.-Michaels-Tag, im Schloss Neugebäude wurde sogar in Schleders Theatrum Europaeum mit einem Hinweis auf die prächtige Ausstattung und die stattliche Erscheinung der Botschaft vermerkt. Schleder, Theatrum Europaeum, Bd. 6, 883 Duchet-Suchaux / Pastoureau, Lexikon der Bibel, 241. Schloss Neugebäude Im Garten des alten kaiserlichen Jagdschlosses Ebersdorf hielt Kaiser Maximillian II. in jungen Jahren verschiedene exotische Tiere. Nach dem Tod seines Vaters, Kaiser Ferdinand I., ließ er nahe dem Park ein Lustschloss errichten, welches in Folge den Namen "Schloss Neugebäude" erhielt. Das Schloss befindet sich im heutigen 11. Wiener Gemeindebezirk (Simmering). Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 569, 671 Stubentor/Landstraße Das Stubentor war eines der ältesten Stadtbollwerke Wiens, das man durch die Landstraße erreichte. Es befand sich am Ausgang der Wollzeile und war der Knotenpunkt für Reisende von und nach Ungarn. Sein Name leitet sich vermutlich von den umliegenden Badehäusern oder Trinkstuben ab. Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 794. Wollzeile/Sauwinkel Vom Stubentor kommend, führte die Wollzeile weiter in die Innenstadt Richtung Rotenturmtor über den Sauwinkel, einen tieferliegenden Ausläufer der Stadt. Bis ins 18. Jahrhundert befand sich hier der Viehmarkt, wo vor allem Schweine gehandelt wurden. Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 736. Roter Turm Am Weg in die Wiener Innenstadt passierte man das Rotenturmtor. Der Rote Turm war Teil der Stadtbefestigung und wurde bis ins 15. Jahrhundert als schlanker Turm mit einem roten Ziegeldach überliefert, dessen Außenseite rot-weiß bemalt war. Der Turm wurde mehrmals um- und ausgebaut, im 19. Jahrhundert jedoch schließlich geschleift. Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 725 f. Schlagbrücke Die heutige Schwedenbrücke über den Donaukanal stellte das Verbindungsglied zwischen der Inneren Stadt und der Leopoldsstadt her. Die Rinder, die beim Roten Turm zum Verkauf angeboten wurden, wurden auf der "Schlachtpruckh" geschlachtet. Die ursprüngliche Holzbrücke bestand bis 1819. Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 742. Gasthof Goldenes Lamm Das Gasthaus "Zum goldenen Lamm" befand sich in der Leopoldsstadt. Seit 1635 war es die bevorzugte Unterkunft für Gesandte des Osmanischen Reiches. Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 605 f. Erhebung in den Adelsstand Durch den kaiserlichen Beschluss vom 5. Mai 1647 wurde die Familie in den ritterlichen Adelsstand erhoben und durfte den Namen "zum Schwarzenhorn" führen. Vor seiner erneuten Abreise nach Konstantinopel wurde Schmid 1650 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Vgl. Meienberger, Resident, 114. Großbotschaft 1650/51 Die Großbotschaft 1650/51 war bereits im Sommer 1649 während der Rückreise nach Wien geplant worden. Schmid war beauftragt, die von Kaiser Ferdinand III. ratifizierte Friedensurkunde zu überreichen und über Grenzfragen zu verhandeln. Vgl. Meienberger, Resident, 121 f. Eingelegtes Bild Es handelt sich ursprünglich um ein Werk des niederländischen Malers Hendrick Vroom, der für seine Marinebilder bekannt war. Das Werk wurde von Meynert Jelissen als Kupferstich neu interpretiert, in dieser Fassung wurde es in den Reisebericht eingeklebt. Vgl. Riether, Welt, 114. Veröffentlichung im Neuen Wiener Tagblatt Otto Graf Seefried veröffentlichte eine kurze Abhandlung des Reiseberichts im Neuen Wiener Tagblatt am 28. Oktober 1928. Dieser Artikel lenkte wohl die Aufmerksamkeit des berühmten Orientalisten Franz Babinger auf den Reisebericht, der sich daraufhin intensiv um die Erstellung einer Filmkopie und die Herausgabe einer ersten Edition bemühte. Vgl. Seefried, Balkanreise, 25. Semel pro semper Die im Frieden von Zsitvatorok enthaltene Formulierung, wonach der Kaiser "semel pro semper" (ein für allemal) 200.000 Gulden an den Sultan zu bezahlen hatte, fehlt in der türkischen Version der Urkunde. Den Osmanen diente dieser Umstandt im 17. Jahrhundert mehrmals als Grundlage für Tributforderungen. Schmid verweist in diesem Kontext auch auf die Übersetzung "artuk olonmeia". Vgl. Würflinger, Symbolic communication, in: Journal for Renaissance and Early Modern Diplomatic Studies,103, DOI: http://dx.doi.org/10.12775/LEGATIO.2020.05 Geheime Korrespondenz Bei der sogenannten Geheimen Korrespondenz handelte es sich um ein von den Gesandten eingerichtetes Postsystem abseits der offiziellen Wege, in dem Korrespondenten in den Städten Ofen, Belgrad und Sofia den Transport der Briefe übernahmen. Vgl. Würflinger, Kommunikationssystem, 69. Englischer Bürgerkrieg Im Englischen Bürgerkrieg (1642 bis 1649) kämpften die Anhänger Karls I. von England gegen jene des englischen Parlaments. Er endete mit der Hinrichtung des Königs. Schah am persischen Hof Der Dschanidenherrscher Nadir Muhammad regierte in Mawarannahr und wurde nach wenigen Jahren zugunsten seines Sohnes ʽAbdul-ʽAziz abgesetzt. Nadir Muhammad floh daraufhin an den Hof des persischen Schahs. Auf ʽAbdul-ʽAziz folgte in der Herrschaft dessen Bruder Subhan Qulis. Die Familienzwistigkeiten der Dschanidendynastie wirkten sich negativ auf ihr Herrschaftsgebiet aus. Vgl. Allworth, Uzbeks, 88 f Hambly, Zentralasien, 187–189. Französisch-spanischer Krieg/Pyrenäenfrieden Anspielung auf den französisch-spanischen Krieg 1635-1659, welcher durch den Pyrenäenfrieden beendet wurde und das Ende der spanischen Hegemonie in Europa bedeutete. Vgl. Edelmayer, Monarchie, 181 Kampmann, Europa, 103. Abreise Bailo Der französische Botschafter, Jaan de la Haye, führte nach Abreise Soranzos die Geschäfte Venedigs in Konstantinopel fort (1650-52). Vgl. Spuler, Diplomatie, Heft 2, 242. Kommunikationsschwierigkeiten Seit dem Beginn des Krieges um Kreta (1645) und den kriegerischen Auseinandersetzungen um György I. Rákóczi waren die Kommunikationswege zwischen Konstantinopel und dem kaiserlichen Hof instabil, auch Alexander Greiffenklau zu Vollrads konnte dieser Entwicklung in seinen ersten Jahren als Resident nicht entgegenwirken. Ab dem Jahr 1646 wurde der kaiserliche Kurier, Johann Dietz, mit dem Wiederaufbau des Briefbeförderungssystems betraut. Im Zuge seiner Internuntiatur baute Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn 1649 die „Geheime Korrespondenz“ wieder auf und warb dafür verschiedene Personen an, so etwa in Ofen, Belgrad oder Sofia. Vgl. Szabados, Karriere, 71–76. Hinrichtung Karl I. Karl I. von England löste unter anderem durch seine Versuche, die anglikanische Kirche in Irland und Schottland einzusetzen, und der mehrmaligen Auflösung des Parlaments, den englischen Bürgerkrieg aus, welcher mit der Hinrichtung des Königs und der Errichtung der Republik (1649-1660) endete. Vgl. Wende, Großbritannien, 29-31. Meldungen zu Frankreich und Spanien Der französisch-spanische Krieg wurde erst durch den Pyrenäenfrieden 1659 beendet. Vgl. Edelmayer, Monarchie, 181 Kampmann, Europa, 103. Revolutionen in Frankreich Frankreichs Finanzen waren durch den Krieg mit Spanien und den Habsburgern erheblich geschwächt. Durch Steuererhebungen wurde versucht, die Finanzdefizite aufzubessern, diese Umstände zogen jedoch eine Abfolge von Aufständen mit sich, welche unter dem Begriff "Frondeaufstand" (1648-1653) bekannt wurden. Das französische Parlament intendierte die Königsmacht zu beschränken und strebte (wie England) eine eingeschränkte Monarchie an. Die Aufstände wurden jedoch bis in den Sommer 1649 vorerst zerschlagen. Vgl. Aretin, Vollendung, 146-153. Angeblicher Mord durch den ehemaligen Gesandten Der spanische Abenteurer Don Juan Menesses wurde angeblich 1647 von Alexander Greiffenklau getötet. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 392 f. Gebietszusprüche Schwedens Nach dem Dreißigjährigen Krieg erhielt Schweden, neben einer Kriegsentschädigung in monetärer Form, auch die Gebiete Vorpommern, Bremen und Verden, jedoch nicht als souveräne Besitzungen, sondern als Reichslehen. Die Territorien verblieben demnach faktisch im Reichsverbund, Schweden bekam Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Vgl. Kampmann, Europa, 173. Ernennung des englischen Botschafters Der Sieg des Parlaments über den englischen König Karl I. machte die Besetzung des Botschafterpostens in Konstantinopel notwendig, eine Neuernennung seitens des Parlaments war allerdings nicht ohne weiters möglich, da die Ermächtigung eines neuen Botschafters stets durch die Levant Company und den König erfolgte. Eine Ernennung durch das Parlament hätte das Osmanische Reich folglich nicht akzeptiert. In langwierigen Verhandlungen entsandte man schließlich Thomas Bendysh mit einem Ermächtigungsbrief des Königs und des Parlaments. Vgl. Kühnel, Königreich, 129 f. Konfiskation des Vermögens englischer Kaufleute Nach dem Sieg der Parlamentsarmee über den englischen König Karl I. im Jahr 1645 versuchte dieser nun, die Unterstützung auswärtiger Mächte zu gewinnen und wandte sich dabei an das Osmanische Reich. In weiterer Folge wies Karl I. seinen Botschafter in Konstantinopel, Sackville Crowe, dazu an, das Vermögen all jener Kaufleute zu konfisizieren, welche man des Hochverrates überführen könne. Dies führte zum offenen Widerstand der Kaufleute. Vgl. Kühnel, Königreich, 128f. Verweigerung Übergabe Botschafterposten Crowe verweigerte die Amtseinführung Bendyshs in einer offiziellen Audienz mit der Begründung, dass Karl I. den Ermächtigungsbrief in Gefangenschaft, und somit unter Zwang, verfasst habe. Vgl. Fissel/Goffmann, Scaffold, 429f Kühnel, Königreich, 131. Berechtigungen des englischen Gesandten Der englische Gesandte in Konstantinopel war berechtigt in bestimmten Gebieten, wie etwa Aleppo etc., einen Konsul einzusetzen. Dieser Umstand verdeutlicht die imperiale Souveränität und die Wichtigkeit dieser Handelszentren im Osmanischen Reich für England. Vgl. Talbot, Relations, 33. Maltepe/Berg des hl. Auxentius Der heilige Auxentius vom Berg lebte auf zwei Bergen unweit von Konstantinopel, zuerst nahe des Bosporus und dann am Berg Skopas, der später nach ihm benannt wurde. Der sogenannte Maltepe nahe den Dardanellen ist eine markante Erhebung südöstlich des Nağara Burnu. Es existiert jedoch bis heute auch der Landkreis Maltepe auf der asiatischen Seite der Stadt, der zu Fuße des Skopas liegt und zur Provinz Istanbul gehört. Es dürfte sich nach Schmids Beschreibung deshalb um den Berg Skopas handeln. Vgl. Vollständiges Heiligen-Lexikon, Bd. 1, 365-366, online unter: http://www.zeno.org/nid/20002875241 Zedler, Universal-Lexicon, Bd. 2,1172, online unter: https://www.zedler-lexikon.de/index.html?c=blaettern&zedlerseite=ze021172&bandnummer=02&seitenzahl=1172&dateiformat=1&view=100&supplement=0%27). Thomasis ertrinkt In seinem Reisebericht schildert Johann Georg Metzger, wie er dem Ertrinkenden zur Hilfe eilte und von diesem, bei dem Versuch sich zu retten, beinahe selbst ertränkt worden wäre. Metzger konnte sich an Land retten und half bei der Suche nach dem untergegangenen Thomasis. Vgl. Metzger, Itinerarium, 139-144. Tributzahlungen Ragusa Ragusa musste seit 1526 Tributzahlungen an Konstantinopel entrichten, im Gegenzug sorgte die Hohe Pforte für den Schutz des ragusanischen Handelsverkehres zu Land und zu Wasser. Besonders zum Königreich Spanien und den Provinzen Neapel-Sizilien bestanden enge Handelsverbindungen. Auch Dalmatien an der Ostküste der Adria wurde zum Kriegsschauplatz der venezianisch-osmanischen Auseinandersetzungen und beeinflusste den Handel Ragusas negativ. Vgl. Cabona, Geschichte, 93 Eickhoff, Venedig, 84f. Süleymaniye-Moschee Die Süleymaniye-Moschee gehört zu den größten Moscheen Istanbuls und wurde unter Sultan Süleyman dem Prächtigen in Auftrag gegeben. Sie wurde durch den Architekten Sinan errichtet. Inschriften deuten auf den Baubeginn um 1550 hin, sie wurde 1557 eingeweiht. Vgl. Necipoğlu, Sinan, 207f. Letzte Audienz Der achte Artikel umfasste die Tributzahlungen an die Hohe Pforte. Schmid war damit beauftragt, die Tributforderungen zurückzuweisen oder sie gegebenenfalls in ein willkürlliches Präsent umzuwandeln. Falls diese Forderungen seitens der Osmanen zurückgewiesen werden sollten, war Schmid berechtigt, eine Höchsttributforderung von 150.000 Gulden zu vereinbaren. Vgl. Meienberger, Resident, 21. Ahmed Aga Auch Spanien versuchte den venezianisch-osmanischen Krieg zu nutzen, um seine Stellung in Constantinopel durch diplomatische Verhandlungen zu festigen. Zu dieser Mission reiste der ehemalige Jude Alva, welcher unter dem Namen Ahmed Aga im Osmanischen Reich lebte, im Jahr 1649 nach Spanien. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 813 f. Briefverkehr Die Übermittlung der Korrespondenz zwischen Wien und Konstantinopel funktionierte nicht immer einwandfrei, von Ofen aus gelangten die Briefe auf Betreiben des dortigen Statthalters direkt nach Wien oder an einen kaiserlichen Grenzort. Nach Angaben Schmids dürfte in der Zeit seiner Internuntiatur eine Weitergabe der Briefe von Ofen nach Wien nicht stattgefunden haben. Vgl. Meienberger, Resident, 82. Gefangene Bei einem Überfall ungarischer Soldaten im Jahr 1649 gerieten mehrere Personen in Gefangenschaft, deren Austausch zum Prestigekampf wurde und sich über Jahre hin zog. Vgl. Szabados, Karriere, 76 Tóth, Cavalry, 284. Grenzstreifereien Der Beg von Gran, Mustafa, erlaubte mehrmals Grenzstreifereien, unter anderem im Jahr 1649 den Überfall von Neuhäusl. Trotz mehrmaliger Beschwerden gegen Mustafa Beg, welcher bedeutenden Einfluss bei den Grenztürken in Ungarn hatte, wurde dieser im Amt belassen. Vgl. Szabados, Karriere, 95f Szababdos, Berichte, 39. Bruck a. d. Leitha Bruck a. d. Leitha hatte aufgrund seiner geografischen Lage als Hauptverkehrsader zwischen Wien und Budapest eine bedeutende Stellung als Grenzort inne. Vgl. Eggendorfer, Wirtschaftsraum, 151. Miklós Zrínyi Wie bereits seine Vorfahren trug Miklós Zrínyi maßgeblich zur Türkenabwehr in den ständig abnehmenden kroatisch-slawonischen Gebieten bei. Zur Verteidigung Dalmatiens 1647 schlossen sich neben Deutschen, Italienern und Franzosen auch Albaner und Kroaten unter venezianischer Führung zusammen. Vgl. Eickhoff, Venedig, 87–89, 194 Pálffy, Loyalitäten, 25 f. Tributzahlungen Bereits zu Beginn des Jahres 1642 wurden in Szőny von kaiserlicher Seite und seitens des Sultans Bevollmächtigte (auf kaiserlicher Seite durch den Hofkriegsrat Gerhard von Questenberg u. a., auf osmanischer Seite durch den Kapidschibaschi Osman Aga und dem Defterdar von Ofen, Mehemet Effendi) mit der Verhandlung zu einer erneuten Verlängerung des Friedens beauftragt. Die Verhandlungen wurden durch die osmanische Forderung von Tributgeld in Höhe von 200.000 Talern erschwert, die von habsburgischer Seite abgelehnt wurden. Der im März unterzeichnete Friedensvertrag enthielt in seinen neun Artikeln im Wesentlichen keine neuen Bedingungen, Bestimmungen über Tributzahlungen wurden ausgespart, der Friede wurde erst im Jahr 1644 bestätigt. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 541 f, 865 Meienberger, Resident, 112. Frieden von Zsitvatorok Die nördlich von Budapest gelegene Stadt Waitzen (zu ung. Vác) wurde dank ihrer günstigen geografischen Lage zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt, deren Besitz sich im Lauf des 16. und 17. Jahrhunderts mehrmals änderte. Waitzen wechselte bereits im 16. Jahrhundert häufig seine Zugehörigkeit und fiel zwischen 1541 und 1546 für längere Zeit an die Türken, welche die Stadt zu einer türkischen Grenzfestung ausbauten. Nach zahlreichen Grenzeroberungen der Osmanen arbeitete man auf habsburgischer Seite an der Umsetzung einer neuen Verteidigungskonzeption. Eine Loslösung aus der türkischen Herrschaft erfolgte ab dem Jahr 1683, beginnend mit den Befreiungskriegen gegen die Türken in Ungarn. Im Frieden von Zsitvatorok betrafen die vertraglichen Differenzen zwischen osmanischer und habsburgischer Fassung auch die umstrittene Zugehörigkeit von Waitzen, so war etwa in Artikel 13 der habsburgischen Vertragsfassung vermerkt, dass die Stadt in kaiserlichen Händen bleiben solle, in der osmanischen Version fehlten die Angaben bezüglich der Zugehörigkeit Waitzens. Vgl. Nehring, Gesandtschaftsreise, 27 Petritsch, Friedens- und Waffenstillstandverträgen, 154 Vass, Beiträge, 1–3 Pálffy, Entstehung, 39–42 Boluntwar Boluntwar war ein Kastell unweit von Kanischa in Ungarn. Ebenso wie Waitzen war die Zugehörigkeit Boluntwars umstritten, so behaupteten die Osmanen, Boluntwar im Austausch gegen Waitzen abgetreten zu haben. Die Aushandlung der Zugehörigkeit beider Grenzorte betraf sowohl die Friedensverhandlungen an der Zsitva-Mündung (1606) und Szőny (1627 und 1642). Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 305 Hübner / Sinold von Schütz, Staats- Zeitungs- und Conversations-Lexicon, 276 Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 460. Friede von Szőny Der 1642 geschlossene Friede von Szőny verlängerte den Frieden von Zsitvatorok (1606). Vgl. Strohmeyer, Friede, 975. Tod des Sultans Ibrahim Sultan Ibrahim übernahm 1640 den Thron und wurde wegen seines schwachen Geisteszustandes maßgeblich von seiner Mutter, Kösem Sultan, gelenkt. Diese verlor jedoch in den späteren Regierungsjahren ihres Sohnes zunehmend an Einfluss. Aus diesem Grund schloss sich Kösem mit den Janitscharen zusammen und setzte ihren Sohn Ibrahim 1648 ab. Wenige Tage später wurde dieser exekutiert. Vgl. Somel, Dictionary, 175. Führungskrise Sultanat In den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts bildete sich zunehmend eine Führungskrise auf höchster politischer Ebene heraus, im Sultansamt bedingt durch schwache, psychisch erkrankte Herrscher oder aber durch Sultane, die ihr Amt im Kindesalter ausübten, jedoch sehr schnell wieder abgesetzt und ermordet wurden. Auch die Stellung des Großwesirs war von diesen Entwicklungen betroffen, Korruption und Nepotismus wurden zum alltäglichen Regierungsmittel. Die militärische Elitetruppe der Janitscharen griff zudem immer mehr in die Innenpolitik und Thronfolge ein, was zur Folge hatte, dass nach dem Tod Sultan Ibrahims im Jahr 1648 die Janitscharen ihre Macht im Großwesirat für mehrere Jahre ausbauen konnten. Zwischen 1606–1656 waren 44 Großwesire im Amt, ehe mit der „Ära Köprülü“ ab1656 ein Wandel eingeleitet wurde. Vgl. Majoros / Rill, Reich, 261 f, 272 Matuz, Reich, 165. Inhaftierung des Bailo Giovanni Soranzo bestand 1649 in einer Audienz auf die Rückgabe Kretas und wurde mit seinem Gefolge daraufhin, unter anderem aufgrund von Spionagevorwürfen, inhaftiert. Der venezianische Dolmetscher, Grillo, wurde noch am selben Tag hingerichtet. Im weiteren Verlauf versuchten die in Konstantinopel anwesenden europäischen Gesandten, die Freigabe Soranzos zu erwirken. Vgl. Meienberger, Resident, 119 Eickhoff, Venedig, 108. Rückschläge in den Verhandlungen Durch den Regierungswechsel des Großwesirs im Mai 1649 erlitten die bis dahin unternommenen Verhandlungen Schmids einen Rückschlag. Schmid musste mit dem neuen Großwesir, Murat Pascha, die Friedensverhandlungen erneut beginnen. Murat Pascha erklärte Schmid zwar, dass der Sultan einem Frieden nicht abgeneigt sei, jedoch nur gegen jährliche Tributzahlungen, wäre Schmid zu diesem Zugeständnis nicht bereit, so hätte man in dieser Angelegenheit aus osmanischer Sicht keine Eile, den Frieden zu verlängern. Vgl. Meienberger, Resident, 119. Aufstände in Anatolien Im 16. und 17. Jahrhundert brachen in Anatolien, bedingt durch soziale und ökonomische Krisen, aber auch durch den Machtausbau der Janitscharen, vermehrt Aufstände aus, welche oftmals unter der Führung eines Wesirs oder Paschas standen. Auch Schmids Verhandlungen mit dem Großwesir wurden aufgrund einer solchen Rebellion im Juli für kurze Zeit unterbrochen, da der Großwesir mit einem Expeditionskorps nach Kleinasien aufgebrochen war, um die aufständischen Sipahi (Kavalleristen) niederzuwerfen. Vgl. Faroqhi, Geschichte, 58 f Matuz, Reich, 159 f Meienberger, Resident, 120. Gurdschi Nebi Dabei handelt es sich um den Aufstand des asiatischen Rebellen Gurdschi Nebi, welcher sich als Schutzherr der verfolgten Sipahi auftat und die Absetzung und Hinrichtung des Muftis forderte. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 494–498. Gesandte aus Ragusa/Dubrovnik Nach dem Prinzip der geteilten Rechte und Pflichten war es in Ragusa üblich, dass sich gleichzeitig zwei Gesandte in Konstantinopel aufhielten. Diese erschienen zunächst jährlich, dann alle drei Jahre, um den Tribut an der Pforte abzuliefern. Vgl. Cabona, Geschichte, 93 Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 9, 318. Westfälischer Frieden Schmid spielt hier auf den im Oktober 1648 geschlossenen Westfälischen Frieden an, welcher die Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges beendete. Während des Krieges war es die Hauptaufgabe der kaiserlichen Diplomaten, einen Zweifrontenkrieg mit den Osmanen zu verhindern, welche sich ohnehin bis 1639 durch Auseinandersetzungen mit dem Safawidenreich anderen Kriegsschauplätzen zuwandten. Vgl. Kampmann, Europa, 16, 180 Petritsch, Friedens- und Waffenstillstandsverträgen, 156. Spanien Als der spanische Thronfolger, und bis dahin einzige Sohn Philipps IV., Balthasar Carlos, 1646 verstarb, wurden die Bestrebungen Ferdinands III., seinen Sohn, Ferdinand IV., mit der spanischen Infantin Maria Theresa zu vermählen, immer drängender. Die Heiratspläne wurden allerdings durch die Heirat Philipps IV. mit seiner Nichte, Erzherzogin Maria Anna, unterbunden, welche ihm 1661 den Thronfolger, Karl II., gebar. Vgl. Hengerer, Kaiser, 248–250 Strohmeyer, Habsburger Reiche, 36 Wurzbach, Lexikon, 156. Verhandlungsspielraum Johan Baptista Correll Paniotti hatte die türkische Regierung über den genauen monetären Verhandlungsspielraum, den der Kaiser Schmid zur Friedensverlängerung gegeben hatte, in Kenntnis gesetzt. Vgl. Balbous, Sprachknaben-Institut, 56 f. Mehmed IV. Sultan Mehmed IV. bestieg den Thron im Alter von sechs Jahren, die Regierungsgeschäfte übernahm zunächst seine Großmutter Kösem Mahpeyker. Vgl. Howard, Reich, 217. Boluntwar Boluntwar war ein Kastell unweit von Kanischa in Ungarn. Ebenso wie Waitzen war die Zugehörigkeit Boluntwars umstritten, so behaupteten die Osmanen, Boluntwar im Austausch gegen Waitzen abgetreten zu haben. Die Aushandlung der Zugehörigkeit beider Grenzorte betraf sowohl die Friedensverhandlungen an der Zsitva-Mündung (1606) und Szőny (1627 und 1642). Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 305 Hübner / Sinold von Schütz, Staats- Zeitungs- und Conversations-Lexicon, 276 Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 460. Details zu den Verhandlungen in Szőny Die Verlängerung des Friedens brachte im Wesentlichen keine vertraglichen Änderungen, der Vertrag wurde in neun Artikeln zusammengefasst und führte somit zu einer erneuten Friedensverlängergung von 22 ½ Jahren. Die Streitigkeiten um die Grenzdörfer Waitzen und Boluntwar sollten durch eine eigens ernannte Grenzkommission gelöst werden. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 867. Dreiteilung Ungarns Nach der Schlacht von Mohács (1526) erfolgte eine Dreiteilung Ungarns, die westlichen und nördlichen Teile wurden zum habsburgischen Königreich Ungarn, der mittlere Teil Ungarns gelangte unter osmanische Herrschaft und im Osten entwickelte sich das Staatsgebilde Siebenbürgen, welches in den folgenden Jahrzehnten zum Spielball habsburgischer und osmanischer Mächte wurde. Seit 1570 übten zwar die Habsburger die nominelle Oberhoheit über Siebenbürgen aus, die Bestätigung der Investitur als Fürst von Siebenbürgen ging dennoch vom Sultan aus. Als der siebenbürgische Fürst Gábor Bethlen 1622 im Frieden von Mikulov mit den Habsburgern auf die ungarische Krone verzichtete, erhielt er als Gegenleistung bis zu seinem Lebensende sieben Komitate. Der spätere siebenbürgische Fürst György I. Rákóczi stellte sich im Dreißigjährigen Krieg auf die Seite Schwedens, die Osmanen erlaubten jedoch auch Rákóczi, wie zuvor Bethlen, keine wesentlichen Gebietserweiterungen, da diese eine zunehmende Erstarkung Siebenbürgens befürchteten. Im 1645 geschlossenen Frieden von Linz erhielt Rákóczi jene sieben Komitate, welche zuvor auch Bethlen erhalten hatte auf Lebzeiten. Bereits 1644 hatte Rákózci in einem Feldzug in Oberungarn Kaschau eingenommen. Nach Rákóczis Tod im Jahr 1648 gelangten Teile Oberungarns wieder in den Besitz der Habsburger, seine Erben mussten aufgrund der im Frieden von Linz geschlossenen Vereinbarungen 1650 auf Kaschau verzichten. Vgl. Fischer, Geschichte, 54–56 Roman / Hofbauer, Transsilvanien, 64 Roth, Geschichte, 52–64 Tóth, Ungarn, 51–53 Weger / Gündisch, Stadtgeschichte, 66 f. Auseinandersetzungen im Grenzgebiet Trotz der Friedensverhandlungen und einer restlichen Friedensdauer kam es im Grenzgebiet immer wieder zu Auseinandersetzungen, so fielen osmanische Truppen im Jahr 1640 etwa bis in die untere Steiermark ein. Weitere Übergriffe auf kaiserliches Gebiet fanden zudem durch die Statthalter in Ungarn statt. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 539 f. Zeremoniell bei Austausch von Gesandtschaften Seit dem Frieden von Zsitvatorok bildete sich beim Austausch von Gesandtschaften im Grenzgebiet ein vorher festgelegtes zeremonielles Verfahrensmuster heraus, so wurden etwa auf einer freien Grasfläche drei Säulen aufgestellt, wobei die Mittlere die Grenze beider Reiche symbolisierte. Die beiden äußeren Säulen wurden im gleichen Abstand zur mittleren aufgestellt, nun mussten die Gesandten mit dem Pferd dem Grenzpunkt entgegenreiten und kurz zuvor vom Pferd steigen. Der Grenzübertritt sollte die Gleichrangigkeit der Gesandten symbolisieren, daher war es wichtig, dass beide Abgesandten ihren Fuß zur gleichen Zeit auf die Erde setzten, die mittlere Säule erreichten und zum gleichen Zeitpunkt das Territorium wechselten. Wer zuerst den Boden betrat, galt als untergeordnet, durch Täuschungsmanöver versuchte man dies allerdings zu verhindern. Vgl. Strohmeyer, Freundschaft, 236 f. Abzug des Gesandten Ulrich von Genghofen/Verhandlungen 1640-42 Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn vermittelte ab 1640, nach der Thronbesteigung Sultan Ibrahims I., in fast zweijährigen schwierigen Verhandlungen mit dem Großwesir Kara Mustafa eine Vertragsverlängerung. Die Ratifikation des Vertrages zögerte sich aber hinaus. Der Wiener Hof hatte bereits im Sommer 1642 den kaiserlichen Internuntius, Ulrich von Genghofen, nach Konstantinopel geschickt. Als man aber darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass die Osmanen zu keiner Gegensendung eines Gesandten bereit wären, beorderte man Genghofen zurück nach Wien. Vgl. Wagner, Österreich, 345 f. Bestechung Bestechungsgelder waren in der Diplomatie des 17. Jahrhunderts ein stets hoher Ausgabenposten, welcher häufig von den Gesandten selbst getragen werden musste. Gerade im 17. Jahrhundert erreichte die Korruption im Osmanischen Reich einen Höhepunkt, als Begleiterscheinung einer sich negativ entwickelnden Gesellschafts- und Verwaltungsstruktur. So wurde das Mittel der Bestechung zur Erlangung politischer Ziele Usus. Vgl. Meienberger, Resident, 70 f. Belagerungen Candia 1648-49 Bereits im April 1648 unternahm man eine erfolglose Belagerung der Insel Candia, welche jedoch im Herbst wieder aufgehoben werden musste. Eine zweite ergebnislose Belagerung Candias unternahmen die Osmanen im Herbst 1649, ein Großteil der osmanischen Flotte wurde zuvor im Hafengebiet von Foça vernichtet. Vgl. Eickhoff, Venedig, 57–62. Schutz der Korrespondenzen und Kuriere Im 1615 geschlossenen Frieden von Wien einigte man sich erstmals auf den obrigkeitlichen Schutz der diplomatischen Korrespondenzen und Kuriere, zuständig für den Schutz und die Weiterbeförderung der Briefe waren die Grenzstatthalter in Ofen und Komorn. Verschlechterten sich die politischen Beziehungen der Großmächte, so wirkte sich dies auch auf das Postwesen aus, den Diplomaten wurde etwa verboten, Kuriere abzufertigen oder ihre Briefe der türkischen Post beizulegen. Vgl. Meienberger, Resident, 57 f Deutsch, Kultusprotektorat, 32. Miklós Zrínyi Wie bereits seine Vorfahren trug Miklós Zrínyi maßgeblich zur Türkenabwehr in den ständig abnehmenden kroatisch-slawonischen Gebieten bei. Zur Verteidigung Dalmatiens 1647 schlossen sich neben Deutschen, Italienern und Franzosen auch Albaner und Kroaten unter venezianischer Führung zusammen. Vgl. Eickhoff, Venedig, 87–89, 194 Pálffy, Loyalitäten, 25 f. Schulden des Alexander Vollrads zu Greiffenklau Als Alexander Greiffenklau im Jahr 1648 überraschend verstarb, sah sich Schmid in Konstantinopel mit greiffenklauischen Schulden im Ausmaß von 9.686 Talern zur Begleichung konfrontiert. Vgl. Johann Rudolf Schmid, Aufstellung der Hinterlassenschaft Alexander Greiffenklaus, 1648, ÖStA, FHKA, Sonderbestände, Sammlungen und Selekte, Reichsakten, Fas. 186, 602r–605v, zitiert nach: Duregger, Kommunikation, 37. Hohe Ausgaben von Sultan Imbrahim I. Der 1645 ausgebrochene Krieg mit Venedig und die kostspieligen Extravaganzen (Zobelpelz, Haremsdamen, etc.) des geistig, wie auch körperlich angeschlagenen Sultans, Ibrahim I., belasteten die Staatskasse schwer. Dies führte zu vermehrten Unruhen innerhalb der osmanischen Regierung. Vgl. Börekç, Ibrahim I., 263. Außenpolitik England Die Außenpolitik Englands war zu dieser Zeit sehr wesentlich vom Außenhandel geprägt, und so versuchte man den osmanisch-venezianischen Krieg für die Ausdehnung des eigenen Orienthandels zu nutzen. Dieser Gedanke wurde von der Levant-Company verbreitet. Vgl. Eickhoff, Venedig, 60. Grenzverteidigungssystem Eine erfolgreiche Verteidigung gegen die Türken bedeutete unter anderem ein gut organisiertes und ausgebautes Grenzverteidigungssystem, welches jedoch von den kriegerischen Auseinandersetzungen im Dreißigjährigen Krieg nicht unberührt blieb. Immer wieder wurden Einheiten von Grenzbefestigungen abkommandiert und mit Kriegsende führten die maroden Finanzen des Reiches zu Engpässen bei der Verwaltung und Versorgung des Grenzschutzes. Dieser Umstand machte sich, laut Schmids Angaben, auch in der ungarischen Stadt Totis (ung. Tata) bemerkbar. Vgl. Pálffy, Entstehung, 37–44. Seeblockade Dardanellen Während der osmanisch-venezianischen Kriegsgeschehen versuchte Venedig immer wieder, den Nachschub osmanischer Flotten durch eine Seeblockade der Dardanellen zu unterbinden. Vgl. Eickhoff, Venedig, 51 f. Folgen des Dreißigjährigen Krieges Schmid verweist hier auf die 1618 mit dem Dreißigjährigen Krieg begonnenen Auseinandersetzungen, welche das Reich mit Ende des Krieges im Jahr 1648 geschwächt zurückließen. Vgl. Kampmann, Europa, 1–6. Krieg zwischen Frankreich und Spanien Frankreich und Spanien standen zu dieser Zeit seit 1635 im Krieg. Sowohl Sizilien als auch Neapel versuchten sich 1647 von der spanischen Herrschaft loszusagen und baten Frankreich um Hilfe, was die spanische Seestreitkraft jedoch unterbinden konnte. Spanien hatte zu jener Zeit also nicht die Ressourcen, sich in die osmanisch-venezianischen Kriegsgeschehnisse maßgeblich einzubringen. Vgl. Bernecker / Pietschmann, Geschichte, 167 Eickhoff, Venedig, 35 Kampmann, Europa, 101. Großbotschaft 1650/51 Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn übernahm in den Jahren 1650/51 die Großbotschaft nach Konstantinopel. Vgl. Spuler, Diplomatie, Heft 3/4, 3. Teil, 336 Meienberger, Resident, 101. Geschenke Dem Gabenaustausch wurde in den Friedensverträgen ein besonderer Wert beigemessen, da man ihn als greifbares Zeichen des Friedenswillens wertete. Vgl. Huemer, Geschenke, 27. Italienische Kaufleute Konnte nicht aufgelöst werden, doch laut Metzger reisten zwei italienische Kaufleute und deren Diener mit Schmid nach Wien, wobei einer von beiden in Adrianopel an der Pest verstarb. Vgl. Metzger, Itinerarium, 339. Sprachknaben Dominicus Pius Ballez, Sprachknabe, konvertierte zum Islam, bereute allerdings später seinen Entschluss und floh aus dem Osmanischen Reich; Hans Georg Zemper, Sprachknabe, wegen mangelndem Fleiß zurück nach Wien beordert; Heinrich Julius Wachin, Sprachknabe, ebenso wie Zemper nach Wien zurückbeordert und später nach Konstantinopel zurückgeschickt; Francesco Navons, Sprachknabe aus Pera, Entlassung aus dem Dienst wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen an seinen Burder (Dolmetscher der venezianischen Gesandtschaft). Vgl. Balbous, Sprachknaben-Institut, 58. Übertritt eines Sprachknaben zum Islam Dominicus Pius Ballez, Sprachknabe, konvertierte zum Islam, bereute allerdings später seinen Entschluss und floh aus dem Osmanischen Reich; Hans Georg Zemper, Sprachknabe, wegen mangelndem Fleiß zurück nach Wien beordert; Heinrich Julius Wachin, Sprachknabe, ebenso wie Zemper nach Wien zurückbeordert und später nach Konstantinopel zurückgeschickt; Francesco Navons, Sprachknabe aus Pera, Entlassung aus dem Dienst wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen an seinen Burder (Dolmetscher der venezianischen Gesandtschaft). Vgl. Balbous, Sprachknaben-Institut, 58. Rückreise Schmid 1626/27 Schmid trat 1625 in den Dienst des Wiener Hofkriegsrates ein und erhielt im Winter 1626/27 den Auftrag, in Konstantinopel den damaligen Residenten, Sebastian Lustrier von Liebenstein, aufzusuchen. Auf seiner Rückreise wurde Schmid in Ofen auf Betreiben des Statthalters Murteżā Pascha arrestiert. Vgl. Meienberger, Resident, 105. Schmid als Resident Schmid war von 1629–1643 als habsburgischer Resident in Konstantinopel stationiert. Vgl. Spuler, Diplomatie, Heft 3/4, 3. Teil, 333. Tantalus Tantalus ist eine mythologische Figur und Stammvater der Tantaliden. Durch eine versuchte List an den Göttern verbannten diese Tantalus in die Unterwelt und ließen ihn ewigen Durst und Hunger leiden, zudem bedrohte ein über seinem Kopf schwebender Felsblock sein Leben, daher der Ausdruck „Tantalusqualen erleiden“. Vgl. Dommermuth-Gudrich, Klassiker, 258 f. Konflikt Polen vs. Kosaken Der bereits über Jahrzehnte anschwellende Konflikt zwischen „Polen / Litauen“ und den Kosaken, aufgrund der Intensivierung magnatischer Grundherrschaft und der Missachtung von traditionellen Privilegien der Kosaken seitens Polen, entlud sich im Jahr 1648 eruptiv. Der Hetman der Zaporoher Kosaken, Bohdan Mychajlowytsch Chmelnyzkyj, verbündete sich dabei mit dem Khan des Krimkhanats, Islam III. Girāi, gegen „Polen / Litauen“. Chmelnyzkyj zog Ende des Jahres 1648 feierlich in Kiew ein und trat in Verhandlungen mit Moskau und Konstantinopel, um die Gründung eines eigenständigen Hetmanstaates durchzusetzen. Im Frühjahr 1649 erfolgte zwar die Aushandlung eines Waffenstillstands, dieser wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit gebrochen, der Konflikt endete vorerst im August 1649 mit der Bestätigung der weitgehenden Autonomie der Kosaken. Vgl. Hoensch, Geschichte, 143–146. Siebenbürgen Siebenbürgen war seit Beginn seiner Selbstständigkeit ein unabhängiges Wahlfürstentum, wobei die zur Verfügung stehenden Kandidaten aus den Reihen des Komitatsadels stammten. Der Sultan bestätigte in der Regel die von den Ständen getroffene Wahl des neuen Fürsten und mischte sich nur wenig in die inneren Angelegenheiten des Fürstentums ein. György II. Rákóczi folgte seinem Vater zwar in der Fürstenwürde nach, wurde allerdings, aufgrund seiner Bestrebungen der Erlangung der polnischen Königskrone, frühzeitig auf Betreiben der Pforte abgesetzt. Er erlangte die Fürstenwürde zwar für kurze Zeit zurück, musste sich jedoch gegen neue Kandidaten der Hohen Pforte durchsetzten. Vgl. Roman / Hofbauer, Transsilvanien, 68 f Roth, Geschichte, 51, 64 f. Unruhen unter Gurdschi Nebi und Entsendung des Reschep Agha Dieser Vorfall wird sowohl in der Finalrelation, als auch im Itinerarium beschrieben. Schmid verweist hierbei auf den Reschep Agha, der durch den Großwesir entsandt wurde. Finkel nennt Tavukçu Mustafa Pascha, den Statthalter aus Erzurum, der gegen die Rebellen entsandt wurde. Möglicherweise handelte es sich aber auch um Ssidki Ahmed Efendi, Hammer-Purgstall verweist etwa unter dem Bergiff Rescheb auf den Reis Efendi, den Reichskanzler. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 10, 568 Nani, Histoire de la République de Venise, 399 Finkel, Osman's Dream, Moses Der biblischen Erzählung zufolge wurde Mose nach seiner Geburt am Ufer des Nils ausgesetzt, worauf ihn die Tochter des Pharaos fand. Vgl. Österreichische Bibelgesellschaft, Bibel, 2. Mose 2, 58. Belagerung Prag Die Belagerung der Stadt Prag im Jahr 1648 stellte eine der letzten militärischen Kampfhandlungen im süddeutschen Raum dar. Das Königreich Böhmen war zu diesem Zeitpunkt weitestgehend ungeschützt, und so gelang der schnelle Vorstoß auf die Stadt Prag im Juli 1648, dabei nahm man die Prager Kleinseite ein und belagerte die Stadt. Durch die Bekanntgabe des Friedensschlusses auf dem Westfälischen Friedenskongress wurde das militärische Vorgehen gegen die Residenzstadt Prag im November unterbunden. Im Zuge der militärischen Besetzung gelang es den Schweden, bedeutende Prager Kunstschätze zu erbeuten. Dieser Beutezug auf der Prager Kleinseite zählt mitunter zu den bekanntesten im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges. Vgl. Kampmann, Europa, 166 Tauss, Räuberei, 281. Macht des Harems Durch die geschwächten Herrscherpersönlichkeiten im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts erfuhr die Machtfülle des Harems zu dieser Zeit seine größte Ausdehnung, daher wird diese Zeitspanne oftmals als „Zeit der Weiberherrschaft“ bezeichnet. Besonders in den Vordergrund trat hierbei die Sultansmutter (später Großmutter) Kösem, welche mit Unterbrechungen in den Regierungsjahren Murats IV., Ibrahims I. und Mehmets IV. die Regierungsgeschäfte maßgeblich beeinflusste. Vgl. Matuz, Reich, 166–170. Komplott um Ibrahim I. 1647 plante der damalige Großwesir, Salih Pascha, zusammen mit der Sultansmutter, Kösem Sultan, und Abdurrahman Efendi die Entthronung Ibrahims I. Dieses Komplott glückte jedoch nicht und endete mit der Hinrichtung des Großwesirs, während Kösem Sultan für kurze Zeit ins Exil geschickt wurde. Vgl. BÖREKÇI, Ibrahim I., 263. Vgl. Börekçi, Ibrahim I., 263. Landtag in Pressburg In diesem Gespräch wird auf einen Vorfall im Jahr 1647 während des Landtags in Pressburg verwiesen, Näheres dazu findet sich in einem Schreiben des Hüsejin Tschausch an Graf von Mansfeld vom 12. Jänner 1647: „Der dierkishe podtshaffter, weliher iezt oben ist, der ist deß hieigen vesirs sein dafel dekher – auf dierkhish zeshnier washi – undt sein namben, der heist Risuän agga. Haben sie sih außgeben, sie werdten von der Pordten [44v] so loegen sie ihn den halß. Eß ist aber aleß deß Ally zaush seine anlegung undt shelmben stükh. Wahn sie wisten, waß ehr fiehr ein fogl ist, sie würdten andterst aht geben auf ihme.“ Szabados, Karriere, 81 Szabados, Berichte, 11.