SachkommentareLisa BrunnerAnna HuemerAnna SpitzbartChristoph WürflingerDatenmodellierungCarinaKochUniversität Salzburg, Kultur- und
Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachbereich
GeschichteZentrum für Informationsmodellierung -
Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität
GrazGAMS -
Geisteswissenschaftliches Asset Management SystemCreative
Commons BY 4.02021o:dipko.sachkommentareThe mediality of diplomatic
communication: Habsburg envoys at the Sublime Porte in the mid-17th
centuryProjektleitungArnoStrohmeyer
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Die Medialität
diplomatischer KommunikationÜberlieferung ReiseberichtBei der
Auflistung der direkten männlichen Nachfahren Johann Georg Metzgers handelt
es sich wahrscheinlich um die nachfolgenden Besitzer des
Reiseberichts.Vgl. Huemer, Reisediarium, online unter:
http://gams.uni-graz.at/dipko.Textpassage AeneisDiese Textpassage
übernahm Metzger aus Vergils „Aeneis“ Buch 1, 3.Vgl. Vergil,
Aeneis, 6.Entdeckung Neue WeltDer Seefahrer
Christoph Kolumbus erreichte 1492 im Dienst der spanischen Krone die
karibische Inselwelt; ab diesem Zeitpunkt erfolgte eine kontinuierliche
Erkundung und europäische Wahrnehmung der sogenannten Neuen Welt. Der
Begriff der „Neuen Welt“ wurde zunächst für alle neu entdeckten Regionen der
Erde benutzt und bezeichnete erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts den
Doppelkontinent Amerika.Vgl. König / Rinke, Entdeckung
Amerikas, online unter: Enzyklopädie der Neuzeit Online,
http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a0915000 König / Rinke,
Neue Welt, online unter: Enzyklopädie der Neuzeit Online,
http://dx.doi.org/10.1163/2352-0248_edn_a2975000.Textpassage AdagiaEs handelt sich dabei
um ein Sprichwort aus der Sammlung und Kommentierung antiker Sprichwörter
und Redewendungen „Adagia“ von Erasmus von Rotterdam.Vgl. Hamm,
Pax Erasmiana, 25.Textpassage AeneisDiese Textpassage
übernahm Metzger aus Vergils „Aeneis“ Buch 1, 199-203.Vgl.
Vergil, Aeneis, 20.Textpassage TristiaWahrscheinlich ein
Zitat nach Ovid aus „Tristia“ Buch 3, 4, 25.Vgl. Ovid, Tristia,
Drittes Buch, 126.Regierung und Tötung Ibrahims I.Sultan
Ibrahim I. (1640-1648) wurde wegen seines schwachen Geisteszustands
maßgeblich von seiner Mutter, Kösem Mahpeyker Sultan, gelenkt. Diese verlor
jedoch in den späteren Regierungsjahren ihres Sohnes zunehmend an Einfluss.
Bereits 1647 versuchte Kösem gemeinsam mit Regierungsbeamten die Entthronung
Ibrahims zu erwirken, diese Unternehmungen scheiterten jedoch. Im Sommer
1648 fiel Ibrahim allerdings einer Palastrevolte (angeführt von den
Janitscharen) zum Opfer. Er wurde zunächst abgesetzt, durch seinen Sohn
Mehmed IV. ersetzt und wenige Tage später exekutiert.Vgl.
Börekçi, Ibrahim I., 263 f. Somel, Dictionary,
175.Residentenstelle vakantAlexander
Greiffenklau von Vollrats besetzte von 1643 bis zu seinem plötzlichen Tod
1648 die Stelle des Residenten in Konstantinopel. Aufgrund seiner unklaren
finanziellen Angelegenheiten und seines schwierigen Charakters versuchte man
ihn jedoch bereits vor seinem Ableben durch einen vertrauenswürdigeren
Residenten zu ersetzen. Nach seinem Tod wurde die habsburgische Botschaft
einstweilen durch den Dolmetscher Nicosio Panaiotti vertreten, den
schließlich Simon Reniger von Renningen 1649 ablöste.Vgl.
Cziráki, Person, 157 f.Führungskrise Osmanisches ReichIn den
ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts bildete sich zunehmend eine
Führungskrise auf höchster politischer Ebene heraus, im Sultansamt bedingt
durch schwache, psychisch erkrankte Herrscher oder aber durch Sultane, die
ihr Amt im Kindesalter ausübten. Auch die Stellung des Großwesirs war von
diesen Entwicklungen betroffen, Korruption und Nepotismus wurden zum
vorherrschenden Regierungsmittel.Vgl. Faroqhi, Geschichte,
58-63 Majoros / Rill, Osmanische Reich, 262-273
Matuz, Osmanische Reich, 165-172. Weiterführend wird auf die
Projekteinleitung "Historischer Kontext" verwiesen.Krieg um KretaVon 1644/45–1669 standen
sich das Osmanische Reich und Venedig in militärischen Kampfhandlungen um
die Insel Kreta (Krieg um Kreta) gegenüber. Motive für den osmanischen
Eroberungsfeldzug waren unter anderem die günstige geografische Lage Kretas
und die Schwächung Venedigs.Vgl. Faroqhi, Geschichte,
65 Eickhoff, Venedig, 18-24.Westfälischer FriedeIm Oktober 1648 wurde
der Westfälische Friede beschlossen, welcher die Kampfhandlungen des
Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) beendete.Vgl. Kohler,
Reformation, 94-105 Wilson, Dreißigjährige Krieg, 344 ff., 860
ff. Über die Rolle des Osmanischen Reiches im Dreißigjährigen Kriege vgl.
Hiller, Feind, 393-404. Vgl. allgemein zum Westfälischen Friedenskongress:
Goetze / Oetzel, Friedenschließen.Friede von ZsitvatorokDer auf 20 Jahre
geschlossene Friede von Zsitvatorok beendete 1606 den Langen Türkenkrieg
(1593–1606). Der Friede wurde bereits vor Ablauf der festgelegten Frist
mehrmals verlängert (so auch 1649) und behielt bis 1663 Bestand. Er entstand
in verschiedenen Vertragsversionen, so beinhaltete der elfte Artikel in der
habsburgischen Version etwa die Beendigung der Tributzahlungspflicht von
200.000 Gulden mit dem Ausdruck „semel pro semer“, während in der
osmanisch-türkischen Übersetzung weiterhin ein Tribut in monetärer und in
Form von anderen Geschenken im Wert von 200.000 Gulden gefordert wurde.
Vgl. Baumgärtner, Lange Krieg, 251-255 Petritsch,
Friedens- und Waffenstillstandsverträgen, 152-156.Schmid als ResidentJohann Rudolf Schmid
zum Schwarzenhorn übte von 1629–1643 das Amt des Residenten in
Konstantinopel aus.Vgl. Meienberger, Resident,
106-113.Gesandtschaftsabreise verzögert
sichSchmid zum Schwarzenhorn musste mit seiner Abreise die
Auswahl eines neuen Residenten abwarten, da die Ausstattung einer
Doppelbotschaft billiger war, als zwei selbstständig aufeinanderfolgende
Botschaften.Vgl. Cziráki, Person, 160.Vermischung DolmetscherDer ksl.
Dolmetscher aus Aleppo hieß Johann Baptista Correll, sein Nachfolger war
Nikusios Panagiotis. Die beiden wurden hier vermischt. Vgl.
Cziráki, Language students, 32-35.HofburgDie Hofburg in Wien war ab dem
13. Jh. bis 1918 mit einigen Unterbrechungen die Residenz der Habsburger,
welche ausgehend von einer mittelalterlichen, befestigten Burganlage stetig
erweitert wurde.Vgl. hierzu das von Artur Rosenauer
herausgegebene, mehrbändige Werk "Veröffentlichungen zur Bau- und
Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, Wien 2012-2018".RitterstubeDie 1571 erstmals in den
Quellen belegte Ritterstube diente im Hofzeremoniell als wichtiger Vorraum
zum eigentlichen Audienzsaal und den Privaträumen des
Kaisers.Vgl. Karner, Raum, 516 f.RatsstubeDie ksl. Ratsstube, die auch
gleichzeitig der Audienzraum war, durfte nur von einem fest definierten
Personenkreis betreten werden, dazu zählten etwa Kardinäle, Kurfürsten,
Fürsten sowie Botschafter der Kronen und Venedigs.Vgl. Karner,
Raum, 519 f.Tod von Maria Leopoldina von
Österreich-TirolMaria Leopoldina von Österreich-Tirol (zweite
Ehefrau Ferdinands III.) verstarb noch vor der Rückkehr der Gesandtschaft im
August 1649 an den Folgen der Geburt ihres Sohnes Karl
Josef.Vgl. Hengerer, Kaiser, 278.Margaretener SchlossJohann Rudolf Schmid
zum Schwarzenhorn vollendete den Bau des Margaretener Schlosses (im heutigen
5. Wiener Gemeindebezirk) 1647–1667. Nach dessen Zerstörung im Jahr 1683
durch die Türkenbelagerung wurde das Schloss von seiner Tochter und Erbin,
Maria Anna von Seeau-Schwarzenhorn, wiederaufgebaut.Vgl.
Spitznagl, Bezirksmuseum, 15.KärntnertorDas Kärntnertor in Wien wurde
um 1200 im Zuge der Errichtung der neuen Ringmauer erbaut und 1861 aufgrund
der Beschädigung der Befestigungsanlagen abgerissen.Vgl.
Perger, Straßen, 76.bischöfliche Residenz RaabWahrscheinlich
ist hier die bischöfliche Residenz in Raab / Győr gemeint.Vgl.
Gecsényi, Ungarische Städte, 63.GefangenenaustauschZum diplomatischen
Aufgabenbereich gehörte auch der Austausch von Gefangenen, für diese Zwecke
waren eigens Geldmittel bewilligt bzw. häufig Sonderbeauftragte für die
Abwicklung des Gefangenenaustauschs zuständig.Vgl. Spuler,
Diplomatie, 2. Teil, 216 f. Vgl. weiterführend zum Gefangenenaustausch, den
Lebensbedingungen der Gefangenen etc. folgende Kapitel: Freikauf und
Austausch von Kriegsgefangenen und Verschleppten in der Praxis der Frühen
Neuzeit, in: Watzka-Pauli, Triumph. Des Weiteren: Of prisoners, slaves and
the charity of strangers, in: Faroqhi, Ottoman Empire.Széchenyi Platz in Raab -
TürkengefängnisHier wird wahrscheinlich auf den Széchenyi Platz
in Raab / Győr verwiesen, in dessen Nähe sich ein unterirdisches sogenanntes
Türkengefängnis befand.Vgl. Bíró / Tomka, Győr-Széchenyiplatz,
58.Burg TataDie Burg Tata am Öreg-See
entstand im 14. Jahrhundert und wurde im weiteren Verlauf mehrmals
ausgebaut.Vgl. Opll / Krause / Sonnlechner, Festungsstadt,
438.Auswirkungen Dreißigjähriger KriegJohann
Georg Metzger spielt hier auf die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges
(1618–1648) an, der eine politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und
kulturelle Zerrüttung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation zur
Folge hatte.Vgl. Wilson, Dreißigjährige Krieg,
890-935.Empfang in OfenSchmid zum Schwarzenhorn
berichtet in seiner Relation lediglich von zwei
Tschauschen.Vgl. Schmid, Relation, 115r.Buda als ResidenzstadtBuda wurde im
frühen 15. Jahrhundert zur wichtigsten Residenzstadt der ungarischen Könige
und behielt diesen Status bis zur endgültigen Eroberung durch die Osmanen im
Jahr 1541 (Eroberung durch die Habsburger 1686).Vgl. Kalous,
King, 525 Kubinyi, Buda, 366 f.Name BudaEs gibt keine eindeutige
Beweislage, dass das ehemals rechts des Donauufers bezeichnete Buda (heute
Stadtteil von Budapest) namentlich auf den Hunnenkönig Bleda, einen Bruder
Attilas, zurückzuführen ist. Eine andere Version der Namensgebung führt Buda
als die slawische Übersetzung der römischen Bezeichnung Aquincum
an.Vgl. Laszlovszky / Plumtree, Castle, 94.Burg in OfenDie Anfänge der königlichen
Burg in Budapest lassen sich bereits im 13. Jahrhundert finden. Sie wurde
unter König Matthias Corvinus zu einem Renaissancepalast ausgebaut. Unter
türkischer Herrschaft wurden Teile des Palastes zerstört.Vgl.
Nagy u. a., Hg. Medieval Buda.SugambrerDie Sugambrer waren ein
westgermanischer Stamm zwischen Sieg und Lippe. Sie wurden 8 v. Chr. von
Kaiser Tiberius unterworfen und zum Teil links des Rheins
umgesiedelt.Vgl. Wiegels, Sugambri, online unter: Der Neue
Pauly, http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1125290. römisches Militärlager PestDie Keimzelle
für die spätere Siedlung Pest war das römische Militärlager Contra
Aquincum.Vgl. Spekner, Buda, 72.GabenaustauschDem Austausch
diplomatischer Geschenke zwischen Habsburgern und Osmanen kam ein
bedeutender Stellenwert als materieller Ausdruck der Ehre zu, welchem sogar
eigene Artikel in Friedensschlüssen gewidmet wurden. Beliebte Geschenke
waren etwa Uhren, Düfte und Salben, Edelsteine, Stoffe etc.Vgl.
Reindl-Kiel, Symbolik, 265-271 Reindl-Kiel, Duft, 195-258. Vgl.
weiterführend zum habsburgisch-osmanischen Gabenaustausch: Huemer,
Geschenke.KaftanKaftane wurden in der Regel vor
einer Audienz an europäische Diplomaten und ihr Gefolge verliehen, um deren
symbolische Unterlegenheit gegenüber dem Sultan sichtbar zu machen. Lange
Zeit wurde dieser Brauch aber fälschlich von europäischer Seite als
Ehrerweisung gedeutet.Vgl. weiterführend dazu: Brunner,
Kleidung Springberg-Hinsen, Ḫil’a.rituelle Reinigung IslamSeelische wie
körperliche Reinigung nehmen im islamischen Glauben eine bedeutende Stellung
ein, daher gibt es zu verschiedenen Anlässen zahlreiche rituelle
Bäder.Vgl. Kiby, Bäder, 53-57.reformatorisches Gedankengut UngarnDurch
die Eroberung weiter Teile Ungarns durch die Osmanen im 16. Jahrhundert
wurde die Struktur der katholischen Kirche im Land erheblich geschwächt, was
den Einzug reformatorischen Gedankenguts erleichterte. Nach 1670 erfolgten
Versuche einer gewaltsamen Gegenreformation.Vgl. Koller,
Gesellschaft, 81-85 Tóth, Reformation, 312-314.GrubenhäuserHier werden sogenannte
Grubenhäuser beschrieben, deren Räume ganz oder teilweise in den Boden
eingetieft und durch Holzkonstruktionen überbaut wurden. Vor allem in
slawischen Gebieten Ostmitteleuropas wurden solche Bauten noch als
Wohngebäude genutzt.Vgl. Untermann, Handbuch, 240
Berzeviczy, Beschreibung ungarischer Städte, 61. Schlacht bei MohácsIn der Schlacht bei
Mohács (1526) unterlag das ungarische Heer unter König Ludwig II. den
osmanischen Truppen von Sultan Süleyman I. Ludwig II. ertrank auf der Flucht
im Bach Csele. In weiterer Folge konnten die Osmanen weite Teile Ungarns
erobern und das Osmanische Reich wurde zum unmittelbaren Nachbarstaat der
Habsburger Monarchie.Vgl. Kovács, Ungarn, 219-223
Vocelka, Erblande, 42 f.Grab Ludwigs II.Ludwig II. wurde 1526 in
der Königsgruft in Stuhlweißenburg beigesetzt.Vgl. Bues,
Jagiellonen, 148.Erster Türkenkrieg/Erste
TürkenbelagerungIm Zuge des Ersten Österreichischen
Türkenkriegs (1526/27–1533) erfolgte die Erste Wiener Türkenbelagerung
(1529) unter Sultan Süleyman I., die er im Oktober 1529 aufgrund der
voranschreitenden Jahreszeit abbrach.Vgl. Vocelka, Erblande,
43 Vocelka, Stadt, 34 f.Brücke in OsijekSultan Süleyman II. ließ
die Brücke in Osijek erbauen, um osmanische Truppen nach Westeuropa zu
führen. Sie wurde im Auftrag Kaiser Leopolds I. 1687 zerstört. Die Brücke
stellte aufgrund ihrer Länge von sieben Kilometern ein denkwürdiges Bauwerk
dar. Vgl. Gattermann, Baranya, 33 Koller,
Gesellschaft, 64-65.ÄthiopidenDer veraltete Rassenbegriff
der Äthiopiden bezeichnet die Bevölkerung Nordostafrikas.Vgl.
Brockhaus, Äthiopiden, online unter:
http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/äthiopiden.ScythaeSkythen (Sammelbezeichnung für
Reiternomadenvölker der eurasischen Steppe).Vgl. Rolle / von
Bredow, Skythen, online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1115640.Festung BelgradFestung von
BelgradVgl. weiterführend zur Grenzbefestigung im ungarischen
Raum: Pálffy, Entstehung, 37-46.TrajansbrückeDie Trajansbrücke (ca.
103/05 n. Chr.) war die erste dauerhafte Brücke über die untere Donau und
verband die Ufer des heutigen Rumänien und Serbien. Heute sind nur noch
Überreste erhalten. Die Brücke befindet sich nicht in Sofia, sondern in
Drobeta Turnu Severin im heutigen Rumänien. Sie wurde von Kaiser Trajan zur
besseren Versorgung im zweiten Feldzug gegen die Daker in Auftrag
gegeben.Vgl. Serban, Trajan’s Bridge, 331 Eck,
“Traianus”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1218650>
Mehrotra/Glisic, Trajan's Bridge, online unter:
https://doi.org/10.1016/j.culher.2014.01.005Textpassage TacitusJohann Georg Metzger
bezieht sich hier auf eine Stelle in Tacitus „Germania“ aus dem Kapitel
14.Vgl. Tacitus, Germania, 94.Eroberung Niš 13861386 konnte Murad I.
die serbische Stadt Niš erobern, welche 1387 kurzzeitig von dem serbischen
Fürsten Lazar Hrebeljanović zurückerobert wurde, bevor sie für mehrere
hundert Jahre unter osmanische Herrschaft fiel.Vgl. Howard,
Osmanische Reich, 34 f. Schmitt, Balkan, 36.Zweiter PerserkriegMöglicherweise
Bezugnahme auf den zweiten Perserkrieg (480–479/449 v. Chr.) unter Xerxes
I.Vgl. Eder, Perserkriege, online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e915080.Brücke des Mehmed Pascha zu NissaIn
anderen zeitgenössischen Beschreibungen wird die Brücke als „Brücke des
Mehemed Pascha zu Nissa“ bezeichnet.Vgl. Boethio, Anfechtung,
1119 f.RaizenDer Begriff "Raizen" bezeichnete
ab dem 17. Jahrhundert Serben aus dem nördlichen Donauraum.Vgl.
Buchenau, Svetosavlje, 207.Residenzstadt König Pyrrhos I.Die
Residenzstadt König Pyrrhos I. war Ambrakia in der historisch-geographischen
Region Epirus im Südwesten der Balkanhalbinsel, es handelt sich hier wohl um
einen Fehler Johann Georg Metzgers.Vgl. Strauch / Wirbelauer,
Ambrakia, online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e117530.EpirotenDie Epiroten waren Stämme,
welche die historisch-geographische Region im Südwesten der Balkanhalbinsel
besiedelten.Vgl. Brockhaus, Epirus, online unter:
http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/epirus.ksl. HeerstraßeDie kaiserliche
Heerstraße (via militaris) verband bereits in der Antike Orient und Okzident
miteinander und führte von Belgrad nach Konstantinopel. Zur Zeit der Osmanen
wurde die Heerstraße erneuert, ausgebaut und um Herbergen, Poststationen
etc. ergänzt.Vgl. Nehring, Heerstraße, kaiserliche,
382.Entstehungsmythos ksl. HeerstraßeJohann
Georg Metzger dürfte diese Entstehungsgeschichte der kaiserlichen Heerstraße
von dem Orientreisenden Salomon Schweigger abgeschrieben haben, in dessen
Reisebericht (erschienen 1608) sich die Geschichte ebenfalls finden lässt.
Die Geschichte bezieht sich dabei auf Béla III. König von Ungarn, welcher
als Geisel in Byzanz mit Maria Komnene, der Tochter des byzantinischen
Kaisers Manuel I., verlobt wurde.Vgl. Bak, Béla III.,
166 Popović, Via Traiana, 179 f. Schweigger,
Reyßbeschreibung, 44.osmanischer Gesandter in
RegensburgAndrás Izdenczy reiste im Jahr 1641 als Internuntius
nach Konstantinopel und brachte zur Entgegnung der Sendung den osmanischen
Gesandten Messelin Mehmet Aga mit nach Regensburg, der auf dem dortigen
Reichstag eine öffentliche Audienz beim Kaiser hatte.Vgl.
Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 303 f. Hiller, Palatin,
85-87 Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 539 ff.TriballerDie Triballer waren ein
illyrischer bzw. thrakischer Volksstamm der Antike.Vgl.
Cabanes, Triballi, online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_bnp_e1220050.Serdica/SofiaDer antike Name des
heutigen Sofia war Serdica, Tibiscum (heute Jupa) war ein römischer
Stützpunkt in der Dacia Superior.Vgl. Burian, Tibiscum, online
unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1213480 Bredow /
Niehoff, Serdica, online unter: Der Neu Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1109550.Religionen im Osmanischen ReichAnders
als in Europa propagiert, konnten Christentum, Judentum und der Islam im
Osmanischen Reich relativ friedlich koexistieren. Christen und Juden hatten
jedoch bestimmte Rechte und Pflichten zu erfüllen, so beispielsweise die
Bezahlung einer Kopfsteuer.Vgl. Majores / Rill, Osmanische
Reich, 50 ff. Stagl, Leben, 359 ff.TrajanustorDas Trajanustor ist ein
historischer Bergpass in Bulgarien, benannt nach dem römischen Kaiser Trajan
und auch "Porta Traiana", H. Basileiu kleisura und in der Antike Succi
genannt. Es ist der wichtigste Bergpass auf dem Weg von Sofia nach
Philippopolis. Der Pass liegt an einer strategisch wichtigen Engstelle und
war nur durch einen gefährlichen Aufstieg zu erreichen. Unterhalb des Passes
Richtung Philippopolis liegt das Dorf Vetren, auch Derwent genannt. Auch die
Bezeichnung Capidervent wird für diesen Bergübergang genutzt.
Vgl. Hynková, Reiseberichte, 53 Jaques, Battles,
Bd. 3, 1031 Soustal, "H. Basileu kleisura", in: Tabula Imperii
Byzantin, 190 ff. Textpassage Heroides bzw. Epistulae
HeroidumDiese Textpassage findet sich in Ovids Werk „Heroides“
bzw. „Epistulae Heroidum“ Kap. II, 113–115 wieder. Des Weiteren bezog Johann
Georg Metzger Wissen aus Plinius „Naturalis historia“ Buch IV, 41
ff.Vgl. Ovid, Liebesbriefe, 22 Plinius,
Naturkunde, Buch IV, 142.Gründung PhilippopolisPhilippopolis
(heute Plowdiw) wurde 341 v. Chr. von Philipp II. neu gegründet. Die Stadt
wurde zu einem wichtigen Stützpunkt makedonischer Herrschaft im Thrakerland,
konnte aber später von den Thrakern rückerobert und zur Residenzstadt der
thrakischen Könige gemacht werden.Vgl. Bredow / Niehoff,
Philippopolis, online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e920140 Danov,
Philippopolis, 248.Geburtsjahr Alexander d. Gr.Alexander
der Große wurde 356 v. Chr. geboren.Vgl. Badian, A. "der
Große", online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e114170.Textpassage Naturalis historiaPlinius
berichtet in seinem Werk „Naturalis historia“ Buch VIII, Kapitel 26 über die
Eigenschaften des Kamels.Vgl. Plinius, Naturkunde, Buch VIII,
142.Gründung HadrianopelAdrianopel (heute
Edirne) wurde unter Kaiser Hadrian als „Hadrianopel“ neu gegründet,
überliefert sind auch der thrakische (Uscudama) und griechische (Ὀρεστίας)
Name der Vorgängersiedlung.Vgl. Wirbelauer, Hadrianopolis,
online unter: Der Neue Pauly,
http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e501190.Rose in der islamischen MystikDie Rose
spielt in der islamischen Mystik eine besondere Rolle: Sie soll aus den
Schweißtropfen des Propheten Mohammed bei dessen Himmelsreise entstanden
sein.Vgl. Asmuth, Einführung, 171.Mythos Venus und RoseDem Mythos nach
stach sich Venus an den Dornen der zuvor weißen Rosen, als sie barfuß zu
ihrem sterbenden Geliebten, Adonis, eilte. Ihre Blutstropfen färbten die
Rosen rot.Vgl. Czapla, Entstehung, 225 ff.Wohnort ksl. Gesandter in
KonstantinopelSeit einem Abkommen aus dem Jahr 1567 konnten
sich die habsburgischen Gesandten ihren Wohnort in Konstantinopel selbst
aussuchen. Für die habsburgischen Residenten stand in der Stadtmitte
Konstantinopels ein eigenes Haus (Nemčī Chān) zur Verfügung. Schmid wählte
sowohl für seine Zeit als Resident, als auch in seinem Amt als Internuntius
und Großbotschafter seinen Wohnsitz im Stadtteil Fener am Ufer des Goldenen
Hornes aus.Vgl. Agstner, Teutschen Palais, 83 ff., Meienberger,
Resident, 53 f. Spuler, Diplomatie, 2. Teil, 197.Wohnort Gesandtschaft TorEs handelt
sich dabei um ein Nebentor des Balat-Tors, welches verschlossen wurde. Das
Relief stellt nicht, wie lange fälschlich angenommen, den Erzengel Gabriel
dar, sondern die Göttin Nike mit einem Palmzweig. Ihr Gesicht ist
unkenntlich. Das Tor befand sich in direkter Näher der Kirche des heiligen
Demetrios. Vgl. Millingen, Constantinople, 198 f.SprachknabenJohann Georg Metzger erwähnt
in seinem Reisebericht allerdings nur zwei Sprachknaben.Vgl.
Metzger, Itinerarium, 74.siebenbürgische BotschafterWeitere
siebenbürgische Botschafter in Konstantinopel sind zu dieser Zeit bisher
unbekannt.Einkommen des InternuntiusDem Residenten
standen bei Dienstantritt eine vertraglich festgelegte "Leibsbesoldung"
sowie ein Jahresetat zu. Damit waren alle Ausgaben zu begleichen, abgesehen
von der Entlohnung der Dolmetscher und Sprachknaben, die von der Hofkammer
separat bezahlt wurden. Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn wurden bei
seinem Amtsantritt als Resident im Jahr 1629 die bescheidene Summe von 300
Talern pro Monat zugesprochen, zuzüglich jährlich 600 Taler
Korrespondenzgeld und 2000 Dukaten für außerordentliche Ausgaben. Im Jahr
1649 suchte er als Internuntius um eine Summe von 15 000 Gulden
an.Vgl. Meienberger, Resident, 98f, 117.Tod des GroßwesirsGroßwesir Sofu Mehmed
Pascha hielt sich in den Jahren 1648 bis 1649 nur kurz an der Macht. Nach
der Niederlage der Osmanischen Flotte gegen die Venezianer bei Phokäa wurde
er am 19. Mai 1649 verbannt und kurz darauf ermordert. Vgl.
Meienberger, 118f. Präsente für den Sultan/Textpassage
OvidIn Bezug auf Ovids Werk deutet Metzger an, dass erwartet
wurde, den Sultan nicht mit leeren Händen aufzusuchen. Es wurde stets ein
angemessenes Präsent als Zeichen der Höflichkeit und des Respekts erwartet.
Vgl. Ovid, Liebesgrüße, 94. Höfe des SerailDie Höfe des Serails
hatten zeremonielle Bedeutung. Der erste Hof war Start- und Endpunkt von
Prozessionen und markierte den Übergang zur Außenwelt. Der Palast und die
Zubauten gliederten sich in Birun (die äußeren Einheiten), Enderun (die
inneren Einheiten) und den Harem (die Privatgemächer). Je weiter man ins
Innere des Palastes vorgelassen wurde, desto mehr Wert wurde auf Stille
gelegt. Der zweite Hof war Zentrum der Administration, dort befand sich auch
der Diwan. Nur der Sultan durfte den zweiten Hof zu Pferd durchqueren, alle
anderen mussten sich zu Fuß bewegen. Die imposante Pforte zum dritten Hof
galt als Verkörperung des abwesenden Sultans, der über seine Untertanen
wachte. Der dritte Hof beherbergte die Gemächer des Sultans und die
Palastschule. Audienzen mit dem Sultan erfolgten nahe dem Tor im drittem
Hof, in der eigens dafür geschaffenen Audienzhalle. Vgl.
Necipoğlu, Topkapi, 31 ff, 53 ff, 91 ff.TopkapiMehmed II. ließ 1465 Topcapı
Sarayı, den neuen osmanischen Palast, errichten. Unter Süleyman I. wurde der
Sultanspalast 1540 endgültig vom alten Eski Saray in die neue Palastanlage
verlegt. Das weitläufige Areal betritt man durch das Kaiserliche Tor und
gelangt so in den ersten der hintereinander liegenden Höfe.
Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 112-130 Matuz,
87-92.Eroberung Zyperns 1570Das osmanische
Reich führte 1570 einen Feldzug gegen die unter venezianischer Herrschaft
stehende Insel Zypern und konnte diesen für sich
entscheiden.Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 139f
Dindar, Zypernpolitik, 26Verwechslung Grillo/KyrillosDas
Schicksal des Dolmetschers Grillo erinnert den Autor an die Ermordung des
Patriarchen Kyrillos Kontares 1640.Vgl. Meienberger, 118f.
Kioske des Topkapi-PalastesDer Yalı
Köşkü war ein Pavillon direkt am Ufer des Goldenen Hornes, der von Selim I.
für Besprechungen des Sultans mit den Kommandanten der osmanischen Flotte
und für Verabschiedungen/Begrüßungen der Flotte, die hier auch vor Anker
lag, errichtet worden war. Der "Kiosk" leitet sich von den Pavillons des
Topkapi-Palastes ab. Vgl. Naumann, Kiosk, 22
Goodwin, “Kös̲h̲k”, in: Encyclopaedia of Islam,online unter
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_4440>Belagerung KandiaSeit 1645 befand sich
das Osmanische Reich im Krieg gegen Venedig. Im Zentrum des Konflikts stand
der Besitz der Insel Kreta und insbesondere die Festung Kandia (heute
Iraklio), eine vorgeschobene Bastei Venedigs, die einen wichtigen
geopolitischen Stellenwert im Mittelmeer entlang der Handelsroute Richtung
Ägypten einnahm. Die Belagerung der Osmanen dauerte bis 1669 und ging
siegreich für das Osmanische Reich aus. Vgl. Matuz, Osmanische
Reich, 168 Faroqhi, Ottoman Empire, 51-5
Brockhaus, Kandia, online unter:
http://www.zeno.org/Brockhaus-1837/A/Kandia.Schlacht um FoçaIn der Schlacht um Foça
(bei Smyrna) wurde die türkische Flotte im Mai 1649 vernichtend durch die
venezianischen Gegner geschlagen. Die venezianische Flotte unter Kommandant
Giacomo da Riva hatte sich schon seit dem Winter erfolgreich bei den
Dardanellen positioniert und konnte dank Verstärkung schließlich weiter
vorrücken und die Schlacht für sich entscheiden.Vgl. Anderson,
Naval Wars, 136 ff, online unter:
https://hdl.handle.net/2027/mdp.39015005292860 Setton, Venice,
155.Verwechslung Sofu Mehmet PaschaHier ist
der Großwesir (Sofu) Mehmed Pascha gemeint.Sultansmutter ValideKösem Mahpeyker übte
als Ehefrau des Sultans Ahmed I. bedeutenden politischen Einfluss aus und
konnte diesen durch ihren Sohn Murad IV. (Thronbesteigung 1623) als
sogenannte "Valide Sultan" (Sultansmutter) ausweiten. Während die Macht der
Großwesire zunehmend schwand, erstarkte die Position der Valide Sultan.
Später ging diese Zeit als "Weiberherrschaft" in die Geschichte des
Osmanischen Reiches ein. Nach dem Tod Murads kam Kösems zweiter Sohn,
Ibrahim, an die Macht. Der schwache und ungeeignete Sultan zerwarf sich mit
seiner Mutter, welche weiterhin ausgezeichnete Beziehungen pflegte. Ibrahim
wurde unter Mithilfe seiner Mutter kurze Zeit später durch die Janitscharen
gestürzt und sein sechsjähriger Sohn, Mehmed IV., als Sultan installiert.
Durch ihn übte Kösem weiter Macht aus, auch wenn der Titel der Valide Sultan
an seine Mutter Turhan Sultan übergegangen war. Für Kösem wurde der Titel
der "Großmutter" geschaffen: "Büyük valide". Die Rivalität der beiden Frauen
gipfelte in der Erdrosselung Kösems im Jahr 1651.Vgl.
Britannica, Kösem Sultan, online unter:
https://academic.eb.com/levels/collegiate/article/Kösem-Sultan/46105
Baysun, Kösem Wälide, 272–273.Fatih-MoscheeDie Fatih-Moschee wurde
unter Sultan Mehmed II. auf den Gründen der ehemaligen apostolischen Kirche
erbaut. Er beauftragte den Architekten Sinan zehn Jahre nach der Eroberung
Konstantinopels (1453) mit der Errichtung der Moschee. Sie wurde über die
Jahrhunderte mehrmals schwer von Erdbeben beschädigt und in Folge neu
aufgebaut. Die beiden Säulen des Innenraums, welche auch von Metzger erwähnt
werden, bestanden aus Vulkangestein und waren Teil der ursprünglichen
Moschee. Vgl. Aga-Oglu, Fatih-Mosque, 179-195
Asutay-Effenberger / Rehm, Mehmed II., 46-48. Yerasimos,
“Istanbul”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_1411>StephansdomHier ist der Stephansdom in
Wien gemeint. Vgl. Kirchenmeisteramt, Geschichte, online unter:
https://www.stephanskirche.at/history.php.FrauenzimmerIn diesem Fall sind
vermutlich die Mutter des kindlichen Sultans, Turhan Sultan, oder Kösem
Mahpeyker gemeint. Verwechslung Kösem Mahpeyker als 3er Kaiser
MutterKösem Mahpeyker war die Ehefrau Sultan Ahmeds I. und
Großmutter Mehmeds IV. und daher nicht Mutter von drei regierenden
Sultanen.Vgl. Baysun, Kösem Wälide, 272 f.Schlacht Calderan 1514In der Schlacht
von Chaldiran besiegte 1514 das Osmanische Reich die Safawiden unter Sha
Ismail in Anatolien. Sultan Selim konnte den Krieg dank der überlegenen
osmanischen Armee gewinnen. Dem Sultan gelang es, den gesamten Harem
gefangen zu nehmen.Vgl. Mikaberidze, Conflict and Conquest,
241-242 Encyclopedia Iranica, ČĀLDERĀN, online unter:
http://www.iranicaonline.org/articles/calderan-battle.Galata TurmDer Galataturm entstand 1349
auf dem höchsten Punkt der Verteidigungsmauer in Galata. Die Umgebung wurde
von Genuesern besiedelt. Der Turm wurde mehrmals restauriert und verstärkt.
Agoston / Masters, Encyclopedia, 226.Atmeidan/HippodromDer At Meydani,
vormalig Hippodrom, ist eine ehemalige Pferderennbahn im Zentrum der Stadt.
Der Platz wurde wegen seiner Nähe zur Hagia Sophia und dem Serail zu
Repräsentationszwecken und für Festlichkeiten genutzt und ist bis heute
erhalten. Vgl. Kreiser, Geschichte Istanbuls, 76
ff.Begräbnis der SipahiSie wurden ohne
Bestattung ins Meer geworfen, womit ihnen ein angemessenes Begräbnis
verweigert wurde. Die Grablege im muslimischen Glauben beinhaltet
üblicherweise die rituelle Reinigung der Verstorbenen und die Beisetzung in
einem Grab mit der Ausrichtung der Verstorbenen gen Mekka. Der Tod wird als
Pforte in das nächste Leben gesehen.Vgl. Hammer-Purgstall,
Geschichte des Osmanischen Reiches, Bd.3, 335 Netton, Islamic
Civilisation, 137.Aufstand der SipahiIm Juli 1649 brach
der Großwesir mit einem Exepditionskorps nach Kleinasien auf, um
aufständische Sipahi niederzuschlagen. Als Rebellionsführer hatte sich der
anatolische Gürcü Abdünnebi (auch Gurdschi Nebi) positioniert, der seit 1648
gegen die erstarkende Macht der Janitscharen kämpfte. Obwohl der Aufstand
niedergeschlagen wurde, wuchs die allgemeine Unzufriedenheit mit dem
Janitscharenkorps. Eine nachhaltige Schwächung der Janitscharen geschah erst
durch den Tod Kösem Mahpeykers 1651.Vgl. Meienberger,
120 Somel, Ottoman Empire, 181.Banner des ProphetenDamit ist das
heilige grüne Banner (Sandschak Scherif) des Propheten Mohammed gemeint,
welches durch die Eroberung Ägyptens (1517) in den Besitz der Osmanen
gelangte und als Reliquie ab 1584 in Konstantinopel (alter Serail)
aufbewahrt wurde. Vgl. Loehr, Kriegswörterbuch, Bd. 1,
275 Sarre, Feldzeichen, 362.Glaubensbekenntnis des IslamDas
Glaubensbekenntnis des Islam (Schahāda) lautet :"Lā ilāha illā ʾllāh(u).
Muḥammadun rasūlu ʾllāh(i)" (Ich bezeuge, (dass es) keinen Gott außer Gott
gibt. Er ist Einer, Er hat keine Partner, und ich bezeuge, dass Muhammad
sein Diener und Gesandter ist.)Vgl. Brill, Encyclopedia of
Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_6755>
Czycholl, Islam, 91. St.-Georgs-Kirche Die Georgskathedrale
im Stadtteil Fener ist seit ca. 1600 der Sitz des ökumenischen Patriachats.
Es werden verschiedene Reliquien (Johannes Chrysostomos und Gregor von
Nazianz) sowie Heiligenikonen (bspw. die Mosaikikone des Hl. Johannes des
Täufers) verwahrt. Die Geißelsäule Christi ist eine der wertvollsten und
ältesten Reliquien der Kirche. Laut Überlieferung ist dies der Rest jener
Säule, an der Jesus von den römischen Soldaten ausgepeitscht wurde, bevor
man ihn kreuzigte. Vgl. Ökumenisches Patriarchat, St. George
Cathedral, online unter: https://www.patriarchate.org
Asutay-Effenberger, Istanbul, 72-74.CavaliersDie Cavaliers waren die
Anhänger König Karls I. im Englischen Bürgerkrieg (1642–1649). Sie stammten
zumeist aus dem Adel und der Gentry. Ihnen standen die Anhänger des
Parlaments (sog. Roundheads) gegenüber. Vgl. Bennett, English
Civil War.Familie TarsiaHierbei handelt es sich um
ein Mitglied der in Konstantinopel ansässigen venezianischen Dragomanfamilie
Tarsia. Im sogenannten „Cicogna Codex 1971“ aus der Hand des langjährigen
Sekretärs und späteren Botschafters Giovanni Battista Ballarino findet sich
die Abbildung einer Audienz des Bailo, Giovanni Soranzo, im Jahr 1649, auf
welchem auch der Sekretär Ballarino sowie ein Mitglied der Familie Tarsia zu
sehen sind. Da zu dieser Zeit mehrere Mitglieder der Familie Tarsia als
Dolmetscher arbeiteten, kann nicht sicher geklärt werden, welcher mit
Soranzo in Gefangenschaft geriet; möglicherweise handelt es sich um jenen
Jüngling auf dem im Codex befindlichen Bild. Folgende Personen der Familie
Tarsia arbeiteten in dieser Zeit als Dolmetscher und könnten demnach infrage
kommen: Marco Tarsia, Giacomo Tarsia, Leonardo Tarsia oder Tommaso
Tarsia.Vgl. Gürçağlar, Patterns, 298 Rothman,
Dragomans, 780 f.Raad van StateIn der Republik der
Vereinigten Niederlande lag die Souveränität bei den Provinzen, deren
Versammlung von ständigen Vertretern, die Generalstände, das wichtigste
Gesamtstaatsorgan darstellte. Diese Generalstaaten wurden oftmals mit der
niederländischen Republik gleichgesetzt. Ihnen oblag die auswärtige Politik
sowie die Aufsicht über die Handelsgesellschaften. Das zentrale
Verwaltungsorgan der Generalstaaten war der Staatsrat (Raad van State). Hier
ist also nicht die Rede von einer bestimmten Person, sondern damit ist die
beschriebene politische Institution gemeint.Vgl. North,
Geschichte, 37–39.Orthodoxer GottesdienstDie Ikonostase
steht im Zentrum eines orthodoxen Gottesdienstes und trennt das
Kirchenschiff vom Altarraum. Die Bildwand enthält drei Türen: Hinter der
mittleren (Königstür) befindet sich ein Vorhang, der im Laufe des
Gottesdienstes geöffnet und geschlossen wird, um die Verbindung zwischen
Himmel und Erde zu verdeutlichen und den Blick auf den Altar freizugeben.
Vgl. Duden Online, Ikonostase, online unter:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Ikonostase Tamcke,
Christentum, 15–22, 38 fKonsul von AleppoAufgrund der fehlenden
Datumsangabe zum genauen Amtswechsel zwischen Edward Bernard und Henry Riley
im Jahr 1649 kann nicht gesagt werden, auf welchen der beiden Schmid
traf.Vgl. Wood, History, 255.Karl II. von EnglandNach dem Tod seines
Vaters, König Karl I., im Jänner 1649 wurde Karl II. zwar zum König
proklamiert, die Thronbesteigung erfolgte allerdings erst 1660 nach dem
Zusammenbruch der Republik und der Wiederherstellung der
Monarchie.Vgl. Roseveare, Charles II, online unter:
Encyclopædia Britannica,
https://www.britannica.com/biography/Charles-II-king-of-Great-Britain-and-Ireland/Foreign-policy.Armenische orthodoxe KircheDer Sitz der
armenischen orthodoxen Kirche war die Kirche Surp Asdvadzadzin, die
Hauptkirche des armenischen Patriarchats in Konstantinopel.
Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 45 Schjørring /
Helm, Geschichte, 192 ff.Teilung ByzanzDie Herrschaft der
Komnenen endet mit der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer aus
Venedig im Jahr 1204. Das vormals byzantinische Reich wurde unter den
Teilnehmern des 4. Kreuzzuges aufgeteilt in das lateinische Kaiserreich
Konstantinopel, das lateinische Königreich Thessaloniki und mehrere Herzog-
und Fürstentümer. Die Verdrängung der Byzantiner in Randgebiete des
vormaligen Reiches führt zur Entstehung dreier (nicht zweier) Teilreiche:
das Kaiserreich Nikaia, das Despotat Epeiros und das Kaiserreich Trapezunt.
Sie alle sahen sich als rechtmäßige Erhalter des byzantinischen Reiches.
Unter der Herrschaft des Michael VIII. Palaiologos eroberte Nikaia gemeinsam
mit Genua Konstantinopel im Jahr 1261 zurück.Vgl. Külzer,
Byzanz, 49-60 Wirth, Grundzüge, 126–140.Tore KonstantinopelKonstantinopel wurde
zu Land und See von Befestigungsmauern geschützt. Zu den bekanntesten zählen
die Thedosianische Landmauer und die Blachernenmauer, die vom Marmarameer
bis zum Goldenen Horn die Stadt absicherten. Zutritt zur Stadt erhielt man
durch eine Vielzahl an Toren. Metzger nennt hier zuerst die Tore der
Landmauer: Yedikule Kapı, das Tor zur Festung der Sieben Türme in
unmittelbarer Nähe zum berühmten Goldenen Tor; Silivri Kapısı, das Pege-Tor;
Top Kapısı, das Romanustor; Edirne Kapısı, das Adrianopel-Tor; Egri Kapısı,
das Kaligaria-Tor; Eyüp Kapı, das Tor zur Vorstadt Eyüp; Eyüp Basar Kapı ist
heute nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Entlang des Goldenen Horns bis
zum Serail befanden sich die Tore der Seemauer: Balat Kapı, das Fanal-Tor;
Phanariontor, das Leuchtturm-Tor; Cibali Kapı, das Fischtor; Aya Kapısı, das
Tor der hlg. Theodosia; Değirmen Kapısı, das Mehl/Mühltor; Yeni Kapısı, das
Neutor; Unkapanı Kapısı, das Platäa-Tor; Odun Kapısı, das Holz- oder
Drungariertor; Balıkpazarı Kapısı, das Fischmarkt- oder Perama-Tor;
Bahçekapı, das Neoriontor; Vgl. Çelebi, Narrative, 14
ff Millingen, Constantinople, 40–59,
178–194Scythia Metzger übernahm diese
Bezeichung aus dem Reisebericht Salomon Schweiggers. Es könnte sich um
Scythia minor handeln, eine antike Bezeichnung für die Gebiete im Osten des
Osmanischen Reiches. FriedensvertragAm 22. Juli 1649 wurde in
der Abschlussaudienz beim Großwesir der Friedensvertrag ratifiziert und die
Urkunde an Schmid übergeben.Vgl. Meienberger, 120.
Vorsichtsmaßnahmen des SultansDie
Audienz beim Sultan unterlag einem strikten diplomatischen Zeremoniell. Beim
Eintreten des Diplomaten in den Audienzsaal wurde jener an beiden Händen von
osmanischen Würdenträgern zum Sultan geführt, dem der Abgesandte zunächst
die Hand küssen musste. Ab 1636 verschärfte sich diese Geste weiter, der
Gesandte wurde nun dazu genötigt, den Boden vor dem Sultan zu küssen. Diese
Vorsichtsmaßnahme geht zurück auf die Legende um die Ermordung des Sultan
Murad I. nach der Schlacht am Amselfeld 1389. Der Legende nach gab sich der
Serbe Miloš Obilić (oder Kobilić) als Flüchtling aus und erstach den Sultan
unter dem Vorwand, ihm die Füße zu küssen. In einer anderen Version erhob er
sich zwischen den Gefallenen am Schlachtfeld und erstach den Sultan aus dem
Hinterhalt. Der tödlich verletzte Sultan veranlasste die Verfolgung des
Attentäters und konnte den serbischen Knes (Fürst) Lazar Hrebeljanović
gefangen nehmen, welcher vor den Augen des sterbenden Sultans hingerichtet
wurde. Vgl. Pedani, Sultan, 296 Hammer-Purgstall,
Band 4, 211 f Biografisches Lexikon, Obilić Miloš, online
unter:
https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?showdetail=&ID=1469.Eroberung Konstantinopels durch Mehmed
II.Die Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mehmed II. fand
im Jahr 1453 von 6. April bis 29. Mai statt. Im Originaltext lautet die
Jahreszahl ursprünglich 1452, wurde vom Autor jedoch auf 1453 korrigiert und
um die genaue Datumsangabe (29. Mai) ergänzt. Der Fall Konstantinopels
markiert das Ende des Byzantinischen Reiches. Seit dem Tod des römischen
Kaisers Konstantin I. im Jahr 337 n. Chr. waren 1.116 Jahre vergangen.
Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 57–63 Harris, End of
Byzantinum, 207–255 Faroqhi, Geschichte des Osmanischen
Reiches, 18–33.BrudermordDer Brudermord galt als Praxis
der Machtsicherung im Kampf um die Thronbesteigung. Bereits im 14.
Jahrhundert hatte Sultan Bayezid I. seinen Bruder hinrichten lassen um sich
die alleinige Herrschaft zu sichern. Mehmed II. gestattete in seiner
Gesetzessammlung Kânûn-nâme den Brudermord unter der Voraussetzung, dass es
die "Ordnung der Welt" erfordere. Für die jungen Prinzen war es deshalb von
zentraler Bedeutung, möglichst früh Verbündete im Heer, der Verwaltung und
im Palast zu gewinnen und damit ihre Konkurrenten auszustechen. Metzgers
Behauptung, dass der Koran Brudermord vorsehe, trifft nicht zu: In Sure 5,
32-33 wird nach der Erzählung von Kain und Abel der Brudermord explizit
verurteilt. Vgl. Çaglayan, Brudermord, 53–73
Matuz, Osmanische Reich, 41, 57 Kreiser, Staat,
53.Alexander der Große/Zwei SonnenAuf
seinem Eroberungszug nach Asien wies Alexander der Große der Legende nach
das Bittschreiben des Perserkönigs Darius mit dieser Aussage ab.
Vgl. Demandt, Alexander, 149 ff.Ovid/KonkurrenzNach Ovids Ars Amatoria:
Non bene cum sociis regna Venusque manent/Königsherrschaft und Liebe sind
nicht gerne mit Teilhabern zusammen.Vgl. Ovid, Ars Amatoria, 3,
565SklavereiDie Sklaverei war eine gängige
Praxis im Osmanischen Reich der Frühen Neuzeit. Während Kriegen oder
Grenzkonflikten wurden Gefangene genommen und diese dann als Sklaven des
Sultans oder der Oberschicht eingesetzt. Die meisten Sklaven und Sklavinnen
wurden zu Dienstleistungszwecken eingesetzt, etwa im häuslichen Bereich, der
Landwirtschaft oder als Ruderer auf Schiffen. Gefangene konnten von ihren
Familien ausgelöst werden, oft zu einem weit höheren Preis als der Verkauf
eingebracht hätte. SklavInnen blieben oftmals nicht lebenslang in
Gefangenschaft, sondern konnten sich ihre Freiheit erarbeiten oder sie wurde
ihnen nach einer gewissen Zeit geschenkt. Ausgewählte Frauen wurden dem
Sultan zum Geschenk gemacht und hatten innerhalb des Harems die Möglichkeit
in der Gunst des Herrschers aufzusteigen. Vgl. Faroqhi, Ottoman
Empire, 119–136 Matuz, Osmanische Reich, 109 f. Hagia SophiaDie Hagia Sophia gehört zu
den bedeutendsten architektonischen Bauten der Stadt. Der unter Constantius
II. errichtete und 360 n. Chr. geweihte Vorgängerbau brannte 404 n. Chr. ab.
Unter den Kaisern Arcadius und Theodosius II. wurde an gleicher Stelle eine
fünfschiffige Basilika aufgeführt. 532 n. Chr. brannten zahlreiche Gebäude
im östlichen Stadtgebiet nieder, darunter auch die Hagia Sophia. Die Hagia
Sophia war bis zum Ende der byzantinischen Zeit die Hauptkirche des Staats
und bis zur Errichtung des Petersdoms in Rom der größte Kirchenbau.
Unmittelbar nach der Einnahme Konstantinopels durch die Osmanen (1453)
besuchte Mehmet II. die Kirche und erhob sie zur
Sultansmoschee.Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 89–111.
Murad IV./BrudermordMetzger stellt den
Brudermord als eine im Koran überlieferte Praxis dar., der dafür jedoch
keine Grundlage liefert. Vielmehr hatte sich diese Praxis seit dem 14.
Jahrhundert etabliert und wurde unter Mehmed II. gesetzlich verankert.
Sultan Murad IV. tötete drei seiner Brüder; der jüngste - Ibrahim - wuchs
jedoch isoliert von der Außenwelt im sogenannten Prinzenkäfig des Topkapi
Palastes auf. Vgl. Agoston / Masters, Ottoman Empire,
262 Matuz, Osmanische Reiche, 166 f Matuz,
Ibrahim, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, online
unter:
https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=993.Grabstätte des SultansGemeint ist die
Sultan Ahmet Camii, auch "Blaue Moschee" genannt, die direkt gegenüber der
Hagia Sophia liegt. In der Türbe im Nordosten außerhalb der Umfassungsmauer
ruhen Ahmed I., seine Frau Kösem Sultan, Osman II., Murat IV. sowie weitere
Mitglieder der Familie. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul,
92–111.Yedikule/Burg der Sieben TürmeUm 1457/58
ließ Mehmet II. die Zitadelle Yedikule (oder auch Burg der sieben Türme)
nahe des Marmarameers an der Landmauer errichten und integrierte den
Haupteingang zur Stadt, das Goldene Tor, in die Anlage. Die Festung diente
als Aufbewahrungsort des Staatsschatzes und als Staatsgefängnis.
Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 50–64.Alter KaiserpalastDie Palastanlagen aus
byzantinischer Zeit wurden von Kaiser Konstantin dem Großen angelegt und
später von Kaiser Justinian im 6. Jhdt. n. Chr. erweitert. Sie befanden sich
am Areal des Topkapi Palastes direkt über dem Marmarameer und wurden später
überbaut. Auf dem Palastareal, südwestlich der Hagia Sophia, befand sich
auch das kaiserliche Münzhaus. Erst 1913 konnten nach einem Brand Teile des
alten Palastes freigelegt werden.Vgl. Featherstone, Palast von
Konstantinopel, 19–38 Asutay-Effenberger, Istanbul,
104.Bayezit-KomplexDer Stiftungskomplex
Sultan Bayezıts II. am Beyazıt-Platz bestand aus Moschee, Medrese, Hamam,
Suppenküche, Unterkünften, Schule und Karawanserei. In die Anlage wurde der
südliche Teil des früheren Sultanpalastes Eski Saray einbezogen, der nach
Erbau des Topkapi Saray als Wohnanlage für Ehefrauen des Sultans, Wesire und
hohe Würdenträger genutzt wurde. Die Moschee - von Metzger als Stifftkirchen
bezeichnet - entstand den Inschriften zufolge 1501–1506. Auf dem ehemaligen
Gebiet des Eski Saray befindet sich heute das Hauptgebäude der Universität
Istanbul. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 138 f
Freely, History of Ottoman Architecture, 120.Schwarze EunuchenDie sogenannten
"Schwarzen Eunuchen" wurden durch die komplette Entfernung der
Geschlechtsteile emaskuliert und leisteten ihren Dienst im Harem. Dort war
allen Männern außer dem Sultan und den "Schwarzen Eunuchen" der Zutritt
verboten. Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 88
Pohanka, Osmanische Reich, 134 ff Laad, "Panoptic Bodies" in:
Booth, Harem Histories, 136–176 Pellat / Lambton /
Orhonlu,"K̲h̲āṣī" in: Encyclopaedia of Islam, online unter
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0499>.WasserversorgungKonstantinopel konnte im
Notfall durch mehrere Zisternen mit Wasser versorgt werden. Die größte und
berühmteste Zisterne ist die Yerebatan-Zisterne, die zur Zeit Kaiser
Justinians unterhalb eines als "Basilika" bezeichneten Platzes nahe der
Hagia Sophia angelegt wurde. Die Zisterne wurde innen mit wasserdichtem
Mörtel ausgekleidet und konnte bis zu 80 000 Kubikmeter Wasser fassen. Die
Wasserversorgung wurde durch Aquädukte wie das bis heute erhaltene
Valens-Aquädukt gesichert. Aus dem thrakischen Hinterland wurde damit das
Wasser bis zum Nymphäum (Brunnenhaus nahe dem Beyazıt-Platz) geleitet.
Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 90, 160 f. Theodosius-ObeliskDer 34 Meter hohe
Theodosius-Obelisk aus Rosengranit stammt aus dem Amuntempel von Karnak in
Ägypten. Der Obelisk zerbrach beim Versuch ihn aufzustellen, weshalb nur der
obere Teil verwendet wurde. Er ist mit Reliefs geschmückt.Vgl.
Asutay-Effenberger, Istanbul, 107 f.SchlangensäuleDie bronzene
Schlangensäule stellt drei sich umwindende Schlangenleiber dar und war ein
Weihgeschenk, welches vermutlich durch Kaiser Konstantin in die Stadt
gebracht wurde. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul,
108.KonstantinssäuleDie namensgebende
Konstantinssäule befindet sich im Stadtteil Çemberlitaş ("Säule mit
Ringen"). Die Säule stellt ein Gründermonument aus der Zeit Kaiser
Konstantins dar. Sie steht auf sieben übereinandergesetzen Porphyrtrommeln
und wurde nach Erdbeben- und Brandschäden mit eisernen Ringen gesichert.
Ursprünglich stand an ihrer Spitze Kaiser Konstantin im Habitus des
Sonnengottes Apollon. Manuel I. Kommnenos restaurierte die Säule und
verewigte seine Erneuerungen in Form einer Inschrift. Metzger bezieht sich
in der Wiedergabe der Details auf den habsburgischen Diplomaten Ogier
Ghislain de Busbecq.Vgl. Asutay-Effenberger, Instanbul, 131 f.
Theodosius-SäuleHier liegt eine
Verwechslung zwischen der Theodosius-Säule und der Arcadius-Säule vor. Die
Theodosius-Säule stand beim Theodosiusforum/Forum Tauri. Sie war außen mit
Reliefs geschmückt und von innen begehbar. Die Säule wurden von Kaiser
Theodosius I. errichtet, das Forum diente später als Rindermarkt und war
eine Station bei kaiserlichen Prozessionen. Die "columna historiata"
bezeichnete jedoch die Arcadius-Säule und nicht, wie von Metzger angegeben,
die Theodosius-Säule. Der Begriff "columna historiata" für die
Arcadius-Säule wurde auch von Salomon Schweigger verwendet.
Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul, 149 Özgüven,
Market Place, in: Eastern Mediterranean University Center for Woman Studies,
Kadın/Woman 2000, 67–86.Avrat Pazarı/FrauenmarktDer Avrat
Pazarı lag auf dem Gelände des ehemaligen Arcadius-Forums. Die dort
errichtete Arcadius-Säule zeigt den Sohn des Kaiser Theodosius I., Flavius
Arcadius, den ersten oströmischen Kaiser. Der Basar wird oft mit einem
nahegelegenen Sklavenmarkt beim Bayram Paşa Komplex am Ende der Straße
verwechselt, war jedoch ein Markt auf dem Frauen ihre Waren verkaufen
konnten. Vgl. Özgüven, Market Place, in: Eastern Mediterranean
University Center for Woman Studies, Kadın/Woman 2000, 67–86.Dreißigjähriger KriegGemeint ist der
Dreißigjährige Krieg.BegräbnisritenIm Islam folgt dem Tod
eine rituelle Waschung der Verstorbenen ("Ghusl") durch die Familie oder
nahestehende Verwandte und Freunde. Danach wird der/die Tote in ein Grabtuch
gewickelt, auf eine Trage gelegt und zur Begräbnisstätte getragen. Das
Begräbnis erfolgt möglichst am Tag des Todes vor Sonnenuntergang. Die
Verwendung von Särgen ist nicht verboten, allerdings ist es üblich, den oder
die Tote(n) ohne Sarg im Grabtuch mit Ausrichtung gen Mekka zu
beerdigen.Vgl. Netton, Islamic Civilisation, 137
f.Hafen und GalataDer Stadtteil Galata
(vormals Pera) wird durch das Goldene Horn von der Altstadt getrennt. Die
Herkunft des Namens "Galata" ist nicht eindeutig geklärt; mögliche
Erklärungsansätze schreiben den Namen dem italienischen Ausdruck "calata"
(Stiege/Stufe) zu, aufgrund der steilen Hügel oder dem griechischen
"galaktos" (Milch) aufgrund der früher ansässigen Milchbauern. Es gibt
jedoch auch die Vermutung, dass der Name auf die Eroberungen der Gallater
279 v. Chr. zurückgeht. Nach dem vierten Kreuzzug wurde Galata vorrangig
durch Genueser besiedelt, die 1303 die Verteidigungsmauer errichteten.
Galata war internationaler Anlaufpunkt für viele Europäer (auch Diplomaten)
und wurde stark vom Handel geprägt. Der italienische Bailo lebte ab Ende des
16. Jahrhunderts in den Weingärten von Pera.Vgl.
Asutay-Effenberger, Istanbul, 189 f Kafescioğlu,
Constantinopolis, 28–35 Agoston / Masters, Encyclopedia, 226
f.FranziskanerklosterDie ehemalige
Franziskanerkirche von Galata wurde 1697 in eine Moschee umgewandelt. Das
Grab des österreichischen Gesandten Albert von Wyss dürfte sich in der
Kirche befunden haben. Vgl. Westphalen, Dominikanerkirche,
277 Dursteler, Venetians, 245 Hammer-Purgstall,
Geschichte, Bd.4, 144.SiebenschläferDer Legende nach handelt
es sich um sieben christliche Brüder, die bei der Christenverfolgung unter
Decius in eine Höhle bei Ephesos flüchteten und dort eingemauert wurden. Sie
erwachten nach fast 200 Jahre aus ihrem Schlaf.Vgl. Scherrer /
Wirbelauer / Höcker, “Ephesos”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e331450>
Brockhaus, Siebenschläfer, online unter:
http://brockhaus.at/ecs/enzy/article/siebenschläfer-20.Schwarzer TurmAn der engsten Stelle des
Bosporus befand sich die Sperrfestung Rumeli Hisarı, die von Mehmet II. 1452
errichtet wurde. In einem der Haupttürme - Sarıca Paşa Kulesi - befand sich
ein Gefängnis, das von den Gesandten oft als "Schwarzer Turm" bezeichnet
wird.Vgl. Meienberger, 118 f Asutay-Effenberger,
Istanbul, 228 f Stein, Schweigger, 248.LeuchttürmeDie beiden Leuchttürme
Rumeli Feneri (europäische Seite) und Anadolu Feneri (asiatische Seite)
kennzeichnen die Einfahrt in den Bosporus vom Meer kommend und befinden sich
ca. 35km stadtauswärts. Rumeli Feneri wurde auf den Felsklippen nahe der
Symplegaden gebaut, die in der Sage um die Argonauten beschrieben werden.
Auf der Spitze der Klippe befand sich die Columna Pompeii, die nur durch
einen gefährlichen Aufstieg erreicht werden konnte. Der antike Schrein
stürzte 1680 ein und verschwand schließlich. Warum das Monument dort erbaut
wurde, ist nicht geklärt. Der römische Dichter Lukan hatte jedoch in seinem
Werk "De Bello Civili" Pompeius mit der Figur des Iason aus der Argonautika
verglichen. Ein Zusammenhang ist denkbar. Freely, Istanbul, 287
f Ambühl, Krieg, 113 f.Selimiye Moschee Die Selimiye Camii
zählt zum Werk des berühmten osmanischen Architekten Sinan und wurde unter
Sultan Selim II. gebaut.Arachne, "Selimiye Camii", online
unter: http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2103528.ElefantenElefanten erreichen ein Alter
von mindestens 65 Jahren. Sie wurden jedoch seit der Antike als langlebiger
eingestuft. Bereits Aristoteles benennt das Alter von Elefanten in seiner
Historia Animalium mit 200 Jahren. Brockhaus, Elefanten, online
unter: https://brockhaus.at/ecs/enzy/article/elefanten
Aristoteles, Historia Animalium/Zoologische Schriften, Bd. 16, Teil 5, Buch
8–9, 491. Konzil von ChalzedonKonzil von
Chalzedon unter Kaiser Markian im Jahr 451 n. Chr.Jacobs,
Reichskirche, 96 f.BlindstadtHerodot überliefert in seinen
Historien, dass der persische Feldherr Megabazos über die Gründung
Chalzedons spöttisch urteilte und die Erbauer als Blinde bezeichnete, da sie
sich für die schlechtere Flussseite entschieden und das Potential der
anderen Seite, auf der später Byzantion entstand, verkannt hatten.
Herodot, Historien, Bd. 4, 144. Gebet im IslamDie rituelle Waschung
(Wudū') gehört als fester Bestandteil zum täglichen Gebet im Islam. Dabei
werden die Hände, Unterarme bis zum Ellbogen, das Gesicht und der Kopf sowie
die Füße gewaschen. Reinheit nimmt eine wichtige Stellung beim Gebet
ein.Vgl. Chaumont, “Wuḍūʾ”, in: Encyclopaedia of Islam, online
unter <http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_7925>Encyclopedia
of Islam Hulmes, "Ablution", in: Netton, Encyclopedia, 9
f.GebetszeitenDas Gebet (ṣalāt) wird
fünfmal am Tag verrichtet: Fadschr (Morgendämmerung), Zuhr (Mittag), ʿAṣr
(Nachmittag), Maghrib (Sonnenuntergang) und ʿIschā'
(Abend).Vgl. Monnot, “Ṣalāt”, in: Encyclopaedia of Islam,
online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0983>
Hulmes, "Ritual prayer and worship", in: Netton, Encyclopedia,
561-562.Inhalt der GebeteZur Gebetszeit richtet
sich der/die Betende gen Mekka, erhebt die Hände zu den Ohren und sagt
"Allahu akbar". Er/Sie senkt die Hände übereinander auf Brusthöhe und setzt
mit der ersten Sure (Fatiha) fort. Die Hände werden wieder erhoben und Allah
gepriesen. Es folgt eine Verbeugung und die dreimalige Wiederholung des
weiteren Gebetstextes. Der/Die Betende richtet sich wieder auf und spricht
die Formel: "Samiʿa Llāhu li-man ḥamidahu". Es folgt das Niederwerfen vor
Gott, Sujud. Die Gebetsformel "Ṣubhāna rabbiya l-aʿlā" wird dreimal
rezitiert. Während der nächsten Position (Jalsa) wird erneut Allah angerufen
und die Niederwerfung anschließend wiederholt. Das Gebet wird im Stehen
vollendet. Die Shadada wird abschließend im Fersensitz rezitiert, der Kopf
nach rechts und links gewandt und eine Gruß- und Segensformel (As-salāmu
ʿalaykum) gesprochen. Metzgers Wiedergabe entspricht dem Gebetsritual nicht
exakt. Die Gebetspositionen (Rak’at) können durch weitere Gebete ergänzt
werden. Das Fadschr-Gebet besteht aus zwei, das Zuhr- und das ʿAṣr-Gebet aus
vier, das Maghrib-Gebet aus drei und das ʿIschā'-Gebet ebenfalls aus vier
Rakʿas.Vgl. Monnot, “Ṣalāt”, in: Encyclopaedia of Islam, online
unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0983>
Hulmes, "Ritual prayer and worship", in: Netton, Encyclopedia, 561
f.FreitagsgebetDas Freitagsgebet (salāt
al-dschumʿa) ist für Männer verpflichtend. Es ist das wichtigste Gebet der
Woche und wird in der Hauptmoschee verrichtet. Die Rakʿas werden laut vom
Imam vorgebetet. Dem Gebet geht die Chutba voran, eine Predigt, die zur
Stärkung des Glaubens dient. Vgl. Hulmes, "Khutba", in: Netton,
Encyclopedia, 349.Kanzel/MinbarDie Minbar ist ein
wichtiger Bestandteil der Freitagsmoscheen und wird zur Verlesung der
Predigt genutzt. Vgl. Pedersen / Golmohammadi / Burton-Page /
Freeman-Grenville, “Minbar”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0744>.BeschneidungDie Beschneidung wird zwar
nicht im Koran erwähnt, hat sich jedoch als gängige Praxis im Islam
etabliert. Sie ist für Jungen im Zeitraum zwischen sieben Tagen nach der
Geburt und dem zwölften Lebensjahr möglich. Meist wird sie jedoch erst im
Kindesalter durchgeführt. Vgl. Hulmes, "Circumcision/Khitan",
in: Netton, Encyclopedia, 125.NahrungsmittelDiese Passage gleicht der
Überlieferung Schweiggers. Es werden Reis (pirinç), Schaf (koyun), Salz
(tuz), geklärte Butter (sağyağ), Fleisch (et), Wasser (su), Wein (Şarap) und
Brot (ekmek) genannt.Vgl. Stein, Schweigger, 262.Geistliche OrdenZu den islamischen
Bruderschaften der Derwische (entsprechen in etwa Bettelmönchen) gehörten
beispielsweise die Ḳalandar, Torlaqui und die Giomailer. Isler,
Derwische, 111–116 Yazici, “Ḳalandar”, in: Encyclopaedia of
Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_3810>.HagislarAls Hagislar (vermutlich
abgeleitet vom türk. Pilger "Hacı") werden in zeitgenössischen Quellen
streng religiöse Pilger beschrieben, die sich nach der Haddsch (Pilgerfahrt
nach Mekka) angeblich selbst blendeten und zu Bettlern wurden. Der Ursprung
des Wortes "Hagislar" könnte auch auf die biblische Figur der Hagar und
ihren Sohn Ismael zurückgehen. Der Brunnen, an dem die beiden angeblich
geruht hatten, ist bis heute eine wichtige Pilgerstätte in Mekka.
Vgl. Stein, Schweigger, 261 Wensinck/Jomier/Lewis,
“Ḥad̲j̲d̲j̲”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0249> Han,
Türckey, 34. Kleiner/Großer BayramNach Abschluss des
Fastenmonats Ramadan wird der "Kleine Bayram" (Şeker Bayramı/Fest des
Fastenbrechens) gefeiert. Der "Große Bayram" (Kurban Bayramı/Opferfest) wird
zum Höhepunkt der Pilgerfahrt nach Mekka 65 Tage nach dem Kleinen Bayram
gefeiert. Vgl. Mittwoch, “ʿĪd”, in: Encyclopaedia of Islam,
online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_3471>
Hulmes, Feast of Sacrifice, in: Encyclopedia of Islamic Civilisation, 170
f.DardanellenDie Festungen Kilitbahir
Kalesi und Çanakkale/Çimenlik Kalesi liegen einander gegenüber in der
Meeresenge der Dardanellen (früher Hellespont genannt). Sie wurden durch
Sultan Mehmed II. errichtet, um die passierenden Schiffe kontrollieren zu
können und befinden sich nicht weit von den antiken Orten Abydos und Sestos
entfernt. Vgl. Eickhoff, Venedig, Wien und die Osmanen, 52
f Bredow,“Sestos”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1110750>.BozcaadaHier ist vermutlich die Insel
Bozcaada (früher Ténedos) mit ihrer Festung nahe Çanakkale gemeint. Sie
spielte eine wichtige Rolle in der Sage von Troja und befindet sich vor der
Meeresenge der Dardanellen. Bozcaada ist nicht zu verwechseln mit Boğaz
Hisarı/Boğazkesen (= Bosporusblocker) einer doppelsinnigen Bezeichnung für
die Festung Rumeli Hisarı, da Boğaz sowohl den Bosporus bezeichnet als auch
mit "Kehle" übersetzt wird. Vgl. Külzer, “Tenedos”, in: Der
Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1203730>
Asutay-Effenberger, Istanbul, 228 f.Mythologie der DardanellenDie antike
Stadt Sestos spielt eine wichtige historische und mythologische Rolle. Die
Sage um die tragische Liebe zwischen Leander von Abydos und Hero von Sestos
hat unter anderem Ovid in seinen Liebesbriefen verarbeitet. Zwischen den
beiden Orten ließ laut der Überlieferung Herodots 513 v. Chr. nicht Xerxes,
sondern der persische König Dareios I. die Schiffsbrücke über den Hellespont
unter der Aufsicht des griechischen Baumeisters Mandrokles bauen. Die Lage
Trojas ist bis heute umstritten; es ist jedoch anzunehmen, dass die Stadt
unweit der Dardanellen am Festland lag.Vgl. Ovid, Liebesbriefe,
Brief 18 f, 193-216, online unter:
https://doi.org/10.1515/9783050091778 Bredow,“Sestos”, in: Der
Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1110750> Cobet
/ Patzek / Pistorius, “Troja”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e15305410>.Dardanos/VergilDie Sage um Dardanos,
Sohn des Zeus und der Elektra, wird unter anderem von Vergil
überliefert.Vgl. Scheer / Harrauer / Inwood / Schwerteck,
“Dardanos”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e311130>.Ikarus-SageDie griechische Insel Ikaria
liegt in der Ägäis. Der Name der Insel entstand in Anlehung an die
Ikarus-Sage. Demnach stürzte der Sohn des Daidalos, Ikarus, über Ikaria ab,
weil er zu nah an die Sonne flog und die Hitze seine selbstgebauten Flügel
schmolz. Sein Vater bestattete ihn auf der Insel. Vgl. Graf /
Kalcyk, “Ikaros”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e522930>. Offenbarung des JohannesDie Offenbarung
des Johannes wurde lange dem Evangelisten Johannes zugeschrieben. Heute geht
man jedoch davon aus, dass es sich bei dem Autor nicht um den Evangelisten
handelt; seine Identität bleibt weiterhin ungewiss. Meist wird er als
Johannes von Patmos bezeichnet. Vgl. Holtz / Niebuhr,
Offenbarung des Johannes, 8 f, online unter:
https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00083459_00018.html.Geburtsort PythagorasDer Philosoph
Pythagoras wurde auf der Nachbarinsel Samos geboren. Vgl.
Riedweg, “Pythagoras”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1015760>. Geburtsorte
Hippokrates/ApellesHippokrates wurde auf der Insel Kos geboren,
im Gegensatz zu Apelles, der seine letzten Lebensjahre auf Kos verbrachte.
Das Geburtsjahr von Hippokrates ist nicht feststellbar, es wird jedoch
vermutet, dass er ca. um 460 v. Chr. geboren wurde. Er hat nicht zeitgleich
mit Alexander dem Großen, sondern vor diesem gelebt. Vgl.
Potter / Gundert, “Hippokrates”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e514560> Hoesch,
“Apelles”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e126940>.BadehäuserDie Badehäuser wurden
gemeinhin als Ḥammām bezeichnet. Die Bezeichnung "Smums" oder "Smuns" ist
nicht überliefert und wurde vom Autor aus dem Reisebericht Salomon
Schweiggers übernommen. Möglicherweise wurde der Ausdruck falsch
aufgezeichnet.Vgl. Stein, Schweigger, 245
Sourdel-Thomine / Louis, “Ḥammām”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_2683>. Fatih Camii/Stiftungskomplex Mehmed
II.Der Stiftungskomplex des Sultans Mehmed II., die Fatih
Camii, wurde zwischen 1463 und 1470 errichtet und bestand aus einer Moschee
und anschließenden Gebäuden, darunter mehrere Medressen, ein Hospiz, eine
Karawanserei und ein Hammām. Vgl. Asutay-Effenberger, Istanbul,
169 ff.Schule/StudiumStudenten der unteren
Stufen wurden als Softa bezeichnet und in den sogenannten Medressen
(islamische Hochschule) unterrichtet. In den Medressen, die meist in
Moscheenkomplexe eingegliedert waren, wurden Theologie, Recht und Grammatik
unterrichtet; dazu gehören die von Metzger benannte Kelam (Glaubenslehre)
und Mantik (Logik). Der Magister Artium bezeichnet einen akademischen Grad
der mittelalterlichen Universität, den Doktor der Artistenfakultät. Der
Titel des Danişment entspricht diesem Abschluss nicht exakt, sondern
bezeichnet einen Studenten der höheren Stufen bis zum Abschluss seines
Studiums (=Absolvent).Vgl. Bosworth, “Ṣofta”, in: Encyclopaedia
of Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_7087>
Stein, Schweigger, 244. Mufti/RechtsbescheideDie osmanischen
Rechtsgelehrten waren dazu befugt, Rechtsauskünfte oder Gutachten (Fatwā) zu
geben. Dieser Vorgang wird Futyā oder Iftāʾ genannt. Vgl. Tyan
/ Walsh, “Fatwā”, in: Encyclopaedia of Islam, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_COM_0219>. KnabenleseBei der sogenannten
Knabenlese (Devşirme) wurden besonders gut entwickelte Kinder (meist Jungen
aus bäuerlichen Familien am Balkan) zwangsrekrutiert und nach Konstantinopel
zur Ausbildung für Verwaltungs- und Militärämter gebracht. Während viele
nach der harten Ausbildung Teil der Palasttruppen wurden, gab es für
besonders Begabte auch die Möglichkeit in höhere Staatsämter aufzusteigen.
Die Janitscharen rekrutierten sich größtenteils aus der
"Knabenlese".Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 56 f, 88
f Ménage, “Devs̲h̲irme”, in: Encyclopaedia of Islam, online
unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1573-3912_islam_SIM_1807>.ThrakienDer Name Thrakien (in römischer
Zeit Thracia) leitet sich vom indogermanischen Volk der Thraker ab. Metzger
bezieht sich auf die Sage des griechischen Kriegsgottes Ares (und
verwechselt ihn mit dem römischen Mars), der Homer zufolge in Thrakien
geboren wurde. Vgl. Soustal, "Thrakien", in: Tabula Imperii
Byzantini, Bd. 6, 59–62 Homer, Ilias, 13, 301
Homer, Odyssee, 18, 361.StrumaDie Struma, in der Antike
Strymon, ist ein Fluss, der Bulgarien und Griechenland durchfließt. Als
Grenzfluss trennte die Struma Thrakien und Makedonien. Hierbei handelt es
sich um einen Fehler Metzgers: Der Fluss Struma entspringt nicht im
Balkangebirge (Haemus), sondern im Witoschagebirge.Vgl.
Brockhaus, "Struma", online unter:
http://brockhaus.de/ecs/enzy/article/struma.EuriposHierbei handelt es sich um eine
Verwechslung. Der Euripos ist ein Meereskanal zwischen der Insel Euböa und
dem griechischen Festland.Vgl. Brockhaus, "Euripos", online
unter: http://brockhaus.de/ecs/enzy/article/euripos.AdrianopelKaiser Hadrian gründete die
Stadt unter Einbeziehung einer Vorgängersiedlung (thrakischer Name:
Uscudama/griechischer Name: Orestias). Vgl. Wirbelauer,
“Hadrianopolis”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e501190>. Swilengrad BrückeDie historische
Steinbrücke in Svilengrad, auch Mustafa-Pascha-Brücke genannt, gehört zu den
frühen Werken Sinans und wurde 1529 errichtet. Der Brücke waren eine
Karawanserei, ein Basar, eine Moschee und ein Hammam angeschlossen. Sie
stellt bis heute ein bedeutendes historisches Monument dar und bot den
Reisenden auch im 17. Jahrhundert einen imposanten Anblick.Vgl.
Hynková, Europäische Reiseberichte, 79 ff Soustal, "Burdepto",
in: Tabula Imperii Byzantini, 224.Einnahme Zypern unter Selim II.Der
Feldzug gegen Zypern im Jahr 1570 unter Sultan Selim II. gelang zwar, der
Erfolg war jedoch von kurzer Dauer. 1571 wurde die osmanische Flotte bei
Lepanto durch eine antiosmansiche Liga aus Kirchenstaat, Venedig und Spanien
geschlagen. Obwohl die Venezianer 1570 schon kapituliert hatten, ließ
Mustafa Pascha den Befehlshaber Marc Antonio Bragadino
hinrichten.Vgl. Matuz, Osmanische Reich, 139
Matuz, Mustafa Pascha, Lala, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte
Südosteuropas, Bd. 3, online unter:
https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1424.CayaliEs handelt sich um das
historische Dorf Cayali, in zeitgenössischen Quellen und Landkarten auch als
Cayaluck, Dervent Caialu oder Cagiali/Kajali erwähnt. Die Ortschaft heißt
heute Filevo und liegt zwischen Charmanli und Plowdiw. Metzger ergänzt
später den Namen "Capidervent". Hierbei handelt es sich um eine
Verwechslung, da mit dem Namen Capidervent gemeinhin ein Dorf nahe des
Bergpasses zwischen Ichtiman und Plowdiw bezeichnet wurde. "Capidervent"
bedeutet "enger Pass" und bezieht sich auf das Trajanustor, welches den
Bergpass markierte. Der Pass war schlecht befestigt und nur durch einen
gefährlichen Weg erreichbar. Vgl. Hynková, Europäische
Reiseberichte, 67 f Vgl. Gebrüder Sanson, "Cours du Danube",
online unter:
https://searchworks.stanford.edu/view/ms560wy5090Plowdiw Philipp II. von Makedonien war
der Vater Alexanders des Großen. Wegen der Lage auf drei Hügeln wurde die
Stadt auch Trimontium genannt. Die frühe Akropolis befand sich auf den
Hügeln. In der Umgebung befinden sich zahlreiche Hügelgräber. Den
archäologisch bedeutendsten Fund stellt das Thrakergrab von Alexandrowo dar,
dessen Wandmalereien einzigartig sind.Vgl. Bredow,
“Philippopolis”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e920140>
Soustal, "Philippupolis", in: Tabula Imperii Byzantini, Bd. 6,
399-404.Verwechslung Plinius/LiviusMetzger
schreibt diese Überlieferung Plinius zu; tatsächlich stammt sie aber aus dem
Werk des Livius, der von einer Besteigung des Berges durch Philipp II.
berichtet, da man angeblich von der Bergspitze drei Meere und die Donau
sehen konnte. Vgl. Livius,Ab urbe condita, XL, 21, 1 f und 22,
1-15, online unter:
http://data.perseus.org/citations/urn:cts:latinLit:phi0914.phi00140.perseus-eng3:21.
Ursprung SofiaDie Umbennung von Sredez
auf Sofia erfolgte nicht aufgrund der heiligen Sophie, sondern auf Basis der
Sophienkirche (Sweta Sofija), der Hauptkirche der Stadt. Diese erhielt ihren
Namen vom griechischen Terminus "Sophía" (heilige Weisheit). Erst später
wurde die heilige Sophie auch zur Patronin der Stadt.Vgl.
Brockhaus, Sofia, online unter:
https://brockhaus.at/ecs/enzy/article/sofia-20 Fingarova,
Sophienkirche, 5–11.Überlieferung HerodotIm neunten Band
seiner Historien, dem Buch Calliope, beschreibt Herodot die Schlacht von
Plataiai zwischen Griechen und Persern. Die griechische Phalanx befand sich
zeitweise in hügelreichem Terrain und erhielt dadurch einen strategischen
Vorteil, da die Hügel die Formation schützten und gleichzeitig das Operieren
der Truppen kaum behinderten. Vgl. Herodot, Historien, Bd. 9,
25 ff.Burg PirotEs handelt sich um die
Festung Pirot Grad oder auch Momčilov Grad.Vgl. National
Council of Digitization, "Pirot Grad", in: Cultural Monuments, online unter:
http://spomenicikulture.mi.sanu.ac.rs/spomenik.php?id=784#.Inschrift Aureliae von FlorentsDer
Inhalt der Inschrift ist nicht klar auflösbar, da die Tafel als verschollen
gilt. Es könnte sich zum Einen um die Personen Aurelia Florentina,
Candidanus und Severus handeln. Andererseits wäre auch ein Zusammenhang mit
Kaiser Septimius Severus, der Teil der Gens Aurelii war, und seinem
Heerführer Claudius Candidus, möglich. Vgl. Schweigger,
41 Pasek, Bellum Civile, 126 ff Mócsy, Pannonia,
213 ff Feraudi, Inschrift, online unter:
https://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD035843.Wolfgang LaziusDer Historiograph und
Geograf Wolfgang Lazius beschäftigte sich intensiv mit der Kartografie
Europas und lieferte unter anderem Beiträge zu Jan Janssonius' Atlas Novus
aus dem Jahr 1638. Metzger bezieht sich hier auf sein kartografisches
Werk.Vgl. Kratochwill, Lazius, Wolfgang, 14 f.DardaniAls Dardani wurde ein
illyrischer Stammesverband im südwestlichen Teil von Moesia Superior
(Mösien) bezeichnet. Die Dardani waren als Kriegervolk bekannt und stellten
immer wieder römischen Hilfstruppen. In den dardanischen Erzbergwerken wurde
Eisen, Blei und Silber abgebaut.Vgl. Burian, “Dardani”, in: Der
Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e311060>.Save/Tuisco - Germanischer
NationalmythosDie Sava (zu deutsch auch Save) ist ein
Nebenfluss der Donau und konnte im Mittel- und Unterlauf beschifft werden.
Savus wurde als Flussgottheit verehrt. Metzger bezieht sich hier außerdem
auf den Gott der Erde, Tuisco oder Tuisto. Der Schriftgelehrte Johannes
Aventinus hatte in seiner Bairischen Chronik aus dem Jahr 1554 diese beiden
vorrömischen Gottheiten in ein Nationalepos eingefügt. Unter anderem durch
"Künig Tuitschen, unser[m] ersten Vater und Herren" und seinen Gefährten,
den Helden "Sau" sei der europäische Kontinent nach der Sintflut besiedelt
worden. Tuisto wird auch in Tacitus "Germania" erwähnt, eine Quelle die
Aventinus ebenfalls verarbeitet. Er ist es auch, der auf den angeblichen
Geburtsort des Heiligen Hieronymus nahe der Sava verweist. Tatsächlich dürfe
Hieronymus von Stridon jedoch in Dalmatien geboren worden
sein.Vgl. Burian, “Savus”, in: Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e1102840> Šašel
Kos, "Savus and Adsalluta", online unter:
<http://www.dlib.si/?URN=URN:NBN:SI:DOC-2F9RTIOX>
Aventinus, Bairische Chronik, Buch 1, 4, 62–68 , online unter:
http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00016721/image_74 DNB,
"Hieronymus, Sophronius Eusebius", online unter:
http://d-nb.info/gnd/118550853.Ungarische Chronik/Belagerung BelgradEs
handelt sich vermutlich um die Ungarische Chronik von Antonio Bonfini aus
dem Jahr 1581. Metzger bezieht sich auf das achte Buch des dritten Teils der
Chronik. Es könnte sich jedoch auch um die mittelalterliche Chronik Ungarns
von Jànos Thuróczys handeln, da Metzger in der Beschreibung der Belagerung
Belgrads fälschlicherweise die Jahreszahl 1455 statt 1456 überträgt.
Thuróczys verzeichnet die Jahreszahl ebenfalls falsch. Bonfini,
Ungarische Chronika, 258–261, online unter:
http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011354096/ft/bsb10173979?page=17
Thuróczys, Chronica Hungarorum, online unter:
https://corvina.hu/kepnezegeto/index.php?corvina=inc1143&lang=en&img=1#1
Tóth, Geschichte Ungarns, 161.Eroberung Belgrad IObwohl die Witwe
König Albrechts, Königin Elisabeth, einen Sohn geboren hatte, kam auf
Initiative der ungarischen Stände 1440 der polnische Herrscher Wladislaw
III. Jagiello auf den ungarischen Thron und regiert bis 1444 als Wladislaw
I. Jànos Hunyadi war als Soldat im Dienste König Sigismunds und unter König
Albrecht zum Baron aufgestiegen. Seine politische Karriere verdankte er
immer wieder siegreichen Kämpfen gegen die Osmanen unter Sultan Murad II. ab
1435. 1441 wurde er Woiwoide von Siebenbürgen und warf in den folgenden
Jahren osmanische Angriffe erfolgreich zurück. Im Herbst 1443 gelang es den
Ungarn, die osmanischen Streitkräfte über Sofia bis zum Balkangebirge
zurückzudrängen.Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns,
150–154 Matuz, Osmanische Reich, 54 f.Eroberung Belgrad IITrotz des
ratifizierten Friedensvertrages auf 10 Jahre vom 15. August 1444 gelang es
dem päpstlichen Legaten Kardinal Cesarini (im Auftrag des Papstes Eugen
IV.), den ungarischen König zum Feldzug gegen Sultan Murad II. zu bewegen.
Durch geheime Abkommen führte man den Sultan in die Irre. Die entscheidende
Schlacht zwischen den ungarischen und osmanischen Truppen fand am 10.
November 1444 bei Varna statt. Dem ungarischen König wurde ein spontaner
Angriff auf die Janitscharen, der im Schlachtplan nicht vorgesehen war, zum
Verhängnis. Er wurde getötet und die ungarische Armee zerfiel beim
osmanischen Gegenangriff.Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 155
ff Matuz, Osmanische Reich, 55.Eroberung Belgrad IIIDie Belagerung
Belgrads im Jahr 1456 verlief für die osmanische Armee unter Sultan Mehmed
II. nicht erfolgreich, da Jànos Hunyadi die Stadt verteidigen konnte. In
älteren Quellen wird gelegentlich davon berichtet, dass der Sultan beim
Rückzug eine Pfeilwunde erlitten haben soll. Vgl. Tóth,
Geschichte Ungarns, 161–164. Matuz, Osmanische Reich, 60–63
Babinger, Mehmet der Eroberer, 156.Eroberung Belgrads IV1521 griff die
osmanische Armee unter Sultan Süleyman I. und Großwesir Piri Mehmed von zwei
Seiten an, eroberte in kurzer Zeit Szabács und Zimony und zog dann gen
Belgrad. Der jugendliche Ludwig II. setzte dem Vormarsch wenig entgegen,
Ende August fiel Belgrad schließlich in die Hand der Osmanen. Der Plan, die
verlorenen Festungen zurückzuerobern, wurde durch den Ausbruch der Pest im
Soldatenlager untergraben. Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 219
f.Festung ZemunEs handelt sich um die
Festungen Zemun (auf dem Hügel Gardoš) und Belgrad (an der Donau).
Vgl. Danube Virtual Museum, Zemun Fortress, online unter:
http://virtuelnimuzejdunava.rs/serbia/cultural-heritage/archaeological-map-of-danube/z%D0%B5mun-fortress.349.html
Norris, Belgrad, 207.Tod Ibrahim PaschaIbrahim Pascha wurde
im August 1536 im Serail in Konstantinopel erdrosselt. Sein Tod stand nicht
in Zusammenhang mit dem Bau der Brücke.Vgl. Majer, Ibrahim
Pascha, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas, Bd. 2,
online unter:
https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=996.Kind(er) des GesandtenJohann Rudolf
Schmid zum Schwarzenhorn hatte keine leiblichen Söhne. Seine Gattin Helena
Fellner von Feldegg, mit der er zwei Töchter, Anna (geboren 1648) und
Polyxena (geboren 1649), hatte, brachte einen Sohn, Franz Heinrich (*1635),
mit in die Ehe. Es sind außerdem Schreiben eines bisher unbekannten zweiten
Stiefsohns, Maximilian Fischer, überliefert, der für den kaiserlichen
Residenten Simon Reniger in Konstantinopel tätig war.Vgl.
Meienberger, 114 Hengerer / Schön, Kaiser, online unter:
http://kaiserhof.geschichte.lmu.de/11190 ÖStA, HHStA, StAbt,
Türkei I, 129/1, 97r.HeiduckenDie Heiducken waren ungarische
Hilfstruppen, die Kriegsdienste leisteten. Unter den Haiducken verstand man
im Osmanischen Reich jedoch auch nichtmuslimische Söldner ohne feste
Anstellung, die in Räuberbanden agierten und sich so ihren Lebensunterhalt
verdienten. Die Defintion variiert in unterschiedlichen Regionen stark.
Vgl. Grimm, Wörterbuch, Bd. 10, Sp. 812 Faroqui,
Kultur und Alltag, 69 f.Festung KomornDie Festung Komorn zählt
zu den ältesten europäischen Festungsanalagen. Ihre strategische Lage am
Zusammenfluss von Donau und Waag verlieh ihr eine durch die Jahrhunderte
ungebrochene Bedeutung als militärgeografisch bedeutender Ort. Ferdinand I.
ließ die vormalige Burg im 16. Jahrhundert zur Festung
ausbauen.OeGF, Festung Komorn, online unter:
http://www.kuk-fortification.net/beschreibung-der-festung-komorn-description-of-the-fortress-komorn/
Stadt Komárom, Komarno, online unter:
http://www.komarno.sk/de/geschichte_229.html Tóth, Geschichte
Ungarns, 231.HusarenAls Husaren wurde die leichte
Reiterei (Kavallerie) bezeichnet. Ursprünglich galt die Bezeichnung für das
ungarische berittene Aufgebot, ausgehoben durch die Rekrutierung jedes 20.
Mannes. Vgl. ACDH, Husaren, online unter:
https://vocabs.acdh.oeaw.ac.at/traveldigital/Concept4068300.Römische Lager an der DonauVermutlich
handelt es sich hierbei um die römischen Lager Brigetio (heute Stadtteil
Szőny) und Celamantia (heute Iža-Leányvár), die sich beide nahe der Stadt am
pannonischen Limes befunden haben. Vgl. Burian, “Brigetio”, in:
Der Neue Pauly, online unter:
<http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e220100>.Steinerne JungfrauDie Statue der
steinernen Jungfrau findet immer wieder in zeitgenössischen Berichten
Erwähnung und kann heute noch an der Basteimauer besichtigt werden.
Angeblich symbolisiert sie die Stärke der uneroberten Festung Komorn. Sie
hält in der rechten Hand einen geflochtenen Kranz. Auf einer Steintafel zu
ihren Füßen ist die lateinische Inschrift "Nec arte nec marte" eingraviert.
Vgl. Berzeviczy, Beschreibung ungarischer Städte,
57.Rückeroberung GyőrNach einem
erfolglosen Versuch im Jahr 1597 gelang es Adolf Graf zu Schwarzenberg und
Graf Miklós Pálffy im März 1598 mit dem Einsatz einer neuen Waffe, der
Petarde, das Burgtor von Raab/Győr zu sprengen und die Burg zu stürmen.
Vgl. Tóth, Geschichte Ungarns, 253.Salomon und MarkolfDas Epos um den
weisen König Salomon und den gewitzten Narren Markolf wurde im 15.
Jahrhundert von mehreren Autoren aufgegriffen und in unterschiedlicher Form
überliefert. Markolf befindet sich im Prosaroman "Dialogus Salomonis et
Marcolfi" im Zwiegespräch mit dem weisen König von Jerusalem und übernimmt
die Rolle des Schelms. Der Überlieferung zufolge stammte er aus dem Orient.
Die Erzählung wurde zeitweise auch mit dem ungarischen König Salomon
verbunden, der im 11. Jahrhundert herrschte. Vgl. Griese,
Salomon und Markolf, 23–28, online unter:
https://doi.org/10.1515/9783110942279.St.-Michaelis-TagDie Ankunft der
Gesandtschaft am 29. September, dem St.-Michaels-Tag, im Schloss Neugebäude
wurde sogar in Schleders Theatrum Europaeum mit einem Hinweis auf die
prächtige Ausstattung und die stattliche Erscheinung der Botschaft
vermerkt.Schleder, Theatrum Europaeum, Bd. 6, 883
Duchet-Suchaux / Pastoureau, Lexikon der Bibel, 241.Schloss NeugebäudeIm Garten des alten
kaiserlichen Jagdschlosses Ebersdorf hielt Kaiser Maximillian II. in jungen
Jahren verschiedene exotische Tiere. Nach dem Tod seines Vaters, Kaiser
Ferdinand I., ließ er nahe dem Park ein Lustschloss errichten, welches in
Folge den Namen "Schloss Neugebäude" erhielt. Das Schloss befindet sich im
heutigen 11. Wiener Gemeindebezirk (Simmering). Vgl. Czeike,
Wien Lexikon, 569, 671Stubentor/LandstraßeDas Stubentor war
eines der ältesten Stadtbollwerke Wiens, das man durch die Landstraße
erreichte. Es befand sich am Ausgang der Wollzeile und war der Knotenpunkt
für Reisende von und nach Ungarn. Sein Name leitet sich vermutlich von den
umliegenden Badehäusern oder Trinkstuben ab.Vgl. Czeike, Wien
Lexikon, 794.Wollzeile/SauwinkelVom Stubentor
kommend, führte die Wollzeile weiter in die Innenstadt Richtung Rotenturmtor
über den Sauwinkel, einen tieferliegenden Ausläufer der Stadt. Bis ins 18.
Jahrhundert befand sich hier der Viehmarkt, wo vor allem Schweine gehandelt
wurden.Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 736.Roter TurmAm Weg in die Wiener
Innenstadt passierte man das Rotenturmtor. Der Rote Turm war Teil der
Stadtbefestigung und wurde bis ins 15. Jahrhundert als schlanker Turm mit
einem roten Ziegeldach überliefert, dessen Außenseite rot-weiß bemalt war.
Der Turm wurde mehrmals um- und ausgebaut, im 19. Jahrhundert jedoch
schließlich geschleift.Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 725
f.SchlagbrückeDie heutige Schwedenbrücke
über den Donaukanal stellte das Verbindungsglied zwischen der Inneren Stadt
und der Leopoldsstadt her. Die Rinder, die beim Roten Turm zum Verkauf
angeboten wurden, wurden auf der "Schlachtpruckh" geschlachtet. Die
ursprüngliche Holzbrücke bestand bis 1819.Vgl. Czeike, Wien
Lexikon, 742.Gasthof Goldenes LammDas Gasthaus "Zum
goldenen Lamm" befand sich in der Leopoldsstadt. Seit 1635 war es die
bevorzugte Unterkunft für Gesandte des Osmanischen Reiches.
Vgl. Czeike, Wien Lexikon, 605 f.Erhebung in den AdelsstandDurch den
kaiserlichen Beschluss vom 5. Mai 1647 wurde die Familie in den ritterlichen
Adelsstand erhoben und durfte den Namen "zum Schwarzenhorn" führen. Vor
seiner erneuten Abreise nach Konstantinopel wurde Schmid 1650 in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Vgl. Meienberger, Resident,
114.Großbotschaft 1650/51Die Großbotschaft
1650/51 war bereits im Sommer 1649 während der Rückreise nach Wien geplant
worden. Schmid war beauftragt, die von Kaiser Ferdinand III. ratifizierte
Friedensurkunde zu überreichen und über Grenzfragen zu verhandeln.
Vgl. Meienberger, Resident, 121 f.Eingelegtes BildEs handelt sich
ursprünglich um ein Werk des niederländischen Malers Hendrick Vroom, der für
seine Marinebilder bekannt war. Das Werk wurde von Meynert Jelissen als
Kupferstich neu interpretiert, in dieser Fassung wurde es in den
Reisebericht eingeklebt.Vgl. Riether, Welt, 114.Veröffentlichung im Neuen Wiener
TagblattOtto Graf Seefried veröffentlichte eine kurze
Abhandlung des Reiseberichts im Neuen Wiener Tagblatt am 28. Oktober 1928.
Dieser Artikel lenkte wohl die Aufmerksamkeit des berühmten Orientalisten
Franz Babinger auf den Reisebericht, der sich daraufhin intensiv um die
Erstellung einer Filmkopie und die Herausgabe einer ersten Edition bemühte.
Vgl. Seefried, Balkanreise, 25.Semel pro semperDie im Frieden von
Zsitvatorok enthaltene Formulierung, wonach der Kaiser "semel pro semper"
(ein für allemal) 200.000 Gulden an den Sultan zu bezahlen hatte, fehlt in
der türkischen Version der Urkunde. Den Osmanen diente dieser Umstandt im
17. Jahrhundert mehrmals als Grundlage für Tributforderungen. Schmid
verweist in diesem Kontext auch auf die Übersetzung "artuk
olonmeia".Vgl. Würflinger, Symbolic communication, in: Journal
for Renaissance and Early Modern Diplomatic Studies,103, DOI:
http://dx.doi.org/10.12775/LEGATIO.2020.05Geheime KorrespondenzBei der
sogenannten Geheimen Korrespondenz handelte es sich um ein von den Gesandten
eingerichtetes Postsystem abseits der offiziellen Wege, in dem
Korrespondenten in den Städten Ofen, Belgrad und Sofia den Transport der
Briefe übernahmen.Vgl. Würflinger, Kommunikationssystem,
69.Englischer BürgerkriegIm Englischen
Bürgerkrieg (1642 bis 1649) kämpften die Anhänger Karls I. von England gegen
jene des englischen Parlaments. Er endete mit der Hinrichtung des
Königs.Schah am persischen HofDer
Dschanidenherrscher Nadir Muhammad regierte in Mawarannahr und wurde nach
wenigen Jahren zugunsten seines Sohnes ʽAbdul-ʽAziz abgesetzt. Nadir
Muhammad floh daraufhin an den Hof des persischen Schahs. Auf ʽAbdul-ʽAziz
folgte in der Herrschaft dessen Bruder Subhan Qulis. Die
Familienzwistigkeiten der Dschanidendynastie wirkten sich negativ auf ihr
Herrschaftsgebiet aus.Vgl. Allworth, Uzbeks, 88 f
Hambly, Zentralasien, 187–189.Französisch-spanischer
Krieg/PyrenäenfriedenAnspielung auf den französisch-spanischen
Krieg 1635-1659, welcher durch den Pyrenäenfrieden beendet wurde und das
Ende der spanischen Hegemonie in Europa bedeutete.Vgl.
Edelmayer, Monarchie, 181 Kampmann, Europa, 103.Abreise BailoDer französische
Botschafter, Jaan de la Haye, führte nach Abreise Soranzos die Geschäfte
Venedigs in Konstantinopel fort (1650-52).Vgl. Spuler,
Diplomatie, Heft 2, 242.KommunikationsschwierigkeitenSeit dem
Beginn des Krieges um Kreta (1645) und den kriegerischen
Auseinandersetzungen um György I. Rákóczi waren die Kommunikationswege
zwischen Konstantinopel und dem kaiserlichen Hof instabil, auch Alexander
Greiffenklau zu Vollrads konnte dieser Entwicklung in seinen ersten Jahren
als Resident nicht entgegenwirken. Ab dem Jahr 1646 wurde der kaiserliche
Kurier, Johann Dietz, mit dem Wiederaufbau des Briefbeförderungssystems
betraut. Im Zuge seiner Internuntiatur baute Johann Rudolf Schmid zum
Schwarzenhorn 1649 die „Geheime Korrespondenz“ wieder auf und warb dafür
verschiedene Personen an, so etwa in Ofen, Belgrad oder Sofia.
Vgl. Szabados, Karriere, 71–76.Hinrichtung Karl I. Karl I. von England
löste unter anderem durch seine Versuche, die anglikanische Kirche in Irland
und Schottland einzusetzen, und der mehrmaligen Auflösung des Parlaments,
den englischen Bürgerkrieg aus, welcher mit der Hinrichtung des Königs und
der Errichtung der Republik (1649-1660) endete.Vgl. Wende,
Großbritannien, 29-31.Meldungen zu Frankreich und SpanienDer
französisch-spanische Krieg wurde erst durch den Pyrenäenfrieden 1659
beendet.Vgl. Edelmayer, Monarchie, 181 Kampmann,
Europa, 103.Revolutionen in FrankreichFrankreichs
Finanzen waren durch den Krieg mit Spanien und den Habsburgern erheblich
geschwächt. Durch Steuererhebungen wurde versucht, die Finanzdefizite
aufzubessern, diese Umstände zogen jedoch eine Abfolge von Aufständen mit
sich, welche unter dem Begriff "Frondeaufstand" (1648-1653) bekannt wurden.
Das französische Parlament intendierte die Königsmacht zu beschränken und
strebte (wie England) eine eingeschränkte Monarchie an. Die Aufstände wurden
jedoch bis in den Sommer 1649 vorerst zerschlagen. Vgl. Aretin,
Vollendung, 146-153.Angeblicher Mord durch den ehemaligen
GesandtenDer spanische Abenteurer Don Juan Menesses wurde
angeblich 1647 von Alexander Greiffenklau getötet. Vgl.
Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5, 392 f. Gebietszusprüche SchwedensNach dem
Dreißigjährigen Krieg erhielt Schweden, neben einer Kriegsentschädigung in
monetärer Form, auch die Gebiete Vorpommern, Bremen und Verden, jedoch nicht
als souveräne Besitzungen, sondern als Reichslehen. Die Territorien
verblieben demnach faktisch im Reichsverbund, Schweden bekam Sitz und Stimme
auf dem Reichstag.Vgl. Kampmann, Europa, 173.Ernennung des englischen
BotschaftersDer Sieg des Parlaments über den englischen König
Karl I. machte die Besetzung des Botschafterpostens in Konstantinopel
notwendig, eine Neuernennung seitens des Parlaments war allerdings nicht
ohne weiters möglich, da die Ermächtigung eines neuen Botschafters stets
durch die Levant Company und den König erfolgte. Eine Ernennung durch das
Parlament hätte das Osmanische Reich folglich nicht akzeptiert. In
langwierigen Verhandlungen entsandte man schließlich Thomas Bendysh mit
einem Ermächtigungsbrief des Königs und des Parlaments.Vgl.
Kühnel, Königreich, 129 f. Konfiskation des Vermögens englischer
KaufleuteNach dem Sieg der Parlamentsarmee über den englischen
König Karl I. im Jahr 1645 versuchte dieser nun, die Unterstützung
auswärtiger Mächte zu gewinnen und wandte sich dabei an das Osmanische
Reich. In weiterer Folge wies Karl I. seinen Botschafter in Konstantinopel,
Sackville Crowe, dazu an, das Vermögen all jener Kaufleute zu konfisizieren,
welche man des Hochverrates überführen könne. Dies führte zum offenen
Widerstand der Kaufleute. Vgl. Kühnel, Königreich, 128f.
Verweigerung Übergabe
BotschafterpostenCrowe verweigerte die Amtseinführung Bendyshs
in einer offiziellen Audienz mit der Begründung, dass Karl I. den
Ermächtigungsbrief in Gefangenschaft, und somit unter Zwang, verfasst
habe.Vgl. Fissel/Goffmann, Scaffold, 429f Kühnel,
Königreich, 131.Berechtigungen des englischen
GesandtenDer englische Gesandte in Konstantinopel war
berechtigt in bestimmten Gebieten, wie etwa Aleppo etc., einen Konsul
einzusetzen. Dieser Umstand verdeutlicht die imperiale Souveränität und die
Wichtigkeit dieser Handelszentren im Osmanischen Reich für England.
Vgl. Talbot, Relations, 33. Maltepe/Berg des hl. AuxentiusDer
heilige Auxentius vom Berg lebte auf zwei Bergen unweit von Konstantinopel,
zuerst nahe des Bosporus und dann am Berg Skopas, der später nach ihm
benannt wurde. Der sogenannte Maltepe nahe den Dardanellen ist eine markante
Erhebung südöstlich des Nağara Burnu. Es existiert jedoch bis heute auch der
Landkreis Maltepe auf der asiatischen Seite der Stadt, der zu Fuße des
Skopas liegt und zur Provinz Istanbul gehört. Es dürfte sich nach Schmids
Beschreibung deshalb um den Berg Skopas handeln. Vgl.
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Bd. 1, 365-366, online unter:
http://www.zeno.org/nid/20002875241 Zedler, Universal-Lexicon,
Bd. 2,1172, online unter:
https://www.zedler-lexikon.de/index.html?c=blaettern&zedlerseite=ze021172&bandnummer=02&seitenzahl=1172&dateiformat=1&view=100&supplement=0%27).Thomasis ertrinktIn seinem Reisebericht
schildert Johann Georg Metzger, wie er dem Ertrinkenden zur Hilfe eilte und
von diesem, bei dem Versuch sich zu retten, beinahe selbst ertränkt worden
wäre. Metzger konnte sich an Land retten und half bei der Suche nach dem
untergegangenen Thomasis. Vgl. Metzger, Itinerarium,
139-144.Tributzahlungen RagusaRagusa musste
seit 1526 Tributzahlungen an Konstantinopel entrichten, im Gegenzug sorgte
die Hohe Pforte für den Schutz des ragusanischen Handelsverkehres zu Land
und zu Wasser. Besonders zum Königreich Spanien und den Provinzen
Neapel-Sizilien bestanden enge Handelsverbindungen. Auch Dalmatien an der
Ostküste der Adria wurde zum Kriegsschauplatz der venezianisch-osmanischen
Auseinandersetzungen und beeinflusste den Handel Ragusas negativ.
Vgl. Cabona, Geschichte, 93 Eickhoff, Venedig,
84f.Süleymaniye-MoscheeDie
Süleymaniye-Moschee gehört zu den größten Moscheen Istanbuls und wurde unter
Sultan Süleyman dem Prächtigen in Auftrag gegeben. Sie wurde durch den
Architekten Sinan errichtet. Inschriften deuten auf den Baubeginn um 1550
hin, sie wurde 1557 eingeweiht. Vgl. Necipoğlu, Sinan,
207f.Letzte AudienzDer achte Artikel
umfasste die Tributzahlungen an die Hohe Pforte. Schmid war damit
beauftragt, die Tributforderungen zurückzuweisen oder sie gegebenenfalls in
ein willkürlliches Präsent umzuwandeln. Falls diese Forderungen seitens der
Osmanen zurückgewiesen werden sollten, war Schmid berechtigt, eine
Höchsttributforderung von 150.000 Gulden zu vereinbaren. Vgl.
Meienberger, Resident, 21.Ahmed AgaAuch Spanien versuchte den
venezianisch-osmanischen Krieg zu nutzen, um seine Stellung in
Constantinopel durch diplomatische Verhandlungen zu festigen. Zu dieser
Mission reiste der ehemalige Jude Alva, welcher unter dem Namen Ahmed Aga im
Osmanischen Reich lebte, im Jahr 1649 nach Spanien.Vgl.
Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 813 f. BriefverkehrDie Übermittlung der
Korrespondenz zwischen Wien und Konstantinopel funktionierte nicht immer
einwandfrei, von Ofen aus gelangten die Briefe auf Betreiben des dortigen
Statthalters direkt nach Wien oder an einen kaiserlichen Grenzort. Nach
Angaben Schmids dürfte in der Zeit seiner Internuntiatur eine Weitergabe der
Briefe von Ofen nach Wien nicht stattgefunden haben. Vgl.
Meienberger, Resident, 82.GefangeneBei einem Überfall ungarischer
Soldaten im Jahr 1649 gerieten mehrere Personen in Gefangenschaft, deren
Austausch zum Prestigekampf wurde und sich über Jahre hin
zog.Vgl. Szabados, Karriere, 76 Tóth, Cavalry,
284. GrenzstreifereienDer Beg von Gran,
Mustafa, erlaubte mehrmals Grenzstreifereien, unter anderem im Jahr 1649 den
Überfall von Neuhäusl. Trotz mehrmaliger Beschwerden gegen Mustafa Beg,
welcher bedeutenden Einfluss bei den Grenztürken in Ungarn hatte, wurde
dieser im Amt belassen. Vgl. Szabados, Karriere,
95f Szababdos, Berichte, 39.Bruck a. d. LeithaBruck a. d. Leitha
hatte aufgrund seiner geografischen Lage als Hauptverkehrsader zwischen Wien
und Budapest eine bedeutende Stellung als Grenzort inne. Vgl.
Eggendorfer, Wirtschaftsraum, 151.Miklós ZrínyiWie bereits seine
Vorfahren trug Miklós Zrínyi maßgeblich zur Türkenabwehr in den ständig
abnehmenden kroatisch-slawonischen Gebieten bei. Zur Verteidigung Dalmatiens
1647 schlossen sich neben Deutschen, Italienern und Franzosen auch Albaner
und Kroaten unter venezianischer Führung zusammen. Vgl.
Eickhoff, Venedig, 87–89, 194 Pálffy, Loyalitäten, 25
f.Tributzahlungen Bereits zu Beginn des
Jahres 1642 wurden in Szőny von kaiserlicher Seite und seitens des Sultans
Bevollmächtigte (auf kaiserlicher Seite durch den Hofkriegsrat Gerhard von
Questenberg u. a., auf osmanischer Seite durch den Kapidschibaschi Osman Aga
und dem Defterdar von Ofen, Mehemet Effendi) mit der Verhandlung zu einer
erneuten Verlängerung des Friedens beauftragt. Die Verhandlungen wurden
durch die osmanische Forderung von Tributgeld in Höhe von 200.000 Talern
erschwert, die von habsburgischer Seite abgelehnt wurden. Der im März
unterzeichnete Friedensvertrag enthielt in seinen neun Artikeln im
Wesentlichen keine neuen Bedingungen, Bestimmungen über Tributzahlungen
wurden ausgespart, der Friede wurde erst im Jahr 1644 bestätigt.
Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 541 f, 865
Meienberger, Resident, 112.Frieden von ZsitvatorokDie nördlich von
Budapest gelegene Stadt Waitzen (zu ung. Vác) wurde dank ihrer günstigen
geografischen Lage zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt, deren Besitz sich
im Lauf des 16. und 17. Jahrhunderts mehrmals änderte. Waitzen wechselte
bereits im 16. Jahrhundert häufig seine Zugehörigkeit und fiel zwischen 1541
und 1546 für längere Zeit an die Türken, welche die Stadt zu einer
türkischen Grenzfestung ausbauten. Nach zahlreichen Grenzeroberungen der
Osmanen arbeitete man auf habsburgischer Seite an der Umsetzung einer neuen
Verteidigungskonzeption. Eine Loslösung aus der türkischen Herrschaft
erfolgte ab dem Jahr 1683, beginnend mit den Befreiungskriegen gegen die
Türken in Ungarn. Im Frieden von Zsitvatorok betrafen die vertraglichen
Differenzen zwischen osmanischer und habsburgischer Fassung auch die
umstrittene Zugehörigkeit von Waitzen, so war etwa in Artikel 13 der
habsburgischen Vertragsfassung vermerkt, dass die Stadt in kaiserlichen
Händen bleiben solle, in der osmanischen Version fehlten die Angaben
bezüglich der Zugehörigkeit Waitzens. Vgl. Nehring,
Gesandtschaftsreise, 27 Petritsch, Friedens- und
Waffenstillstandverträgen, 154 Vass, Beiträge, 1–3
Pálffy, Entstehung, 39–42BoluntwarBoluntwar war ein Kastell
unweit von Kanischa in Ungarn. Ebenso wie Waitzen war die Zugehörigkeit
Boluntwars umstritten, so behaupteten die Osmanen, Boluntwar im Austausch
gegen Waitzen abgetreten zu haben. Die Aushandlung der Zugehörigkeit beider
Grenzorte betraf sowohl die Friedensverhandlungen an der Zsitva-Mündung
(1606) und Szőny (1627 und 1642). Vgl. Hammer-Purgstall,
Geschichte, Bd. 5, 305 Hübner / Sinold von Schütz, Staats-
Zeitungs- und Conversations-Lexicon, 276 Zinkeisen, Geschichte,
Bd. 4, 460.Friede von SzőnyDer 1642 geschlossene
Friede von Szőny verlängerte den Frieden von Zsitvatorok
(1606).Vgl. Strohmeyer, Friede, 975.Tod des Sultans IbrahimSultan Ibrahim
übernahm 1640 den Thron und wurde wegen seines schwachen Geisteszustandes
maßgeblich von seiner Mutter, Kösem Sultan, gelenkt. Diese verlor jedoch in
den späteren Regierungsjahren ihres Sohnes zunehmend an Einfluss. Aus diesem
Grund schloss sich Kösem mit den Janitscharen zusammen und setzte ihren Sohn
Ibrahim 1648 ab. Wenige Tage später wurde dieser exekutiert.
Vgl. Somel, Dictionary, 175.Führungskrise SultanatIn den ersten
Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts bildete sich zunehmend eine Führungskrise
auf höchster politischer Ebene heraus, im Sultansamt bedingt durch schwache,
psychisch erkrankte Herrscher oder aber durch Sultane, die ihr Amt im
Kindesalter ausübten, jedoch sehr schnell wieder abgesetzt und ermordet
wurden. Auch die Stellung des Großwesirs war von diesen Entwicklungen
betroffen, Korruption und Nepotismus wurden zum alltäglichen
Regierungsmittel. Die militärische Elitetruppe der Janitscharen griff zudem
immer mehr in die Innenpolitik und Thronfolge ein, was zur Folge hatte, dass
nach dem Tod Sultan Ibrahims im Jahr 1648 die Janitscharen ihre Macht im
Großwesirat für mehrere Jahre ausbauen konnten. Zwischen 1606–1656 waren 44
Großwesire im Amt, ehe mit der „Ära Köprülü“ ab1656 ein Wandel eingeleitet
wurde. Vgl. Majoros / Rill, Reich, 261 f, 272
Matuz, Reich, 165.Inhaftierung des BailoGiovanni Soranzo
bestand 1649 in einer Audienz auf die Rückgabe Kretas und wurde mit seinem
Gefolge daraufhin, unter anderem aufgrund von Spionagevorwürfen, inhaftiert.
Der venezianische Dolmetscher, Grillo, wurde noch am selben Tag
hingerichtet. Im weiteren Verlauf versuchten die in Konstantinopel
anwesenden europäischen Gesandten, die Freigabe Soranzos zu erwirken.
Vgl. Meienberger, Resident, 119 Eickhoff, Venedig,
108.Rückschläge in den VerhandlungenDurch
den Regierungswechsel des Großwesirs im Mai 1649 erlitten die bis dahin
unternommenen Verhandlungen Schmids einen Rückschlag. Schmid musste mit dem
neuen Großwesir, Murat Pascha, die Friedensverhandlungen erneut beginnen.
Murat Pascha erklärte Schmid zwar, dass der Sultan einem Frieden nicht
abgeneigt sei, jedoch nur gegen jährliche Tributzahlungen, wäre Schmid zu
diesem Zugeständnis nicht bereit, so hätte man in dieser Angelegenheit aus
osmanischer Sicht keine Eile, den Frieden zu verlängern. Vgl.
Meienberger, Resident, 119.Aufstände in AnatolienIm 16. und 17.
Jahrhundert brachen in Anatolien, bedingt durch soziale und ökonomische
Krisen, aber auch durch den Machtausbau der Janitscharen, vermehrt Aufstände
aus, welche oftmals unter der Führung eines Wesirs oder Paschas standen.
Auch Schmids Verhandlungen mit dem Großwesir wurden aufgrund einer solchen
Rebellion im Juli für kurze Zeit unterbrochen, da der Großwesir mit einem
Expeditionskorps nach Kleinasien aufgebrochen war, um die aufständischen
Sipahi (Kavalleristen) niederzuwerfen. Vgl. Faroqhi,
Geschichte, 58 f Matuz, Reich, 159 f Meienberger,
Resident, 120.Gurdschi NebiDabei handelt es sich um
den Aufstand des asiatischen Rebellen Gurdschi Nebi, welcher sich als
Schutzherr der verfolgten Sipahi auftat und die Absetzung und Hinrichtung
des Muftis forderte. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 5,
494–498.Gesandte aus Ragusa/DubrovnikNach dem
Prinzip der geteilten Rechte und Pflichten war es in Ragusa üblich, dass
sich gleichzeitig zwei Gesandte in Konstantinopel aufhielten. Diese
erschienen zunächst jährlich, dann alle drei Jahre, um den Tribut an der
Pforte abzuliefern. Vgl. Cabona, Geschichte, 93
Hammer-Purgstall, Geschichte, Bd. 9, 318.Westfälischer FriedenSchmid spielt hier
auf den im Oktober 1648 geschlossenen Westfälischen Frieden an, welcher die
Kampfhandlungen des Dreißigjährigen Krieges beendete. Während des Krieges
war es die Hauptaufgabe der kaiserlichen Diplomaten, einen Zweifrontenkrieg
mit den Osmanen zu verhindern, welche sich ohnehin bis 1639 durch
Auseinandersetzungen mit dem Safawidenreich anderen Kriegsschauplätzen
zuwandten. Vgl. Kampmann, Europa, 16, 180
Petritsch, Friedens- und Waffenstillstandsverträgen, 156.SpanienAls der spanische Thronfolger,
und bis dahin einzige Sohn Philipps IV., Balthasar Carlos, 1646 verstarb,
wurden die Bestrebungen Ferdinands III., seinen Sohn, Ferdinand IV., mit der
spanischen Infantin Maria Theresa zu vermählen, immer drängender. Die
Heiratspläne wurden allerdings durch die Heirat Philipps IV. mit seiner
Nichte, Erzherzogin Maria Anna, unterbunden, welche ihm 1661 den
Thronfolger, Karl II., gebar. Vgl. Hengerer, Kaiser,
248–250 Strohmeyer, Habsburger Reiche, 36
Wurzbach, Lexikon, 156.Verhandlungsspielraum Johan Baptista
Correll Paniotti hatte die türkische Regierung über den genauen monetären
Verhandlungsspielraum, den der Kaiser Schmid zur Friedensverlängerung
gegeben hatte, in Kenntnis gesetzt. Vgl. Balbous,
Sprachknaben-Institut, 56 f.Mehmed IV.Sultan Mehmed IV. bestieg den
Thron im Alter von sechs Jahren, die Regierungsgeschäfte übernahm zunächst
seine Großmutter Kösem Mahpeyker. Vgl. Howard, Reich,
217.BoluntwarBoluntwar war ein Kastell
unweit von Kanischa in Ungarn. Ebenso wie Waitzen war die Zugehörigkeit
Boluntwars umstritten, so behaupteten die Osmanen, Boluntwar im Austausch
gegen Waitzen abgetreten zu haben. Die Aushandlung der Zugehörigkeit beider
Grenzorte betraf sowohl die Friedensverhandlungen an der Zsitva-Mündung
(1606) und Szőny (1627 und 1642). Vgl. Hammer-Purgstall,
Geschichte, Bd. 5, 305 Hübner / Sinold von Schütz, Staats-
Zeitungs- und Conversations-Lexicon, 276 Zinkeisen, Geschichte,
Bd. 4, 460.Details zu den Verhandlungen in
SzőnyDie Verlängerung des Friedens brachte im Wesentlichen
keine vertraglichen Änderungen, der Vertrag wurde in neun Artikeln
zusammengefasst und führte somit zu einer erneuten Friedensverlängergung von
22 ½ Jahren. Die Streitigkeiten um die Grenzdörfer Waitzen und Boluntwar
sollten durch eine eigens ernannte Grenzkommission gelöst
werden. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4, 867.Dreiteilung UngarnsNach der Schlacht
von Mohács (1526) erfolgte eine Dreiteilung Ungarns, die westlichen und
nördlichen Teile wurden zum habsburgischen Königreich Ungarn, der mittlere
Teil Ungarns gelangte unter osmanische Herrschaft und im Osten entwickelte
sich das Staatsgebilde Siebenbürgen, welches in den folgenden Jahrzehnten
zum Spielball habsburgischer und osmanischer Mächte wurde. Seit 1570 übten
zwar die Habsburger die nominelle Oberhoheit über Siebenbürgen aus, die
Bestätigung der Investitur als Fürst von Siebenbürgen ging dennoch vom
Sultan aus. Als der siebenbürgische Fürst Gábor Bethlen 1622 im Frieden von
Mikulov mit den Habsburgern auf die ungarische Krone verzichtete, erhielt er
als Gegenleistung bis zu seinem Lebensende sieben Komitate. Der spätere
siebenbürgische Fürst György I. Rákóczi stellte sich im Dreißigjährigen
Krieg auf die Seite Schwedens, die Osmanen erlaubten jedoch auch Rákóczi,
wie zuvor Bethlen, keine wesentlichen Gebietserweiterungen, da diese eine
zunehmende Erstarkung Siebenbürgens befürchteten. Im 1645 geschlossenen
Frieden von Linz erhielt Rákóczi jene sieben Komitate, welche zuvor auch
Bethlen erhalten hatte auf Lebzeiten. Bereits 1644 hatte Rákózci in einem
Feldzug in Oberungarn Kaschau eingenommen. Nach Rákóczis Tod im Jahr 1648
gelangten Teile Oberungarns wieder in den Besitz der Habsburger, seine Erben
mussten aufgrund der im Frieden von Linz geschlossenen Vereinbarungen 1650
auf Kaschau verzichten. Vgl. Fischer, Geschichte,
54–56 Roman / Hofbauer, Transsilvanien, 64 Roth,
Geschichte, 52–64 Tóth, Ungarn, 51–53 Weger /
Gündisch, Stadtgeschichte, 66 f.Auseinandersetzungen im
GrenzgebietTrotz der Friedensverhandlungen und einer restlichen
Friedensdauer kam es im Grenzgebiet immer wieder zu Auseinandersetzungen, so
fielen osmanische Truppen im Jahr 1640 etwa bis in die untere Steiermark
ein. Weitere Übergriffe auf kaiserliches Gebiet fanden zudem durch die
Statthalter in Ungarn statt. Vgl. Zinkeisen, Geschichte, Bd. 4,
539 f.Zeremoniell bei Austausch von
GesandtschaftenSeit dem Frieden von Zsitvatorok bildete sich
beim Austausch von Gesandtschaften im Grenzgebiet ein vorher festgelegtes
zeremonielles Verfahrensmuster heraus, so wurden etwa auf einer freien
Grasfläche drei Säulen aufgestellt, wobei die Mittlere die Grenze beider
Reiche symbolisierte. Die beiden äußeren Säulen wurden im gleichen Abstand
zur mittleren aufgestellt, nun mussten die Gesandten mit dem Pferd dem
Grenzpunkt entgegenreiten und kurz zuvor vom Pferd steigen. Der
Grenzübertritt sollte die Gleichrangigkeit der Gesandten symbolisieren,
daher war es wichtig, dass beide Abgesandten ihren Fuß zur gleichen Zeit auf
die Erde setzten, die mittlere Säule erreichten und zum gleichen Zeitpunkt
das Territorium wechselten. Wer zuerst den Boden betrat, galt als
untergeordnet, durch Täuschungsmanöver versuchte man dies allerdings zu
verhindern. Vgl. Strohmeyer, Freundschaft, 236 f.Abzug des Gesandten Ulrich von
Genghofen/Verhandlungen 1640-42Johann Rudolf Schmid zum
Schwarzenhorn vermittelte ab 1640, nach der Thronbesteigung Sultan Ibrahims
I., in fast zweijährigen schwierigen Verhandlungen mit dem Großwesir Kara
Mustafa eine Vertragsverlängerung. Die Ratifikation des Vertrages zögerte
sich aber hinaus. Der Wiener Hof hatte bereits im Sommer 1642 den
kaiserlichen Internuntius, Ulrich von Genghofen, nach Konstantinopel
geschickt. Als man aber darüber in Kenntnis gesetzt wurde, dass die Osmanen
zu keiner Gegensendung eines Gesandten bereit wären, beorderte man Genghofen
zurück nach Wien. Vgl. Wagner, Österreich, 345 f.BestechungBestechungsgelder waren in
der Diplomatie des 17. Jahrhunderts ein stets hoher Ausgabenposten, welcher
häufig von den Gesandten selbst getragen werden musste. Gerade im 17.
Jahrhundert erreichte die Korruption im Osmanischen Reich einen Höhepunkt,
als Begleiterscheinung einer sich negativ entwickelnden Gesellschafts- und
Verwaltungsstruktur. So wurde das Mittel der Bestechung zur Erlangung
politischer Ziele Usus. Vgl. Meienberger, Resident, 70
f.Belagerungen Candia 1648-49Bereits im
April 1648 unternahm man eine erfolglose Belagerung der Insel Candia, welche
jedoch im Herbst wieder aufgehoben werden musste. Eine zweite ergebnislose
Belagerung Candias unternahmen die Osmanen im Herbst 1649, ein Großteil der
osmanischen Flotte wurde zuvor im Hafengebiet von Foça vernichtet.
Vgl. Eickhoff, Venedig, 57–62.Schutz der Korrespondenzen und
KuriereIm 1615 geschlossenen Frieden von Wien einigte man sich
erstmals auf den obrigkeitlichen Schutz der diplomatischen Korrespondenzen
und Kuriere, zuständig für den Schutz und die Weiterbeförderung der Briefe
waren die Grenzstatthalter in Ofen und Komorn. Verschlechterten sich die
politischen Beziehungen der Großmächte, so wirkte sich dies auch auf das
Postwesen aus, den Diplomaten wurde etwa verboten, Kuriere abzufertigen oder
ihre Briefe der türkischen Post beizulegen. Vgl. Meienberger,
Resident, 57 f Deutsch, Kultusprotektorat, 32.Miklós ZrínyiWie bereits seine
Vorfahren trug Miklós Zrínyi maßgeblich zur Türkenabwehr in den ständig
abnehmenden kroatisch-slawonischen Gebieten bei. Zur Verteidigung Dalmatiens
1647 schlossen sich neben Deutschen, Italienern und Franzosen auch Albaner
und Kroaten unter venezianischer Führung zusammen. Vgl.
Eickhoff, Venedig, 87–89, 194 Pálffy, Loyalitäten, 25
f.Schulden des Alexander Vollrads zu
GreiffenklauAls Alexander Greiffenklau im Jahr 1648
überraschend verstarb, sah sich Schmid in Konstantinopel mit
greiffenklauischen Schulden im Ausmaß von 9.686 Talern zur Begleichung
konfrontiert. Vgl. Johann Rudolf Schmid, Aufstellung der
Hinterlassenschaft Alexander Greiffenklaus, 1648, ÖStA, FHKA,
Sonderbestände, Sammlungen und Selekte, Reichsakten, Fas. 186, 602r–605v,
zitiert nach: Duregger, Kommunikation, 37.Hohe Ausgaben von Sultan Imbrahim I.Der
1645 ausgebrochene Krieg mit Venedig und die kostspieligen Extravaganzen
(Zobelpelz, Haremsdamen, etc.) des geistig, wie auch körperlich
angeschlagenen Sultans, Ibrahim I., belasteten die Staatskasse schwer. Dies
führte zu vermehrten Unruhen innerhalb der osmanischen Regierung.
Vgl. Börekç, Ibrahim I., 263.Außenpolitik EnglandDie Außenpolitik
Englands war zu dieser Zeit sehr wesentlich vom Außenhandel geprägt, und so
versuchte man den osmanisch-venezianischen Krieg für die Ausdehnung des
eigenen Orienthandels zu nutzen. Dieser Gedanke wurde von der Levant-Company
verbreitet. Vgl. Eickhoff, Venedig, 60.GrenzverteidigungssystemEine
erfolgreiche Verteidigung gegen die Türken bedeutete unter anderem ein gut
organisiertes und ausgebautes Grenzverteidigungssystem, welches jedoch von
den kriegerischen Auseinandersetzungen im Dreißigjährigen Krieg nicht
unberührt blieb. Immer wieder wurden Einheiten von Grenzbefestigungen
abkommandiert und mit Kriegsende führten die maroden Finanzen des Reiches zu
Engpässen bei der Verwaltung und Versorgung des Grenzschutzes. Dieser
Umstand machte sich, laut Schmids Angaben, auch in der ungarischen Stadt
Totis (ung. Tata) bemerkbar. Vgl. Pálffy, Entstehung,
37–44.Seeblockade DardanellenWährend der
osmanisch-venezianischen Kriegsgeschehen versuchte Venedig immer wieder, den
Nachschub osmanischer Flotten durch eine Seeblockade der Dardanellen zu
unterbinden. Vgl. Eickhoff, Venedig, 51 f.Folgen des Dreißigjährigen
KriegesSchmid verweist hier auf die 1618 mit dem
Dreißigjährigen Krieg begonnenen Auseinandersetzungen, welche das Reich mit
Ende des Krieges im Jahr 1648 geschwächt zurückließen. Vgl.
Kampmann, Europa, 1–6.Krieg zwischen Frankreich und
SpanienFrankreich und Spanien standen zu dieser Zeit seit 1635
im Krieg. Sowohl Sizilien als auch Neapel versuchten sich 1647 von der
spanischen Herrschaft loszusagen und baten Frankreich um Hilfe, was die
spanische Seestreitkraft jedoch unterbinden konnte. Spanien hatte zu jener
Zeit also nicht die Ressourcen, sich in die osmanisch-venezianischen
Kriegsgeschehnisse maßgeblich einzubringen. Vgl. Bernecker /
Pietschmann, Geschichte, 167 Eickhoff, Venedig, 35
Kampmann, Europa, 101.Großbotschaft 1650/51Johann Rudolf
Schmid zum Schwarzenhorn übernahm in den Jahren 1650/51 die Großbotschaft
nach Konstantinopel. Vgl. Spuler, Diplomatie, Heft 3/4, 3.
Teil, 336 Meienberger, Resident, 101.GeschenkeDem Gabenaustausch wurde in
den Friedensverträgen ein besonderer Wert beigemessen, da man ihn als
greifbares Zeichen des Friedenswillens wertete. Vgl. Huemer,
Geschenke, 27.Italienische KaufleuteKonnte nicht
aufgelöst werden, doch laut Metzger reisten zwei italienische Kaufleute und
deren Diener mit Schmid nach Wien, wobei einer von beiden in Adrianopel an
der Pest verstarb. Vgl. Metzger, Itinerarium,
339.SprachknabenDominicus Pius Ballez,
Sprachknabe, konvertierte zum Islam, bereute allerdings später seinen
Entschluss und floh aus dem Osmanischen Reich; Hans Georg Zemper,
Sprachknabe, wegen mangelndem Fleiß zurück nach Wien beordert; Heinrich
Julius Wachin, Sprachknabe, ebenso wie Zemper nach Wien zurückbeordert und
später nach Konstantinopel zurückgeschickt; Francesco Navons, Sprachknabe
aus Pera, Entlassung aus dem Dienst wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen
an seinen Burder (Dolmetscher der venezianischen Gesandtschaft).
Vgl. Balbous, Sprachknaben-Institut, 58.Übertritt eines Sprachknaben zum
IslamDominicus Pius Ballez, Sprachknabe, konvertierte zum
Islam, bereute allerdings später seinen Entschluss und floh aus dem
Osmanischen Reich; Hans Georg Zemper, Sprachknabe, wegen mangelndem Fleiß
zurück nach Wien beordert; Heinrich Julius Wachin, Sprachknabe, ebenso wie
Zemper nach Wien zurückbeordert und später nach Konstantinopel
zurückgeschickt; Francesco Navons, Sprachknabe aus Pera, Entlassung aus dem
Dienst wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen an seinen Burder (Dolmetscher
der venezianischen Gesandtschaft). Vgl. Balbous,
Sprachknaben-Institut, 58.Rückreise Schmid 1626/27Schmid trat
1625 in den Dienst des Wiener Hofkriegsrates ein und erhielt im Winter
1626/27 den Auftrag, in Konstantinopel den damaligen Residenten, Sebastian
Lustrier von Liebenstein, aufzusuchen. Auf seiner Rückreise wurde Schmid in
Ofen auf Betreiben des Statthalters Murteżā Pascha arrestiert.
Vgl. Meienberger, Resident, 105.Schmid als ResidentSchmid war von
1629–1643 als habsburgischer Resident in Konstantinopel stationiert.
Vgl. Spuler, Diplomatie, Heft 3/4, 3. Teil, 333.TantalusTantalus ist eine mythologische
Figur und Stammvater der Tantaliden. Durch eine versuchte List an den
Göttern verbannten diese Tantalus in die Unterwelt und ließen ihn ewigen
Durst und Hunger leiden, zudem bedrohte ein über seinem Kopf schwebender
Felsblock sein Leben, daher der Ausdruck „Tantalusqualen erleiden“.
Vgl. Dommermuth-Gudrich, Klassiker, 258 f.Konflikt Polen vs. KosakenDer bereits
über Jahrzehnte anschwellende Konflikt zwischen „Polen / Litauen“ und den
Kosaken, aufgrund der Intensivierung magnatischer Grundherrschaft und der
Missachtung von traditionellen Privilegien der Kosaken seitens Polen, entlud
sich im Jahr 1648 eruptiv. Der Hetman der Zaporoher Kosaken, Bohdan
Mychajlowytsch Chmelnyzkyj, verbündete sich dabei mit dem Khan des
Krimkhanats, Islam III. Girāi, gegen „Polen / Litauen“. Chmelnyzkyj zog Ende
des Jahres 1648 feierlich in Kiew ein und trat in Verhandlungen mit Moskau
und Konstantinopel, um die Gründung eines eigenständigen Hetmanstaates
durchzusetzen. Im Frühjahr 1649 erfolgte zwar die Aushandlung eines
Waffenstillstands, dieser wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit gebrochen,
der Konflikt endete vorerst im August 1649 mit der Bestätigung der
weitgehenden Autonomie der Kosaken. Vgl. Hoensch, Geschichte,
143–146.SiebenbürgenSiebenbürgen war seit
Beginn seiner Selbstständigkeit ein unabhängiges Wahlfürstentum, wobei die
zur Verfügung stehenden Kandidaten aus den Reihen des Komitatsadels
stammten. Der Sultan bestätigte in der Regel die von den Ständen getroffene
Wahl des neuen Fürsten und mischte sich nur wenig in die inneren
Angelegenheiten des Fürstentums ein. György II. Rákóczi folgte seinem Vater
zwar in der Fürstenwürde nach, wurde allerdings, aufgrund seiner
Bestrebungen der Erlangung der polnischen Königskrone, frühzeitig auf
Betreiben der Pforte abgesetzt. Er erlangte die Fürstenwürde zwar für kurze
Zeit zurück, musste sich jedoch gegen neue Kandidaten der Hohen Pforte
durchsetzten. Vgl. Roman / Hofbauer, Transsilvanien, 68
f Roth, Geschichte, 51, 64 f.Unruhen unter Gurdschi Nebi und Entsendung des
Reschep AghaDieser Vorfall wird sowohl in der Finalrelation,
als auch im Itinerarium beschrieben. Schmid verweist hierbei auf den Reschep
Agha, der durch den Großwesir entsandt wurde. Finkel nennt Tavukçu Mustafa
Pascha, den Statthalter aus Erzurum, der gegen die Rebellen entsandt wurde.
Möglicherweise handelte es sich aber auch um Ssidki Ahmed Efendi,
Hammer-Purgstall verweist etwa unter dem Bergiff Rescheb auf den Reis
Efendi, den Reichskanzler. Vgl. Hammer-Purgstall, Geschichte,
Bd. 10, 568 Nani, Histoire de la République de Venise,
399 Finkel, Osman's Dream, MosesDer biblischen Erzählung zufolge
wurde Mose nach seiner Geburt am Ufer des Nils ausgesetzt, worauf ihn die
Tochter des Pharaos fand. Vgl. Österreichische
Bibelgesellschaft, Bibel, 2. Mose 2, 58.Belagerung PragDie Belagerung der Stadt
Prag im Jahr 1648 stellte eine der letzten militärischen Kampfhandlungen im
süddeutschen Raum dar. Das Königreich Böhmen war zu diesem Zeitpunkt
weitestgehend ungeschützt, und so gelang der schnelle Vorstoß auf die Stadt
Prag im Juli 1648, dabei nahm man die Prager Kleinseite ein und belagerte
die Stadt. Durch die Bekanntgabe des Friedensschlusses auf dem Westfälischen
Friedenskongress wurde das militärische Vorgehen gegen die Residenzstadt
Prag im November unterbunden. Im Zuge der militärischen Besetzung gelang es
den Schweden, bedeutende Prager Kunstschätze zu erbeuten. Dieser Beutezug
auf der Prager Kleinseite zählt mitunter zu den bekanntesten im Verlauf des
Dreißigjährigen Krieges. Vgl. Kampmann, Europa,
166 Tauss, Räuberei, 281.Macht des HaremsDurch die geschwächten
Herrscherpersönlichkeiten im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts erfuhr
die Machtfülle des Harems zu dieser Zeit seine größte Ausdehnung, daher wird
diese Zeitspanne oftmals als „Zeit der Weiberherrschaft“ bezeichnet.
Besonders in den Vordergrund trat hierbei die Sultansmutter (später
Großmutter) Kösem, welche mit Unterbrechungen in den Regierungsjahren Murats
IV., Ibrahims I. und Mehmets IV. die Regierungsgeschäfte maßgeblich
beeinflusste. Vgl. Matuz, Reich, 166–170.Komplott um Ibrahim I.1647 plante der
damalige Großwesir, Salih Pascha, zusammen mit der Sultansmutter, Kösem
Sultan, und Abdurrahman Efendi die Entthronung Ibrahims I. Dieses Komplott
glückte jedoch nicht und endete mit der Hinrichtung des Großwesirs, während
Kösem Sultan für kurze Zeit ins Exil geschickt wurde. Vgl. BÖREKÇI, Ibrahim
I., 263.Vgl. Börekçi, Ibrahim I., 263.Landtag in PressburgIn diesem Gespräch
wird auf einen Vorfall im Jahr 1647 während des Landtags in Pressburg
verwiesen, Näheres dazu findet sich in einem Schreiben des Hüsejin Tschausch
an Graf von Mansfeld vom 12. Jänner 1647: „Der dierkishe podtshaffter,
weliher iezt oben ist, der ist deß hieigen vesirs sein dafel dekher – auf
dierkhish zeshnier washi – undt sein namben, der heist Risuän agga. Haben
sie sih außgeben, sie werdten von der Pordten [44v] so loegen sie ihn den
halß. Eß ist aber aleß deß Ally zaush seine anlegung undt shelmben stükh.
Wahn sie wisten, waß ehr fiehr ein fogl ist, sie würdten andterst aht geben
auf ihme.“ Szabados, Karriere, 81 Szabados,
Berichte, 11.