Philipopoli, den 26.
Februar 1649
Allergnedigister kayßer. Den 25. diß bin ich glückhlich
angelangt hie in Philipopoli
,
alwo ich diß wenig in ziffra übergeben einem alten bekhandten, der es nach Griechisch Weissenburg zu befördern versprochen, sunst
vorhero auch hab ich EKM underthenigist geschriben von Griechisch Weissenburg und von Sophia, auch ferner auß Tartarbassan in ein brieffel an den Dasquier, waß vorgehet, kürzlich avisirt. Iezo berichte ich EKM allerunderthenigist
widerumb so vill, daß an allen orthen, wo ich durch geraist, man nicht allein die
saphi und timaroti fortschickht in krieg, sondern auch viel underthanen
zum rudern auf die galern, die reichen saphy ziehen ungern forth, vill versterckhen sich oder lösen sich auß
mit geldt und die armen underthanen, baursleuth entlauffen, also daß ganze dörffer
ödt stehen und under dißen ein grosses ellendt. Werden die Venediger in disem jahr in Candia
sich erhalten können, so möchte ihr sach (mit Gottes hilff) noch besser außschlagen
alß man vermeint. Auf die Barbareschi oder Affricaner, welche mit einer starckhen schiffflota zue
der türckhischen armada stossen,
Candia einnemben sollen helffen, machen die
Türckhen ihr hoffnung. Gott gebe, daß deren
anschlag fälle. Anderer gestalt wurde der barbarn übermuth wachßen und schwär mit
ihnen zu tractieren sein. Von Constantinopel (wilß
Gott) avisiere ich mehrer.
Underdessen EKM mich allerunderthenigist empfehlendt.
Philipopoli, 26. Februari 1649
EKM
Allerunderthenigister internuncius
Johann Rudolph Schmidt
Schmidt auß Philipopoli vom 26. Februari
1649.