Dialect Cultures

Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Drama
Genre:
Zeitraum Entstehung: etwa 1741-1744 (?)
Textvarianten:
Kommentar:

Die Komödie 'Hanns-Wurst Bauren Cupido' ist uns im Ganzen - soweit bekannt - nicht überliefert. Erhalten sind durch die Sammlung 'Teutsche Arien' lediglich die Arien daraus.

Pirker setzt in seiner Edition das Thema des Stücks mit schlesischen Liedern in Verbindung, in denen ein Dialog zwischen Bauer und Cupido im Zentrum steht. Das Motiv illustriert vor allem den Gegensatz zwischen Land und Stadt, hier jedoch noch nicht sozial, sondern mythologisch unterbaut (vgl. Pirker 1929, S. 327f.) Pirker ordnet das Stück vor diesem Hintergrund "der für die ältere Wiener Komödie wichtigen schlesischen Einflußsphäre" zu (ebd., S. 327), weist aber auch darauf hin, dass diese Verbindung sprachlich keinen Niederschlag findet, da jene Merkmale und Elemente, die dialektal geprägt sind, eindeutig dem Bairisch-Österreichischen zuzuordnen sind.

Dialektal geprägt sind - neben anderen, eher eher nicht-mundartlichen Gesangseinlagen - eine Arie der Venus ( 'Das seynd mir Sach’n' ), eine Arie des Hanswurst ( 'Ey soll mir dann mein Hertz zerspringen' ) und zwei Arien der Colombina, deren Rede im Stück - wohl aufgrund der Stadt-Land-Kontrastierung - besonders stark dialektal gestaltet ist ( 'Sagt mir doch ihr guten Leut' und 'Jetz bin alän' ).

Das genaue Entstehungsdatum ist zweifelhaft. Die Stücke, deren Arien in den ‚Teutschen Arien‘ überliefert sind, sollen im Zeitraum von ca. 1737 bis 1757 im Wiener Kärntnertor-Theater aufgeführt worden sein (vgl. Pirker 1927, S. VIIIff. u. S. LX). Geht man – wie Pirker – darüber hinaus für die einzelnen Bände von einer chronologischen Anordnung aus, wäre für die im 2. Band verzeichneten Stücke von einer Entstehungszeit etwa zwischen 1741 und 1744 auszugehen: Wie Pirker ausführt, kamen – wie sich aus erhaltenen Aufführungsbelegen schließen lässt – 1739 noch Stücke im ersten Band unter, 1740 aber war nach dem Tod Karls IV Landestrauer angeordnet worden, sodass die hier verzeichneten Stücke wohl nach 1741 und vor 1744 (vgl. Pirker 1929, S. Vf. – auch zu ausführlicherem Abwägen) entstanden sein könnten.

Inwieweit diese Stücke möglicherweise von Joseph Felix von Kurz - dem Schöpfer des Bernardon - stammen, in seinem Umfeld entstanden sind, von Vorgängern oder von Nachahmern verfasst wurden, ist nicht in jedem Fall klar. In diesem Fall ist keine Zuschreibung zu Kurz belegt.

Literatur:
Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.672
Zuletzt geändert: am: 19.6.2015 um: 08:58:48 Uhr