Dialect Cultures

Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Lyrik
Genre:
Zeitraum Entstehung: 2. Hälfte 18. Jh.
Textvarianten:
Kommentar:

Aus der Sicht eines Alten, der die Welt nicht mehr versteht, wird beklagt, wie sich die Sitten ändern: Es sei alles voller Lüge und Betrug und wer strafen wolle, werde nur ausgelacht (vgl. Strophe 2), die Leute feierten die ganze Nacht und schlafen am Tag darauf in der Messe fast ein (vgl. Strophe 3), die Mädchen meinten, es sei keine Sünde, wenn die Männer die ganze Nacht bei ihnen bleiben (vgl. Strophe 4), die Frauen schließlich seien alle falsch (Strophe 5). Überraschend pragmatisch schließt die letzte Strophe: "so last mans gelten wies halt ist, kehr ein jeder vor seiner Thür, wird alls recht werden mit der Zeit, mein Bruder glaub du mirs".

Das Incipit "Ich weiß nicht wies kimmt" kommt so in ganz ähnlicher Weise bei anderen Klagen vor (vgl. das in Flugschriften überlieferte "Ich weis nit wies jetzt kimt" sowie auch Maurus Lindemayrs "I wais nöt was mär jezund habm" ). Es scheint sich hier um eine Art 'Gattungssignal' zu handeln.

Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.401
Zuletzt geändert: am: 13.8.2015 um: 10:16:55 Uhr