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Datenbank bairisch-österreichischer Mundartkunst vor 1800

Gattung: Lyrik
Genre:
Zeitraum Entstehung: mind. 1742
Hauptvariante (Text):
Textvarianten:
Kommentar:

Alternatives Incipit: "Verflucht sey das Lieben, ich hab es genug"

Das Lied richtet sich satirisch gegen jene, die sich aus Angst vor der Hölle plötzlich in übertriebene Frömmigkeit stürzen und glauben, damit gleich ‚heilig‘ zu sein. Damit verbunden ist auch eine kritische Wendung gegen die Überheblichkeit dieser Frömmler, die glauben, nunmehr andere nicht mehr nötig zu haben (Str. 4) und sich als Eremiten nicht mehr um ihren Lebensunterhalt kümmern zu müssen, sondern sich erhalten lassen zu können: „schenckhs nur glath alles mier, / ich bett dorfier“ (5, 5f.) Eine tatsächliche asketische Lebensweise aber („Wurzel Eßen“, 6,2), auch das wird kritisiert, scheint dann doch zu beschwerlich. [Verweise auf die Hauptvariante]
Die Moral am Schluss vertritt stattdessen einen pragmatischen Zugang: Man müsse nicht von der Welt Abschied nehmen, um ein gottgefälliges Leben zu führen. Wer gute Werke vollbringe und sie von Herzen meine, komme auch so in den Himmel.
Ob die einleitend erwähnten Schreckensvisionen des Pfarrers ebenfalls Ziel von Kritik sind oder nicht, lässt sich nicht so klar feststellen; Es ist aberdurchaus möglich, dass sich das Lied nicht nur gegen übertriebene Frömmigkeit, sondern mit den einleitenden zwei Strophen auch gegen solche Pfarrer wendet, die Angst schüren und überzogene Schwarz-Weiß-Zeichnungen propagieren.

Literatur:
Permalink: http://hdl.handle.net/11471/510.15.122
Zuletzt geändert: am: 21.12.2015 um: 14:09:43 Uhr