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Denkmal für US-Luftwaffenangehörige in der Axamer Lizum

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Tirol - Butterbründlsteig, Felsblock am Talschluss der Axamer Lizum, 6094 Axams
Tirol / DenkmalAlliierte SoldatenÖffentlich zugänglich


Am 9.6.1944 stürzte ein US-amerikanisches Flugzeug auf der Marchreisenspitze ab, die zehn Besatzungsmitglieder konnten sich retten. Werner Singer, Altbürgermeister von Götzens, transportierte das Fahrgestell und andere Teile Jahrzehnte später mit zwei armenischen Flüchtlingen ins Tal. Im Sommer 2005 errichtete er ein Denkmal am Talschluss der Axamer Lizum. Der Obmann des Tourismusverbandes Hubert Klingan übernahm die Finanzierung; Günter Haller, einer seiner Mitarbeiter, führte die Arbeiten durch. Die Malerei Geiler aus Axams fertigte die Gedenktafel, deren Text Werner Singer nach den Unterlagen von Jakob Mayer aus Innsbruck verfasste. Eine offizielle Einweihungsfeier fand nicht statt.





  • Hauptbild des Ortes
  • Sekundäres Bild des Ortes
Denkmal in der Axamer Lizum, 2020 (© Jakob Mayer, Werner Singer)




Transkription

Bomberabsturz in der Axamer Lizum. A 9. Juni 1944 flogen aus dem Raum Foggia (Süditalien) 500 Bombenflugzeuge der Amerikanischen Luftwaffe mit je zehn Mann Besatzung und einem Begleitschutz von 172 Jagdflugzeugen dem 19. Luftangriff auf München entgegen. Über Norditalien, etwa 20 Flugminuten vom Ziel entfernt, geriet eine Gruppe dieser Bomber von zwei angreifenden Messerschmitt Me 109 Jagdflugzeugen der Deutschen Luftwaffe völlig unvorbereitet unter Beschuss, wobei zwei Flugzeuge abgeschossen wurden. Das hier abgestürzte Flugzeug wurde an einem der rechten Motoren getroffen, worauf der Pilot, 1st Lt. Hugh White, den Verband mit der Absicht verließ, mit der beschädigten Maschine die neutrale Schweiz zu erreichen. Um das Gewicht des Flugzeuges zu verringern, warf die Besatzung die Ausrüstung ab. Als über dem Luftraum von Innsbruck die Maschine mit Kanonen der Flugabwehr beschossen wurde, gab der Pilot seiner Mannschaft den Befehl, mit dem Fallschirm abzuspringen. Gegen 11.00 Uhr zerschellte das Flugzeug am Grad der Marchreisenspitze, ca. 300 m Luftlinie südlich von dieser Erinnerungsstatus entfernt. Durch die Wucht des Aufpralls verstreuten sich die Wrackteile bis zum Widdersberg, andere schlugen in der Schlick (Stubaital) auf. Besatzungsmitglieder landeten im Umkreis an den verschiedenen Orten: oberhalb des „Halsl“ (Axamer Lizum), in Kreith, Sistrans und Rinn, am Rinnerbühel und auf der Muttereralm. Ein Besatzungsmitglied wurde gefangen genommen und zu Gauleiter Hofer und Kreisleiter Dr. Primbs gebracht. Die Gefangenen wurden entwaffnet und nach Bad Aibling (Bayern) überstellt, wo sie über ihren Einsatz bis ins Detail verhört wurden. Anschließend wurden sie in ein Lager (Stalag Luft) nach Norddeutschland überführt. Nach dem Krieg wurden alle Flieger frei gelassen und kehrten nach Amerika zurück. Im Laufe der Jahre wurden die Wrackteile des Flugzeugs von der Bevölkerung ins Tal gebracht und vielfach eingeschmolzen. Findige Bastler haben die Trümmer einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Nach Berichten von Keith Bullock und Erhebungen von Werner Singer und Dr. Jakob Mayer.



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