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Digitale Erinnerungslandschaft



Gedenkmauer / Lichtort für die in der NS-Zeit im Anstaltsfriedhof begrabenen PatientInnen am Gelände des Landeskrankenhaus Hall

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Tirol - Thurnfeldgasse 16, neben Parkplatz/Spielplatz, 6060 Hall in Tirol
Tirol / DenkmalNS-EuthanasieFrauen explizit erwähntJugendliche explizit erwähntÖffentlich zugänglich


2010 entdeckte der Krankenhausträger tirol kliniken im Zuge von Planungsarbeiten den ehemaligen aus der NS-Zeit stammenden Anstaltsfriedhof der Heil- und Pflegeanstalt Hall. Ursache der hohen Sterberate in der NS-Zeit war die Wechselwirkung von Kälte, Platzmangel, medizinischer und pflegerischer Unterversorgung sowie von Unterernährung, bedingt durch die NS-Gesundheitspolitik, PsychiatriepatientInnen als „unnütze Esser“ anzusehen. Die Innsbrucker Architekten Peter Paul Pontiller und Oswald Schweiggl schufen eine als Lichtort bezeichnete Mauer. Lichtschlitze versinnbildlichen die aufgelassenen 228 Gräber, Aussparungen das Erinnerungskreuz, das nie auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof aufgestellt worden war. Am 8.11.2015 weihten Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Olivier Dante den Gedenkort ein. Die sterblichen Überreste der 228 Menschen wurden in einem auf dem Städtischen Friedhof in Hall neu errichteten Grabmal wiederbestattet.





  • Hauptbild des Ortes
  • Sekundäres Bild des Ortes
Gedenkmauer am Gelände des Landeskrankenhauses Hall in Tirol, 2019 (© Oliver Seifert, Peter Paul Pontiller)




Transkription

Auf der längsgezogenen Hinweistafel: 228 Lichtöffnungen als Symbol für 228 hier am ehemaligen Anstaltsfriedhof bestatteten Patienten in den Jahren 1942-1945. Informationstafel: In Memoriam An dieser Stelle befand sich der 1942 angelegte Friedhof der psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalt Hall. 228 Patientinnen und Patienten – überwiegend aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol stammend – wurden hier zwischen 1942 und 1945 bestattet. Der Tod vieler dieser Menschen ist dem nationalsozialistischen Gesundheitssystem geschuldet, dass in ihnen nur „Ballastexistenzen“ sah. Nach 1945 geriet der Friedhof in Vergessenheit. Seine Wiederentdeckung im Jahr 2010 führte zu einer eingehenden Auseinandersetzung mit der NS-Psychiatrie in Tirol. Die sterblichen Überreste der hier Bestatteten wurden 2014 in einem Grabmal auf dem städtischen Friedhof Hall beigesetzt. Die 228 Lichtöffnungen in dieser Mauer sollen symbolisch an die Verstorbenen erinnern.



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