Gedenktafel für die Baugeschichte des Landhauses (Gauhauses) Innsbruck
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Aufgrund der Raumnot beschloss die Tiroler Gauleitung ohne Rücksprache mit Berlin den Bau eines Gauhauses. Den Ideenwettbewerb gewannen die Brüder Walter und Ewald Guth. Sie sahen einen von einer symmetrisch angelegten Südfassade mit hohem und aus der Flucht vorragendem Mittelrisalit bestimmten viergeschossigen, monumentalen Zentralbau vor. Die konkav geschwungenen Seitenflügel folgten der Idee der „Abstraktion eines auffliegenden Adlers“. Zahlreiche Eingriffe veränderten den Bau zugunsten einer NS-klassizistischen Ausrichtung. Im Gauhaus waren ausschließlich Dienststellen der NSDAP untergebracht. Bereits am 6. Mai 1939 fand die Firstfeier statt, drei Monate später wurden Büros bezogen, Ende 1941 war der Bau fertiggestellt. Einen Teil der Gesamtausgaben deckten der Verkauf des dem Jesuitenorden geraubten Canisianums und indirekt auch drei arisierte Liegenschaften. Für die Berliner Zentralstellen war das Gauhaus misslungen. Seine offizielle Bezeichnung war daher nur Landhauserweiterungsbau, eine Eröffnung gab es nicht. Die Tiroler Landesregierung übersiedelte dorthin 1955. Nach Kritik des Publizisten Markus Wilhelm beschloss die Landesregierung im Dezember 2018 die ausstehende Aufarbeitung der Baugeschichte. Eine Expertenkommission legte im September 2020 den Forschungsbericht von Christian Mathies und Hilde Strobl vor. Im April 2021 brachte die Landesregierung eine Gedenktafel mit einem Text von Landesarchivar Christoph Haidacher im Eingangsbereich des Landhauses an.