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Stolperstein für Ernst Reiter

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Steiermark - Einödstraße 1, 8052 Graz
Steiermark / StolpersteinReligiöser WiderstandÖffentlich zugänglich


Ernst Reiter wurde am 11. April 1915 in Graz geboren und wurde mit 11 Jahren Vollwaise. Seine Großmutter Theresia Reiter und seine Tante Cäcilia nahmen Ernst, trotz ärmlicher Verhältnisse, bei sich auf. Ernst trat nach seiner Großmutter und seiner Tante ebenfalls den ZeugInnen Jehovas bei. Aufgrund seiner religiösen Überzeugung kam Ernst Reiter dem wiederholt zugestellten Einberufungsbefehl nicht nach. Zu diesem Zeitpunkt hatte er eine Anstellung als gelernter Verkäufer. Am 6. Sept. 1938 wurde er schließlich verhaftet und danach zu 6 Monaten Gefängnis im Straflandesgericht in Graz verurteilt. Nachdem er als Kriegsdienstverweigerer galt, verurteilte man ihn wegen Gehorsamsverweigerung noch einmal. Ernst wurde am 6. März 1939 nach Grafenwöhr in Bayern deportiert. Er verweigerte wiederholt den Wehrdienst und wurde zum Strafvollzug nach Bayreuth überstellt. Im November 1940 wurde Ernst Reiter ins Konzentrationslager Flossenbürg überstellt. Am 20. April 1945 mussten die wenigen überlebenden und entkräfteten Häftlinge einen sogenannten "Todesmarsch" antreten, den Ernst überlebte. Er wurde von amerikanischen Truppen befreit. Mit einem Fahrrad radelte er über 800 km in Richtung Heimat. Als er am 6. Sept. 1945 nach Graz zurückkehrte, musste er feststellen, dass seine Großmutter in der Zwischenzeit verstorben war und Tante Cäcilia im Konzentrationslager Auschwitz ums Leben gekommen war. 1947 heiratete Ernst Kristina Semlitsch und gründete eine Familie. 1949 kamen die Zwillinge Ingrid und Ernestine zur Welt und fünf Jahre später Judith. Ernst Reiter ist am 25. April 2006 verstorben.

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Foto: Gerald Lamprecht




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