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Stolperstein für Max Josef Metzger

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Steiermark - Ulrichsweg 18, 8010 Graz
Steiermark / StolpersteinReligiöser WiderstandÖffentlich zugänglich


Max Josef Metzger wurde 1887 in Schopfheim im Schwarzwald geboren. Er absolvierte seine theologische Ausbildung zuerst in Freiburg im Breisgau und promovierte anschließend 1910 an der Universität Fribourg in der Schweiz. 1911 empfing er die Priesterweihe. In den ersten beiden Jahren des Ersten Weltkriegs arbeitete der Theologe und Priester als Divisionspfarrer an der Westfront und wurde aufgrund der dortigen Erfahrungen und Erlebnisse zum Pazifisten. Ab Oktober 1915 widmete er sich in Graz der Friedensarbeit. Er schrieb mehrere Manifeste und gründete soziale und friedensstiftende Organisationen. Aus einer von ihm gegründeten Organisation, dem Weißen Kreuz, ging in der Steiermark am Herz-Jesu-Fest 1919 die Missionsgesellschaft vom Weißen Kreuz mit Sitz am Karmeliterplatz hervor.1928 zog der sich „Bruder Paulus“ nennende Metzger aufgrund von Widerständen nach Meitingen bei Augsburg, kehrte aber für Vorträge noch einige Male nach Graz zurück. Das Ulrichskircherl beim Wallfahrtsort Ulrichsbrunn in Graz-Andritz wurde über Jahrzehnte von den Schwestern der Christkönigsgesellschaft vom Weißen Kreuz geführt und war Wirkungsstätte von Max Josef Metzger, sowie später von Michael Lerpscher und Josef Ruf, die beide wegen "Wehrkraftzersetzung" von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Auf Grund seiner pazifistischen und international orientierten Einstellung geriet er in Gegnerschaft zu den Nationalsozialisten. Er wurde am 29. Juni 1943 verhaftet und nach einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Wenige Tage nach dem Prozess wurde er in die Todeszelle nach Brandenburg-Görden überstellt, das Todesurteil wurde am 17. April 1944 durch das Fallbeil vollstreckt.1997 hob das Landgericht Berlin das Todesurteil postum auf. In mehreren deutschen Städten sind Straßen und Plätze nach Metzger benannt. Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche gedenken mit verschiedenen Aktionen an ihn. 2006 wurde der Prozess der Seligsprechung eingeleitet. In Berlin-Wedding wurde im September 2016 ein Stolperstein für Metzger verlegt. In Graz wurde ein Hörsaal am Theologie-Institut der Universität nach ihm benannt.

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Foto: Gerald Lamprecht




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