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Stolperstein für Ernst Klementschitz

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Steiermark - Annenstraße 30, 8020 Graz
Steiermark / StolpersteinPolitischer WiderstandÖffentlich zugänglich


Ernst Klementschitz wurde im Jahre 1881 im ehemaligen Jugoslawien geboren, seine Gattin Christine am 6. Juni 1889 in Iglau (Tschechien). Die Familie führte in der Annenstraße 30 ein Geschäft mit Haushaltswaren, worüber sich ihre Wohnung befand. Familie Klementschitz war sehr politisch, denn Ernst Senior sowie sein Frau Christine und die Söhne Ernst und Erich waren innerhalb der Sozialdemokratischen Partei in Graz führend tätig. Ernst Klementschitz Senior war mit Josef Stanek am 12. Februar 1934 an einer Schießerei am Mariahilfer Platz beteiligt gewesen. Josef Stanek wurde am 17. Februar 1934 nach einem Scheinprozess im Hof des Landesgerichts Graz am Würgegalgen hingerichtet. Nach der NS-Machtübernahme wurde Ernst Klementschitz von der Gestapo verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht. Er überlebte das KZ. Das Ehepaar hatte vier Kinder, Ernst Junior, Erich, Sera und Erna. Die beiden Söhne kämpften im Spanischen Bürgerkrieg in den Internationalen Brigaden. Ernst, ein Rechtsanwalt, fiel in Spanien. Erich überlebte verwundet und flüchtete nach England. Erich wurde als "Enemy Alien" zuerst auf der Isle of Man und dann in Kanada interniert. Nach einem Einspruch beim Home Secretary wurde Erich entlassen, meldete sich zur britischen Armee und nahm an der Befreiung Europas von der NS-Diktatur teil. Um in der britischen Armee nicht als Deutscher zu gelten, wechselte er den Familiennamen auf Clement. Nach der Befreiung 1945 fand er seinen Vater lebend im KZ Buchenwald. Erich Klementschitz Senior kam 1945 nach Graz zurück, übernahm Funktionen in der KPÖ und führte einen Postkartenverlag in Graz. Für die Wohnung, für die Geschirrhalle und für die erlittenen körperlichen Schäden hat die Familie keinerlei Restitutionszahlungen von der Republik Österreich erhalten.

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Foto: Sabrina Melcher




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