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Stolperstein für David Herzog

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Steiermark - Radetzkystraße 8, 8010 Graz
Steiermark / StolpersteinJüdische Opfer - Israelitische KultusgemeindeÖffentlich zugänglich


David Herzog stammte aus Tyrnau, bis zum Jahr 1918 ungarisch und danach in der Tschechoslowakei gelegen, wo er am 7. November 1869 geboren wurde. Nach dem Wunsch des Vaters sollte dem erstgeborenen David Herzog eine Ausbildung als Rabbiner zuteilwerden. Nach Besuch der jüdischen Volksschule in Tyrnau (1876–1881) und des fürsterzbischöflichen Obergymnasiums (1881–1889) studierte David Herzog ab dem Jahr 1889 Semitische Philologie an der Universität Berlin und absolvierte parallel dazu das Rabbinerseminar. Nach der Promotion im Jänner 1894 zum Doktor der Philosophie setzte er seine Studien in Paris und um die Jahrhundertwende in Wien fort. Im Jahr 1901 habilitierte er sich an der deutschen Carl-Ferdinand-Universität in Prag für Semitische Philologie. Als Rabbiner wirkte er zuerst in Ungarisch-Ostra und in Smichov bei Prag, bevor er im Februar 1908 das Rabbinat für Steiermark, Kärnten und Krain übernahm. 1901 heiratete David Herzog seine Frau Anna Reich. David Herzog übte neben seiner Funktion als Landesrabbiner und Herausgeber des „Grazer Israelitischen Gemeindeboten“ auch Lehrtätigkeiten an verschiedenen Grazer Schulen und an der Karl-Franzens-Universität aus. In den zwanziger und dreißiger Jahren erhielt David Herzog zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, unter anderem wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt (1926), erhielt im Juni 1929 den "Bürgerbrief" von Graz, persönlich überreicht von Bürgermeister Vinzenz Muchitsch, und das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" (1934). Bereits unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich im März 1938 kam es zur Verhaftung von David Herzog, seine Wohnung wurde durchsucht und geplündert. Kurze Zeit später wurde ihm die Lehrbefugnis an der Universität entzogen. Auch sein Sohn Friedrich Herzog verlor seine Anstellung als Untersuchungs- und Strafrichter in Korneuburg, worauf er nach Graz zurückkehrte. Nachdem David Herzog in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 schwer misshandelt worden war und nur knapp dem Tod entging, wartete die Familie auf eine Möglichkeit auszuwandern. Ende des Jahres 1938 erhielt das Ehepaar Herzog schließlich ein Visum für England, wohin sie über Wien emigrierten. Das Ehepaar Herzog hatte bis Ende des Jahres 1938 in Graz, in der Radetzkystraße 8, gelebt. David und Anna lebten bis zum Jahr 1941 in London, danach in Oxford, wo David Herzog bis zu seinem Tod im Jahr 1946 als Wissenschaftler tätig war.

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Foto: Sabrina Melcher




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