Gedenksäule für Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen am Kapruner Friedhof
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Die Gedenksäule am Friedhof der Pfarrkirche Kaprun erinnert an jene Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen, die während der NS-Zeit ausgebeutet und ermordet wurden bzw. aufgrund der unmenschlichen Behandlung während des Baus der Kraftwerksgruppe Kaprun tödlich verunglückten. Zwischen 1939 und 1944 begrub man hier 33 Zivilarbeiter und -arbeiterinnen, Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen und Kriegsgefangene. Erste Pläne zum Bau eines Kraftwerks in den Hohen Tauern gab es bereits in der Zwischenkriegszeit, jedoch wurden diese nie umgesetzt. Nach dem “Anschluss” im März 1938 nahmen die Nationalsozialisten diese Pläne auf; die vorhandenen Energiereserven sollten für die Kriegs- und Rüstungswirtschaft genutzt werden. Der Spatenstich – durchgeführt von Hermann Göring – erfolgte bereits im Mai 1938; geplant war eine Bauzeit von zehn Jahren. Immer wieder kam es zu Todesfällen, ausgelöst durch Lawinenabgänge oder Steinschlag; aber auch Unfälle aufgrund mangelhafter Ausrüstung und des schlechten körperlichen Zustandes der Arbeiter und Arbeiterinnen waren keine Seltenheit. Die Kraftwerksgruppe Kaprun wurde 1955 fertiggestellt und gilt heute als Symbol des Wiederaufbaus der Republik nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgeblendet und vergessen wird dabei häufig jedoch die unmenschliche NS-Zwangsarbeit und die daraus resultierenden Toten und Ermordeten.