Das Verbund-Kraftwerk Lavamünd an der Drau, direkt hinter der westlichen Ortsausfahrt von Lavamünd, wurde von 1939 bis 1943 erbaut, zeitgleich das nahegelegene Kraftwerk Schwabeck. Beim Bau wurden mehrere tausend Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten eingesetzt, 45 Todesfälle sind belegt. Die Gedenktafel dient als Informationstafel über die Ergebnisse einer HistorikerInnenkommission, die im Auftrag der Firma Verbund die historischen Ereignisse beleuchtete. Die Informationstafel befindet sich von der Straße aus sichtbar an der ostseitigen Mauer des Kraftwerksgebäudes.
Transkription
Eine unabhängige Kommission von Historikerinnen und Historikern hat das Schicksal der bei Kraftwerksbauten in der NS-Zeit und während des II. Weltkrieges ausgebeuteten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern umfassend erforscht.
Beim Bau der Kraftwerke Schwabeck und Lavamünd wurden zeitgleich ab 1939 bzw. 1940 polnische, belgische, französische und englische Kriegsgefangene - durchschnittlich 580 männliche Arbeitskräfte - eingesetzt.
Von den dokumentierten 3.484 Zivilarbeitern dieser beiden Baustellen waren 1.183 in das “Deutsche Reich” zwangsverpflichtete Arbeiter, unter anderem aus dem okkupierten Serbien, dem besetzten Protektorat “Böhmen und Mähren” sowie besonders unterdrückten Gruppen, wie zum Beispiel Polen. Insgesamt sind bei den Arbeitern 45 Todesfälle dokumentiert, darunter zwei Kriegsgefangene.
Im Zeitraum 1940-1941 wurden auf der Baustelle überdies 200 jüdische Zwangsarbeiter aus Wien ausgebeutet, zumindest für einen endete der Einsatz tödlich. Insgesamt 60% dieser Gruppe wurden in den NS-Vernichtungslagern ermordet, nur 16% haben das Kriegesende nachweislich überlebt.
Dem Leid und der Traumatisierung dieser in Wiederaufbaugeschichten der II. Republik oft bewusst vergessenen Menschen, die das nationalsozialistische Regime auf diese Baustelle verschleppt oder gelockt hat, soll hier besonders gedacht werden. Die Erinnerung an den Terror des NS-Regimes bleibt auch an diesem Ort wach.
Kommission von Historikerinnen und Historikern und dem Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft im Auftrag von VERBUND