Overview
Collection: W1
Shelfmark: Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 2897
Material: parchment and paper
Number of folios: 92
Dimensions: 290mm x 200-214mm
Origin: possibly Augustinian canon monastery St. Dorothea Vienna
Dating: part I (cooking recipe collection): mid-15th c., part III: mid-14th c.
Languages: Bavarian, Medieval Latin
Codicology
Number of folios: 92
Dimensions: 290mm x 200-214mm
Condition: Teil I + II Papier, Teil III (54r-92v) Pergament
Material: Pergament und Papier
Watermarks: Teil I (Bl. 1r -29v): Rosette, Typus
Piccard XII, Abteilung II, 1242ff.
Teil II (Bl. 30r -53v): Waage, Typus
Piccard, V, Abteilung V, Nr. 22.
Collation: Lagen: 3 Teile:
I (Bll. 1r -29v), II (Bll. 30r -53v),
III (Bll. 54r -92v).
Die einstige Lagenzusammensetzung
des ersten Teils ist als Folge der Restaurierung im 19. Jh.
nicht eindeutig feststellbar.
Die erste Lage war
ursprünglich eine Senione, das beweisen die Blattsignaturen
a1-a6 in der ersten Lagenhälfte.
Die zweite Lage müsste
eine Octonione gewesen sein, weil sie in der ersten
Lagenhälfte Blattsignaturen von b1—b8 trägt.
Als
letztes Blatt des Kochbuches ist ein Einzelblatt erhalten
geblieben, der Text des Kochbuches bricht ab.
Der erste
und der zweite Teil (Bll. 1r -53v) stammen aus der 1. Hälfte
des 15. Jh. Der dritte Teil hatte eine Lagenzählung.
Die mittelalterliche Lagenzählung 28-31 ist durchgestrichen
und wurde mit 31-34 korrigiert.
Der dritte Teil stammt
aus der Mitte des 14. Jh. Bll. 1-29 und 54-92 bildeten
einmal die 26.-31. Lage eines großen Sammelbandes.
Die
Zählung des 18. Jhs. 25-53 = jetzt 1-29 deutet darauf hin,
dass die leeren Blätter des zweiten Teils (30r -53v
)vorausgebunden waren.
Formula: 1^1 + 2II^8 + VI^41 + (VII-2)^53 + V^63 + 2VI^87 + (II+1)^92
Hands: In Teil I Bastarda, Österreich, 1. Hälfte des 15.
Jh. In Teil III Textualis, Österreich (?), ca. Mitte
des 14. Jh., 2-spaltig, Bastarda, 2 Hde. Handwechsel
auf 26r.
Script (fol. 1r–12v): sorgfältig gestaltet, Rezepte abgesetzt, Überschriften eigene Zeile, häufig Haar-/Zierstriche toggle details
Duktus: sorgfältig, relativ aufrecht/geradestehendLeitbuchstabe <a>: einstöckiges <a>Leitbuchstabe <l>: mit SchlaufeLeitbuchstabe <g>: geschlossene Punze mit geradem Querstrich oben, offener UnterbogenLeitbuchstabe <e>: geschlossene PunzeLeitbuchstabe <m>, <n>: <m>, <n> in finaler Stellung finaler Schaft teils mit UnterlängeLangschäfte <b>, <d>, <h>, <k>, <l>: mit Schlaufe, <h> teils mit Unterlänge<f>, Schaft-s Unterlänge: ‚normale‘ UnterlängeVerschiedene r-Formen: gerades und rundes <r> (vereinzelt)Verschiedene z-Formen: geschwänztes <z>Bögen/Unterlänge von <h>, <y> und geschwänztem <z>: starke Verdünnung in der Unterlänge, fast ZierstrichVerwendung von Schaft-s und rundem <s>: Schaft-s: initial + medial; rundes <s>: finalVerwendung von geradem und rundem <d>: mit und ohne Schleife, <d> ohne Schleife fast ausschließlich in den Überschrifteni-Markierung: i-Punkt unregelmäßigBesonderheiten anderer Grapheme: <w> teils für den Lautwert /fu/ Zahlzeichen: römische Ziffern/lat. BuchstabenMajuskeln (Verwendung): Majuskeln als Initialen, Satz-/Überschriftenbeginn, gestricheltVerzierungen: einfache Perl- bzw. Fleuroneelombarden (fol. 1r-4v), teilweise in rot und blau ausgeführt, Initialen Rubrizierung: Überschriften, Initialen, StrichelungDiakritika: punkt- doppelpunktförmig; <a>, <e> über Vokalen , Übergang zwischen hochgestelltem <e> und punktförmigem Trema fließendAbbreviaturen: Kürzungsstrich, r/er-Kürzungshaken, tildenförmige ra-KürzungInterpunktion: - Terminatoren: Schachbrett, kreuzförmig, Punkte, Kreise, SchleifenWorttrennung: DoppelstrichKorrekturen: Streichungen, Tilgung durch Rasur/Bleichung, Einfügungen, einige wenige Streichungen in roter Tinte vorgenommenOffensichtliche Schreiberwechsel: andere Hand ab 13r
Script (fol. 13r-29r): sorgfältig gestaltet, Rezepte abgesetzt, Überschriften eigene Zeile, häufig Haar-/Zierstriche; Unterschiede zu Hand 1: größere Schrift, Überschriften, Initial-Majuskeln füllen 2 Zeilen aus, dunklere Tintenfarbe, häufig schlaufenloses <d>, andere Zierstriche, Schrift wirkt gebrochener (<r> <w>) – ansonsten Hand 1 sehr ähnlich toggle details
Duktus: flüchtig, wirkt leicht krakeligLeitbuchstabe <a>: einstöckiges <a>Leitbuchstabe <l>: mit SchlaufeLeitbuchstabe <g>: geschlossene Punze mit geradem Querstrich oben, meist geschlossener UnterbogenLeitbuchstabe <e>: meist geschlossene PunzeLeitbuchstabe <m>, <n>: man in finaler Stellung finaler Schaft teils mit UnterlängeLangschäfte <b>, <d>, <h>, <k>, <l>: mit Schlaufe, <h> teils mit Unterlänge<f>, Schaft-s Unterlänge: ‚normale’ UnterlängeVerschiedene r-Formen: gerades und rundes <r> (vereinzelt)Verschiedene z-Formen: geschwänztes <z>Bögen/Unterlänge von <h>, <y> und geschwänztem z: starke Verdünnung in der Unterlänge, fast ZierstrichVerwendung von Schaft-s und rundem <s>: Schaft-s: initial + medial; rundes <s>: finalVerwendung von geradem und rundem <d>: ohne Schleifei-Markierung: i-Punkt unregelmäßigBesonderheiten anderer Grapheme: <w>/<vv> teils für den Lautwert /fu/ Zahlzeichen: römische Ziffern/lat. BuchstabenMajuskeln (Verwendung): Majuskeln als Initialen, Satz-/Überschriftenbeginn, gestricheltVerzierungen: fol. 14r Perllombarden, Initialen Rubrizierung: Überschriften, Initialen, Strichelung, fol. 21r roter Rezepttext Diakritika: punkt- doppelpunktförmig; <a>, <e> über Vokalen , Übergang zwischen hochgestelltem <e> und punktförmigem Trema fließendAbbreviaturen: Kürzungsstrich, r-Haken, tildenförmige ra-KürzungInterpunktion: - Terminatoren: Schachbrett, SchleifenWorttrennung: Doppelstrich , (unikal)Korrekturen: Streichungen meist mit roter Tinte, EinfügungenOffensichtliche Schreiberwechsel: -
Layout
Lines: 28-38
Text: Teil I: Schriftspiegel gerahmt und liniert (mit
Tinte). Rote Überschriften, rote Auszeichnungsstriche und
Paragraphenzeichen, rote Perllombarden, teilweise mit
primitivem Fleuronee, 2 bis 5-zeilig, nur auf 1r-4v und 14r
ausgeführt, auf Bl. 1r+v teilweise rote und blaue
Perllombarden mit Fleuronee, auf Bl. 14r rot und braun
gespaltene Buchstabenkörper der Perllombarden.
Zeilenfüller, Schlußzeichen in Kreuzform oder Schachbrett
(letzteres nur einmal auf Bl. 10v ), Bl. 21r zwei Rezepte in
roter Farbe.
Teil III: Schriftspiegel gerahmt und
liniert (mit Tinte). Rote Überschriften, rote
Auszeichnungsstriche und Paragraphenzeichen, 2 bis 4-zeilige
Lombarden.
Cover
Condition: Halbpergamenteinband des 18. Jhs., auf dem Deckeln marmoriertes Papier. Auf dem Pergamentrücken oben die Standzahl K.I. r 20 des Wiener Dorotheenklosters (18. Jh.). Bei der Übernahme in die Hofbibliothek wurde der Codex neu gebunden.
Covering: Pergament, Papier
History
Origin: Evtl. Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea Wien (Besitzvermerke Bl. 1r, 15r, 28v: 15. Jh. + 54v, 91v: 15. Jh.)
Provenance: Die Handschrift stammt aus dem Augustiner-Chorherrenstift St.
Dorothea in Wien, wie aus den Besitzvermerken auf Bl. 1r , 15r , 28v
unten zu ersehen ist:
Das puech ist des closters sand Dorothe zu Wienn (15. Jh.)
und auf 54v, 91v unten:
Iste liber est monasterii sancte Dorothee in Wyenna (15.
Jh.).
Das Kloster wurde 1414 von Andreas Plank, Kanzler Albrechts,
gegründet. Es wurde 1786 von Kaiser Josef II. aufgehoben.
Der alte
Bücherbesitz gelangte zum Teil in die kaiserliche Hofbibliothek, zum
Teil wurde er verkauft; die Archivalien gelangten zum Teil in das
Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg.
Der Codex 2897 befindet
sich seit der Aufhebung des Stiftes in der Hofbibliothek, der heutigen
Nationalbibliothek, wo er im Zuge der Entstehung des „Tabulae"-Kataloges
im 19. Jahrhundert die heutige Signatur 2897 erhielt.
Dating: Teil I (Kochrezeptsammlung): Mitte 15. Jh.; Teil III: Mitte 14. Jh.
Acquisition: Der Codex 2897 befindet sich seit der Aufhebung des Stiftes in der Hofbibliothek, der heutigen Nationalbibliothek, wo er im Zuge der Entstehung des „Tabulae"-Kataloges im 19. Jahrhundert die heutige Signatur 2897 erhielt.
How to cite
Böhm, A. (2021). W1, Codicology. In H. W. Klug (Ed.), CoReMA - Cooking Recipes of the Middle Ages. Corpus - Analysis - Visualisation. With the help of A. Böhm and C. Steiner. http://hdl.handle.net/11471/562.10.17 (GAMS. 562.10.17) (Accessed 2023-12-10)
Sources
Handschriftencensus | Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 2897 (2009) Handschriftencensus. Available at: https://handschriftencensus.de/11173 (Accessed: 19 October 2020).
Menhardt, H. (1960) Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der österreichischen Nationalbibliothek. 1. Band. Berlin: Akademie-Verlag (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin - Veröffentlichungen des Instituts für deutsche Sprache und Literatur. 13.), cf. p. 555. Available at: http://bilder.manuscripta-mediaevalia.de/hs//kataloge/HSK0750a.htm.
Aichholzer, D. (1999) ‘Wildu machen ayn guet essen ...’ Drei mittelhochdeutsche Kochbücher: Ersteditionen, Übersetzung, Kommentar. Wien [u.a.]: Lang (Wiener Arbeiten zur germanischen Altertumskunde und Philologie. 35.).
Encoding remarks
<w> mit dem Lautwert /fu/ als <vv> transkribiert