Overview
Collection: Ha1
Shelfmark: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1
Material: paper
Number of folios: 214
Dimensions: 290mm x 200mm
Origin: Swabia
Dating: I: ca. 1463; II: 1454
Languages: Swabian
Codicology
Number of folios: 214
Dimensions: 290mm x 200mm
Condition: Zusammengesetzte Handschrift aus zwei allogenetischen
unartikulierten kodikologischen Einheiten:
Einheit I: fol. 1-108,
Einheit II: fol. 109-214.
Die erste kodikologische Einheit ist defekt
(s.a. Blattzahl u. Lagen).
Die zweite kodikologische Einheit ist eine
reparierte kodikologische Einheit.
Das äußerste Doppelblatt der
ersten Lage dieser Einheit (Blatt 109/120) wurde ersetzt.
Dabei wurde ein Papier verwendet, das auch in den hinteren Lagen der
ersten kodikologischen Einheit benutzt wurde.
Die Verschmutzung des fol. 109r deutet möglicherweise darauf hin, dass die Einheiten
über längere Zeit getrennt aufbewahrt wurden.
Die Handschrift wurde in der Buchbinderei Gustav Jebsens (1842-
1917) restauriert (s.a. Einband).
Material: Papier
Watermarks: 11 verschiedene Wasserzeichen:
(E) Ochsenkopf - Mit Augen - Darüber einkonturige Stange - Darüber
Blume - Ohne Beizeichen, (Wasserzeichenpaar mit G), fol. 4, 5, 8, 15, 16,
19, 29, 31, 35, 48, 50, 51, 56.
(F) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Stern – Ohne Beizeichen, Ellwangen 1460, http://www.wasserzeichenonline.de/?ref=DE5040-PO-62884, (Wasserzeichenpaar mit D), fol. 6, 17,
21, 34, 54, 57, 85, 86.
(D) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Stern – Ohne Beizeichen, Dillingen [an der Donau] 1455,
http://www.wasserzeichen-online.de/?ref=DE6300-PO-62863, fol. 10,
26, 32, 36, 43, 49, 67.
(G) Ochsenkopf - Mit Augen - Darüber einkonturige Stange - Darüber
Blume - Ohne Beizeichen, (Wasserzeichenpaar mit E), fol. 11, 25, 27, 40,
55, 58.
(H) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Stern – Ohne Beizeichen, fol. 66, 93.
(J) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Stern (?), fol. 70, 90.
(A) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Kreuz - Balken schräg, Augsburg 1462 http://www.wasserzeichenonline.de/?ref=DE0480-PO-59787, (Wasserzeichenpaar mit K), fol. 74,
100, 101, 108.
(K) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Kreuz - Balken schräg, Augsburg 1462, http://www.wasserzeichenonline.de/?ref=DE0480-PO-59893, (Wasserzeichenpaar mit A), fol. 79,
80, 81, 82, 84, 103, 106, 107, 109.
(L) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Kreuz - Balken schräg, fol 89.
(C) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber
Kreuz - Balken schräg, Ulm 1454, http://www.wasserzeichenonline.de/?ref=DE8370-PO-59527 (?), (Wasserzeichenpaar mit B), fol.
117, 124, 128, 130, 131, 132, 135, 137, 141, 145, 146, 147, 153, 162, 167,
174, 177, 179, 180, 182, 183, 185, 187, 189, 192, 198, 201, 204, 210, 213.
(B) Ochsenkopf - Ohne Gesichtsmerkmale - Darüber Stange - Darüber Kreuz - Balken schräg, Ulm 1454, http://www.wasserzeichenonline.de/?ref=DE6300-PO-59805, (Wasserzeichenpaar mit C), fol. 111,
115, 116, 119, 127, 134, 139, 144, 149, 151, 157, 160, 164, 166, 176, 178,
195, 197, 203, 206, 207, 212.
Eventuell weitere Wasserzeichen auf fol. 71, 87.
Collation: Fol. 5 muss sich wie der Text eindeutig
zeigt ursprünglich vor fol. 2 befunden haben.
Zwischen fol. 63 und
64 besteht eine Textlücke.
Fol. 63 ist zudem vom Restaurator
falschherum wiedereingebunden worden.
Kustoden auf fol. 19v, 42v
geben zwar einen Hinweis auf die ursprüngliche Lagenordnung,
lassen jedoch keine endgültigen Schlüsse zu.
Formula: 17 VI^204 + (VI-2)^214, beschreibt zwar möglicherweise den heutigen Zustand, aber entspricht nicht dem ursprünglichen Zustand, wie die Verteilung der Wasserzeichen zeigt.
Die Lagenordnung ist nicht
mehr überall original, sondern wurde durch die Restaurierung und
vermutlich bereits zuvor gestört.
Durch die Restaurierung ist die
Lagenordnung nicht mehr überall zweifelsfrei zu erkennen.
Catchwords: Kustoden auf 72v, 84v, 96v, 115v, 120v und Lagennummern am äußeren oberen Rand auf fol. 73r (8), 97r (10), 109r (1), 121r (2), 133r (3), 145r (4), 157r (5), 169r (6), 181r (7), 193r (8), 205r (9) sichern die zwölf Lagen ab 73r, die im ursprünglichen Zustand erhalten sind.
Hands: Hand I: Cursiva libraria, braune Tinte, fol. 2r-71ra;
Eigenschaften:
einbogiges a, unter die Zeile verlängerte Schäfte bei f und ſ; offene und
geschlossene Schleifen an der Oberschäften von l, b, h, k; d ohne Schleife;w mit
und ohne Schleifen, ‚Rücken-s‘, in seltenen Fällen ist das r mit einer vertikalen
Haarlinie dekoriert (bspw. fol. 2rb, Z. 24 rott).
Hand II: Cursiva libraria, braun, fol. 64va
Hand III: Cursiva libraria, schwarze Tinte, fol. 64vb, 71ra-72rb
Hand IV: Cursiva libraria, braun, fol. 64vb
Hand V: Cursiva libraria, braun, fol. 72va-75ra
Hand VI: Cursiva libraria, schwarze Tinte, fol. 75ra
Hand VII: Cursiva libraria, braune Tinte, fol. 75ra unten (Marginalie)
Hand VIII: Cursiva libraria, schwarze Tinte, fol. 75rb
Hand IX: Cursiva libraria, braune Tinte, fol. 75v-98vb
Hand X: Semihybrida libraria, schwarze Tinte, fol. 99ra-100vb
Hand XI: Cursiva libraria, braune Tinte, fol. 109r/v, 120r/v
Hand XII: Cursiva libraria, schwarze Tinte, fol. 110r-119v, 121r-170v
Hand XIII: Cursiva libraria, schwarze Tinte 170v-211r
Hand XIV: Cursiva currens, braune Tinte, fol. 101r, 212r
Hand XV: Cursiva libraria, schwarze Tinte, fol. 211v
Federproben auf fol. 102r:
Fraktur und Kurrentschrift.
Weitere Federproben auf fol. 1r (u.a. mit Jahreszahl 1573), 108v und 111r.
Namenseintrag johnn johann auf fol. 20r unten, Namenseintrag angnes kellerin auf fol. 108v.
Nicht näher zugeordnete Marginalglossen und Anstreichungen mehrerer Hände des 15. und/oder 16. Jh.s auf fol. 6r, 11v, 14r, 16v, 20r, 23v, 25v, 28r, 37r, 51v, 52r, 52v, 53r, 53v, 56rb (kaum sichtbar), 57r, 88r, 89r, 122v, 127r, 129r, 133r und 133v.
Auf fol. 57ra und fol. 64vb wurden zudem je ein Rezept mit schwarzer Tinte zensiert.
Marginalglosse von moderner Hand in Tinte auf fol. 57v (N.B. und Unterstreichung des Verfassernamens wolckman in der Zeile),
Markierungen mit Bleistift auf den Rändern von 75v, 76r, 77r, 77v, 78v, 79v, 80r, 80v,81r, 81v, 82r, 82v, 83r, 84r, 84v, 85r, 85v, 86r, 86v, 87r, 88v, 89r, 89v,90v, 91r, 91v, 92r, 92v, 93r, 93v, 94r, 94v und 95r,
Zeilenzahlen mit Bleistift auf 109r-117r.
Script (fol. 65r-70r): zweispaltig, bündig beschrieben, zentrierte Überschriften,
von fol. 67v-70r sind die Überschriften rot ge-/unterstrichen,
Schweif im Anstriche bei Graphen in initialer Stellung teils starke Unterlängen (<i>, <n>, <m>, <v>, <w>, <z>) toggle details
Duktus: sorgfältige geübte HandLeitbuchstabe <a>: einstöckiges <a>Leitbuchstabe <l>: mit geschlossener SchleifeLeitbuchstabe <g>: geschlossene Punze mit geradem Querstrich oben, meist geschlossenem UnterbogenLeitbuchstabe <e>: offene PunzeLeitbuchstabe <m>, <n>: <m>, <n> in initialer Stellung teils mit Anstrich in der Unterlänge: Langschäfte <b>, <d>, <h>, <k>, <l>: mit meist geschlossener oder fast geschlossener Schleife, <h> mit Unterlänge <f>, Schaft-s Unterlänge: ‚normale‘ UnterlängeVerschiedene r-Formen: gerades und rundes <r>Verschiedene z-Formen: geschwänztes und rundes <z> (nur in initialer Stellung):
Bögen/Unterlänge von <h>, <y> und geschwänztem <z>: <h> weist senkrecht stehende bzw. leicht nach links geneigte Unterlänge auf Verwendung von Schaft-s und rundem <s>: meist Schaft-s: initial + medial; rundes <s>: finalVerwendung von geradem und rundem <d>: <d> mit Schleifei-Markierung: regelmäßige i-Punkte Besonderheiten anderer Grapheme: Schlaufen-w:
Zahlzeichen: römische ZiffernMajuskeln (Verwendung): Majuskeln als Initialen, Hervorhebung, Satzanfang; fast durchgängig mit rubrizierter StrichelungVerzierungen: - Rubrizierung: gestrichelte Majuskeln, unter-/(ge)strichene Überschriften, Überschriften; Initiale; StrichelungDiakritika: punktförmig über Vokalen, <o>, <e> über VokalenAbbreviaturen: Kürzungsstrich für Nasale, daz/waz-Kürzung, r-Haken, dum-KürzungInterpunktion: - Terminatoren: strichförmigWorttrennung: DoppelstrichKorrekturen: Einfügungen BlattrandOffensichtliche Schreiberwechsel: 65r-70r eine Hand; 101r, 212r eine Hand
Script (fol. 101r + 212r): zweispaltig, zentrierte Überschrift toggle details
Duktus: verschnörkelt, starke Schleifenbildung, dünne Feder, kaum Haar- und Schattenstriche, kaum Brechungen, etwas krakeligLeitbuchstabe <a>: einstöckiges <a>Leitbuchstabe <l>: mit geschlossener SchleifeLeitbuchstabe <g>: Punze und Unterbogen geschlossen, in einem Zug geschriebenLeitbuchstabe <e>: Punze oben offen, Einzelstriche gut sichtbarLeitbuchstabe <m>, <n>: - Langschäfte <b>, <d>, <h>, <k>, <l>: mit geschlossener Schleife, <h> mit durchgezogener Schleife in der Unterlänge<f>, Schaft-s Unterlänge: <f>, <p>, Schaft-s: Schaft reicht weit in die Unterlänge hineinVerschiedene r-Formen: gerades <r>Verschiedene z-Formen: geschwänztes <z> mit durchgezogener Schleife am UnterbogenBögen/Unterlänge von <h>, <y> und geschwänztem <z>: durchgezogene Schleife in der Unterlänge, rundes s mit durchgezogener Schleife leicht in die Unterlänge reichend: Verwendung von Schaft-s und rundem <s>: Schaft-s: initial + medial; rundes <s>: finalVerwendung von geradem und rundem <d>: - i-Markierung: fast durchgängige Verwendung von i-PunktBesonderheiten anderer Grapheme: ausgeprägter Schweif im Anstrich von <v> und <w>;<u>/<w> wird teilweise durch kleinen Strich oberhalb gekennzeichnet :
Zahlzeichen: - Majuskeln (Verwendung): <I> als Initiale bei Item, sonst keine MajuskelnVerzierungen: vor/nach Überschriften kleine Zierschnörkel:
Rubrizierung: - Diakritika: - Abbreviaturen: - Interpunktion: - Terminatoren: - Worttrennung: - Korrekturen: - Offensichtliche Schreiberwechsel: -
Layout
Measure: fol. 2r-70v: 21 x 14,5 cm;
fol. 71r-108v: 25 x 14,5 cm;
fol. 109r-211v: 23 x 16 cm;
fol. 212r: 23 x 16 cm
Textblock: zweispaltig, langzeilig
Lines: fol. 2r-70v: 35-37; fol. 71r-108v: 40-45; fol. 109r-211v: 36-38; fol. 212r: 22
Text: Die erste kodikologische Einheit (fol. 1-108) wurde durchgehend mit einem zweispaltigen Rahmen versehen, die zweite kodikologische Einheit (fol. 109-214) weist durchgehend eine obere, eine untere und eine rechte Rahmenlinie auf.
Cover
Condition: Zettel mit einer Inhaltsbeschreibung und einen Verweis auf die Kataloge der Uffenbachschen Bibliothek von M L. (M. Lappenberg ?) mit späteren Bleistiftergänzungen;
Pappeinband des 19. Jahrhunderts mit der Aufschrift Verschiedene Deutsche Gedichte des Mittelalters namentlich: Wolckmann’s Gedicht von den Edelsteinen. Lucidarius oder Aurea Gemma.
Gedicht von den sieben weisen Meistern
auf dem Buchrücken liegt bei.
Covering: Moderner Pappeinband des 20. Jahrhunderts (Buchbinderetikett: Buchbinderei von G.[ustav] Jebsen, Hamburg)
Wastepaper: Im Rückendeckel ist ein Streifen aus einer Bücheranzeige als Einbandmakulatur eines äteren Einbandes eingeklebt, dort auch ein alter Signaturaufkleber: MEDICINA et PHILOLOGICA mit einer unlesbaren Nummer.
History
Origin: Schwaben
Provenance:
Eine Federprobe mit der Jahreszahl 1573 auf fol. 1r zeigt, dass die Handschrift noch weit ins 16. Jahrhundert hinein benutzt wurde.
Eine Federprobe mit der Anrede an heren Vlichen herzogen, wohl Herzog Ulrich von Württemberg (1487–1550, Herzog seit 1498), ebendort, spricht dafür, dass die Handschrift in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts noch in Württemberg/Schwaben aufbewahrt wurde.
Der erste sicher nachweisbare Besitzer der Handschrift ist der Frankfurter Büchersammler Zacharias Conrad von Uffenbach (1683–1734), dessen Exlibris sich in der Handschrift befindet und in dessen Handschriftenkatlog aus dem Jahre 1730 die Handschrift aufgeführt ist.
Der von dessen Erben herausgegebene Katalog aus dem Jahre 1747 zeigt, dass diese Handschrift sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Sammlung befand. Die Handschrift wurde als Teil dieser Sammlung von Johann Christian Wolf (1689–1770) für die Hamburger Öffentliche Stadtbibliothek erworben, deren Eigentum sie 1866 durch Schenkung wurde.
Stempel der Öffentlichen Stadtbibliothek (BIBLIOTHECA HAMBURG. PUBL.), der späteren Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, befinden sich auf fol. 1r, 2r und 211r. Wie die Einbandmakulatur des beiliegenden Pappeinbandes zeigt, wurde sie in Hamburg im Jahre 1869 neu gebunden.
Während des zweiten Weltkriegs (April 1943) wurde die Handschrift ausgelagert und gelangte erst 1989 aus Ost-Berlin wieder nach Hamburg. Dort wurde die Handschrift restauriert und erhielt ihren heutigen Einband.
Dating: I: ca. 1463; II: 1454
Note: Teil I: um 1463 (fol. 98vb, gestützt durch Wasserzeichenanalyse),
Teil II: 1454 (fol. 211r, gestützt durch Wasserzeichenanalyse)
How to cite
Böhm, A. (2021). Ha1, Codicology. In H. W. Klug (Ed.), CoReMA - Cooking Recipes of the Middle Ages. Corpus - Analysis - Visualisation. With the help of A. Böhm and C. Steiner. http://hdl.handle.net/11471/562.10.3523 (GAMS. 562.10.3523) (Accessed 2023-09-29)
Sources
Heiles, M. (2016) ‘Die Handschrift Cod. germ 1 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg’. Available at: http://dx.doi.org/10.17613/M6DM02.
Heiles, M. (no date) Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg - Cod. germ. 1, Manuscripta Mediaevalia. Available at: http://www.manuscripta-mediaevalia.de/dokumente/html/obj31593540 (Accessed: 12 October 2020).
Küppers, T. R. (2020) Handschriftencensus | Hamburg, Staats- und Universitätsbibl., Cod. germ. 1, Handschriftencensus. Available at: https://handschriftencensus.de/4859 (Accessed: 12 October 2020).
Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Cod. germ. 1 (2019) wikimedia commons.
Available at: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Hamburg,_Staats-_und_Universit%C3%A4tsbibliothek,_Cod._germ._1.
Heiles, M. (2020) [im Druck] ‘Überlieferungsgeschichte als Graph. Zur Identifizierung und Darstellung von Überlieferungsnetzen handschriftlich tradierter Rezepte in Datenbanken’, Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften.