Ödön von Horváth

Historisch-kritische Ausgabe – Digitale Edition

Benutzungshinweise


Allgemeines

Die digitale Edition des Dramenkorpus Ödön von Horváths hat einen möglichst niederschwelligen Zugang zum Ziel, ist aber nicht völlig voraussetzungslos zu verstehen. Dies gilt ganz besonders für die aus der Sicht traditioneller literaturwissenschaftlicher Herangehensweisen ungewohnten datengestützten Darstellungen der Netzwerkgraphen und Tabellen. Es betrifft aber auch einige Vorannahmen und Vereinheitlichungen, die gemacht wurden, um die Dramen, Konstrukte einer natürlichen Sprache, konsistent semantisch auszuzeichnen und in die für Maschinen ‚lesbare‘ Form von XML-Dokumenten (TEI) zu bringen.

Die vorliegende Darstellung liefert grundlegende Benutzungshinweise, ergänzt um Bestimmungen wesentlicher Begriffe, die in dieser Edition zur Anwendung kommen. Detaillierte Begriffsbestimmungen finden sich in den Codierungsrichtlinien; weitere, allgemeinere Anmerkungen zum Vorhaben, die die vorliegenden Hinweise ergänzen, finden sich in der Projektbeschreibung. Viele Aspekte des Digitalen Dramenkorpus lassen sich beim Ausprobieren und Experimentieren entdecken, weshalb wir ausdrücklich dazu einladen!

Interface

Das Digitale Dramenkorpus bietet drei verschiedene Zugriffe auf den Text des jeweiligen Stückes: die Leseansicht („Text“); die Netzwerkansicht („Netzwerk“); und die Datenansicht („Tabelle“). Diese Ansichten sind über ein gemeinsames Interface verbunden, das sich in eine breite linke Spalte und eine schmale rechte Spalte aufteilt.

Die linke Spalte zeigt die gewählte Ansicht eines Stückes und wird oben von einer Navigationsleiste abgeschlossen. Diese erlaubt mittels Dropdown-Menüs einen einfachen Wechsel zwischen den Stücken des Korpus (links), sowie zwischen den drei Ansichten des gewählten Stückes (rechts).

Die rechte Spalte des Interface enthält drei ausklappbare Elemente mit weiteren (interaktiven) Funktionen: „Auswahl“, „Download“ und „Hilfe“. „Download“ erlaubt den Bezug der Codierung des gewählten Stückes als XML-Dokument (TEI) und einen PDF-Export des Stücktextes; das Element „Hilfe“ verweist auf dieses Dokument sowie auf die Codierungsrichtlinien.

Auswahl

Das oberste Element „Auswahl“ dient der interaktiven Analyse der Stücke und ist zentral für die Bedienung der Edition. Mit seiner Hilfe können verschiedene Textstrukturen, differenziert nach typographisch markierten Dramenstrukturen (linker Reiter „Dramenstruktur“) und auf Figuren bezogene Aspekte (rechter Reiter „Figuren“), ausgewählt und je nach Ansicht unterschiedlich hervorgehoben werden (siehe dazu detailliert im Folgenden). Die in einer Ansicht getätigte Auswahl bleibt dabei auf Wunsch beim Wechsel auf eine andere Ansicht (etwa von „Text“ auf „Tabelle“) stabil, wodurch eine bequeme Analyse des Stückes über die drei Ansichten hinweg möglich wird. Im Folgenden werden die allen Ansichten gemeinsamen Auswahlmöglichkeiten erläutert, spezifische Aspekte folgen in den Hinweisen zu den verschiedenen Ansichten.

Grundlegend gilt für eine Auswahl, dass zwei Parameter kombiniert werden müssen, um ein Ergebnis zu erzielen. Die Treffer der Auswahl sind dabei stets auf die sogenannten „Ereignisse“ des Dramas bezogen. Die grundlegende Einheit des Datenmodells ist ein distinktes Ereignis mit zeitlicher Ausdehnung, das mit dem Element <sp> codiert wird: Eine von einem Figurennamen eingeleitete Figurenreplik oder eine herausgestellte Bühnenanweisung. Die Ereignisse sind in der Druckvorlage typographisch durch (hängende) Absätze markiert und konstituieren sich jeweils aus einer Kombination folgender dramatischer Grundelemente: „Sprecher“, „Sprechtext“ und „Bühnenanweisung“ (inklusive der für Horváth typischen „Stille“). Die diesen Grundelementen korrespondierenden Segmente des Dramentextes inkl. ihrer sprachlich-inhaltlichen Feinstruktur sind als Bestandteile der Ereignisse entsprechend ausgezeichnet und erlauben im Umkehrschluss eine Abfrage der Ereignisse hinsichtlich des Vorhandenseins dieser Merkmale.

Über mehrere Abfragen hinweg kann es dabei zu Mehrfachzählungen von Ereignissen kommen. So enthalten einzelne Ereignisse z.B. regelmäßig sowohl Sprechtext von Figuren als auch auf diese bezogene Bühnenanweisungen, weshalb dasselbe Ereignis sowohl der einen als auch der anderen Trefferliste zugeschlagen wird. Gleichzeitig wird ein Ereignis bei einer Abfrage auch dann nur einmal gezählt, wenn es die ausgewählte Parameterkombination, etwa Sprechtext der Figur Hannes in Die Bergbahn, mehr als einmal enthält (z.B. könnte der Sprechtext von Hannes durch eine Bühnenanweisung unterbrochen, aber dennoch eine dramatische Einheit bilden und daher demselben Ereignis zugeordnet sein). Diese Zählweise ist einheitlich über die gesamte Edition des Dramenkorpus umgesetzt, weshalb Vergleiche zwischen den Stücken auf dieser Grundlage möglich sind.

Reiter „Dramenstruktur“

Segment (Parameter 1)

Hier ist ein bestimmtes „Segment“ des Stückes zu wählen (jeweils als Element <div> codiert), innerhalb dessen sich ein Ereignis befinden muss, wobei auch der gesamte Stücktext ausgewählt werden kann: „Schauplatz“, „Akt“, „Gesamt“. Bei den Segmenten wird hier grundlegend zwischen ‚Schauplatz‘ und ‚Akt‘ unterschieden. ‚Schauplatz‘ bezeichnet einen klar abgegrenzten Ort, an dem eine zeitlich bestimmte Handlung stattfindet; etwa das erste Bild „Draußen in der Wachau“ in Geschichten aus dem Wiener Wald. ‚Akt‘ bezeichnet eine Struktureinheit des Textes, die mehrere Schauplätze umfasst; etwa den „Ersten Teil“ von Geschichten aus dem Wiener Wald, der aus vier Bildern (Schauplätzen) besteht. Die Begriffe ‚Akt‘ und ‚Schauplatz‘ in der vorliegenden Verwendung stammen nicht von Horváth, der etwa Begriffe wie „Akt“ sehr uneinheitlich gesetzt und für dieselben Strukturgrößen, oft auch aufgrund tradierter Gattungserfordernis, teilweise unterschiedliche Begriffe verwendet hat. Die hier verwendeten Begriffe repräsentieren die in den Stücken vorliegenden Makrostrukturen und dienen ihrer einheitlichen Erfassung. Die vom Autor gesetzten Bezeichnungen sind in den vorliegenden Codierungen ebenfalls repräsentiert und werden im Sinne der Texttreue an den entsprechenden Stellen ausgegeben. In den Dropdowns sowie in der Tabellen-Ansicht können sie als Tooltips (via Mouseover) eingeblendet werden.

Fast alle Stücke weisen Schauplätze auf; jedoch nur wenige verfügen über eine die Schauplätze umspannende Struktur (ein Sonderfall ist aufgrund seiner spezifischen Beschaffenheit die Posse Hin und her, die über Akte in der gegebenen Definition, aber über keine Schauplätze im eigentlichen Sinne verfügt). Unterhalb der Ebene der Schauplätze existieren in manchen Stücken noch feinere Untergliederungen in Szenen bzw. Auftritte, etwa in Kasimir und Karoline. Diese sind separat (mittels <milestone>-Elementen) ausgewiesen und werden in den vorliegenden Auswertungen aufgrund ihre Kleinteiligkeit nicht gesondert berücksichtigt. Es ist wichtig zu bemerken, dass die von Horváth gekennzeichneten und benannten Szenen strikt von dem für die Netzwerkansicht verwendeten Begriff der ‚Szene‘ bzw. der ‚Szenenstruktur‘ zu unterscheiden sind (siehe die Erläuterungen zur Netzwerkansicht unten).

Attribut (Parameter 2)

Neben einem „Segment“ ist ein spezifisches „Attribut“ auszuwählen, das auf die Ereignisse des gewählten Segments zutreffen muss: „Sprecher“, „Sprechtext“, „Bühnenanweisung“, „Stille“ oder unspezifisch „Ereignis“ (unabhängig von dessen Attribution). Mit „Sprecher“ (<speaker>) werden all jene Ereignisse ausgewählt, die über einen vorangestellten Sprechernamen verfügen (im gedruckten Text in Kapitälchen gesetzt); „Sprechtext“ (<p>) bezeichnet gesprochenen Text der Figuren (der in der Druckfassung recte erscheinende Text); „Bühnenanweisung“ (<stage>) meint diverse Bühnenanweisungen etc. (der in der Druckfassung kursiv erscheinende Text); „Stille“ (<stage ana='#stille'>) bezeichnet die gleichnamige, für Horváth typische besondere Form einer Bühnenanweisung. Nachdem ein Ereignis z.B. sowohl Sprechtext als auch Bühnenanweisung beinhalten kann, sind über unterschiedliche Abfragen hinweg entsprechende Mehrfachzählungen von Ereignissen möglich.

Reiter „Figuren“

Figur (Parameter 1)

Hier ist eine bestimmte „Figur“ (oder auch „Alle Figuren“ des Stückes) auszuwählen, wobei unter Figur jede im Stück auftauchende dramatis personae verstanden wird, die explizit im Figurenverzeichnis des jeweiligen Stückes erwähnt und entsprechend codiert wird (<castItem>). Darüber hinaus werden auch diejenigen Figuren separat ausgewiesen, die zwar nicht im Verzeichnis erwähnt sind, aber zumindest über Sprechtext verfügen, etwa das Mädchen im Heurigen-Bild von Geschichten aus dem Wiener Wald. Generische Figuren, die allein über eine Funktionshandlung und ohne Sprechtext erwähnt werden, wurden nicht separat codiert, etwa der Ober, ebenfalls im Heurigen-Bild von Geschichten aus dem Wiener Wald. Ebenfalls nicht codiert wurden reine Staffage-Figuren, so sie nicht im Figurenverzeichnis explizit erwähnt sind.

Attribut (Parameter 2)

Als „Attribut“ der gewählten Figur stehen „Präsenz“, „Handlung“, „Sprechhandlung“, „Nonverbale Handlung“ und „Auf-/Abtritt“ zur Auswahl. „Präsenz“ bezeichnet den Umfang aller Ereignisse, in denen die gewählte Figur auf der Bühne präsent ist (indiziert durch einen Auftritt, beendet durch einen Abtritt). „Handlung“ wählt alle Ereignisse aus, die eine Handlung der gewählten Figur enthalten, wobei die Attribute „Sprechhandlung“ (<p>) und „Nonverbale Handlung“ (<stage ana='#figur'>) dies zwischen gesprochenem Text einer Figur und nonverbaler Handlung (im Zuge einer Bühnenanweisung) differenzieren. „Auf-/Abtritt“ (<move/>) bezeichnet alle Ereignisse, in denen eine Figur die Bühne betritt oder verlässt. Auch hier sind Mehrfachzählungen möglich, da ein Ereignis z.B. sowohl Sprech- als auch nonverbale Handlung oder zugleich einen Auf-/Abtritt enthalten kann. Darüber hinaus können einzelne Ereignisse auch Handlungen mehrerer Figuren enthalten, etwa wenn mehrere Figuren gleichzeitig sprechen oder nonverbal agieren.

Die Ergebnisse einer Auswahl scheinen in der Auswahlmaske links als Anzahl der Treffer (gezählt als Ereignisse <sp>) und rechts die Gesamtzahl der Szenen (gemäß Figurenmatrix des Stückes), in denen diese Treffer liegen, auf. In der Leseansicht ist hier ein separater „Export“-Button angebracht, der den Text der ausgewählten Ereignisse in einem separaten PDF-Dokument ausgibt, sowie Pfeil-Buttons, mit denen zwischen den Treffern navigiert werden kann. Das Mülltonnen-Symbol setzt die derzeitige Auswahl zurück. Darunter befinden sich drei Buttons für einen Wechsel zwischen den einzelnen Ansichten, wobei die aktuelle Auswahl in die neue Ansicht übertragen wird.

Ansichten

Leseansicht („Text“)

In der Leseansicht („Text“) wird der Text des Stückes in der Form seiner gedruckten Vorlage wiedergegeben. Die Treffer einer bestimmten Auswahl werden im Text farblich hervorgehoben und können zusätzlich als PDF-Dokument exportiert werden. Im rechten oberen Eck des Interface befindet sich in dieser Ansicht zudem ein Suchfeld, das zwei unterschiedliche Suchmodi für den Text erlaubt: Einerseits nach Volltextbegriffen, andererseits nach einem bestimmten Textelement via dessen ID, die sich aus dem dort vorgegebenen Stückkürzel (etwa „#gww-“ für Geschichten aus dem Wiener Wald) und der Nummer des Elements zusammensetzt – z.B. hat der Titel des Stückes Geschichten aus dem Wiener Wald die ID „#gww-1“. Die ID eines bestimmten Textelements ist in der Codierung enthalten und lässt sich mit dem rechts neben dem Suchfeld befindlichen manuellen Auswahlwerkzeug für jedes Textelement auslesen (die ID erscheint im Suchfeld). Für ein ausgewähltes Textelement (dunkelgrau hervorgehoben) kann mittels des daneben befindlichen Referenzbuttons zudem ein stabiler Zitationslink für Online-Referenzen erzeugt werden. Sofern das daneben befindliche Werkzeug zur Codierungsansicht aktiviert ist, wird zudem die XML-Codierung des aktuell ausgewählten Textelementes eingeblendet. Dieses Werkzeug richtet sich an erfahrene Benutzer*innen, die situativ an Codierungsdetails interessiert sind.

Netzwerkansicht („Netzwerk“)

In der Netzwerkansicht („Netzwerk“) erscheint ein Netzwerkgraph des gesamten Stückes, der die Figuren in ihren Relationen zueinander abbildet. Grundlage dafür ist die gemeinsame Präsenz der Figuren auf der Bühne, definiert über deren Auf- bzw. Abtritte, wobei die gemeinsame Präsenz eine zumindest rudimentäre Interaktion der Figuren annimmt. Die Knoten der Netzwerkgraphen bilden die einzelnen Figuren ab; die Verbindungslinien (Kanten) zwischen ihnen repräsentieren die Beziehung. Je dicker die Verbindungslinien zwischen zwei Figuren, desto häufiger stehen diese gemeinsam auf der Bühne; Figuren ohne (direkte) Verbindungslinie stehen nie gemeinsam auf der Bühne und haben so keine (direkte) Beziehung zueinander. Unter dem Netzwerkgraphen steht eine Figurenmatrix des Stückes, die auf der einen Achse die Figuren, auf der anderen die Szenenfolge des Stückes aufreiht. Die hier vorliegende Szenenstruktur entspricht keinen expliziten Strukturen des Stücktextes, sondern repräsentiert die Änderungen in der Figurenkonstellation auf der Bühne und wird entsprechend aus der Folge der Auf- und Abtritte der Figuren generiert. Die Matrix ist prinzipiell binär aufgebaut und vermerkt, ob eine Figur auf der Bühne anwesend ist oder nicht. Die daraus resultierenden Ko-Präsenzen von Figuren werden entsprechend im Netzwerkgraphen als direkte Verbindungslinien zwischen ihnen visualisiert. Die Anwesenheit einer Figur auf der Bühne wird in der Matrix mit einer farblichen Markierung (Blau) hervorgehoben; somit wird sogleich deutlich, welche Figuren wie oft gemeinsam auf der Bühne stehen. Dieser Szenenbegriff und die Anordnung in einer Matrix basieren auf Überlegungen des Literaturwissenschaftlers Solomon Marcus (Mathematische Poetik, Frankfurt 1973, S. 289f.) und wurden bereits in anderen Forschungszusammenhängen sowie in anderen Projekten zur Dramennetzwerkanalyse genutzt (vgl. Manfred Pfister: Das Drama. München 2001, S. 220-264; Peer Trilcke: Social Network Analysis (SNA) als Methode einer textempirischen Literaturwissenschaft, in: Philip Ajouri, Katja Mellmann u. Christoph Rauen (Hg.): Empirie in der Literaturwissenschaft, Münster 2013, S. 201–247; https://dracor.org/ger).

Durch die Auswahl eines spezifischen „Segmentes“ des Dramas im Reiter „Dramenstruktur“ wird der Umfang des generierten Netzwerkes auf dieses Segment eingegrenzt. So können Netzwerkgraphen für bestimmte Schauplätze bzw. Akte ausgegeben werden. Dieser Auswahl korrespondiert die Darstellung der Figurenmatrix darunter, die auf das gewählte Segment begrenzt wird. Während die Auswahl eines „Attributes“ in diesem Reiter keine Auswirkung auf die Darstellung des Netzwerkes hat, werden die Treffer der Auswahl in der Matrix eingeblendet. Wird ein Attribut zur Dramenstruktur ausgewählt, so wird oberhalb der Szenennummerierung eine zusätzliche Leiste angezeigt, die die Gesamtzahl an „Ereignissen“, „Sprechtext“ etc. (je nach Auswahl) in den einzelnen Szenen einblendet. So wird etwa für die erste Szene im ersten Schauplatz von Geschichten aus dem Wiener Wald (Konstellation: Alfred / Mutter) eine Zahl von 40 Ereignissen insgesamt ausgegeben, 34 Ereignisse verfügen über einen vorangestellten „Sprecher“, 32 Ereignisse enthalten „Sprechtext“, 12 enthalten „Bühnenanweisung“ und 7 Ereignisse enthalten „Stille“.

Die Auswahl einer bestimmten „Figur“ im Reiter „Figuren“ reduziert das Netzwerk des Stückes auf diese Figur und ihre direkten Verbindungen zu anderen Figuren; parallel dazu werden in der Matrix nur mehr die Szenen angezeigt, in der diese Figur auf der Bühne anwesend ist (sowie alle Figuren, die mit ihr zugleich anwesend sind). Die Auswahl eines „Attributes“ hat hier auf den Graphen neuerlich keine Auswirkung, jedoch werden wieder die Treffer der Auswahl in der Matrix eingeblendet. In den Zellen zur gewählten Figur werden das ausgewählte Attribut als Gesamtzahl der zutreffenden Ereignisse ausgegeben. So ist die Figur Alfred in der ersten Szene von Geschichten aus dem Wiener Wald während 40 Ereignissen (= Gesamtzahl der Ereignisse der Szene) anwesend; in 17 davon führt er eine „Handlung“ aus; 16 davon beinhalten eine „Sprechhandlung“, 3 eine „Figurenhandlung“ (Mehrfachzählungen sind möglich, siehe oben) und einen „Auftritt“.

Hier ist auf eine Besonderheit in der Auswertung anhand der Binärmatrix hinzuweisen: Für die Ermittlung der Anwesenheit (Präsenz) einer Figur auf der Bühne greift die Darstellung auf die explizit codierten Bühnenbewegungen im Text (<move>, s. im Detail die Codierungsrichtlinien) zurück. Aufgrund der spezifischen Form der Stücke Horváths ist es in Einzelfällen möglich, dass es zu Handlungen einer Figur im Bühnenhintergrund kommt, wobei diese (noch) nicht als ‚präsent‘ codiert ist (vgl. etwa in Geschichten aus dem Wiener Wald die Codierung dieses Ereignisses). Dadurch können Figuren auch Treffer in Szenen haben (farblich markierte Zelle), in denen sie nicht präsent sind. Diese Treffer beziehen sich nur auf das ausgewählte Attribut („Nonverbale Handlung“) und haben keinen Einfluss auf die gewählten Szenen für den Netzwerkgraphen, die strikt an die Präsenz einer Figur gebunden sind (vgl. etwa in Geschichten aus dem Wiener Wald die Nonverbale Handlung des Zauberkönigs in Szene 44).

Der Netzwerkgraph ist interaktiv gestaltet und blendet via Mouseover über einen Figurenknoten die Vernetzung einzelner Figuren ein; durch einen Maus-Klick darauf wird diese Figur ausgewählt und im „Auswahl“-Werkzeug auch auf den Reiter „Figuren“ gewechselt. Im rechten oberen Eck befindet sich ein Button für den Export des angezeigten Netzwerkgraphen als .png-Datei. Einige der Netzwerkgraphen bzw. der Figurenmatrizen sind sehr groß, weshalb zur besseren Übersicht die Möglichkeit besteht, Teile des Interfaces mittels eines Buttons auszublenden.

Datenansicht („Tabelle“)

Die Datenansicht („Tabelle“) wertet das ausgewählte Stück nach allen definierten Parameterwerten in den Kategorien „Dramenstruktur“ und „Figuren“ aus. Unter Dramenstruktur werden, je nach Vorhandensein, Schauplätze und/oder Akte des Stückes in einer tabellarischen Aufstellung abgebildet, wobei die Zeilen von den einzelnen Segmenten des Dramas und die Spalten von den zugehörigen Attributen („Ereignis“, „Sprecher“ etc.) gebildet werden. Zu den Figuren wird eine separate Tabelle ausgegeben, bei der die einzelnen Figuren die Zeilen und die Attribute („Präsenz“, „Handlung“ etc.) wiederum die Spalten bilden. Einzelne Zellen der Tabellen können über eine entsprechende Auswahl hervorgehoben werden. Die abgebildeten Tabellen sind zugleich interaktiv gestaltet, einzelne Zellen können so auch via Maus-Klick ausgewählt und zugleich in das „Auswahl“-Werkzeug übertragen werden. Die Werte in den Zellen enthalten, wie erwähnt, Mehrfachzählungen derselben Ereignisse (<sp>; siehe oben). Alternativ ist eine Anzeige relativ in Prozent mittels eines Schalters rechts oben in der Tabelle möglich, wobei die Relation aufgrund der Mehrfachzählung jeweils pro Spalte gegeben ist. Weiter oben rechts befindet sich ein Export-Button, der die jeweilige Tabelle als .xlsx-Datei ausgibt. Unter jeder Tabelle befinden sich Balkendiagramme, die die Inhalte grafisch abbilden. Diese können bei Bedarf ausgeblendet werden. Die Diagramme sind responsiv und reagieren auf eine bestimmte Auswahl; unabhängig davon können bei der Gesamtansicht einzelne Werte durch Maus-Klick auf die Balkenfarbe oberhalb des Diagramms ausgeblendet werden, um so bestimmte Werte zu fokussieren oder um mehr Übersicht zu schaffen.