Exil:Trans
Forschungsprojekt und Datenbank zu Leben und Arbeit verfolgter Übersetzer und Übersetzerinnen
Über die Datenbank
Das Projekt
Das Projekt Exil:Trans setzt es sich zum Ziel, Übersetzer*innen, die durch das NS-Regime zum Gang ins Exil gezwungen wurden, systematisch zu untersuchen. Detailierte Informationen zum Projekt selbst gibt es auf der Projektwebsite der Universität Wien.
Die Datenbank
Im Zuge des Projekts wurde die Exil:Trans Datenbank erstellt. Die wichtigsten Eckpunkte und Funktionalitäten werden hier kurz vorgestellt.
Die Daten
Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt und bestimmte Entitäten in den Mittelpunkt gestellt. Mehr über die Daten erfahren Sie hier.
Die Karte
Die Geodaten der Exilwege werden auf einer Karte dargestellt. Hier erfahren Sie mehr.
Das Datenmodell
Das Datenmodell der Exil:Trans Datenbank folgt den Prinzipien von Linked Open Data und des Semantic Web. Lesen Sie mehr darüber hier.
Exil:Trans Datenbank
Diese Datenbank ist Ergebnis der Arbeit im internationalen Forschungsprojekt Exil:Trans – Leben und Arbeiten verfolgter Übersetzer und Übersetzerinnen an der Universität Wien, der Universität Lausanne und der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz / Germersheim (D-A-CH Internationales Projekt I 4135: FWF, DFG, SNF). Das Projekt widmet sich Übersetzer*innen, die aufgrund nationalsozialistischer Bedrohung oder Verfolgung ins Exil flüchten mussten. Die Datenbank enthält die biografischen Forschungsdaten des Projekts und somit die Lebensdaten, das translatorische Profil und die Exilwege dieser Übersetzer*innen.
Die Datenbank soll als translationshistorische Ressource weiterwachsen und kann daher auch nach Projektende erweitert und genutzt werden. Diese öffentlich zugänglichen Forschungsdaten sollen zu tiefergehenden Untersuchungen zu individuellen Übersetzer*innen und ihren Netzwerken einladen. Die Struktur der Datenbank und die erfassten Kategorien wurden im Projekt Exil:Trans entwickelt, die technische Umsetzung wurde von DHCraft ermöglicht und begleitet.
Wer ist ein Exilübersetzer oder eine Exilübersetzerin?
Exil:Trans berücksichtigt Personen, die vor, während und/oder nach dem Exil übersetzerisch tätig waren. Besonderes Interesse galt dem Übersetzen im Exil und den Auswirkungen des Exils auf die übersetzerische Tätigkeit. Das Projekt Exil:Trans operiert mit einer Reihe an Definitionen, aus denen sich ein Beschreibungsraster ergibt, das für die Recherche und Abstimmung im Projektteam Orientierung bietet. Daraus ergibt sich eine Vorstellung von Exilübersetzer*innen, die an den Rändern offenbleibt.
Exil verstehen wir als ein erzwungenes Verlassen eines Landes mit der Absicht der Rückkehr. Diese Absicht kann sich während der Zeit im Exil aber verändern. Druck und Verfolgung führte oftmals zum Exil oder zu Emigration, es gab aber auch Personen, die im Machtbereich des Deutschen Reichs verblieben und dort überlebten. Vielen Personen gelang die Flucht nicht, sie wurden in Lager deportiert und umgebracht. Diese Menschen standen nicht primär im Fokus der Recherche, wurden aber auch als Exilübersetzer*innen erfasst.
Das Basiskriterium für die Entscheidung, jemanden als Übersetzer oder Übersetzerin einzustufen, war das Vorliegen einer gedruckten oder publizierten Übersetzung. Dazu kommen Personen, die beispielsweise für Behörden oder den Rundfunk arbeiteten, die dolmetschten oder Fachübersetzungen verfassen und für die daher keine publizierten oder namentlich zuordenbaren Übersetzungen existieren. Bei bestätigter translatorischer Tätigkeit wurden auch sie in die Datenbank aufgenommen.
Filter / Details Toggle
Mithilfe dieses Buttons können sowohl die Filteroptionen für die drei Kategorien (Personendaten, translatorisches Profil, Exil) als auch die Details zu den einzelnen Personen ein- und ausgeklappt werden.
Einzelpersonen-Ansicht
Ein Klick auf einen Nachnamen führt zur Einzelpersonen-Ansicht in der alle Daten einer Person übersichtlich auf einer Seite dargestellt werden sowie zu den möglichen Verlinkungen nach außen. So können Sie über die Einzelpersonen-Ansicht auch direkt zu den Übersetzungen in der bibliografischen Datenbank DLBT, dem Wikipedia-Eintrag, dem Wikidata-Profil sowie dem Porträt im Germersheimer Übersetzerlexikon UeLEX gelangen.:
Spaltensichtbarkeit
Mithilfe dieses Buttons können die Tabellenspalten der Datenbank ein- oder ausgeblendet werden. Standardmäßig sind nur die Spalten "Nachname", "Vorname" und "Exil" eingeblendet.
Kopieren
Mithilfe dieses Buttons kann der aktuell eingeblendete Tabellenausschnitt in die Zwischenablage kopiert und als tsv (tab-separated values) beliebig weiterverwendet werden.
Export
Mithilfe dieses Buttons kann entweder die gesamte Datenbank als RDF/XML, JSON, Excel oder CSV oder der aktuell eingeblendete Tabellenausschnitt als Excel oder CSV exportiert werden.
Vollbild
Mithilfe dieses Buttons kann der aktuell eingeblendete Tabellenausschnitt als Vollbild dargestellt werden.
Exil:Trans Daten
In der Kategorie „Quellen“ sind die zentralen sammelbiografischen Nachschlagewerke sowie weitere Literatur gelistet, auf denen der jeweilige Eintrag basiert. Damit wurden Personen, die zum Beispiel bereits durch die Exilforschung eruiert und teilweise bearbeitet wurden, und die übersetzerisch tätig waren, zusammengetragen. Durch weitere Recherchen in Archiven konnten zahlreiche weitere Namen hinzugefügt werden, denen bisher kaum wissenschaftliche oder öffentliche Aufmerksamkeit zuteilwurde.
Die biografische Datenbank von Exil:Trans erhebt keinen Vollständigkeitsanspruch. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt und so bestimmte Exilorte, Orte der Translation und Institutionen wie Verlage und Zeitschriften sowie bestimmte übersetzte Genres in den Mittelpunkt gestellt.
Team
Folgende Projektmitglieder haben Einträge in der Datenbank verfasst (in alphabetischer Reihenfolge):
Aleksey Tashinskiy, Andreas F. Kelletat, Ariadne Sevgi Avkıran, Evelyn Dueck, Johanna Eufinger, Julia Richter, Julija Boguna, Larisa Schippel, Marina Rougemont, Pino Dietiker, Stefanie Kremmel und Tomasz Rozmysłowicz.
Feedback
Alle Einträge wurden von den Ersteller*innen nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Ergänzungen und Korrekturen werden gerne per E-Mail (exiltrans.ztw@univie.ac.at) entgegengenommen.
Exil:Trans Karte
Mithilfe der in der Datenbank verknüpften Geodaten aus Wikidata, wurde eine Karte der Exilwege erstellt. Die Karte besteht aus Points und Lines
.
Die Points symbolisieren verschiedene Orte: steht für den Geburtsort.
steht für den letzten Wirkungs- bzw. Wohnort vor dem Exil.
steht für eine Exilstation oder einen Ort des Exils.
steht für einen Ort der Remigration.
Die Lines verbinden die verschiedenen Orte miteinander. Die Line vom Geburtsort zum letzten Wirkungsort vor dem Exil ist gestrichelt. Wenn der letzte Wirkungsort nicht bekannt oder erfasst ist, führt die gestrichelte Line direkt vom Geburtsort zur ersten bekannten Station des Exils. Lines beinhalten außerdem alle Exilstationen einer Person gereiht nach Jahr. Achtung: sowohl Points als auch Lines können sich überschneiden und somit verdeckt sein. Da jede Person und ihre dazugehörigen Exilwege jedoch in einer eigenen Ebene zusammengefasst sind, können diese Ebenen beliebig ein- und ausgeblendet werden.
Die Karte basiert auf OpenStreetMap-Ebenen und ist somit frei verwendbar unter einer offenen Lizenz. Ebenso ist die Technologie dahinter Open Source verfügbar.
Alle Funktionalitäten der Karte finden sich in der Funktionsleiste links. Die meisten dieser Funktionen sind selbsterklärend und aus allen Kartenanwedungen bekannt (Zoom, Vollbild, auf Standort ausrichten). Spezielle Funktionen umfassen:
Teile und binde diese Karte ein
Mithilfe dieses Buttons kann die Karte sowohl als iframe (mit verschiedensten Exportoptionen) exportiert, als auch als URL weitergegeben werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit die Kartendaten in den gängigen Formaten für Geodaten (geojson, gpx und kml), sowie die vollständigen Kartendaten inklusive Design in dem JSON-Format umap herunterzuladen. Mit diesem Format lässt sich die Karte unter https://umap.openstreetmap.fr/ vollständig reproduzieren und gegebenenfalls für weitere Forschungszwecke erweitern.
Hintergrundkarte ändern
Mithilfe dieses Buttons kann die Hintergrundkarte gegen eine andere bei OpenStreetMap verfügbare getauscht werden.
Datenebenen ansehen
Mithilfe dieses Buttons können die Datenebenen ein- und ausgeblendet bzw. zentriert werden. Eine Datenebene entspricht einer einzelnen Person und ihrer dazugehörigen Exilwege. Mithilfe des Buttons können alle Elemente (Points und Lines) der eingeblendeten Ebenen sowohl gefiltert als auch zentriert werden.
Exil:Trans Datenmodell
Die Datenbank wird im Geisteswissenschaftlichen Asset Management System (GAMS), das am Zentrum für Informationsmodellierung (ZIM) der Universität Graz kontinuierlich weiterentwickelt wird, verwaltet und publiziert. Als Trusted Digital Repository ermöglicht GAMS die verlässliche digitale Archivierung und Wiederverwendbarkeit der Ressourcen. Durch das OAIS-konforme System ist zudem die Langzeitverfügbarkeit der Daten gesichert. GAMS setzt auf einer webservice-basierten (SOAP, REST), plattformunabhängigen und verteilten Systemarchitektur auf. Die für Exil:Trans zentralen Kategorien Personen, Orte, Länder und zusätzlich auch die Archive aus denen die relevanten Personendaten stammen, wurden mit Wikidata verknüpft und somit an die Linked Open Data Cloud angeschlossen. Über diese Verknüpfung lassen sich wiederrum zusätzliche Daten wie die Geokoordinaten oder auch die VIAF ID einer Person abfragen.
Alle Daten und Relationen von Exil:Trans wurden als RDF abgebildet. Das System verwendet als Triplestore die Open Source Software Blazegraph. Über ein Content-Model für Query-Objekte können RDF-Daten mittels SPARQL abgefragt werden. Die Formalisierung der Daten auf Basis einer domänenspezifischen Ontologie, die auf Wissensbasen (Wikidata, schema.org) beziehungsweise auf Top-Level Ontologien (CIDOC) referenziert, wird zum einen der Komplexität des Materials und zum anderen den Ansprüchen an interoperable Daten im Sinne von Linked Open Data gerecht.
RDF
Das Resource Description Framework bezeichnet eine technische Herangehensweise zur Formulierung logischer Aussagen über beliebige Dinge (Ressourcen). RDF ist der grundlegende Baustein des Semantic Webs. Der Standard ist sowohl für die Langzeitarchivierung von digitalen Daten als auch für die Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit in anderen Forschungskontexten zentral.
Linked Open Data
Linked Open Data (LOD) sind im World Wide Web frei verfügbare Daten, die per Uniform Resource Identifier (URI) eindeutig identifiziert sind und darüber direkt per HTTP abgerufen werden können und wiederum per URI auf andere Daten verweisen. Linked Open Data ist Teil des Semantic Web. Die miteinander verknüpften Daten ergeben ein weltweites Netz, das auch als Linked Open Data Cloud bezeichnet wird. Exil:Trans liefert seine Daten somit in einem offenen Format, das bereits optimal für die Nachnutzung in weiteren Projekten und auch in anderen Forschungsdomänen aufbereitet ist.