Folio recto, Spalte A

Erläuterungen zur Augenfassung

Zur Funktion der Augenfassung: Sie wurde 2007-2010 als eine Art Human Interface entwickelt, um die editorische Informationsdichte der abstrakt ASCII-codierten Basistransliteration (BT) des cpg 329 Hugos von Montfort auf einen Blick sichtbar zu machen und ihr detailliertes Durchsuchen in unmittelbarem Bildkontakt mit der Überlieferung zu ermöglichen. Damit soll für den Forschungs- wie auch für den Lehrbetrieb ein Anstoß zu einer explorativen Erschließung der Werke des Montforters geleistet werden.

Idee und Grundkonzeption der Augenfassung stammen vom Editor selbst, aber entscheidend mitgetragen wurde beides von Andrea Hofmeister. Die technische Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Grazer Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities der Karl-Franzens-Universität Graz, aufbauend auf Vorarbeiten zur digitalen Bildverarbeitung durch die Grazer Forschungsgesellschaft Joanneum Research (DI Georg Thallinger) im Rahmen des Projekts DAmalS. Allgemeine Informationen zur Genese und Konzeption der Augenfassung bieten diese beiden Publikationen: Hofmeister 2010 und Hofmeister / Stigler 2010.

Erläuterungen zum Funktionsumfang der Augenfassung finden sich unten. Ganz generell sei dazu Folgendes schon hier angemerkt: Die Bildausschnitte zu diversen Fundstellen blenden selten, aber doch Teile von Superskripten aus: Ehe hier von einem Codierungsfehler des Editors ausgegangen wird, sollte die Abbildung der gesamten Handschriftenseite betrachtet werden. In manchen Fällen stößt man dabei freilich an die Auflösungsgrenze der Digitalisate. Hier mag man dann entweder den vom Herausgeber am Original durchgeführten Autopsien vertrauen oder selbst in Heidelberg, wo der cgp 329 aufbewahrt wird, zur Kontrolle schreiten.

Paläographische Codierungshinweise:

  • i-Punkt (BT-Code [0]): Er tritt nicht nur punktartig, sondern auch länglich oder sogar in Bogengestalt auf, wobei er aber im Vergleich zu anderen Superskripten ähnlicher Form stets deutlich kleiner bleibt.
  • e-Superskript (BT-Code [4]): Seine Form ähnelt mitunter schon stark jener des Tremas (welches man bekanntlich als maximale Reduktionsstufe dieses Vokalsuperskripts sehen kann), doch bleibt dabei der untere Punkt deutlich größer als der obere und bildet einen Bogen mit liegendem, nach links unten gewendetem Rücken aus.
  • Rund- und Spitzbogen (BT-Codes [2] u. [6]): Die Gestalt des runden (in einem Federzug ausgeführten) Bogensuperskripts und des nach oben spitz zulaufenden (aus An- und Abstrich bestehenden) Zirkumflexes kennt zwischen beidem Übergangsformen, die sich kaum mehr trennen lassen. Der hier offen bleibende paläographische Ermessensspielraum kann auch sehr durch Beobachtungen der Distribution und schreiberhandspezifischer Merkmale nur sehr bedingt enger gemacht werden.
  • Abbreviaturen sind – wie schon in der BT – aus pragmatischen Gründen an jenen Basisgraph angehängt, hinter dem sie eine Auslassung ersetzen: z.B. „geben“ für (BT) „geb[8]n.
  • Für paläographische oder linguistische Spezialsuchen sei weiterhin auf die Basistransliteration verwiesen, deren Codierung aus den hier bereitgelegten Tabellen entnommen werden kann. Mit Hilfe dieser BT konnte inzwischen bereits die bislang strittige Schreiberhände-Frage im cpg 329 geklärt werden. Siehe dazu diese beiden Publikationen: W. Hofmeister / A. Hofmeister 2009 und W. Hofmeister / A. Hofmeister / G. Thallinger (Vgl. Bibliographie).