Burgruine Rosegg, Sonntag, 17.09.1486 | - Bei der Tafel wurden zuerst aufgetragen auf einer weiten Schüssel Hühnchen, genauer gesagt mehrere fette Hennen in Suppe,
welche mit Eiern und Gewürzen hergestellt und gefärbt war. Mit
kräftigem Appetite haben wir sie verzehrt, sodaß nur die Knochen
übrigblieben.
- Zum zweiten hatten wir viele ausgezeichnete Fische, in
Wein gekocht; bei diesen griffen wir zu, als ware es das erste
Gericht gewesen.
- An dritter Stelle waren große, mit Eiern angerichtete
Krebse, deren Genuß Freude bereitete;
- viertens wurden hereingetragen andere Hühner,
gebraten, und Lendenbraten vom Rind,
augezeichnet gemacht;
- fünftens andere Fische in schmackhaftem mit Mandeln
versetztem Aspik.
- Sechstens Kraut mit Speck und Brustkern.
- Siebentes nahmen wir zwölf Rebhühner bzw. Wachteln
ein, die mit viel Mühe erlegt und von angenehmstem Geschmacke waren.
- Achtens Hirse in fetter Suppe gekocht, was ein
sehr süßes und ergötzliches Gericht gab.
- Für alle Mahlgenossen floß reichlich roter und weißer
Wein,
- das Brot war weiß und federleicht,
- und jeder von uns hatte einen silbernen Becher oder einen gläsernen oder
einen aus Kristall, in welchen Beyfuß, Raute, Salbei und Gurkenkrautblüten eingelegt waren.
- Wir zogen das Mahl ob der Fülle der Gerichte länger, als es anständig war,
hinaus und endlich standen wir schwitzend auf. Der genannte edle Herr
Burghauptmann kredenzte uns noch bei der Danksagung eigenhändig einen vollen
Becher jungen Weines.
(Egger, S. 114)
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