Das Itinerar des Paolo Santonino

Ein kulinarhistorisches Dokument

Übersicht der Mahlzeiten

Tolmezzo, Freitag, 30.09.1485
  • nahm daselbst eine Mahlzeit.
  • (Egger, S. 13)
Mauthen, Samstag, 01.10.1485
  • wo im Gasthause Leonhard eine Mahlzeit eingenommen wurde.
  • (Egger, S. 14)
Kötschach, Sonntag, 02.10.1485
  • Nach dem Essen
  • (Egger, S. 14)
Kötschach, Montag, 03.10.1485
  • Das Festessen aber war reichbesetzt mit zahmem und wildem Geflügel, mit Vierfüßlern und unter anderem ist auch ein Eichhörnchen in Kräutersoße vorgesetzt worden.
  • (Egger, S. 14-15)
Kötschach, Dienstag, 04.10.1485
  • Nach dem Essen aber
  • (Egger, S. 15)
Mauthen, Dienstag, 04.10.1485
  • Die Mahlzeit wurde eingenommen im Orte Kötschach,
  • (Egger, S. 15)
Burg Goldenstein, Mittwoch, 05.10.1485
  • An der Tafel des Bischofs wurden als erstes Gericht aufgetragen zwei junge gemästete und im eigenen Safte gedünstete Kapaune. Von diesen blieb nichts übrig, weil sie schmackhaft waren und weil sie als erstes Gericht gierig von den Mahlgenossen verzehrt wurden, welche wegen der Reise und der etwas verspäteten Speisestunde schon mit dem Hunger kämpften.
  • Als zweiter Gang folgten Forellen und Äschen ähnlich gesotten in breiten Pfannen aufgetragen ohne Suppe; von einigen wurden sie mit Kräuteressig genossen, obwohl der vom Schweiße durchnäßte Fischer sie kurz vorher gebracht hatte.
  • Den dritten Gang bildete Fleisch von Vögeln, die schneller fliegen, und Tieren, die rascher springen, Rebhühner und Braten von jungen Gemsen. Dabei kann ich die Überraschung berichten, daß alle Mahlgenossen doch mit Messer und Zähnen dem Fluge der Rebhühner in der Schüssel nachgingen, obwohl sie selbst besser sprangen, als flogen.
  • Dann wurde aufgetragen ein Gericht, das sie Gepfeffertes nennen, bestehend aus viel Gemsfleisch, von dem nahmen nur mehr wenige.
  • Es kamen hierauf Äschen und Forellen, länger als die früheren, schwimmend in einer durch Gewürze buntgefärbten Brühe. Wir fischten sie sofort heraus, ließen die Brühe dem Gastgeber und dem Koch.
  • Die Reihe setzten fort andere Rebhühner, in Wasser gesotten mit Waldhühnern, die in den wilden Gebirgen der Gegend erbeutet werden. Die in einer grünen Kräutersoße eingemachten haben wir leicht gegessen.
  • Der Bischof selbst und seine Begleiter glaubten, daß nach diesen vielen Gängen das Essen beendet ware, und schon hatten wir uns an den mit uns schmausenden Gastgeber gewendet, um uns für die große Ehre und den ausgesuchten und üppigen Aufwand vielmals zu bedanken, da gebot der Gastgeber mit der Hand Schweigen. Und, sieh' da, sofort brachte einer von den Dienern eine breite Schüssel, sie auf erhobenen Händen tragend, mit Kraut über einem Stücke Speck. Von dem enthielt sich Santonino, weil es für seinen schwachen und wenig aufnahmsfähigen Magen zu schwer war, und, um die Wahrheit zu gestehen, bei diesem Gerichte schienen fast alle dasselbe Magenleiden zu haben.
  • Nichtsdestoweniger entfachte den durch das aufgetischte Kraut verlorenen Appetit die Ankunft von kleinen, von ihnen Pastillen genannten Krapfen, die mit Honig übergossen waren, und die der sauren Milch.
  • Den Beschluß aber machten Birnen verschiedener Art, manche von staunenswerter Größe, ebenso Äpfel von bestem Geschmacke und schön gefärbt.
  • (Egger, S. 17-19)
Dravograd, Donnerstag, 06.10.1485
  • ein Gericht aus gekochten süßen Birnen, die, in einer Schüssel angerichtet, zuletzt mit Butter und halbsüßen Gewürzen versetzt worden sind.
  • Auch Fische haben nicht gefehlt, kostbare und schmackhafte, in Öl gedünstete und in Wasser gesottene,
  • dreierlei Gattung Wein wurde in silbernen Bechern kredenzt,
  • zum ersten Trunke ausgezeichneter Malvasier,
  • dann Wein aus Friaul
  • und zum Nachtische süßer, süffiger Rebolio.
  • (Egger, S. 22-23)
Dravograd, Freitag, 07.10.1485
  • Daselbst labten sich die Unseren an einem Mahle von sieben Gängen.
  • Dabei wurde ein zweifaches Knödelgericht aufgetragen,
  • das eine in Käsesuppe mit Zwiebeln und Gewürz,
  • das zweite mit Öl und schärferem Gewürz bereitet.
  • Wir Italiener haben uns fast alle von dieser Kost enthalten, um nicht Husten zu kriegen oder Gehirnkongestionen oder sogar Magenschmerzen.
  • Dagegen hatten wir es eilig mit den Forellen und Äschen, mit denen wir nach unserer Erfahrung gut fuhren.
  • Immer wieder war einer da, der den Tafelnden den Malvasier einschenkte, besonders den deutschen Klerikern, welche bei Tische saßen.
  • (Egger, S. 23-24)
Tristach, Freitag, 07.10.1485
  • Wir hatten da auch ein erlesenes Nachtmahl mit besten Fischen.
  • (Egger, S. 24)
Tristach, Sonntag, 9.10.1485
  • Es nahm seinen Anfang mit gesottenen Kuttelfleck vom älteren Kalb, unserer trippa. Dieses Gericht hat der Priester aus Österreich, Michael, bestellt, der auch dabei war, geschickt vom ehw. Herrn Dekan von Udine zum Grafen von Lienz, um einen bestimmten, mir nicht unbekannten, Handel auszutragen.
  • Besagter Michael ließ als vorsichtiger Arzt uns nach dieser Speise einen Schluck besten und unverfälschten Rebolio trinken, damit die Verdauung rascher erfolge.
  • Aufgetragen wurden an zweiter Stelle gedünstete Kapaune und Kalbfleisch,
  • an dritter einige gebratene Hühner und Lende vom Rind zugleich mit rohem Zwiebel, den die Deutschen gerne an Stelle einer Kräutersoße essen.
  • Zum vierten und letzten kamen verschiedene andere Gerichte, von diesen haben wir uns fast alle enthalten, weil es genügte, was wir von den früheren genommen haben.
  • Sänger würzten uns das Mahl, indem sie vor jedem einzelnen Gänge Lieder in ihrer Sprache zum Besten gaben.
  • (Egger, S. 27)
Lavant, Montag, 10.10.1485
  • In einem rauchgeschwärzten Bauernhause nahmen wir daselbst ein sehr karges und den früheren sehr unähnliches Mahl ein, angemessen der Ärmlichkeit der Dörfler.
  • (Egger, S. 30)
Nußdorf, Dienstag, 11.10.1485
  • Dann haben wir gespeist, unter anderen zahlreichen Gängen wurden uns gebratene Krametsvögel vorgesetzt, an denen diese Gegend keinen Überfluß hat, die daher als kostbares Geflügel gelten.
  • (Egger, S. 31)
Dölsach, Dienstag, 11.10.1485
  • unter denen frische Fische gewiß nicht fehlten.
  • Als Konfekt setzte er uns Nüsse, Birnen und Pfirsiche vor, die wir als Überraschung mit Gusto aßen.
  • (Egger, S. 33)
Dölsach, Mittwoch, 12.10.1485
  • An diesem Tage hatten wir bei der Mahlzeit im Orte mehrere Gänge, an ihnen war neu ein Gericht aus Mehlnudeln, gekocht in Milch und in fetter Suppe, das allen schmeckte, weil es schmackhaft und süß war.
  • (Egger, S. 33)
Schloss Lengberg, Mittwoch, 12.10.1485
  • Unter anderem wurden geboten Äschen, das Stück über zwei Pfund schwer, und andere Fische einer zweiten Gattung, die sie Aalruten nennen, was daher kommt, weil sie für zarter gelten als die Gartenraute; sie sind schmackhafter als schön anzuschauen. Ihre Schwänze gleichen denen der Aale, gekocht weisen sie eine schwarze und verunstaltete Haut auf, aber ihr Fleisch ist weiß und schmackhaft. Von allen Einheimischen werden sie den Forellen und Äschen vorgezogen, womit ich auch auf Grund eigener Wahrnehmung einverstanden bin.
  • Wir hatten außerdem vortrefflichen Pfannkuchen zum Teil mit Salbeiblättern, zum Teil aber mit kleinen Äpfeln im Innern, außen mit Zucker statt mit Salz bestreut. Und sie waren allen Anforderungen so entsprechend, daß kaum ein Stück übrig blieb, obschon sie als vorletzter Gang geboten wurden.
  • (Egger, S. 34)
Schloss Lengberg, Donnerstag, 13.10.1485
  • Der treffliche Gastgeber ließ zuerst auftragen: Kuttelfleck vom älteren Kalb, gut gerichtet und mit Safran gewürzt;
  • als zweiten Gang gesottene Fische, nur Rutten, Aschen und Forellen gemischt. Wir aßen von beiden Gängen, ohne daß es einer Nötigung bedurfte.
  • Als dritte Speise kamen herein einige Hühner und Krähen, die Italien nicht kennt, und Lämmernes am Spieß.
  • Als vierte folgte Kraut in einer Schüssel, darüber Speck und ein Kranz von Hauswürsten. Diese Speise war delikater als anderswo bereitet und hat fast allen Freude gemacht.
  • Es folgte gekochtes Gemsfleisch mit kleingeschnittenen Äpfeln und Zwiebel darüber und mit Gewürz überstreut. Dieses Fleisch ging nicht ein unter mein Dach, da es länger abgelegen war, als es seine Natur verlangt hätte.
  • An sechster Stelle kamen herein Rindfleisch und ausgezeichnete Hühner in fetter Suppe , davon genossen nur wenige von uns, weil kein weiterer Raum im Quartier des Magens frei war.
  • Die vorletzte Speise war Fleischsuppe mit Gerste, was den Tafelnden passte.
  • Als Nachtisch hatten wir einen großen milden Käse, frische Nüsse und süße Birnen.
  • Soll ich noch berichten vom leichten und schön geformten Weißbrot, das in der Toscana buffetto heißt, oder vom weißen und roten Wein, gleich erlesen in Farbe und Geschmack, der nach meiner Meinung aus dem Kloster Rossatz geliefert worden ist?
  • (Egger, S. 35-36)
Nörsach, Freitag, 14.10.1485
  • Doch hatten wir gute Fische, herausgebacken in der Pfanne und gesottene, desgleichen Knödel aus Brot, das zuerst am Feuer geröstet und dann in einer mit Öl versetzten Tunke aufgeweicht worden ist, ferner Kohl.
  • Das alles stillte den Hunger des Einzelnen angemessen der Leistung des Tages. Wir brauchten auch nicht gutes Brot und Wein zu entbehren, was beides vom edlen HerrnVirgilius, einem wahrhaft erprobten und nicht weniger gebefreudigen Manne, beigesteuert worden ist.
  • (Egger, S. 40-41)
Dravograd, Freitag, 14.10.1485
  • Wir enthielten uns der meisten Speisen, damit nicht Magen und Beutel zugleich belastet wurden.
  • Unser Österreicher seufzte und, von einem tiefliegenden Schmerze erfaßt, wandte er sich einem becherreichen Trunke zu.
  • (Egger, S. 41)
Laas, Samstag, 15.10.1485
  • überfließend viel Knödel
  • ,
  • es fehlten auch nicht zwischendurch die Fische.
  • (Egger, S. 41)
Sankt Daniel, Sonntag, 16.10.1485
  • erstens Weinsuppe mit Eiern und Gewürzen, in der Buttergebäck schwamm,
  • zweitens fette Hühnchen, gekocht,
  • drittens Fische ohne Suppe,
  • viertens gebratene Hühner mit Gemslende, eine Beute des genannten edlen Herrn Wolfgang Flech, der mit seinen Knechten am gestrigen Abende neun Gemsen in den benachbarten Bergen zur Strecke gebracht hatte;
  • fünftens Gepfeffertes aus Gemsenfleisch und Hühnermagen;
  • sechstens ein Fisch in schwarzer Brühe, mit Gewürzen übermäßig versetzt. Der Fisch hieß Friul und wog mehr als vier Pfund. Er hat eine dicke Haut ähnlich der des Schweines, konnte sich nicht messen mit Forellen oder Äschen;
  • siebentens Krapfen, gebacken in der Pfanne und mit Eingesottenem bestrichen;
  • achtens Rüben, gesotten in Milch und in der Schüssel mit Speck angerichtet;
  • neuntens Rindfleisch in eigener fetter Suppe;
  • als zehntes und letztes Birnen, Nüsse und Äpfel.
  • (Egger, S. 43)
Lesachtal, Montag, 17.10.1484
  • Wir zogen aus dem Gasthofe in Mauthen nach dem Mahle weg, weil wir es vor der üblichen Speisestunde einnahmen, hatten wir die Speisen halbroh; denn sie (d. i. der Bischof und die andern) wollten angesichts der schweren Reise nicht, daß sie anders bereitet waren. Wir wendeten uns dem Lesachtale zu, das enger ist als das Gail- und Drautal.
  • (Egger, S. 45)
Liesing, Montag, 17.10.1484
  • Gleichwohl sind wir aufgenommen worden wie in einer Stadt, denn beim Mahle entbehrten wir, abgesehen davon, daß es mehrere Gänge gab, weder der Rebhühner, der Fische und guten Krapfen, noch des Weißweines, der sich mit den Speisen messen konnte.
  • (Egger, S. 45-46)
Sankt Lorenzen im Lesachtal, Dienstag, 18.10.1485
  • Nach dem Essen
  • (Egger, S. 47)
Sankt Lorenzen im Lesachtal, Mittwoch, 19.10.1485
  • Nach dem Mahle
  • (Egger, S. 48)
Grafendorf, Donnerstag, 20.10.1485
  • Wir trafen an diesem Orte den edlen Herrn Wolfgang Flech, den oben mehrfach erwähnten, welcher die Ankunft des Bischofs mit ausgezeichneten Fischen aus seinem Teiche erwartete.
  • (Egger, S. 49)
Grafendorf, Donnerstag, 20.10.1485
  • In diesem Ort wurde ein Mahl eingenommen von zahlreichen Gängen wie anderswo, aber es wurde zu spät gemacht. Daher hat niemand von unseren Leuten sich beim Essen niedergesetzt mit Ausnahme der Knechte.
  • (Egger, S. 49)
Stranig, Freitag, 21.10.1485
  • Bei diesem hatten wir vortreffliche Fische auf dreierlei verschiedene Art gerichtet: die ersten waren in einfacher Suppe, die zweiten in Öl, die dritten in Suppe mit viel Gewürzen bereitet.
  • (Egger, S. 50)
Tröpolach, Freitag, 21.10.1485
  • Zum Abendessen hatten wir gute Fische.
  • (Egger, S. 52)
Tröpolach, Samstag, 22.10.1485
  • Wir saßen dann beim Mahle, bei dem mehrere Gattungen Fische aufgetragen wurden und zum Nachtische Nüsse, Birnen und Äpfel.
  • (Egger, S. 52)
Tröpolach, Sonntag, 23.10.1485
  • erstens Kuttelfleck vom erwachsenen Kalb in Wein gekocht,
  • zweitens Hühner mit einem Stück Rindfleisch in Wasser gekocht,
  • drittens ungewöhnlich groBe Forellen aus dem Weissensee, der zwischen den Flüssen Drau und Gail liegt auf der Höhe des Gutisperch. Der See selbst erfreut sich keiner anderen Fischgattung als der Forellen, aber diese sind ebenso gut wie schön;
  • viertens hatten wir Kraut mit einem Stück Speck, von dem unser Bischof für uns alle aß;
  • fünftens wurden aufgetragen ein Kranz Brathühner um einen Lammsrücken ;
  • sechstens kamen nicht von selber, sondern auf besonderen Befehl des Tafelleiters weitere Forellen bester Güte, angerichtet auf Eisstückchen, mit Mandelkernen, Weinberln und Gewürz überstreut;
  • siebentens freuten wir uns, als noch Strauben kamen ähnlich (Kraus)Salat, mit Honigseim gewürzt;
  • als Nachtisch fehlten nicht süße Birnen, weiße und zarte Äpfel, frische und süße Trauben von der Lese aus Italien gebracht.
  • (Egger, S. 53)
Mitschig, Montag, 24.10.1485
  • Davon war der erste ein fetter Kapaun und ein anderes junges Huhn.
  • Der zweite frische Fische bester Art, viele und ohne Tunke, unter ihnen schwamm nicht sondern lag friedlich eine gekochte Rutte ohne Suppe und ohne Gewürz außer Salz; sie wog drei Pfund, über diese Gattung siehe oben. Sie hat unter anderem eine Leber von solch gutem Geschmacke, daß ich mich nicht erinnere, von Fischen etwas Schmackhafteres bekommen zu haben;
  • der dritte mehrere Brathühner mit Lammsrücken, bzw. -lende;
  • als vierter Eier im Wasser, wie sie sagen, verloren und hernach mit Butter noch einmal in der Pfanne herausgebacken und in einer Schüssel angerichtet mit süßem Apfelmus, über das schön färbender Safran und ein wenig Essig gegeben wurde.
  • Als fünfter weitere Fische in Suppe, die man für Forellen halten konnte.
  • Als sechster Gepfeffertes mit Gemsfleisch ;
  • als siebenter zartestes Backwerk auf Schnee kalt gestellt oder besser gesagt mit bestem Zucker bedeckt;
  • als achter Kraut mit Speck, das bei einem solchen Festmahl nie fehlen durfte.
  • Als neunter ein süßes Mus,
  • als zehnter in der Pfanne gebratene Koppen in Menge,
  • als elfter Fleisch vom gemästeten einjährigen Schöpsen im eigenen Safte,
  • als Nachtisch aber milder Käse mit Birnen, Äpfeln und rötlichen Pfirsichen, die kurz vorher im Garten des edlen Gastgebers gepflückt waren und an Wohlgeschmack und Schönheit unseren nicht viel nachgaben.
  • Ausserdem war das Brot schneweiß und leicht, Weißwein und Rotwein in Blume und Farbe nicht zu verachten. Tischtuch und Handtücher glänzten in Reinheit.
  • (Egger, S. 55-56)
Sankt Lorenzen im Gitschtal, Dienstag, 25.10.1485
  • erstens gesottene Hühner,
  • zweitens ausgezeichnete, ebenso gesottene Forellen,
  • drittens Brathühner,
  • viertens Kraut mit ranzigem Speck,
  • fünftens Gepfeffertes, heiß, mit Hühnerblut und Stückchen von Hünerfleisch und Hünerleber,
  • sechstens Rindfleisch mit der Suppe.
  • Bei diesem Mahl hatten wir schon weißes Brot in gefälliger Form, die dem buffett genannten Honigkuchen von Florenz gleicht.
  • Manche von uns, eigentlich alle, voran der Österreicher, tranken den Wein aus Schalen und Zinngefäßen, da Trinkgeschirr mangelte.
  • (Egger, S. 58)
Weissbriach, Mittwoch, 26.10.1485
  • Nach Schluß der Einweihung nahmen wir alle das Mahl in der geheizten Stube ein, in welcher der Bischof wegen Raummangel im Hause die verflossene Nacht verbracht hat,
  • (Egger, S. 59)
Radnig, Donnerstag, 27.10.1485
  • Dort beendeten wir das von uns beobachtete Fasten mit guten Fischen.
  • (Egger, S. 60)
Presseger See, Freitag, 28.10.1485
  • Dort aßen wir in einer geheizten Stube und stärkten uns zur Genüge.
  • (Egger, S. 62)
Hermagor, Samstag, 29.10.1485
  • Die Mahlzeit hatten wir im Gemeindegasthause, sie war nicht mit vielen Sachen besetzt.
  • (Egger, S. 63)
Hermagor, Sonntag, 30.10.1485
  • Die Mahlzeit hielten wir auf Kosten der Bürger im Gasthof, und es saßen am Tische des Prälaten, abgesehen von den Geistlichen, die edlen Herren Wolfgang Flech und Georg Vend mit der edlen FrauBarbara, seiner Gattin.
  • Den Tafelnden wurde als Nachtisch ein Körbchen voll Pfirsiche dargeboten, welches die edle FrauMargarethe, deren Schönheit vorher gerühmt worden ist, unserem Bischof zum Geschenke gesandt hatte.
  • (Egger, S. 64)
Egg, Sonntag, 30.10.1485
  • erstens Brathühner, Rebhühner und Lammsrücken,
  • zweitens gesottene Hühner in Suppe,
  • drittens Fische aus dem ohne Suppe,
  • viertens ausgezeichnetes Kraut mit Speck,
  • fünftens Gepfeffertes, heiß und suppig mit Hühnerhälsen, Lebern und Füßen,
  • sechstens Pfannkuchen mit sauren Äpfeln,
  • siebentens Fleisch vom jungen Schöpsen in Suppe,
  • achtens Gerste in fetter Fleischsuppe,
  • neuntens Äpfel, Birnen, Käse und grüne Nüsse, dazu schneeweißes Brot und Wein so klar, daß er nur durch den Geschmack von Wasser zu unterscheiden war.
  • (Egger, S. 65)
Dellach, Montag, 31.10.1485
  • Beim Mahle gab es Fastenspeisen, da wir am Vortage von Allerheiligen waren.
  • Unter anderem gab es Sauerkirschen, welche sie Weichseln nennen, in Wein gekocht, dann mit Honig versetzt und angerichtet. Es ist eine angenehme Speise und, wie sie sagen, auch eine gesunde.
  • Wir hatten auch eine Honigwabe, von der wir alle gierig nahmen.
  • (Egger, S. 66)
Maria Graben, Dienstag, 01.11.1485
  • bei dem wir unter anderem Rutten hatten.
  • (Egger, S. 67)
Gatschach, Donnerstag, 03.11.1485
  • wir vermißten nicht die vorzüglichen Forellen, die gebratenen und die gesottenen,
  • auch nicht fettes und zartes Schweinefleisch.
  • (Egger, S. 68)
Gatschach, Freitag, 04.11.1485
  • Nach dem Mahle, bei dem es gute Forellen gab,
  • (Egger, S. 69)
Gatschach, Freitag, 04.11.1485
  • Dieser HerrJohann beehrte den Herrn Santonino mit solchem Entgegenkommen und solchem Wohlwollen, daß er in dieser Nacht nach der 3. Stunde von zu Hause fortging, umgeben von einer Schar Diener und Bürger, und in das Gasthaus, das nicht dasselbe war wie das des Bischofs, einkehrte,
  • hernach vorzügliche Fische, die er zuhause hatte, auftragen ließ
  • mit süßem Wein
  • und gemütlich mit ihm beisammen saß über vier Stunden bei vielseitigen Gesprächen. Mit ihm waren mehrere Edle und Schloßverwalter, schließlich nach einem guten Trunke ging er und wollte nicht, daß Santonino selber einen Schritt aus der warmen Stube tat, um seinetwillen eine Höflichkeitspflicht zu erfüllen.
  • (Egger, S. 69-70)
Greifenburg, Sonntag, 06.11.1485
  • Die erste Speise bildeten mehrere junge Hühner in gewürzter Suppe,
  • die zweite ein vortreffliches Gepfeffertes aus Hasenfleisch und Hühnerlebern,
  • die dritte wohlschmeckendes und appetitliches Kraut mit feinem Speck,
  • die vierte ein junger fetter Kapaun im eigenen Saftegedünstet,
  • die fünfte ein junger sehr fetter Hahn am Rost, es waren Gewürznelken und Stücke von Zimt in seine Haut hineingesteckt,
  • als sechste Brotstücke in Suppe vorzüglich bereitet,
  • als siebente und letzte süße Birnen.
  • Außerdem tranken wir süßen und herben Wein, der besonders schmeckte.
  • (Egger, S. 71-72)
Dravograd, Montag, 07.11.1485
  • und speisten dort aus der Reisekasse des Bischofs.
  • (Egger, S. 72)
Paluzza, Mittwoch, 09.11.1485
  • diesmal hatten wir nur Gesottenes und Gebratenes auf dem Tische.
  • (Egger, S. 73)
Tolmezzo, Donnerstag, 10.11.1485
  • Bei diesem entbehrten wir nicht der guten Hühner und der vorzüglichen Täubchen.
  • (Egger, S. 73)
Artegna, Freitag, 11.11.1485
  • wo wir Äschen und Koppen speisten,
  • (Egger, S. 73)