Der Bürger: Neunzehntes Stück

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Der Bürger.
Neunzehntes Stück.

Citation/Motto

Omnibus in unum locum coactis scriptoribus,
quod quisque commodissime præcipere videbatur,
excerpsimus, & ex variis ingeniis excellentissima quæque libavimus.

Cicero de Invent.

Beschluß der Preisschrift.

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Letter/Letter to the editor

Es muß, in Absicht auf die Baukunst, den lernenden die Ursach erwiesen werden, warum diese oder jene, und warum nicht eine andere, Einrichtung einem Gebäude nüzlich oder nöthig sey. Man muß ihnen erklären, wie man mit Vortheile die Zimmer in einem Hause bequem und brauchbar einrichten, und die Thüren, Fenster, Öfen, Keller und Gärten anlegen müße, und endlich, was bey Erbauung eines Bak- und Brauhauses, eines Stalles, einer Kelter und Scheuer etc. zu beobachten. Jst dieses nicht jedem Unterthan nüzlich, ja nothwendig zu wissen? Zu diesem Fache muß man billig die Manufakturen, und die Handlung rechnen. Hier muß dargethan werden, wozu bey jeden vorkommenden Handwerken die Materialien aus dem Naturreiche gebrauchet, und von den Künstlern allgemein verarbeitet werden (a).1Nächst diesem muß der Jugend ein kurzer und gründlicher Unterricht gegeben werden von den aus den Materialien gemachten Zeugen, und Stoffen aus Wolle, Leinen, Baumwolle und Seide, von dem bey der Kaufmannschaft üblichen Briefewechsel / wie nemlich ein Einkaufsbrief, Lieferungsbrief, Verzichtbrief, Contrakte, Parere etc. abzufassen seyen. Hiedurch wird man einigermaaßen dem eingerissenen Mißbrauche, zuvorkommen, daß die junge Leute, welche sich der Handlung wiedmen, nicht etwelche Jahre Sn. Gestrengen dem Hrn. Kaufmanne und der Frau Kaufmännin zur häuslichen Aufwartung dienen, und ihren Mamsellen und Söhnen heimliche Liebsambassadeurs abgeben, folglich die kostbare Zeit unnüze verschwenden müßen; Sie werden vielmehr nach solcher Lehrart im Stande seyn, sogleich in der Handlung und bey den Manufakturen wirksame Dienste zu leisten. Zulezt muß man ihnen nach einem hinlänglichen Begriffe von den sowohl inländischen als ausländischen Waaren, auch die Abgaben bekant machen, als: Zoll, Akcis, Speditionsgelder etc. Sodann ist ihnen zu erklären, was Credit und Banquerout seyen, ingleichem was man unter Monipolien, Polipolien und anderen Handelsarten verstehe, ferner, welches Handelsfähige Personen, was Stappels und Niederlagsstätte, Börsen, Märkte, Messen, Comtoire, Läden, Gewölber etc. seyen (*).2 Die Haushaltungskunst, diese dem Staate so unentbehrliche und höchstnothwendige Wissenschaft, von welcher zeither in unsern Schulen nicht die geringste Meldung geschehen, muß sowohl in den Städten als auf dem Lande mit allem Fleiße vorgenommen werden. Jeder, sey er gleich hohen oder niedern Standes, muß in derselben bewandert seyn. Welche Schande für die jenige, die nicht die Erde kennen, welche sie bewohnen, weder das Brod, das sie essen, noch den Nuzen der Thieren, die ihnen dienen, und unentbehrlich sind! Cicero, Virgil, Cato, Columella, und andere alte Schriftsteller, die von der Landwirtschaft geschrieben, zeigen deutlich, wie sorgfältig die edle Römer waren, ihrer Jugend die Wissenschaft des Hauswesens beyzubringen. Es ware euch nöthig, daß sich die jungen Römer sorgsamst auf die Verwaltung ihrer Gütern verlegten, weil sie mit dem vierzehnten aus der Vormundschaft traten, und mit dem achtzehnten Jahre für Männer gehalten wurden, die ihr eigenes Hauswesen besorgen mußten (*).3Bey den Griechen zeigt die Haushaltungskunst des Xenophons, Aristophanes, Heisiodus und Homers, zu genüge, wie sehr sie in ihren Häusern auf eine gute Einrichtung, ausser denselben aber auf den Akerbau bedacht waren, und daß die reichste und angesehenste Leute die jenige waren, die diese Wissenschaft am gründlichsten verstunden. Jch rathe daher den Lehrern, daß sie ihre Jugend weitläuftig in der Land-Stadt-und Hauswirtschaft mit aller möglichen Sorge unterrichten, ihr vördersamst alle, in Häußern, Scheuern, Keltern und Ställen nöthige Geräthe bekant machen, und sodann derselben einen gegründeten Begrif vom Feldbaue, von der Viehezucht, von Gärten, Weinbergen, vom Baue und Wässerung der Wiesen beybringen. Es wird ein leichtes, und zu Benuzung gewöhnlicher Spaziergängen gar angenehmes Werk seyn, den Kindern die verschiedene Erdarten der Akergründen zu kennen zu geben, und sie zu belehren, wie diese zubereitet, angepflanzet, gewartet, und mit was für Getreide sie besäet werden müßen, wie das Korn einzuernden, und was für praktische Vortheile dabey zu beobachten seyen. Bey gleichen, und in dieser Absicht öfters zu ergreifenden, Gelegenheiten solten die Schüler unterwiesen werden, wie man Gärten, Wiesen, und Heiden verbessern könte, zu dem, wie man die Bäume vortheilhaft pflanzen und gehörig pflegen soll, wie leere Feldpläze zu benuzen, mit was sie zu befruchten, und was überhaupt für wirtschaftliche Entdekungen und neue Einrichtungen gemacht werden könten. Doch muß ein erfahrner Lehrer mit dieser Theorie noch nicht zufrieden seyn; er muß seinen Schülern so viel als immer möglich ist, praktische Begriffe hievon einflößen, welches besonders auf dem Lande leichtlich zu thun seyn wird. Nach diesem kann der Lehrjugend, so viel als zur Landwirtschaft nöthig, von der Astronomie beygebracht werden; dieses muß aber mit so deutlichen Ausdrüken geschehen, daß es den Begriffen der Kindern gemäß ist (b),4Als: wie jede Witterung vorher zu sehen, was man bey jeder derselben, wie auch bey den verschiedenen Gattungen von Winden, zu schlüßen, zu verhüten, und zu beobachten habe. Zulezt würde ich mit den Schülern die Naturgeschichte (die man nicht mit der Naturlehre vermengen muß) durchgehen, als welche eine Wissenschaft ist, in die alle obenbenante ihren Einfluß haben. Jch würde, nach der allgemeinen Eintheilung, in dem Thierreiche von dem Thierischen Wesen überhaupt, sodann insbesondere von dem menschlichen Leibe, von der Beschaffenheit und bestimten Verrichtung seiner vornehmsten Gliedern, von den Bedürfnißen zu seiner Erhaltung und Gesundheit, als: von der Bewegung, Arbeit, Mäßigkeit in Speis und Trank, Enthaltsamkeit von Zorn, und von den übrigen Gefahren, für welchen er sich hauptsächlich zu hüten hat, die nöthigesten Lehren vortragen. Hierauf gäbe ich ihnen unsere inländische Thiere, sowohl vierfüßige, als auch Fische, Vögel, und die bekante Ungeziefer zu kennen, und erklärte ihnen aller derselben Nuzen und Schaden. Jn dem zweyten Theile, nemlich in dem Pflanzenreiche würde ich die Eigenschaften der in unsern Ländern wachsenden Pflanzen erklären (*).5Drittens würde ich in dem Steinreiche von den Eigenschaften, Unterschiede, und Entdekungen der Mineralien sprechen, ich würde bedacht seyn, mir verschiedene Steinarten, Ausbrüche oder Stufen aus den Vaterländischen Gebürgen an die Hand zu schaffen, um sie den Kindern zu zeigen, und der neugierigen Jugend, nur Erzählungsweise, einige Kentniß von Bergwerken beybringen. Z. B. was ein Schacht, was ein Stollen, was ein edler Gang seye, was für Steinarten die Zeichen reicher Erzten, was Kieß, Quarz, Spat etc. welches raubende Erzte, als: Markasit, Kobold etc. seyen, wie die Erzte gebrochen, geschieden, gepocht, gewaschen, geröstet, geschmolzen, abgetrieben und feingebrennet werden etc. Solches würden die Knaben eben so gerne als wunderbare Märchen anhören, indeßen triebe es manchen geschikten Kopf an, den gefaßten Anfangsgründen bey seinen reiferen Jahren weiter nachzuforschen, und durch seinen Fleiß dem Vaterlande großen Nuzen zu schaffen. Der berühmte Magdeburgische Arzt, Herr Krug, ist ein Beweis davon. Dieses dünkt mich sind die allgemeinen Wissenschaften, welche verdienen und geschikt sind, in Absicht auf Erziehung rechtschaffener Bürgern, in den Trivialschulen abgehandelt zu werden.

Citation/Motto

Prodire tenus, si non datur ultra.
Ein mehreres wird, nach Gutbefinden, ein eifriger und kluger Lehrer hinzu zu thun wissen. Er wird nemlich nach Erfoderniß des Temperamentes (*),6der Fähigkeit und der künftigen Bestimmung seiner Schuljugend seine Lehrart einzurichten, sie klar und deutlich anzubringen, und selbe den Begriffen der Kindern anzumessen, beflißen seyn. Der gewiße Nuzen wird auf solche Art nicht ausbleiben. Nur muß ich erinnern, daß diese Wissenschaften in einem Lehrbuche, um es in den Schulen zu gebrauchen, kurz, und in lauter Frag- und Antwortstüken abgehandelt seyn müßten. Es haben zwar Herr Heker, und, voriges Jahr aus königl. Preußischem Befehle, Herr Reccard solche Lehrbücher ausgearbeitet, die auch wirklich in den Preußischen Landen üblich sind. Jch würde eine lächerliche Eigenliebe verrathen, wenn ich, weil diese Bücher nicht völlig nach dem obigen Anschlage verfasset sind, behaupten wolte, als wären sie nicht schön und nüzlich genug: doch würde ich mir, soferne mein Vorschlag gefallen solte, das gröste Vergnügen seyn laßen, ohne die geringste ste Ruksicht einer Belohnung, mit aller nur möglichen Mühe ein solches Lehrbuch in einer für unsern Staat nuzbarn Anwendung und Modification zu verfertigen. Endlich zu beweisen, daß diese Wissenschaften in untern Schulen gar leicht abgehandelt werden können: fodere ich, daß ein Kind von der Zeit seiner Aufnahme vier Jahre in der Trivialschule zubringe. Die Schulen müßen das ganze Jahr hindurch dauern, und im Sommer von Morgens 7. Uhr biß 10. Uhr, im Winter aber, von 8. Uhr biß 11. Uhr, und Mittags im Sommer von 12. Uhr biß 4. Uhr, im Winter von 1. Uhr biß 4. Uhr währen, nachdem aber der Tag wieder um eine Stunde zugenommen, auch biß 5. Uhr Abends fortdauern. Außer den, in nüzlichen Absichten anzustellenden Spaziergängen würde ich keine Spieltage erlauben. Es stimmen zwar alle Schriftsteller, die von Erziehung der Kinder geschrieben (c),7überein, daß man den Kindern Ruhe, und Ergözungen zugestehen müße; ohne, daß aber die Sontage und allzuhäufige Feyertage bey uns die Stelle der Spieltagen vertretten, so haben doch die Kinder so viele Ermunterung und Zwischenzeit, daß man keine andere nöthig hat (*).8Auf diese vier Jahre theilte ich alle obige Wissenschaften ein. Jn dem ersten und zweyten würde ich nebst dem Lesen, Schreiben, und Übersezen, welche fast täglich durchzugehen, die geistliche Geschichte, die Geographie, und einen Theil der Naturlehre, die weltliche Geschichte, und die Hälfte der Naturgeschichte vornehmen, in dem dritten die andere Hälfte der Naturgeschichte, nebst der Feldmessekunst und Baukunst: in dem vierten die Haushaltungskunst, den Landbau und Astronomie, in so weit sie zur Haushaltung und dem Landbaue nöthig ist. Die Handwerker würde ich auch in die vier Jahrgänge eintheilen, und, nach dem Beyspiele der Realschule in Berlin, jedes Jahr etwelche untersuchen. Den Vortrag dieses Gegenstandes könte man entweder nach den dreyen Naturreichen einrichten, und erstens von jenen Handwerkern sprechen, die ihre Materialien aus dem Steinreiche nehmen: dahin gehörten alle Arten von Stein und Metallarbeitern, zweytens von jenen, die sich mit dem Stoffe des Pflanzenreiches beschäftigen, nemlich die mit Blättern, mit Holz, mit Früchten, mit Saamen etc. umgehen, drittens von jenen, die ihre Materialien aus dem Thierreiche ziehen, als, die Fleischer, und alle, welche Knochen, Felle, Häute, Federn, und gewiße Theile des Fischingeweydes etc. verarbeiten: oder man könte alle Handwerker nach den Hauptgegenständen eintheilen, für welche sie arbeiten. Zum menschlichen Leben gehören: Speise, und Getrank, damit beschäftigen sich die Müller, Beker, Mezger, Fischer, Köche, Küfer, Bierbrauer etc. 2. die Kleidung: der Stoff dazu ist Leinen, Wolle, Seide, Zeug, Leder, Belz etc. dieses liefern die Leineweber, Tuch- und Zeugmacher, Seidenwirker, Striker, Gerber, Kirschner etc. die Kleidung selbst ist nach den Theilen des menschlichen Cörpers verschieden: für den Kopf sorget der Hutmacher, Müzenmacher, die erfindrische Haubenstekerin, und der Zeitungsreiche Peruquier: für den Leib der Schneider, Passementirer, Knopfmacher und Spinnerin etc. Für die Füße der Schuster, Strumpfwirker etc. 3. die Wohnung: die Aufführung derselben ist das Geschäft der Schreinern, Zimmerleuten, Maurern, Steinhauern, Ziegel- und Schieferdekern etc. 4. der Hausrat: dieser wird zubereitet von Thon und gemeiner Erde durch den Töpfer: von Metall durch den Gold- und Silberschmied, Zinngießer, Eisenschmied, Nadler, Gürtler, Dratzieher, Metalldreher, Rothgießer: von Holzwerke, durch den Schreiner, Wagner, Stuhl- und Korbmacher: von Glas durch den Glaser: von Horn durch den Kammacher u.s.f. (d.)9Einem Lehrer rathe ich des Hrn. Pluche Spectacle de la Nature, welches auch ins deutsche übersezt ist, hiebey zu gebrauchen. Die christliche Lehre würde ich alle Mitwoche und Freytage, die Rechnung aber Dienstags, Donnerstags und Samstags vornehmen. Das übrige würde ich wiederum in seine gehörige Stunden eintheilen, welches ein vernüftiger Lehrer nach der Zahl der Schülern leichtlich einrichten kann. Er muß allezeit durch Erklärung der Anfangsgründen jeder Wissenschaft, die Jugend zu Erlernung derselben vorbereiten, nachhin aber ins tiefere eingehen. Weil er diese Wissenschaft kurz, und nur nach Nothwendigkeit und nach den Begriffen der Kindern abhandeln muß: so sind 4. Jahre schon hinreichend, diese Lehrsäze zu erschöpfen. Er muß aber nicht, wie zeither gewöhnlich, jedes Kind besonders vornehmen; auf diese Art wäre es ganz unmöglich: sondern er muß von der ersten Classe, wo sie nur Buchstabiren lernen, von der zwoten, wo sie lesen und schreiben lernen u. s. w. allzeit nur eines, jedoch ohne Ordnung, aufrufen, das ihm aufsage. Diesem muß er seine Fehler zeigen, und an den andern, die um ihn herum stehen, und zuhören müßen, zu dieser Zeit erforschen, ob sie es auch begriffen haben. Auf solche weise werden alle zugleich das nemliche lernen, obschon er nur eines ins besondere lehret. Dadurch wird er viele Zeit ersparen, die nach heutiger Art verschwendet wird. Die einzige Ausnahme, die ich bey solchen Schuleinrichtungen mache, betrift die Landschulen. Jn diesen würde ich die Lehre der lateinischen Sprache nicht gestatten; indem sie da ohnehin gar zu unvollkommen, und ohne geringsten künftigen Nuzen abläuft. Äusserten einige Kinder der Landleuten sonderbare Fähigkeiten zum Studiren: so müßten solche in die Stadtschulen verschiket werden (*);10Es seye dann, daß ihnen der Landschulmeister ausser der Schulzeit die Gefälligkeit erweisen wolte, sie in dem Lateine zu unterrichten. Als Schuldigkeit muß man ihm dieses nicht auslegen. Jn den Stadtschulen hat der Lehrer gemeiniglich einige Beyhülfe von den geschiktern Schülern oder auch von andern. Solchen kann also dieser die Kinder, so die Buchstaben und das Lesen lernen, auf eine und die andere Stunde anvertrauen, indeßen er Zeit gewinnet, mit den andern das Latein vorzunehmen. Will aber ein Landschulmeister seinem Amte genug thun: so hat er alle seine Schulstunden, weil ihm selten ein Gehülfe zur Hand steht, auch an die kleinsten Kinder zu verwenden. Nun wär es an der Reihe, von den Kindern weiblichen Geschlechtes zu sprechen. Diese könten in den Dorfschulen fast auf gleiche Weise mit den Knaben gelehret, und nach Alter mit selbigen in die bestimten Classen gesezet werden. Etwelche Wissenschaften wären dabey zu übergehen, welches ein verständiger Lehrer einzurichten wissen solle. ― ― Allein hier öfnet sich mir eine Aussicht, die bey nahe eben so viel von dieser Schulart ins besondere zu sprechen fodert, als ich bisher von den Knabenschulen gesprochen. ― ― Jch seze so viele Zuversicht auf die Denkungsart des freymütigen Verfassers der periodischen Wochenschrift, daß ich es ungescheut wage, Jhn zu ersuchen, unserem Vaterlande eine besondere Abhandlung von den Schulen der Töchtern zu wiedmen. Die Satyre seines zehenten Stükes beweiset, wie sehr er die moralische Krankheiten der weiblichen Jugend, und die Mittel, sie zu heilen einsehe. (*)11 Jch wende mich zu Beantwortung einer Frage, die mir sonder Zweifel eingeworffen wird: wie es möglich seye, die vorgeschlagene Verbesserung der Schulen und Erziehung der Kindern in das Werk zu sezen? ― ― ohne Schwierigkeit; man wähle nur Lehrer, welche dieses verstehen, und ihre Wissenschaften nach dem Begriffe der Jugend vorzutragen wissen. Und an diesen wird es nicht mangeln, wenn die weise, und sich in allen Stüken so überzeugend äußerende Sorgfalt des Landesherrn das Amt eines Schullehrers aus dem verächtlichen Staube erhebet, in den es bis daher versenket war. Es ist nicht zu begreiffen, wie so gar die geringste Leute sich über diejenige erheben wollen, deren Amte man alles, was in der gemeinen bürgerlichen Gesellschaft noch gutes ist, ursprünglich verdanken muß. Der Thorhüter und Nachtwächter eines Dorfes achten sich an manchen Orten zu hoch, bey dem Biertische in Gesellschaft ihres Schulmeisters zu trinken, weil sie, wie sie sogar bey ihren eigenen Kindern sagen, ihn für einen Kerl halten, der zwar etwelche Schulen durchgelauffen, aber eben, weil er nichts begriffen, Schulmeister habe werden müßen (**);12will er also in diese Gesellschaft kommen: so muß er sich bis zur Verachtung schmiegen. Doch wird auch mancher Taugenichts als Schulmeister angenommen, nur damit der Herr Pfarrer und Dorfschultheiß desto freyer seine Meister seyn können. Gelehrte Schulmeister würden viele Pfarrherren beschämen, und dieses darf nicht seyn. Jst der Competent um den Schuldienst noch darzu aus dem Stamme Levi, so hat er ohnehin, sonder eine Ruksicht auf andere Verdienste, das Vorrecht vor allen; wer wird sich unterstehen, ihm dieses streitig zu machen? ― Jedoch dieses hat man nicht mehr zu beförchten; die erlauchte Vorsicht unseres gnädigst regierenden Herrn hat diesem eingerissenen Mißbrauche bereits Einhalt gethan. Bloß die Geringschäzung, und die schlechte Unterhaltung, waren zeither die Ursach, warum Leute von kluger Denkungsart und Gelehrsamkeit, sich nicht zum Lehramte bestimmet haben. Dieser Mangel geschikter Lehrern sowohl in öfentlichen Schulen, als in Privatunterrichten, wird so lange dauren, als lange man diejenige, welche in öffentlichen Schulen arbeiten, und sich mit einer untadelhaften Auffuehrung hevor thun, als schlechte Tagelöhner, oder die Privatlehrer, wie Sklaven oder Hausknechte hält, die man das ganze Jahr hindurch nicht würdigt, an den Tisch des Hausherrn zu nehmen, die man, um der Magd einen Gang zu ersparen, zu den geringsten, ja oft verächtlichen Bottschaften, zu Verrichtung der Kindsmagds Diensten, und den niedrigsten Hausgeschäften gebrauchet, und, was in seiner Folge das entsezlichste ist, sie in Gegenwart ihrer untergebenen Kindern, auf die ungezogenste Art ausschändet, hernach aber, wenn sie die besten Jahre ihres Lebens in solchem saueren Dienste zugebracht haben, mit leeren Beuteln wegschiket, und ihnen die Sorge überläßt anderwärts wiederum unterzukommen. Jm Gegentheile kenne und verehre ich eine Familie, die ich wegen ihrem edlen, bescheidenen und klugen Betragen, mit welchem sie dem Privatlehrer ihrer Kindern ihre achtungsvolle Neigung beweiset, als ein wahres Beyspiel rechtschaffener, für das beste ihrer Kindern vernünftig besorgter, Eltern anpreisen mögte. Daß es aber viele dergleichen gebe, liegt es nur daran, daß die Obrigkeiten und bemittelte Eltern den Entschluß fassen, dem Übel der schlechten Erziehung wirklich abzuhelfen, und (so ruft die Stimme des Vaterlandes) sie können, sie müßen es thun! Es werde nur das Amt eines Schullehrers ansehnlicher, und zu einem Ehrenamte gemacht: so werden sich Leute genug finden, die die Erziehung auf einen ganz andern Fuß, als der izige ist, sezen werden. Aber freylich giebt es sehr wenig solche Eltern, wie in des Hrn. Gellerts Fabeln jener Bauer (d) der die Hälfte seines Einkommens an die Erziehung wendet,13 wendet, und nicht begreiffen kann, wie seinem Junker die 10. Thaler, die er an seine Kinder anwendet, leid seyn könne. Eine bessere Besoldung, die die Lehrer von andern unabhängig machet, und sie nicht zur Niederträchtigkeit (einer fast allgemeinen Folge des Geldmangels) zwinget, und eine zukommende Hochachtung, dieses sind die einzige Mittel, wodurch man für die öffentliche und Hausschulen tüchtige und erfahrne Männer verschaffen kann. Um aber der Erhaltung derselben desto besser versichert zu seyn: so könte man noch, wie es viele Gelehrte gewünschet, in den Städten besondere Vorlesungen von Erziehung der Kindern halten, damit hierdurch geschikte Lehrer gebildet würden. Käme einer um die Aufnahme ein: so müßte dieser von der geistlichen Obrigkeit, in Beyseyn des Professors der Erziehung, geprüfet werden, ob er im Stande sey einen solchen abzugeben, und der beste müßte ohne Parteylichkeit allzeit den Vorzug haben. Nach diesem aber müßte das Schulwesen die einzige Beschäftigung eines solchen Mannes seyn; an dem Kirchendienste dürfte er gar keinen Antheil haben. Jch will eben nicht widersprechen, daß das Amt eines Kirchendieners was sehr würdiges und schäzbares sey; indessen spielt doch nach unsern einmal angenommenen Urtheilen ein Glökner oder Sakristan keine besonders ansehnliche Rolle. Zum gemeinen Kirchendienste sind ja ein Paar getreue Hände, der Kopf mag auch so leer seyn als er will, schon tauglich, nicht aber zum Schuldienste, in welchem ein Lehrer durch die Kirchenverrichtungen, zu seinem und der Kindern Nachtheile gar zu sehr gestöhret wird. Dem Pfarrer des Ortes (*),14und dem weltlichen Beamte müste die Aufsicht über die Schule gegeben werden. Der Pfarrer müßte alle Woche wenigstens einmal die Schul besuchen, genau erforschen, wie weit die Jugend in der Wissenschaft und guten Sitten zugenohmen, hievon aber dem Dechantn Bericht abstatten. Dieser wäre als Oberaufseher aller Schulen seines Kirchensprengels zu bestellen, die er alle viertel Jahre, mit Zuzug des Pfarrherrn und weltlichen Beamten, zu besuchen, und von seinem Besuche der höhern Landesobrigkeit getreue Nachricht zu ertheilen hätte. S. Krüger von Erziehung, Seite 196. Von der Schulzucht haben Hr. Rollin in seinem oft angeführten Buche, Hr. May in seiner Kunst einer vernünftigen Kinderzucht, Crousaz de l’Education des Enfans so weitläuftig gesprochen, daß ich, ohne einen Ausschreiber abzugeben, nichts besseres vorbringen könte. Nur vermahne ich die Lehrer, den Kindern so viel als möglich, das Studiren angenehm zu machen, (**).15

Citation/Motto

Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci,
Lectorem delectrando, pariterque monendo,
sagt Horaz. Hartnäkigkeit und Ungehorsam sind die einzige Fälle, die man mit Schlägen bestrafen muß: und auch da soll man sich einer klugen Langmut bedienen, und nicht eher zu solcher Züchtigung greiffen, man habe dann die Kinder zuvor mehrmalen mit ernstlichen Worten vermahnet, oder Strafen, welche nur dem Gemüte wehe thun, versuchet. Hizige Lehrmeister taugen ganz und gar nichts; sie schaden sich und ihren untergebenen. Es ist nichts leichter, als Strafen für Kinder erdenken, ohne daß sie an sich selbsten grob sind. Jch achte nicht, was mir gewiße pfündige Gelehrte in ihrem Prügeleifer dagegen einwenden werden. Hier wolte ich schließen, und doch zuvor noch von den Kösten, die zur Unterhaltung der Schulen gehören, meine Gedanken äussern. ― Wie gehört aber dieses hieher? Jch weis es nicht. ― Doch wie? soll ich Projekten machen? Nein: ich überlaße es der Weisheit des Regenten, und der Einsicht der Kammer; denn wer gewint durch solche Erziehung mehr, als eben die Kammer? Dieses wäre meine Meynung.

Citation/Motto

― Tu, si quid novisti rectius istis,
Candidus imperti, si non, his utere mercum.
Horatius.

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Durch einen Brief, welcher den 5ten dieses Monats an den Verlag abgegeben worden, war man so glüklich den schäzbaren Namen des geschikten Herrn Verfassers dieser Preißschrift zu erfahren. Er ist ein ingebohrner Gelehrter, welcher vor dem Publikum aus seltener Bescheidenheit seinen Namen verschwiegen haben will. Sein Wunsch wird sehr ungerne befolget. Jedoch! man gönne ihm über die so natürliche Eigenliebe den schönen Sieg, welchem von der Tugend selbst ein besonderer Preiß gebühret! Maynz den 9ten Tag des Wintermonats 1765.

1(a) Glükselige Schulen 4te Abhandlung. Seite 19.

2(*) Nach der Meynung des Verfassers der Wochenschrift solten den Kindern bey Gelegenheit dieser Lehre sehr nachdruksame Begriffe von der Gefährlichkeit, durch unüberlegte Reden den Credit eines Handelsmannes zu betasten, eingepräget werden. Ein sehr wichtiger Punkt, von welchem seiner Zeit eine meiner Wochenschriften insbesondere handeln soll.

3(*) Es muß aber bey den Römern durch die übrige Erziehungsgründe schon vorgebeuget seyn worden, daß solch ein junger Mensch, wenn er sich auf einmahl als seinen eigenen Herrn fühlte, nicht mit Hochmute und jugendlichem Eigensinne aufgeblähet ward. Heute zu Tage solte, bey manchem, der sich in seiner ersten Jugendblüte verheyrathet, dessen ungeacht eine Art von Vormundschaft oder väterlicher Gewalt noch fortdauren, um die schädliche Folgen eines sich selbst überlassenen jungen Herzens zu verhüten.

4(b) Renards Lehrbuch S. 224. Lehrmeister 1ster Theil S. 293.

5(*) Der Herr Verfasser der Preißschrift würde vermuthlich hier, oder bey seiner obigen Meldung von öftern mit der Jugend vorzunehmenden Spaziergängen, die Pflanzenlehre oder Botanik anempfolen haben, welches eine der schönsten und nüzlichsten Wissenschaften in dem gemeinen Leben ist: wenn er nicht einsähe, wie hart es halten solte, einen Trivialschullehrer zu finden, der hievon selbst etwas verstünde. Jndessen würde es sich doch thun laßen, die Kinder, den Frühling und Sommer hindurch, zu einer kleinen Samlung von Kräutern anzuhalten, und ihnen wenigstens die Namen und Wirkungen davon aus Büchern, wo die Kräuter in Kupferstichen abgeschildert sind, bekant zu machen. Jch habe in entferntern Orten selbst Schulknaben in Geselschaft ihres Lehrers auf dem Felde angetroffen, die sich mit diesem Gegenstande beschäftiget, und mich mehr als eine Stunde recht angenehm und nüzlich unterhalten. Man kann der Jugend diese Wissenschaft auf verschiedene Art reizend machen, und hiebey der vortreflichsten Folgen versichert seyn.

6(*) Der Hr. Verfasser der Preisschrift hat es schon einmal gemeldet; aber niemal kann es den Lehrern genug eingeschärfet werden, daß sie die Erforschung des Genies und Temperamentes ihrer Untergebenen, als eine ihrer ersten und wichtigsten Obliegenheiten anerkennen, und glauben sollen, daß dessen Kentnis nicht nur ihr Lehrgeschäft ganz sonderbar erleichtere, sonder in diesem Amte eine wesentliche Bedingung (conditio sine qua non) sey, ohne welche weder der Zwek der sitlichen noch der gelehrten Erziehung erreichet werden kann.

7(c) Glükliche Schulen 4te Abhandlung vom Jahr 1762. S. 28.

8(*) Es kann und soll nach der Anleitung des Hr. Verfassers und seiner lehrreichen Vorgängern, die Lehrart so angenehm und erlustigend gemachet werden, daß es den Kindern zur Plage seyn wird, wenn sie ihre Zeit ausser der Gesellschaft ihres Lehrers zubringen müßen. Aber ein solcher Lehrer muß nicht nur gutes Gedächtnis, und Wiz und Belesenheit und eine gute Stimme haben, er muß eine, gegen alle Kinder, gleichgetheilte Bescheidenheit und Liebe, wahren mannlichen Verstand und gründliche Kentnis des menschlichen Herzens besizen, wenn er es dahin bringen will, daß ein Gassenspektakel den Kindern nicht lieber sey, als seine Gegenwart.

9(d) Glükselige Schulen 4te Abhandlung vom Jahre 1762. S. 28.

10(*) Der Herr Verfasser meynt ohne Zweifel Schulen in der Hauptstadt des Landes; denn außer diesem hätte ich Gründe, ihm nicht ganz gewonnen zu geben. Können die Bauern mit gar geringen Kösten ihre Kinder nur etwan eine Stunde weit von dem Dorfe in ein Landstädtgen oder einen Fleken zur Lateinischen Schule schiken: so werden sie, dieser Bequemlichkeit halben, immer, wie bisher ihre Söhne, ohne geringste Ruksicht, ob sie für den Gelehrten Stand was taugen, oder nicht, zum Schaden des ganzen Staates von der Landarbeit abziehen, und sie bestimmen, Herren zu werden; wodurch doch gemeiniglich nichts als die Zahl halblateinischer Tagedieben, und dem Vaterlande unnüzer Dumköpfen vermehret wird. Dieses zu verhüten, wäre allerdings einer obrigkeitlichen Verordnung würdig, daß die Landbeamte und Pfarrherren (im Falle es diesen selbst nicht an der behörigen Einsicht mangelte) mit Pflichten verbunden würden, in Absicht auf die Bestimmung der Bauerskindern zum gelehrten Stande, scharfe Prüfungen anzustellen. So die 118te Seite meiner Wochenschriften.

11(*) Der Herr Verfasser der Preißschrift beschämen mich durch ihr großes Vertrauen. Jch kenne, mit dem sämtlichen Publikum, meine Schwäche zu sehr, als daß ich Jhnen, in Ansehung der Erheblichkeit des Gegenstandes, ganz sorgenfrey die Befolgung Jhres Rathes versprechen könte. Doch, da es in das Geschäft meines gegenwärtigen Berufes einschlägt: so werde ich bemühet seyn, wenigstens einige gute Absichten hievon zu äussern.

12(**) Mit ihrer Erlaubniß, Herr Verfasser, diese Leute sprechen hierinfalls gröstentheils die Wahrheit. Jch kenne sowohl in Städten als Dörfern Schulmänner, die in der Art zu lehren, wie es bis daher von ihnen gefodert worden, recht eifrige und wakere Männer sind; was ich aber höchlich beklage, ist, daß ich, noch eine weit größere Anzahl kenne, die man als die vollkommenste Muster wahrer Jdioten vorstellen kann, und die mit einem Nachtwächter weiter nichts gemein haben, als daß sie mit ihrem dummen Geschrey die kleinen Kinder bey Tag erschreken, wie der Nachtwächter bey Nachts. Weßwegen sie keine Ursach haben, den kleinsten Rang vor diesem zu fodern, bis sie sich nicht durch beßere Geschiklichkeit einen eigenen Vorzug erworben.

13(d) Die Stelle, worauf ich mich hier beziehe, ist all zu schön, als daß ich nicht einen Auszug von ihr anführen solte. Ein Bauer, der viel Geld, und nur zween Söhne hatte, Nahm einen Jnformator an: Jch, sprach er, und mein Ehegatte, Wir übergeben ihm, als einem wakern Mann
Was uns am liebsten ist. Führ er sie treulich an;
Er siehts, es sind zwey muntre Knaben.
Und freylich wird er Mühe haben;
Allein ich will erkentlich seyn.
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Der Lehrer fand ein Herz bey seinen Bauerknaben,
Als hundert Junker es nicht haben.
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Nun war ein Jahr vorbey. Herr, sprach der gute Bauer,
Was soll für seine Mühe seyn?
„Jch fodre dreyßig Thaler. „Nein,
Nein, fiel der alte hizig ein,
Sein Jnformatordienst ist sauer.
So kriegte ja der Großknecht, der mir pflügt,
Bey nah’ so viel als der Gelehrte kriegt,
Der das besorgt, was mir am Herzen liegt.
Die Kinder nüzen ihn ja durch ihr ganzes leben.
Nein, lieber Herr! das geht nicht an,
So wenig giebt kein reicher Mann.
Jch will ihm mehr, ich will ihm hundert Thaler geben,
Und mich dazu von Herzen gern verstehn,
Jhm jährlich diesen Lohn ansehnlich zu erhöhn.
Gesezt, ich müßt ein Gut verpfänden;
Auch das. Jsts denn ein Bubenstük?
Viel beßer ich verpfänds zu meiner Kinder Glük,
Als das sies, reich und lasterhaft, verschwenden. Hr. Gellerts Lehrgedichte.
Seite 41.

14(*) Jch glaube nichts wider die Meynung des Herrn Verfassers anzurathen, wenn ich zu überlegen gebe: ob nicht diejenige, die sich dem Pfarramte mit der Zeit zu wiedmen gedenken, die vorgeschlagene Vorlesungen von Erziehung der Jugend eben so gut als die künftige Schullehrer zu hören angehalten werden solten?

15(**) Der Herr Verfasser verwarf schon oben die Gewohnheit, den Kindern das Studiren zur Strafe aufzulegen. Und wahrlich! ist es wohl möglich etwas zu lieben, was man uns einmal zur Strafe aufgebürdet? erweket es uns nicht allezeit den Begriff, als wäre es was übles, besonders wo die Beurtheilungskraft noch gar blöde ist? Es braucht was kleines, um den Kindern das Lernen, als was gutes, und dessen Unterlaßung, als was übles vorzustellen. Fängt eines Ungereimtheiten an: so bestrafe man es mit Entziehung der Büchern und mit der Drohung, es, ohne weitere Anmahnungen zum Studiren, seiner Dumheit und Unwissenheit zu überlaßen. Es könne Gänsehirt, Stroheschneider, oder gar ein Waldbruder werden u. d. gl. Thut aber ein Kind etwas, welches ein Lob oder Geschenk verdiente: so führe man es mit einer ausnehmenden Frölichkeit zu den Büchern, flöße ihm eine Art von Ehrgeiz ein wie sehr es verdiene ein geschikter oder gelehrter Mann zu werden: man stelle ihm vor, daß der Himmel selbst keine größere Gabe den Menschen ertheilen könne, als die wahre Weißheit etc. etc. Man schenke ihnen zuweilen ein lehrreiches Buch, und belobe sie, wenn sie, ohne den Befehl dazu zu haben, etwas daraus erzählen können: so werden sie das Studiren als eine Belohnung des Guten hochschäzen lernen.