Konrad von Megenberg: Deutsche Sphaera Ylva Schwinghammer Ylva Schwinghammer, Gerlinde Schneider Übersetzung Wolfgang Holanik, Bernadette Kurz, Florian Zeilinger Transkription Wolfgang Holanik, Bernadette Kurz, Florian Zeilinger Kommentar und Glossar Projektteam des Arbeitskoffers Datenmodellierung und Encoding Gerlinde Schneider, Selina Galka Technische Infrastruktur und Bereitstellung Zentrum für Informationsmodellierung, Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung, Universität Graz Graz 2017

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Graz Universitätsbibliothek Ms. 470 Bairisch Konrad von Megenberg Deutsche Sphaera 1. Viertel des 15. Jh. Abbildung: Graz, Universitätsbibliothek, Ms. 470, fol. 135v (Ausschnitt: Sphärenmodell) Konrad von Megenberg: Deutsche Sphaera. Edition und Übersetzung von Teilen der Handschrift C (Graz, UB, Ms. 470) durch Wolfgang Holanik, Bernadette Kurz und Florian Zeilinger in Kooperation mit Schüler/innen des Abteigymnasium Seckau.

Mittelhochdeutsch Deutsch
Die Tierkreiszeichen
Die namen der himelzaichen sind alzo: wider, ochs, zwindlein, chrebs, leo, stainbok, krug, vischlein, junckfräwlein, wag, schorp, schützlein. Das erst zaichen haist der wider, dar umb als der wider an dem aftern tail kranch ist und vorn stark. Alzo wenn die sunn ze niderst in das zaichen tritt, so ist ir chraft schein pei uns kranch. Aber wenn sie oben in daz zaichen kumpt, so ist ir schein mer stark. Oder haisst dar umb der wider, das die stern in dem zaichen alzo geschikt sind. Das ander zaichen haist der ochs, dar umb so die sunn in es tritt, so ist ir chraft gar stark, recht als ain ochs virschrötig ist. Das dritt zaichen haizzt die zwindlein, wan der sunnen schein ist dann zwivaltig. Das vierd zaichen haist der krebs, wan die sunn get dann hinder sich als ain krebs. Das funft zaichen haist leo, wann der sunn kraft ist dann gremsig als ain leb. Und ist ain stern an dem haubt des zaichens, der haizzt der hunt. Und so die sunn dar in chumt, so chument die hundtz tag. Und so ist lazzen verpotten dar umb, wan die übrig hicz verczert gnůg fäuchten und den gaist in dem menschen. Das sechst zaichen haist die junkfraw, dar umb das die sunn ist unberhaft. Und das sind die sechs summer zaichen, darumb das die sunn dar inn in dem sumer lauft. Das sibent zaichen haizzt die wag, wan so die sunn dar inn laufft, so ist ain ebennacht und wigt tag und nacht geleich. Das acht zaichen haizzt der schorp, der leckt mit der zungen und heckt mit dem zagel und sticht. Alzo wenn die sunn in das zaichen tritt, so ist sie des ersten senft und ze lest scharf. Das newnt zaichen haist der schuetz, dar umb wan die kelten durchschewzzt den menschen denn und ander creatur. Daz czehende czaichen haizt der stainpochk, dar umb, wan sam der stainpok gehürnt scharph ist, also ist die czeit scharphhürnik mit chelten, so die sunne unter dem selben czaichen lauffet. Das xj zaichen haist der krůg, wan die zeit gewsst dann regenwazzer, recht als ain chrug. Das zwelft zaichen haizzt die visch<e>, wan die zeit ist dann nas und kalt, recht als ain visch der in dem wag ist.
Die Namen der Himmelszeichen lauten folgendermaßen: Widder, Ochs, Zwillinge, Krebs, Löwe, Steinbock, Krug [= Wassermann], Fischlein, Jungfräulein, Waage, Skoprion, Schütze. Das erste Zeichen heißt der Widder, darum, weil der Widder am hinteren Teil schwach ist und vorne stark. Wenn die Sonne zu unterst [= hinten] in das Zeichen tritt, so ist die Kraft ihres Scheins bei uns schwach. Aber wenn sie oben in das Zeichen kommt, so ist ihr Schein stärker. Oder [das Zeichen] heißt deshalb Widder, weil die Sterne des Zeichens so geformt sind [wie ein Widder]. Das zweite Zeichen heißt der Ochse, denn wenn die Sonne in es eintritt, ist ihre Kraft sehr stark, gleich wie ein vierschrötiger Ochse. Das dritte Zeichen heißt die Zwillinge, weil der Sonnenschein dann verdoppelt ist. Das vierte Zeichen heißt der Krebs, weil die Sonne dann rückwärts geht wie ein Krebs. Das fünfte Zeichen heißt der Löwe, weil die Kraft der Sonne dann grimmig wie ein Löwe ist. Und es gibt einen Stern am Haupt des Zeichens, der Hund heißt. Wenn die Sonne dort hineinkommt, dann kommen die Hundstage. Und dann ist Aderlassen verboten, weil die übergroße Hitze übermäßig viel Feuchtigkeit und den Geist aus dem Menschen zieht. Das sechste Zeichen heißt die Jungfrau, weil die Sonne unfruchtbar ist. Und das sind die sechs Sommerzeichen, weil die Sonne sie im Sommer durchläuft. Das siebte Zeichen heißt die Waage, denn wenn die Sonne darin läuft, gibt es eine Tag-und-Nachtgleiche und es messen Tag und Nacht gleich lang. Das achte Zeichen heißt der Skorpion, der mit der Zunge leckt und mit dem Schwanz hackt und sticht. Wenn die Sonne in das Zeichen tritt, ist sie [genauso] zuerst sanft und zuletzt scharf. Das neunte Zeichen heißt der Schütze, weil die Kälte [zu der Zeit] den Menschen und [alle] anderen Kreaturen durchschießt. Das zehnte Zeichen heißt der Steinbock, denn wie der Steinbock spitz gehörnt ist, so ist die Zeit stechend von Kälte, wenn die Sonne unter diesem Zeichen läuft. Das elfte Zeichen heißt der Krug, weil die Zeit Regenwasser gießt, gleich wie ein Krug. Das zwölfte Zeichen heißt die Fische, weil die Zeit nass und kalt ist, geradeso wie ein Fisch im Wasser.
himelzaichen: Unter himelzaichen versteht Konrad von Megenberg die Zeichen des Tierkreises. Jedes Zeichen auf dem Tierkreis (360°) hat 30° für sich. Die Sonne durchläuft diesen Kreis einmal jährlich, so dass sie in jedem Monat in einem bestimmten Tierkreiszeichen steht. In der Astrologie ist dies jenes Zeichen, welches als "Sternzeichen" des Geborenen Einfluss auf dessen Lebensglück haben soll. Tierkreis krug: Der krug ist bei Konrad von Megenberg ein Tierkreiszeichen, an dessen Stelle heute der Wassermann steht. Obwohl zeitgenössisch auch vom Wassermann (oder "wazzerer") gesprochen wurde, hält sich Konrad hier stark an seine lateinische Übersetzungsvorlage, wo das Sternzeichen "amphora" ('Amphore' oder 'enghalsiges Tongefäß') genannt wird. In drei von elf Handschriften haben die Schreiber allerdings auch in Konrads Text "wasserman" geschrieben. Tierkreis an dem aftern tail: am hinteren Teil Das Wort "after" steht im Mhd. u.a. für hinter, hinten, zurück. Das Substantiv "After" bezeichnet den Anus des Menschen (vgl. den Ausdruck "Hintern" für das Gesäß"). Diese, für viele Menschen anstößige Bedeutung des Substantivs könnte der Grund sein, warum das Adjektiv "after" aus der deutschen Sprache verschwunden ist. Es ist vergleichbar mit dem englischen "after", das u.a. danach, nachher und hinter bedeutet. Die Aussage macht logisch keinen Sinn: Der Sonnenschein ist ja in der zweiten Monatshälfte stärker als am Beginn. Die Lösung zeigen bildliche Darstellungen des Tierkreises: Der Widder erscheint dabei meist den Fischen mit dem Kopf zugewandt, sodass die Sonne bildlich von seinem (schwachen) Hinterteil zum (starken) Kopf wandert. kranch: klein, schwach, gering, niedrig Superlativ von "nider" ('niedrig, tief, unten'): ganz unten Das "ganz unten" meint dabei eigentlich "ganz hinten", wenn man sich den Tierkreis als ein Band entlang der Sonnenbahn vorstellt, bei dem die Sonne ostwärts pro Monat ein Tierkreiszeichen durchwandert. schein: (Sonnen-)Schein; Strahl, Leuchten geschikt: geformt, angeordnet Hiermit ist gemeint, dass die Form der Sterne, die das Zeichen bildet, optisch an einen Widder erinnert. Das ander: das zweite virschrötig: vierschrötig ('von breiter, kräftiger, gedrungener Gestalt') zwivaltig: doppelt, zweifach hinder sich als ain krebs: Der Krebs bewegt sich hauptsächlich seitwärts und rückwärts. Im "Buch der Natur" meint Konrad von Megenberg über den Krebs: "Er geht rückwärts und Adelinu sagt, er gehe niemals seinem Gesicht nach. Ich habe aber beobachtet, dass der Krebs doch vorwärts geht, wenn auch langsam und träge." Das Rückwärtsgehen des Krebses finden wir z.B. auch in der Redewendung "im Krebsgang gehen" für 'Rückschritte machen, sich verschlechtern'. gremsig: grimmig (im Sinne von 'heftig, gewaltig') hundtz tag: Hundstage Als Hundstage bezeichnet man die Zeit zwischen dem Aufgang des Hundssterns (Sirius) und dem Aufgang des Arcturus (23. Juli bis 23. August). Die Griechen sprachen von der schädlichen Wirkung der Sonne in dieser Zeit. Im Mittelalter glaubte man, dass es sich um Unglückstage handle, an denen man keine medizinischen Behandlungen durchführen lassen sollte oder wichtige Ereignisse (z.B. Eheschließungen oder Reisen) ansetzen. Auch in Konrads Text wird vor dem Aderlass während der Hundstage gewarnt, da die Zeit dafür zu heiß sei. lazzen: Aderlassen Der Aderlass ist eines der ältesten Heilmittel und wurde angeblich bereits ab 1000 v. Chr. Eingesetzt, um (wie man dachte) krankmachendes oder überflüssiges Blut zu entfernen, damit im Körper das Säftegleichgewicht wieder hergestellt wird. Im Mittelalter wurde das Aderlassen bei vielen Krankheitsbildern eingesetzt, wobei je nach Krankheit (und Jahreszeit sowie Charaktertyp) an bestimmten Körperteilen zur Ader gelassen wurde. Aderlass unberhaft: unfruchtbar Die Zuschreibung der Unfruchtbarkeit an die Jungfrau ist wohl so zu deuten, dass eine Jungfrau kein Kind gebären kann (also keine "Frucht ihres Leibes" hervorbringen kann), weil sie dann zwangsläufig keine Jungfrau mehr wäre. summer zaichen: Als summer zaichen werden die sechs nördlichen Tierkreiszeichen (Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau) bezeichnet. Das Gegenteil der summer zaichen sind die sechs Winterzeichen (Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann/Krug, Fische). ebennacht: Als "ebennacht" wird die Tag-und-Nachtgleiche (Äquinoktium von lat. aequus ('gleich') und nox/noctis ('Nacht') bezeichnet. Bei der Tag-und-Nachtgleiche dauern Tag und Nacht genau gleich lang. Tag-und-Nachtgleichen entstehen, wenn die jährliche Umlaufbahn der Sonne den Himmelsäquator schneidet. Es gibt zwei Tag-und-Nachtgleichen im Jahr: am Frühlingsbeginn (20./21. März) und am Herbstbeginn (22./23. September). Himmelskugel heckt mit dem zagel: sticht bzw. hackt mit dem Schwanz Dem Skorpion schreibt Konrad von Megenberg im "Buch der Natur" ein "gar zartes Gesicht" zu, schildert ihn jedoch als boshaft, da er mit seinem giftigen Stachel am Schwanz stets Menschen und Tiere stechen möchte. Das Mit-der-Zunge-lecken ist wohl als Akt der Freundlichkeit (ähnlich wie z.B. bei Hunden) aufzufassen, während das Stechen mit dem Schwanz eine tödliche Bedrohung darstellt. durchschewzzt, durchscheusst: durchschießt Das w wurde teilweise anstelle des u verwendet, das z stellt einen Zischlaut [s] dar. gehürnt scharph: "scharph" bedeutet 'scharf, schneidend, rau'; "gehürnt" heißt 'gehörnt' Der Text bezieht sich also auf die Hörner eines Steinbocks, die so scharf sind, wie die Kälte im Winter, wenn die Sonne in diesem Tierkreiszeichen steht. gewsst, geusst: gießt Das <w> wurde teilweise anstelle des <u> verwendet. wag: Wasser
Die Erde: eine Kugel
Das auch das wasser sinwel <sei>, des zaichen nem wir also: Man seczt ain zil an dez mers ufe<r> und ge ain schef von dem zil. Das schef mag alzo verr in das mer tretten, das ains menschen aug unden pei dem mastpaum daz zil an dem ufer nicht gesehen mag, und die augen oben in der höhen des mastpaums sehent daz selb zil wol. Und solt doch das nider zil pas sehen dann das ober, dar umb das sein lini kürzer ist zu dem zil, als offenbar ist von den lini, die von paiden augen gefürt werden von dem zil. Das mag chain ander sach sein wan das wazzers gepirg und die runden grozz. Wan tu wir all hindernüss ab, da von die augen gehindert mügen werden, als nebel ist und ander dunst, so ist dem ding alzo.
Dass auch das Wasser rund ist, dafür nehmen wir das als Beweis: Man setzt eine Markierung an das Meeresufer und ein Schiff soll sich von dieser Markierung wegbewegen. Das Schiff soll so weit auf das Meer hinausfahren, dass eines Menschen Auge unten am Mastbaum die Markierung am Ufer nicht sehen kann, und die Augen oben in der Höhe des Mastbaumes sehen dieselb Markierung aber wohl. Und doch sollte das untere [Auge] die Markierung besser sehen als das obere, deswegen weil seine Entfernung [zu der Markierung] kürzer ist, wie ersichtlich ist an den Linien, die von beiden Augen [= den Augen beider Beobachter] zur Markierung hinlaufen. Das kann keine andere Ursache haben als des Wassers Wölbung und die runde Gestalt. Denn wenn wir von allen Hindernissen absehen, von denen die Augen gehindert werden können, wie Nebel und anderer Dunst, dann ist das eben so.
sinwel, sinbel: rund hier: 'als Beweis dafür' hier: 'Markierung' schef: Schiff verr: weit, fern, entfernt hier: 'das niedere (Auge)' als offenbar ist von den lini: wie ersichtlich ist an den Linien sach: Ursache das wazzers gepirg: die Wölbung des Wassers runden grozz: runde Gestalt
Die Quellen Konrads von Megenberg u. der Meridian
Und der pog des ochsen zagels der beslozzen wirt zwischen dem punct der sumerleichen sunbenden und zwischen dem ebennächter der haist der sunnen gröste erhöhung, Und die höch hat nach Ptolomeus sin dreiunddreizzig grad und LI minut. Aber nach Almeus sin hat sie XXIII grad und XXXIII minut. Nu gelaub ich Ptolomeo pas wenn ich das stuck eben mizz. [...] Der mittentager ist ain kraizz gend durch die himelspiczen und durch unsern haubt punct. Und haizzt dar umb der mittentager, wan wa der mensch ist in welher zeit des jars, so die sunn kümpt an seinen mittertager so ist es dem menschen mittag, und dar umb haist ez dez mittages kraiz. Und du solt prüffen das die stat die mer nahet der sunnen aufgang, hat ainen andern mittentager, wan die mer abstet von der sunnen aufgang. Und der pog des ebennachters der beslozzen wirt zwissen den zwain mittentagern haizzt der stet lengen. Jst aber daz zwo stet den mitten tager habent, so sind sie geleich abstent mit einander von der sunnen aufgang. [...]
Und der Abschnitt des Ochsenschwanzes, der eingeschlossen wird zwischen dem Punkt der Sommersonnenwende und dem Himmelsäquator, heißt „die größte Erhöhung er Sonne“, und diese beträgt nach Ptolemäus‘ Meinung 33° und 51'. Aber nach Almeons Meinung misst sie 23° und 33'. Nun glaube ich eher Ptolemäus, wenn ich den Abschnitt genau messe. […] Der (Himmels-)meridian ist ein Kreis, der durch die Himmelspole und durch unseren Zenit geht. Und er heißt darum „Mittentager“, denn wo immer ein Mensch in jeder Jahreszeit ist, wenn die Sonne an seinen Mittagsmeridian kommt, ist es für diesen Menschen Mittag, und darum heißt dieser der „Mittagskreis“. Und du kannst beobachten, dass der Ort, der weiter Richtung Sonnenaufgang [= im Osten] liegt, einen anderen Mittagsmeridian hat als der , der weiter vom Sonnenaufgang entfernt [= im Westen] liegt. Und der Abschnitt des Himmelsäquators, der eingeschlossen wird von zwei Meridianen, heißt die geographische Länge eines Ortes. Ist es aber so, dass zwei Orte am gleichen Meridian liegen, so haben sie den gleichen Abstand vom Sonnenaufgang [= die gleiche östliche u. westliche Länge]
pog: Abschnitt (von "bogen") Da es im Mittelalter keine Rechtschreibung gab, wurden Texte im Dialekt des Schreibers verfasst. Typisch für den bairischen Dialekt (dem die Steiermark zuzuordnen ist) ist dabei das harte [p] im Anlaut, also am Beginn des Wortes. Hier wird "bogen" abgekürzt zu "bog" und dann wegen des harten Klangs im Anlaut <pog> geschrieben. ochsen zagels: Ochsenschwanz; meint hier den Äquinoktialkolur Die Koluren sind zwei Großkreise am Himmel, die durch die Jahreszeitenpunkte (Punkte der Tag-und-Nachtgleiche bzw. der Sonnwenden) laufen und sich rechtwinkelig in den Himmelspolen schneiden. Konrad meint hier den Äquinoktialkolur, der durch Frühlings- und Herbstpunkt verläuft. Himmelskugel beslozzen: eingeschlossen sumerleichen sunbenden: Sommersonnwende ebennächter: Himmelsäquator Der Himmelsäquator teilt die gedachte Himmelskugel in eine Nord- und Südhälfte. Er liegt (analog zum Erdäquator) in der Mitte zwischen Himmelsnordpol und Himmelssüdpol. Der Himmelsäquator schneidet sich zweimal mit der Sonnenumlaufbahn, wobei die Schnittpunkte als Tag-und-Nachtgleichen (bei Konrad: "ebennacht") bezeichnet werden. Die Tag-und-Nachtgleichen markieren den Beginn von Frühling bzw. Herbst. Himmelskugel ebennachters: Himmelsäquator Der Himmelsäquator teilt die gedachte Himmelskugel in eine Nord- und Südhälfte. Er liegt (analog zum Erdäquator) in der Mitte zwischen Himmelsnordpol und Himmelssüdpol. Der Himmelsäquator schneidet sich zweimal mit der Sonnenumlaufbahn, wobei die Schnittpunkte als Tag-und-Nachtgleichen (bei Konrad: "ebennacht") bezeichnet werden. Die Tag-und-Nachtgleichen markieren den Beginn von Frühling bzw. Herbst. Himmelskugel der sunnen gröste erhöhung: die größte Erhöhung der Sonne', die nördliche Deklination der Sonne Unter der größten nördlichen Deklination der Sonne versteht man den größtmöglichen nördlichen Abstand der Sonne vom Himmelsäquator, der bei der Sommersonnwende erreicht wird. Im Gegensatz dazu steht die höchste südliche Deklination der Sonne bei der Wintersonnenwende (größter südlicher Abstand vom Himmelsäquator). höch: Erhöhung nach Ptolomeus: nach Ansicht des Ptolemäus Ptolomeo: nach Ansicht des Ptolemäus LI: ist eine römische Zahl und steht für 51 XXXIII: ist eine römische Zahl und steht für 23 XXXIII: ist eine römische Zahl und steht für 33 pas: bairische Schreibweise von "baz": besser eben: genau mittentager: Himmelsmeridian Der Meridian ist eine gedachte Linie, die durch die beiden Himmelspole und den Zenit (Punkt am Himmel direkt über dem Betrachter) verläuft. Er teilt den Himmel für den Beobachter in eine Ost- und Westhälfte, wobei die Sonne genau zu Mittag diese Linie überschreitet. Daher nennt Konrad von Megenberg sie "mittentager". Himmelskugel mittertager: Himmelsmeridian Der Meridian ist eine gedachte Linie, die durch die beiden Himmelspole und den Zenit (Punkt am Himmel direkt über dem Betrachter) verläuft. Er teilt den Himmel für den Beobachter in eine Ost- und Westhälfte, wobei die Sonne genau zu Mittag diese Linie überschreitet. Daher nennt Konrad von Megenberg sie "mittentager". Himmelskugel mittages kraiz: Himmelsmeridian Der Meridian ist eine gedachte Linie, die durch die beiden Himmelspole und den Zenit (Punkt am Himmel direkt über dem Betrachter) verläuft. Er teilt den Himmel für den Beobachter in eine Ost- und Westhälfte, wobei die Sonne genau zu Mittag diese Linie überschreitet. Daher nennt Konrad von Megenberg sie "mittentager". Himmelskugel himelspiczen: Himmelspole Im Modell der Himmelskugel befinden sich (wie bei der Erde) an gegenüberliegenden Enden der Himmelsnordpol und der Himmelssüdpol. Himmelskugel haubt punct: Zenit Der senkrecht über dem Beobachter am Himmel liegende Punkt wird als Zenit bezeichnet. Er ist immer abhängig vom Standort des Beobachters. Konrad von Megenberg nennt ihn den "haubt punct", weil es jener Punkt ist, der direkt über dem Kopf (= Haupt) liegt. Himmelskugel wa: wo welher: hier 'jeder' stat: der Ort die mer nahet der sunnen aufgang: [jene Seite], die näher bei Sonnenaufgang (also im Osten) liegt stet lengen: die geographische Länge eines Ortes im Koordinatensystem der Erde