aus Schicklgruber Hitler 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.schneider.1132 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 3 Zerstörung der Schneiderpuppe Personen NS-Täter Adolf Hitlers
aus Schicklgruber Hitler aus Schicklgruber Hitler Adolf Hitlers Vater hieß ursprünglich Alois Schicklgruber. Er war ein uneheliches Kind der Anna Schicklgruber, als Vater kamen zwei Männer in Frage, beide mit Nachnamen Hiedler. In einem Notariatsakt ließ 1876 der Bruder des 1857 verstorbenen Johann Georg Hiedler diesen nachträglich zum Vater Alois Schicklgrubers erklären. Im Rahmen dieses „erstaunlichen Vorgangs“ wurde der Nachname von Alois mit „Hitler“ (und nicht mit „Hiedler“) protokolliert (Thamer 2018, 18). [...] Was soll das heißen: Du weißt es wirklich nicht, du bist doch sonst so pfiffig, Schneider, und ausgerechnet das, was wirklich ein jeder weiß, nämlich, wer er ist und wie die Eltern heißen, willst du nicht wissen wollen? Wie, was Strohsack meint, erfrechst du dich zu fragen? Strohsack meint Liebe, Schneider, Strohsack, wie soll ich sagen, ein mit Stroh gefüllter Sack, eine Art Bettstatt, und selten, aber doch, heißen auch Frauen Strohsack, ledige Weiber, der Name wird von Zeiten herrühren, da das Zeichen noch eins war mit seiner Bedeutung, billige Weiber natürlich, sonst hießen sie ja nicht Strohsack; Weiber Strohsack mit Namen haben schon viel Unglück über die Welt gebracht durch die Geburt auch nur eines einzigen Sohnes, was sie freilich im Augenblick der Immissio noch nicht hatten wissen können, das vollkommene Unglück ist erst das, was, wie gesagt wird, herausgewachsen ist, der Sohn ist das Unglück, die Söhne bringen Unglück über die Welt, wie jetzt gerade dieser als Strohsack in der Steiermark geborene kanadische Multimillionär oder früher der ledig geborene Schicklgruber, und damit das Unglück schneller seinen Lauf nehme, verändern diese Söhne auch den Namen und aus Strohsack wird Stronach, aus Schicklgruber Hitler [...]