Figaro da, Figaro dort 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.nachrede.692 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 3 Üble Nachrede Personen Musiker Fiktive Figur Mozarts Figaro Medien Musik
Figaro da, Figaro dort Figaro da, Figaro dort Zitat aus der bekannten Arie der Titelrolle in Mozarts Oper Figaro (in deutscher Übersetzung des ital. Originals), in der Figaro seine erfolgreiche und ermüdende berufliche Omnipräsenz besingt [...] nen, Eibisch hier, Eibisch dort, da ein Eibisch zuviel, dort ein Eibisch zuviel, Figaro da, Figaro dort, Eibisch, und noch einmal Eibisch, und schon wieder Eibisch, hinausgepretscht in alle Welt, und der Verfasser, der Urheber nicht mehr da, nicht greifbar, der Rache entzogen, dem Tauschverhältnis, verschollen, aus reiner Bosheit [...] [...] Aber schützt eine geschlossene Ordination vor Einzeltä- tern, Irren, Auftragstätern, in einem heruntergekommenen Haus ohne Gegensprechanlage, ohne Hausmeister, mit einer auch nachts unversperrten Haustür? Wenn mir der Eibisch, oder sein in fernöstlichen Kampftechniken unterwiesener Sohn, plötzlich die Türe einträte, die Flügeltüre, die hohe Doppeltüre, die ein weiteres Mal nicht standgehalten haben würde, hereinstürmte und riefe oder zischte: Figaro da, Figaro dort, diesmal aber Figaro da!, und sich auf mich oder an mir vorbei ins Leere stürzte – ob es mir schon wieder gelungen sein würde, mich unsichtbar zu machen? Das wäre – , nein das wäre nicht herauszufinden, wie wenn ich nicht Besseres zu tun hätte! Statt zu schreiben, halte ich in Gedanken Vorpaß an der ungesicherten Haustüre, und an der Wohnungstüre, und dazwischen Nachschau am Fenster; das muß aufhören! Aufhören, sehr wohl [...] [...] Ich höre: Wenn mir der Eibisch – verfluchte Frühlingsnacht! –, wenn mir der Eibisch, oder sein in fernöstlichen Kampftechniken unterwiesener Sohn, plötzlich die Türe einträte, hereinstürmte und riefe oder zischte: Figaro da, Figaro dort [...]