Udo Jürgens 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.nachrede.462 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

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Udo Jürgens Udo Jürgens s. Eintrag ›Udo oder Jürgen‹ [...] Einen Vergleich werde ich anregen, und eine Vertonung: Udo Jürgens und Erich Fried, ein Vergleich, werde ich vorschlagen, und: Udo Jürgens singt Erich Fried [...] [...] – Ich hätte geschrieben: Udo Jürgens [...] [...] Udo Jürgens? Wie wenn ich ihn fürchtete! Soll kommen [...] [...] Ein Aufjaulen wie im Comix, wenn Donald Duck in den Stromkreis gerät, wie wenn einer in den Teppich bisse, ein Schrei wie im Stummfilm! JEMAND IST IM HAUS! Ha! Irrsinn, Kukident! Qual des Aufstehens, tägliche! Muß es sein? In die Küche hinein, aus der Küche heraus, die Untere Viaduktgasse hinauf, die Untere Viaduktgasse hinunter, vorher aber in die Küche hinein, aus der Küche heraus, den weißen Bademantel von Kleiderbügel genommen und in den Bademantel hinein und hinaus auf die Bühne, nein, nicht auf die Bühne, ich singe ja nicht, ich schwitze auch nicht, zumindest nicht wie Udo Jürgens [...] [...] Aber weiter, Manker, wer noch? Wen noch hätte ich wieder festzusetzen, welche noch aus einem Buch in ein anderes zu verlegen, aus dem gelockerten in den verschärften Vollzug, in den Steinbruch, in die Buchbinderei? Nein, Manker, schweigen Sie, ich muß selbst draufkommen, jemanden aus Krumpendorf, oder Pörtschach, einen mit einem blauen Schal, den Kahlkopf Retzer, die Gebrüder Dumba, Niki und Taki Dumba, die Herren von Schloß Seefels, den Bratwurstkönig Jagerhofer, oder diese Schwuchtel, wie heißt sie nur, die Tante Jutta aus Kalkutta, Udo Jürgens heißt sie, jawohl, präzise Erinnerung, Genie ist Gedächtnis, Udo Jürgens [...] [...] Umgekehrt, als erste Produktion Ein Schloß im Hindukusch, nachfolgend Glade Jul in Kabul, das gewinnende Lächeln des Otto Retzer würde die Herzen der Taliban-Milizionäre im Sturm erobern, und Udo Jürgens, der wahrscheinlich für Harald Junke als Gaudibursch vom Hindukusch würde einspringen müssen, könnte sein erstes Konzert in Kabul geben, und die Taliban-Buben würden ihm aus Dankbarkeit einen blasen, einen Marsch, einen Grenadiermarsch blasen, daß ihm Hören und Singen verginge [...] [...] Also der Witz lautet folgendermaßen, nein, auch nicht, ach was, der Witz – der Witz geht so: Was unterscheidet Udo Jürgens, Robert Schneider, Konstantin Wecker und Arabella Kiesbauer? Lassen Sie sich Zeit, Manker, überlegen Sie in Ruhe – Jürgens, Robert Schneider, Konstantin Wecker, Arabella, der Unterschied [...] [...] Scheune er abgeladen hat, und mit dem Namen nimmt er es auch nicht so genau, er heißt nämlich Jürgen Bockelmann, kommt aus Klagenfurt, wie sich versteht, ist möglicherweise ein Sohn oder Verwandter des, neben Helge Rosvaenge, höchstangesehenen Nazitenors Rudolf Bockelmann, und nennt sich Udo Jürgens, sein Künstlername, Kunst, nun, nun, er singt, ohne singen zu können, selbstverfaßte Texte, ohne schreiben zu können, zu selbstverfertigter Musik, ohne –, wissen wir schon, aber er steht voll dahinter, hinter seiner Pappfigur, Pappexistenz, er glaubt daran, oder stellt er sich schützend vor seine Existenz, vor die Pappfigur, kurzum, unbekannt ist uns das nicht, Schneider [...]