SONDERPARTEITAG 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.herberge.1346 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

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Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

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SONDERPARTEITAG SONDERPARTEITAG Vermutlich Anspielung auf die FPÖ-Versammlung 2002 in der steirischen Stadt Knittelfeld. Auf diesem außerordentlichen Parteitag der FPÖ traten Zerwürfnisse innerhalb der Partei offen zutage, es konnte kein Kompromiss über die Linie innerhalb der regierenden FPÖ-ÖVP-Koalition erzielt werden. Federführend agierte im Hintergrund der 2000 als FPÖ-Bundesparteiobmann zurückgetretene Jörg Haider. [...] Datum abgelaufen, Ware in Ordnung – Jetzt reisen sie wieder, die anderen, die auch I C H sagen, die Unflatentäußerer, und selbst nichts als Unflat, Unrat, Dreck, Abschaum, Schaumkronen darauf, die anderen Ich-Sager, ich, Hans Achatz, ich, Ernest Windholz, ich, Hilmar Kabas, und aandere Gestalten des Auswurfs, die von der Bewegung, der Gesinnungsgemeinschaft, Ich, Ernest Windholz, Ich, Hans Achatz, klingt das nicht seltsam?; wahrscheinlich reisen sie zu einem SONDERPARTEITAG, zu den SONDERKOMMANDS der Waffen-SS im Osten, zu den SONDERBEHANDLUNGEN können sie ja nicht mehr reisen, bei aller Ehre und Treue, also reisen sie zu einem Sonderparteitag, auf dem sie ihre Meinungen, ihren Unflat absondern werden: ich, Hilmar Kabas, ich, Ernest Windholz, ich, Hans Achatz, wir, sie, deren Existenz vollkommen entbehrlich ist, und nicht nur ihre, denn zum Sonderparteitag reisen ja viele, viele Ich-Sager, denen es bei Androhung des Standrechts, der Sonderbehandlung verboten sein sollte, I C H zu sagen – Wer denn ich? Woher denn ich? Woraufhin denn ich? Wer denn sie, diese bloßen Erscheinungsformen der alltäglichen Niedertracht, der sogenannten freiheitlichen, freiheitlich-nationalsozialistischen Basis, nein? Ja, Kramberg, da ist es wieder, was nach Céline klingt, aber nicht von Céline ist, im Gegenteil, im Gegenteil [...]