Korbflaschen 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w3.herberge.1274 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 3 Kalte Herberge Medien Zeitung/Zeitschrift
Korbflaschen Korbflaschen Kofler dürfte sich in seiner Schilderung des Zugunglücks auf einen Beitrag im Spiegel aus dem Jahr 1948 beziehen, wo zwischen den Gepäckstücken eine „Korbflasche mit Most“ erwähnt wird ([red.] 1948). [...] AUF DER STRECKE Jetzt reisen sie wieder; über Köln, Eschede, Eschwege, Neuwied und FAHR-IRRLICH reisen sie, und ich mittendrin, selbst ein Reisender, ein Mitreisender, ein mitleidloser, auf Mitleid angewiesener Mitreisender, ich mittendrin, zwischen Koffern, Körpern, Säcken, Korbflaschen, Splittern und Geschichten vom TOLLEN BLOMBERG, jäh abgebrochenen, mittendrin ich – nein, ich nicht mittendrin, unter Splittern, Korbflaschen, Säcken, Koffern und dem Körper von Claire Meisenburg, der schönen schwarzen – nicht ich, nichts wird es mit der schönen schwarzen Übersetzerin, denn heute reist man, bei FAHR-IRRLICH, vor oder nach Neuwied, längst über die neue Wiedbrücke und nicht über die alte, eingleisige Behelfskonstruktion, wie vor mehr als fünfzig Jahren beim großen Eisenbahnunglück von FA H R - I R R - LICH, zwei Tage vor Weihnachten, Sturm und Regen, es hätte alles noch gutgehen können, hätte nicht ein Reisender des Gegenzuges, Herr Berthold Feuchtinger aus München, woher sonst, im Dunkel, im Finstern statt der Lüftungsklappe die Notbremse gezogen und hätte nicht der Sturm auf der anderen Seite der Brücke dem Hauptsignal die Lampe ausgeblasen, Gott wir sind ja schon auf der Brücke, so der Zuruf des Lokomotivführers an den Heizer, die Betonung ist freilich nicht überliefert – Gott, wir sind ja schon auf der Brücke, es wird noch einmal gutgehen, oder aber: Gott wir sind ja schon auf der Brücke – zu spät [...]