Anton Bruckner 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w2.schreibtisch.859 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

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Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 2 Am Schreibtisch Personen Musiker NS-Täter Anton Bruckner Hitler Albert Speer Eugen Jochum Wilhelm Furtwängler
Anton Bruckner Anton Bruckner Anton Bruckner (1824–1896) gehörte zu den im Nationalsozialismus am stärksten vereinnahmten Komponisten, Hitler schätzte seine Musik. Albert Speers Pläne für den Ausbau von Linz umfassten auch eine „Brucknerhalle“. Das Stift St. Florian, wo Bruckner drei Jahre in die Schule ging und 1845–1855 als Lehrer und Stiftsorganist tätig war, sollte als Sitz der Deutschen Bruckner-Gesellschaft und der Reichsrundfunkgesellschaft sowie mit einer Musikhochschule „den angemessenen Rahmen für die Bruckner-Verehrung bieten“ (Goldberger/Sulzbacher 2008, 90). Das „1.Großdeutsche Brucknerfest“1939 in Linz, St. Florian und Wien war Ausdruck dieser nationalsozialistischen Vereinnahmung. Die Wiener Philharmoniker waren beteiligt, unter den Dirigierenden waren Eugen Jochum und Wilhelm Furtwängler, Letzterer hielt die Festrede. (vgl. Deutsche Bruckner-Gesellschaft 1939) [...] Vor einem Postament mit der Büste von Anton Bruckner verharrte, wie vor einem Kriegerdenkmal, in regloser, finsterer Andacht der Führer, die Hände unter dem Gürtel zusammengelegt und die Tellerkappe am Schirm haltend [...] [...] – Kennen Sie übrigens den Witz vom Musikwissenschaftler, der noch gefehlt hat, den Witz von der Habilitationsschrift Anton Bruckner und August Pepöck, ein oberösterreichischer Vergleich, oder den Witz vom Streichquartett? frage ich ihn, um ihn abzulenken, auf andere Gedanken zu bringen, vergeblich [...] [...] Der Mesner schläft, die Glocken läuten von selbst, Anton Bruckner sitzt mißmutig in der Sakristei und ißt mit seinem Taschenfeitl eine Speckjause, Bruckners Achte, denkt er, so etwas sollte mir einmal gelingen, vor dem vergitterten Sakristeifenster steht ein Kirschbaum, nein, steht ein Kirschbaum in voller Blüte, obwohl es regnet an diesem Nachmittag [...]
Anton Bruckner, um 1890 Foto: Imagno / picturedesk.com