„Geschichte als Erlebnisraum“ 2018 Institut für Germanistik, Universität Wien Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2018 Graz o:kofler.w2.schreibtisch.841 Werner Kofler - Kommentar zur Werkausgabe Projektleitung Wolfgang Straub

born digital

Diese Plattform zum Prosawerk des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler (1947–2011) gibt den Stellenkommentar wieder. Die Primärtexte sind urheberrechtlich geschützt und nicht für eine Online-Edition vorgesehen. Sämtliche Seitenangaben, die im jeweiligen Eintrag unter »Textausschnitte« angeführt sind, beziehen sich daher auf die 2018 im Sonderzahl Verlag erschienene dreibändige gedruckte Werkausgabe. Die Website folgt der Anordnung der Texte in drei Bänden.

Kommentierte Werkausgabe Werner Kofler

Das Projekt begleitet die gedruckte und kommentierte Werkausgabe (Prosa) des österreichischen Schriftstellers Werner Kofler. Es ergänzt den gedruckten Stellenkommentar um vertiefende Materialien und einen mehrschichtigen Zugang zu den vorhandenen Inhalten.

Deutsch Werke Werk 2 Am Schreibtisch Geoinformation Orte Berlin
„Geschichte als Erlebnisraum“ Geschichte als Erlebnisraum Kofler bezieht sich hier (und im gesamten „Museumsabschnitt“) auf Fragen der musealen Darstellbarkeit, Instrumentalisierung und Simulation von Geschichte sowie der Erinnerungskultur – Fragen, die im Zusammenhang mit der geplanten Errichtung eines „Deutschen Historischen Museums“ in Berlin während der 80er Jahre intensiv öffentlich diskutiert wurden (vgl. Stölzl 1988), nicht zuletzt auch im Rahmen des sogenannten „Historikerstreits“ um die zeitgeschichtliche Beurteilung des Holocausts. Das Museum wurde schließlich 1991 im Berliner Zeughaus eröffnet. [...] Geschichte als Erlebnisraum, Geschichte betreten, wie man einen Raum betritt, in einen beliebigen Zeitraum deutscher Geschichte hineingehen wie in ein Haus oder ein Zimmer, das grenzte ja ans Wunderbare, dachte ich; die deutsche Geschichte durchstreifen wie ein Trapper die Prärie, das sollte möglich sein? Ein solches Museum wäre ja so gewaltig wie das Naturtheater von Oklahoma, dachte ich voller Erwartung [...] [...] Wie Sie sich unschwer vorstellen können, waren Nachbildungen im Maßstab eins zu eins nicht leicht zu bewerkstelligen, aber um die Schrecken der Vergangenheit erlebbar, genauer noch – an dieser Stelle steigere ich mich immer –: um die Faszination des Schreckens begehbar zu machen, war uns keine Schwierigkeit zu groß, Geschichte als Erlebnisraum, wie ich wahrscheinlich gestern schon sagte [...]
Bautafel des Projekts „Deutsches Historisches Museum“, Berlin, Spreebogen, um 1987 (Foto im Kofler-Nachlass) Foto: Robert-Musil-Institut für Literaturforschung/ Kärntner Literaturarchiv