Titel | Geschichte des Peloponnesischen Krieges |
Autor | Thukydides |
Zeitangabe | 5., 4. Jh.v.Chr. |
Originaltext |
τὸ γὰρ ἔθνος μέγα μὲν εἶναι τὸ τῶν Αἰτωλῶν καὶ μάχιμον, οἰκοῦν δὲ κατὰ κώμας ἀτειχίστους, καὶ ταύτας διὰ πολλοῦ, καὶ σκευῇ ψιλῇ χρώμενον οὐ χαλεπὸν ἀπέφαινον, πρὶν ξυμβοηθῆσαι, καταστραφῆναι. ἐπιχειρεῖν δ’ ἐκέλευον πρῶτον μὲν Ἀποδωτοῖς, ἔπειτα δὲ Ὀφιονεῦσι καὶ μετὰ τούτους Εὐρυτᾶσιν, ὅπερ μέγιστον μέρος ἐστὶ τῶν Αἰτωλῶν, ἀγνωστότατοι δὲ γλῶσσαν καὶ ὠμοφάγοι εἰσίν, ὡς λέγονται·
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Quelle |
H. S. Jones, J. E. Powell, Thucydidis historiae, Bd. 1, Buch I-IV.
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Übersetzung |
Denn das aitolische Volk sei zwar groß und streitbar, aber in offenen Dörfern wohnhaft, dazu weit verstreut und mit seiner leichten Bewaffnung, so behaupteten sie [die Messenier zu den Athenern], nicht schwer zu unterwerfen, ehe sich ihr Heer versammelt. Sie rieten, erst die Apodoten zu überfallen, dann die Ophionen, nach diesen die Eurytanen, die den größten Haufen der Aitoler ausmachen, eine kaum verständliche Sprache reden und angeblich das Fleisch roh verzehren;
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Quelle der Übersetzung | P. Landmann, Thukydides: Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Bd. 1, Buch I-IV. |
Kommentar |
Dieses Zitat entstammt den thukydideischen Schilderungen der Interventionen des athenischen Feldherren Demosthenes in Aitolien. Die Siedlungsweise der Aitoler soll offenbar ihre militärische Verwundbarkeit zeigen, ebenso die Darstellung der Bewaffnung. Diese Stelle ist stimmig mit den Behauptungen in Thuk. 1,5,3, wo der Historiograph meint, die Aitoler (sowie ozolische Lokrer und Akarnanen) stünden noch immer ständig unter Waffen, da diese hier ja nicht näher beschrieben werden. Im Gegensatz dazu gelten sie bei Homer (wie so viele andere) als μεγαθύμων (23,632-633). Als Hauptmasse der Aitoler werden hier die Eurytanen bezeichnet, die durch ihrer Charakterisierung als Fleisch roh verzehrende und eine kaum verständliche Sprache sprechend als unzivilisiert und wild dargestellt werden. Auch Aristot. frg. 8,508 (Rose) = Schol. Lyk. Alex. 799 erwähnt die Eurytaner sowie ihren eponymen Heros Eurytos, welcher in der Odyssee als exzellenter Bogenschütze beschrieben wird (8,224).
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Belegstellen | Thuk. 3,98,2Bewaffnung der Aitoler
; Thuk. 3,97,1Aitoler leicht zu bezwingen
; Aristot. frg. 8,508 (Rose) = Schol. Lyk. Alex. 799Eurytanen
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Schlagwort | Bewaffnung, Sprache, Mentalität, Essen und Trinken, Siedlungsgeschichte |
Geographische Zuordnung | Aitolien |
Ethnische Gruppen | Aitoler |
BearbeiterIn | Anna Trattner-Handy |
Permalink | https://gams.uni-graz.at/o:ethnos.297 |