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Hdt. 5,72,3-4

TitelHistorien
AutorHerodot
Zeitangabe5. Jh.v.Chr.
Originaltext ἡ δὲ ἱρηίη ἐξαναστᾶσα ἐκ τοῦ θρόνου πρὶν ἢ τὰς θύρας αὐτὸν ἀμεῖψαι εἶπε· «Ὦ ξεῖνε Λακεδαιμόνιε, πάλιν χώρεε μηδὲ ἔσιθι ἐς τὸ ἱρόν· οὐ γὰρ θεμιτὸν Δωριεῦσι παριέναι ἐνθαῦτα»· ὁ δὲ εἶπε· «Ὦ γύναι, ἀλλ’ οὐ Δωριεύς εἰμι ἀλλ’ Ἀχαιός.»
Quelle Ph.-E. Legrand, Hérodote. Histoires, Buch V.
Übersetzung Die Priesterin aber erhob sich von ihrem Sitz, noch ehe er [Kleomenes] über die Schwelle geschritten war, und sprach: „Fremdling aus Sparta, weiche zurück! Betritt das Heiligtum nicht; denn es ist Dorern verboten, hier einzutreten.“ Er antwortete: „Frau, ich bin kein Dorer, sondern Achaier.“
Quelle der ÜbersetzungJ. Feix, Herodot: Historien, Bd. 1, Buch I-V.
Kommentar Isagoras ruft König Kleomenes nach Athen, der die Vertreibung der fluchbeladenen Geschlechter fordert. Dies zielt auf die Ausweisung der Alkmaioniden ab, welche sich durch den Kylonischen Fevel mit einem Fluch beladen haben. Kleomenes zieht nach Athen und vertreibt etwa 700 Familien, denen dies oder ähnliches zur Last gelegt wird, aus der Stadt. Hiernach will Kleomenes den Rat auflösen, der widersetzt sich und so besetzt der Spartanerkönig mit Isagoras die Burg. Am dritten Tage vereinbart man, dass alle Lakedaimonier die Stadt verlassen. Dies ist dem König durch den hier zitierten Orakelspruch bereits von der Priesterin angedeutet worden, als Kleomenes auf die Burg zieht und im Allerheiligsten zu beten gedenkt. In der Rede des Kleomenes zeigt sich der Versuch Spartas, die dorische Abstammung seiner Bewohner in den Hintergrund und eine Verbindung zur königlichen Dynastie von Mykene aufzuzeigen, welche in mythischer Zeit die Peloponnes regiert hat. Selbigen Zweck verfolgt auch die Überführung der Gebeine des Orestes von Tegea nach Sparta im Vorfeld der Eroberung Arkadiens (Diod. 9 frg. 36, 2-3).
BelegstellenDiod. 9 frg. 36, 2-3
SchlagwortHeiligtum
Geographische ZuordnungAthen
Ethnische GruppenDorer, Achaier
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.181