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Diod. 7 Frg. 3

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext  Ὅτι Αἰγιάλεια ἡ τοῦ Διομήδους σύζυγος τελέως ἀπηλλοτριώθη τῆς τοῦ συμβιοῦντος εὐνοίας. ἣν οὐ δικαίως τῷ συνοικοῦντι προσφερομένην διὰ τὸ μῖσος παρακαλέσαι τοὺς συγγενεῖς πρὸς τὴν κατ’ αὐτοῦ τιμωρίαν. τούτους δὲ προσλαβομένους Αἴγισθον προσφάτως κατεσχηκότα τὴν ἐν Μυκήναις βασιλείαν ἐπενεγκεῖν αὐτῷ θανάτου κρίσιν, κατηγοροῦντας ὅτι ξένου πατρὸς ὢν τοὺς μὲν εὐγενεῖς ἐκ τῆς πόλεως ἐκβαλεῖν βουλεύεται, τῶν δὲ συγγενῶν Αἰτωλῶν τινας κατοικίζειν. τῆς δὲ διαβολῆς πίστιν λαβούσης φοβηθέντα τὸν Διομήδην φεύγειν ἐξ Ἄργους μετὰ τῶν βουλομένων.
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 2, Buch V-XII.
Übersetzung Aigialeia, die Gattin des Diomedes, verlor gänzlich die Zuneigung ihres Gemahls. In ihrem unberechtigten Haß gegen ihren Gatten rief sie ihre Anverwandten auf, Rache an ihm zu üben. Diese gewannen die Unterstützung des Aigisthos, der erst vor kurzem das Königtum Mykenai gewonnen hatte, und verurteilten Diomedes zum Tode; sie erhoben nämlich gegen ihn den Vorwurf, daß er als Sohn eines fremdländischen Vaters die Vornehmen aus der Stadt zu verdrängen und an ihre Stelle einige seiner aitolischen Verwandten zu setzen plane. Da diese verleumderische Behauptung Glauben fand, geriet Diomedes in Furcht und floh samt denen, die sich ihm freiwillig anschlossen, aus Argos.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor berichtet hier über Diomedes, der nach seiner Heirat mit der Tochter des argivischen Königs Adrastos, Aigialeia, zum König von Argos wird (vgl. Hom. Il. 5,412). Nach seiner Heimkehr versucht Aigialeia den Diomedes zu töten oder er erfährt von ihrer Untreue während seiner Abwesenheit, wodurch sich ihr Gatte vollends von ihr abwendet. Dieser gelingt es dann zusammen mit Aigisthos, dem König von Mykenai, erfolgreich, ihn durch den Vorwurf, seine aitolischen Landsmänner in Argos an die Macht bringen zu wollen, zu vertreiben. Bereits bei Hom. Il. 23,471 erscheint Diomedes als väterlicherseits aus Aitolien stammend. Die hier von Aigialeia und Aigisthos forcierte Anschuldigung bezieht sich expilizit auf die ethnische Herkunft des Diomedes.
BelegstellenHom. Il. 23,471
Geographische ZuordnungArgos
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.146