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Diod. 4,58,7-8

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext Τληπόλεμον δὲ τὸν Ἡρακλέους ἐν Ἄργει κατοικοῦντα λέγουσιν ἀνελεῖν Λικύμνιον τὸν Ἠλεκτρύωνος ἐρίσαντα περί τινων, διὰ δὲ τὸν φόνον τοῦτον ἐξ Ἄργους φυγόντα εἰς Ῥόδον μετοικῆσαι· τὴν δὲ νῆσον ταύτην τότε κατῴκουν Ἕλληνες οἱ ὑπὸ Τριόπα τοῦ Φόρβαντος κατοικισθέντες. τὸν δ’ οὖν Τληπόλεμον κοινῇ μετὰ τῶν ἐγχωρίων τριμερῆ ποιῆσαι τὴν Ῥόδον, καὶ τρεῖς ἐν αὐτῇ καταστῆσαι πόλεις, Λίνδον, Ἰήλυσον, Κάμειρον· βασιλεῦσαι δ’ αὐτὸν πάντων τῶν Ῥοδίων διὰ τὴν τοῦ πατρὸς Ἡρακλέους δόξαν, καὶ κατὰ τοὺς ὕστερον χρόνους μετ’ Ἀγαμέμνονος ἐπὶ τὴν Τροίαν στρατεῦσαι.
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 1, Buch I-IV.
Übersetzung Was den Heraklidensohn Tlepolemos aber betrifft, der in Argos lebte, so soll er Likymnios, den Sohn des Elektryon, im Streit um bestimmte Dinge erschlagen haben und, wegen Mordes aus Argos verbannt, nach Rhodos übergesiedelt sein. Diese Insel bewohnten damals Griechen, welche von Triopas, dem Sohne des Phorbas, hier angesiedelt worden waren. Tlepolemos teilte im Einverständnis mit den Einwohnern Rhodos in drei Bezirke und gründete auf der Insel drei Städte, Lindos, Ialysos und Kameiros; und wegen des Ruhmes seines Vaters Herakles wurde er König über sämtliche Rhodier und zog in den späteren Zeiten gemeinsam mit Agamemnon gegen Troia.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor beschreibt im vierten Buch das Wirken des Herakles von seinen zwölf Taten bis zu seiner Vergöttlichung und das Schicksal der Nachkommen des Heros. Nachdem Hyllos an der Eroberung der Peloponnes scheitert, verlassen die Herakliden verabredungsgemäß für 50 Jahre die Peloponnes (Diod. 4,58,1-5), nur Tlepolemos und Likymnios finden Aufnahme in Argos (Diod. 4,58,5), während der Rest zum Dorerkönig Aigimios geht und den von Herakles für seine Hilfe geforderten Anteil beansprucht (4,58,6). Aufrgrund der oben beschriebenen Bluttat muss der Herakles-Sohn jedoch auswandern und begibt sich nach Rhodos, das er neu ordnet. In der Ilias führt Tlepolemos die rhodischen Kontingente an (2,653-670). Die hier vorgestellte Erzählung dient wohl zur Legitimierung der dorischen Kolonisation der Insel. Eine ähnliche Episode mit vermutlich ähnlichem Zweck ist ebenfalls von Diodor (4,60,2) wo Tektamos, der Sohn des Doros, König von Kreta wird.
BelegstellenDiod. 5,59,5-6; Diod. 5,60,2
SchlagwortHerakliden, Siedlungsgeschichte
Geographische ZuordnungArgos, Rhodos
Ethnische GruppenDorer
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.136