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Diod. 4,57,5-6

TitelBiblioteke
AutorDiodorus Siculus
Zeitangabe1. Jh.v.Chr.
Originaltext μετὰ δέ τινα χρόνον ἁπάντων τῶν Ἡρακλέους παίδων ἠνδρωμένων, καὶ φρονήματος ἐμφυομένου τοῖς νεανίσκοις διὰ τὴν ἀφ’ Ἡρακλέους δόξαν, ὑφορώμενος αὐτῶν τὴν αὔξησιν Εὐρυσθεὺς ἐστράτευσεν ἐπ’ αὐτοὺς μετὰ πολλῆς δυνάμεως. οἱ δ’ Ἡρακλεῖδαι, βοηθούντων αὐτοῖς τῶν Ἀθηναίων, προστησάμενοι τὸν Ἡρακλέους ἀδελφιδοῦν Ἰόλαον, καὶ τούτῳ τε καὶ Θησεῖ καὶ Ὕλλῳ τὴν στρατηγίαν παραδόντες, ἐνίκησαν παρατάξει τὸν Εὐρυσθέα. κατὰ δὲ τὴν μάχην πλεῖστοι μὲν τῶν μετ’ Εὐρυσθέως κατεκόπησαν, αὐτὸς δ’ ὁ Εὐρυσθεύς, τοῦ ἅρματος κατὰ τὴν φυγὴν συντριβέντος, ὑπὸ Ὕλλου τοῦ Ἡρακλέους ἀνῃρέθη· ὁμοίως δὲ καὶ οἱ υἱοὶ τοῦ Εὐρυσθέως πάντες κατὰ τὴν μάχην ἐτελεύτησαν.
Quelle F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 1, Buch I-IV.
Übersetzung Als einige Zeit später sämtliche Heraklessöhne ins Mannesalter getreten waren und sich wegen ihrer ruhmvollen Herkunft von Herakles bei den Jungmannen Stolz bemerkbar machte, blickte Eurystheus argwöhnisch auf ihre wachsende Zahl und zog mit großer Heeresmacht gegen sie zu Felde. Doch die Herakliden, unterstützt von den Athenern, stellten Iolaos, den Neffen des Herakles, an ihre Spitze, vertrauten ihm sowie Theseus und Hyllos die Führung des Krieges an und besiegten Eurystheus in einer offenen Feldschlacht. In deren Verlauf wurden die meisten Leute des Eurystheus niedergehauen und er selbst, da sein Wagen auf der Flucht zerbrach, von Hyllos, dem Sohne des Herakles, getötet; in gleicher Weise fielen auch alle Söhne des Eurystheus im Kampf.
Quelle der ÜbersetzungG. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X.
Kommentar Diodor beschreibt im vierten Buch das Wirken des Herakles von seinen zwölf Taten bis zu seiner Vergöttlichung und das Schicksal der Nachkommen des Heros. Nach seinem Tode finden die Herkliden auf der Flucht vor Eurystheus Aufnahme in Trachis, als sie erwachsen werden, bedroht Eurystheus König Keyx mit Krieg, sollte er die Herakliden nicht des Landes verweisen, da Eurystheus um seine Herrschaft in Mykenai, die er durch die Herakles-Söhne gefährdet sieht, fürchtet. Aufgrund der militärischen Überlegenheit des Eurystheus ziehen die Herakliden freiwillig ab und finden nur bei den Athenern Aufnahme, die sie in der attischen Tetrapolis ansiedeln (Diod. 4,57,2-4; so auch Pherekydes FGrH 3 F84 und Hdt. 9,27,2-3). Später jedoch entschließt Eurystheus sich aufgrund der seiner Meinung nach wachsenden Bedrohung durch die Herakliden, einen Feldzug gegen sie zu führen, wird jedoch von diesen und den Athenern besiegt und wie seine Söhne getötet. Diese wohl durch die Athener selbst konstruierte Anbindung der Geschichte Athens an jene der Herakliden dient auch in historischer Zeit zur Legitimierung von gewissen Ansprüchen der Athener, so beanspruchen sie vor der Schlacht von Plataiai gegenüber den Lakedaimoniern vor den Tegeaten einen Flügel des Heeres gegen die Perser und verweisen dabei auf die Aufnahme der Herakliden in Athen sowie darauf, dass sie zusammen mit ihnen schließlich den Eurystheus besiegen (Hdt. 9,27,2-3).
BelegstellenPherekydes FGrH 3 F84; Diod. 4,57,2-4; Hdt. 9,27,2-3
SchlagwortHerakliden, Siedlungsgeschichte
Geographische ZuordnungAttika
Ethnische GruppenDorer
BearbeiterInAnna Trattner-Handy
Permalinkhttps://gams.uni-graz.at/o:ethnos.133