Titel | Biblioteke |
Autor | Diodorus Siculus |
Zeitangabe | 1. Jh.v.Chr. |
Originaltext |
μετὰ δὲ τὴν Δρυόπων ἀνάστασιν, πολέμου συνεστῶτος τοῖς Δωριεῦσι τοῖς τὴν Ἑστιαιῶτιν καλουμένην οἰκοῦσιν, ὧν ἐβασίλευεν Αἰγίμιος, καὶ τοῖς Λαπίθαις τοῖς περὶ τὸν Ὄλυμπον ἱδρυμένοις, ὧν ἐδυνάστευε Κόρωνος ὁ Καινέως, ὑπερεχόντων δὲ τῶν Λαπιθῶν πολὺ ταῖς δυνάμεσιν, οἱ Δωριεῖς κατέφυγον ἐπὶ τὸν Ἡρακλέα, καὶ σύμμαχον αὐτὸν ἐκάλεσαν ἐπὶ τρίτῳ μέρει τῆς Δωρίδος χώρας καὶ τῆς βασιλείας· πείσαντες δὲ κοινῇ τὴν ἐπὶ τοὺς Λαπίθας στρατείαν ἐποιήσαντο. ὁ δ’ Ἡρακλῆς ἔχων ἀεὶ τοὺς μεθ’ ἑαυτοῦ στρατεύσαντας Ἀρκάδας, καὶ μετὰ τούτων χειρωσάμενος τοὺς Λαπίθας, αὐτόν τε τὸν βασιλέα Κόρωνον ἀνεῖλε καὶ τῶν ἄλλων τοὺς πλείστους κατακόψας ἠνάγκασεν ἐκχωρῆσαι τῆς ἀμφισβητησίμου χώρας. τούτων δὲ πραχθέντων, Αἰγιμίῳ μὲν τὸ ἐπιβάλλον τῆς χώρας τρίτον μέρος παρέθετο καὶ παρεκελεύσατο φυλάττειν τοῖς ἀπ’ αὐτοῦ·
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Quelle |
F. Vogel (nach I. Bekker, L. Dindorf), Diodori bibliotheca historica, Bd. 1, Buch I-IV.
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Übersetzung |
Nach der Vertreibung der Dryoper kam es zum Krieg zwischen den Dorern, die in der sog. Landschaft Hestiaiotis wohnten und deren König Aigimios war, sowie den Lapithen, die in der Gegend um den Olymp zu Hause sind und von Koronos, dem Sohn des Kaineus, beherrscht wurden. Da aber die Lapithen an Streitkräften weit überlegen waren, suchten die Dorer Zuflucht bei Herakles und riefen ihn als Bundesgenossen herbei; sie versprachen ihm (als Lohn) ein Drittel des Landes Doris und des Königtums. Nachdem sie ihn für dieses Unternehmen gewonnen hatten, begannen sie gemeinsam den Feldzug gegen die Lapithen. Herakles, stets von seinen arkadischen Kampfgenossen begleitet, besiegte zusammen mit ihnen die Lapithen, ja tötete sogar ihren König Koronos und machte vom Rest seiner Leute die meisten nieder, wodurch er sie zwang, das umstrittene Gebiet zu räumen. Nach diesen Taten überließ Herakles dem Aigimios den dritten Teil des Landes, der ihm zustand, und befahl ihm, das Gebiet für seine (des Herakles) Nachkommen in treuen Händen zu bewahren.
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Quelle der Übersetzung | G. Wirth, O. Veh, Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Bd. 1/II, Buch I-X. |
Kommentar |
Diodor beschreibt im vierten Buch das Wirken des Herakles von seinen zwölf Taten bis zu seiner Vergöttlichung und geht hier nachdem er die Siedlungsgeschichte der Dryoper dargestellt hat (Diod. 4,37,1-2), näher auf die Konflikte zwischen Dorern und Lapithen ein. Die Lapithen gelten als eher mythische thessalische Ethnie, welche nach Hom. Il. 2,738f. vor allem in nördlichen Teilen der Landschaft beheimatet ist. Aigimios, der Sohn des Doros, wird hier ebenso in Thessalien lokalisiert. Da die Lapithen ihn bedrängen, ruft er Herakles zu Hilfe, der den Lapithenkönig Koronos tötet und dem Aigimios die Hestiaiotis sichert. Einen Teil des Gebietes soll der König jedoch nur für die Nachfahren des Herakles bewahren. Eine ähnliche Vereinbarung trifft der Heros auch mit Tyndareos von Sparta, nachdem er diesem zur Herrschaft verholfen hat (Diod. 4,33,5).
Diese Erzählung schafft eine Anbindung der Herakliden an die Dorer. Die Herakliden fordern nach dem gescheiterten Versuch der Eroberung der Peloponnes unter Hyllos die Herrschaft von Aigimios ein (Diod. 4,58,6) und nach Thuk. 1,12,3-4 erobern sie im 80. Jahr nach dem Fall Ilions gemeinsam die Peloponnes.
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Belegstellen | Diod. 4,33,5; Diod. 4,58,6; Hdt. 1,56,2-3 |
Schlagwort | Herakles, Siedlungsgeschichte |
Geographische Zuordnung | Hestiaiotis |
Ethnische Gruppen | Dryoper, Dorer, Lapithen |
BearbeiterIn | Anna Trattner-Handy |
Permalink | https://gams.uni-graz.at/o:ethnos.130 |