1
   
L + J
   
Logik

    [l.R.:]Begriff
 12.956[1] 1. Wir beginnen heute d Logik ↲
Da ist es vor Allem nöthig, dass↲
wir ė kurze Begriffsbestim̅g v ↲
d Disziplin geben, die wir↲
behandeln wollen.↲
 12.956[2] 2 D Logik wird von verschiedenen ↲
verschieden definiert.↲
 12.956[3]  Ich sehe ab von solchen De↲
finitionen, die vermöge irriger↲
Grundanschauungen ihr Ziel↲
gänzl verfehlen. Aber auch
die, w an k derartigen Übel↲
krank sind weichen [l.R.:]beim ersten Anhören nicht↲
unwesentlich von einander ab.↲
Manche haben d Logik als↲
d Kunst des Denkens defi↲
nirt, andere sagten sie↲
sei d Kunst des Schliessens ,↲
der Folgerung im weitesten↲
Sinne.↲
 12.956[4]  Ich möchte sie lieber, zw ↲
beiden Bezeichngn die Mitte↲

1
haltend, d Kunst d Urtheilens
nennen. Denn d Logik↲
[l.R.:] in d althergbrachten u gemeinübln Bedeutg d Worts soll uns d Verfahren lehren
[zw.Z.:] zum richtigen Urthei das uns zur Erkenntnis d
Wahrheit führt, d.i. zum↲
richtigen Urtheile , denn d ↲
Wahrheit liegt im Urtheile. [l.R.:] d gute Urtheil ist Erkenntniss
 12.957[1]  3. D Unterschied nicht so gross
als er vielleicht scheint.↲
Denn d Kunst d Urtheilens ↲
besteht fast ganz u gar↲
in d Kunst d Schliessens
a) nicht bloss, weil unsre meisten
Urtheile vermittelt sind ↲
b) sond auch weil ė un↲
mittelbar einleuchtende Wahrh ↲
kaum mehr ė Kunst Raum↲
geben möchte, indem was↲
unmittelbar einleuchtet ↲
ohne Schwierigk einleuchtet.↲
Nichts destoweniger geschieht↲
es, dass manchmal etw, was↲
nicht unmittelbar erkannt↲
wird, ja manches, was nicht↲
einmal wahr ist, für ė ↲
unmittelbare Erkenntniss ↲
gnom̅en wird; [l.R.:] 0. Äuſsere Wahrnehmg / 1. Antipoden (Mill) / 2. III Axiom d Spinoza / 3. Aehnls wirkt Aehnls / 4. d Ursache vorzüglr / als d Wirkg / 5. Dinge die nichts mit/ einander gmein haben / können nicht aufeinander/ wirken (Körper – Geist) / 6. Es ist unmögl, dass ė ein/ziges Ding theilweise Geist/ u theilweise Körper sei [u.Z.:] u dgl / 7 Unveräußerle Menschen/rechte: volle pers. Freih. / Aufhebg d Ehe / Volkssouveränität/ [zw.Z.:] (Indeſs schauderhafter [ Despot– | [ü.Z.:] Caesarismus ] u / Militarismus d Folge / Und Andere sagten gar k / Rechte, nur Pflichten./ u ebenso
wird – was fast noch↲
auffallender ist – manch↲
mal
einer, durch Trug↲
schlüsse verwirrt, [an| [ü.Z.:]in Betreff ] ė ↲
unmittelbar einleuchtenden↲
Wahrh zweifelhaft, u ↲
darum sind gew Regeln↲
für dsn Theil
d Erkennt↲
niss doch nicht ganz ohne↲
[(Werth)| [ü.Z.:] [r.F.:]Sinn ] [Bl.:] , ↲
 12.957[2]  Wenn aber dies, so wäre↲
es unnatürl , sie von d Kunst↲
d Schliessens zu trennen,↲
da ja doch d Richtigk ↲
ė Schlusssatzes nicht bloss↲
v d Rechtmässigk ė Fol↲
gerung, sond auch von↲
d Wahrh d Prämissen ab↲
hängt.↲
 12.957[3]  Wenn man also sagen↲
würde, d Logik sei d Kunst↲
d Schliessens
, so würde das↲
höchstens nach d Grundsatz↲
richtig sein: a potiori fit ↲
denominatio. Genauer↲

2
aber ist: Kunst d Urtheilens
od Kunst d Erkenntniss .
 12.958[1]  4. Auch d Meing derer, w ↲
d Logik als d Kunst d
Denkens fassen, steht d ↲
unsrigen nicht so fern,↲
als es scheinen könnte.↲
Sie begreifen unter dem Denken↲
freil mehr als d Urtheilen
u namentl auch d Vorstellen
[l.R.:]Aber Die Logik, wie wir sie fassen,↲
schliesst nun [ü.Z.:]aber in der That [ü.Z.:]auch gew
[ Untersuchgn | [ü.Z.:]Erörterungen ] über d Vorstellgn ↲
nothwendig ein. Denn der↲
Act d Urtheilens setzt den
d Vorstellens voraus u ist↲
ohne Rücksicht auf ihn nicht↲
zu denken u [ü.Z.:]in s Eigenthümlichkeiten zu begreifen.↲
Weiter [i.Z.:] [r.F.:], [Bl.:]als hiedurch geboten[i.Z.:] [r.F.:],
[Bl.:]wird freil d Kunst d Urtheils ↲
sich mit d Vorstellgn nicht
befassen.↲
 12.958[2]  Aber [ü.Z.:] und thatsächl gehn auch jene
Logiker nicht weiter od doch↲
nicht viel weiter darauf ein.↲
Sie sind weit entfernt ė ganze↲
Aesthetik in d Logik einzu-↲

3
2.
fügen, u doch ist dse so↲
recht eigentl d Kunst↲
der Vorstellg u strebt↲
d Vollkom̅enheit d Vor
stellgn als solcher , wie d ↲
Logik d Vollkom̅enh d ↲
Urtheile an.↲
 12.959[1]  Daher also [ü.Z.:]So ist denn der Unterschied↲
nicht so wesentl .↲
 12.959[2]  Aber [l.R.:] So ist denn dennoch thut [ü.Z.:]zugleich deutl, dass man eben↲
desshalb nicht wohl daran [ü.Z.:] thut
d Logik die Kunst d Denkens
im Sinne d Vorstellens u ↲
Urtheilens zu nennen
 12.959[3]  Wenn d eingflochtenen Be↲
merkgn über d Vorstellgn ↲
hiezu berechtigten, so↲
würde man d Logik [ü.Z.:]aus ähnlichem Grund noch↲
weiter, als d Kunst d Sprechens
u Denkens fassen müssen ↲
denn auch v d Sprache muss↲
sie in etwas handeln, u leicht
würde man noch weiter gführt.↲
Aber von k v diesen handelt sie↲
vollständig , u ihr Interesse
wo sie etw davon berührt, einzig↲
u allein d [ü.Z.:] Urtheil, die Erkenntniss .↲
[l.R.:] Auch definirt man/ jede prakt Disciplin nach/ d Zwecke. Baukunst, Heil/kunst &c Aber d Zweck einzig/ u allein d Urtheil, d Erkenntniß.
   

4
   
    [l.R.:] Ob d Logik Kunst/ oder Wissenschaft?/
Warum nicht?/ sie soll auch/ prakt Warngn/
 12.960[1]  5. Viele definiren d Logik nicht
[l.R.:] bloſs als Kunst, sond Wissen
schaft.↲
 12.960[2]  So sagen manche: sie sei d ↲
Wissenschaft, w d Gesetze für
d Denken darstellen
 12.960[3]  u. Andere (wie z.B. Überweg
[l.R.:] Whately : sie sei/ d Wissenschaft/ sowohl als die/ Kunst d Schließens, [ü.Z.:] Überweg genauer, sie sei d Wissensch.
d d normativen Gesetzen d
menschln Erkenntniss
 12.960[4]  [ Etw vornehmer dann auch↲
so: d Logik sei d wissen↲
schaftle Lösg d Frage nach↲
d Kriterien d Wahrh od ↲
d Lehre von d normativen↲
Gesetzen, [l.R.:]auf deren Befolgg d Realisierg d Idee↲
d Wahrh in d theoretischen↲
Vernunftthätigk des Menschen↲
beruhe.] ↲
 12.960[5]  Normalgesetze (opp. Natur↲
gesetze
d Denkens [l.R.:]wovon d Psychologie = Vorschriften ↲
w d Denkthätigk zu befolgen↲
hat, um richtig zu sein u zu↲
wahren Erkenntnissen zu führen.↲
 12.960[6]  Es fragt sich: ist [ü.Z.:]die Logik ė Wissenschaft? dies richtiger od wenigstens eben so richtig
gsagt, wie wenn wir d ↲
Logik als Kunst bestim̅ten?
 12.960[7]  [l.R.:]2' Kunst u Wissenschaft nicht↲
dasselbe, nicht jede Wissen↲
schaft Kunst, nicht jede↲
Kunst Wissenschaft. [l.R.:] cf. Gesch d Philos.
 12.960[8]  Zur Kunst ghört, dass ė ↲
praktischer Zweck d[red_pencil:]en [pencil:] [l.R.:]Wahrheiten Einheit↲
gebe.
 12.960[9]  Zur Wissenschaft, dass d ↲
betrachtete Complex von Wahrheiten ė intellegible
Gattg ausmache.↲
 12.960[10]  Beides nicht im̅er geeinigt . ↲
Doch [ möglich | [ü.Z.:]denkbar ].
 12.960[11]  [l.R.:]3' Für unsern Fall [ü.Z.:](wie bemerkt) vor allem↲
klar, dass d Logik Kunst . Dies die erste Forderg, die man↲
an sie stellt.↲
 12.960[12]  Dies d Grund ihrer Bildg.
Die alten Aristoteliker schon↲
Organon. [red_pencil:] d Erkenntniss
 12.960[13]  [pencil:] [l.R.:]4'
 12.960[14]  [l.R.:]5'
 12.960[15]  [l.R.:]6'
 12.960[16]  Was dazu dient, muss sie geben,↲
wen̅ sie ihrem Zweck gnügen ↲
soll.↲
 12.960[17]  Wenn sie dsm Zweck gnügte,↲
indem sie d normativen Ge↲
setze d Erkenntniss [l.R.:] (d allgemeinen Beschaffen/heiten d richtigen Er/kenntnisverfahrens) aufstellte,↲

5
so könnte man sie vielleicht↲
zugleich auch Wissenschaft
nennen; denn dse könnten↲
wohl als [ü.Z.:] ė abgeschlossener Kreis verwandter Wahr↲
heiten angesehn werden.↲
Aber sie kann sich, wenn↲
sie ihrer prakt. Aufgabe ge↲
nügen will, nicht wohl in↲
dsn Schranken halten.↲
 12.961[1]  [l.R.:]7' Sie muss ausserdem, dass sie↲
ė Canon für d Erkenntniss↲
thätigk aufstellt, noch gar
manches aus andern psychi
schen Gebieten beibringen,↲
um vor d in unsrer Natur↲
liegenden Versuchgn zu irrigen↲
Verfahren zu warnen. Sie↲
muss von d Sprache u ihrer↲
Bedeutg für d Erkenntniss, von↲
d Macht d Gewohnh u Ideen↲
association
u. d Willensein
flusse handeln. Und bei↲
ė ganz vollständigen Behand↲
lung geht sie als specielle
Logik auf d Verhältnisse auf↲
d verschiedenen einzelnen Ge
bieten d Forschg ein, u ↲
nim̅t so gar manches auf,↲

6
3.
was, wie auch im̅er d ein↲
heitle Zweck es zusam̅en↲
binden mag, doch schwer als
ė specieller in sich selbst
abgerundeter Kreis natur
verwandter Wahrheiten, als↲
ė geschlossne intelligible Gattg gelten kann.
 12.962[1]  [l.R.:]8' (Blick in Aristot [ü.Z.:] Kategorien II / Anal od in Stuart/ Mill ) Causalg. / Mech. Chem. / Verschiedenerlei Ursachen./
 12.962[2]  [l.R.:]9' Wichtigk. Abirrg vieler/ Philosophen /
 12.962[3]  So also ist d Logik nicht
eigentl ė Wissenschaft, sond ė Kunst, od wenn es ė Wissen↲
schaft d Logik gibt, so ist↲
sie mit d Logik als Kunst↲
nicht identisch, sond nur ė ↲
Theil von ihr
[l.R.:] [bl.Fst.:](was nicht so/ miſszuverstehen / als ob ich sagte:/ nicht gesicherte/ Wahrheiten /
    [l.R.:] Logik im weitern / u engern Sinn./ Beschränkg / auf diese./
 12.962[4]  6. Die Logik als Kunst d ↲
Erkenntniss kann aber↲
selbst wieder in ė weiteren
u in ė engeren Sinne↲
gefasst werden
 12.962[5]  Aehnlich wie auch d Ethik.↲
Diese wird bald so gefasst,↲
dass sie auch d (Ökono↲
mik u.) Politik also auch↲
d Regeln ė Familie od ė ↲
Gemeinschaft v Bürgern zur↲
Tugend u zum Glücke zu führen ↲
u nicht bloss d sittln Vorschrif↲
ten für d eigene Thun u Lassen↲

7
d Einzelnen gibt, bald aber↲
wird sie speciell auf dsn ↲
letztern Theil eingeschränkt.↲
So ist es auch bei der Logik.↲
Die Logik im weitesten Sinn↲
ist d Kunst, w lehrt, nicht
bloss sich selbst, sond auch
Andre zur Erkenntniss zu↲
führen.↲
 12.963[1]  So fasste Thomas v A. in↲
s Com̅entar zu d II Analy↲
tiken d Logik, wo er die↲
Rhetorik u sogar d Poetik↲
unter d Logik rechnet.
 12.963[2]  Und Arist. dehnt manch↲
mal in dsr od doch ähn↲
licher Weise ihre Gränzen.↲
Auch Pascal in s geistvollen↲
Artikel „de l’art de per↲
suader“, dem 3ten des Iten ↲
Theils s berühmten Pensées↲
stellt diesen weiteren Begriff↲
d Erkenntnisskunst auf, ↲
obleich er sie nicht allseitig↲
behandelt.↲
 12.963[3]  Und Arnauld in s trefflichen↲
Werk: La logique ou l’art ↲
de penser (auch latei↲
nisch erschienen: Logica ↲
sive ars cogitandi) nähert↲
sich dsm weiteren Begriff,↲
wenn er d Logik [ü.Z.:]also definiert:↲
„d Logik ist d Kunst s ↲
Vernunft gut zu handhaben↲
bei d Erkenntniss der Dinge ↲
sei es zur eignen Belehrg,↲
sei es zur Unterweisung Ande↲
rer“
 12.963[4]  Doch was er dann gibt, ist↲
nicht ė erschöpfende Behandlg ↲
dieser weiten Aufgabe.↲
 12.963[5]  [l.R.:] [red_pencil:] L 2 [Bl.:] Diese Logik im weiteren
Sinne zerfällt naturgemäss↲
in 2 Theile
 12.963[6]  1. Wenn wir so sagen wollen,↲
die individuelle [l.R.:]für sich selbst erwerbende Logik, die↲
Logik zur eigenen ↲
d.i. d Logik im engern, u ↲
gewöhnln Sinne ↲
 12.963[7]  2. die Logik, w die Regeln↲
gibt, andere zur Wahrh zu↲
führen, u die wir d com̅u↲
nicative Logik nennen↲
können, die dan̅ selbst wieder↲
in 3 Theile , die Didaktik

8
Dialectik u Rhetorik zer↲
fällt ↲
 12.964[1]  (Lehre vom wissenschaftln Unter↲
richt, Disputierkunst, Rede↲
kunst die insbes auch d Willens↲
einfluss zu benützen sucht)↲
 12.964[2]  [l.R.:] (auch l’art d’ecrire / so weit als persuader./ So weit ästhetisch, auch/ nicht d Rhetorik. Man/ müßte denn geltend/ machen daß auch d / Schönh v Bedeutg ./ u in Wahrh. (Voltaire, Platon &c) / aber auch d Tugend/ d Redners / u doch wird man darum/ d Ethik nicht zur/ Logik rechnen. Nur / Hinweis auf diese/ Disziplinen u ihre/ Dienste./ Es kom̅t ihr nicht auf d / guten Geschmack an, mehr/ auf d Accomodation.)/
 12.964[3]  Die erstere ist d naturgemäss↲
d frühere Theil u hat selb
ständig Werth u kann selb
ständig behandelt werden.↲
Auf ihn allein werden wir,↲
dem gewöhnln Gbrauche fol↲
gend unsere Betrachtg be↲
schränken ↲
 12.964[4]  [l.R.:]Die individuelle Logik
selbst in 2 Theile, entspr. ↲
dem doppelten Falle [ü.Z.:]Lage, in↲
w wir uns gegenüber ė ↲
Erkenntniß, die wir ge↲
winnen
[ü.Z.:]erwerben wollen, befinden↲
können. 9.d. u 10
    [l.R.:] D Logik philos / Disciplin
 12.964[5]  7. Die Logik obwohl sie ė ↲
Kunst, nicht eigentl ė abge↲
rundete Wissenschaft ist, ist↲
doch ė Disciplin d Philoso
phie.↲
 12.964[6]  Ist, was sie lehrt, nicht ė ab↲
gerundete Gattg von intelligiblen↲
Wahrheiten, so gehen [ü.Z.:]liegen doch
ihre Lehren [ü.Z.:]Sätze nicht so sehr
einander fern, dass sie nicht alle↲
(od doch [in ihrer grossen Zahl| d Hauptsache nach]) zu↲
ė u demselben allgemeineren Ge↲
biet d Wahrheit gehörten. Und↲

9
4.
dieses ist d Gebiet d Philoso
phie. Denn diese handelt↲
von d Eigenthümlichkeiten d Seien↲
den, insofern es unter Begriffe↲
fällt, die durch d innere Er↲
fahrg
gegeben sind. [l.R.:] cf. Gesch d Phil.
 12.965[1]  Auf dsn Gebiet liegen offen↲
bar
[ü.Z.:] selbstverständl auch d Untersuchgn d ↲
Logik, die ja offenbar [ü.Z.:]selbstverständlich besond
ers d Psychologie nahe[steht| steh[red_pencil:]n ] [pencil:].
   8. Wie nun d Philosophie in↲
unsrer Zeit überhaupt ė↲
gew Verachtg verfallen ist↲
so gilt dies auch von d↲
Logik, obwohl d Vorwurf↲
den man ihr gewöhnl macht↲
[ nicht ganz derselbe | [ü.Z.:]keineswegs derselbe|nicht [ü.Z.:] [red_pencil:]gerade [pencil:]derselbe]ist, den↲
man gegenüber den anderen Dis↲
ciplinen erhebt.
   Man hält sie für sicher, für voll-↲
endet (beides oft mehr als sie↲
es verdient)↲
aber für nutzlos u in sich↲
selbst v geringem Interesse↲
   

10
   
    [l.R.:] Werth
 12.966[1]  8. Sie alle wissen, dass d Philos.
einer gew Verachtg verfallen ↲
D Logik theilt ihr Schicksal ↲
Den̅ nicht drselbe Grund:↲
Wenn jene , weil unzuverlässig,↲
diese, weil ohne Werth .↲
 12.966[2]  α) Aber wie ohne Werth?↲
Ist nicht jede Kunst um↲
so werthvoller, je werth↲
voller d Zweck
, dem sie↲
dient?↲
 12.966[3]  Und w von d Zwecken ande↲
rer Künste lässt sich dem↲
d Logik, der Erkenntniss ,↲
vergleichen?
 12.966[4]  I , ist sie nicht in sich selbst
ė d höchsten Güter des↲
Menschen, so dass es↲
jeder v Natur nach ihr↲
um ihrer selbst willen↲
begehrt?
 12.966[5]  πάντος ἄνϑρωποι &c sagt↲
Aristot. , u weist darauf hin ↲
wie um ihretwillen auch↲
d Sehen vorzügl u s.z.s. ↲
vor allem andern begehrt↲
werde.↲
 12.966[6]  II Und hiezu kom̅t noch↲
ihre praktische Bedeutg.↲
D Erkenntniss begründet↲
d Macht des Menschen↲
über d Natur . ↲
( Baco )
 12.966[7]  (III) Wer nicht gut urtheilt ↲
ist auf k Gebiete viel
zu brauchen od höchstens↲
wie d Thier als leben
diges Werkzeug Anderer Bei jedem Schritt u Tritt
müssen wir urtheilen u ↲
schliessen, u es ist keines↲
wegs gleichgiltig ob wir↲
es in vollkom̅enerer od un↲
vollkom̅enerer Weise thun,↲
wenn auch nicht in jedem
Falle ė Irrthum gleich
verhängnisvoll wird.↲
 12.966[8]  Es scheint also in d That ↲
sonderbar u unbegreifl , dass↲
man aus solchem Grunde d ↲
Logik geringschätzt.↲
   

11
   
 12.967[1]  β. Aber diej w die Logik↲
geringschätzen u spöttisch↲
u verächtl von ihr sprechen,↲
werden mit dem hier Gsagten sich kaum zufrieden geben.↲
 12.967[2]  Das, werden sie sagen, sei ferne↲
von uns, dass wir d Ziel d ↲
Logik, d Erkenntniss für↲
werthlos erachten [ü.Z.:]halten, aber wir↲
verachten das Mittel, denn↲
in der That ist [ü.Z.:]scheint es uns für↲
[l.R.:] d Erreichg dieses Zieles entbehrl ja↲
nicht einmal förderl zu sein
 12.967[3]  1' Wie die Natur u nicht d ↲
Übung u nicht d Aesthetik
d Dichter macht, so auch↲
den scharfen Denker.↲
Diese beiden Factoren kann↲
d Logik nicht ersetzen. Wo↲
aber sie sich finden, da ist↲
sie überflüssig.↲
 12.967[4]  2' Man weist dan̅ auf Bei ↲
spiele grosser Denker hin,↲
die sich nie mit Logik abge↲
gegeben.
 12.967[5]  3' Ja man weist hin auf die↲

12
5.
Wissenschaften, w die gröss
ten Fortschritte gemacht↲
haben u noch machen ↲
Es sind, sagt man, die, deren↲
Träger sich, wie jeder weiss, gewöhnlich am wenigesten
um Philosophie und um Logik küm̅ern.↲
 12.968[1]  4' Und auch die Männer↲
praktischer Erfolge, haben↲
sie kaum in d Schule↲
d Logik vorbereitet ↲
Es fragt sich, ob ė Bis↲
mark
je Logik studirt ↲
hat, jedenfalls wird er↲
an ihre Regeln nicht zu↲
rückgedacht haben, da er↲
s Pläne ausspann.↲
Ich erinn̅ere mich nicht, dass↲
er od ė anderer, nach [ü.Z.:] s gross↲
en Erfolge d Studium d
Logik beigemessen.
 12.968[2]  Emporköm̅linge ohne regel
rechte akademische Studien
waren es oft, die im Staate↲
nach innen u aussen am↲
meisten mit Verständniss [ü.Z.:]Klugheit u Umsicht
walteten.↲
   

13
   
 12.969[1]  γ. So also sucht man s Ver↲
achtg d Logik zu recht↲
fertigen.↲
 12.969[2]  Und es ist wohl hiemit et ↲
was gesagt, nicht aber ↲
doch so viel als man glaubt.↲
 12.969[3]  1' Ich bin keineswegs geneigt↲
zu behaupten, dass die↲
natürle Anlage etw gleich↲
gültiges sei od durch d ↲
Studium d Logik ersetzt↲
werdn könne.↲
 12.969[4]  Und ebensowenig leugne ich,↲
dass, was überall, auch bei↲
dem Forschen nach d Wahrh ↲
gelte, dass d Übg d Meister↲
mache.↲
 12.969[5]  2' Aber wer desshalb d Logik↲
für werthlos u überflüssig↲
halten wollte, würde nichts
destoweniger irren.↲
 12.969[6]  a' Gilt es doch, um von minder↲
Befähigten zu schweigen, von↲
jedem auch noch so grossen
u geübten Verstande, dass↲
er durch s Talent u s Übg ↲
allein nicht gg jeden Irr↲
thum geschützt
ist.↲
 12.969[7]  α' Vielmehr zeigt ė d Ge↲
schichte d Wissenschaft, wie↲
alle u gerade auch d Her
voragendsten geirrt haben ↲
u. wenn jede Wissenschaft↲
wie d Theologie ihren↲
Index hätte, so gehörten [ü.Z.:]kämen
gerade d Werke d grössten ↲
Forscher alle darauf zu↲
stehen.↲
 12.969[8]  Und nicht etwa bloss aus↲
Mangel an Anhaltspuncten
u Daten hat ė einmal ė ↲
irrige Hypothese aufgestellt,↲
sond recht eigentliche↲
Fehler im Beweisverfahren,↲
logische Schnitzer waren↲
es, die oft den einen↲
od andern zu irrigen↲
Anschauungen führten.↲
Höchstens bei d Mathema↲
tik, bei der wg ihrer Ein↲
fachheit [ü.Z.:]sich weniger leicht ein
Sophisma in [ü.Z.:] d Beweisverfahren
einschleichen kann, möchten↲

14
die Beispiele dafür sich↲
schwerer finden lassen.↲
Aber bei d andern Wissenschaften allen.↲
 12.970[1]  β' Und auch im praktischen
Leben ist es bekannt, wie↲
viele selbst v d angesehen↲
sten u erfahrensten u höchst↲
gestellten Männern be↲
gangen werden, so dass↲
d Sprichwort freil etw ↲
wenig respectvoll sagen↲
kann, [ü.Z.:]dass durch Gottes Weish ↲
u d Menschen Unverstand
d Welt regiert werde.↲
Die Verständigsten handeln↲
oft unverständig u ihre↲
kleineren u selteneren Fehler↲
werden nur durch d grösse↲
ren u zahlreicheren d Übri↲
gen [aufgewogen| [ü.Z.:] unschädl gemacht ] u ver↲
deckt.↲
 12.970[2]  Wenn nun aber k ausser ↲
Gefahr ist, gg d [ Gesetze | [l.R.:] Regeln ]
des Urtheilens zu ver↲
stossen; so ist wohl kaum↲
mehr zu sagen nöthig,↲
dass der, w d [ Gesetze | [l.R.:]Regeln ]
kennt, sie unter sonst gleiche ↲

15
6.
Umständen leichter beobach ↲
ten werde, als wer sie nicht↲
kennt; u wer v d Gefahren ↲
weiss, denen man am leich↲
testen erliegt, sich besser ↲
vor ihnen hüten werde, als↲
wer von ihnen k Kunde↲
hat.↲
 12.971[1]  b' Auch wird er den begang↲
nen Fehler leichter u schneller erken̅en u berich↲
tigen; während er sonst↲
vielleicht erst, nachdem↲
er s Irrthum zu fernen
geführt od auch↲
niemals ihn entdecken↲
würde.↲
 12.971[2]  α' Denn nicht überall ist es↲
so, wie es allerdings auf↲
d Gebiete u d Mathematik u meist auch [u.Z.:]auf d d Naturwissenschaft
der Mathematik und meist auch auf dem der Naturwissenschaft sein mag, dass d [u.Z.:]anschaulichen Thatsachen ↲
selbst ė Controlle bilden↲
u sofort d Irrthum er↲
kennbar machen.↲
 12.971[3]  Bei d höchsten Wissenschaften ↲
wo doch wg ihrer Schwierigkeit↲

16
am leichtesten ė Fehltritt↲
vorkom̅t, ist ė solche↲
Controlle nicht gegeben.↲
[l.R.:]Und mit ihr zu / sam̅en hängen/ vielfach d höch/sten praktischen / Zweige, wo aller/dings, aber nach / grossem Unheil / sich zeigt, dass/ Fehler in d Theo / rie sein müssen. / Und dann noch/ lange gsucht u / nicht gfunden ./
 12.972[1]  β' Vielleicht wird man sagen,↲
ė genauere Aufmerksamkeit
bei wiederholter Betrachtg ↲
ė Folgrg reiche hin, auch↲
hier d Fehler zu finden.↲
Und ė Kenntniss d allge
meinen Regeln sei darum↲
auch hier nicht gefordert . ↲
Ja sie sei unnütz.↲
 12.972[2]  Denn die [ü.Z.:] besondre Aufmerksamkeit
die sie, wenn man sie zu↲
Hilfe zieht, in Anspruch↲
nähmen, sei nicht [ü.Z.:]wirksamer und nicht minder
mühsam, [ü.Z.:] mühsamer als die noch↲
malige Aufmerksamk auf↲
d Sache allein.↲
 12.972[3]  Aber dies ist falsch, u ↲
die Erfahrg widerlegt es↲
durch merkwürdige Bei↲
spiele.↲
 12.972[4]  1'' Denn es ist geschehn, dass↲
die grössten Denker, sogar↲
auf ihre Fehler [ü.Z.:]schlüsse aufmerk.
gemacht, sie oft nicht↲
erkannten. ( wen̅ durch nichts [ü.Z.:] beisam̅en
(Leere) ↲
[pencil:] Platon [u.Z.:](Ideen) ( Anselm ) Descartes, [ Leibnitz ]
(ontol Arg) [u.Z.:] Kant (ė Ursache, d Ding an sich u. d Antinomien)
[l.R.:] Herbarts Widersprüche u. viele Andere.↲
 12.972[5]  2'' Und bis zum heutigen Tage ↲
über viele Sätze Streit↲
[ob wahr ob falsch ], ob↲
bewiesen, ob nicht bewiesen
E genaue Kentniss d Logik↲
müsste dsn letzten wenig↲
stens sofort heben.↲
 12.972[6]  1) Ontol. Argument
[l.R.:] viele geben ė Fehler/ in d Anselmischen/ Fassg zu. Aber/ anders z.B. Descartes / u bis heute /
 12.972[7]  2) teleol. Beweis d Gottes (weil es ∞ unwahrsch , dass↲
dse Ordng , wen̅ ohne Ordner ↲
opp. Weil d Wesen so ausser↲
ordentl. u in sich selbst ė ↲
∞ Unwahr↲
scheinlk .↲
 12.972[8]  [l.R.:] [3) Beweise d Unsterblk d Seele ]
 12.972[9]  [l.R.:] 4) Glaubwürdigk ė Wunders. / Hume / auf d Erfahrg gstützt,/ dass es nicht vorkom̅t dass so viele Zeugen/ unter solchen Um/ständen nicht falsch . / Aber auf grössere Er/fahrg gstützt, dass/ etw derartiges, wie/ d was sie berichten / unter den angegebnen / Umständen nicht/ vorkom̅./
 12.972[10]  5) [ü.Z.:]Beweise Wahrh d Christenthums
Beweis d kathol Kirche
[l.R.:]Beweis d Pflicht daran zu glauben
 12.972[11]  6) Beweis d Atomismus
aus d Gesetzen d chem ↲
Aequivalente u dgl.↲
Constanz d Gewichts. Multiple Proport. Aequi↲
valent
 12.972[12]  7) Undulationstheorie
[l.R.:] (Manche wie Whewell / wenn Voraussaggn sich/ bewähren, neue Entdeckungen darauf hin Aber[?] Andre[?] In Wahrh bei/ Newtons Diamant /
 12.972[13]  8) Unmöglk d Bewegg
[zw.Z.:] v. Zeno – d Herbartianer.
 12.972[14]  9) Subjectivität v Raum u ↲
Zeit
.
 12.972[15]  10) Unmittelbare Evid d Causalgesetzes ↲
u.s.f.↲
   

17
   
 12.973[1]  3'' Dies [ü.Z.:] geschichtl d Anlass d Logik ↲
[l.R.:] [ Sokr u d. ff gg. ] d ( Sophisten ) [ü.Z.:] pro u contra u früher d wider
streitenden Lehren u Beweise d Philos
Herakl .↲
 12.973[2]  c' Und hierin noch nicht d
einzige Gewinn.↲
 12.973[3]  Nicht bloss Prüfen, sond ↲
auch Erfinden.
 12.973[4]  Hier freil noch weniger
Vertrauen u sogar ė ↲
Hohnglächter.↲
 12.973[5]  Aber thatsächliche Fördrg ↲
d Wissenschaft durch Ver↲
kom̅ng. d Methode der↲
Forschg.↲
 12.973[6]  [l.R.:] [red_pencil:]12 [pencil:]Waren vor Baco k Genies [ü.Z.:]unter euch Naturforschern?↲
[l.R.:]Man kan̅ sagen gew / Wissenschaften da/rum so weit zurück / weil sie ihre Methode / nicht od zu mangel/haft erkannt.
 12.973[7]  d' Daher auch [ü.Z.:]gerade von den grössten
Geistern nicht so wie↲
von d minder hoch gewachse↲
nen verschmäht.↲
 12.973[8]  1. Aristoteles (und speziell bei jeder Schrift fast im Anfang logische Reflexionen über die Methode).
 12.973[9]  [l.R.:]2. Baco : ars artium, v [1 W. unl.] res ↲
Lob [l.R.:] De dignitate & / augmentis scienti / arum: Pars ista / humanae philosophiae, / quae ad logicam spec / tat ingeniorum pluri / morum gustui ac palato / minus grata est & nihil / aliud videbar / quam spinosae / subtilitates la / quens & tendicula [ü.Z.:] [1 W. unlesbar] ./ ..... [Istud lumen / siccum plurimorum / mollium & madida / ingenia offendit & / torret.] Cacterum / unamquamque rem / propria si [ü.Z.:] wollen placet / dignitate [ü.Z.:] Verdienst metiri, ra / tionales scientiae re / liquarum scientiarum / claves sunt; atque / quemadmodum ma / nus instrumentum / instrumentorum, / anima forma for / marum, ita & illae / artes artium ponen / dae sunt. [Neque so / lum dirigunt sed & sed / roborant ; sicut sagit / tandi usus & habitus / non tantum facit, ut / melius quis collimet, / sed ut arcum tendat / fortioren.] /
 12.973[10]  3. Leibnitz (besonders in seinem Schreiben an G. Wagner „Vom Nutzen der Vernunftkunst oder Logik“).
 12.973[11]  4 Liebig in s Weise. Da er nicht be

18
7.
greift, warum in England k Eingang,↲
greift er nach Baco. Lob v Mill.↲
5. Thomson. 6. Helmholtz’ Vorl. in Berlin ↲
 12.974[1]  δ Also jener Vorwurf irrig.↲
 12.974[2]  1' Nur freil eines richtig
dass d Logik, obwohl im↲
allgemeinen Verfall d Philo↲
sophie nicht ganz verfallen,↲
doch oft nicht gibt, was sie↲
geben soll, dagg ė Balast
unnützem ↲
 12.974[3]  Wenn hierüber , berechtigte Klage
(Klage d Descartes , Pascal )↲
u. A.↲
 12.974[4]  Zum Theil , weil ihr prakti
scher Character verkannt.↲
Ich werde den Fehler zu ver
meiden streben, obwohl ich↲
auf Nachsicht rechnen muss ↲
denn m Logik auch gewiss↲
noch nicht vollkom̅en .↲
 12.974[5]  Gewöhnl denkt man sich↲
d Logik wie fertig. Man↲
thut ihr hier zu grosse
Ehre an, wie man dort↲
ihre Ehre schmälerte.↲
Viel mangelhaft.↲
 12.974[6]  Mit Unrecht auch, dass k ↲
Irrthum in d Lehren, wie↲
sie gewöhnl vorgetragen . Wir↲

19
werden sehen.↲

    [l.R.:] Stellg d Logik in d Ordng / Studium d wissen/schaftlichen Studien./
 12.975[1]  Ist d Logik von allen Dis↲
ciplinen des Wissens zuerst
zu studiren ?↲
 12.975[2]  A Es scheint nicht.↲
a) weil praktisch . [l.R.:] [[Eng verwandt, weil sie/ zeigt, wann v Werth)] / Jede prak↲
tische Disciplin nährt sich↲
von theoretischen.↲
 12.975[3]  b) weil philosophisch . Die↲
Forschgn auf dsm Gebiete↲
schwieriger, wg d Schwierigk ↲
d Reflexion auf d eignen ↲
Acte.
 12.975[4]  c) weil später als andere , sogar↲
als andre philos. erfunden .↲
[l.R.:] Aristot d eigentl / Vater d Logik / erst am Schlusse / d aufsteigenden/ Entwickl d griech / Philosophie./ Lasaulx./
 12.975[5]  B Aber dennoch ; mit einziger↲
Ausnahme d Mathematik.↲
Diese so einfach u ihre Grund
sätze u ihr Beweisverfahren
so klar, dass sie ohne ė bes ↲
Lehre über d Gesetze dieses↲
Verfahrens erlernt werden↲
kann.↲
 12.975[6]  a) Sie ist ganz deductiv , [l.R.:] weil nichts als Grössen / verhältnisse, die aus d / Fundamenten,/ nichts v and Eigenthümlichkeiten / nichts v Ursache u Wirkg / nichts v Zweckursache u.dgl./ u ge↲
rade d Lehre über d In↲
duction ist d schwierigere↲
(u bedarf viel mehr d Mathe↲
matik, als d Mathematik ihrer↲
od überhaupt d Logik bedarf.)↲
 12.975[7]  b) Dann sind ihre meisten Sätze↲
nicht bloss allgemein ↲
sond auch convertibel , was↲
ė grosse Vereinfachg u Er↲
leichterung zur Folge hat.↲
2 . 3 = 6 u 6 = 2 . 3.↲
Ich kann schliessen: 2 . 3 = 6 10 – 4 10 – 4 = 2 . 3 Nicht aber: alle Pferde sind Thiere alle Schaafe sind Thiere alle Schaafe sind Pferde. Und so noch Manches.↲
 12.975[8]  Man sieht wohl, wie bei↲
einem [ü.Z.:] u jedem einzenen Gliede so [l.R.:]leichten u. einfachen, und↲
höchstens durch d Zahl
d Schlüsse complicirten
Beweisverfahren, ė be↲
sonderes Studium über d ↲
Gesetze dieses Verfahrens↲
ohne Nachtheil entbehrt wer↲
den kann.↲
 12.975[9]  Anders würde es freilich sein ↲

20
wenn ė in d Mathematik↲
erfinderisch vorgehn woll↲
te. [l.R.:]Dies nicht mehr so/ leicht u einfach./ Vielmehr verlangt/ es ė ganz vorzügl / Denker./ Dann möchte [ü.Z.:]auch wohl↲
ė allgmeine Reflexion über↲
die Methode, die [ü.Z.:]in solchen Falle anzu↲
wenden, wie sie d Logik↲
gibt, nicht unnütz sich↲
erweisen.↲
 12.976[1]  Aber, wie gesagt, das blosse
Erlernen d Mathematik↲
kann [ü.Z.:]wie gesagt ė vorgängigen Studiums↲
d Logik wohl entrathen; u ↲
die Mathematik kann u ↲
soll sogar wenigstens in ė ↲
gew Maasse vor d Logik↲
in dsm Sinne betrieben werden.↲
 12.976[2]  Daher auch unsre Gymnasien
(deren Einrichtgn ich sonst nicht↲
in allem loben will) wohl↲
daran thun, dass sie von↲
d strengeren Wissenschaften↲
in der Mathematik zuerst u al[ü.Z.:]?
lein
die Schüler unterrichten↲
lassen.↲
 12.976[3]  II Bei d andern Wissenschaften↲
dagg , ist ė vorgängiges Stu↲
dium d Logik allerdings wünschens

21
8
werth , da sie den Maass↲
stab
in d Hand gibt, um↲
die Kraft d Beweisführg ↲
u d Evidenz d Principien ↲
zu bemessen.↲
 12.977[1]  Jeder Lernende [ü.Z.:] ė Wissenschaft Erlernende muss zugleich↲
Richter sein, über das was↲
lernt; denn nur dann
wenn er es [ü.Z.:]geprüft u eingesehn, wenn↲
er sich von s Richtigk ↲
überzeugt hat, hat er es↲
wahrhaft erlernt, u kann↲
sagen: ich weiss es.↲
 12.977[2]  Er muss über das, was er↲
von ė Andern hört, im̅er ↲
auch zugleich sich selbst
fragen; u erst die Antwort, die↲
er hier erhält, darf entscheiden.↲
Dazu ist nun aber die kennt↲
niss d Logik von hohem Werth
u in manchen Fällen fast↲
unentbehrl zu nennen.↲
 12.977[3]  Aristot daher mit Recht (in↲
Betreff d schwierigeren Wissen↲
schaften) es sei ungereimt [ü.Z.:] ἀ τοπον
zugleich d Wissenschaft u
die Weise d Wissens erlernen↲
zu wollen, d.h. an d Studium↲
d Wissenschaft zu gehn, ohne↲
noch zu wissen, was zum Wissen↲

22
gehöre, was nebst anderem d ↲
Logik uns lehrt.↲
[l.R.:]Dies so einleuchtend / dass, wenn nicht d / Einwände, allge/mein /
 12.978[1]  C Aber was entgegnen wir↲
auf d Einwände?↲
 12.978[2]  ad a) Allerdings nim̅t d Logik↲
gew Sätze auch anderer
Wissenschaften auf,↲
aber diese sind nicht von
der Art, dass sie nicht ohne
ė tieferes Eingehn in d ↲
Wissenschaft verstanden wer↲
den könnten.↲
 12.978[3]  Dies gilt wie wir sehn wer↲
den selbst bezügl d Psycho↲
logie, von der sie doch der↲
Natur ihrer Aufgabe nach↲
am meisten abhängig ist.↲
 12.978[4]  ad b) [l.R.:] (Schwierigk / weil philosophisch) allerdings sind d philo
sophischen Forschgn , wg ↲
d Schwierigk d Reflexion ↲
d schwierigsten.↲
 12.978[5]  1' Aber d Logik hat ė Vortheil
der diese Schwierigk wesentl
mindert.↲
 12.978[6]  Er liegt in d Sprache.↲
 12.978[7]  Diese dient dem Logiker ähnl ↲
wie dem Mathematiker s Zeichen
dienen, mit w er s ab↲
stracten Begriffe verknüpft↲
u von denen er oft ė sehr
einfaches an d Stelle ė sehr↲
complicirten, [ü.Z.:]in sich selbst gar nicht mehr vorstellbaren Combination setzt.↲
[l.R.:] Million / Klam̅ern (Algebra) /
 12.978[8]  In ė ähnln Weise wird dem↲
Logiker oft d Reflexion auf↲
d inneren Vorgänge d Denkens↲
erleichtert od manchmal↲
auch ganz erspart, indem↲
er sie durch d Betrachtg
d Ausdrucks den sie in d
Sprache finden, zu ersetzen↲
weiss.↲
 12.978[9]  Die Sprache ist ja in ihrer↲
wesentlichen Bedeutg d ↲
Zeichen d Denkens.↲
 12.978[10]  Der [ü.Z.:]Fortgang unserer Logik selbst wird uns dies↲
deutlicher machen.↲
 12.978[11]  [l.R.:]2' Aber angenom̅en u / zugegeben, dass d Unter/suchgn der Logik/ schwieriger als die man/cher anderen Disciplin / so gilt hier doch d / Vergleich mit ė Hand/werker, der unter vielem andern sich auch ein/ Instrument fertigen/ kann, das ihm alle/ seine Arbeiten erleichtert./ Nehmen wir an, s An/fertigg sei schwieriger / als manches andere/ Werk. Er wird sie/ doch weder unter / lassen, noch auch / verschieben, da es,/ Gebrauch einmal ge/macht, alle andern / Werke erleichtert, was/ nicht in gleicher Weise/ auch umgekehrt von/ diesen gilt. – So d Logik./
 12.978[12]  [l.R.:]3.' Der Vergleich ist / aber wie ich ihn/ hier gemacht noch / nicht einmal ganz [ü.Z.:]mangelhaft ./ vollständig . Wir/ müssten uns denn/ d Instrument von/ der Art denken, dass/ es aus mehreren / Theilen bestehend, Stück / für Stück gefertigt/ würde. Und dass jedes / Stück schon mit Vor/theil für d Anfertigg / anderer Werke u namentl / auch d ff Theile verwendet/ werden könnte./
 12.978[13]  [l.R.:]Denn so ist es bei d Logik./ d 1ten Gesetze,/ über die/ unmittelbare Einsicht,/ leisten schon bei den ff über/ d Schlüsse Hilfe. Denn d / allgmeine Gesetz ė Syllogismus/ ist selbst ė unmittelbare Einsicht /
 12.978[14]  [l.R.:] u. so geht es fort im/ ganzen Verlauf der Logik.
 12.978[15]  [l.R.:]Bieten also auch d / späteren Theile [ü.Z.:]Fragen der/ Logik [ü.Z.:]manchmal an u für / sich grössere / Schwierigkeiten als/ d Fragen anderer Wissenschaften / so sind sie doch viel/leicht mit Rücksicht / auf d Hilfsmittel / w die vorangehenden/ Untersuchgn selbst/ schon bieten, und/ w der, w die andere/ Wissenschaft un/mittelbar studirt / entbehrt, minder / schwierig zu nen̅en./ Die 1ten Fragen / d Logik aber/ sind [ü.Z.:]jedenfalls nicht so gar/ kopfbrecherischer/ Art. rev. /
 12.978[16]  ad c Der Einwand ruht auf↲
d Voraussetzg, dass d ↲
historische Ordng d Erfindg
mit der [ü.Z.:] naturgemässen Ordng des Erlernens zu↲
sam̅falle.↲
 12.978[17]  Aber keineswegs ; wenn auch↲
manche Philosophen dergl. ↲

23
Rathschläge vom Standpunct ↲
ė sublimen Pädagogik u ↲
Erziehg d Menschengschlechts ↲
gegeben haben; die Unmögl↲
keit
d Sache selbst hat ge↲
hindert, ihnen zu folgen.↲
 12.979[1]  Wie könnte auch nur ver↲
nünftig denken, dass auf
demselben Wege, auf w ė ↲
Reihe d hervorragendsten↲
Geister erst in Jahrhunder↲
ten ė Sum̅e v Wahrheiten↲
gefunden, ė einziger – u ↲
wäre er selbst v gleicher↲
Begabg , in wenigen Jahren
zu dem gleichen Ziele ge↲
führt werden könne?↲
 12.979[2]  Die allgemeinsten Gesetze z.B.↲
sind gewöhnl nicht die zuerst↲
gefundenen.↲
 12.979[3]  Sie sind aber die, w als d ein↲
facheren [ü.Z.:] u die specielleren mitbestim̅enden naturgemäss zuerst
gelehrt werden müssen ↲
u so ist es mit Anderem.↲
 12.979[4]  Jener Einwand also beruht↲
auf ė Vorurtheil , das bei↲
näherer Prüfg nicht besteht.↲
   

24
   
   
9.
 12.980[1]  D. d. Hier könnte aber einer↲
sagen, auch euer Urtheil
besteht nicht vor d Prüfg.↲
Denn euer Grund ist in↲
sich selbst ė Widerspruch.↲
Es ist unpassend [ü.Z.:] greimt “, sagt ihr,
„zugleich d Wissen u die
Weise d Wissens erlernen zu
wollen.“↲
 12.980[2]  Aber was thut ihr selbst
anderes, als was ihr hier↲
unpassend nennt?↲
 12.980[3]  Wenn d Logik auch k Wissen↲
schaft ist, so ist sie doch↲
ė Complex von Wissen,↲
u ihr forscht also zugleich↲
nach ė Wissen u nach ė ↲
Weise d Wissens.↲
 12.980[4]  1' ad d. D Einwand missver↲
steht d Wort, das er an↲
greift.↲
 12.980[5]  Offenbar hat Aristot Fälle
von solcher Schwierigkeit
im Auge, dass man nicht↲
leicht darüber klar werden↲
kann, ob ė Beweis giltig ↲
ist od nicht.↲
 12.980[6]  In ė solchen Falle nun↲
wäre es thöricht, wenn man↲

25
d Schwierigk d Frage, um die↲
es sich handelt, durch die
der allgemeinen log. Fragen,↲
die bei ihrer Lösg in Betracht↲
kom̅en, noch vergrössern
wollte.↲
 12.981[1]  Die Theilung d Schwierigkeiten↲
ist ė der wirksamsten Mittel ↲
ihrer Herr zu werden.↲
Und sie verlangt [in solchen↲
schwierigeren Fällen], dass man↲
gesondert untersucht 1) was↲
zu ė Beweis ghört u 2) ob↲
seinen Bedinggn gnügt ist.↲
Wenn nun auch nicht bei↲
jedem Satz ė Wissenschaft↲
solche Schwierigkeiten sich↲
[l.R.:]ergeben kom̅en, so genügt doch↲
[l.R.:]das Vorkom̅en auch nur einzelner Fälle,↲
Und dies genügt, um zu zeigen,↲
wie d Studium d Logik [l.R.:] naturgemäss voran↲
gehn soll, da man sich sonst↲
plötzlich aufgehalten sehn ↲
könnte.
   Und hiezu kom̅t dann noch↲
d allgmeine Erleichtrg auch↲
für die Fälle von geringerer↲
Bedeutg.↲
 12.981[2]  [l.R.:] 2' Sagt man , d Logik/ bietet selbst solche/ Schwierigkeiten also/ doch d alte Cirkel!/ – Verweis auf/ früher, wo von der/ Verwendg der früheren Theile ↲
der Logik in d späteren↲
gesprochen wurde.↲
 12.981[3]  [l.R.:] D Methode: Mehr deductiv als inductiv .↲
In manchen Theilen der d ↲
Mathematik ähnl. Doch nicht
rein, wenn sie praktisch↲
sein will.↲
 12.981[4]  Sie muss ja dann manches↲
aus d Psychologie (u.a.), was↲
nicht in ihr durch Induc↲
tion
gfunden , aufnehmen ↲
Also naturwissenschaftl = de↲
ductiv.↲
 12.981[5]  [l.R.:] [red_pencil:] L 4.
    [l.R.:] [Bl.:] Eintheilg :
 12.981[6]  Die Logik als d Kunst, w ↲
uns lehrt, wie wir zur Er↲
kenntniss d Wahrheit zu ge↲
langen ( zerfällt naturgemäss in↲
( 2 ) Theile,↲
entsprechend dem doppelten
Falle, in w wir uns ė [ü.Z.:]aufzunehmenden Er↲
kenntniss ggüber bfinden ↲

26
9. d
können.↲
 12.982[1]  Entweder liegt sie uns als↲
gegeben vor, wie z.B.↲
wenn wir ė Lehrsatz↲
Euclids mit beigefügtem↲
Beweise aufschlagen – denn↲
auch d Beweis muss uns↲
vorliegen, damit uns der↲
Satz als Erkenntniss vorliege –↲
od sie ist erst zu entdecken
uns nicht in der Weise ge↲

geben. Im ersten Falle↲
müssen wir in Stand ge
setzt sein, sie mit Sicherh ↲
zu beurtheilen; im zweiten
Fall müssn wir sie aufzu↲
finden wissen.↲
   Der I Theil d Logik handelt↲
daher v d Prüfg gegebener↲
Erkenntnisse↲
   Der II Theil von d Entdeckg.↲
 12.982[2]  [l.R.:] unmittelbare/ Wahrheiten/ u was Andre / uns lehren./ a) für unsre / Zeit u alle,/ wo es Logik/ gab / b) aber auch bei d / 1ten Denkern klar, dass gew / Erkenntnisse gegeben sein mußten, um auf d Entdeckg andrer einzugehen[?]./
 12.982[3]  Der I Theil d Logik handelt↲
daher v d Prüfg gegebener↲
Erkenntnisse
 12.982[4]  Der II Theil von d Entdeckg
[l.R.:] d.h. v d Beurtheilg / ob etw Gegebenes ė / Erkenntniss od / nicht./
 12.982[5]  [l.R.:] Denn d Prüfg 1. d frühere / 2. d leichtere 3 d allge/meinere : 1. nicht jeder neue Ent/deckgn, 2. u wer lernt doch mehr v / andern; u wenn mehr entdeckend, doch/ öfter in d Lage zu prüfen. 4. d einfachere 5. d unabhängigern /Regeln / Von diesen wieder / d I Theil im engerm / Sinn Logik genannt./ ( Mill : nur mit d Prüfg./
   

27
   
   
10.
 12.983[1]  [l.R.:] II v d Prüfg gegebener Erkenntnisse / d.h. v d Beurtheilg ob etw Gegebenes ė Erkenntniss od nicht. III v d Entdeckung./
    [l.R.:] Ordng .
 12.983[2]  1. Auf den 1ten Blick könnte↲
vielleicht ė meinen, dass↲
[l.R.:]bei d letzten Theilen die umgekehrte Ordng , d ver↲
nünftigere u natürlichere↲
sei, da die Prüfg ė bereits↲
gegebenen Erkenntniss ihre↲
Entdeckg voraussetze.↲
 12.983[3]  Allein dies ist nicht richtig,↲
da vielmehr viele Erkennt↲
nisse, ohne dass wir sie↲
zuvor entdeckt od wenigstens↲
von uns entdeckt werden↲
müssten, uns gegeben sind.↲
Dies gilt von unmittelbar ein
leuchtenden Wahrheiten, die↲
ungesucht sich uns darbieten,↲
u von dem, was Andre uns↲
lehren.↲
 12.983[4]  2.) So verkehrt sich d Argument
in sein Ggtheil , der Theil,↲
der v d Prüfg gegebener Er↲
kenntnisse handelt, erscheint↲
naturgemäss als d frühere,↲
weil wir zunächst solche [ü.Z.:]gegebene
Erkenntnisse aufnehmen u ↲

28
[prüfend uns aneignen] müssen ↲
um dann vielleicht auf Ent↲
deckungen auszugehn.↲
Für uns u unsre Zeit (u ↲
alle Zeit wo es Logik gab,↲
denn später entstanden) klar,↲
aber auch bei d 1ten Denkern
nöthig, dass ihnen gew ↲
Erkenntnisse ggeben sein↲
mussten, um auf d Entdeckg ↲
anderer auszugehn.↲
 12.984[1]  2. Die Aufgabe, gegebene Erkenntnisse↲
zu beurtheilen, ist aber zugleich auch↲
d [ allgemeinere, einfachere ]
u leichtere Aufgabe.
 12.984[2]  (a) Das letzte so sehr anerkan̅t, dass es k Worts ↲
[l.R.:]bedarf./ wen̅ es nun vernünftiger / mit d Leichtern / zu beginnen, so &c./ [l.R.:]3.) Hieraus aber dass/ d allgmeinere :/ α (b) nicht jeder hat neue Ent↲
deckgn zu machen,↲
β u wer , lernt doch mehr↲
1) von Anderen: „d Lebenden↲
werden mehr u mehr v d ↲
2) Todten beherrscht“ – von d ↲
unmittelbaren Erkenntnissen↲
ganz abgesehn;↲
 12.984[3]  γ u wenn ė mehr entdeckte,↲
so würde er dennoch öfter
in d Lage sein gegebene Er↲
kenntnisse zu beurtheilen,↲
weil diese in jener Aufgabe mit eingeschlossen liegt.↲
 12.984[4]  4.) (c) Darum ist es auch klar, wie↲
d Aufgabe des Prüfenden↲
nicht bloss d allgemeinere ↲
sond auch d einfachere [l.R.:] u leichtere ist.↲
Was d Prüfende thut, muss↲
d Forschende alles auch↲
thun u noch mehr. Auch [ü.Z.:]Denn wer [ü.Z.:]z.B. ė Beweis findet ↲
muss ihn als Beweis er↲
kennen, aber noch mehr.↲
 12.984[5]  5) (d) Und die Regeln für das,↲
was er sonst thun muss,↲
sind durchaus von d Regeln,↲
w der Prüfg dienen, ab↲
hängig
, u können ohne↲
sie nicht verstanden wer↲
den.↲
 12.984[6]  Wenn ė nicht weiss, was zu
ė Erkenntniss gehört, wie↲
soll er wissen, was er thun
muss, um das zu ihr Ge↲
hörige zu erlangen?↲
   

29
   
    [l.R.:] Ordng d Regeln/ v d Entdckg /
 12.985[1]  2. Aus ähnlichem Grunde werden↲
wir auch in d Lehre von
der Entdeckg selbst kom̅en ,
[red_pencil:][ [pecil:]die [ü.Z.:]wir freilich kürzer als mir↲
lieb ist, werden abhandeln↲
müssen – gewöhnl wird sie↲
gar nicht od so gut wie↲
gar nicht behandelt [red_pencil:]] zuerst
von d Entdeckg des Be↲
weises ė gegebenen Wahrheit,↲
dann erst von dem Aufsuchen↲
d Wahrheit, dan̅ erst v d Aufstellg d Fragen handeln.↲

 12.985[2]  A Von d Beurtheilg ė gegebenen↲
Erkenntniss
 12.985[3]  Dieser Theil zerfällt wieder↲
d Natur d Sache nach in↲
2 Theile .↲
 12.985[4]  Denn es kann uns etwas als↲
unmittelbare od als mittel
bare Erkenntniss gegeben↲
sein.↲
 12.985[5]  Und die Regeln der Be↲
urtheilg in d ė od andern ↲
Falle sind verschieden.↲
Zuvor aber wird es nöthig
sein einige allgemeine [ü.Z.:]einleitende Bemerk ungen über unser Denken u ↲

30
11.
s sprachlichen Ausdruck↲
durch d Wort vorauszuschicken.↲
Somit bekom̅en wir 3 Ab↲
schnitte
, freilich v sehr un↲
gleicher Gröse.↲
 12.986[1]  I Von [den| [ü.Z.:] d ] Gedanken u [ihrem| [ü.Z.:] s. ]
Ausdrucke in d [Sprache| [ü.Z.:]Wort ].↲
 12.986[2]  II Von d unmittelbaren Er↲
kenntniss.↲
 12.986[3]  III Von d abgeleiteten Er↲
kenntniss od dem Be
weise .↲

    I. Von d Gedanken u ihrem
Ausdrucke in d Sprache.↲
 12.986[4]  1. [l.R.:] 1. Warum? Die Erkenntniss findet sich↲
im Urtheile u macht s ↲
Vollkom̅enheit aus.↲
Daher ist es klar, dass wer↲
Regeln für d Erkennen↲
aufstellen will, nothw einige↲
Bemerkgn über d Urtheil (s ↲
Natur u s Arten) voraus↲
schicken muss.↲
 12.986[5]  2. Aber nicht bloss über d Ur↲
theil, er wird über d psychi

31
schen [ Erscheingn | [ü.Z.:] Functionen ] überhaupt
einige Bestim̅ungen sich nicht↲
ersparen können, zu denen [l.R.:]a)
d Urtheil selbst ghört, an deren↲
allgmeinem Charakter es Theil ↲
hat, u von denen [l.R.:]b) auch diej,↲
w nicht Urtheile sind, innig↲
mit ihm verflochten sind.↲
 12.987[1]  [l.R.:] insbes über d Vorstel/lungen / a, Basis / b, Behauptg : d Urtheil / bestehe in ė Verbindg od / Beziehg v Vorstellgn./ (Die übrigen Phän. zwar/ v Einfl, aber nicht in/ gleicher Weise Vorbedingg / u Grundlage./ V ihnen zunächst nur/ so viel als zur Charakt. / d beiden 1ten Claßen ./
 12.987[2]  3. Aber auch über d Wort, d
sprachl Ausdruck, pflegen↲
d Philosophen am Anfange ↲
ihrer Abhandlgn über Logik↲
einige Bemerkgn zu machen.↲
 12.987[3]  a) Der Gebrauch ist sehr alt, u ↲
führt sich bis auf d Gründer↲
d Logik selbst, Aristotel
zurück. Aristoteles hat ė ↲
s interessantesten logischen↲
Schriften περὶ Eρμηνείας,↲
de Interpretatione , über↲
den Ausdruck d Urtheils in↲
d Sprache, überschrieben.↲
b) Die [ü.Z.:]Logiker des späteren Alterthumes
namentl d Stoiker folgten↲
s Beispiele. [l.R.:]c) Dann die Scho↲
lastiker
, von denen d Nomina↲
listen in Gefahr kamen ↲
die ganze Logik als eine↲
Untersuchg über Worte u ↲
Sprache zu fassen. [l.R.:]d) Die↲
Philosophen nach dem↲
Beginn der neueren Zeit,↲
die mit d Traditionen der↲
Scholastik brachen, u bei↲
denen d Ansehn d Aristot. ↲
gewiss nicht bestim̅end wurde,↲
sehen wir nichtsdestoweniger↲
hierin mit ihnen einig, dass↲
sie, wo es sich um Er↲
kenntniss handelt auf d ↲
Untersuchg über d Worte↲
ė grosses Gwicht legen.↲
[ü.Z.:]So hat Um nur ė Beispiel an↲
zuführen, hat Locke , von↲
[l.R.:] d 4 Büchern s berühmten Werkes über↲
d menschln Verstand d ↲
ganze [ü.Z.:] 3te Buch [ü.Z.:]eines d merkwürdigsten u am meisten geschätzten den Unter↲
suchgn „Über d Worte“ ge↲
widmet. [l.R.:]e) In unserer Zeit
endl finden wir bei Den↲
kern, in w, nach gänzlr ↲
Ausartg, ė bessere Philoso↲
phie wieder aufzukeimen↲

32
beginnt, wiederum d gleiche↲
Erscheing. Mill z.B. der↲
in s deductiven u inductiven ↲
Logik mehr als d meisten↲
zur Vervollkom̅ng dsr Dis↲
ciplin gethan , beginnt↲
sie mit Erörterungen über↲
die Namen, u wiederholt↲
flicht er auch später Unter↲
suchgn über d sparchln Aus↲
druck ein.↲
 12.988[1]  4. Auch wir werden von dsm ↲
Gebrauch nicht abweichen u ↲
unser Verfahren bedarf, da↲
es sich auf d Beispiel so↲
vieler u grosser Denker stützt,↲
kaum ė weitern Rechtfertigg ,↲
wohl aber wird ė kurze Erklärg
nicht undienl sein.↲
 12.988[2]  5. Die Sprache hat zunächst d ↲
Zweck d Gedankenmittheilg,↲
u darum könnte es in d That ↲
scheinen, als kön̅e sie wohl↲
bei ė Logik im weitern Sinne,↲
w auch für d Unterweisg ande↲
rer Gesetze gilt, nicht aber↲
für d Logik im engern Sinn

33
12.
in Betracht.↲
 12.990[1]  6. Aber d sprachle Ausdruck wird↲
durch d Ideenassociation eng↲
mit unsern Gedanken ver↲
kettet, u er gewinnt dadurch↲
auf unser Denken selbst
ė grossen Einfluss, der [l.R.:]a) im
Ganzen wohl ė fördernder↲
ist, so dass Manche wie z.B.↲
auch Mill , die Sprache ge↲
radezu das Hauptwerkeug↲
u Hilfsmittel d Denkens nen↲
nen [l.R.:] französisch/ denken/ (od deutsch u. übersetzen)/ Behauptung: so viel/ Sprachen, so viel/ Denker seien[?] in/ d Menschen/ [blaue_Tinte:] Butain [?] im Einzelnen aber auch↲
nachtheilig werden kann.↲
 12.990[2]  7. Die Sprache fördert, denn [l.R.:]a) d ↲
associierte Wort wird ė Unter
scheidungszeichen mehr für↲
die Gedanken u hindert ihre↲
Verwechslg; u dies ist um
so wichtiger als ė solche bei↲
Begriffen, die nicht durch↲
kräftige Merkmale verschieden↲
sind, sehr leicht statt hat,↲
das [ü.Z.:] associierte Wort aber ė nicht wenig↲
kräftiges Merkmal beifügt.↲
Die Gedanken 9 u 10 [l.R.:] 1 u 1 u 1 u 1 u 1' u 1 &c schwer↲
zu unterscheiden, d Worte leicht ↲

34
 12.991[1]  b) Die Sprache fördert weiterhin
das Denken als Hilfsmittel↲
d Gedächtnisses
 12.991[2]  E Hauptmittel d Mnemonik
ist d Verknüpfg mit sinnln ↲
Zeichen [l.R.:](cf Bain bei Mill, Logik IV, 3, 1./ S. 222.). Die Sprache bietet↲
sich ungsucht als ė solches,↲
[l.R.:] u gerade wg ihrer Spontaneität u wg d Stärke d Ideensassoci↲
ation, als d [ü.Z.:] ė vorzüglichste [ü.Z.:]es der↲
artiges Werkzeug dar.↲
Hersagen d Vater Unsers in↲
andern Worten für jeden v ihnen ↲
unmögl ohne Reflexion auf d ↲
Worte d Vater Unsers.↲
 12.991[3]  c) Endlich fördert d Sprache auch↲
noch in d Weise d Denken,↲
wie d Zeichen d Algebra
d Mathematikers s Rechnen↲
fördert, das er st ė ganzn
complicirten Ausdrucks
setzt. Er denkt an d Be↲
zeichnete nur in dem Sinn↲
eines durch dieses Zeichen be↲
zeichneten u spart das↲
Denken des ganzen verwickel↲
ten Ausdrucks selbst.↲
Aehnl macht er es schon bei↲
d meisten gewöhnln Zahl↲
zeichen, was die Sum̅e ↲
über ė gew Maass hinaus↲
gewachsen ist.↲
 12.991[4]  Wer kann Million anders↲
denken als: ė grosse
mit dem Namen Million
bezeichnete Menge? die ↲
Sum̅e: 1 u 1 u 1 u.s.f. – [ü.Z.:]zur million↲
sten Einheit kann k scharf↲
in sich selbst [l.R.:] specificirt denken,↲
so dass er sie von d Sum̅e:↲
1 u 1 u.s.f. – zur Million u ↲
ersten Einheit unterschiede.↲
Hier haben wir also ė Bei↲
spiel
, wo d Sprache dem↲
Denken in der Art zu Hilfe↲
kom̅t, dass es ihm über
Schwierigkeiten d grössten ↲
Art, ja über Unmöglkeiten
hinaushilft.↲
 12.991[5]  E Knabe kann mit Milli↲
onen rechnen, indem er↲
den Sinn „die mit dem↲
Namen Million bezeichnete [ü.Z.:]Zahl“
mit d Wort verknüpft, der↲
ausgebildetste Verstand wäre↲
aber nicht im Stande die↲

35
Begriffe dsr Millionen [l.R.:]als in sich selbst specificirter in
sich selbst sich klar vor↲
zuführen, od gar mit Leicht↲
igkeit mit ihnen zu rechnen.↲
Aehnliches geschieht fort↲
u fort, auch wo es sich↲
nicht um mathematische
Begriffe handelt, wo im̅ ↲
in ähnlicher Weise ė ↲
allzugrosse Complication ↲
eintritt.↲
 12.992[1]  [l.R.:] [r.F.:] L 5 [Bleistift:]8 Das also möchten etwa d ↲
hauptsächln Dienste sein, w ↲
uns d Sprache [ü.Z.:]schon beim innern ↲
Denken leistet. Einlage
   

   
   
ad 12, d
 12.993[1]  8. Forts .↲
Wozu dann noch d unzähligen↲
u unermesslichen Vortheile kom̅en ↲
die uns durch [ü.Z.:] sprachle Mittheilg unserer↲
Erkenntniss zufliessen. In dem
Erlernen der Sprache selbst wird↲
ė Reichthum v solchen Mittheilgn
uns gemacht. Unter Andern hat↲
d jetzt in England lebende Philo↲
soph Bain [l.R.:] (bei Mill, Log IV,/ 3,1. S. 222.) mit Recht hierauf↲
ė grosses Gewicht gelegt.↲
 12.993[2]  [l.R.:] The Senses and the Intellect „Alle Erweiterungen d mensch↲
lichen Erkenntniss, alle neuen↲
Generalisationen werden, sogar↲
unabsichtlich, durch den Ge↲
brauch v Wörtern fixirt u ↲
verbreitet. [l.R.:]a) Das aufwachsende↲
Kind lernt mit d Wörtern↲
seiner Muttersprache, dass↲
Dinge, welche es für verschieden↲
gehalten haben würde, in wich
tigen Puncten dieselben sind.↲
d) Ohne einen förmlichen Unterricht↲

36-1
lehrt uns d Sprache, in der wir↲
aufgewachsen sind, die ganze↲
allgemeine Philosophie des↲
Zeitalters. [l.R.:]b) Sie veranlasst uns,↲
Dinge zu beobachten u zu erken̅en,↲
die wir übersehen haben würden;↲
c) sie versieht uns mit schon↲
fertigen Classificationen , durch↲
w die Dinge mit den Gegen↲
ständen, mit denen sie die↲
grösste Aehnlk haben, zusam̅en↲
geordnet werden (soweit es die↲
Aufklärg vergangener Geschlechter↲
zulässig macht). [l.R.:]e) Die Zahl↲
der Gemeinnamen einer↲
Sprache u der Grad von All↲
gemeinh dieser Namen bieten↲
ė Mittel, um d Wissen des Zeit↲
alters u d geistige Einsicht↲
zu prüfen, welche das Geburts↲
recht eines Jeden ist, der in↲
demselben geboren ist.“
   

36-2
   
 12.992[1]  9. Aber wie gesagt, sie fördert↲
nicht bloss, sie hindert auch↲
unser Denken, u bringt↲
es in Gefahren d Irrthums.↲
 12.992[2]  [l.R.:]Auch dies in mehrfacher / Weise. a) wenn bei ungleichen Gedanken d gleiche sprachle Ausdruck./ Aequivocation ./ Es führt dies [ü.Z.:]oft zu Ver/wechslgn.
   a) Das zeigt insbesondere der↲
Umstand dass d meisten
Fehlschlüsse, wie ich wenig↲
stens glaube, in Folge von↲
Aequivocationen begangen↲
werden. Verschiedene Ge↲
danken, welchen das gleiche sprach↲
   

36
   
   
13
   liche Zeichen entspricht↲
werden eben desshalb sehr↲
leicht miteinander verwech
selt. Ohne es zu bemerken↲
überträgt man, was von dem↲
einen Begriffe gilt, auf d↲
andern.↲
   Das ist namentl bei abstracten
Begriffen d Fall. Daher↲
 12.995[1]  [o.R.:] Um so mehr, da d Aequivocationen d seltneren Fälle sind u wir/ daher gewöhnt , unter d gleichen sprachln Ausdruck dasselbe / [l.R.:] Nicht zwar in jedem / Fall gleich gefährlich./ Wenn Begriffe an u für / sich durch kräftige / Merkmale geschieden/ sind, die Verwechs/lung nicht wohl zu/ fürchten. Z.B. Hahn,/ Ball u. dgl./ Wen̅ dies aber nicht ,/ wohl . So dass /
Die meisten Fehlschlüsse/ in Folge v Aequivoca-/ tionen begangen./
[roter_Farbstift:]a [Bleistift:] An u für sich sehr ähnle / Begriffe, werden durch/ d Association d gleichen/ Benenng noch ähnlr / u leichter zu verwechseln./ [roter_Farbstift:]b [Bleistift:] Ebenso ist [ü.Z.:]es bei sehr ab/starcten od reflexen / Begriffen, weil diese/ an sich schwieriger kräf/tig zu erfassen. Das/ gleiche, kräftig vorge/stellte Sprachzeichen/ verdeckt d Differenzen/ d Begriffe selbst./ D meisten Fehlschlüsse / vielleicht in Folge von/ Aequivocationen Namentl

wim̅elt d Metaphysik der↲
berühmtesten Denker von↲
solchen Sophismen; u ė d ↲
Hauptaufgaben ė gewissen↲
haften
Ontrologie besteht z.B.↲
in ė [ gewissenhaften | [i.Z.:]genauen ] Unter↲
scheidg d Bedeutgn des
Seienden, d Theils , d Ursache
u. dgl.↲
 12.995[2]  Die Mathematik nur darum↲
nicht, weil d einfache Tech↲
nik ihrer Sprache dsn Aequi↲
vocationen ausschliesst
.↲
a) Wohin aber käme ė Mathe↲
matiker, wenn d Aus↲
druck 2er verschiedner ↲
Grössen z.B. für d Zahl 100↲
u 321 derselbe wäre?↲
b) Wir können es aus dem ersehen,↲

37
was geschieht, wenn ė ↲
Mathematiker aus Ver↲
sehen bei ė Figur an↲
2 Ecken den Buchstaben↲
α verwendet.↲
 12.996[1]  Sie sehn also wie Nachtheile [ü.Z.:]hier ė Weise wie
unter Umständen auss d ↲
Sprache [ü.Z.:]für d Denken entspringen, indem↲
man d Gedanken nach d
Sprachln Ausdruck beurtheilt .↲
Doch ist dies nicht die einzige.↲
   b) Man hielt in d Beispielen d↲
ich ihnen gab, d Ungleiche↲
für gleich. Es kom̅en [ü.Z.:]aber eben-↲
so Fälle vor, wo man d↲
Gleiche, weil es verschiedne↲
Namen trägt für ungleich hält, bes wenn d ė mehr↲
in d einen, der andre in d↲
andern Redeweise gebraucht↲
wird.↲
   Der Grund derselbe
   Und auch dies stört oft d↲
Erkenntniss, obwohl [ü.Z.:]wenn auch d Fälle↲
wed [ü.Z.:]nicht so häufig, noch gewöhnl↲
auch von so [ü.Z.:]weniger schlim̅en Folgen sind.
 12.996[2]  [l.R.:] b) D Sprache hindert/ ferner oft da, wo/ bei gleichen Gedanken/ ė ungleicher sprachl / Ausdruck angwandt / wird. Synonymie./ Bes. wenn d. eine mehr/ in d einen, d andre mehr/ in d andern Redeweise/ gebraucht wird./ z.B. Ort, Raum, Platz/ Stelle, örtle Bestim̅theit/ u. dgl./ Man meint so oft, es/ müssten Unterschiede/ sein, wo k sind; indem d / Unterschiede d associir/ten Worte die Gleichheit/ der Gedanken zu erken̅en / hindern./
 12.996[3]  [l.R.:] Auch hier um so mehr / wg d allgmeineren Gwohnh . / Und nicht gleich sehr in allen/ Fällen./
 12.996[4]  [l.R.:]Am meisten wieder bei ab/stracten u reflexen Be/griffen. Und bes dann /

38
14.
wenn von den Worten d ↲
ė mehr in d einen, d andre ↲
mehr in d andern Redeweise↲
gbraucht wird [l.R.:]oder jeder in be/sondrer Weise aequi/voc . ↲
z.B. Ort, Raum, Platz, Stelle,↲
örtle Bestim̅theit u. dgl.↲
Der Fehler obwohl selten so↲
gefährlich, wie d erstgnan̅te ↲
stört doch manchmal nicht↲
wenig d Fortschritt der↲
Erkenntniss . Wie in dem↲
eben genan̅ten Beispiel.↲
 12.997[1]  10. Wg dieses Einflusses des↲
sprachln Ausdrucks auf d ↲
Denken, des fördernden so↲
wohl als des hindernden u ↲
verwirrenden, hat d Logik
offenbar ė Interesse auf ihn Rück↲
sicht zu nehmen.↲
 12.997[2]  Sie muss ja d Denken zu↲
fördern suchen u d Gefahren
für dasselbe vermeiden lehren.↲
 12.997[3]  [l.R.:] c) Verschieden/heit d Sprache/ u bei solchen/ [1 Wort ] [ü.Z.:] d Zeichen eigentl präcis / doch ungenaues od falsches Verständnis/ (wie in den/ falschen Definitionen häufig / d) farblose u farbhabende/ Ausdrücke &c / d) [ü.Z.:]e) d Lücken in d / Sprache/ ( Aristot. Anal Post. II, 14.) / überhaupt unpassende / Classification der/ gewöhnln Sprache / z.B. Kastanie./
 12.997[4]  11. Gedanken ė ganz neue↲
Sprache zu erfinden ↲
ähnlich wie d Mathematik groſstheils [?]
u theilsweise andre Wissenschaften [ü.Z.:]in Wort u Zahl
so durchaus.↲
[l.R.:] Lange Aristot , Mill / Boole, Lambert,/ Jevons ( Leibnitz ) /
   

39
   
   
ad 14
 12.998[1]  11. Zu dsm 1ten kom̅t aber, nach Vielen, noch ė 2ter Grund
hinzu, um dessentwillen d Betrachtg d Sprache d Logiker↲
unentbehrl :↲
 12.998[2]  Weil d Sprache d Ausdruck d Denkens, sagen sie, so spiegele ↲
sich in ihm d Denken ab.↲
Wohl ist d Wort unähnl d Gedanken,↲
u darum können↲
auch d Sprachen der Menschen von einander verschieden↲
sein, während d Denken dasselbe ist, u wir übersetzen
d Gedanken aus ė Sprache in d andere.↲
 12.998[3]  Aber sie haben auch anderes, was ihnen gemeinsam
ist, was durch d Natur d Denkens gefordert wird, u ↲
in diesen allgemeineren Zügen ist ė Abbild d Gdanken ↲
zu erkennen.↲
 12.998[4]  Daher hat d Logiker ė wesentln Vortheil durch d Be↲
trachtung d Sprache
.↲
 12.998[5]  Die Betrachtg d Denkens in sich selbst ist schwierig,↲
[zw.Z.:]wie jede Reflexion / die Betrachtg d Sprache unterliegt dsr Schwierigk nicht↲
u sie kan̅ vielfach jene ersetzen.↲
 12.998[6]  12 Ob es nun hiemit s Richtigk , d. i. ė Frage. Ich bin
d Ansicht [l.R.:]a) Dass d, was d Sprachen gemeinsam ist, ė ↲
Abbild d Gedanken sein müsse, scheint mir keineswegs
selbstverständl . Vielmehr erklärt sich ė gew Gemein↲
samk
genugsam daraus, dass d Gleiche durch ė
gleiches Mittel bezeichnet werden soll, wenn dss auch↲
s Natur nach dem Bezeichneten so un ist, dass↲
es in k Weise zu ė Abbild sond nur zu ganz un
Symbolen geformt werden kann.↲
Erläutrg : Schrei – Schmerz. Ton – Note.↲
 12.998[7]  b) In d That , glaube ich, dass d[u.Z.:]as letztere d wahre Ver↲
hältniss
, u dass dadurch, dass man d Denken nach↲

40
ad 14, b.
dem sprachlichen Ausdruck betrachtet [ü.Z.:] utheilt hat, in die↲
Psychologie sowohl als in d Logik [ü.Z.:](ja auch in d Metaphysik) viele Irrthümer
eingeführt worden sind. Z.B. a ist b (2 Gedanken nacheinander)↲
Psychologie. Da doch↲
nothwendig zugleich.↲
a ist b. b ist a Conversion (da nur [1 W. unleserlich])
 12.999[1]  c) Wenn auch d Logik vielleicht weniger dadurch ge↲
schädigt worden ist als d Psychologie, so sind
[l.R.:] [roter_Farbstift:]a. [Bleistift:] doch auch in ihr irrige Ansichten über d Rich↲
tigkeit mancher Beweisverfahren entstanden, die↲
grossen Philosophen ihre Trugschlüsse verbargen,↲
u [l.R.:] [roter_Farbstift:]b. [Bleistift:] anderwärts haben sie wenigstens zu unnöthigen
Subtilitäten u Verwicklgn gführt, od [ü.Z.:] [roter_Farbstift:]c [Bleistift:] auch Lücken d ↲
Theorie veranlasst.↲
 12.999[2]  d) Aber wenn auch hier mit geringerm Recht d Logiker↲
v d Sprache Hilfe erwarteten, u d Meing v d Über↲
einstim̅g v Gedanke u sparchl Ausdruck sich↲
als ė ungegründetes Vorurtheil herausstellt, so ist
doch weil d Vorurtheil so natürl ist, auch für den ↲
der es nicht theilt, ė Berücksichtigg d sprachln
Ausdrucks, aus ė neuen Grunde gboten. Damit↲
das Denkverfahren recht klar werde, muss s wahres↲
Unterschied von d Verfahren d Sprache [ü.Z.:] Verhältniss zu s sprachln Ausdrucke , mit dem man↲
es so leicht übereinstim̅end denkt, ins Licht gsetzt [ü.Z.:]nachgewiesen
werden.↲
 12.999[3]  13. [l.R.:]a) Dies also d Gründe, um deren willen v d Sprache.↲
b) Nach ihnen bestim̅t sich aber zugleich d Maass . nicht↲
weiter als es dieser Zweck fordert.↲
c) Und Aehnliches gilt auch v d psychischen Erscheing
selbst, wir nehmen nur, was uns nöthig , d eingehendere↲

41
Betrachtg d Psychologie überlassend.↲
 13.000[1]  [roter_Bleistift:] L 6↲
   [Bleisitft:]14 Vor allem 3 Functionen
Vorstellg.↲
Urtheil od Zustim̅g . Anerkennen od Verwerfen ↲
Wille (Liebe) [wie unter d Zustim̅g d Verwerfg, so hier↲
vielfache Modificationen ↲
Freude, Hoffng,↲
Absehen &c ↲
   15 sie sind verschieden von einander.↲
Verweisg auf d Unsterblichkeitslehre.↲
   16 s haben aber eines gemeinsam:↲
mentale Inexistenz
3fach : als vorgestellt, als behauptet, gliebt-verabscheut ↲
   18. Unterschied zw Vorstellg sact u Vorgestelltem &c. Vorgestelltes u behauptetes↲
kan̅ identisch sein.↲
Unterschied zw Vorstellungsact u Vorstellg &c [l.R.:] E Vorstellgsact insofern durch ihn etw vorgstellt wird heisst/ Vorstellg. Ein Vorstellgsact ist so gewissermassen viele Vorstellgn, näml von Allem was in ihm vorgstellt wird u v jedem Theil. So z.B. ist ė Vorstel/lungsact d Gesichtssin̅s Vorstellg ė Farbe, ė Bewegg, ė Zahl,/ u jeder Einheit. &c. Aehnlich Behauptgsact u Behauptg /
   17 Alle 3 durch d Sprache mitgetheilt.↲
Wir sprechen in Sätzen.↲
Insbes. Urtheile u Wille ausgesprochen.↲
Der Wille durch: Ausrufe. Imperative. Anrufgn.↲
Bitten. Optative [ü.Z.:]Wünsche.↲
Das Urtheil in Sätzen, in w wahr od falsch ↲
(wie dort gut od böse ↲
Die [ü.Z.:]blossen Vorstellgn sprechen wir [u.Z.:]könnten wir auch einander aussprechen durch Nennen ė Namens. [ü.Z.:]wir pflegen aber sie einander indirect ↲
aus[u.Z.:]zudrücken: Ich habe d Vorstellg von &c.↲
Und indirect können auch Affecte u Urtheil ↲
ausgesprochen werden: meine Ansicht ist &c.↲
Da aber d Vorstellungen d einfachste Function ↲
u d Voraussetzgg d andern , so wird sie im̅er ↲
in jedem d beiden andern mitausgdrückt.↲
u wir könnten ė Materie u ė Form d Sätze↲
in d Art unterscheiden, dass

Wir können sagen: wo k Ausruf u k Ausspruch↲
u doch ė Mittheilg blosses Nennen. Z.B. Infinitiv,↲
od ė Mann, w gelehrt ist,
   

42
   
 13.001[1]  19. Alle dse Gedanken theilen ↲
wir einander durch d ↲
Sprache mit.↲
Es geschieht dies in d Rede.↲
 13.001[2]  20 Aber nicht alles was gesprochen↲
wird, ist für sich ė Rede.↲
Vielmehr ist d Gesprochene↲
von ė 3fachen Art:↲
1. für sich allein ganz be↲
deutungslos ↲
[l.R.:]nur mit ė andern / verbunden etwas/ bezeichnend./ Z.B. Partikeln,/ Beuggsfälle / von Substantiven/ u.s.w./ Einwand. Lösg. Bei d / suppositio materialis nicht/ ė Zeichen, sond ė be/zeichnetes: Das „Aber“/ ist ė Conj., wie der da/ (den Ochsen vorführend)/ ist fett. Od ė Name/ für d Partikel, nicht/ d Partikel selbst. / (synkategorematisch Ausdrücke ↲
2. wohl bereits etwas bedeutend,↲
aber nur etwas benennend,↲
u. nicht etwas ė eigentlicher [ü.Z.:]fertiger
Ausspruch (ė Rede) . ↲
wie z.B. jeder Namen, den↲
wir sprechen [l.R.:](kategorematische/ Ausdrücke / auch vielwörterige/ Namen.)
3. etwas bedeutend u ė ↲
fertiger Ausspruch .
(ė Rede) ↲
z.B. Aussage. Ausruf. ↲
Bitte.↲
 13.001[3]  20. In Bezug auf d Namen↲
fragt es sich, was sie be
deuten.↲
   

43
   
 13.002[1]  1, nicht sich selbst ↲
 13.002[2]  2. nicht d Vorstellgsact od d ↲
Vorstellg ↲
 13.002[3]  3. nicht d Vorgestellte als Vor↲
gestelltes ↲
 13.002[4]  4. scheinen sie aber auch nicht↲
d Dinge zu bezeichnen.↲
 13.002[5]  a) Denn viele Namen nicht↲
Namen v Dingen. Fic↲
tionen z.B. Jupiter ↲
 13.002[6]  b) hoc animal u hic homo ↲
hätten nicht verschiedene Be↲
deutg.↲
 13.002[7]  5. Sie bezeichnen ė Vorgstelltes ↲
aber nicht als vorgstelltes,↲
sond als das, als was es vor↲
gestellt wird ↲
Hieraus löst sich a)↲
Und auch b) denn hier [ü.Z.:] ė Ding ↲
aber unter Vermittlg ver↲
schiedener Vorstellgn ↲
   

44
   
   
15
 13.003[1]  Von d Grundclaſsen d psych Phänomene
 13.003[2]  1. [ü.Z.:]Alle psych Phän haben gemein↲
sam ė Beziehg auf ė Inhalt.↲
Das ist, was sie v jedem and ↲
unterscheidet.↲
s lieben od haſsen
 13.003[3]  2. Diese Beziehg auf d Inhalt ↲
ė mehrfache.↲
Nach d Hauptverschiedenheiten ↲
3 Hauptclaſsen . ↲
Vorstellen . (wo im̅er etw er↲
scheint) ↲
Urtheilen . (wo im̅er etw aner↲
kannt od verworfen; be↲
jaht od verneint wird) ↲
Lieben od Haſsen . Lust u Unlust ↲
Begehren u Wegwünschen ↲
Wollen od Fliehen↲
u.s.f. ↲
 13.003[4]  3. Diese Einth. allerdings nicht
allgemein anerkannt.
Gewöhnl Vorst. u Urth als↲
Denken zusam̅en .↲
Und andererseits Lieben u ↲

45
Haſsen in Fühlen u Wollen↲
getrennt.↲
Das Letzte kom̅t für unser Zweck↲
nicht in Betracht.↲
Das 1tere dagg wichtig, u. ob↲
wohl wir d gründlre Erört↲
erung d Psychologie überlaſsen ↲
müſsen, doch einige Worte↲
zur Erklärg u Rechtfertigg .↲
 13.004[1]  4 Die Behauptg also die, daſs ↲
in dem Urtheil ė neue, grund↲
verschiedne Weise d Beziehg ↲
auf d Inhalt . ↲
So daſs Urtheilen und Vor↲
stellen ebenso [ü.Z.:]nicht weniger verschieden als↲
Begehren u Vorstellen.↲
 13.004[2]  5. Damit offenbar nicht gesagt,↲
daſs ė Urtheilen ohne Vor↲
stellen mögl .↲
Dies ja auch nicht beim Be ↲
gehren ↲
Wer urtheilt, stellt d was er↲

46
15a
beurtheilt vor. Nur ė 2te
neue Beziehg zum Inhalt↲
kom̅t zu der im Vorstellen↲
selbst Gegebenen hinzu. ↲
Anerkennen od verwerfen .↲
∼ wie dort: begehren od ↲
verabscheuen, lieben od ↲
haſsen.↲
 13.005[1]  6. Die innere Erfahrg lehrt dies↲
deutl.↲
Und um so klarer wird↲
die Sache je länger u viel↲
seitiger man sie betrachtet.↲
[l.R.:] [blauer_Farbstift:]So [Bleistift:] Zw Vorst. k Ggsätze auſser ↲
die der Objecte: Licht dunkel ↲
&c. ↲
Zw Urtheilen dagg auch ė ↲
Ggsatz in d Beziehgn zum↲
Object.↲
(∼ wie bei Lieben u Haſsen ↲
Und wie ė neue Art v Gg↲
sätzen , ė neue Art v ↲
Intensität:↲
Dort Lebhaftigk d Erscheing ↲
Hier Unterschiede d Gewiſs -↲

47
heit.
(gerade wie bei Liebe – Haſs ↲
Heftigk od Mäßigg in den↲
Gefühlen) ↲
Ebenso ė neue Gattg v Voll↲
ko&enh u Unvollko&enh ↲
Erkenntniss – Irrthum
(∼ wie dort Tugend – Schlechtigk) ↲
 13.006[1]  7. Noch mehr erhellt d Richtig↲
keit aus d Unmöglk jeder ↲
andern Erklärg. ↲
[l.R.:] Irgend ė Innerer Unterschied zw ↲
Vorst. u Urtheilen . ↲
Welcher?↲
a) Intensität? b) Man sagt gewöhnl : [ü.Z.:]Beziehung, Ver↲
bindg od Trenng v Vor↲
stellgn.↲
Aber näher besehn zeigt sich ↲
daſs damit k Urtheil gegeben . ↲
ė grüner Baum.↲
Ist Moham̅ed Prophet Gottes?↲
Es gehört etwas dazu: Anerk od Verwerfg ↲
Umgekehrt , ist ė solche oft ge↲
richtet auf etwas, was k Ver↲
bindg u Beziehg v vorgestell↲
ten Merkmalen.↲
[l.R.:] Es gibt ein / A ist. Hier/ wird nicht die/ Verbindg von/ A mit etw An/derem, sond / A selbst an u / für sich aner/kannt (k Zusam̅ensetzg sond ė Setzg)./ Es gibt kein A / A ist nicht / A selbst ver/worfen u. nicht/ ė Verbindg von/ ihm mit etw / Anderem. (Nicht Trenng, Loslösg v etw anderem / sond Aufhebg schlechthin) / Bezöge sich die/ Leugnung auf ė / Verbindung von A/ mit etw anderem / so wäre dadurch/ A selbst gar nicht/ geleugnet. So wenig/ als in d Satz „kein/ Baum ist grün.“/ Baum./
 13.006[2]  Erinnerung k Prädication d Be↲
griffs Vergangenh ↲
Wahrnehmg k Prädication des↲
Begriffs Existenz.↲
Für den, der nicht an angeborene
Begriffe glaubt, für d 1ten
Fälle ohnehin deutl.↲
So noch weitläufiger zu↲
begründen.↲
Doch auch dies hoffentlich↲
genügend.↲
Verweis auf m Psychol ↲
 13.006[3]  NB . Kritiker: ( Windelband [ü.Z.:] Straßb Stud ) ↲
Unrecht, daſs Urtheil v Gfühl [ü.Z.:] Liebe
geschieden. ( Czarnke ) Literat.bl. )
Weniger dabei verweilt.↲
Aber schon durch Kant u A. klar↲
gelegt, u. leicht [1 W. unl.]
z.B. hinsichtl d Intens. ↲
Unvergleichlk .↲
   

48
   
 13.007[1]  [schwarze_Tinte:] lächerlich: dies ist mir halb so gewiſs als mir jenes↲
lieb ist.↲
 13.007[2]  Der Recensent meinteNein. Man solle nur↲
einen speciellen Fall sich vorführen. Dann ↲
keine Lächerlichkeit. Scherzend: Die Bren↲
tano'sche Theorie vom Urtheil ist mir lieb, aber↲
es ist mir doppelt so wahrscheinlich daſs sie↲
falsch ist.↲
 13.007[3]  Aber offenbares Sophisma: [ü.Z.:]Man versteht nämlich dop↲
pelt so wahrscheinlich daſs sie falsch als↲
daſs sie wahr ist = sie hat für mich ⅓↲
Wahrscheinlk.↲
 13.007[4]  Damit ė Beispiel: Ihre Wahrscheinlk [ü.Z.:]Meine Überzeugung
von ihr ist halb so groß als meine Liebe zu↲
ihr. Und das in Wahrheit ė Lächerlk.↲
Nicht anders als wenn einer sagte:↲
eine Elle ist halb so lang als die↲
Zeit einer viertelstunde. Der Scharfsinn eines↲
Leibnitz war dreimal so groß als der Ste↲
phansthurm. Die Som̅#erhitze in Wien ist↲
manchmal so groß wie ein Eichbaum und↲
drückender [ü.Z.:] [Bl.:]diese mathem Aufgabe halb so schwer [schw.T.:]als ein ½ Centner.↲
 13.007[5]  Auch das könnte aufmerksam↲
machen ↲
 13.007[6]  [Bleistift:]Bei der Uberzeugg [ü.Z.:] Urtheil ė höchstes↲
Maaß [ü.Z.:] d Intensität: die volle Gewiſsheit ↲
Bei d Liebe ė Steigrg ins Un↲
endliche.↲
 13.007[7]  Doch wir verweilen schon zu↲
lang bei etwas, was [ü.Z.:]einerseits einleuchtend ist,↲
u wenn auch nicht [ü.Z.:]andererseits für d Logik↲
wenigstens von minderem Belang ist ↲
Für sie sind Vorst u Urtheil, u d Nachweis↲
ihres Verhältnißes d Wichtigste.↲
   

49
   
   
15, b
 13.008[1]  Vom sprachln Ausdruck [blauer_Farbstift:] [ü.Z.:] Äußern [Bleistift:]der
psych. Phänomene.
 13.008[2]  1. D Sprache hat im Allgemeinen d Zweck ↲
unseren psych Phänomenen Ausdruck↲
zu geben. [ü.Z.:] [bl.F.:]zu äußern [u.Z.:] [bl.F.:]kund zu tun 1 [l.R.:] dem Inhalt/ unserer/ psych Ph / ausdruck/ zu geben;/ dem was/ vorgestellt / geurteilt / gewünscht / geliebt/ wird/ als solchem /
 13.008[3]  (Anderer Gebrauch entfremdet sie ihrem↲
Zweck).↲
 13.008[4]  2. Vorzügl aber Urtheilen u Phänomenen↲
der Liebe u des Haſses
 13.008[5]  3. Doch gibt es sprachliche Ausdrücke die↲
für sich allein nur Vorstellgn Ausdruck↲
geben.↲
 13.008[6]  4. u andere, die für sich allein der abge↲
schloßene Ausdruck gar keines psych ↲
Phänomens sind.↲
 13.008[7]  5. So nicht bloſs Silben, sond auch Wörter ↲
ja ganze Wortcomplexe.↲
 13.008[8]  Z.B. die Partikeln wie: von, zu, wahrlich,↲
nicht, nur. Auch das Wörtchen: kein [ü.Z.:](= nicht ein), irgend ein ↲
[l.R.:] Artikel Casus: mich, ihm, des Vogels,↲
ein mich, ein des Vogels, ein von↲

50
dem Hause, [ü.Z.:]u.s.w. ein aber ist und heiſst
nichts.
 13.009[1]  Nur mit andern Wörtern verbunden↲
tragen sie zum Ausdrucke eines psych ↲
Phänomens bei.↲
z.B. kein Stein ist lebendig ↲
Er hat mich geschlagen . u.s.w.↲
 13.009[2]  6. Diej. sprachln Ausdrücke, w der↲
abgeschloßene Ausdruck ė Vorstellg ↲
sind nennen wir [ü.Z.:]in d Logik Namen. ↲
Haus ↲
aber auch, ein unverständiger Mensch ↲
od ė Mensch, w s Bruder haſst .↲
Man hat sie auch kategorematische
Ausdrücke genannt.↲
Anlaſs offenbar ihre Verwendbarkeit als↲
Prädicate im Kategor. Satze ↲
 13.009[3]  Unter den Wörtern, w für sich nicht↲
der abgeschloſsene Ausdruck ė psych ↲
Phänomens sind, nannte man einige ↲
welche bei der Prädication mit verwandt↲
wurden u das [ü.Z.:] Urtheil als Allgemeinheit od Partikulär↲
kennzeichneten: synkateroremat. Ausdrücke
wie z.B. kein, irgend ein.↲

51
15, c
Später erweiterte sich d Bezeich↲
nung, und umfaſste alle die nicht↲
der abgeschloſsene Ausdruck eines↲
psych Phän. sind.↲
(Dem entspricht schon d Def. ↲
bei Goudin .↲
Insbes auch J. St Mill in dem↲
Sinn erneuert. So auch wir. ↲
 13.010[1]  7. Den abgeschloſsenen Ausdruck ė Ur↲
theils od ė Phän. der Liebe↲
od des Haſses nennen wir ė ↲
Rede.↲
Aussage. Bitte, Befehl, Frage &c. [l.R.:] cf Th v A. / De interpr. .
 13.010[2]  8. Uns sind bes die Aussagen wich↲
tig.↲
Aber auch die Namen. Von↲
ihnen zunächst.
 13.010[3]  9. Was bedeuten die Namen?
 13.010[4]  10. Von jedem sprachln Ausdruck ↲
w [ü.Z.:] abgeschloſsener Ausdruck ė psych Phän. ↲
ist, sagt man daſs er [ü.Z.:]für sich allein etwas bedeute,↲

52
15,
so v d Aussage, v d Frage ↲
aber auch v d Namen.↲
Dagg bedeuten [ü.Z.:]sagt man v d synkategoremat.
Ausdrücken [ü.Z.:]sie bedeuteten für sich allein nichts ↲
sond nur mit and Wörtern↲
verbunden.↲
mich , ihm, des Hauses will [ü.Z.:]bedeuten
bedeuten für sich allein nichts. Dagg wohl: Er schlägt mich . Herr↲
des Hauses . u.s.f.↲
   11. Was bedeuten nun d Namen?↲
 13.011[1]  11. Einwand: aber ist ė Partikel.↲
Aequivocation : hier ist aber in↲
ė and Weise gebraucht. Man↲
sagt: suppositio materialis.↲
nicht Wort, w ė Bedeutg hat↲
sond d Sache selbst wird vorgeführt↲
∼ wie ein Menageriewärter↲
hindeutend: [ü.Z.:]das ist „ė Antilope“↲
hier „aber“ ist ė Partikel.↲
[l.R.:] und ist/ nun wirkl / ein Namen./ = das Wort/ aber ist/ ė Partikel / Daſs dsr Gebrauch ein ganz anderer ↲
sieht man daran, daſs es nicht mit↲
Beifügung der Eigenthümlichkeiten ↲

53
15, d
die ihm als solchem zukom̅en ↲
in den Sätzen, in w es sonst↲
verwandt wird, stehen kann. ↲
z.B. Sie ist [ü.Z.:]nicht reich, die Conjunction ↲
aber tugendhaft.↲
Auch Namen können in dsr ↲
außergewöhnlichen Weise, die↲
man suppos. materialis ge↲
nannt hat, verwandt werden.↲
Mensch ist ė Subst., gut ist↲
ė adjectiv ↲
„Ein Mensch ist gut“ nicht =↲
„das Substantiv Mensch ist d Ad↲
jectiv gut“.↲
Aber hier auch noch, in ge↲
wöhnlr Weise gebraucht, ė ↲
Bedeutung.↲
 13.012[1]  12. Was bedeuten nun d Namen?
Nach dem eben gesagten etwas↲
Anderes als sich selbst, [wenn↲
nicht etwa bei d Suppos materi↲
alis, und diese ja ebenso↲
bei synkat. Ausdrücken, w k Be↲
deutg .] ↲
 13.012[2]  a. Wir sagten es unterscheide sie v ↲

54
den synkateg. Ausdrücken, daſs ↲
sie etw für sich allein bedeuten.↲
Wir sagten es unterscheide sie ↲
daſs sie für sich allein d abgeschloßene ↲
Ausdruck ė psych Phänomens ?↲
Vielleicht [ü.Z.:]Es scheint dieses bedeutet.↲
In d That viele Philosophen : die↲
Namen bedeuteten unsere Vor↲
stellungen.↲
bAber dagg J. St Mill: Dann ↲
d Vorstellg v d Sonne geht auf.↲
 13.013[1]  b. Was nun sonst? Es scheint↲
etwas Äußeres. Ein↲
Ggstand, welcher d Vorstellg ↲
entspricht.↲
 13.013[2]  Aber: a' was würde Jupiter bedeuten?↲
da es kein Ding Jupiter giebt? Hier also↲
kann der Namen doch nur meine Vor↲
stellung von Jupiter bedeuten, sonst be↲
deutete er nichts.↲
 13.013[3]  b' Der Sohn der Phänarete und der↲
weiseste unter den Athenern würden↲
dasselbe bedeuten; denn real eins;↲
ich sage: der Sohn der Ph. ist d. weiseste↲
unter d Athenern ↲
 13.013[4]  Der Sinn, die Bedeutung scheint aber doch↲
eine verschiedene.↲
c', Und wenn einer trotzdem dies zugäbe,↲
so sage ich ferner: E Hund u. ė ↲
Thier hätten k verschiedene Be↲
deutung, denn von demselben aus↲
gesagt.↲
Ebenso aber ein Ochse u. ė Thier ;↲
Also auch ė Ochse u ė Hund ↲
 13.013[5]  d', ja noch mehr ė Ochse wäre ė Hund.↲
 13.013[6]  e', Man könnte entkom̅en, wenn man↲
sagte, Thier habe nicht↲
ė, sond viele↲
Bedeutungen.↲
 13.013[7]  Aber nein! Nicht wie Mars, Hahn &c.↲
Also nicht verschiedne Bedeutungen ↲
Wenn nun die Bedeutg das Ding, so sind↲
d Ochse u Hund ė Ding.↲
 13.013[8]  f'. Oder sollte etwa, wie Platon meinte,↲
die Prädication nur sagen, daſs ↲
beide einem allgemeinen Dinge,↲
Thier , einem Thier an sich, einer↲
Thierheit gemeinsam ähnlich↲
seien? – Dann müßten wir ein↲
Allgemeines außer den Einzeldingen,↲
ė Welt v Allgemeinheiten, ė Welt↲
der Ideen annehmen.↲
 13.013[9]  Längst ist gezeigt, daſs dies unstatt↲
haft u in 1000 Absurditäten verwickelt.↲
Und beim 1ten Blick schon so unannehm

55
bar, daſs viele gar nicht zugeben↲
wollten, daſs Platon sich so verirrt↲
habe.↲
 13.014[1]  c, Vielleicht den Inhalt der Vor↲
stellung [ü.Z.:](als solcher), [l.R.:]das Vorgestellte als solches den im̅anenten Gegenstand ↲
Aber es scheint nicht. Ich kann↲
nicht sagen: der Inhalt meiner↲
Vorstellung geht auf.↲
 13.014[2]  d, Was bleibt noch übrig?↲
Das den Namen Tragende als solches?↲
Hobbes: „In ė jeden Urtheile ist↲

56
15, e
[schwarze_Tinte:] der Glauben des Sprechenden aus↲
drückt, dass das Prädicat ė Namen desselben Dings ist, wovon das Subject ein Namen↲
ist.[l.R.:] Mill . I
 13.015[1]  [Bleistift:] [schwarze_Tinte:] Aber obwohl manchmal, doch
wie wenn der Vater bei der↲
Taufe des Kindes sagt, ich↲
muss ė „Stoffel“ haben, doch
nicht im̅er . [l.R.:] (der Seehund u d Hund/ im Kübel: irgend ė / Hund bewegt sich./ Man spricht: „Hahn./ An irgend ė Hahn (ge/nanntes) denkt er./ Argument wie eben / Auch bei mathemat Zeichen. /
 13.015[2]  ( Nicht einmal im̅er bei den↲
Eigennamen; wogg Mill [l.R.:] [Bleistift:]sonst nicht mehr in / dividuelle Namen / sond allgemeine: / Eigennamen von / Verschiedenem sind/ aequivoc ./ [schwarze_Tinte:] Wenn aber einer [ü.Z.:]gar es allgemein ↲
annim̅t, wie Hobbes, so ist das↲
schier ė unglaubliche Verirrung.↲
Es würde dann alle Wahrheit ↲
die unsere Aussagen enthalten,↲
[l.R.:]z.B. dass d Δe 2 R,/ [Bleistift:]2 + 1 = 3 / [schwarze_Tinte:]wenn nicht von [ü.Z.:]in unserer, so doch↲
von [ü.Z.:]in der Willkür derjenigen ab-
ihren Grund haben, die die Sprachlichen↲
Ausdrücke ursprüngl gebildet haben.↲
 13.015[3]  Hobbes zieht in der That die Con↲
sequenz: „ Hieraus kann noch ge↲
schlossen werden, dass die ersten↲
Wahrheiten willkürl von denjenigen↲
eingeführt wurden, welche den↲
Dingen Namen gaben oder diese↲

57
16.
von Anderen empfingen. Denn↲
es ist (beispielsweise) wahr,↲
dass der Mensch ein lebendes↲
Geschöpf ist, aber [nur] aus↲
dem Grunde, weil es den↲
Menschen gefiel, demselben↲
Dinge diese beiden Namen↲
zu geben. “ [u.Z.:] Mill I, 115. Anm .
 13.016[1]  13. Nochmals also was bezeichnen die Namen?
Antwort: Sie bezeichnen d Ggstände ↲
unserer Vorstellgn u.s.f., aber nicht↲
als Gegenstände der Vorstellg,↲
sond als das, als was sie vorge↲
stellt werden.↲
   Lösung d Einwand: Das als was es↲
vorgestellt wird, was ist das anders ↲
als ė Gegenstand? – Und dies unmögl ↲
nach den früheren Bemerkungen.↲
Antwort: Nicht allgmein ist dies↲
wahr. Oft ist es ė Gegenstand, aber↲
nicht im̅er . Es gibt k Vorstellg, bei↲
w nicht etwas intentional im Geiste↲
existirte, aber es gibt Gegenstandslose
Vorstellungen. Auch etwas was nicht↲
ist, ja etwas was gar nicht exis- [ü.Z.:]sein
tiren kann, kann vorgestellt↲
werden.↲
   a) Hiemit ist d Lösg v Einwand a ge-↲

58
geben: allerdings bedeuten↲
die Namen oft etwas was↲
nicht ist; aber sie haben↲
darum doch eine Bedeutung.↲
Nichts bedeuten = k Bedeutg haben↲
u. ė Nichts bedeuten = etwas,↲
was nicht ist, bedeuten ist↲
zweierlei.↲
   b) [Bleistift:] Dies sind Unterschiede u
sie reichen hin, umd die
Einwände ungiltig zu machen
a) Wiederholt: Also oft nichts
resp.
[l.R.:] D Sohn d Phänarete / u d Weiseste der / Athener bezeichnen/ allerdings den / selben Ggstand, aber/ sie bezeichnen nicht / dasselbe als dasselbe / „Sohn d Phänarete“/ bezeichnet d Sokr / als Sohn d Phänarete/ u d Weiseste Griechenlands/ bezeichnet ihn als den/ Weisesten Griechenlands./ Sie bezeichnen[ü.Z.:]nennen dasselbelb aber unter Vermittlg ver / schiedener Vorstellgn ./ Und d ė Namen nennt/ ihn als das, als was/ er in d ė, der andre / als das, als was er in/ der andern Vorstellg / Man kann also nicht
sagen, dass d Worte
gleichbedeutend seien
wenn d Bedeutg d
Vorgestellte ist als
das als was es vorgst
wird

59
   
   
[schwarze_Tinte:]17.
   [Bleistift:]ad 16, b. p.1. letzte Redaction Einlage ad 16
 13.018[1]  Der Namen bezeichnet in gew Weise
d Inhalt ė Vorstellg als solcher ↲
d im̅anenten Ggstand.↲
 13.018[2]  in gew Weise das was durch d
Inhalt ė Vorstellg vorgestellt
wird.↲
 13.018[3]  der erste ist d Bedeutg d ↲
Namens.↲
 13.018[4]  das zweite ist das was d Name↲
nennt. Von ihm sagen wir,↲
es kom̅e der Name ihm zu.↲
Es ist das, was, wenn es exis↲
tirt, äußerer Ggstand der↲
Vorstellg ist.↲
 13.018[5]  Man nennt unter Vermittlg ↲
der Bedeutg.↲
 13.018[6]  (Die alten Logiker sprachen von↲
ė 3fachen Supposition d Namen ↲
Supp. materialis: v. o. ↲
Supp. simplex: Bedeutg . z.B.↲
Mensch ist ė Species , d.i. die↲

60
Bedeutg d Wortes Mensch ist↲
ė Species d.i. d Inhalt der↲
Vorstellg ė Menschen ist ė ↲
species . ↲
Supp. realis: d Genannte ė Mensch ↲
ist lebendig, ist gelehrt &c.↲
 13.019[1]  Lösg d Einwände
 13.019[2]  Dagg daſs der Inhalt d Vorst die↲
Bedeutg sei wurde eingewandt [l.R.:] cf Nr 5. :↲
Wenn ich sage d Sonne geht auf,↲
so meine ich nicht d Inhalt m ↲
Vorstellg geht auf, ich spreche↲
v ė äußern Vorgang.↲
Antw: dazu genügt, daſs d äußere↲
Object d Genannte ist, die↲
Bedeutg muſs es deshalb nicht↲
sein, diese ist vielmehr d Inhalt↲
d Vorst. Sonne unter deren Ver↲
mittlg d Object genannt wird.↲
 13.019[3]  Dagg daſs d Ggstände bezeichnet ↲
wurde gsagt: 1. Es fehle oft↲
ė Ggstand. Also würden die↲
Namen nichts bedeuten: ↲
Antw. 1'. sie bezeichnen wohl d ↲
Ggstände aber bedeuten sie↲
nicht, sond nennen sie. Das↲
Wort ist also nicht ohne Be↲
deutg.↲
 13.019[4]  2'. Es darf nicht verwechselt↲
werden: nichts bedeuten[ü.Z.:] zeichnen u etwas↲
bedeuten was nicht ist.
(wie ja auch wünschen, hoffen) ↲
 13.019[5]  2. Sohn d Phänarete u d Weiseste↲
d Athener würden dasselbe be↲
deuten.↲
 13.019[6]  Antw. nennen, nicht bedeuten.↲
Sie nennen unter Vermittlg ver↲
schiedener Bedeutg ↲
 13.019[7]  3. So folgt natürl auch d Weiteren↲
nicht, daſs ė Ochse u ė Hund↲
dasselbe bedeuten.↲
 13.019[8]  Ja Sie bedeuten nicht bloß sond ↲
nennen auch Verschiedenes. Thier bedeutet näml zwar eins, nennt↲
aber Vieles.
   

61
   
 13.020[1]  V. d Aussagen.
 13.020[2]  Was bezeichnen sie?↲
 13.020[3]  1. Da wir bei d Namen die Frage↲
aufwarfen, unterschieden wir ↲
was sie bedeuten u was sie↲
nennen.↲
 13.020[4]  Auch hier ė Unterscheidg . Aber↲
nicht dieselbe.↲
Sie bedeuten, aber sie nennen↲
nicht.↲
 13.020[5]  2. Wie d Namen, haben sie ė doppelte↲
Beziehg, a, auf d Inhalt ė psych ↲
Phänomens als solchen, b, auf
etwaige äußere Ggstände.↲
Der erste ist d Bedeutg.↲
 13.020[6]  3. Das betr. Phän. ist aber in dsm ↲
Fall k Vorstellg, sond ė Urtheil.↲
Das Geurtheilte als solches ist d ↲
Bedeutg.↲
 13.020[7]  ∼ bei d Bitte; d Gewünschte als↲
Gewünschtes ist d Bedeutg.↲
 13.020[8]  4. In Folge davon, daſs d was d ↲

62
[schwarze_Tinte:]18.
Beziehg zum etwaigen Ggstand ver↲
mittelt, ė andre Art v Phän. ist, ist↲
d Bezeichng derselben ė andere ↲
kein Nennen, sond ė Anzeigen.↲
Das Angezeigte ist das was anerkannt↲
od verworfen wird.↲
 13.021[1]  Wir können es andeuten od abdeuten
nennen (für dies letzte sagen wir: d ↲
Nichtsein andeuten.↲
 13.021[2]  [l.R.:] NB . Obwohl / d v d Aussage/ bezeichnete/ Object dasselbe / wie d genannte,/ so bezeichnen / Aussage u / Namen da/rum doch/ nicht dasselbe./
—↲

 13.021[3]  1. Wir haben bereits bemerkt, daſs ↲
es d Sprache mehr auf d Ausdruck↲
v Urtheilen als Vorstellgn an↲
kommt.↲
 13.021[4]  2. Obwohl nun dsr Zweck d vorzüg↲
lichste : so geht d Sprache doch↲
nicht direct darauf los, u ge↲
braucht dafür nicht d einfachsten↲
Zeichen. ↲
Sond für d Vorstellg.↲
 13.021[5]  3. Es begreift sich dies übrigens leicht ↲
   

63
   
 13.022[1]  Große Ersparniß
 13.022[2]  1. Ja – Nein ↲
 13.022[3]  2. Bitte &c ↲
 13.022[4]  3. auch d Vorstellg ė Ausdruck↲
für sich, u dies im̅erhin ė ↲
Vortheil.↲
 13.022[5]  4. Doppeltes Zeichen als Er↲
gänzg d Vorstellungsausdrucks↲
zu erwarten.↲
 13.022[6]  5. Indeß finden wir mannich↲
fache verwickeltere Ausdrücke ↲
 13.022[7]  6. Wenn nun dies, so muſs jeder↲
auf ė einfachere Formel↲
reducirbar sein. ↲
Mit 2 Theilen.↲
 13.022[8]  7. Materie – Form d Ur↲
theils u d Aussage.↲
Jene = Inhalt d Vorstellg ↲
Diese = Unterschied d Qualität ↲

—↲
 13.022[9]  Wichtige Folgen der Ver↲
irrungen↲
Einlage↲
   

64
   
   
[schwarze_Tinte:] Einlage zu 18. [Bleistift:]16, b, p.1. Forts.
 13.023[1]  [schwarze_Tinte:] Wichtige Folgen der falschen↲
Ansichten über d Bedeutg ↲
v. Namen u Aussagen. ↲
Wesentliche Hem̅g der↲
Logik u der Wissenschaft.
Bei Platon
Bei den Neueren (worüber↲
Mill ).↲
Statt die Ggstände zu stu↲
diren studirte man die↲
Vorstellungen.↲
 13.023[2]  [Bleistift:]Bei d Logik auf d Ver↲
hältnisse d Ggstände ↲
nicht geachtet, was↲
namentl d Lehre von
d Entdeckg so gut↲
wie ganz vernichtete.↲
Aristot. [ü.Z.:] Comte u Mill mit↲
ihren Berücksichtiggn ↲
dsr Verhältnisse ↲
   

65
   
   
[schwarze_Tinte:]18¹.
 13.024[1]  [l.R.:] [roter_Farbstift:]VII [Bleistift:] Eintheilung der Begriffe u. Namen. ↲
 13.024[2]  1. Wir unterschieden bei d Namen↲
d Bedeutung u das was sie↲
nennen.↲
 13.024[3]  Die Bedeutg = der Inhalt d ↲
Vorstellung welche [ü.Z.:]die Sprache mit d Namen↲
verknüpft.↲
 13.024[4]  Man nennt den Inhalt↲
ė einer Vorstellung auch Begriff ↲
in Rücksicht auf das was↲
ihm etwa entspricht ↲
also d Inhalt d Vorstellung↲
von ė Hund ist d Begriff↲
des Hundes.↲
 13.024[5]  2. Es ist nöthig die für die↲
Logik wichtigsten Unter
schiede d Begriffe namhaft↲
zu machen.↲
   3.
 13.024[6]  —↲
[schwarze_Tinte:]1. [Bleistift:] Man theilt die Begriffe ein↲
in universelle u individuelle,↲
allgemeine u Einzelbegriffe.↲
ė allgemeiner Begriff ist ė solcher ↲
dem verschiedene Ggstände ↲
entsprechen können. ↲

66
[schwarze_Tinte:]18²
[Bleistift:]individuell ė solcher w. nur ein↲
Ggstand entsprechen kann.↲
z.B. Sokrates. Der weiseste unter↲
allen Griechen, w gelebt haben.
 13.025[1]  Man nannte [l.R.:]auch d Namen allgmeine u individuelle und oft auch d Ggstände ė allge↲
meinen Begriffs Universalia u In↲
dividua, u stritt mi
mißverständlich. Der große Streit↲
über d Existenz d Universalien hing↲
damit zusam̅en. Die ė kein↲
Uni↲
versale existire außerhalb d Geistes,↲
die andern ebenso gewiß wie ė ↲
Individuum.↲
 13.025[2]  Das erste richtig, wenn man Uni↲
versale in dem Sinn nim̅t, in w ↲
man Begriffe universell nennt,↲
nicht wenn man darunter d Gg↲
stand ė allgem Begriffs versteht.↲
Das zweite richtig, wenn man d letzte. ↲
u. wenn man will, in jedem Sinne.↲
Denn universell u individuell im↲
eigentln Sinn gelten nur v In↲
halten psych. Phänomene. ↲
allgemeines Urtheil ↲
allgemeine Menschenliebe.↲

67
[schwarze_Tinte:]18³
Um dies Mißverständniß zu ver↲
meiden, besser d Ausdruck ver↲
meiden:↲
beßer universell vorgestelltes, od unbe↲
stim̅t vorgestelltes.↲
 13.026[1]  Noch vor ė andern Verwechslg
zu warnen. ↲
Unterschied w zw ė universellen u ↲
ė Collectivbegriff ↲
Jene oft nicht collectivbegriffe ↲
z.B. Atom ↲
Diese oft individuell: das öster↲
reichische Volk.↲
[l.R.:] (allgemeine / absurde Be/griffe. Ex hypo/thesi impossibile )/
 13.026[2]  [schwarze_Tinte:]2. [Bleistift:] einfache – zusam̅engesetzte u. ↲
(eigentl mehr u minder zusam̅engesetzter)↲
Begriffe ↲
E zusam̅engesetzter ist ė solcher bei↲
w ein Theil [ü.Z.:] Manchmal des Begriffs↲
für sich allein einen Be↲
griff bildet.↲
So z.B. [ü.Z.:]bei Schim̅el, weil Pferd↲
od. Weiß; [ü.Z.:]bei Röthe, weil Farbe.↲
NB. Auch bei Urtheilsvermögen ↲
Fähigkeit; nicht aber Urtheil.↲
[l.R.:] ( in obliquo / in recto:/ es kom̅t nicht allen Ggständen zu.)/
   

68
   
   
[schwarze_Tinte:]18⁴
 13.027[1]  a, bei zusam̅engesetzten entw ggseitige
od einseitige Trennbark d Theile ↲
z.B. ė Schim̅el ↲
dagg. Röthe, Farbe, Ausdehnung, ↲
 13.027[2]  b, zusam̅engesetzt aus↲
1. physischen ↲
2. metaphysischen ↲
3. logischen Theilen (im Aristot. Sinn)↲
ad 1. z.B. ė Heerde, ė Haus ↲
Geist u Leib ↲
ė Körper (quantitativ) ↲
ad 2. wie 2 Eigenschaften↲
z.B. ė Held aus Menschh u Tapferk . ↲
ad 3. ė log. Theil ist z.B. d Begriff↲
Urtheilendes ggüber dem Begriff Leug↲
nendes ↲
Farbiges ggü Rothes ↲
Figur ggü Kreis ↲
Wir sehn ė Begriff ist der log Theil ↲
ė andern, wenn beide einem Ggstand dem↲
selben phys. u. metaphys. Theil nach↲
zukom̅en u. der ė in dem andern einge↲
schloſsen ist.↲

69
18⁵
geschlossen ist.
Logisch zusam̅engesetzt ist also d Ggstand ↲
ė Vorstellg, die ė solche Theilvorstel↲
lung in sich schliesst.↲
 13.028[1]  [schwarze_Tinte:] NB . Die Trennbarkeit der logischen Theile ↲
ist im̅er eine einseitige.↲
 13.028[2]  Der trennbare logische Theil heisst ↲
Gattungs[ bestim̅theit ], wenn das logische↲
Ganze, wovon er ė Theil ist, ausser ↲
ihm noch mehrere logische Theile ent↲
hält die nicht in ihm aufgenom̅en ↲
sind.] ↲
 13.028[3]  Enthält ė logischer Theil selbst [ü.Z.:] [Bleistift:] ė od mehrere↲
logische Theile, so heisst er Art [ bestim̅t↲
heit ↲
 13.028[4]  E höchste Gattung nennt man ė solche,↲
welche nicht zugleich Art ist.↲
E niedrigste Art ė solche, w nicht↲
zugleich Gattung ist.↲
 13.028[5]  NB . E aus mehreren Namen zusam̅enge↲
gliederter Namen, w die sämtlichen↲
logischen Theile eines logischen Ganzen↲
von der höchsten Gattung bis zur↲
niedrigsten Art ihrer Stufenfolge↲
nach nennt heisst Definition. Die↲
Artbestim̅theiten in ihr werden↲
auch die [ü.Z.:] specifischen Differenzen genannt. Die↲
letzte [ü.Z.:] specifische Differenz ist gleich dem letzten↲
Artbegriff u ihr Inhalt gleich dem↲
der ganzen Definition.↲
 13.028[6]  [Bleistift:] [l.R.:]So viel also über d Ein/theilg d Ggstände d Vor/stellg in einfache u zu/sam̅engesetzte./ Wir haben hauptsächl d / Fälle im Auge gehabt, wo/ durch ė Vorstellg etw als/ Ding vorgstellt wird./ Vieles [ü.Z.:]Alles od d meiste gilt aber analog, wo/ etw als Nicht-Ding od ao/riston vorgestellt wird (wie/ wir dies auch schon ange/deutet haben . / z.B. ė von d Griechen Psyche / v d Römern Anima Genanntes/ (metaphysisch). / ė Grösse v 6 Fuss. ė Reise von/ Asch bis Würzb . ė Heer (physisch) / Röthe (logisch) /
 13.028[7]  NB . zu bemerken noch in Bezug auf d zusam̅enge↲
setzten dass d Auflösg in doppelter Art ↲
   [schwarze_Tinte:]E bestim̅t – unbestim̅t Vorgestell-↲
tes u nach ė bestim̅ten – unbe-↲
stim̅ten Vorstellung Genanntes.↲
Unbestim̅t vorgestellt wird was in↲
der Art unvollständig vorgestellt↲
wird, dass eben so gut ė ande-↲
rer Ggstand der Vorstellung ent-↲
sprechen kann. z.B. ė Mensch.↲
[Bleistift:] [l.R.:]Vergleich mit ė unvoll/endeten Zeichng die 2 / in gew Zügen einander/ ähnlichen Gesichtern/ entsprechen kann./ [schwarze_Tinte:]Dagg kann der bestim̅ten Vor-↲
stellung nur 1 Ggstand entsprechen.↲
z.B. Bayern./ Die unbestim̅ten Vorstellungen↲
u die ihnen zugehörigen Na-↲
men nennt man allgemeine
Vorstellgn u. Namen, die bestim̅ten individuelle.↲
[Bleistift:] [l.R.:][bei metaphysisch Ein/fachen nicht mögl./ Aber sonst wohl zur Einh / determinirt, individua/lisirt]/ [schwarze_Tinte:]Auch d Ggstände: Universal – In-↲
dividuum. (freil. missverständl. u An-↲
lass vielen Streites.↲
   NB. Unterschied zw allgemeinen = u Collectiv =↲
   

70
   
   
19
   c. zusam̅engesetzt ↲
1. aus psychischen z.B. ė Heerde ↲
ė Körper aus s ↲
quantitativen Theilen ↲
2. aus metaphysischen 3. aus logischen Theilen ↲
[roter_Farbstift:](im Aristotelischen Sinne)↲
[Bleistift:]
   ad 1. z.B. ė Heerde, ė Haus↲
Geist u Leib↲
ė Körper↲
wie 2↲
   ad 2. Substanz u. Eigenschaften↲
z.B. ė Held aus Menschheit↲
u Tapferkeit↲
ferner [ü.Z.:]verschiedene Relationen u. Aorista↲
[auch d 2 Naturen in↲
Christo]↲
   NB Von d Substanz nur d einen↲
Begriff: Ding.↲
   3. ė log. Theil ist z.B.↲
d Begriff Urtheilendes
[l.R.:] ggüber d Begriff ė Leugnendes
od d Begriff ė Farbiges
ggüber dem ė Rothes
od d Begriff ė Figur gg↲
über dem Begriff ė Kreis.↲
Wir sehen ė [ü.Z.:]Begriff ist d logische Theil
ė andern, wenn beide↲
ė Ggstand demselben physi
schen u metaphysischen
Theil nach zukom̅en, u ↲
der ė in d andern ein↲
   

71
   
   
[schwarze_Tinte:]18⁶
 13.029[1]  3. relative – nicht relative ↲
E relativ bezeichnetes ist ė solches, was↲
in Bezug auf ė anderes bestim̅t wird ↲
Relative Namen sind solche, bei denen außer↲
dem Genannten ė anderes in obliquo ge↲
nannt wird, das, wenn es selbst ė Gg↲
stand ist, ebenfalls einer sein muſs ↲
z.B. wirkend – verursacht ↲
gleich – ↲
größer –↲
(Unterschied zw Beziehungen und↲
vergleichsweisen Bestim̅ungen) ↲
 13.029[2]  NB . Wird d Relativ-bezeichnete aner↲
kannt, so wird außer ihm zugleich das↲
anerkannt in Bezug worauf es bestim̅t ↲
wird. [l.R.:] [Bleistift:]L 42
 13.029[3]  [schware_Tinte:]4. positive – negative.↲
 13.029[4]  5. nach der Herkunft der Vorstellungs↲
elemente, aus w. gebildet. ↲
äußere Wahrnehmg – inn. W. – Phan↲
tasie – d äuß. u innern gemein.↲
a) absolute räumliche ↲
vom Raum freie unräumliche ↲
vom Raum abstrahierende ↲
b) relative ↲
[l.R.:](Beilage)
   

72
   
   
18⁷.
   [l.R.:] [roter_Farbstift:] L 8 II² [Bleistift:] Eintheilung
der gnan̅ten u vorgstelltn Ggstände.
   1. nach d Unterschiede d Inhalts der↲
(vermittelnden) Vorstellung 2. nach d Unterschiede der Weise
wie sie unserem Geiste ggwärtig ist↲
3. nach d Unterschiede des [ü.Z.:] sprachln Aus
drucks.↲
   1. Nach d Inhalt d Vorstellg .↲
   [schwarze_Tinte:]9. [Bleistift:] absurde [ü.Z.:]unmögliche (contradictio in andjecto)↲
sich in sich selbst widersprechende
Vorstellgn. (dass wir irgendwie
auch solches [ü.Z.:]vorstellen, zeigt, dass wir einan↲
der verstehn wenn wir davon↲
sprechen; über d Weise später).↲
Die Annahme wäre absurd.↲
nothwendige , wo im Ggtheil die↲
Verwerfg absurd z.B. ich stelle↲
vor, dass k Δ rund. Die↲
Verwerfg wäre absurd. – (So auch Gott) wed [ü.Z.:]unmögliche, nothwendige
   NB Von den 1ten sehn wir ab, obwohl Man↲
ches von dem, was zu sagen, auch auf sie Anwendg ↲
 13.030[1]  [l.R.:] [schwarze_Tinte:]6. [Bleistift:] 2. als Ding – als Nicht=Ding –↲
als Unentschiedenes ( aoriston )↲
– [als Gemischtes] ↲
 13.030[2]  NB auch ė Fiction kann als
Ding vorgestellt werden, wie z.B.

73
Menschen, die ich mir auf dem↲
Mars wohnend denke. Gespenster.↲
Dann wird d Genannte u Vorge↲
stellte als Ding gnannt u vor↲
gestellt, wenn es, sobald man↲
es anerkennen würde, als Ding↲
anerkannt wäre, u um mit
Wahrheit anerkannt zu werden,
ė Ding sein muss . ↲
z.B. ė Geist.↲
 13.031[1]  NB II als ė Nichtding wird vor↲
gestellt u genannt, was auch wen̅ ↲
es anerkannt u mit Wahrheit aner↲
kannt wird, k Ding ist u k ↲
Ding sein kann ↲
z.B. ė Mehrh v Dingen (Collectivum) ↲
ė Theil v ė Ding (Diversivum)↲
[sei es ė logischer, physischer↲
od metaphysischer] ↲
ė Gränze ↲
ė Nichts (etw was nicht ist), ė ↲
fabelhaftes Wesen (etw, was fälschl ↲
für ė Ding gehalten wird) ↲
 13.031[2]  NB III als ė Unentschiedenes ( a↲
oriston ) wird genannt u vor↲
gestellt, wobei, wenn es aner↲
kannt wird, nichts darüber be↲
stim̅t wird, ob es ė Ding ist od ↲
nicht.↲
Solche sind z.B.↲
Negativa ↲
Päterita u Futura, so wie↲
auch wo über Ggwart, Ver↲
gangenh u Zukunft nichts↲
entschieden wird z.B. ė irgend ↲
wann=Lebender. ↲
Objectiva ↲
Signativa ↲
Possibilia udgl ↲
[ Hypothetica u Disjunctiva ] ↲
[l.R.:]Viele Relativa/ gleich / Ursache /
 13.031[3]  [l.R.:] [ E aoriston kan̅ Indi/viduum sein. z.B. ė Ho/mer Genanntes ]
 13.031[4]  [l.R.:] [ NB . E besonders wichtiges/ u merkwürdiges Ao/riston ist das, wo/ es unentschieden ob / nichts, eins od Col/lectiv wie z.B. ė / Zahl [ü.Z.:]0 u 1 eingerechnet), u mir scheint/ auch „alle [ü.Z.:]Menschen oder die Menschen“ hieher / zugehören = das was/ von Menschen ist, ist/ sterblich (?)] /
 13.031[5]  NB IV . Gemischte Namen endl ↲
sind solche, deren Bedeutg aus↲
der ė aoriston u ė Dinges od ↲
aus der ė aoriston u ė Nicht↲
dinges zusam̅engesetzt ist ↲
z.B. ė Staat, w ich mir vor↲
stelle ↲
Sauerstoffatom w in dsm Waßser ist ↲
ė Körper, w ich gesehn habe. ↲
Geist ohne Verstand ↲
ė Blinder ↲
   3. relativ – absolut (nicht-↲
relativ Bestim̅te ↲
ė Relativ bestim̅tes ist ė ↲
solches was durch Bestim̅gn ↲
bestim̅t wird, w ihm in Beziehg ↲
auf ė Anderes gegeben werden↲
   

74
   
   
[schwarze_Tinte:]20' [Bleistift:]19-20'
 13.032[1]  [schwarze_Tinte:]7. ė wesentlichen – unwesentlichen ↲
Bestim̅g nach.↲
 13.032[2]  a) Wie wir sogleich alsbald, wenn wir↲
von den Verhältnissen des Vorgestellten↲
handeln, eingehender entwickeln [ü.Z.:]zeigen
werden, haben Dinge, die durch ↲
ė Vorstellg gemeinsam vorgestellt↲
werden, ausser der einen auch↲
noch andere Bestim̅gn gemein ↲
w sie von andern, nicht darunter↲
begriffenen unterscheiden.↲
 13.032[3]  b) E doppelter Fall:↲
Bei manchen allgemeinen Vor↲
stellungen unterscheiden sich↲
die darunter begriffenen Dingen ↲
von den nicht darunter begriffe↲
nen nur in gewissen Einzeln↲
heiten, die man aufzählen kan̅,↲
während sich andere in mehr
Einzelnheiten unterscheiden als
wir aufzählen können od sogar↲
als wir jemals zu wissen er↲
warten dürfen. ↲
 13.032[4]  c) Beispiele d 1ten Art: z.B. weiss,↲
2 Schuh gross ↲
der 2ten dagg: Thiere, Pflanzen,↲
Sauerstoff, Phosphor.↲

75
Hunderte von Generationen haben d ↲
gemeinsamen Eigenschaften davon ↲
nicht erschöpft, auch setzen wir↲
gar nicht voraus, dass sie zu er↲
schöpfen seien, sond. wir machen↲
im̅er neue Beobachtungen u Ex↲
perimente in d vollen Zuversicht ↲
neue Eigenschaften zu entdecken ↲
w in den vorher gekannten keines↲
wegs eingeschlossen lagen.
 13.033[1]  [schwarze_Tinte:] „ Wenn sich aber Jemand vornehmen↲
wollte die gemeinsamen Eigen↲
schaften aller Dinge zu untersuchen,↲
w dieselbe Gestalt, dieselbe Farbe
od dasselbe specifische Gewicht
haben, so wäre dies ė handgreif↲
liche Absurdität.↲
 13.033[2]  [schwarze_Tinte:] „ K andern sind ihnen gemeinsam↲
als die in dem Namen selbst ein↲
geschlossenen od [durch ė Causalge↲
setz ] ableitbaren. “ ↲
„Es ist nicht unpassend
 13.033[3]  d) Vielfach hat man dies so gedeutet,↲
dass man sagte, [ü.Z.:]in den ersteren Vor↲
stellungen würden die Dinge ihren↲
substanziellen Bestim̅ungen (sub↲
stantiellen Differenzen nach vorgestellt.↲
Allein falsch.↲
1, überhaupt keine zugänglich ↲
„Ding“ der einzige substantielle↲
Begriff, den wir etwa haben.↲
Nachweis, an d Definition des↲
Menschen.↲
 13.033[4]  2, ė solche Bestim̅g oft in sich↲
selbst von sehr geringer Be ↲
deutung
[Bleistift:] ė Geschmack, Geruch, ė um ė kleinen↲
∡ verschiedne Krystallbildg,↲
die Umhüllgn Blainvilles [l.R.:] 2:Händer
 13.033[5]  [schwarze_Tinte:]e) Allein dennoch ist es gewiss nicht↲
unpassend zu sagen, dass von dsn ↲
2 Classificationen [schwarze_Tinte:] , die ė einer↲
viel radicaleren Unterscheidg in den Dingen selbst entspreche ↲
Wenn solche Bestim̅gen selbst↲
k substantiellen sind, so sind↲
sie doch Zeichen ė besondern ↲
substantiellen Verwandtschaft,↲
die in sich selbst nicht zu↲
beobachten ist.↲
 13.033[6]  [Bleistift:] Was macht diese [ü.Z.:]unzählbaren Eigenthümlichkeiten ↲

76
unzertrennlich, so dass wo die↲
eine ist, auch die anderen sich↲
finden, u wo d ė verloren geht↲
sofort unzähliche aufgehoben↲
werden?↲
 13.034[1]  Aus d Bestim̅gn selbst erhellt ↲
ė solche Nothwendigk nicht,↲
aber dennoch muss ė [ü.Z.:] nöthigender Grund bestehn,↲
u dieser wird in d uns ver↲
borgenen Besonderheit d Substanz ↲
liegen, von der d Eigenthümlkeitn ↲
abhangen. Würden wir sie ken↲
nen so würden wir d Noth↲
wendigk d begleitenden Eigen↲
thümlkeiten einsehn.↲
[l.R.:] (So während die ė [ü.Z.:] ( unwesentln ) ė Viel/fachh d Ursachen, die/ andern ( wesentln ) ė / gemeinsame )
 13.034[2]  Doch dies geht d Ontologie, nicht↲
d Logik an. Es gehört zu den↲
Puncten über die am meisten↲
d Metaphysiker verschiedner Schulen sich streiten.↲
Mag es Substanzen u substan↲
tielle Differenzen geben und↲
mögen auf sie die von uns↲
eben besprochenen Bestim̅gn ↲
hindeuten od nicht – genug ↲
dass [ü.Z.:] sie selbst jedenfalls nicht zu ↲
leugnen sind.↲
   

77
   
   
ad 20'
   [o.R.:] [schwarze_Tinte:]Vorstellgn = u = Namen./ Jene oft Namen von ė Ding ja Theil/ Diese oft individuell
 13.035[1]  7 [Bleistift:] ė wesentlichenunwesent
lichen Bestim̅g nach.↲
 13.035[2]  „Die durch manche [ü.Z.:]allgemeine Namen↲
benannten Dinge unterscheiden↲
sich von andern Dingen nur↲
in gew Einzelnheiten , die↲
man aufzählen kan̅, während↲
sich andere in mehr Ein↲
zelnheiten
unterscheiden als wir aufzählen können od ↲
sogar als wir jemals zu wissen↲
erwarten dürfen.↲
“ ad a. z.B. Weiss : ↲
2 Schuh gross &c. dagg. Thiere, Pflanzen,↲
Schwefel, Phosphor.↲
 13.035[3]  Hunderte von Generationen↲
haben d gemeinsamen Eigen↲
schaften von diesen nicht er↲
schöpft, auch setzen wir gar↲
nicht voraus, dass sie zu↲
erschöpfen seien, sond wir↲
machen im̅er neue Beo↲
bachtungen u Experimente in↲
d vollen Zuversicht, neue↲
Eigenschaften zu entdecken,↲

78
w in [ü.Z.:] d vorher gekannten keines↲
wegs eingeschlossen liegen.
 13.036[1]  „Wenn sich aber Jemand vor↲
nehmen wollte die gemein↲
samen Eigenschaften aller↲
Dinge zu untersuchen, w ↲
dieselbe Gestalt, dieselbe↲
Farbe od dasselbe specifische ↲
Gewicht haben, so wäre dies↲
ė handgreifliche Absurdität.↲
 13.036[2]  „ k andern sind [ü.Z.:]ihnen gemeinsam, als die in d ↲
Namen selbst eingeschlossenen od [durch ė ↲
Causalgesetz ] ableitbaren ↲
 13.036[3]  „Es ist nicht unpassend zu↲
sagen, dass von diesen 2 ↲
Classificationen, die ė einer↲
viel radicaleren Unterscheidg ↲
in d Dingen selbst entspricht.↲
 13.036[4]  „Wo nun [ü.Z.:]so ė gew sichtlicher↲
Unterschied zw Dingen [ü.Z.:](obwohl vielleicht in sich selbst von geringer Bedeutg) ė ↲
uns unbekannten [ü.Z.:] u. als endlos zu betrachtenden Anzahl↲
v andern Unterschieden ent↲
spricht, u nicht allein ihre↲
bekannten sondern auch noch↲
unentdeckten Eigenschaften↲
durchdringt, sagen wir er sei↲
ė wesentlicher.
 13.036[5]  Dagg v bloss begränzten u bestim̅ten Unter↲

79
   
   
[schwarze_Tinte:]ad 20²
 13.037[1]  „Wo nun so ė gew sichtlicher↲
Unterschied zw Dingen, obwohl↲
vielleicht in sich selbst von↲
geringer Bedeutung, einer↲
uns unbekannten u als end↲
los zu betrachtenden Anzahl↲
von andern Unterschieden ent↲
spricht, u nicht allein ihre↲
bekannten, sond auch noch↲
unentdeckten Eigenschaften↲
durchdringt, sagen wir er sei↲
ė wesentlicher.↲
 13.037[2]  Dagg v bloss begränzten u be↲
stim̅ten Unterschieden, wie↲
weiss, roth, schwarz, vier↲
schuhig u.s.w., sie seien↲
unwesentliche.↲
 13.037[3]  [l.R.:] 8. wahr falsch (Begriffe / welchen ė Ggstand entspricht –/ keiner entspricht)
 13.037[4]  [l.R.:] 9. nothwendig – un/möglich – nicht / ė nothw./
 13.037[5]  10. erkennbar – unerkennbar.↲
 13.037[6]  a) Erkennbar ist d Vorgestellte,↲
wenn es mögl ist, ė [l.R.:]wahres und berech↲
tigtes Urtheil sich darüber↲
zu bilden, ob es sei od nicht↲
sei.↲
Sonst unerkennbar.
 13.037[7]  [l.R.:]8'. b) Das Erkennbare ist natürl ė als sei ↲

80
end od nicht seiend Erkennbares ↲
 13.038[1]  [l.R.:]8''. c) Das Erkennbare ist [ü.Z.:]ferner entweder↲
mit absoluter Sicherheit erkennbar↲
[l.R.:] od mit physischer Sicherheit erkennbar od mit Wahr ↲
[l.R.:] scheinlk erkennbar [ wogg d ganz Unberechbare ] ↲
(St. absoluter sagt man auch mathe ↲
matischer od metaphysischer S. .)↲
der letzte Ausdruck ist [schw.T.:]aber nicht↲
glücklich gewählt. Derj. od diejenigen,↲
w wir ihn verdanken, haben (wenn anders↲
[l.R.:] er durch Absicht u nicht/ durch zufällige Verschiebg / d Bedeutg ė Zeichen für/ das geworden ist, was er/ jetzt besagt [ü.Z.:]cf. Metaph. α, 3.) haben offen/bar ė falsche Ansicht/ über den Charakter der/ Metaphysik gehabt./ Die wichtigsten ihrer Sätze/ sind entw gar nicht od nach derselben Methode/ wie die der Naturwissen/schaft festzustellen, u da/rum haben ihre Gegenstände/ auch k andere Erkennbar/keit als die mit physischer Sicherheit./
 13.038[2]  [l.R.:]Die Mathematik dagg ist/ in d That d Wissenschaft,/ deren Ggstände vor allen/ andern mit absoluter/ Sicherh erkennbar sind, u / darum ist dsr Namen wahr/haft entsprechend./
 13.038[3]  [l.R.:]Den Ausdruck / hätten wir dagg lieber syno/nym mit ge/braucht./
 13.038[4]  [l.R.:]Doch wir bleiben beim herge/brachten Sprachgebrauche,/ wie ja auch d Optik beim/ „Polarisirten Lichte“ obwohl sie/ die betreffenden Erscheinungen/ längst nicht mehr auf d Stellg d beiden Pole der emitirten / Lichtkörperchen bezieht./
 13.038[5]  [Bl.:]Was verstehn wir also unter↲
„Mit absoluter Sicherh erkennbar?“ –↲
ist dasj., bei w d Umstände von↲
der Art sind, dass sie ė [ü.Z.:] nothwendig un↲
fehlbares Urtheil gestatten (sei↲
es ė anerkennendes sei es ė ↲
verwerfendes).↲
   Bei dem nicht mit absoluter↲
Sicherh Erkennbaren, sind↲
sind wir zwar zu ė mehr od minder↲
entschiedenen Urtheil berechtigt, [ü.Z.:]ja wie wir sehn werden, machchmal zu ė
 13.038[6]  Der Satz: ė Urtheil, das wie dieses↲
gefällt wird, geht nicht irr, ist↲
nothwendig wahr, der entgegen↲
gesetzte absurd.↲
 13.038[7]  Bei dem nicht mit absoluter↲
Sicherh Erkennbaren sind [ü.Z.:]können wir↲
zwar [ü.Z.:]vielleicht zu ė [ü.Z.:]berechtigten, mehr od minder ent↲
schiedenen Urtheil, ja wie wir↲
sogleich sehn werden manchmal↲
zu ė berechtigt[en| [ü.Z.:]erweise ] vollkom̅e↲
nen Überzeugg gelangen, aber↲
es wird unser Urtheil nie↲
nothwendig unfehlbar sein.↲
 13.038[8]  (e/d) Erläuterung: Unterschied↲
zw d Nothwendigen u Unmögln ↲
einerseits u d mit absoluter ↲
Sicherh als seiend u nichtseiend ↲
Erkennbaren andererseits.↲
[l.R.:](man nennt manch/ mal d absolut/ sicher zu affir/mirende noth/wendig . Das / absolut sicher zu vermeidende / unmögl; aber/ aequivok )/ α) E nothwendiges u unmögls kan̅ ↲
nicht mit absoluter Sicherh er↲
kennbar, ja vielleicht gar↲
nicht erkennbar sein ↲
z.B. d 3 göttln Personen für d blosse ↲
Vernunft.
D Aequivalentzahlen ↲
uns unzugänglr Elemente.↲
E Zufälliges [ü.Z.:](ἐνδεχόμνον) kann mit↲
absoluter Sicherh erkennbar↲
sein. z.B. Mein Denken.↲
β) Nicht d Gesagte [ü.Z.:] (macht) absurd sond d Leugnung wg ↲
[u.Z.:] d Umstände) / [l.R.:] Nicht d Ggtheil d Gsagten / an u für sich [ü.Z.:]ist unmögl , wohl/ aber in Vereinigg [ü.Z.:]ist es unvereinbar mit / d Weise des Verfahrens / w d Urtheilende einge/halten hat./
 13.038[9]  (d/e) Erläuterung: Unterschied↲
von dem mit absoluter Sicherh ↲
u mit absoluter (vollkom̅ner)↲
Genauigk erkennbaren .
z.B. d Verhältniss v Peri↲
pherie u Radius. Ludol↲
phische Zahl.↲
Dagg. dass ė todt ist genau aber↲

81
manchmal nichts [ü.Z.:]weniger als sicher.↲
[Der beförderte Liewtenant. die
(Der Kreuzritter)↲
 13.039[1]  f) Das mit [ü.Z.:] blosser Wahrscheinlk
Erkennbare. [l.R.:]α) [schw.T.:]ist nicht eigentl
u. im [strengen| [ü.Z.:]wahren ] Sinne des Wortes↲
erkennbar.↲
Die Umstände sind von der Art, dass↲
wir auch mit Anwendg aller uns↲
[l.R.:] [Bl.:] 2) [schw.T.:]zu Gebote stehenden Mittel zu nicht
[schw.T.:] mehr als zu ė berechtigten Ver↲
muthung
gelangen können. ↲
[Bl.:]d.h. nicht sowohl zu [ ė berechtigten↲
Urtheile | [ü.Z.:] Erkenntniss / ], dass etwas sei od nicht sei,↲
[Bl.:]als vielmehr zu ė berechtigten An↲
kenng der [ü.Z.:]überwiegenden Wahrscheinlk
, dass↲
etwas sei od nicht sei.↲
 13.039[2]  [l.R.:]β) Beispiel mit d Würfel. Ich bin↲
nicht eigentl berechtigt zu sagen ↲
Du wirst nicht 6 werfen, sond:↲
es ist 5mal wahrscheinlr, dass↲
Du nicht 6 werfen wirst.↲
 13.039[3]  8) John Henry Newman : An Essay in Aid of a↲
Gram̅ar of Assent . 1870. London meint↲
sogar es gebe k Unterschied in d Entschieden↲
heit d Urtheile. Vielmehr urtheilten wir↲
nur manchmal (aber mit aller Entschiedenh)↲
über d Wahrscheinlk . Ob das richtig, mehr↲
ė psychologisch als logisch wichtige Frage. Nur↲
eins sei bemerkt, dass dies ė Anomalie ggüber d übrigen↲

82
ad 20³
psychischen Functionen: Vorstellg. ↲
u Gemüthsbewegg (Begehren, Liebe,↲
Freude &c.) wäre.↲
 13.040[1]  δ D Wahrscheinlk , sagt Laplace in↲
seinem berühmten Essay philo↲
sophique sur les probabilité hängt ab theils v unsrer Un↲
wissenh, theils v unsern Kennt↲
nissen. Wir wissen. dass von↲
3en od ė grössern Zahl von↲
denkbaren Thatsachen [l.R.:] Laplace sagt/ evenements, allein/ d Begriff zu eng / kann sichs doch/ auch um , die ė ↲
od andre [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] muss; aber↲
nichts bietet uns ė Motiv zu↲
glauben, dass d ė von ihnen↲
eher als d andern [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ]
werden. In dem Zustand der↲
Unentschiedenh , ist es uns un↲
mögl mit Sicherh etwas über↲
[ihr Eintreffen|ihr[ü.Z.:]e Existenz ] auszusagen. In↲
dessen ist es wahrscheinlich
dass [ü.Z.:]wenn man irgendw v diesen Thatsachen ↲
beliebig herausnim̅t, wahrscheinl,↲
dass sie nicht [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] werde,↲
denn wir sehen mehrere gleich denk↲
bare Fälle, w s Existenz aus↲
schliessen, während ė einziger ihr↲

83
ad 20³
günstig ist.↲
 13.041[1]  Die Wahrscheinlk [ ė Factums | [ü.Z.:] v etwas ] wird dadurch bestim̅t, dass man alle↲
[zw.Z.:]in Betracht kom̅enden sich ggseitig
( in Bezug auf irgend ė Frage )
[ü.Z.:] ausschliessenden denkbaren Thatsachen auf ė be↲
stim̅te Zahl
[ü.Z.:]von gleich denkbaren
d.h. v solchen Fällen redu↲
cirt, über deren Existenz uns↲
d Umstände gleichmässig
in Ungewissheit [ü.Z.:]unentschieden lassen u die↲
Zahl der für d Thatsache, deren↲
Wahrscheinlk gesucht wird,↲
günstigen Fällen bestim̅t.↲
Das Verhältniss dsr Zahl zu↲
d Zahl aller denkbaren Fälle,
ist das Maass d Wahrscheinlk;↲
sie ist also ė Bruch, dessen↲
Zähler aus d Zahl der für d ↲
Thatsache günstigen Fälle u dessen↲
Nenner aus d Zahl aller↲
mögln Fälle besteht.↲
 13.041[2]  ε. Ist d Bruch > als ½ so↲
ist d Annahme [ü.Z.:] d Existenz d Thatsache ↲
wahrscheinlich ↲
Ist er < ½, so ist ihre Nicht↲
existenz wahrscheinl ↲
Würden dagg d günstigen Fälle↲
den ungünstigen ganz gleich
sein, u würden wir daher nach↲
Berücksichtigg aller [ü.Z.:]gegebenen Umstände↲
gar k Grund haben das ė mehr↲
als das andre zu vermuthen,↲
so ist d Ggstand ganz unbe↲
rechenbar.↲
 13.041[3]  Würden die Gründe nur um↲
ė verschwindend kleines Maass ↲
überwiegen, so würden sie so↲
gut wie nicht überwiegen u ↲
d Vorgestellte wäre auch [ü.Z.:]um nichts weniger unbe↲
rechenbar.↲
 13.041[4]  Z.B. Es hätte ė zw 2 Büchern↲
zu wählen, von sehr verschied↲
nem Inhalt, meinethalben ė ↲
mathemat. Werk u ė Poesie, u ↲
ich kennte weder d Werth der↲
Bücher an u für sich, noch d ↲
Bibliothek u die subjectiven ↲
Neiggn des Wählenden. Ich↲
wüsste aber, dass er die ė Art↲
v Einband der andern vorzieht,↲
ohne jedoch auf d Einband viel↲
Gewicht zu legen. Nur in dem↲

84
Fall dass die Bücher ihm im↲
Übrigen genau gleich lieb↲
wären, würde dies d Ausschlag↲
geben. Aber dies selbst ist ∞ ↲
unwahrscheinl u somit d Grund↲
verschwindend klein.↲
 13.042[1]  g. Ein mit physischer Sicherh
erkennbares Vorgestelltes ist↲
ė solches, bei w die Umstände↲
ė zwar nicht nothwendig aber↲
∞ wahrscheinl richtiges Ur↲
theil gestatten d.i. ė solches ↲
bei w die [ Denkbark | [ü.Z.:] Möglk ] d Irrthums ↲
verschwindet [l.R.:] die an u für sich)/ denkbaren Fälle/ d Irrthums verver/schwinden. / . [l.R.:] u zwar verschwindet/ sie in [ü.Z.:] ė so strengen Sinn / d Worts, so dass man/ in d That sagen kann,/ d Vorgestellte gestatte/ ė so gut wie [ü.Z.:]absolut unfehl / bares Urtheil./
 13.042[2]  [l.R.:] Im̅erhin ist hier Der Satz: ė Urtheil das wie↲
dieses gefällt wird, geht nicht↲
irr , ist hier nicht nothwendig ↲
wahr u doch d entgggsetzte ↲
nicht absurd, sond bei beiden [ü.Z.:] Auch hier gilt wieder
[l.R.:]nur, dass bei d einen verschwindet nur[ü.Z.:]auch hier d Möglk [ü.Z.:] Denkbark
bei dem 1ten d Irrthums, bei↲
dem andern [ü.Z.:] d Denkbark der Wahrheit [i.Z.:]ver
[zw.Z.:]schwindet.
In späteren Theilen der Logik↲
wird Manches der hier↲
gegebenen Bestim̅g zur Erläutrg ↲
u Verdeutlichg dienen.↲
Aber auch jetzt schon mag es ė ↲

85
ad 20⁴
Beispiel zieml klar machen.↲
Nehmen wir an, dass es einen↲
vollkom̅en regelmässigen Würfel,↲
aber nicht v 6 sond v
Seiten gäbe, u ė uns sagte,↲
wir sollten mit ihm ė ↲
Wurf thun u 1 werfen, so↲
würden wir sagen, das wird↲
nicht geschehn, u das Urtheil ↲
würde sich unzweifelhaft als↲
wahr erweisen.↲
Es wäre mit physischer Sicher
heit gefällt.↲
 13.043[1]  Obwohl ė Fall denkbar ist,↲
worin 1 geworfen würde, so↲
ist dies doch nur einer unter↲
unendl vielen gleich denkbaren↲
Fällen, worin nicht 1 geworfen↲
wird. Der Fall, der dafür [ü.Z.:]günstig
spricht [ü.Z.:]ist, wäre an u für sich↲
ė Grund zum Misstrauen,↲
jeder ungünstige Fall ist↲
aber ė gleichstarker Grund↲
zum Vertrauen u daher ver↲
halten sich d Gründe zum↲
Misstrauen mit denen zum↲

86
Vertrauen verglichen, wie 1 : ∞.↲
Daher wird das vernünftige, den↲
Umständen entsprechende Miss↲
trauen ∞ kleiner als d Vertrauen↲
sein, d.h. es wird ganz aufhören
es wird verschwinden, wie die↲
∞ kleinere Grösse ggüber der↲
∞ grösseren. Also ich werde,↲
[l.R.:]vernünftig urtheilend, m Sache vollkom̅en sicher sein.
 13.044[1]  Die physische Sicherheit nennt↲
man auch ∞ Wahrscheinlk
u es ergibt sich dies aus d ↲
Sache.↲
 13.044[2]  Denn d Wahrscheinlk = ∞ – 1 / ∞ [r.R.:] ė Unendlk v F. – 1 / dieselbe Unendlk
[l.R.:] aber = 1 – 1 / ∞.↲
 13.044[3]  [l.R.:] Mögls Beispiel/ ∞ Wahrscheinlk / ė geworfene u bei/ ė angegebnen mathe/matischen Punct / zur Ruhe kom̅ende / Kugel./
 13.044[4]  D mit physischer Sicherh Erkennbare↲
ist ė im eigentln Sinn d Worts Er↲
kennbares.↲
 13.044[5]  Ich darf hier nicht bloss urtheilen ↲
es ist unendl wahrscheinl, dass↲
d u. d ist, sond: es ist, ohne↲
im Gringsten zu fürchten, fehl zu gehn.↲
[zw.Z.:] 1 – 1 / ∞ = 1 / [l.R.:]Allerdings. Unter ∞ vielen Fällen von↲
Urtheilen unter ähnlichen Um↲
ständen würde durchschnittlich↲
einer vorkom̅en, worin d Urtheil ↲
falsch wäre. Und hiemit ist↲
natürl gesagt, dass bald↲
gar k, bald auch mehr als↲
ė u manchmal auch ė ↲
recht grosse Zahl unter je↲
ė ∞ Menge v Fällen vorkom̅en ↲
würde.↲
 13.044[6]  Aber ∞ viele Fälle v Urtheilen ↲
gibt es nicht u jede auch noch↲
so grosse endle Zahl ist gg d ↲
∞ verschwindend.↲
 13.044[7]  Somit ist man berechtigt zu↲
sagen, dass ė Fall d Irrthums ↲
bei ė mit physischer Sicherh ↲
gefällten Urtheil niemals vor↲
kom̅en werde.↲
 13.044[8]  Man könnte daher ė mit↲
physischer Sicherh Erkennbares↲
auch so definieren: es sei ė ↲
solches Vorgestelltes, wo d Um↲
stände von ė Art seien, die↲
ein, zwar wohl in ė denkbaren,↲
nicht aber in ė vorkom̅enden
Fall fehlgehendes Urtheil ge↲
stattet.↲
 13.044[9]  Wenn wir dse Bestim̅g des↲
mit physischer Sicherh Er↲
kennbaren geben, so fällen↲

87
wir selbst ė physisch sicheres↲
Urtheil.↲
 13.045[1]  [l.R.:] NB . Wollte man ė / gemeinsame Be/stim̅g des mit/ Sicherh Erkenn/baren geben, w / sowohl das mit/ absoluter Sicherh / Erkennbare als/ das mit ph. S. Er/kennbare um/fassen würde, so/ könnte man, auf/ d letzten Erörtrgn / gstützt sagen:/ Mit Sicherh er/kennbar ist dasj,/ bei w die Umstände/ von ė Art sind, die/ ė in k Fall fehl / gehendes Urtheil / gestattet./
 13.045[2]  NB . Fast alles unsere [ü.Z.:]was uns mit Sicher↲
heit erkennbar ist, ist es↲
mit physischer, nicht mit↲
absoluter Sicherheit ↲
z.B. d Gegenstände [ü.Z.:]Gesetze d Che↲
mie
, ja d Grundgsetze d ↲
Mechanik u.s.w. ja die↲
Existenz ė Aussenwelt, die↲
Annahme denkender Wesen↲
ausser uns, d Dasein Gottes↲
u.s.w.↲
 13.045[3]  h. Ehe wir uns zu and. Unter↲
suchgn wenden, müssen wir↲
wenigstens mit ė kurzen Wort↲
dasj. berühren, was man nach↲
ė übln Ausdruck ė mit morali
scher Sicherh Erkennbares nennen↲
könnte.↲
 13.045[4]  Es ist eigentl k mit Sicherh ↲
sond ė mit Wahrscheinlk Er↲
kennbares, wo jedoch [ü.Z.:]nur die zu↲
erreichende Wahrscheinlk ė ↲
ausserordentl grosse ist z.B.↲
10mal nacheinander mit 2 ↲
[l.R.:] regelmässigen Würfeln Doppel6 zu werfen↲

88
ad 20⁵
od d Hypothese des Laplace ↲
von d Entstehg d Sonnen↲
systems, wenn anders wir↲
s Berechng glauben wollen,↲
4 Billion : 1 ↲
 13.046[1]  Der Namen daher, weil man↲
sich im praktischen Leben↲
im̅er od meist damit be↲
gnügen muss, sei es wg d ↲
Natur d Ggstands überhaupt,↲
sei es, weil d drängende Ent↲
scheidg k eingehendere Unter↲
suchg gstattet.↲
 13.046[2]  Auch d Vernünftige begnügt↲
sich daher mit ihr.↲
Obwohl er nicht ganz exact
verfährt, wenn er v d Urtheil :
„d Wahrscheinlk davon ist ausser↲
ordentl gross“, zu d Urtheil :
„es ist“ übergeht.↲
 13.046[3]  Aber es macht ihn los von be↲
schwerendem Ballast, etwa↲
wie ė Mathematiker d Fallenlassen↲
einiger Decimalen.↲
 13.046[4]  Daher uns allen solche Inexact↲
heit Gewohnh .↲
 13.046[5]  Und dse 2te Natur.↲
 13.046[6]  Daher Newman in d angeführten↲

89
geistvollen Werk nicht ohne↲
Schein, es sei ė Naturgsetz ↲
dass man in gew Fällen über↲
d Maass d Wahrscheinlk hinaus↲
zustim̅e.↲
 13.047[1]  Locke , der dies als unvernünftig↲
verbiete, möge sagen was er↲
wolle, dies Naturgesetz hebe er↲
durch s Verbot so wenig auf↲
als d Anziehgskraft d Körper [l.R.:](nicht wörtl).↲
Newman thut dies, um d Vernünftigk d ↲
Glaubens zu erklären. Aber ob er Recht hat?↲
[l.R.:] Das jedoch möchte er gezeigt haben,/ dass ė solcher Überschuss v Zustim̅g / mögl , u nicht unvernünftiger/ als in 1000 Fällen, wo Niemand / etwas Unvernünftiges darin/ zu finden pflegt. Werfen wir auf/ s Ggstand ė freil ganz flüchtigen/ Blick./ E besondere Art v mit Sicherh ↲
Erkennbarem ist [ [d [ü.Z.:] mit[?] Glaub↲
würdigk Annehmbare
] | [l.R.:] d Glaubliche ], dasj. ↲
bezügl dessen man Glauben [ü.Z.:](fides) er↲
langen kann, d.i. dasj. wovon es↲
mit Sicherh erkennbar ist, dass↲
man zu ė [entschiedenem|völlig zuversichtln ] Urtheil ↲
darüber verpflichtet ist.↲
 13.047[2]  Es ist dies eigentl nicht sowohl↲
ė besondere Art des mit Sicherh ↲
Erkennbaren als ė mit Sicherh ↲
Erkennbares in besonderem Sinne.↲
Aequivok durch Beziehg ↲
 13.047[3]  Mit Sicherh kann man näml ↲
v ihm erkennen, dass man, wenn↲
man es in ė gew Weise zuversichtl ↲
beurtheilt, vernünftig u pflichtgemäss
handelt, u wenn man dies nicht↲
thut, unvernünftig handelt u s ↲
Pflicht verletzt.↲
 13.047[4]  Doch die Erörterung d mit Sicherh ↲
Erkennbaren in dsm Sinn u ↲
die Beseitigg d Schwierigkeiten↲
die sich an dsn Begriff knüpfen ↲
überlassen wir den Theologen
Eingehendes hat Thomas v A. in↲
s Sum̅a th. u in s Quaestiones ↲
disputatae .↲
 13.047[5]  8''' Das Erkennbare insbesondere↲
das mit Sicherheit Erkennbare↲
(sei diese nun ė mathematische↲
od physische) wird ferner↲
eingetheilt in das mittel
barunmittelbar Erkenn↲
bare.↲
 13.047[6]  Mittelbar ist dasj mit Sicherh ↲
erkennbar, worüber nur↲
unter zu Hilfe-Nahme anderer↲
[l.R.:] bereits [ gsicherter ] Urtheile ė untrügls Urtheil ↲
erlangt werden kann. ( ob genau? vgl.
 13.047[7]  Unmittelbar dagg dasj, dessen↲
sichere Erkenntniss k solchen↲
Vorbereitg bedarf.↲
   

90
   
 13.048[1]  8'''' Ferner zerfällt d mit Sicherh ↲
Erkennbare (sowohl d [ü.Z.:]unmittelbar↲
als d mittelbar) in d a priori
[l.R.:] Kant zugeschrieben / Schon vor ihm. Hume./ u in d a posteriori Erkenn↲
bare.↲
   Unmittelbar a priori Erkennbar, ist dasj ↲
worüber sich uns aus blossen [ü.Z.:]unmittelbar
(sei es unmittelbar sei es
mittelbar) aus blossen [ü.Z.:] s, blossen Vor↲
stellgn ė untrügls Urtheil ↲
ergeben kann.↲
   Unmittelbar a Posteriori Erkennbar dagg ↲
ist dasj. dessen [ü.Z.:]unmittelbare Erkennbarkeit↲
nicht in [ü.Z.:]der blossen Vorstellg ↲
sond in ė besondern Verhältniss↲
des beurtheilten Gegenstandes zum↲
Urtheilenden ihren Grund hat.↲
Man nennt es auch: mit un↲
mittelbarer Sicherh wahrnehm
bar.↲
   Mittelbar ist dasj a priori (mit Sicherh ↲
erkennbar, worüber [ü.Z.:]wir ohne zu↲
Hilfenahme ė a posteriorischen↲
Urtheils ė untrügls Urtheil er↲
langen werden können↲
   dagg a posteriori, wobei d Hilfe ė a posteriori↲
   

91
   
   
ad 20⁶
 13.049[1]  [schw.T.:] A priori erkennbar ist dasj, worüber↲
sich uns [aus| [ü.Z.:] [Bl.:]auf Grund ] [ [schw.T.:]blossen[ü.Z.:] [Bl.:]r |bloßer] [ [schw.T.:] Vorstellgn | [ü.Z.:] [Bl.:]Begriffe ] [schw.T.:] ė ↲
untrügls Urtheil ergeben kann.
[l.R.:] [Bl.:]unabhängig v / d Erfahrg / wirklr einzelner/ Fälle) / [zw.Z.:] [ bes Charakter dsr Erkenntniße . D Ggtheil / absurd, sonst nur falsch.] /
 13.049[2]  [schw.T.:]a) Mittelbar a pr. erkennbar, worüber↲
uns nur mittels andrer a prio↲
ischer Urtheile ė [ü.Z.:] untrügls a priorisches ↲
Urtheil mögl ist ↲
 13.049[3]  Unmittelbar a pr erkennbar dagg,↲
für dessen apriorische Erkenntniss ↲
k solche Vorbedingg erforderl ist.↲
[l.R.:] [Bl.:]Beispiele /
 13.049[4]  [schw.T.:] NB . Dazu dass etw unmittelbar a ↲
priori erkennbar sei, genügt es nicht,↲
dass es erkannt werden kan̅ ohne↲
zu Hilfenahme der Zeit nach früher↲
festgestellter a priorischer Urtheile.↲
Es könnte auch etwas mittels gleich↲
zeitig gefällter, aber der Natur nach↲
früherer Urtheile a priori er↲
kannt werden, u auch das was↲
in dsr Weise andre a priorische ↲
Urtheile zur unentbehrln Vorbedingg ↲
seiner a priorischen Erkenntniss ↲
hat, kann nicht unmittelbar
a priori erkennbar genannt werden.↲
So z.B. könnte einer vielleicht sofort↲

92
a priori einsehn, dass es ė hölzer↲
nes Bügeleisen nicht gibt; aber↲
nur indem er einsieht, dass es ein↲
hölzernes Eisen nicht gibt.↲
Oder, dass es k schwarzen Schim̅el ↲
gibt, aber nur indem er einsieht,↲
dass es k schwarzes Weisses gibt.↲
Die ė Erkenntniss a priori wird↲
(in diesen Fällen) im̅er von der an↲
dern abhängig sein, auch wenn↲
sie nicht zeitl vorausgehn sollte.↲
Sie wird in ihr ihren Grund haben.↲
Sie wird also mittelbar sein.↲
 13.050[1]  b) Zu dem a posteriori Erkennbaren↲
ghört Alles Erkennbare, was↲
nicht aus blossen Vorstellgn er↲
kannt werden kann.↲
 13.050[2]  Auch es ist [ü.Z.:]un mittelbar od un
mittelbar.↲
 13.050[3]  Unmittelbar a posteriori erkennbar↲
ist dasj. dessen unmittelbare Er↲
kennbark nicht in d blossen Vor↲
stellung, sond in ė besondern Ver↲
hältniss
des beurtheilten Ggstands ↲
zum Urtheilenden ihren Grund↲
hat.↲
 13.050[4]  Man nennt es auch: mit unmittel↲
barer Sicherh wahrnehmbar,↲
Durch unmittelbare Erfahrg mit↲
Sicherh ge[geben| [ü.Z.:] (währleistet) ] .↲
 13.050[5]  Mittelbar a posteriori erkennbar↲
ist dasj., dessen Erkenntniss für↲
uns nur unter zu-Hilfe-Nahme ↲
ė ((od mehrerer) sicherer Wahrnehmungen↲
zu erreichen ist.↲
 13.050[6]  Man nennt das a posteriori Er ↲
kennbare überhaupt auch das↲
[durch| [ü.Z.:]mit Hilfe der ] Erfahrung Erkennbare.↲
 13.050[7]  c) Das a priori Erkennbare ist↲
im̅er nothwendig od unmögl.↲
Es ergibt sich dies aus den Be↲
griffen.↲
 13.050[8]  Zur a priorischen Erkennbark ist↲
ausser d Nothwendigk od Un↲
lichk (die wir kurzweg unter↲
d Namen Nicht=Contingenz zu↲
sam̅enfassen können) nur noch↲
erfordert, dass die [ü.Z.:] nöthigen Vorstellungen ↲
aus w d Sein od Nichtsein hervor↲
geht, in eigentlr Weise uns gegeben↲
sind, u die etwa nöthigen Vermittelungen ↲

93
nicht das Maass unserer Verstandes↲
kräfte übersteigt,↲
z.B. ė Würfel mit ė um ė kleinen↲
gegebenen ∡ schiefabweichenden↲
Seite. W die Wahrscheinlk?↲
 13.051[1]  Beim a posteriori [ü.Z.:]mit Sicherh Erkennbaren↲
ist [ü.Z.:]dies dagg nicht d Fall. Es kann↲
contingent sein.↲
 13.051[2]  Auch nicht beim unmittelbar .↲
Ja es kann sogar gar nicht ge↲
schehn, dass Anderes als Con↲
tingentes mit unmittelbarer↲
Sicherh v uns wahrgenom̅en ↲
wird.↲
 13.051[3]  NB [ü.Z.:]Gibt es Da es mittelbar u unmittelbar
a priori Erkennbares gibt, nicht↲
auch mittelbar u unmittelbar
Nothwendiges od Unmögls ?↲
Allerdings muss es solches geben!↲
Und mehr muss es geben v beiden↲
Arten, als von denen des a priori ↲
Erkennbaren.↲
 13.051[4]  Da uns die Betrachtg d Unter↲
schiede des Erkennbaren zu den↲
Begriffen d Nothwendigk u Un↲
möglk zurückgeführt hat, so ist↲

94
[Bl.:]ad 20⁷
[schw.T.:]es daher hier der Ort, die Unter↲
einthlg nachzutragen, die hier↲
klarer werden wird, als wenn ich↲
sie früher dargelegt hätte.↲
 13.052[1]  D Unterschdg v äusserster Wichtig
keit.↲
 13.052[2]  Vieles, wie z.B. d Bestim̅g d Be↲
griffs d s.g. [ Causalgesetze | [ü.Z.:] [r.F.:]Grund ] [schw.T.:] ggüber ↲
d [ü.Z.:] [Bl.:] secundären sowie den [schw.T.:] empirischen Gesetzen hängt↲
[schw.T.:]damit zusam̅en . [l.R.:] [r.F.:] Deduction
 13.052[3]  E mittelbar Nothwendiges od Un↲
mögls ist ė solches, dessen Noth↲
wendigk od Unmöglk ė Combi
nation von andern Nothwendig↲
keiten [ od | u. ] Unmöglichkeiten ist, in↲
w sie aufgelöst werden kann↲
u w sie zu Vorbedingungen hat,↲
wie das Ganze die Theile, aus↲
w es besteht. [l.R.:] [Bl.:] [ E [ü.Z.:]besonderer Fall ė od mehrerer/ einfacherer u allge/meinerer Nothwendig/keiten od Unmöglkeiten
 13.052[4]  [schw.T.:]Es ist das, was wenn [wir| [ü.Z.:]einer ] die↲
[ nöthigen | [ü.Z.:]betreffenden ] Vorstellgn hätten hätten, u ↲
[unser| [ü.Z.:]sein ] Verstand ausreichte, aus
den Vorstellgn mittelbar für ihn↲
erkennbar wäre.↲
 13.052[5]  Unmittelbar nothwendig dagg ist↲
dasj etwas, dessen Nothwendigkeit ↲
in k andern auflösbar, ist sondern

95
einfach erkennbar ist.↲
Es ist das, was, wenn d nöthigen ↲
Vorstellungen [ü.Z.:] in eigentlr Weise gegeben sind,↲
unmittelbar einleuchtet.↲
   

96
   
   
[Bl.:] [Bl.:]ad 20⁸
 13.054[1]  [l.R.:]d. Recap. Wir haben in d vor Stunde die↲
letzte u wichtige Unterscheidg des↲
Erkennbaren betrachtet, mit der↲
wir uns hier zu beschäftigen haben:↲
a priori – a posteriori.↲
 13.054[2]  1) Das a posteriori unmittelbar – mitt ↲
 13.054[3]  2) Ebenso das a priori
 13.054[4]  3) Dann rückblickend auch↲
d Nothwendige [ü.Z.:] Unmögle : unmitt. – mittelb. ↲
 13.054[5]  Dies offenbar aus d vorigen, da↲
ja d Begriff Nothwendigkeit u Un↲
möglk besagt, dass Sein od ↲
Nichtsein aus [ d Vorstellg | [l.R.:] [or.F.:] bloſsen Vorstellgn ] [Bl.:]hervor↲
geht.↲
 13.054[6]  Nichts unmittelbar a pr. , was↲
nicht unmittelb. nothw ; ( unmögl) ↲
nichts mittelb. , was nicht mittelbar.↲
 13.054[7]  e. Doch wie überhaupt mehr noth↲
wendig als a pr. für uns er↲
kennbar. ↲
So in Specie mehr unmittelb. – u ↲
mehr mittelbar.↲
Vieles können wir gar nicht er↲
kennen.↲
 13.054[8]  Anderes nur a posteriori . (dass↲
es ist, u dass es nothwendig ist.)↲
[l.R.:] Bei weitem das / Meiste./ S. die gegebnen Beispiele.↲
   

97
   
 13.055[1]  Dann wie d Ausgangspunct ↲
ė anderer, auch d Weg.↲
Während, wenn a priori von↲
dem früher Nothwendigen,↲
weniger unmittelbar aus d Vorstellgn ↲
hervorgehenden, zu dem später↲
Nothwendigen, mittelbarer aus↲
d Vorstellgn hervorgehenden:↲
nun meistens od im̅er umge
kehrt.↲
 13.055[2]  So dass, was an u für sich u. ↲
für den, der durch Analyse
d Begriffe es erkennen würde,↲
früher erkennbar ist, für
uns später, u umgekehrt.↲
 13.055[3]  f. Daher hat schon Aristoteles
ė πρότερον καϑ’ αὑτό od ↲
πρότερον τῇ φύσει u ė ↲
πρότερον πρὸς ἡμἀς, so↲
wie ė γνωϛιμώτιϛον φύσει↲
u ė ἡμῖν γνωϛιμώτιϛον unter↲
schieden.
 13.055[4]  Und in Ggsatz gebracht.↲
So sagt auch das α : zu↲
den [ü.Z.:] τῇ φύσει φανερώτατα πάντων↲
verhalte sich unser Verstand↲
wie d Auge d Nachteule zu↲
dem am hellsten scheinenden↲
Tageslichte.↲
 13.055[5]  Doch, wenn er dies so allge↲
mein ausspricht, so ungenau.↲
Anderwärts genauer.↲
 13.055[6]  g. So auch Thomas , der hier wie↲
anderwärts sen Schüler.↲
Er nennt d unmittelbar Noth↲
wendige: notum per se. 1°, 1.↲
corp. Er unterscheidet aber↲
dann: Dicendum q contingit↲
aliquid esse per se notum↲
dupliciter. Uno modo sec se↲
& quod nos. Alio modo sec↲
se, sed non quod nos.↲
Dann [ü.Z.:]seien wir an d Erfahrg gewiesen u d umgekehrte Weg↲
zu betreten.↲
 13.055[7]  h. Dies führt zur Erklärg der
Namen.↲
 13.055[8]  1) Gebrauch bei Aristoteles :↲
a priori wenn aus dem weniger
mittelbar nothwendigen . ↲
a post : wenn umgekehrt.↲
 13.055[9]  2) Weil wir nun wie gesagt,↲
wenn aus d Begriffen vom↲
unmittelbar u weniger mittel↲
bar Nothwendigen zum mittel-↲

98
bar u mittelbarer Noth↲
wendigen;↲
wenn aber aus d Erfahrg ↲
umgekehrt,↲
so wurde dies d Anlass, wess↲
halb man allmälig, u ↲
wie gesagt schon vor Kant
anfing, das unabhängig↲
von d Erfahrg [l.R.:](auf Grund bloßer Begriffe) erkannte ↲
a priori, das andre a
posteriori erkannt zu↲
nennen.↲
 13.056[1]  Trotz des Berührungspunctes ↲
war hiemit der Begriff↲
wesentl alterirt .↲
 13.056[2]  Denn ist ė weniger mittel↲
bar Nothwendiges gewonnen,↲
so steigen wir wieder ar↲
gumentirend zu dem mittel↲
barer Nothwendigen herab.↲
Und dann zunächst aus↲
früherem, u. mittelbar wenig↲
stens nicht aus späterem.↲
Also k Coincidenz.↲
 13.056[3]  Die frühere Ausdrucksweise ↲
passender.↲
 13.056[4]  Doch es bleibe Alles (wie beim↲
metaphysisch.) Wen̅ nur d Begriff klar.↲

99
   
   
[Bl.:]zu 20⁹
   reflexen verstehe ich hier diej.,deren↲
Vorstellgn [Merkmale enthalten, die] aus [ü.Z.:]nicht ohne d Be↲
trachtg v Urtheilen gewonnen werden

können.↲
Hieher d Negativa↲
Hieher Wahrh Falschh↲
[zw.Z.:] [r.F.:]Existenz, Nicht—
[Bl.:]Hieher: Nothwendigk, Unmöglk↲
Hieher: Gewissheit, Wahrscheinlk &c↲
[r.F.:](Nichtigk dsr Eintheilgn, weil alles↲
nur in Beziehg auf d Urtheil wichtig↲
 13.057[1]  [Bl.:]II
der Vorstellgn ↲
 13.057[2]  Vor allem natürl klar, dass↲
den besprochnen Unterschieden
d Vorgestellten [l.R.:](Inhalt d Vorstellgn(?)) auch Unter↲
schiede d Vorstellgn ent↲
sprechen.↲
 13.057[3]  Hiezu noch einige nach↲
dem Unterschied der Weise
wie [ d Inhalt d Vorstellgn | d [ü.Z.:]was vorgestellt wird ]
unserm Geiste ggwärtig ist. ↲
1. klar – unklar↲
2. eigentl – uneigentl ↲
3. zergliedert – unzergliedert.↲

100
   
 13.058[1]  III der Namen. ↲
 13.058[2]  auch hier vor allem nach den↲
Unterschieden des vorgestellten
Hiezu noch Unterschiede des↲
sprachln Ausdrucks als solchem.↲

101
   
   
20⁹
   schieden wie weiss, roth, schwarz,↲
4schuhig u.s.w. sie seien↲
unwesentliche
   [r.F.:]Erkennbare – Nicht ↲
9. Reflexe – Nicht ↲
   [Bl.:]2. Nach d Weise d Vorstellg
(d.h. nach d Unterschiede d Weise, wie d Inhalt d Vor↲
stellg unserem Geiste gegenwärtig ist.)↲
   3. mittels ė klaren – un↲
klaren Vorstellg vorgestellt↲
u genannt.↲
   ė klare ist ė solche, die↲
mit einer grossen Be↲
wusstseinsstärke vorstellt↲
 13.059[1]  [l.R.:] klar unklar / vorgstellt u / gnannt / klar vorgstellt / wird, was mit/ ė grossen Bewusst / seinsstärke vorge/stellt wird, so/ dass in Folge davon/ ė Verwechslg min/der leicht statt/ haben kann [als/ sonst unter gleichen/ Umständen] /
 13.059[2]  NB . klarer wird unter sonst gleichen↲
Umständen vorgestellt, was↲
allein, als was mit Anderem↲
vorgstellt wird.↲
 13.059[3]  NB Eine zusam̅engesetzter Gg↲
stand , kann zum Theil klar,↲
zum Theil unklar, od mehr↲
u minder klar vorgstellt ↲
werden. (wie bei besondrer ↲
Aufmerksamk auf besondre ↲
Theile) ↲
 13.059[4]  NB Wird ė zusam̅engesetzter ↲
Ggstand in s Ganzen mit↲
so viel Klarheit vorgestellt,↲
dass man s verschiedenen↲
Theile wohl unterscheiden u ↲
angeben kann, so sagt man ↲

102
er werde deutlich (od auch↲
klar u deutlich) vorgestellt.↲
 13.060[1]  1. 2 eigentl – uneigentl vorge↲
stellt (u mittels directer [ü.Z.:] eigentlr –↲
indirecter [ü.Z.:] uneigentlr Vorstellg genannt)↲
[l.R.:]mittels d eigentln / Vorstellg od ė Sur/rogats./
 13.060[2]  uneigentlich stellen wir↲
solches vor, wovon wir↲
k genau entsprechende Vor↲
stellg haben u. oft auch haben↲
können. Wir nennen↲
es, verstehn aber selbst den↲
Namen nicht recht, während↲
wir ihn nennen.↲
 13.060[3]  a) hieher gehört z.B. die inadä↲
quate Weise wie wir Gott
vorstellen durch Analogien ↲
die wir creatürlichen ent↲
nehmen.↲
 13.060[4]  Wir bezeichnen mit dem Namen↲
Gott , das worauf unsre ↲
Analogien zielen. Was das↲
aber ist, entzieht sich unserer↲
Vorstellg. Wir [wissen| [ü.Z.:] verstehn ] eigentl ↲
[nicht, was „Gott“ heisst.| [ü.Z.:] d Sinn des Namens „Gott“ nicht. ] [l.R.:]Gott ist ė nothwendiger Begriff / S Leugng würde für den ihn/ hätte unmittelbar absurd sein / wir aber sprechen wohl/ Gott ist, aber ohne so/fort u aus d Begriff/ d Wahrheit einzusehn./
 13.060[5]  Aehnlich mag d Blinde von↲
d Farbe sprechen. ↲
( Wir v d substantiellen Differenzen
 13.060[6]  b) Aehnlich ist es aber auch ↲
wenn wir Ggstände nennen,↲
einzelne Merkmale wir↲
wohl fassen könnten, die↲
aber wg ihrer Complication ,
für uns nicht mehr vor↲
stellbar sind.↲
 13.060[7]  E Million, ė Billion↲
können wir nicht eigentl ↲
mehr vorstellen, u nennen↲
sie ohne d Namen genau
zu verstehn .↲
 13.060[8]  2 zergliedert unzergliedert
vorgestellt. [l.R.:](auch ė un/eigentliche Weise) /
 13.060[9]  Schwer anders als durch Bei
spiele deutl zu machen.↲
[zw.Z.:]Jeder muss d Unterschied in̅erlich er
[l.R.:]fahren. E Blick stellt mir was ich↲
sehe unzergliedert vor.↲
Wenn ich dagg ė Körper mir↲
als warm u schwarz vor↲
stelle, so ist d Vorstellg ge↲
gliedert.↲
 13.060[10]  Ebenso wenn ich mir ė ↲
König u künftigen Bettler↲
vorstelle.↲
[l.R.:]Am Besten beim/ Widersprechenden / Das nicht unzer/gliedert vorstellbar / z.B. eckige/ Kugel / dagg , rothe kugel./ Aber. auch zer /gliedert./ Und überhaupt / bei allen zusam̅/gesetzten mögl./
 13.060[11]  In zergliederter Weise stelle↲
ich mir auch ė weissen ↲

103
Rappen od schwarzen↲
Schim̅el [l.R.:] früher berührt vor; u es ist dies↲
d einzige Weise wie man↲
Absurdes vorstellen kann↲
(von d uneigentln Vorstellgs↲
weise natürl abgesehen) ↲
„das kan̅ ich mir nicht vorstellen“ ↲
 13.061[1]  3. Nach dem Ausdrucke
(nach d Unterschiede d sprachln Ausdrucks).↲
 13.061[2]  [r.F.:]([Bl.:]1. Benamt – namenlos[r.F.:] )↲
 13.061[3]  [Bl.:]1. durch ė univoken aequi↲
voken
Ausdruck bezeichnet↲
(eindeutige – vieldeutige↲
Namen) ↲
 13.061[4]  die aequivoken Namen sind↲
solche, bei w es unbestim̅t ↲
ist, mittels w Vorstellg sie↲
den Ggstand benennen. ↲
z.B. Mars ↲
Versehen (3fach) ↲
mein (Buch, Vater) ↲
[l.R.:] Zug / Reif . / Staar / Man lässt mich sprechen Man lässt mich stechen Ich bin ė Vogel Und ė Gebrechen verschieden /
 13.061[5]  NB Unterschied v universell, wo↲
bloss d [Bezeichnete| [ü.Z.:] [r.F.:]Genannte ] [Bl.:] nicht↲
d [ Vorstellg [Bl.:],| [ü.Z.:] [r.F.:] Bedeutg [Bl.:], ] mittels welcher,↲
[ü.Z.:]nicht un bestim̅t ist.↲
 13.061[6]  NB E aequivoker Name kann↲
individuell sein. ↲
z.B. Sokrates (für d Philosophen↲
u Geschichtsschreiber) [ü.Z.:]Frankfurt u so die meisten↲
Eigennamen: ↲

104
21.
od auch auf d ė Seite indi↲
viduell, auf d andern uni↲
versell. ↲
z.B. Philaletes . Zug ↲
 13.062[1]  NB . Die aequivoken Namen↲
sind:↲
 13.062[2]  1. durch Zufall: Seele ė Härings ↲
(hiezu auch d transitiven Worte, w ↲
durch wiederholte in Folge v dieser od jener↲
Beziehg, einander ganz fremde Ggstände be↲
[l.R.:]zeichnen.) / Es geht wie bei d / Veränderung v / Worten, so bei der/ v Bedeutgn . dies – Journal Pilgrim – ager per agrum, peragrinus, peregrinus, pellegrina ex stranger ė, ex, extra, ex/tranens, étranger, stranger./ Mast Krebs (Buchhändler [ü.Z.:] Krankh ) ziemlich paganus gentleman a priori [l.R.:] cf Mill II
 13.062[3]  2. durch Analogie . z.B. ė glänzen↲
des Licht, ė glänzende That . ↲
ė Flecken d Charakters (Alle Metaphern) ↲
 13.062[4]  3. durch Beziehung . ↲
z.B. gesunder Spaziergang ↲
hold (Huldgewinnend) ↲
frohe Mienen. freudige Saaten ↲
ė Bild. ė Lerche ↲
d Pflanze empfindet nicht ↲
ė neugeborner Hund sieht nicht ↲
( weiſs sei dentes
 13.062[5]  [l.R.:] durch Erweiterung / z.B. alle Menschen/ sind sterblich, opp / alle werden sterben / (ver/gangene/ u zu/künftige/ mit) /
 13.062[6]  [l.R.:] durch Restriction / z.B. man kann etw / Süßes nicht sehen / aber schmecken. / näml Süßes als solches./
 13.062[7]  4. κατ ἐξοχήν. „philosophus“. ↲
trennbar . unvernünftig „d Dichter“ (Homer) ↲
 13.062[8]  5. u ebenso im engern u ↲
weitern Sinne: Sterne (mit↲
od ohne Son̅e u Mond). Pla↲
neten (die Trabanten mit od nicht) ↲
Thiere . Loyalität . ↲
Gerechtigkeit
 13.062[9]  2. u 3. von besondrer Be↲
deutg, weil am öftesten zu
Verwechslungen.↲
 13.062[10]  NB . Als allgemein ist be↲
merkenswerth die Aequi↲
vocation durch d s.g. mehr
fache Supposition.↲
 13.062[11]  1. für d primär u gewöhnl ↲

105
bezeichneten Ggstand ↲
z.B. ė Mensch ist tugendhaft ↲
2. für d Vorstellg dieses Gg↲
standes.↲
Mensch ist ė allgmeiner Begriff ↲
3. die materiale Supposition:↲
Mensch ist ė Hauptwort ↲
Dazu kommt noch↲
4. die Supposition für d gewöh
Ggstand als durch den Namen
genannten.↲
 13.063[1]  Sie erinnern sich an die Art↲
wie Hobbes die Bedeutg d ↲
Namen fasste u an das:↲
„Ich muss ė Stoffel haben“ ↲
So kann aber jeder Namen
gebraucht werden.↲
 13.063[2]  Wenn ein Francose fragt ↲
was ist d ė Mensch?
 13.063[3]  Od der Seehund u Hund
in dem Korb: E Hund↲
bewegt sich = ė Hund Ge↲
nanntes.↲
[l.R.:] gg die Scotisten [l.R.:]A: Es kan̅ nicht gesagt werden ė / Hund bewegt sich; denn in/ w Bedeutg? nicht in d des/ Seehunds, u nicht in d des/ Landhunds./ B. Antwort: in der des mit dem/ Namen Hund Bezeichneten./
 13.063[4]  Ebenso bei d besprochnen ↲
Räthseln (Homonymen). ↲
z.B. bei Rückert das ich = ↲
ė Staar genanntes.↲
[l.R.:] NB. Auch Namen die nicht / eigentl aequivoc / aber s.z.s. [?] von aequi/ voker Form sind./ Zusam̅ensetzgn aus/ Adj. u. Subst.; gewöhnl / determinirend, manch/mal aber modifizierend. / z.B. falsches Gold / gedachter Thaler . (dagg auch/ grosser / Künstler / aequivoc) / inf 2/ (Bog 23,b)/
 13.063[5]  3. durch ė scharfen[ ver↲
schwom̅enen
| [ü.Z.:] im̅enden ] Ausdruck [l.R.:] cf Mill II /
 13.063[6]  a) ė scharfer Ausdruck ist ė ↲
solcher, dessen Bedeutg ( od ↲
auch dessen Bedeutgn ) ge↲
nau festgestellt [ist| [ü.Z.:]sind ] . ↲
ė verschwom̅ener, wo dies↲
nicht d Fall ist.↲
 13.063[7]  b) technische Ausdrücke, die von↲
ė Wissenschaft [ü.Z.:] od Kunst zu ihrem↲
Zwecke geschaffen werden,↲
sind gewöhnl scharf.↲
(nur von d Philosophie scheint↲
bei manchen Denkern nicht↲
d Gleiche zu gelten; aber↲
vielleicht war ihre Philo↲
sophie nicht wahrhaft↲
Philosophie u Wissenschaft. ↲
 13.063[8]  c) Namen aber, w im ge
wöhnlichen Gebrauch sind,↲
sind gar oft verschwom̅en.↲
[l.R.:]Man gebraucht sie u gebraucht sie/ wieder bei Ggständen, die mehr/ od minder in gew Beziehgn / einander ähnlich/ sind. Was er bei den Leuten↲
ausdrückt, ist ė verworrene↲
Vorstellg v Aehnlk zw ↲
diesen u andern Ggständen,↲
die sie gewöhnt sind mit↲
dem Namen zu bezeichnen ↲
[l.R.:] gew Merkmale [2w. ] / v etwas, worin/ dieser u andre Ggstände, die/ sie gewöhnt sind mit dem/ Namen bezeichnen, einander/ ∼ sind /

106
[So paradox es klingt,] man↲
wendet sie an u weiss doch↲
nicht recht, was sie bedeuten,↲
noch ob sie einen od mehre↲
re Bedeutgn haben. ↲
z.B. d Wort civilisirt . Sie↲
alle haben d Wort schon ge↲
braucht, aber wie es im↲
gewöhnln Leben gebraucht↲
wird als ė nicht scharf um↲
gränzter Ausdruck. Und so↲
wären sie vielleicht alle in
Verlegenheit, wenn sie genau↲
sagen sollten, was d Wort↲
bedeutet, obwohl es [ü.Z.:]ihnen gewiss↲
ė Bedeutg hat, die sich aus↲
allem was sie darüber↲
hörten od lasen, wie civili↲
sirte Menschen od Staaten↲
sind od sein sollten,↲
bildete.↲
 13.064[1]  Doch hat die [ü.Z.:] Bedeutg bei jedem eine↲
etwas andre Schattirg , ja↲
auch bei ė u demselben ↲
wenn er es d ė u andre ↲
mal spricht.↲
 13.064[2]  d) Die Wissenschaft muss suchen
diese [ü.Z.:] verschwom̅enen Ausdrücke in scharfe Uni↲
voca
od Aequivoca zu verwandeln.↲
[l.R.:] [ E anderes, auffallenderes/ Beispiel d Namen Mensch (?) / d Schule: animal rationale / aber ė vernünftiger Vogel k / Widerspruch (wenn ė, ist er Mensch?] / [nach d Schule ja. Nach/ dem Leben?] /

107
   
   
22.
 13.065[1]  e) Doch gilt dies nicht ohne
Ausnahme.↲
Es gibt gew Ausdrücke, die↲
gerade dazu gemacht sind,↲
in etwas confus zu sein,↲
und die als solche be↲
quem u nützl sind.↲
[l.R.:] a) sie ersparen ė läst / ige Vervielfältigg / d Namen, ohne/ besondern Gewinn / b) u dienen auch da,/ wo unsere Kenntniss / ė nur beiläufige / ist./
 13.065[2]  Das sind [ü.Z.:]nun solche, die ein↲
mehr u minder zulassen,↲
wie z.B. gross , viel,↲
schnell u.dgl.↲
Auch Ausdrücke denen↲
ė ungefähr beigefügt↲
wird z.B. ungefähr 1000↲
Menschen waren versam̅elt .↲
Wir gebrauchen sie alle mit
Vortheil , aber sie sind et
was confus , d Gränzen ↲
d Anwendg verschwim̅en.↲
Bei w Fuss fängt ė Berg↲
an ė grosser zu sein?↲
Wann kann man noch↲
sagen: es sind ungefähr↲
1000? – Bei 1001? 1002?↲
1010? u.s.f. Der ė wird ja,↲
d andre nein sagen, u derselbe↲
vielleicht verschiedne male ver↲
schieden ↲
 13.065[3]  f) Wollte man diese Ausdrücke↲

108
als scharfe Ausdrücke behan↲
deln, so würde man in So
phismen verwickelt. ↲
z.B. Wenn ė viele tausend↲
Fuss hoher Berg 1 Fuss ↲
niedriger wäre, wäre er↲
noch ė viele tausend Fuss ↲
hoher Berg?↲
Ohne Zweifel!↲
Und doch consequent fortge↲
fahren, ist so die Ebene↲
ė Berg u [ü.Z.:] ė viele tausend Fuss hoher Berg.↲
[l.R.:] d Megariker: Kahlkopf / Kornhaufen /
 13.066[1]  g) Ich sagte die Wissenschaft↲
verbannt solche Ausdrücke↲
nicht. Sie erfindet sogar↲
solche Ausdrücke.↲
   Die Typen, w z.B. den Pflanzen↲
classen d Namen geben,↲
u um w sich andere, die↲
in mehr od weniger Eigen↲
tümlkeiten mit dem Typus↲
übereinstim̅en gruppieren.↲
Bei neugefundenen Arten kan̅↲
man zweifeln ob zu dieser↲
od ė andern Classe.↲
 13.066[2]  [l.R.:] D Namen, w z.B. d Botaniker / den Pflanzenclassen gibt,/ sind von der Art. E gew / Reihe von Eigenthümlkeiten / macht d Charakter d Classe / aus. Aber nicht bloss das/ gehört zu der Classe, was/ diese Reihe v Eigenthüm/lichkeiten besitzt, sond / auch das wird unter [sie| [ü.Z.:]ihr ] / begriffen, was den Dingen,/ w sie besitzen, mehr gleicht,/ als irgend ė Anderen . Nicht alle Eigenthümlkeiten, w d Cha↲
racter d Classe ausmachen, sind↲
also allgmein, andere erlei↲
den Ausnahmen u kom̅en ↲
nur d meisten darunter↲
befindlichen Dingen zu.↲
[l.R.:] Mill II 295 „Wenn ė Pflanze aufrecht↲
stehende Eichen (ovula), ein↲
fache Narbe, k obliterirtes ↲
Albumen u k Nebenblättchen↲
hätte, so würde sie wahr↲
scheinl
nicht den Rosaceen↲
zugetheilt werden. Aber ė od ↲
mehrere dieser Merkmale kön̅en ↲
ihr fehlen, u sie wird darum↲
doch nicht v d Classe aus↲
geschlossen werden. Den
Zwecken ė wissenschaftln Classification wird besser
entsprochen, wen̅ man sie↲
einschliesst; denn da sie↲
mit der Sum̅e der Charak↲
tere d Classe so nahe überein↲
stim̅t, so wird sie in ihren↲
noch unentdeckten Eigenschaft↲
ten dieser Classe wahrschein↲
lich mehr als irgend ė ↲
andern gleichen. “ ↲
 13.066[3]  Wir sehn , Mill sagt „ [ü.Z.:]sie würde wahr↲
scheinl
[l.R.:]den Rosaceen zugetheilt werden “ denn in der That ↲

109
lässt sich, in Folge d eigen↲
thümlichen Weise, wie bei↲
den so gebildeten Namen↲
die Gränzen ihrer Anwend↲
bark
verschwim̅en, bei ė ↲
neu gefundenen Art nicht
mit Sicherheit sagen, ob↲
man sie darunter rechnen↲
werde od nicht.↲
[l.R.:] [? vielleicht meint Mill / nur, man muss beo/bachten, ob das, was/ er zuletzt wahrscheinl / genan̅t wurde, d / Fall ist, dann folgt/ d 1te nothwendig?] /
 13.067[1]  So viel also von d Unter↲
schiede der scharfen u ↲
verschwim̅enden , genau [ü.Z.:] u minder genau ab↲
gränzenden Namen.↲
inf. 3
 13.067[2]  4. Durch ė zer [ü.Z.:]gegliederten [ü.Z.:] mehrgliedrigen [ü.Z.:] zusam̅engesetzten un↲
zergliederten Ausdruck
[ü.Z.:]einfachen Namen genan̅t.↲
 13.067[3]  a) mehrgliedrig ist ė Namen, wenn er↲
aus mehreren Worten besteht,↲
von denen ė Theil schon↲
für sich allein ė Namen↲
ist, dem ė Theil d Bedeutg ↲
des ganzen Namens↲
zukom̅t . ↲
z.B. [ ė schwarzer Mensch ]
[zw.Z.:] Mohr
ė weisses Pferd ↲
dagg ė Schim̅el .↲
Vermögen zu urtheilen ↲
[l.R.:] hier einseitig ė Theil / für sich bedeutend.
dagg Verstand.↲
[l.R.:]Auch Urtheilsvermögen / kan̅ als mehrgliedrig/ gelten./
 13.067[4]  b) Natürl bestehn die [geglieder↲
| [ü.Z.:]mehrgliedrigen ]

110
23
ten Namen nicht bloss [ü.Z.:] im̅er aus 2
sond oft aus 3 u noch mehr
Gliedern ↲
 13.068[1]  c) Und nicht im̅er entsprechen↲
ihnen einheitliche Ausdrücke . ↲
z.B. Wenn für ė weisses Pferd ↲
nicht für ė weissen Hund↲
od ė weissen Ochsen u.s.f.↲
 13.068[2]  d) Diese [ zergliederten | [ü.Z.:] mehrgliederigen ] Namen↲
scheinen auf d ersten Blick schwierig
 13.068[3]  e) Allein sie gewähren den Vortheil , dass↲
sie übergrosse, dem Gedächt↲
niss
lästige Vermehrg der↲
Worte ersparen.↲
[l.R.:]Wie aus wenigen Elementen ungleich [ü.Z.:]mehr Mischgn . Wie aus 24 [ü.Z.:]wenigen Buchstaben alle [ü.Z.:] un
[l.R.:]ungleich mehr Wörter. ↲
so aus [ü.Z.:] verhältnismässig wenigen Namen die einfacheren↲
Vorstellgn, unzählige Namen
die zusam̅engesetzteren Vorstellgn ↲
entsprechen.↲
 13.068[4]  f) Wir würden alle Augenblicke
genöthigt sein neue Namen
zu erfinden, u Niemand ↲
würde den andern ver↲
stehen ↲
 13.068[5]  g) Man sieht dies deutl bes. auch daran ↲
dass wir auch jetzt, wenn↲
wir für zusam̅engesetzten ↲
Vorstellgn [ü.Z.:] besondre einfache einheitliche
Namen geben,↲
dieselben nicht wohl↲
verständl machen [ü.Z.:]können ohne sie
durch zusam̅engesetzte
zu erklären. Wenn wir↲

111
von der [ü.Z.:]Nominal-Definition sprechen,↲
werden wir darauf zurück↲
kom̅en.↲
 13.069[1]  h) Ausserdem haben d mehr↲
gliederigen Namen auch↲
den Vortheil, dass sie, in↲
dem sie ė Theile des Vor↲
stellgsinhalts für sich allein↲
nennen, sie dieselben [ü.Z.:]eine
klarere u mit gegebener [ü.Z.:] deutlichere Vorstellg
Bewusstseinsstärke zur Vor
stellg bringen davon her↲
vorrufen. ↲
z.B. ė Mann u s Frau ↲
ė Ehepaar ↲
[ü.Z.:] schon hier u doch dies ė d einfacheren↲
Fälle. [l.R.:] Aufmerksamk Mehr ė Geige: ė aus dem u. ↲
[l.R.:]dem Material so u so ge/formtes musikalisches/ Instrument, das mittels/ ė Fidelbogens gespielt/ wird./ Wenn wir [ü.Z.:]von den Urtheilen
handeln werden wir sehen,↲
wie wichtig [ü.Z.:] u förderlich dieser Um↲
stand wird.
[l.R.:](insbes [ü.Z.:]vielfach aufmerksam/ auf d Gemeinsame) / / hervorgerufen
 13.069[2]  2 3 durch ė farblosenge
färbten Ausdruck. ( Arnauld ) ↲
Es geschieht näml oft, dass↲
ė Namen, abgesehn von dem↲
Ggstand den er [ü.Z.:] hauptsächl bezeichnet, etw ↲
von der Stim̅g dessen andeutet,↲
der ihn ausspricht. ↲
so z.B. du lügst (er ent↲
hält Missbilligg u Vorwurf)↲
opp. du [weisst| [ü.Z.:]denkst ] d Ggtheil ↲
von dem [l.R.:]was du mich glauben machen willst sagst .↲
Manchmal geschieht dies↲
bloss im einzelnen Fall↲
durch d Ton d Stim̅e.↲
Wenn ė Diener sagte: m ↲
Herr sprechen [ü.Z.:]Sie nicht so laut,↲
ich kann Sie auch dann↲
verstehn .↲
 13.069[3]  Manchmal aber ist all
gemein ė solche Neben↲
bezeichng ↲
an d Wort ge↲
knüpft ↲
 13.069[4]  Daher sind von d Aus↲
drücken, die dasselbe zu↲
bezeichnen scheinen, die
ė beleidigend, die andern
freundlich, die ė bescheiden,↲
die andern frech, die einen
anständig [ü.Z.:]schicklich, die andern
unanständig [ü.Z.:]schicklich u.s.f.↲
 13.069[5]  Dieser Unterschied↲
der farblosen u gefärbten↲
Ausdrücke war es, den↲
die Stoiker verkannten.↲
Sie sagten es gebe k schmutz

112
igen u unanständigen schicklichen
Worte. Denn sagten sie ↲
entweder kom̅t d Schmäh↲
liche von d Sache od es↲
liegt in d Worten ↲
Es kom̅t nicht schlechtweg
v d Sache, denn es ist er↲
laubt sie in andern Worten↲
auszusprechen, die nicht↲
als unschicklich gelten; ↲
Es liegt auch nicht in d
Worten, als articulirte ↲
Tönen [ü.Z.:] Lauten betrachtet, denn↲
es geschieht oft, dass ė ↲
u derselbe Laut, der ver↲
schiedne Dinge bezeichnet,↲
in dem ė Sinn für schick↲
lich in dem andern für↲
unschicklich gilt. Ergo ↲
Allein d Unterschied liegt↲
in dem was ich d Farbe
d Ausdrucks nannte.↲
Man kann dieselbe [Sünde| [ü.Z.:]schlechte That ],↲
denselben niedrigen Ggstand ↲
das einemal mit ė Namen,↲
der Scheu u Abscheu ver↲
räth, das andere mal mit↲
einem der im Ggtheil ė Wohl↲
gefallen an d Sache andeutet.↲

113
   
   
24
 13.071[1]  Die Vertauschg ė farblosen↲
mit ė ungefärbten Aus↲
drucke, oder die von ver↲
schiedentl gefärbten mit↲
einander, geschieht also↲
nicht ohne ė Aenddrg d Sin̅s .↲
Und es kann auch dies↲
ė Quelle v Sophismen wer↲
den, durch w ė der nicht↲
speciell auf diesen Unter↲
schied d Worte refelectirt hat,↲
sich leicht täuschen lässt.↲
 13.071[2]  z.B. Es hat ė Einem schonend↲
d Bemerkg gemacht: [[es↲
ist schwer zu| [l.R.:]Ich kann nicht ] glauben, dass↲
du das [denkst| [ü.Z.:]selbst für wahr hältst ], was du↲
da gesagt hast.↲
 13.071[3]  und es will ė ihn auf↲
bringen u sagt: er hat↲
dich ė Lügner genannt.↲
 13.071[4]  rev. 4.
rev 3 (21, c) ↲
   

114
   
    Verhältnisse zw Vorstellungen ↲
Namen u Ggständen
    I Verhältnisse der Vorstellungen↲
an u für sich betrachtet.↲
 13.072[1]  Was wir meinen sind die↲
Verhältnisse, welche sich zw ↲
Vorstellgn zeigen, wenn↲
man sie ihrem „ Inhalte “ ↲
[l.R.:]ihren „Merkmalen“ nach vergleicht.↲
 13.072[2]  a) Gleichh d Merkmale = identi
sche Begriffe ↲
 13.072[3]  b) Ungleichh
1. völlige Ungleichheit z.B. Gott u Creatur ↲
2. theilweise
1'. einschliessend ↲
2'. inbegriffen (man sagt auch der↲
eine Begriff gehöre↲
zur Essenz des andern,↲
zu s Wesen.↲
E Ausdruck ↲
den ich ver↲
meide wg d ↲
Aequivocation ↲
mit d wesent↲
lichen Begriffen ↲
s.o.) ↲
3'. sich kreuzende [u.Z.:] theilweise einschliessende Be↲
griffe.↲
[l.R.:] (zweifache Weise
 13.072[4]  NB . Es gilt was hier gesagt wurde ↲
in recto u in obliquo
z.B. Verstand einschliessend „in ob↲
liquo urtheilen“ ↲
Hauptsächlich aber hat man „in recto“ im Auge. (u ich werde sie↲
im̅er so gebrauchen ↲
wen̅ ich es nicht↲
eigens bemerke) ↲
 13.072[5]  NB correlativ nennt man 2 Vor↲
stellgn, die sich in obliquo↲
ggseitig einschliessen . ↲
z.B. grösser u kleiner ↲
Wirkung u Ursache.↲
 13.072[6]  γ. Die ungleichen Begriffe↲
zerfallen ferner in die↲
1. mit entgggsetzten
2. ohne Ggsatz
ohne, z.B. weiss u warm.↲
 13.072[7]  Die entgggsetzten sind:↲
1' contradictorisch ↲
Mensch u Nicht=mensch ↲
 13.072[8]  2' privativ z.B. sehend u blind ↲
animal rationale – brutum ↲
[l.R.:] w contradictorische Be/griffe einschliessen. Auch/ nicht warmer Nichtstein ist/ dem Stein u. d Warmen nicht/ contradictorisch sond privativ entgggsetzt (noch vielfach d Ausdruck Privativ ↲
wovon hier nicht.↲
 13.072[9]  [l.R.:] NB Zu d privativ Ent/gegengesetzten sind/ auch die Correlativa / zu rechnen, von denen/ d ėne ė mehr das/ andere ė minder be/sagt. z.B. A < B u. / B > A. Ebenso dan̅ / die Relationen des/ mehr u minder zu ė / dritten z.B. (A) < C / (B) > C weil > C u / kleinere./
 13.072[10]  3' positiv entgggsetzt ↲
so nennt man Begriffe↲
von Substanzen u. Eigenschaften ↲
w d Gattg nach identisch ↲
aber [ü.Z.:]durch Hinzufügg ver↲
schiedener Differenzen↲
verschieden sind.↲
 13.072[11]  NB . insbesondere wenn↲
die Differenzen nicht bloss ↲
individuelle, sond speci
fische sind.↲
 13.072[12]  NBNB . noch enger d Be↲
griff, wenn d [ü.Z.:] specifischen Differenzen↲
extrem verschieden↲
sind: conträr [ü.Z.:]( Aristot ): weiss ↲
– schwarz [ doch auch des[?] wei↲
teren[?]
: gross – klein ↲

115
[l.R.:] Liebe u Hass ė u desselben Objectes, diametral entgg/gesetzte Richt/tungen u.s.f. / wobei freilich/ im Einzelnen/ noch manches/ zu analysiren / bleibt, was wir/ d Ontologie/ überlassen./
 13.073[1]  NB . Weiter nennt [ü.Z.:]man aber↲
dann auch Begriffe positiv↲
entgggsetzt, w Be
griffe wie die bisher als
positiv= entgggsetzt bezeich↲
neten einschliessen .↲
 13.073[2]  NBNB . endl nennt man↲
auch noch positiv entggge↲
setzt d Begriffe von↲
Dingen u d Begriff Gottes
der ohne Differenz u ↲
Gattg, doch in ė höheren↲
supereminenten Sinn alles↲
das ist was unsre Gattgs ↲
u Differenzbegriffe Vollkom̅en ↲
bezeichnen aber ohne↲
ihre Unvollkom̅enh. Und↲
dies nicht in Folge ė Man↲
gels sond ė Fülle.↲
Und darum verhält er sich↲
s Vorstellg zu der von d Dingen in einer↲
in vieler Beziehg ganz ähnlichen Weise wie↲
die eine ihnen positiv entgggesetzte Vor↲
stellg.↲
 13.073[3]  δ. So viel von d entgggsetzten Begriffen. Nun noch↲
ė Wort über d analogen. Analoge sind solche an↲
w ė Gleichh von Verhältnissen geknüpft ist. z.B.↲
ist d Länge ė Zeit d Länge ė Raums ; d zeitliche↲
Dehng d räumlichen Dehng analog.↲
    II Verhältnisse d Vorstellgn [u.Z.:]zueinander in ihrer
[ Anwendg | [ü.Z.:]AnwendbarkeitAnwendbark] auf d Ggstände betrachtet
 13.073[4]  Bei allgmeinen: Umfang
Unmögliche Begriffe haben gar k Umfang ↲
   

116
   
   
25.
 13.086[1]  1. aequipollent ([ convertibele | [ü.Z.:]reziproke ])↲
sind solche, welche ggseitig un
trennbar sind, also d vollkom̅en ↲
gleiche Sphäre d Umfangs haben.↲
 13.086[2]  NB manchmal auch solche, w ↲
nur ausnahmsweise getrennt↲
vorkom̅en.↲
 13.086[3]  2. von ungleichem Umfang . ↲
a) völlig: disjunct [u.Z.:]unvereinbar d.h. unter w nicht zu↲
gleich in ė u derselben↲
Beziehg u ė u demselben↲
Theile nach ė u der↲
selbe Ggstand fallen↲
kann. z.B. roth u weiss.↲
b) theilweise (vereinbar aber nicht↲
im̅er vereinigt) ↲
1. übergeordnet [l.R.:] höher einseitige
2. untergeordnet [l.R.:] niederer einseitige
3. sich kreuzend wechselseitige
Tren̅barkeit ↲
 13.086[4]  Die Zerlegg des [ü.Z.:] gesam̅ten Umfangs ė höheren Begriffs in die von↲
mehreren ihm untergeordneten [ü.Z.:] disjuncten heisst Eintheilg .↲
Die Begriffe in deren Umfänge bei einer wissen
schaftlichen (zweckgemässen) Eintheilg d Umfang eines↲
[l.R.:] höheren Begriffs zunächst/ zerlegt wird, heissen co/ordinirte Begriffe / z.B. [ Recht∡ ‐ schief∡ / Parallelogram̅ / quadr oblong/ Rombus Romboid./ | ]
 13.086[5]  NB Der Umfang ė Begriffes hängt von
s Inhalte ab. Es kann aber das↲
selbe Verhältniss d Umfangs aus↲
verschiedenen Inhaltsverhältnissen↲
resultiren.↲
 13.086[6]  So können Begriffe aequipollent
sein, weil sie identisch sind.↲
[dann nan̅te Arist. d. ė einen ὅρος↲
des andern]↲
 13.086[7]  Sie können aber auch aequipollent ↲
sein ohne identisch zu sein.↲
Dann ist d ė ė Proprium, ἴδιον
des andern . (im Aristot Sinn) ↲
Es können Begriffe disjunct sein,↲
weil sie contradictorisch od ↲
privativ od in einer der von↲

117
uns unterschiedenen Weisen posi
tiv entgegen̅gesetzt sind.↲
Es können aber auch [ü.Z.:] Denn alle entgggesetzten Begriffe sind↲
disjunct. sein ohne Ggsatz
[l.R.:] NB im̅er muss ė Art/ Ggsatz vorhanden sein / nur [ü.Z.:]oft ohne dass wir/ ihn kennen)/
 13.087[1]  Bei den positiv entgggesetzten
haben in unserer Zeit nur↲
darum einige Logiker mit↲
einigem Schein Einsprache er↲
hoben, weil der Begriff des↲
positiven Ggsatzes falsch ge↲
fasst wird.↲
warm u weiss ist k positiver↲
Ggsatz ; denn sie haben nicht↲
wahrhaft ė u dieselbe Gattg ↲
eben so wenig: guter Mensch
u schlechter Musikant.
Und auch das kann k Instanz sein,↲
dass die Amsel zugleich schwarz
u gelb ist; denn wir sagten dis↲
junct seien s.o. ↲
 13.087[2]  Hier aber nicht ė u demselben↲
Theile nach.↲
[l.R.:] Begriffe bei w aus/ Erfahrg dass disjunct ./
 13.087[3]  NB . Fügt man zu den Merkmalen↲
eines Begriffes andere Merkmale
hinzu so wird d neue Begriff↲
dem alten entw aequipollent [l.R.:] wen̅ ė übergeordneter od ė aequipollenter
od untergeordnet [l.R.:] wenn ė untergeordneter od sich kreuzender , niemals↲
aber übergeordnet sein.↲
[zw.Z.:] [Beschränkung, Restriction.] / Umgekehrt: nim̅t man von↲
den Merkmalen ė Begriffs↲
einige hinweg, so wird der↲
neue Begriff dem alten aequi↲
pollent
wenn ė dem Rest übergeordneter od aequipollenter od übergeordnet wen̅ ė dem Rest untergeordneter od sich kreuzender. , nie↲
aber untergeordnet sein.↲
[Erweiterung, Amplification ] ↲
Dies ists was man sagen will↲
mit der Regel:↲
Je grösser der Inhalt desto kleiner↲
der Umfang. Je kleiner der↲
Inhalt, desto grösser d Umfang.↲
Genauer: gleich od kleiner / grösser.↲
 13.087[4]  NB . Ein weiterer Sprachgebrauch↲
der Namen Gattg u Art
nennt alle [l.R.:] durch wißenschaftle Eintheilg coordinirten
allgemeinen Begriffe, die sich in den↲
Umfang ė höhern Begriffs↲
theilen, seine Arten ; u diesen↲
ihre Gattung .↲
 13.087[5]  Ist ė Artbegriff durch Hin↲
zufügg neuer Merkmale zum↲
Gattgsbegriff gebildet, so heissen ↲
die hinzugefügten Merkmale↲
Differenzen.↲
[l.R.:] Sie können untergeordnet/ od kreuzend sein./

118
Man unterscheidet dann weiter↲
Gattungen u niedrig
ste Arten von d Arten w zugleich↲
Gattgn sind. – Nächste Gattg – nächste
[zw.Z.:] Differenzen u Arten./
 13.088[1]  NB . Der Begriff der niedrigsten Art
unterliegt ė Schwierigkeit.↲
Denn durch Hinzufügg neuer↲
u neuer [ü.Z.:]allgemeiner Bestim̅gn kan̅ man↲
ins Unendliche restringiren.↲
Aber sie löst sich daraus, dass↲
die Eintheilg von ė einheitlichen
Zweck geleitet sein muss.↲
[zw.Z.:] (Der Begriff d höchsten Gattg unterliegt/ v vornherein d Schwierigkeit nicht, weil einfachste Begriffe) /
 13.088[2]  In diesem Sinne muss die↲
Eintheilg stetig sein. Sie↲
muss ununterbrochen den↲
selben Zweck bei den wei↲
teren u weiteren Zergliederungen↲
verfolgen.↲
 13.088[3]  Thäte sie das (einmal) nicht ↲
so wäre d höhere Gattg nicht
mehr eigentlich Gattg der
Unterart.
[l.R.:]so würde die Eintheilg / nicht zu eigentlichen / Arten führen. / z.B. wenn ich [ü.Z.:]als Mathematiker d Körper in↲
Körper mit ebenen u unebenen↲
Flächen eintheile, die 1ten dann↲
in 4flächiche, 5flächiche u.s.w.↲
scheide, u nun auf einmal,↲
[l.R.:] indem ich mich etwa auf d Standpunct / von Jemand stelle, der in ė Körper / ė [?] gew [?] Form abgrenzen[?] will / die 4flächichen in harte, u ↲
weiche steinerne u eintheilen ↲
wollte. Das sind k Arten. Darum↲

119
26
also sind allerdings niedrigste Arten mögl.↲
 13.089[1]  NB Der Begriff d höchsten Gattg unterliegt von vorn↲
[l.R.:]herein ė solchen Schwierigk nicht, weil es einfachste Begriffe↲
[l.R.:] gibt, während/ die Zusam̅en/setzg endlos/ fortgesetzt/ werden/ könnte./
 13.089[2]  NB. E aus mehreren Namen zu↲
sam̅engegliederter Namen, w die↲
Gattgn u Differenzen ė Artbe↲
griffs ihrer Stufenfolge nach↲
[nennt| [ü.Z.:]verzeichnet ], od auch zweigliederig ↲
die nächste Gattg u d letzte ↲
Diff. ė Artbegriffs [bezeichnet| [ü.Z.:]entspricht ]
heisst Definition . ↲
z.B. Rech∡liches Parallelogram̅ (Rechteck); gleichseitiges Rechteck↲
(Quadrat): gleichseitige, recht↲
∡le, die Ggüberliegenden Seiten↲
parallel habende, viereckige,↲
geschlossene, geradlinige,↲
ebene Figur. (Quadrat) ↲
 13.089[3]  NB . Wir haben so eben bemerkt,↲
dass ė Eintheilg, w ė Gattg ↲
in Arten, d Arten in Unter↲
arten u.s.f. zerlegen wolle,↲
stetig sein müsse, d.h. dass↲
ė einheitlicher [ü.Z.:]festgehaltener Zweck bei d ↲
frühern u späteren Eintheilgn ↲
leiten müsse.↲
In demselben Sinne müssen↲
demnach auch d Glieder
ė Definition stetig sein.↲
E gleichseitiges Rechteck ist↲
ė Definition, ė rothes Rechteck↲

120
keine, weil ė rothes Rechteck↲
k Art v Rechtecken ist. Auch ↲
nicht wenn ich es mit ė ↲
Namen nenne z.B. Rubrangel.↲
 13.090[1]  Man hat aber manchmal noch in
ė andern Sinne Stetigkeit der↲
Definition verlangt [l.R.:] Aristot. Met. Z .↲
Man hat gesagt, jede f. Diffe↲
renz müsse ė Differenz der↲
vorhergehenden sein. Und↲
man verstand dies so:↲
Wenn man z.B. die Gattg Thier
in die 2 Arten, der Thiere ↲
die Füsse haben u derer die↲
keine haben scheide, so dürfe↲
man dann d Füssehabenden ↲
nicht etwa in d Geflügelte
u Ungeflügelte sond etwa↲
in Gespaltene Füsse habende ↲
u ungespaltene Füsse habende ↲
scheiden u.s.f. Also jede↲
f. Differenz müsse von einem Unter↲
schiede d früheren Diff. ge↲
nom̅en sein.↲
Allein diese Bestim̅g ist nicht↲
richtig u wird durch jeden Ver↲
such, [ü.Z.:]der sich praktisch an ė ↲
solche Regel zu halten [ü.Z.:]will, widerlegt.↲
Nur bei d Definitionen im↲
engern Sinn, wen̅ anders↲
es hier höhere u niedere↲
Gattgn gibt, ist ė derartige↲
Stetigk erforderlich. ↲
z.B. farbig, roth, scharlachroth ↲
Bei den andern würde sie↲
meistens od im̅er nur auf
kosten der in Wahrheit ge↲
forderten Stetigkeit, d.h. der↲
stets festgehaltenen Einheit↲
des Zweckes zu erreichen↲
sein.↲
So würde z.B. d Zoologie, wen̅ ↲
sie sich an ė solche Regel↲
hätte binden wollen, ihre↲
musterhaften u bis jetzt↲
unübertroffenen Classifi↲
cationen u Definitionen↲
(der Thierarten) nie gefunden↲
haben.↲
 13.090[2]  NB . Betrachten wir ė Defini↲
tion die von ė höchsten Gattgs↲
begriffe bis zu einem niedrig↲
sten Artbegriffe hinunterreicht,↲
so sind mit jedem , der in↲
ihr enthaltenen Gattgs = u. ↲
Artbegriffe gewisse andere↲

121
nicht in die Definition auf↲
genom̅enen Begriffe vereinbar
und zum Theil auch allge↲
mein od regelmässig damit↲
vereinigt.↲
Begleiten solche Begriffe all↲
gemein od regelmässig einen↲
Gattgs = od Artbegriff, so heissen ↲
sie, wenn dieser der höchste in↲
der Definition ist, dem sie↲
in dieser Weise folgen, Eigen↲
thümlichkeiten, Propria
dieser Gattg od Art. ↲
[l.R.:] z.B. zweihändig zwei/ füssig . / beim recht∡ Δ, daß / d Quadr d >ten Seite/ = d Quadr / d beiden kleineren./ Ist er dagg nicht der höchste,↲
so heissen sie [wohl] [ nothwendige | [ü.Z.:]allgemeine ]
Eigenschaften nicht aber Eigen↲
thümlkeiten d Art z.B. dem Menschen zu sterben ↲
In Bezug auf die [ü.Z.:] dem Begriff dessen Propria sie sind übergeord↲
neten Gattgn heissen sie↲
untrennbare zufällige Eigen↲
schaften
z.B. zweihändig↲
für Thier (weil Proprium v ↲
animal rationale .↲
 13.091[1]  Die übrigen heissen ein↲
fach Zufälligkeiten, zu↲
fällige Eigenschaften, Acci ↲

122
27
denzien
, accidentelle Eigenschaften ↲
Kom̅t ė solche zufällige Eigen↲
schaft [ nur | [ü.Z.:]nie anders als ] mit ė Begriffe ↲
der Definition vereinigt vor↲
(aber natürl ohne ihn allge↲
mein od regelmässig zu↲
begleiten) so heisst sie zu↲
fällige Besonderheit der↲
Art od Gattg
. z.B. Spitz↲
bube, Diplomat ė zufällige↲
Besonderheit d Art Mensch.↲
 13.093[1]  [l.R.:] NB. Gattg , Art, Differenz,/ Proprium, Accidenz / hat man die 5 Prä/dicabilien genannt./
 13.093[2]  [l.R.:] NB Es ist zu beachten, dass/ hier der Namen Propri/um etw anders als/ früher gefasst wird,/ wo er die aequipollen/ten, nicht identischen / Begriffe bezeichnete./ Wir werden, wenn/ wir von Propriis/ sprechen, im̅er die/ hier zuletzt angegebene/ Bedeutg festhalten. / (zweifüssig: Vögel) /
 13.093[3]  NB. Das durch den Namen Pro↲
pria
angedeutete Verhält↲
niss ist von vorzüglicher
Wichtigkeit, u um ihret↲
willen vorzügl haben auch↲
d Definitionen Werth .↲
Denn die Wissenschaft hat ė ↲
Interesse zu erken̅en nicht↲
bloss dass gew Eigenschaften↲
ė Dinge zukom̅en sond auch ↲
warum sie ihm zukom̅en.↲
Und dies findet sie [l.R.:]bis zu ė gew Maße , indem↲
sie zeigt, an w d Gattgsbe↲
griffe od Differenzen die↲
Eigenschaft zuerst ständig [ü.Z.:] regelmässig
geknüpft ist.↲
[l.R.:] τὸ καϑόλου τίμιον ὅτι δηλοῖ/ τὸ αἴτιον Dazu dient nun wieder [ü.Z.:]natürlich ganz besonders die De

123
finition, w jedes der in einem↲
w ė Artbegriffe eingeschlossenen↲
allgemeinen Merkmale, an w ↲
sich ė Rihe von Eigenthümlich↲
keiten anknüpft mit grösserer ↲
Bewusstseinsstärke u Deutlk ↲
hervortreten lässt.↲
Die Definition sagt man darum↲
auch enthält d Grund für d ↲
Eigenthümlichkeiten.↲
 13.094[1]  NB . [Die wichtigsten| [l.R.:] Von besonderer Wichtigk ] unter allen↲
Eintheilungen u ihnen zu↲
gehörigen Definitionen sind↲
natürlich die nach den wesent↲
lichen Bestim̅gn
.↲
An sie schliessen sich ja↲
die meisten Propria an.↲
Ihre Gattgn u Arten heissen ↲
Gattgn u Arten der Dinge
od auch natürliche Gattgn ↲
u Arten [l.R.:] κατ᾽ ἐξοχήν .↲
 13.094[2]  [l.R.:] Einlage NB . Wie man es anstellen muss ↲
um zweckgemässe Ein↲
theilungen u Definitionen↲
zu geben, das ist selbst ė ↲
Problem, dessen Lösg nach d ↲
Regeln d Entdeckg entdeckt u denen↲
d Prüfg geprüft werden muss. Wir↲
können hier noch nicht davon handeln./
    III Verhältnisse der Namen.
 13.094[3]  1. Was wir hier ins Auge fassen,↲
sind einzig d Verhältnisse der↲
Namen die ė u demselben
in ė u demselben Sinn zu↲
kom̅en.↲
 13.094[4]  2. Diese Namen nun sind identisch
od nicht identisch. Und [ü.Z.:]im letzten↲
Falle sind sie das, was wir syno↲
nyme
Ausdrücke nennen. ↲
[l.R.:] Kleid – Anzug / Mensch – animal rationale / Anders d Aristotelischen Synonyma.↲
A. nennt so die gleichen Namen,↲
die in gleichem Sinn verschiedenen↲
Dingen zukom̅en.↲
Er sagt [ü.Z.:]dann es werde ė Namen συνο↲
νύμως opp. ὁμωνύμως (uni↲
voce – aequivoce) von mehreren↲
Dingen ausgesagt.↲
 13.094[5]  3. Willkürlich schaffen kann man↲
so viele man will.↲
 13.094[6]  4. Von den in d Sprache gegebenen s.g.↲
Synonymen sind dagg viele nicht↲
wahrhaft u vollkom̅en synonym.↲
Wir haben früher [ü.Z.:]dies gesehn , [ü.Z.:]da wir [ü.Z.:]von den Aus↲
drücken, die, synonym [ü.Z.:]wie wir sagten,↲
Farbe haben, sprachen. Auf den↲
ersten Blick scheinen sie den↲
entsprechenden farblosen Ausdrücken↲
u denen die [ü.Z.:]durch die Andeutg ė andern Stim̅g in anderer Weise ge-↲

124
färbt sind synonym ohne dass↲
sie es doch wahrhaft wären.↲
   
   
ad 27, b, fin
 13.095[1]  NBNB . In ė coordinirten Reihe besteht zw ↲
d coordinirten Gliedern oft ė natürliches↲
früher u später. ↲
relative Unabhängigk ↲
Vollkom̅enheit ↲
[unter Umständen auch Zugänglichk ↲
für unsere Forschung.↲
Ich sage oft, nicht im̅er.↲
Wo , da sind bes die beiden äußersten↲
Glieder intereßant.↲
 13.095[2]  NBNBNB . Συγγινῆ (verwandt, homogen) nennt↲
man Begriffe die wissenschaftl zusam̅enge↲
hörig sind. ↲
wie z.B. solche, die zu ders Definition gehören↲
(wie [ü.Z.:] Art u Gattg) bei wißenschaftlichen Claßification.↲
Oder [ü.Z.:] wenn im̅er ė Artbegriff aequipollent (Proprium↲
ė Artbegriffes) ist u als solches auf↲
Grund der Principien der Wißenschaft ↲
(in Verbindg mit dem Proprium der früheren)↲
nachgewiesen werden kann. ↲

125a
z.B. daß das gleichseitige Δ gleich↲
winklich, nicht daß es das schönste. ↲
daß beim Kreis zw [ü.Z.:]bei gleicher Grenze [ü.Z.:] d größte Inhalt ↲
nicht daß er d schönste [ü.Z.:] geometr Linie↲
od wenn dies d Grade, [ü.Z.:]nicht daß sie es ↲
dagg daß sie d kürzeste zw 2 Puncten ↲
 13.096[1]  NBNBNBNB . Frühere – spätere Wißenschaft .
(wie eben erwähnt ↲
1, innerhalb ders Linie ė Definition↲
(Differenzirg .) Die vom überge↲
ordneten Begriff früher. ↲
2. ἐκ προσϑέσεως↲
(Combinirg); unter coordinirten Be↲
griffen die einfacheren früher ↲
Comtes Hierarchie d Wißenschaften ↲
Mathem. Phys. Chem. Physiol. Soziol.↲
(Metaphysik) (Astron. Mechanik) [ Psychol ] ↲
   

125b
   
 13.098[1]  5. Aber wenn auch viele bloss schein↲
bar synonym sind, im̅erhin ↲
bleibt es gewiss, dass es [ auch↲
unter den in d Sprache gegebenen↲
Ausdrücken] wirkliche u voll↲
kom̅ene
Synonyma gibt.↲
 13.098[2]  6. Namentl können wir für die↲
[l.R.:]einfachen Namen, die mittels ė zusam̅en ↲
gesetzten Vorstellg
etwas benen̅en,↲
ė vollkom̅n synonymen mehr↲
gliederigen Namen setzen.↲
 13.098[3]  Zw solchen vollkom̅en synony↲
men Ausdrücken finden aber↲
doch manche Unterschiede statt.↲
a) der ė kan̅ bekanter , der andre ↲
minder bekannt,↲
b) der ė univok, der andre ↲
aequivok [l.R.:] nicht mißverständl / misverständl (in d Form/ falsches Gol )
c) der ė schärfer, d andre verschwom̅ener sein ↲
d) der ė endlich kan̅ mehr als↲
d andre geeignet sein die Theile ↲
des Vorgestellten im Einzelnen ↲
od wenigstens [ü.Z.:]auch den ė od andern einzel↲
nen Theil d Vor↲
gestellten kräft
tig ins Bewusstsein zu rufen .
[l.R.:] (d Aufmerksamk darauf/ zu richten)

125
28
Er kann, um mich des Ausdrucks↲
zu bedienen in dem ė od andern ↲
oder auch in allen Puncten mar↲
quirender
sein.↲
 13.099[1]  8. In allen diesen Fällen dient↲
der eine [ü.Z.:]Namen dem andern, der↲
bekanntere dem minder bekannten,↲
der minder aequivoke dem mehr↲
aequivoken, der schärfere dem↲
verschwom̅eneren, der mar↲
quirendere
dem minder mar↲
quirenden zur Erklärg u Ver↲
deutlichg.↲
 13.099[2]  9. Und ė solche Erklärg nennt↲
man mit ė Ausdrucke , [den↲
wir schon mehrmals in ande↲
rem Sinne gebrauchen hörten] ↲
Definition, u bestim̅ter: No↲
minaldefinition
.↲
E Definition in diesem Sinne ↲
ist also die Erklärung eines↲
unbekan̅teren, vieldeutigeren,↲
minder scharfen od minder↲
marquirenden Ausdrucks, mit↲
einem Worte eines in irgend ė ↲
Beziehung minder [klar] verständ↲
lichen Namens durch ė gleich↲
bedeutenden verständlicheren.↲
   

126
   
 13.100[1]  10 Hieraus lässt sich leicht er↲
kennen, was zu ė [ü.Z.:]solchen Definition↲
u was zur Vollkom̅enh
ė solchen Definition↲
gehört
. ↲
1)' dass sie dieselbe Bedeutg ↲
wie der definirte [ü.Z.:]Namen hat ↲
2)' dass sie in irgend ė Sinn↲
u in irgend ė Beziehg, die↲
gerade in Betracht kom̅t,↲
verständlr ist als er.↲
Ist diesen Bedindgg nicht genügt ↲
so ist d Definition ganz werthlos
u gar nicht Definition zu nennen.↲
Vollkom̅en aber wird sie dann↲
sein, wenn sie den definirten ↲
Namen entw überhaupt od ↲
[l.R.:]doch in der verlangten Beziehg ↲
vollkom̅en verständl macht,↲
was sie dann thut, wenn sie↲
entw als s Definition od ,↲
was noch besser ist, [ü.Z.:]schon an und für sich↲
[l.R.:] u in sich selbst in d verlangten allein [ü.Z.:]Beziehung vollkom̅en verständl ↲
ist.↲
 13.100[2]  11 Der Unterschied, auf den ich↲
in den letzten Worten anspiele
wird Ihnen sogleich deutlich↲
werden.↲
 13.100[3]  a) Wenn ich einem sage gespannt
sein heisst in übelem Einver↲
nehmen stehen, so ist die De↲
finition an u für sich, u in↲
sich selbst vollkom̅en verständl.↲
Und ebenso wenn ich einem↲
Anfänger in Latein sage:↲
vos heisst ė Ochse (denn auch das↲
ist ė Nominaldefinition) ↲
 13.100[4]  1' b) Wenn ich aber [ü.Z.:]einem sage: gefesselt
[l.R.:]werden heisst gespannt [ü.Z.:] [l.R.:]mächtig und dauernd angezogen u festgehalten werden , so ist die↲
Definition nicht an u für↲
sich vollkom̅en verständlich,↲
aber als Definition . (als Er↲
[zw.Z.:]klärg [zw.Z.:] v gefesselt ist es d deutliche Bezeichng / des betreffenden psychischen Zustandes./
 13.100[5]  2' Ebenso wen̅ ich sage: Seele
heisst Lebensprincip (Maxime) ↲
als Erklärg v Seele ist aber der↲
Ausdruck vollkom̅en deutlich; u ver↲
[l.R.:]deutlicht ihn. Gewiss, dass ich v k Häringsseele spreche ↲
 13.100[6]  3' od. Umgekehrt wenn ich von↲
der Häringsseele spräche u ↲
ich würde sagen: Seele heisst ↲
Fischblase (Gothik) ↲
 13.100[7]  4' So wären noch zahlreiche
Beispiele möglich ↲
z.B. Vergehn heisst auf↲
hören
(= aufhorchen [ü.Z.:]mit Aufmerksamk [horchen| [ü.Z.:]zuhören ] ; aber↲
klar dass nicht vom Ver↲
brechen) u.s.w.↲
 13.100[8]  Es kann also allerdings geschehn,↲
dass ė an u für sich nicht vollkom̅n ↲
verständle Definition das Definierte↲
[l.R.:] vollkom̅n verständl macht, weil/ sie als Definition vollkom̅en verständl ist. Es kann, wie es die gegebenen↲
[l.R.:] Beispiele zeigen, geschehn, dass ein aequivoker Namen den andern ↲
erklärt u [u.Z.:] (wenn er nur ė Bedeutg mit ihm gemein hat) vollkom̅en erklärt.↲
 13.100[9]  [l.R.:]Und Ebenso könnte ė verschwom̅↲
mener
Ausdruck ė schärferen↲
aequivoken u umgekehrt↲
erklären. u. dgl.↲
Und ė Ausdruck könnte in

127
In allen diesen Fällen ist↲
die Definition nicht an u
für sich so vollkom̅en ver↲
ständlich als verlangt ist ↲
aber sie ist es als Defi↲
nition
.↲
Im̅erhin ist es besser, wenn↲
sie [ü.Z.:]es auch an u für sich ist.↲
 13.101[1]  12. Aus dem Begriff der Definition↲
folgt nun aber weiter auch,↲
was definirt u. was nicht
definirt werden kann.↲
E Definition kann von jedem↲
Namen gegeben werden, dem↲
ein in irgend ė Betracht ver↲
ständlicherer Ausdruck synonym ist.↲
 13.101[2]  13. Und es ist nützlich u unter
Umständen nothwendig , dass↲
[l.R.:]in d Wissenschaft jeder Namen, der in ė gew ↲
Sinn u ė gew Beziehg, auf↲
die es gerade ankom̅t, minder↲
verständl ist, als ė anderer↲
ihm entsprechender durch ihn↲
definirt werde.↲
 13.101[3]  14. Wie man solche Namen die↲
nicht ganz verständlich [ü.Z.:]sind, für
die aber auch k verständlicherer
Ausdruck gegeben ist, verdeut↲
licht, werden wir später sehen.↲
 13.101[4]  [l.R.:] 15. Man sieht aus dem Gesagten,/ dass zwei Ausdrücke sich/ ggseitig definiren können. / a) weil beide „als Definition“ ver/ständlich sind (Nr 11) b) weil d eine in einer, der/ andre in ė anderen Beziehg,/ der ė in dem einen d andre in/ ė andern Sinne vollkom̅ner / verständlich ist. Es fragt/ sich nur, auf w Weise d Ver/ständlk es im besondern Fall/ besonders ankom̅t./
   

128
   
   
29.
 13.102[1]  1[ 5 | [i.Z.:]6 ]. a) Die wenigen Regeln die wir↲
für die Nominaldefinition↲
gegeben haben sind die einzigen
die allgemein giltig sind.↲
b) Die Logiker geben gewöhnlich ė ↲
viel grössere Zahl.↲
Diese sind aber theils in den↲
unsern inbegriffen, theils haben↲
sie nur für specielle Fälle Werth ↲
theils endlich beruhn sie auf↲
ė Confusion der Nominalde↲
finition mit der Definition
des Artbegriffs, von der wir↲
früher gehandelt.↲
Der Unterschied zw d einen u ↲
andern ist nach allem, was↲
über jede von beiden gesagt↲
worden, einleuchtend.↲
Die eine ist ė Theil ė Classifi↲
cation bei einheitl festgehaltnem ↲
Zwecke; die andre ist ė Namen↲
erklärg. Die ė ist nur bei gew ↲
Begriffen, bei Artbegriffen mögl;↲
die andre ist verlangt nur, dass↲
es für ė Namen ė gleichbedeuten↲
den u in ė gew Weise verständ↲
licheren Ausdruck [gibt| [ü.Z.:] ebe ], [mag| [ü.Z.:] öge ]
nun der ihm zugehörende Be↲
griff ė Artbegriff sein od nicht.
 13.102[2]  16. Um nichts zu versäumen u ↲
Ihnen die Gelegenheit zu geben ↲
sich selbst zu überzeugen, will↲

129
ich Ihnen kurz d Regeln ↲
die da u dort gefunden wer↲
den vorführen.↲
 13.103[1]  I. Die Definition soll nicht
Überfluss noch Mangel haben.↲
Näml mit dem Definirten ver↲
glichen; sie soll die sämtlichen↲
Merkmale aber nicht mehr Merk↲
male als d definirte Namen an↲
zeigen.↲
Dies ist eingeschlossen in unserer↲
Forderung, die Definition müsse↲
dem Definirten gleichbedeutend
sein. Dasselbe gilt:↲
 13.103[2]  II Was von der Definition gilt ↲
muss auch vom Definirten gel↲
ten u umgekehrt.↲
Andere drücken dasselbe so aus ↲
dass sie sagen. die Definition
dürfe nicht zu weit u nicht
zu eng sein . d.h. sie muss d ↲
gleichen Umfang mit dem↲
Definirten haben.↲
Was sich, wen̅ sie den gleichen↲
Inhalt hat, von selbst versteht.↲
Identische Begriffe sind ja im̅er ↲
u im strengsten Sin̅ aequipollente ↲
Begriffe.↲
 13.103[3]  III Die Definition darf k anderen↲
als wesentliche Merkmale ent↲
halten.↲
Unter wesentlichen Merkmalen ver↲
steht man aber in dem Begriffe ↲
des Definirten inbegriffene Merk↲
male.↲
Somit ist auch diese Regel↲
(die nur einen Theil der Iten ↲
wiederholt) in unserer Forderg ↲
dass d Definition dem Definir↲
ten gleichbedeutend sein müsse ↲
eingeschlossen.
 13.103[4]  IV Die Definition soll klarer
als das Definirte sein.↲
Das ist dasselbe was auch wir ↲
nur mit näheren Erläuterungen ↲
gesagt haben. Sie muss das De↲
finirte in irgend ė Sinn verständ↲
licher machen u also entw an↲
u für sich od doch als Definition↲
verständlr sein.
 13.103[5]  [l.R.:] V Aehnliches gilt v d Regel:/ die Definition soll nur/ vollkom̅en verständliche [ü.Z.:]bekannte / od bereits erklärte Aus / drücke enthalten . (Pascal) / In unserer Regel von/ d vollkom̅nen Definition/ ist diese eingeschlossen /
 13.103[6]  VI. Die Definition darf nicht↲
den definirten Namen [roter_Farbstift:] [ [Bleistift:]ganz↲
od theilsweise [roter_Farbstift:] ] [Bleistift:] wiederholen.↲
[u.Z.:] (Idem per Idem ) Diese Regel gilt nicht ganz
allgemein. Sie gilt wen̅ es sich↲
um d Definition ganz unbekann
ter, nicht aber in gleichem↲
Maasse, wen̅ es sich [ü.Z.:]z.B. um die↲
Definition aequivoker Namen↲
handelt.↲
z.B. könnte ė wohl den Ausdruck↲
trüb , den er metaphorisch ge↲
braucht, erklären als trüb gestim̅t ↲
[l.R.:] „Gesetz“ = „gesetzliche Vorschrift“/ (opp. „Naturgesetz“)./ Ebenso könnte einer, um das was↲

130
[l.R.:] d Namen Röthe bedeutet / s allgemeinen Merkmale / nach marquirender zu/ bezeichnen sagen Röthe / heisst rothe Farbe./ Dass [ü.Z.:] natürl die blosse Wiederholg ė ↲
u desselben Namens niemals↲
ė Definition sein kann ver↲
steht sich von selbst.↲
 13.104[1]  VII Die Definition soll mehr↲
gliederig
(oder auch:)↲
sie soll ė Analyse des defi↲
nirten Namens sein [l.R.:] mitinbegriffen).↲
Diese Regel könnte auf eine↲
Verwechslg der Nominalde↲
finitionen
[l.R.:] (eigentl d definirte Begriffs, der d Bedeutg