1 |
L
+
J
|
Logik
↲ |
[l.R.:]Begriff |
12.956[1] | 1. Wir beginnen heute d Logik
↲ Da ist es vor Allem nöthig, dass↲ wir ė kurze Begriffsbestim̅g v ↲ d Disziplin geben, die wir↲ behandeln wollen.↲ |
12.956[2] | 2
D Logik wird von verschiedenen
↲ verschieden definiert.↲ |
12.956[3] | Ich sehe ab von solchen De↲ finitionen, die vermöge irriger↲ Grundanschauungen ihr Ziel↲ gänzl verfehlen. Aber auch ↲ die, w an k derartigen Übel↲ krank sind weichen [l.R.:]beim ersten Anhören nicht↲ unwesentlich von einander ab.↲ Manche haben d Logik als↲ d Kunst des Denkens defi↲ nirt, andere sagten sie↲ sei d Kunst des Schliessens ,↲ der Folgerung im weitesten↲ Sinne.↲ |
12.956[4] | Ich möchte sie lieber, zw
↲ beiden Bezeichngn die Mitte↲
nennen. Denn d Logik↲ [l.R.:] in d althergbrachten u gemeinübln Bedeutg d Worts soll uns d Verfahren lehren ↲ [zw.Z.:] zum richtigen Urthei das uns zur Erkenntnis d ↲ Wahrheit führt, d.i. zum↲ richtigen Urtheile , denn d ↲ Wahrheit liegt im Urtheile. [l.R.:] d gute Urtheil ist Erkenntniss ↲ |
12.957[1] | 3. D Unterschied
nicht so gross
↲ als er vielleicht scheint.↲ Denn d Kunst d Urtheilens ↲ besteht fast ganz u gar↲ in d Kunst d Schliessens ↲ a) nicht bloss, weil unsre meisten ↲ Urtheile vermittelt sind ↲ b) sond auch weil ė un↲ mittelbar einleuchtende Wahrh ↲ kaum mehr ė Kunst Raum↲ geben möchte, indem was↲ unmittelbar einleuchtet ↲ ohne Schwierigk einleuchtet.↲ Nichts destoweniger geschieht↲ es, dass manchmal etw, was↲ nicht unmittelbar erkannt↲ wird, ja manches, was nicht↲ einmal wahr ist, für ė ↲ unmittelbare Erkenntniss ↲ gnom̅en wird; [l.R.:] 0. Äuſsere Wahrnehmg / 1. Antipoden (Mill) / 2. III Axiom d Spinoza / 3. Aehnls wirkt Aehnls / 4. d Ursache vorzüglr / als d Wirkg / 5. Dinge die nichts mit/ einander gmein haben / können nicht aufeinander/ wirken (Körper – Geist) / 6. Es ist unmögl, dass ė ein/ziges Ding theilweise Geist/ u theilweise Körper sei [u.Z.:] u dgl / 7 Unveräußerle Menschen/rechte: volle pers. Freih. / Aufhebg d Ehe / Volkssouveränität/ [zw.Z.:] (Indeſs schauderhafter [ Despot– | [ü.Z.:] Caesarismus ] u / Militarismus d Folge / Und Andere sagten gar k / Rechte, nur Pflichten./ u ebenso ↲ wird – was fast noch↲ auffallender ist – manch↲ mal einer, durch Trug↲ schlüsse verwirrt, [an| [ü.Z.:]in Betreff ] ė ↲ unmittelbar einleuchtenden↲ Wahrh zweifelhaft, u ↲ darum sind gew Regeln↲ für dsn Theil d Erkennt↲ niss doch nicht ganz ohne↲ [(Werth)| [ü.Z.:] [r.F.:]Sinn ] [Bl.:] , ↲ |
12.957[2] |
Wenn aber dies, so wäre↲ es unnatürl , sie von d Kunst↲ d Schliessens zu trennen,↲ da ja doch d Richtigk ↲ ė Schlusssatzes nicht bloss↲ v d Rechtmässigk ė Fol↲ gerung, sond auch von↲ d Wahrh d Prämissen ab↲ hängt.↲ |
12.957[3] |
Wenn man also sagen↲ würde, d Logik sei d Kunst↲ d Schliessens , so würde das↲ höchstens nach d Grundsatz↲ richtig sein: a potiori fit ↲ denominatio. Genauer↲
od Kunst d Erkenntniss . |
12.958[1] | 4. Auch d
Meing
derer, w
↲ d Logik als d Kunst d ↲ Denkens fassen, steht d ↲ unsrigen nicht so fern,↲ als es scheinen könnte.↲ Sie begreifen unter dem Denken↲ freil mehr als d Urtheilen ↲ u namentl auch d Vorstellen ↲ [l.R.:]Aber Die Logik, wie wir sie fassen,↲ schliesst nun [ü.Z.:]aber in der That [ü.Z.:]auch gew ↲ [ Untersuchgn | [ü.Z.:]Erörterungen ] über d Vorstellgn ↲ nothwendig ein. Denn der↲ Act d Urtheilens setzt den ↲ d Vorstellens voraus u ist↲ ohne Rücksicht auf ihn nicht↲ zu denken u [ü.Z.:]in s Eigenthümlichkeiten zu begreifen.↲ Weiter [i.Z.:] [r.F.:], [Bl.:]als hiedurch geboten[i.Z.:] [r.F.:], ↲ [Bl.:]wird freil d Kunst d Urtheils ↲ sich mit d Vorstellgn nicht ↲ befassen.↲ |
12.958[2] |
Aber
[ü.Z.:]
und
thatsächl
gehn
auch jene
↲ Logiker nicht weiter od doch↲ nicht viel weiter darauf ein.↲ Sie sind weit entfernt ė ganze↲ Aesthetik in d Logik einzu-↲
2. fügen, u doch ist dse so↲recht eigentl d Kunst↲ der Vorstellg u strebt↲ d Vollkom̅enheit d Vor ↲ stellgn als solcher , wie d ↲ Logik d Vollkom̅enh d ↲ Urtheile an.↲ |
12.959[1] |
Daher also
[ü.Z.:]So ist
denn der Unterschied↲ nicht so wesentl .↲ |
12.959[2] | Aber [l.R.:]
So ist denn
dennoch thut
[ü.Z.:]zugleich deutl, dass man eben↲ desshalb nicht wohl daran [ü.Z.:] thut ↲ d Logik die Kunst d Denkens ↲ im Sinne d Vorstellens u ↲ Urtheilens zu nennen |
12.959[3] |
Wenn d
eingflochtenen
Be↲ merkgn über d Vorstellgn ↲ hiezu berechtigten, so↲ würde man d Logik [ü.Z.:]aus ähnlichem Grund noch↲ weiter, als d Kunst d Sprechens ↲ u Denkens fassen müssen ↲ denn auch v d Sprache muss↲ sie in etwas handeln, u leicht ↲ würde man noch weiter gführt.↲ Aber von k v diesen handelt sie↲ vollständig , u ihr Interesse ↲ wo sie etw davon berührt, einzig↲ u allein d [ü.Z.:] Urtheil, die Erkenntniss .↲ [l.R.:] Auch definirt man/ jede prakt Disciplin nach/ d Zwecke. Baukunst, Heil/kunst &c Aber d Zweck einzig/ u allein d Urtheil, d Erkenntniß. ↲ |
|
[l.R.:] Ob d Logik Kunst/ oder Wissenschaft?/
Warum nicht?/ sie soll auch/
prakt Warngn/
|
12.960[1] | 5. Viele definiren
d Logik nicht
↲ [l.R.:] bloſs als Kunst, sond Wissen ↲ schaft.↲ |
12.960[2] | So sagen manche: sie sei d
↲ Wissenschaft, w d Gesetze für ↲ d Denken darstellen ↲ |
12.960[3] |
u. Andere (wie z.B. Überweg
↲ [l.R.:] Whately : sie sei/ d Wissenschaft/ sowohl als die/ Kunst d Schließens, [ü.Z.:] Überweg genauer, sie sei d Wissensch. ↲ d d normativen Gesetzen d ↲ menschln Erkenntniss ↲ |
12.960[4] |
[
Etw vornehmer
dann auch↲ so: d Logik sei d wissen↲ schaftle Lösg d Frage nach↲ d Kriterien d Wahrh od ↲ d Lehre von d normativen↲ Gesetzen, [l.R.:]auf deren Befolgg d Realisierg d Idee↲ d Wahrh in d theoretischen↲ Vernunftthätigk des Menschen↲ beruhe.] ↲ |
12.960[5] |
Normalgesetze (opp.
Natur↲ gesetze d Denkens [l.R.:]wovon d Psychologie = Vorschriften ↲ w d Denkthätigk zu befolgen↲ hat, um richtig zu sein u zu↲ wahren Erkenntnissen zu führen.↲ |
12.960[6] |
Es fragt sich: ist [ü.Z.:]die Logik ė Wissenschaft?
dies richtiger
od
wenigstens eben so richtig
↲ gsagt, wie wenn wir d ↲ Logik als Kunst bestim̅ten? |
12.960[7] |
[l.R.:]2' Kunst u
Wissenschaft
nicht↲ dasselbe, nicht jede Wissen↲ schaft Kunst, nicht jede↲ Kunst Wissenschaft. [l.R.:] cf. Gesch d Philos. ↲ |
12.960[8] | Zur Kunst
ghört, dass ė
↲ praktischer Zweck d[red_pencil:]en [pencil:] [l.R.:]Wahrheiten Einheit↲ gebe. |
12.960[9] | Zur Wissenschaft, dass d
↲ betrachtete Complex von Wahrheiten ė intellegible ↲ Gattg ausmache.↲ |
12.960[10] |
Beides nicht im̅er geeinigt
.
↲ Doch [ möglich | [ü.Z.:]denkbar ]. |
12.960[11] |
[l.R.:]3'
Für unsern Fall
[ü.Z.:](wie bemerkt) vor allem↲ klar, dass d Logik Kunst . Dies die erste Forderg, die man↲ an sie stellt.↲ |
12.960[12] | Dies
d
Grund ihrer Bildg.
↲ Die alten Aristoteliker schon↲ Organon. [red_pencil:] d Erkenntniss |
12.960[13] |
[pencil:]
[l.R.:]4'
↲ |
12.960[14] |
[l.R.:]5'
↲ |
12.960[15] |
[l.R.:]6'
↲ |
12.960[16] |
Was dazu dient, muss sie geben,↲ wen̅ sie ihrem Zweck gnügen ↲ soll.↲ |
12.960[17] |
Wenn sie dsm Zweck gnügte,↲ indem sie d normativen Ge↲ setze d Erkenntniss [l.R.:] (d allgemeinen Beschaffen/heiten d richtigen Er/kenntnisverfahrens) aufstellte,↲
zugleich auch Wissenschaft ↲ nennen; denn dse könnten↲ wohl als [ü.Z.:] ė abgeschlossener Kreis verwandter Wahr↲ heiten angesehn werden.↲ Aber sie kann sich, wenn↲ sie ihrer prakt. Aufgabe ge↲ nügen will, nicht wohl in↲ dsn Schranken halten.↲ |
12.961[1] |
[l.R.:]7' Sie muss ausserdem, dass sie↲ ė Canon für d Erkenntniss↲ thätigk aufstellt, noch gar ↲ manches aus andern psychi ↲ schen Gebieten beibringen,↲ um vor d in unsrer Natur↲ liegenden Versuchgn zu irrigen↲ Verfahren zu warnen. Sie↲ muss von d Sprache u ihrer↲ Bedeutg für d Erkenntniss, von↲ d Macht d Gewohnh u Ideen↲ association u. d Willensein ↲ flusse handeln. Und bei↲ ė ganz vollständigen Behand↲ lung geht sie als specielle ↲ Logik auf d Verhältnisse auf↲ d verschiedenen einzelnen Ge ↲ bieten d Forschg ein, u ↲ nim̅t so gar manches auf,↲
3. was, wie auch im̅er
d
ein↲heitle Zweck es zusam̅en↲ binden mag, doch schwer als ↲ ė specieller in sich selbst ↲ abgerundeter Kreis natur ↲ verwandter Wahrheiten, als↲ ė geschlossne intelligible Gattg gelten kann. |
12.962[1] | [l.R.:]8' (Blick in Aristot [ü.Z.:] Kategorien II / Anal od in Stuart/ Mill ) Causalg. / Mech. Chem. / Verschiedenerlei Ursachen./ |
12.962[2] | [l.R.:]9' Wichtigk. Abirrg vieler/ Philosophen / |
12.962[3] | So also ist d Logik nicht
↲ eigentl ė Wissenschaft, sond ė Kunst, od wenn es ė Wissen↲ schaft d Logik gibt, so ist↲ sie mit d Logik als Kunst↲ nicht identisch, sond nur ė ↲ Theil von ihr ↲ [l.R.:] [bl.Fst.:](was nicht so/ miſszuverstehen / als ob ich sagte:/ nicht gesicherte/ Wahrheiten / |
[l.R.:] Logik im weitern / u engern Sinn./ Beschränkg / auf diese./ |
12.962[4] | 6. Die Logik als Kunst d
↲ Erkenntniss kann aber↲ selbst wieder in ė weiteren ↲ u in ė engeren Sinne↲ gefasst werden |
12.962[5] |
Aehnlich wie auch d
Ethik.↲ Diese wird bald so gefasst,↲ dass sie auch d (Ökono↲ mik u.) Politik also auch↲ d Regeln ė Familie od ė ↲ Gemeinschaft v Bürgern zur↲ Tugend u zum Glücke zu führen ↲ u nicht bloss d sittln Vorschrif↲ ten für d eigene Thun u Lassen↲
wird sie speciell auf dsn ↲ letztern Theil eingeschränkt.↲ So ist es auch bei der Logik.↲ Die Logik im weitesten Sinn↲ ist d Kunst, w lehrt, nicht ↲ bloss sich selbst, sond auch ↲ Andre zur Erkenntniss zu↲ führen.↲ |
12.963[1] | So fasste
Thomas v
A.
in↲ s Com̅entar zu d II Analy↲ tiken d Logik, wo er die↲ Rhetorik u sogar d Poetik↲ unter d Logik rechnet. |
12.963[2] | Und
Arist.
dehnt manch↲ mal in dsr od doch ähn↲ licher Weise ihre Gränzen.↲ Auch Pascal in s geistvollen↲ Artikel „de l’art de per↲ suader“, dem 3ten des Iten ↲ Theils s berühmten Pensées↲ stellt diesen weiteren Begriff↲ d Erkenntnisskunst auf, ↲ obleich er sie nicht allseitig↲ behandelt.↲ |
12.963[3] | Und Arnauld in s trefflichen↲ Werk: La logique ou l’art ↲ de penser (auch latei↲ nisch erschienen: Logica ↲ sive ars cogitandi) nähert↲ sich dsm weiteren Begriff,↲ wenn er d Logik [ü.Z.:]also definiert:↲ „d Logik ist d Kunst s ↲ Vernunft gut zu handhaben↲ bei d Erkenntniss der Dinge ↲ sei es zur eignen Belehrg,↲ sei es zur Unterweisung Ande↲ rer“ |
12.963[4] | Doch was er dann gibt, ist↲ nicht ė erschöpfende Behandlg ↲ dieser weiten Aufgabe.↲ |
12.963[5] |
[l.R.:]
[red_pencil:]
L 2
[Bl.:]
Diese Logik
im weiteren
↲ Sinne zerfällt naturgemäss↲ in 2 Theile ↲ |
12.963[6] |
1. Wenn wir so sagen wollen,↲ die individuelle [l.R.:]für sich selbst erwerbende Logik, die↲ Logik zur eigenen ↲ d.i. d Logik im engern, u ↲ gewöhnln Sinne ↲ |
12.963[7] |
2. die Logik, w die Regeln↲ gibt, andere zur Wahrh zu↲ führen, u die wir d com̅u↲ nicative Logik nennen↲ können, die dan̅ selbst wieder↲ in 3 Theile , die Didaktik ↲
fällt ↲ |
12.964[1] | (Lehre vom wissenschaftln Unter↲ richt, Disputierkunst, Rede↲ kunst die insbes auch d Willens↲ einfluss zu benützen sucht)↲ |
12.964[2] | [l.R.:] (auch l’art d’ecrire / so weit als persuader./ So weit ästhetisch, auch/ nicht d Rhetorik. Man/ müßte denn geltend/ machen daß auch d / Schönh v Bedeutg ./ u in Wahrh. (Voltaire, Platon &c) / aber auch d Tugend/ d Redners / u doch wird man darum/ d Ethik nicht zur/ Logik rechnen. Nur / Hinweis auf diese/ Disziplinen u ihre/ Dienste./ Es kom̅t ihr nicht auf d / guten Geschmack an, mehr/ auf d Accomodation.)/ |
12.964[3] | Die erstere ist d naturgemäss↲ d frühere Theil u hat selb ↲ ständig Werth u kann selb ↲ ständig behandelt werden.↲ Auf ihn allein werden wir,↲ dem gewöhnln Gbrauche fol↲ gend unsere Betrachtg be↲ schränken ↲ |
12.964[4] |
[l.R.:]Die individuelle Logik
↲ selbst in 2 Theile, entspr. ↲ dem doppelten Falle [ü.Z.:]Lage, in↲ w wir uns gegenüber ė ↲ Erkenntniß, die wir ge↲ winnen [ü.Z.:]erwerben wollen, befinden↲ können. 9.d. u 10 |
[l.R.:] D Logik philos / Disciplin |
12.964[5] | 7. Die Logik obwohl sie ė
↲ Kunst, nicht eigentl ė abge↲ rundete Wissenschaft ist, ist↲ doch ė Disciplin d Philoso ↲ phie.↲ |
12.964[6] | Ist, was sie lehrt, nicht ė ab↲ gerundete Gattg von intelligiblen↲ Wahrheiten, so gehen [ü.Z.:]liegen doch ↲ ihre Lehren [ü.Z.:]Sätze nicht so sehr ↲ einander fern, dass sie nicht alle↲ (od doch [in ihrer grossen Zahl| d Hauptsache nach]) zu↲ ė u demselben allgemeineren Ge↲ biet d Wahrheit gehörten. Und↲
4. dieses ist d Gebiet d
Philoso
↲phie. Denn diese handelt↲ von d Eigenthümlichkeiten d Seien↲ den, insofern es unter Begriffe↲ fällt, die durch d innere Er↲ fahrg gegeben sind. [l.R.:] cf. Gesch d Phil. ↲ |
12.965[1] |
Auf dsn Gebiet liegen offen↲ bar [ü.Z.:] selbstverständl auch d Untersuchgn d ↲ Logik, die ja offenbar [ü.Z.:]selbstverständlich besond ↲ ers d Psychologie nahe[steht| steh[red_pencil:]n ] [pencil:]. |
8. Wie nun d Philosophie in↲ unsrer Zeit überhaupt ė↲ gew Verachtg verfallen ist↲ so gilt dies auch von d↲ Logik, obwohl d Vorwurf↲ den man ihr gewöhnl macht↲ [ nicht ganz derselbe | [ü.Z.:]keineswegs derselbe|nicht [ü.Z.:] [red_pencil:]gerade [pencil:]derselbe]ist, den↲ man gegenüber den anderen Dis↲ ciplinen erhebt. |
Man hält sie für sicher, für voll-↲ endet (beides oft mehr als sie↲ es verdient)↲ aber für nutzlos u in sich↲ selbst v geringem Interesse↲ |
|
[l.R.:] Werth |
12.966[1] | 8. Sie alle wissen, dass d
Philos.
↲ einer gew Verachtg verfallen ↲ D Logik theilt ihr Schicksal ↲ Den̅ nicht drselbe Grund:↲ Wenn jene , weil unzuverlässig,↲ diese, weil ohne Werth .↲ |
12.966[2] | α) Aber wie ohne Werth?↲ Ist nicht jede Kunst um↲ so werthvoller, je werth↲ voller d Zweck, dem sie↲ dient?↲ |
12.966[3] | Und w von d Zwecken ande↲ rer Künste lässt sich dem↲ d Logik, der Erkenntniss ,↲ vergleichen? |
12.966[4] |
I
,
ist sie nicht in sich selbst
↲ ė d höchsten Güter des↲ Menschen, so dass es↲ jeder v Natur nach ihr↲ um ihrer selbst willen↲ begehrt? |
12.966[5] |
πάντος ἄνϑρωποι &c sagt↲ Aristot. , u weist darauf hin ↲ wie um ihretwillen auch↲ d Sehen vorzügl u s.z.s. ↲ vor allem andern begehrt↲ werde.↲ |
12.966[6] |
II
Und hiezu kom̅t noch↲ ihre praktische Bedeutg.↲ D Erkenntniss begründet↲ d Macht des Menschen↲ über d Natur . ↲ ( Baco ) ↲ |
12.966[7] |
(III)
Wer nicht gut urtheilt
↲ ist auf k Gebiete viel ↲ zu brauchen od höchstens↲ wie d Thier als leben ↲ diges Werkzeug Anderer Bei jedem Schritt u Tritt ↲ müssen wir urtheilen u ↲ schliessen, u es ist keines↲ wegs gleichgiltig ob wir↲ es in vollkom̅enerer od un↲ vollkom̅enerer Weise thun,↲ wenn auch nicht in jedem ↲ Falle ė Irrthum gleich ↲ verhängnisvoll wird.↲ |
12.966[8] |
Es scheint also in d
That
↲ sonderbar u unbegreifl , dass↲ man aus solchem Grunde d ↲ Logik geringschätzt.↲ |
|
12.967[1] |
β. Aber diej
w die Logik↲ geringschätzen u spöttisch↲ u verächtl von ihr sprechen,↲ werden mit dem hier Gsagten sich kaum zufrieden geben.↲ |
12.967[2] | Das, werden sie sagen, sei ferne↲ von uns, dass wir d Ziel d ↲ Logik, d Erkenntniss für↲ werthlos erachten [ü.Z.:]halten, aber wir↲ verachten das Mittel, denn↲ in der That ist [ü.Z.:]scheint es uns für↲ [l.R.:] d Erreichg dieses Zieles entbehrl ja↲ nicht einmal förderl zu sein |
12.967[3] | 1' Wie die Natur
u
nicht
d
↲ Übung u nicht d Aesthetik ↲ d Dichter macht, so auch↲ den scharfen Denker.↲ Diese beiden Factoren kann↲ d Logik nicht ersetzen. Wo↲ aber sie sich finden, da ist↲ sie überflüssig.↲ |
12.967[4] |
2' Man weist dan̅ auf Bei
↲ spiele grosser Denker hin,↲ die sich nie mit Logik abge↲ gegeben. |
12.967[5] |
3' Ja man weist
hin auf die↲
5.
Wissenschaften, w
die gröss
↲ten Fortschritte gemacht↲ haben u noch machen ↲ Es sind, sagt man, die, deren↲ Träger sich, wie jeder weiss, gewöhnlich am wenigesten ↲ um Philosophie und um Logik küm̅ern.↲ |
12.968[1] | 4' Und auch die Männer↲ praktischer Erfolge, haben↲ sie kaum in d Schule↲ d Logik vorbereitet ↲ Es fragt sich, ob ė Bis↲ mark je Logik studirt ↲ hat, jedenfalls wird er↲ an ihre Regeln nicht zu↲ rückgedacht haben, da er↲ s Pläne ausspann.↲ Ich erinn̅ere mich nicht, dass↲ er od ė anderer, nach [ü.Z.:] s gross↲ en Erfolge d Studium d ↲ Logik beigemessen. |
12.968[2] |
Emporköm̅linge ohne regel
↲ rechte akademische Studien ↲ waren es oft, die im Staate↲ nach innen u aussen am↲ meisten mit Verständniss [ü.Z.:]Klugheit u Umsicht ↲ walteten.↲ |
|
12.969[1] |
γ. So also sucht man s
Ver↲ achtg d Logik zu recht↲ fertigen.↲ |
12.969[2] | Und es ist wohl hiemit et
↲ was gesagt, nicht aber ↲ doch so viel als man glaubt.↲ |
12.969[3] |
1' Ich bin keineswegs geneigt↲ zu behaupten, dass die↲ natürle Anlage etw gleich↲ gültiges sei od durch d ↲ Studium d Logik ersetzt↲ werdn könne.↲ |
12.969[4] | Und ebensowenig leugne ich,↲ dass, was überall, auch bei↲ dem Forschen nach d Wahrh ↲ gelte, dass d Übg d Meister↲ mache.↲ |
12.969[5] |
2'
Aber wer desshalb
d Logik↲ für werthlos u überflüssig↲ halten wollte, würde nichts ↲ destoweniger irren.↲ |
12.969[6] |
a' Gilt es doch, um von minder↲ Befähigten zu schweigen, von↲ jedem auch noch so grossen ↲ u geübten Verstande, dass↲ er durch s Talent u s Übg ↲ allein nicht gg jeden Irr↲ thum geschützt ist.↲ |
12.969[7] | α' Vielmehr zeigt ė
d Ge↲ schichte d Wissenschaft, wie↲ alle u gerade auch d Her ↲ voragendsten geirrt haben ↲ u. wenn jede Wissenschaft↲ wie d Theologie ihren↲ Index hätte, so gehörten [ü.Z.:]kämen ↲ gerade d Werke d grössten ↲ Forscher alle darauf zu↲ stehen.↲ |
12.969[8] | Und nicht etwa bloss aus↲ Mangel an Anhaltspuncten ↲ u Daten hat ė einmal ė ↲ irrige Hypothese aufgestellt,↲ sond recht eigentliche↲ Fehler im Beweisverfahren,↲ logische Schnitzer waren↲ es, die oft den einen↲ od andern zu irrigen↲ Anschauungen führten.↲ Höchstens bei d Mathema↲ tik, bei der wg ihrer Ein↲ fachheit [ü.Z.:]sich weniger leicht ein ↲ Sophisma in [ü.Z.:] d Beweisverfahren ↲ einschleichen kann, möchten↲
schwerer finden lassen.↲ Aber bei d andern Wissenschaften allen.↲ |
12.970[1] | β' Und auch im praktischen
↲ Leben ist es bekannt, wie↲ viele selbst v d angesehen↲ sten u erfahrensten u höchst↲ gestellten Männern be↲ gangen werden, so dass↲ d Sprichwort freil etw ↲ wenig respectvoll sagen↲ kann, [ü.Z.:]dass durch Gottes Weish ↲ u d Menschen Unverstand ↲ d Welt regiert werde.↲ Die Verständigsten handeln↲ oft unverständig u ihre↲ kleineren u selteneren Fehler↲ werden nur durch d grösse↲ ren u zahlreicheren d Übri↲ gen [aufgewogen| [ü.Z.:] unschädl gemacht ] u ver↲ deckt.↲ |
12.970[2] |
Wenn nun aber k
ausser
↲ Gefahr ist, gg d [ Gesetze | [l.R.:] Regeln ] ↲ des Urtheilens zu ver↲ stossen; so ist wohl kaum↲ mehr zu sagen nöthig,↲ dass der, w d [ Gesetze | [l.R.:]Regeln ] ↲ kennt, sie unter sonst gleiche ↲
6. Umständen leichter beobach
↲ten werde, als wer sie nicht↲ kennt; u wer v d Gefahren ↲ weiss, denen man am leich↲ testen erliegt, sich besser ↲ vor ihnen hüten werde, als↲ wer von ihnen k Kunde↲ hat.↲ |
12.971[1] |
b' Auch wird er den
begang↲ nen Fehler leichter u schneller erken̅en u berich↲ tigen; während er sonst↲ vielleicht erst, nachdem↲ er s Irrthum zu fernen ↲ geführt od auch↲ niemals ihn entdecken↲ würde.↲ |
12.971[2] | α' Denn nicht überall ist es↲ so, wie es allerdings auf↲ d Gebiete u d Mathematik u meist auch [u.Z.:]auf d d Naturwissenschaft ↲ der Mathematik und meist auch auf dem der Naturwissenschaft sein mag, dass d [u.Z.:]anschaulichen Thatsachen ↲ selbst ė Controlle bilden↲ u sofort d Irrthum er↲ kennbar machen.↲ |
12.971[3] |
Bei d höchsten Wissenschaften
↲ wo doch wg ihrer Schwierigkeit↲
vorkom̅t, ist ė solche↲ Controlle nicht gegeben.↲ [l.R.:]Und mit ihr zu / sam̅en hängen/ vielfach d höch/sten praktischen / Zweige, wo aller/dings, aber nach / grossem Unheil / sich zeigt, dass/ Fehler in d Theo / rie sein müssen. / Und dann noch/ lange gsucht u / nicht gfunden ./ |
12.972[1] | β' Vielleicht wird man sagen,↲ ė genauere Aufmerksamkeit ↲ bei wiederholter Betrachtg ↲ ė Folgrg reiche hin, auch↲ hier d Fehler zu finden.↲ Und ė Kenntniss d allge ↲ meinen Regeln sei darum↲ auch hier nicht gefordert . ↲ Ja sie sei unnütz.↲ |
12.972[2] | Denn die [ü.Z.:]
besondre
Aufmerksamkeit
↲ die sie, wenn man sie zu↲ Hilfe zieht, in Anspruch↲ nähmen, sei nicht [ü.Z.:]wirksamer und nicht minder ↲ mühsam, [ü.Z.:] mühsamer als die noch↲ malige Aufmerksamk auf↲ d Sache allein.↲ |
12.972[3] | Aber dies ist falsch, u
↲ die Erfahrg widerlegt es↲ durch merkwürdige Bei↲ spiele.↲ |
12.972[4] | 1'' Denn es ist geschehn, dass↲ die grössten Denker, sogar↲ auf ihre Fehler [ü.Z.:]schlüsse aufmerk. ↲ gemacht, sie oft nicht↲ erkannten. ( wen̅ durch nichts [ü.Z.:] beisam̅en ↲ (Leere) ↲ [pencil:] Platon [u.Z.:](Ideen) ( Anselm ) Descartes, [ Leibnitz ] ↲ (ontol Arg) [u.Z.:] Kant (ė Ursache, d Ding an sich u. d Antinomien) ↲ [l.R.:] Herbarts Widersprüche u. viele Andere.↲ |
12.972[5] | 2'' Und bis zum heutigen Tage
↲ über viele Sätze Streit↲ [ob wahr ob falsch ], ob↲ bewiesen, ob nicht bewiesen ↲ E genaue Kentniss d Logik↲ müsste dsn letzten wenig↲ stens sofort heben.↲ |
12.972[6] | 1)
Ontol. Argument
↲ [l.R.:] viele geben ė Fehler/ in d Anselmischen/ Fassg zu. Aber/ anders z.B. Descartes / u bis heute / |
12.972[7] | 2)
teleol. Beweis
d Gottes (weil es ∞
unwahrsch
, dass↲ dse Ordng , wen̅ ohne Ordner ↲ opp. Weil d Wesen so ausser↲ ordentl. u in sich selbst ė ↲ ∞ Unwahr↲ scheinlk .↲ |
12.972[8] |
[l.R.:]
[3) Beweise d
Unsterblk
d Seele
]
↲ |
12.972[9] | [l.R.:] 4) Glaubwürdigk ė Wunders. / Hume / auf d Erfahrg gstützt,/ dass es nicht vorkom̅t dass so viele Zeugen/ unter solchen Um/ständen nicht falsch . / Aber auf grössere Er/fahrg gstützt, dass/ etw derartiges, wie/ d was sie berichten / unter den angegebnen / Umständen nicht/ vorkom̅./ |
12.972[10] | 5) [ü.Z.:]Beweise
Wahrh
d
Christenthums
↲ Beweis d kathol Kirche ↲ [l.R.:]Beweis d Pflicht daran zu glauben ↲ |
12.972[11] | 6) Beweis d
Atomismus
↲ aus d Gesetzen d chem ↲ Aequivalente u dgl.↲ Constanz d Gewichts. Multiple Proport. Aequi↲ valent |
12.972[12] | 7) Undulationstheorie
↲ [l.R.:] (Manche wie Whewell / wenn Voraussaggn sich/ bewähren, neue Entdeckungen darauf hin Aber[?] Andre[?] In Wahrh bei/ Newtons Diamant / |
12.972[13] | 8)
Unmöglk
d
Bewegg
↲ [zw.Z.:] v. Zeno – d Herbartianer. ↲ |
12.972[14] | 9)
Subjectivität
v Raum u
↲ Zeit. |
12.972[15] | 10) Unmittelbare Evid
d
Causalgesetzes
↲ u.s.f.↲ |
|
12.973[1] | 3'' Dies
[ü.Z.:]
geschichtl
d Anlass d
Logik
↲ [l.R.:] [ Sokr u d. ff gg. ] d ( Sophisten ) [ü.Z.:] pro u contra u früher d wider ↲ streitenden Lehren u Beweise d Philos ↲ Herakl .↲ |
12.973[2] |
c' Und hierin noch
nicht d
↲ einzige Gewinn.↲ |
12.973[3] | Nicht bloss Prüfen, sond
↲ auch Erfinden. |
12.973[4] | Hier
freil
noch weniger
↲ Vertrauen u sogar ė ↲ Hohnglächter.↲ |
12.973[5] |
Aber
thatsächliche
Fördrg
↲ d Wissenschaft durch Ver↲ kom̅ng. d Methode der↲ Forschg.↲ |
12.973[6] |
[l.R.:]
[red_pencil:]12
[pencil:]Waren vor Baco
k Genies
[ü.Z.:]unter euch Naturforschern?↲ [l.R.:]Man kan̅ sagen gew / Wissenschaften da/rum so weit zurück / weil sie ihre Methode / nicht od zu mangel/haft erkannt. ↲ |
12.973[7] |
d' Daher auch [ü.Z.:]gerade
von den grössten
↲ Geistern nicht so wie↲ von d minder hoch gewachse↲ nen verschmäht.↲ |
12.973[8] | 1. Aristoteles (und speziell bei jeder Schrift fast im Anfang logische Reflexionen über die Methode). |
12.973[9] |
[l.R.:]2.
Baco
: ars artium, v
[1 W. unl.]
res
↲ Lob [l.R.:] De dignitate & / augmentis scienti / arum: Pars ista / humanae philosophiae, / quae ad logicam spec / tat ingeniorum pluri / morum gustui ac palato / minus grata est & nihil / aliud videbar / quam spinosae / subtilitates la / quens & tendicula [ü.Z.:] [1 W. unlesbar] ./ ..... [Istud lumen / siccum plurimorum / mollium & madida / ingenia offendit & / torret.] Cacterum / unamquamque rem / propria si [ü.Z.:] wollen placet / dignitate [ü.Z.:] Verdienst metiri, ra / tionales scientiae re / liquarum scientiarum / claves sunt; atque / quemadmodum ma / nus instrumentum / instrumentorum, / anima forma for / marum, ita & illae / artes artium ponen / dae sunt. [Neque so / lum dirigunt sed & sed / roborant ; sicut sagit / tandi usus & habitus / non tantum facit, ut / melius quis collimet, / sed ut arcum tendat / fortioren.] / |
12.973[10] | 3. Leibnitz (besonders in seinem Schreiben an G. Wagner „Vom Nutzen der Vernunftkunst oder Logik“). |
12.973[11] | 4
Liebig in s Weise. Da er nicht be
7. greift, warum in England k Eingang,↲greift er nach Baco. Lob v Mill.↲ 5. Thomson. 6. Helmholtz’ Vorl. in Berlin ↲ |
12.974[1] |
δ Also jener
Vorwurf irrig.↲ |
12.974[2] | 1' Nur
freil
eines richtig
↲ dass d Logik, obwohl im↲ allgemeinen Verfall d Philo↲ sophie nicht ganz verfallen,↲ doch oft nicht gibt, was sie↲ geben soll, dagg ė Balast ↲ unnützem ↲ |
12.974[3] | Wenn hierüber
,
berechtigte Klage
↲ (Klage d Descartes , Pascal )↲ u. A.↲ |
12.974[4] | Zum Theil
, weil ihr prakti
↲ scher Character verkannt.↲ Ich werde den Fehler zu ver ↲ meiden streben, obwohl ich↲ auf Nachsicht rechnen muss ↲ denn m Logik auch gewiss↲ noch nicht vollkom̅en .↲ |
12.974[5] |
Gewöhnl
denkt man sich↲ d Logik wie fertig. Man↲ thut ihr hier zu grosse ↲ Ehre an, wie man dort↲ ihre Ehre schmälerte.↲ Viel mangelhaft.↲ |
12.974[6] | Mit Unrecht auch, dass k
↲ Irrthum in d Lehren, wie↲ sie gewöhnl vorgetragen . Wir↲
|
[l.R.:] Stellg d Logik in d Ordng / Studium d wissen/schaftlichen Studien./ |
12.975[1] | Ist d Logik von allen Dis↲ ciplinen des Wissens zuerst ↲ zu studiren ?↲ |
12.975[2] | A Es scheint nicht.↲ a) weil praktisch . [l.R.:] [[Eng verwandt, weil sie/ zeigt, wann v Werth)] / Jede prak↲ tische Disciplin nährt sich↲ von theoretischen.↲ |
12.975[3] | b) weil
philosophisch
. Die↲ Forschgn auf dsm Gebiete↲ schwieriger, wg d Schwierigk ↲ d Reflexion auf d eignen ↲ Acte. |
12.975[4] | c) weil
später als
andere
, sogar↲ als andre philos. erfunden .↲ [l.R.:] Aristot d eigentl / Vater d Logik / erst am Schlusse / d aufsteigenden/ Entwickl d griech / Philosophie./ Lasaulx./ |
12.975[5] | B Aber dennoch
; mit einziger↲ Ausnahme d Mathematik.↲ Diese so einfach u ihre Grund ↲ sätze u ihr Beweisverfahren ↲ so klar, dass sie ohne ė bes ↲ Lehre über d Gesetze dieses↲ Verfahrens erlernt werden↲ kann.↲ |
12.975[6] | a) Sie ist ganz deductiv
, [l.R.:] weil nichts als
Grössen
/
verhältnisse, die aus d
/ Fundamenten,/ nichts v
and
Eigenthümlichkeiten
/ nichts v Ursache u
Wirkg
/ nichts v Zweckursache u.dgl./
u ge↲ rade d Lehre über d In↲ duction ist d schwierigere↲ (u bedarf viel mehr d Mathe↲ matik, als d Mathematik ihrer↲ od überhaupt d Logik bedarf.)↲ |
12.975[7] | b) Dann sind ihre meisten Sätze↲ nicht bloss allgemein ↲ sond auch convertibel , was↲ ė grosse Vereinfachg u Er↲ leichterung zur Folge hat.↲ 2 . 3 = 6 u 6 = 2 . 3.↲ Ich kann schliessen: 2 . 3 = 6 10 – 4 10 – 4 = 2 . 3 Nicht aber: alle Pferde sind Thiere alle Schaafe sind Thiere alle Schaafe sind Pferde. Und so noch Manches.↲ |
12.975[8] |
Man sieht wohl, wie bei↲ einem [ü.Z.:] u jedem einzenen Gliede so [l.R.:]leichten u. einfachen, und↲ höchstens durch d Zahl ↲ d Schlüsse complicirten ↲ Beweisverfahren, ė be↲ sonderes Studium über d ↲ Gesetze dieses Verfahrens↲ ohne Nachtheil entbehrt wer↲ den kann.↲ |
12.975[9] |
Anders würde es freilich sein
↲
erfinderisch vorgehn woll↲ te. [l.R.:]Dies nicht mehr so/ leicht u einfach./ Vielmehr verlangt/ es ė ganz vorzügl / Denker./ Dann möchte [ü.Z.:]auch wohl↲ ė allgmeine Reflexion über↲ die Methode, die [ü.Z.:]in solchen Falle anzu↲ wenden, wie sie d Logik↲ gibt, nicht unnütz sich↲ erweisen.↲ |
12.976[1] | Aber, wie gesagt,
das blosse
↲ Erlernen d Mathematik↲ kann [ü.Z.:]wie gesagt ė vorgängigen Studiums↲ d Logik wohl entrathen; u ↲ die Mathematik kann u ↲ soll sogar wenigstens in ė ↲ gew Maasse vor d Logik↲ in dsm Sinne betrieben werden.↲ |
12.976[2] | Daher auch
unsre Gymnasien
↲ (deren Einrichtgn ich sonst nicht↲ in allem loben will) wohl↲ daran thun, dass sie von↲ d strengeren Wissenschaften↲ in der Mathematik zuerst u al[ü.Z.:]? ↲ lein die Schüler unterrichten↲ lassen.↲ |
12.976[3] | II Bei d
andern
Wissenschaften↲ dagg , ist ė vorgängiges Stu↲ dium d Logik allerdings wünschens
8
werth
, da sie den
Maass↲stab in d Hand gibt, um↲ die Kraft d Beweisführg ↲ u d Evidenz d Principien ↲ zu bemessen.↲ |
12.977[1] | Jeder Lernende
[ü.Z.:]
ė Wissenschaft Erlernende muss zugleich↲ Richter sein, über das was↲ lernt; denn nur dann ↲ wenn er es [ü.Z.:]geprüft u eingesehn, wenn↲ er sich von s Richtigk ↲ überzeugt hat, hat er es↲ wahrhaft erlernt, u kann↲ sagen: ich weiss es.↲ |
12.977[2] | Er muss über das, was er↲ von ė Andern hört, im̅er ↲ auch zugleich sich selbst ↲ fragen; u erst die Antwort, die↲ er hier erhält, darf entscheiden.↲ Dazu ist nun aber die kennt↲ niss d Logik von hohem Werth ↲ u in manchen Fällen fast↲ unentbehrl zu nennen.↲ |
12.977[3] |
Aristot
daher mit Recht (in↲ Betreff d schwierigeren Wissen↲ schaften) es sei ungereimt [ü.Z.:] ἀ τοπον ↲ zugleich d Wissenschaft u ↲ die Weise d Wissens erlernen↲ zu wollen, d.h. an d Studium↲ d Wissenschaft zu gehn, ohne↲ noch zu wissen, was zum Wissen↲
Logik uns lehrt.↲ [l.R.:]Dies so einleuchtend / dass, wenn nicht d / Einwände, allge/mein / |
12.978[1] | C Aber was entgegnen wir↲ auf d Einwände?↲ |
12.978[2] |
ad a) Allerdings nim̅t
d Logik↲ gew Sätze auch anderer ↲ Wissenschaften auf,↲ aber diese sind nicht von ↲ der Art, dass sie nicht ohne ↲ ė tieferes Eingehn in d ↲ Wissenschaft verstanden wer↲ den könnten.↲ |
12.978[3] | Dies gilt wie wir sehn wer↲ den selbst bezügl d Psycho↲ logie, von der sie doch der↲ Natur ihrer Aufgabe nach↲ am meisten abhängig ist.↲ |
12.978[4] |
ad b)
[l.R.:] (Schwierigk
/ weil
philosophisch)
allerdings sind d
philo
↲ sophischen Forschgn , wg ↲ d Schwierigk d Reflexion ↲ d schwierigsten.↲ |
12.978[5] | 1' Aber d Logik hat ė
Vortheil
↲ der diese Schwierigk wesentl ↲ mindert.↲ |
12.978[6] | Er liegt in d
Sprache.↲ |
12.978[7] | Diese dient dem Logiker
ähnl
↲ wie dem Mathematiker s Zeichen ↲ dienen, mit w er s ab↲ stracten Begriffe verknüpft↲ u von denen er oft ė sehr ↲ einfaches an d Stelle ė sehr↲ complicirten, [ü.Z.:]in sich selbst gar nicht mehr vorstellbaren Combination setzt.↲ [l.R.:] Million / Klam̅ern (Algebra) / |
12.978[8] | In ė
ähnln Weise wird dem↲ Logiker oft d Reflexion auf↲ d inneren Vorgänge d Denkens↲ erleichtert od manchmal↲ auch ganz erspart, indem↲ er sie durch d Betrachtg ↲ d Ausdrucks den sie in d ↲ Sprache finden, zu ersetzen↲ weiss.↲ |
12.978[9] | Die Sprache ist ja in ihrer↲ wesentlichen Bedeutg d ↲ Zeichen d Denkens.↲ |
12.978[10] | Der [ü.Z.:]Fortgang unserer Logik selbst wird
uns dies↲ deutlicher machen.↲ |
12.978[11] | [l.R.:]2' Aber angenom̅en u / zugegeben, dass d Unter/suchgn der Logik/ schwieriger als die man/cher anderen Disciplin / so gilt hier doch d / Vergleich mit ė Hand/werker, der unter vielem andern sich auch ein/ Instrument fertigen/ kann, das ihm alle/ seine Arbeiten erleichtert./ Nehmen wir an, s An/fertigg sei schwieriger / als manches andere/ Werk. Er wird sie/ doch weder unter / lassen, noch auch / verschieben, da es,/ Gebrauch einmal ge/macht, alle andern / Werke erleichtert, was/ nicht in gleicher Weise/ auch umgekehrt von/ diesen gilt. – So d Logik./ |
12.978[12] | [l.R.:]3.' Der Vergleich ist / aber wie ich ihn/ hier gemacht noch / nicht einmal ganz [ü.Z.:]mangelhaft ./ vollständig . Wir/ müssten uns denn/ d Instrument von/ der Art denken, dass/ es aus mehreren / Theilen bestehend, Stück / für Stück gefertigt/ würde. Und dass jedes / Stück schon mit Vor/theil für d Anfertigg / anderer Werke u namentl / auch d ff Theile verwendet/ werden könnte./ |
12.978[13] | [l.R.:]Denn so ist es bei d Logik./ d 1ten Gesetze,/ über die/ unmittelbare Einsicht,/ leisten schon bei den ff über/ d Schlüsse Hilfe. Denn d / allgmeine Gesetz ė Syllogismus/ ist selbst ė unmittelbare Einsicht / |
12.978[14] | [l.R.:] u. so geht es fort im/ ganzen Verlauf der Logik. |
12.978[15] | [l.R.:]Bieten also auch d / späteren Theile [ü.Z.:]Fragen der/ Logik [ü.Z.:]manchmal an u für / sich grössere / Schwierigkeiten als/ d Fragen anderer Wissenschaften / so sind sie doch viel/leicht mit Rücksicht / auf d Hilfsmittel / w die vorangehenden/ Untersuchgn selbst/ schon bieten, und/ w der, w die andere/ Wissenschaft un/mittelbar studirt / entbehrt, minder / schwierig zu nen̅en./ Die 1ten Fragen / d Logik aber/ sind [ü.Z.:]jedenfalls nicht so gar/ kopfbrecherischer/ Art. rev. / |
12.978[16] |
ad c
Der Einwand
ruht auf↲ d Voraussetzg, dass d ↲ historische Ordng d Erfindg ↲ mit der [ü.Z.:] naturgemässen Ordng des Erlernens zu↲ sam̅falle.↲ |
12.978[17] |
Aber
keineswegs
; wenn auch↲ manche Philosophen dergl. ↲
ė sublimen Pädagogik u ↲ Erziehg d Menschengschlechts ↲ gegeben haben; die Unmögl↲ keit d Sache selbst hat ge↲ hindert, ihnen zu folgen.↲ |
12.979[1] | Wie könnte auch nur ver↲ nünftig denken, dass auf ↲ demselben Wege, auf w ė ↲ Reihe d hervorragendsten↲ Geister erst in Jahrhunder↲ ten ė Sum̅e v Wahrheiten↲ gefunden, ė einziger – u ↲ wäre er selbst v gleicher↲ Begabg , in wenigen Jahren ↲ zu dem gleichen Ziele ge↲ führt werden könne?↲ |
12.979[2] | Die allgemeinsten
Gesetze
z.B.↲ sind gewöhnl nicht die zuerst↲ gefundenen.↲ |
12.979[3] | Sie sind aber die, w als d ein↲ facheren [ü.Z.:] u die specielleren mitbestim̅enden naturgemäss zuerst ↲ gelehrt werden müssen ↲ u so ist es mit Anderem.↲ |
12.979[4] | Jener Einwand also beruht↲ auf ė Vorurtheil , das bei↲ näherer Prüfg nicht besteht.↲ |
|
9. |
12.980[1] | D. d. Hier könnte aber einer↲ sagen, auch euer Urtheil ↲ besteht nicht vor d Prüfg.↲ Denn euer Grund ist in↲ sich selbst ė Widerspruch.↲ „Es ist unpassend [ü.Z.:] greimt “, sagt ihr, ↲ „zugleich d Wissen u die ↲ Weise d Wissens erlernen zu ↲ wollen.“↲ |
12.980[2] | Aber was thut
ihr selbst
↲ anderes, als was ihr hier↲ unpassend nennt?↲ |
12.980[3] | Wenn d
Logik auch k Wissen↲ schaft ist, so ist sie doch↲ ė Complex von Wissen,↲ u ihr forscht also zugleich↲ nach ė Wissen u nach ė ↲ Weise d Wissens.↲ |
12.980[4] |
1'
ad d.
D Einwand missver↲ steht d Wort, das er an↲ greift.↲ |
12.980[5] | Offenbar hat
Aristot
Fälle
↲ von solcher Schwierigkeit ↲ im Auge, dass man nicht↲ leicht darüber klar werden↲ kann, ob ė Beweis giltig ↲ ist od nicht.↲ |
12.980[6] | In ė solchen Falle nun↲ wäre es thöricht, wenn man↲
es sich handelt, durch die ↲ der allgemeinen log. Fragen,↲ die bei ihrer Lösg in Betracht↲ kom̅en, noch vergrössern ↲ wollte.↲ |
12.981[1] | Die
Theilung
d Schwierigkeiten↲ ist ė der wirksamsten Mittel ↲ ihrer Herr zu werden.↲ Und sie verlangt [in solchen↲ schwierigeren Fällen], dass man↲ gesondert untersucht 1) was↲ zu ė Beweis ghört u 2) ob↲ seinen Bedinggn gnügt ist.↲ Wenn nun auch nicht bei↲ jedem Satz ė Wissenschaft↲ solche Schwierigkeiten sich↲ [l.R.:]ergeben kom̅en, so genügt doch↲ [l.R.:]das Vorkom̅en auch nur einzelner Fälle,↲ Und dies genügt, um zu zeigen,↲ wie d Studium d Logik [l.R.:] naturgemäss voran↲ gehn soll, da man sich sonst↲ plötzlich aufgehalten sehn ↲ könnte. |
Und hiezu kom̅t dann noch↲ d allgmeine Erleichtrg auch↲ für die Fälle von geringerer↲ Bedeutg.↲ |
12.981[2] |
[l.R.:]
2'
Sagt man
,
d Logik/ bietet selbst solche/
Schwierigkeiten
also/ doch d alte Cirkel!/ – Verweis auf/ früher, wo von der/
Verwendg der früheren Theile
↲ der Logik in d späteren↲ gesprochen wurde.↲ |
12.981[3] |
[l.R.:]
D Methode:
Mehr deductiv als inductiv
.↲ In manchen Theilen der d ↲ Mathematik ähnl. Doch nicht ↲ rein, wenn sie praktisch↲ sein will.↲ |
12.981[4] | Sie muss ja dann manches↲ aus d Psychologie (u.a.), was↲ nicht in ihr durch Induc↲ tion gfunden , aufnehmen ↲ Also naturwissenschaftl = de↲ ductiv.↲ |
12.981[5] | [l.R.:] [red_pencil:] L 4. |
[l.R.:] [Bl.:] Eintheilg : |
12.981[6] | Die Logik als d Kunst, w
↲ uns lehrt, wie wir zur Er↲ kenntniss d Wahrheit zu ge↲ langen ( zerfällt naturgemäss in↲ ( 2 ) Theile,↲ entsprechend dem doppelten ↲ Falle, in w wir uns ė [ü.Z.:]aufzunehmenden Er↲ kenntniss ggüber bfinden ↲
9. d
können.↲ |
12.982[1] |
Entweder liegt sie uns als↲ gegeben vor, wie z.B.↲ wenn wir ė Lehrsatz↲ Euclids mit beigefügtem↲ Beweise aufschlagen – denn↲ auch d Beweis muss uns↲ vorliegen, damit uns der↲ Satz als Erkenntniss vorliege –↲ od sie ist erst zu entdecken ↲ uns nicht in der Weise ge↲ ↲ geben. Im ersten Falle↲ müssen wir in Stand ge ↲ setzt sein, sie mit Sicherh ↲ zu beurtheilen; im zweiten ↲ Fall müssn wir sie aufzu↲ finden wissen.↲ |
Der I Theil d Logik handelt↲ daher v d Prüfg gegebener↲ Erkenntnisse↲ |
Der II Theil von d Entdeckg.↲ |
12.982[2] | [l.R.:] unmittelbare/ Wahrheiten/ u was Andre / uns lehren./ a) für unsre / Zeit u alle,/ wo es Logik/ gab / b) aber auch bei d / 1ten Denkern klar, dass gew / Erkenntnisse gegeben sein mußten, um auf d Entdeckg andrer einzugehen[?]./ |
12.982[3] | Der I
Theil
d Logik handelt↲ daher v d Prüfg gegebener↲ Erkenntnisse |
12.982[4] | Der II
Theil
von d
Entdeckg
↲ [l.R.:] d.h. v d Beurtheilg / ob etw Gegebenes ė / Erkenntniss od / nicht./ |
12.982[5] | [l.R.:] Denn d Prüfg 1. d frühere / 2. d leichtere 3 d allge/meinere : 1. nicht jeder neue Ent/deckgn, 2. u wer lernt doch mehr v / andern; u wenn mehr entdeckend, doch/ öfter in d Lage zu prüfen. 4. d einfachere 5. d unabhängigern /Regeln / Von diesen wieder / d I Theil im engerm / Sinn Logik genannt./ ( Mill : nur mit d Prüfg./ |
|
10. |
12.983[1] | [l.R.:] II v d Prüfg gegebener Erkenntnisse / d.h. v d Beurtheilg ob etw Gegebenes ė Erkenntniss od nicht. III v d Entdeckung./ |
[l.R.:] Ordng . |
12.983[2] | 1. Auf den 1ten Blick könnte↲ vielleicht ė meinen, dass↲ [l.R.:]bei d letzten Theilen die umgekehrte Ordng , d ver↲ nünftigere u natürlichere↲ sei, da die Prüfg ė bereits↲ gegebenen Erkenntniss ihre↲ Entdeckg voraussetze.↲ |
12.983[3] |
Allein dies ist nicht richtig,↲ da vielmehr viele Erkennt↲ nisse, ohne dass wir sie↲ zuvor entdeckt od wenigstens↲ von uns entdeckt werden↲ müssten, uns gegeben sind.↲ Dies gilt von unmittelbar ein ↲ leuchtenden Wahrheiten, die↲ ungesucht sich uns darbieten,↲ u von dem, was Andre uns↲ lehren.↲ |
12.983[4] | 2.) So verkehrt sich
d Argument
↲ in sein Ggtheil , der Theil,↲ der v d Prüfg gegebener Er↲ kenntnisse handelt, erscheint↲ naturgemäss als d frühere,↲ weil wir zunächst solche [ü.Z.:]gegebene ↲ Erkenntnisse aufnehmen u ↲
um dann vielleicht auf Ent↲ deckungen auszugehn.↲ Für uns u unsre Zeit (u ↲ alle Zeit wo es Logik gab,↲ denn später entstanden) klar,↲ aber auch bei d 1ten Denkern ↲ nöthig, dass ihnen gew ↲ Erkenntnisse ggeben sein↲ mussten, um auf d Entdeckg ↲ anderer auszugehn.↲ |
12.984[1] | 2. Die Aufgabe, gegebene Erkenntnisse↲ zu beurtheilen, ist aber zugleich auch↲ d [ allgemeinere, einfachere ] ↲ u leichtere Aufgabe. |
12.984[2] | (a) Das
letzte
so sehr anerkan̅t, dass es k
Worts
↲ [l.R.:]bedarf./ wen̅ es nun vernünftiger / mit d Leichtern / zu beginnen, so &c./ [l.R.:]3.) Hieraus aber dass/ d allgmeinere :/ α (b) nicht jeder hat neue Ent↲ deckgn zu machen,↲ β u wer , lernt doch mehr↲ 1) von Anderen: „d Lebenden↲ werden mehr u mehr v d ↲ 2) Todten beherrscht“ – von d ↲ unmittelbaren Erkenntnissen↲ ganz abgesehn;↲ |
12.984[3] | γ
u wenn ė
mehr entdeckte,↲ so würde er dennoch öfter ↲ in d Lage sein gegebene Er↲ kenntnisse zu beurtheilen,↲ weil diese in jener Aufgabe mit eingeschlossen liegt.↲ |
12.984[4] | 4.) (c) Darum ist es auch klar, wie↲ d Aufgabe des Prüfenden↲ nicht bloss d allgemeinere ↲ sond auch d einfachere [l.R.:] u leichtere ist.↲ Was d Prüfende thut, muss↲ d Forschende alles auch↲ thun u noch mehr. Auch [ü.Z.:]Denn wer [ü.Z.:]z.B. ė Beweis findet ↲ muss ihn als Beweis er↲ kennen, aber noch mehr.↲ |
12.984[5] | 5) (d) Und die Regeln für das,↲ was er sonst thun muss,↲ sind durchaus von d Regeln,↲ w der Prüfg dienen, ab↲ hängig, u können ohne↲ sie nicht verstanden wer↲ den.↲ |
12.984[6] | Wenn ė nicht weiss, was zu
↲ ė Erkenntniss gehört, wie↲ soll er wissen, was er thun ↲ muss, um das zu ihr Ge↲ hörige zu erlangen?↲ |
|
[l.R.:] Ordng d Regeln/ v d Entdckg / |
12.985[1] | 2. Aus ähnlichem Grunde werden↲ wir auch in d Lehre von ↲ der Entdeckg selbst kom̅en , ↲ – [red_pencil:][ [pecil:]die [ü.Z.:]wir freilich kürzer als mir↲ lieb ist, werden abhandeln↲ müssen – gewöhnl wird sie↲ gar nicht od so gut wie↲ gar nicht behandelt – [red_pencil:]] zuerst ↲ von d Entdeckg des Be↲ weises ė gegebenen Wahrheit,↲ dann erst von dem Aufsuchen↲ d Wahrheit, dan̅ erst v d Aufstellg d Fragen handeln.↲ |
12.985[2] |
A Von d
Beurtheilg
ė gegebenen↲ Erkenntniss |
12.985[3] | Dieser Theil zerfällt wieder↲ d Natur d Sache nach in↲ 2 Theile .↲ |
12.985[4] | Denn es kann uns etwas als↲ unmittelbare od als mittel ↲ bare Erkenntniss gegeben↲ sein.↲ |
12.985[5] | Und die Regeln der Be↲ urtheilg in d ė od andern ↲ Falle sind verschieden.↲ Zuvor aber wird es nöthig ↲ sein einige allgemeine [ü.Z.:]einleitende Bemerk ungen über unser Denken u ↲
11.
s sprachlichen Ausdruck↲durch d Wort vorauszuschicken.↲ Somit bekom̅en wir 3 Ab↲ schnitte, freilich v sehr un↲ gleicher Gröse.↲ |
12.986[1] | I
Von [den|
[ü.Z.:]
d
] Gedanken
u
[ihrem|
[ü.Z.:]
s.
]
↲ Ausdrucke in d [Sprache| [ü.Z.:]Wort ].↲ |
12.986[2] | II Von d
unmittelbaren
Er↲ kenntniss.↲ |
12.986[3] | III Von d
abgeleiteten
Er↲ kenntniss od dem Be ↲ weise .↲ |
I. Von d Gedanken u ihrem
↲ Ausdrucke in d Sprache.↲ |
12.986[4] | 1. [l.R.:]
1. Warum? Die Erkenntniss findet sich↲ im Urtheile u macht s ↲ Vollkom̅enheit aus.↲ Daher ist es klar, dass wer↲ Regeln für d Erkennen↲ aufstellen will, nothw einige↲ Bemerkgn über d Urtheil (s ↲ Natur u s Arten) voraus↲ schicken muss.↲ |
12.986[5] | 2. Aber nicht bloss über d
Ur↲ theil, er wird über d psychi
einige Bestim̅ungen sich nicht↲ ersparen können, zu denen [l.R.:]a) ↲ d Urtheil selbst ghört, an deren↲ allgmeinem Charakter es Theil ↲ hat, u von denen [l.R.:]b) auch diej,↲ w nicht Urtheile sind, innig↲ mit ihm verflochten sind.↲ |
12.987[1] | [l.R.:] insbes über d Vorstel/lungen / a, Basis / b, Behauptg : d Urtheil / bestehe in ė Verbindg od / Beziehg v Vorstellgn./ (Die übrigen Phän. zwar/ v Einfl, aber nicht in/ gleicher Weise Vorbedingg / u Grundlage./ V ihnen zunächst nur/ so viel als zur Charakt. / d beiden 1ten Claßen ./ |
12.987[2] | 3. Aber auch über d
Wort,
d
↲ sprachl Ausdruck, pflegen↲ d Philosophen am Anfange ↲ ihrer Abhandlgn über Logik↲ einige Bemerkgn zu machen.↲ |
12.987[3] | a) Der Gebrauch ist sehr alt, u
↲ führt sich bis auf d Gründer↲ d Logik selbst, Aristotel ↲ zurück. Aristoteles hat ė ↲ s interessantesten logischen↲ Schriften περὶ Eρμηνείας,↲ de Interpretatione , über↲ den Ausdruck d Urtheils in↲ d Sprache, überschrieben.↲ b) Die [ü.Z.:]Logiker des späteren Alterthumes ↲ namentl d Stoiker folgten↲ s Beispiele. [l.R.:]c) Dann die Scho↲ lastiker, von denen d Nomina↲ listen in Gefahr kamen ↲ die ganze Logik als eine↲ Untersuchg über Worte u ↲ Sprache zu fassen. [l.R.:]d) Die↲ Philosophen nach dem↲ Beginn der neueren Zeit,↲ die mit d Traditionen der↲ Scholastik brachen, u bei↲ denen d Ansehn d Aristot. ↲ gewiss nicht bestim̅end wurde,↲ sehen wir nichtsdestoweniger↲ hierin mit ihnen einig, dass↲ sie, wo es sich um Er↲ kenntniss handelt auf d ↲ Untersuchg über d Worte↲ ė grosses Gwicht legen.↲ [ü.Z.:]So hat Um nur ė Beispiel an↲ zuführen, hat Locke , von↲ [l.R.:] d 4 Büchern s berühmten Werkes über↲ d menschln Verstand d ↲ ganze [ü.Z.:] 3te Buch [ü.Z.:]eines d merkwürdigsten u am meisten geschätzten den Unter↲ suchgn „Über d Worte“ ge↲ widmet. [l.R.:]e) In unserer Zeit ↲ endl finden wir bei Den↲ kern, in w, nach gänzlr ↲ Ausartg, ė bessere Philoso↲ phie wieder aufzukeimen↲
Erscheing. Mill z.B. der↲ in s deductiven u inductiven ↲ Logik mehr als d meisten↲ zur Vervollkom̅ng dsr Dis↲ ciplin gethan , beginnt↲ sie mit Erörterungen über↲ die Namen, u wiederholt↲ flicht er auch später Unter↲ suchgn über d sparchln Aus↲ druck ein.↲ |
12.988[1] | 4. Auch
wir werden von dsm
↲ Gebrauch nicht abweichen u ↲ unser Verfahren bedarf, da↲ es sich auf d Beispiel so↲ vieler u grosser Denker stützt,↲ kaum ė weitern Rechtfertigg ,↲ wohl aber wird ė kurze Erklärg ↲ nicht undienl sein.↲ |
12.988[2] | 5. Die Sprache hat zunächst
d
↲ Zweck d Gedankenmittheilg,↲ u darum könnte es in d That ↲ scheinen, als kön̅e sie wohl↲ bei ė Logik im weitern Sinne,↲ w auch für d Unterweisg ande↲ rer Gesetze gilt, nicht aber↲ für d Logik im engern Sinn ↲
12. in Betracht.↲ |
12.990[1] | 6. Aber d
sprachle Ausdruck wird↲ durch d Ideenassociation eng↲ mit unsern Gedanken ver↲ kettet, u er gewinnt dadurch↲ auf unser Denken selbst ↲ ė grossen Einfluss, der [l.R.:]a) im ↲ Ganzen wohl ė fördernder↲ ist, so dass Manche wie z.B.↲ auch Mill , die Sprache ge↲ radezu das Hauptwerkeug↲ u Hilfsmittel d Denkens nen↲ nen [l.R.:] französisch/ denken/ (od deutsch u. übersetzen)/ Behauptung: so viel/ Sprachen, so viel/ Denker seien[?] in/ d Menschen/ [blaue_Tinte:] Butain [?] im Einzelnen aber auch↲ nachtheilig werden kann.↲ |
12.990[2] | 7. Die Sprache fördert, denn [l.R.:]a)
d
↲ associierte Wort wird ė Unter ↲ scheidungszeichen mehr für↲ die Gedanken u hindert ihre↲ Verwechslg; u dies ist um ↲ so wichtiger als ė solche bei↲ Begriffen, die nicht durch↲ kräftige Merkmale verschieden↲ sind, sehr leicht statt hat,↲ das [ü.Z.:] associierte Wort aber ė nicht wenig↲ kräftiges Merkmal beifügt.↲ Die Gedanken 9 u 10 [l.R.:] 1 u 1 u 1 u 1 u 1' u 1 &c schwer↲ zu unterscheiden, d Worte leicht ↲
|
12.991[1] | b) Die Sprache fördert
weiterhin
↲ das Denken als Hilfsmittel↲ d Gedächtnisses ↲ |
12.991[2] |
E Hauptmittel d
Mnemonik
↲ ist d Verknüpfg mit sinnln ↲ Zeichen [l.R.:](cf Bain bei Mill, Logik IV, 3, 1./ S. 222.). Die Sprache bietet↲ sich ungsucht als ė solches,↲ [l.R.:] u gerade wg ihrer Spontaneität u wg d Stärke d Ideensassoci↲ ation, als d [ü.Z.:] ė vorzüglichste [ü.Z.:]es der↲ artiges Werkzeug dar.↲ Hersagen d Vater Unsers in↲ andern Worten für jeden v ihnen ↲ unmögl ohne Reflexion auf d ↲ Worte d Vater Unsers.↲ |
12.991[3] | c) Endlich fördert d Sprache auch↲ noch in d Weise d Denken,↲ wie d Zeichen d Algebra ↲ d Mathematikers s Rechnen↲ fördert, das er st ė ganzn ↲ complicirten Ausdrucks ↲ setzt. Er denkt an d Be↲ zeichnete nur in dem Sinn↲ eines durch dieses Zeichen be↲ zeichneten u spart das↲ Denken des ganzen verwickel↲ ten Ausdrucks selbst.↲ Aehnl macht er es schon bei↲ d meisten gewöhnln Zahl↲ zeichen, was die Sum̅e ↲ über ė gew Maass hinaus↲ gewachsen ist.↲ |
12.991[4] |
Wer kann
Million anders↲ denken als: ė grosse ↲ mit dem Namen Million ↲ bezeichnete Menge? die ↲ Sum̅e: 1 u 1 u 1 u.s.f. – [ü.Z.:]zur million↲ sten Einheit kann k scharf↲ in sich selbst [l.R.:] specificirt denken,↲ so dass er sie von d Sum̅e:↲ 1 u 1 u.s.f. – zur Million u ↲ ersten Einheit unterschiede.↲ Hier haben wir also ė Bei↲ spiel, wo d Sprache dem↲ Denken in der Art zu Hilfe↲ kom̅t, dass es ihm über ↲ Schwierigkeiten d grössten ↲ Art, ja über Unmöglkeiten ↲ hinaushilft.↲ |
12.991[5] |
E Knabe kann mit Milli↲ onen rechnen, indem er↲ den Sinn „die mit dem↲ Namen Million bezeichnete [ü.Z.:]Zahl“ ↲ mit d Wort verknüpft, der↲ ausgebildetste Verstand wäre↲ aber nicht im Stande die↲
sich selbst sich klar vor↲ zuführen, od gar mit Leicht↲ igkeit mit ihnen zu rechnen.↲ Aehnliches geschieht fort↲ u fort, auch wo es sich↲ nicht um mathematische ↲ Begriffe handelt, wo im̅ ↲ in ähnlicher Weise ė ↲ allzugrosse Complication ↲ eintritt.↲ |
12.992[1] |
[l.R.:]
[r.F.:]
L 5
[Bleistift:]8
Das also möchten etwa d
↲ hauptsächln Dienste sein, w ↲ uns d Sprache [ü.Z.:]schon beim innern ↲ Denken leistet. – Einlage – ↲ |
ad 12, d |
12.993[1] |
8.
Forts
.↲ Wozu dann noch d unzähligen↲ u unermesslichen Vortheile kom̅en ↲ die uns durch [ü.Z.:] sprachle Mittheilg unserer↲ Erkenntniss zufliessen. In dem ↲ Erlernen der Sprache selbst wird↲ ė Reichthum v solchen Mittheilgn ↲ uns gemacht. Unter Andern hat↲ d jetzt in England lebende Philo↲ soph Bain [l.R.:] (bei Mill, Log IV,/ 3,1. S. 222.) mit Recht hierauf↲ ė grosses Gewicht gelegt.↲ |
12.993[2] |
[l.R.:]
The Senses and the Intellect
„Alle Erweiterungen d mensch↲ lichen Erkenntniss, alle neuen↲ Generalisationen werden, sogar↲ unabsichtlich, durch den Ge↲ brauch v Wörtern fixirt u ↲ verbreitet. [l.R.:]a) Das aufwachsende↲ Kind lernt mit d Wörtern↲ seiner Muttersprache, dass↲ Dinge, welche es für verschieden↲ gehalten haben würde, in wich ↲ tigen Puncten dieselben sind.↲ d) Ohne einen förmlichen Unterricht↲
aufgewachsen sind, die ganze↲ allgemeine Philosophie des↲ Zeitalters. [l.R.:]b) Sie veranlasst uns,↲ Dinge zu beobachten u zu erken̅en,↲ die wir übersehen haben würden;↲ c) sie versieht uns mit schon↲ fertigen Classificationen , durch↲ w die Dinge mit den Gegen↲ ständen, mit denen sie die↲ grösste Aehnlk haben, zusam̅en↲ geordnet werden (soweit es die↲ Aufklärg vergangener Geschlechter↲ zulässig macht). [l.R.:]e) Die Zahl↲ der Gemeinnamen einer↲ Sprache u der Grad von All↲ gemeinh dieser Namen bieten↲ ė Mittel, um d Wissen des Zeit↲ alters u d geistige Einsicht↲ zu prüfen, welche das Geburts↲ recht eines Jeden ist, der in↲ demselben geboren ist.“ |
|
12.992[1] | 9. Aber wie gesagt, sie fördert↲ nicht bloss, sie hindert auch↲ unser Denken, u bringt↲ es in Gefahren d Irrthums.↲ |
12.992[2] | [l.R.:]Auch dies in mehrfacher / Weise. a) wenn bei ungleichen Gedanken d gleiche sprachle Ausdruck./ Aequivocation ./ Es führt dies [ü.Z.:]oft zu Ver/wechslgn. |
a) Das zeigt insbesondere der↲ Umstand dass d meisten ↲ Fehlschlüsse, wie ich wenig↲ stens glaube, in Folge von↲ Aequivocationen begangen↲ werden. Verschiedene Ge↲ danken, welchen das gleiche sprach↲ |
|
13 |
liche Zeichen entspricht↲ werden eben desshalb sehr↲ leicht miteinander verwech ↲ selt. Ohne es zu bemerken↲ überträgt man, was von dem↲ einen Begriffe gilt, auf d↲ andern.↲ |
Das ist namentl bei abstracten
↲ Begriffen d Fall. Daher↲ |
12.995[1] |
[o.R.:] Um so mehr, da d
Aequivocationen
d
seltneren Fälle sind u wir/ daher gewöhnt
, unter d gleichen sprachln Ausdruck dasselbe
/
[l.R.:]
Nicht zwar in jedem
/
Fall
gleich
gefährlich./ Wenn Begriffe an u für
/
sich durch kräftige
/ Merkmale
geschieden/ sind, die Verwechs/lung nicht wohl zu/ fürchten. Z.B. Hahn,/ Ball
u. dgl./
Wen̅ dies aber nicht
,/
wohl . So dass
/
Die meisten Fehlschlüsse/ in Folge v
Aequivoca-/ tionen begangen./
[roter_Farbstift:]a
[Bleistift:] An
u für sich
sehr ähnle
/ Begriffe, werden durch/
d
Association
d gleichen/
Benenng noch ähnlr
/
u leichter zu verwechseln./
[roter_Farbstift:]b
[Bleistift:] Ebenso ist [ü.Z.:]es bei sehr ab/starcten
od
reflexen
/ Begriffen, weil diese/ an
sich schwieriger kräf/tig zu erfassen. Das/ gleiche, kräftig vorge/stellte Sprachzeichen/ verdeckt d Differenzen/
d Begriffe selbst./
D
meisten Fehlschlüsse
/
vielleicht in Folge von/
Aequivocationen
Namentl
↲wim̅elt d Metaphysik der↲ berühmtesten Denker von↲ solchen Sophismen; u ė d ↲ Hauptaufgaben ė gewissen↲ haften Ontrologie besteht z.B.↲ in ė [ gewissenhaften | [i.Z.:]genauen ] Unter↲ scheidg d Bedeutgn des ↲ Seienden, d Theils , d Ursache ↲ u. dgl.↲ |
12.995[2] | Die Mathematik
nur
darum↲ nicht, weil d einfache Tech↲ nik ihrer Sprache dsn Aequi↲ vocationen ausschliesst .↲ a) Wohin aber käme ė Mathe↲ matiker, wenn d Aus↲ druck 2er verschiedner ↲ Grössen z.B. für d Zahl 100↲ u 321 derselbe wäre?↲ b) Wir können es aus dem ersehen,↲
Mathematiker aus Ver↲ sehen bei ė Figur an↲ 2 Ecken den Buchstaben↲ α verwendet.↲ |
12.996[1] |
Sie sehn also
wie Nachtheile
[ü.Z.:]hier ė Weise wie
↲ unter Umständen auss d ↲ Sprache [ü.Z.:]für d Denken entspringen, indem↲ man d Gedanken nach d ↲ Sprachln Ausdruck beurtheilt .↲ Doch ist dies nicht die einzige.↲ |
b) Man hielt in d Beispielen d↲ ich ihnen gab, d Ungleiche↲ für gleich. Es kom̅en [ü.Z.:]aber eben-↲ so Fälle vor, wo man d↲ Gleiche, weil es verschiedne↲ Namen trägt für ungleich hält, bes wenn d ė mehr↲ in d einen, der andre in d↲ andern Redeweise gebraucht↲ wird.↲ |
Der Grund derselbe
↲ |
Und auch dies stört oft d↲ Erkenntniss, obwohl [ü.Z.:]wenn auch d Fälle↲ wed [ü.Z.:]nicht so häufig, noch gewöhnl↲ auch von so [ü.Z.:]weniger schlim̅en Folgen sind. |
12.996[2] | [l.R.:] b) D Sprache hindert/ ferner oft da, wo/ bei gleichen Gedanken/ ė ungleicher sprachl / Ausdruck angwandt / wird. Synonymie./ Bes. wenn d. eine mehr/ in d einen, d andre mehr/ in d andern Redeweise/ gebraucht wird./ z.B. Ort, Raum, Platz/ Stelle, örtle Bestim̅theit/ u. dgl./ Man meint so oft, es/ müssten Unterschiede/ sein, wo k sind; indem d / Unterschiede d associir/ten Worte die Gleichheit/ der Gedanken zu erken̅en / hindern./ |
12.996[3] | [l.R.:] Auch hier um so mehr / wg d allgmeineren Gwohnh . / Und nicht gleich sehr in allen/ Fällen./ |
12.996[4] |
[l.R.:]Am meisten wieder
bei
ab/stracten
u
reflexen Be/griffen. Und bes dann
/
14. wenn von den Worten d
↲ė mehr in d einen, d andre ↲ mehr in d andern Redeweise↲ gbraucht wird [l.R.:]oder jeder in be/sondrer Weise aequi/voc . ↲ z.B. Ort, Raum, Platz, Stelle,↲ örtle Bestim̅theit u. dgl.↲ Der Fehler obwohl selten so↲ gefährlich, wie d erstgnan̅te ↲ stört doch manchmal nicht↲ wenig d Fortschritt der↲ Erkenntniss . Wie in dem↲ eben genan̅ten Beispiel.↲ |
12.997[1] | 10.
Wg dieses Einflusses des↲ sprachln Ausdrucks auf d ↲ Denken, des fördernden so↲ wohl als des hindernden u ↲ verwirrenden, hat d Logik ↲ offenbar ė Interesse auf ihn Rück↲ sicht zu nehmen.↲ |
12.997[2] | Sie muss ja d Denken zu↲ fördern suchen u d Gefahren ↲ für dasselbe vermeiden lehren.↲ |
12.997[3] | [l.R.:] c) Verschieden/heit d Sprache/ u bei solchen/ [1 Wort ] [ü.Z.:] d Zeichen eigentl präcis / doch ungenaues od falsches Verständnis/ (wie in den/ falschen Definitionen häufig / d) farblose u farbhabende/ Ausdrücke &c / d) [ü.Z.:]e) d Lücken in d / Sprache/ ( Aristot. Anal Post. II, 14.) / überhaupt unpassende / Classification der/ gewöhnln Sprache / z.B. Kastanie./ |
12.997[4] | 11. Gedanken
ė ganz neue↲ Sprache zu erfinden ↲ ähnlich wie d Mathematik groſstheils [?] ↲ u theilsweise andre Wissenschaften [ü.Z.:]in Wort u Zahl ↲ so durchaus.↲ [l.R.:] Lange Aristot , Mill / Boole, Lambert,/ Jevons ( Leibnitz ) / |
|
ad 14 |
12.998[1] | 11. Zu dsm
1ten
kom̅t aber, nach Vielen, noch ė
2ter Grund
↲ hinzu, um dessentwillen d Betrachtg d Sprache d Logiker↲ unentbehrl :↲ |
12.998[2] | Weil d Sprache d
Ausdruck
d Denkens, sagen sie, so spiegele
↲ sich in ihm d Denken ab.↲ Wohl ist d Wort unähnl d Gedanken,↲ u darum können↲ auch d Sprachen der Menschen von einander verschieden↲ sein, während d Denken dasselbe ist, u wir übersetzen ↲ d Gedanken aus ė Sprache in d andere.↲ |
12.998[3] |
Aber sie haben auch anderes, was ihnen gemeinsam
↲ ist, was durch d Natur d Denkens gefordert wird, u ↲ in diesen allgemeineren Zügen ist ė Abbild d Gdanken ↲ zu erkennen.↲ |
12.998[4] | Daher hat d Logiker ė
wesentln
Vortheil durch d
Be↲ trachtung d Sprache.↲ |
12.998[5] | Die Betrachtg
d
Denkens in sich selbst ist schwierig,↲ [zw.Z.:]wie jede Reflexion / die Betrachtg d Sprache unterliegt dsr Schwierigk nicht↲ u sie kan̅ vielfach jene ersetzen.↲ |
12.998[6] | 12
Ob es nun hiemit
s
Richtigk
, d.
i.
ė Frage. Ich bin
↲ d Ansicht [l.R.:]a) Dass d, was d Sprachen gemeinsam ist, ė ↲ Abbild d Gedanken sein müsse, scheint mir keineswegs ↲ selbstverständl . Vielmehr erklärt sich ė gew Gemein↲ samk genugsam daraus, dass d Gleiche durch ė ↲ gleiches Mittel bezeichnet werden soll, wenn dss auch↲ s Natur nach dem Bezeichneten so un ist, dass↲ es in k Weise zu ė Abbild sond nur zu ganz un ↲ Symbolen geformt werden kann.↲ Erläutrg : Schrei – Schmerz. Ton – Note.↲ |
12.998[7] | b) In d
That
, glaube ich, dass d[u.Z.:]as letztere d wahre Ver↲ hältniss , u dass dadurch, dass man d Denken nach↲
ad 14, b. dem sprachlichen
Ausdruck betrachtet
[ü.Z.:]
utheilt
hat, in die↲Psychologie sowohl als in d Logik [ü.Z.:](ja auch in d Metaphysik) viele Irrthümer ↲ eingeführt worden sind. Z.B. a ist b (2 Gedanken nacheinander)↲ Psychologie. Da doch↲ nothwendig zugleich.↲ a ist b. b ist a Conversion (da nur [1 W. unleserlich]) |
12.999[1] | c) Wenn auch
d Logik vielleicht weniger dadurch ge↲ schädigt worden ist als d Psychologie, so sind ↲ [l.R.:] [roter_Farbstift:]a. [Bleistift:] doch auch in ihr irrige Ansichten über d Rich↲ tigkeit mancher Beweisverfahren entstanden, die↲ grossen Philosophen ihre Trugschlüsse verbargen,↲ u [l.R.:] [roter_Farbstift:]b. [Bleistift:] anderwärts haben sie wenigstens zu unnöthigen ↲ Subtilitäten u Verwicklgn gführt, od [ü.Z.:] [roter_Farbstift:]c [Bleistift:] auch Lücken d ↲ Theorie veranlasst.↲ |
12.999[2] | d) Aber wenn auch hier mit geringerm Recht d Logiker↲ v d Sprache Hilfe erwarteten, u d Meing v d Über↲ einstim̅g v Gedanke u sparchl Ausdruck sich↲ als ė ungegründetes Vorurtheil herausstellt, so ist ↲ doch weil d Vorurtheil so natürl ist, auch für den ↲ der es nicht theilt, ė Berücksichtigg d sprachln ↲ Ausdrucks, aus ė neuen Grunde gboten. Damit↲ das Denkverfahren recht klar werde, muss s wahres↲ Unterschied von d Verfahren d Sprache [ü.Z.:] Verhältniss zu s sprachln Ausdrucke , mit dem man↲ es so leicht übereinstim̅end denkt, ins Licht gsetzt [ü.Z.:]nachgewiesen ↲ werden.↲ |
12.999[3] | 13. [l.R.:]a)
Dies also d Gründe, um deren willen
v
d Sprache.↲ b) Nach ihnen bestim̅t sich aber zugleich d Maass . nicht↲ weiter als es dieser Zweck fordert.↲ c) Und Aehnliches gilt auch v d psychischen Erscheing ↲ selbst, wir nehmen nur, was uns nöthig , d eingehendere↲
|
13.000[1] |
[roter_Bleistift:]
L 6↲ |
[Bleisitft:]14
Vor allem 3 Functionen
↲ Vorstellg.↲ Urtheil od Zustim̅g . Anerkennen od Verwerfen ↲ Wille (Liebe) [wie unter d Zustim̅g d Verwerfg, so hier↲ vielfache Modificationen ↲ Freude, Hoffng,↲ Absehen &c ↲ |
15
sie sind verschieden von einander.↲ Verweisg auf d Unsterblichkeitslehre.↲ |
16
s haben aber eines gemeinsam:↲ mentale Inexistenz ↲ 3fach : als vorgestellt, als behauptet, gliebt-verabscheut ↲ |
18. Unterschied zw
Vorstellg
sact
u Vorgestelltem &c. Vorgestelltes u
behauptetes↲ kan̅ identisch sein.↲ Unterschied zw Vorstellungsact u Vorstellg &c [l.R.:] E Vorstellgsact insofern durch ihn etw vorgstellt wird heisst/ Vorstellg. Ein Vorstellgsact ist so gewissermassen viele Vorstellgn, näml von Allem was in ihm vorgstellt wird u v jedem Theil. So z.B. ist ė Vorstel/lungsact d Gesichtssin̅s Vorstellg ė Farbe, ė Bewegg, ė Zahl,/ u jeder Einheit. &c. Aehnlich Behauptgsact u Behauptg / |
17 Alle 3
durch d
Sprache
mitgetheilt.↲ Wir sprechen in Sätzen.↲ Insbes. Urtheile u Wille ausgesprochen.↲ Der Wille durch: Ausrufe. Imperative. Anrufgn.↲ Bitten. Optative [ü.Z.:]Wünsche.↲ Das Urtheil in Sätzen, in w wahr od falsch ↲ (wie dort gut od böse ↲ Die [ü.Z.:]blossen Vorstellgn sprechen wir [u.Z.:]könnten wir auch einander aussprechen durch Nennen ė Namens. [ü.Z.:]wir pflegen aber sie einander indirect ↲ aus[u.Z.:]zudrücken: Ich habe d Vorstellg von &c.↲ Und indirect können auch Affecte u Urtheil ↲ ausgesprochen werden: meine Ansicht ist &c.↲ Da aber d Vorstellungen d einfachste Function ↲ u d Voraussetzgg d andern , so wird sie im̅er ↲ in jedem d beiden andern mitausgdrückt.↲ u wir könnten ė Materie u ė Form d Sätze↲ in d Art unterscheiden, dass ↲ Wir können sagen: wo k Ausruf u k Ausspruch↲ u doch ė Mittheilg blosses Nennen. Z.B. Infinitiv,↲ od ė Mann, w gelehrt ist, |
|
13.001[1] | 19. Alle dse Gedanken theilen
↲ wir einander durch d ↲ Sprache mit.↲ Es geschieht dies in d Rede.↲ |
13.001[2] | 20 Aber nicht alles was gesprochen↲ wird, ist für sich ė Rede.↲ Vielmehr ist d Gesprochene↲ von ė 3fachen Art:↲ 1. für sich allein ganz be↲ deutungslos ↲ [l.R.:]nur mit ė andern / verbunden etwas/ bezeichnend./ Z.B. Partikeln,/ Beuggsfälle / von Substantiven/ u.s.w./ Einwand. Lösg. Bei d / suppositio materialis nicht/ ė Zeichen, sond ė be/zeichnetes: Das „Aber“/ ist ė Conj., wie der da/ (den Ochsen vorführend)/ ist fett. Od ė Name/ für d Partikel, nicht/ d Partikel selbst. / (synkategorematisch Ausdrücke ↲ 2. wohl bereits etwas bedeutend,↲ aber nur etwas benennend,↲ u. nicht etwas ė eigentlicher [ü.Z.:]fertiger ↲ Ausspruch (ė Rede) . ↲ wie z.B. jeder Namen, den↲ wir sprechen [l.R.:](kategorematische/ Ausdrücke / auch vielwörterige/ Namen.) ↲ 3. etwas bedeutend u ė ↲ fertiger Ausspruch . ↲ (ė Rede) ↲ z.B. Aussage. Ausruf. ↲ Bitte.↲ |
13.001[3] | 20. In Bezug auf d Namen↲ fragt es sich, was sie be ↲ deuten.↲ |
|
13.002[1] |
1, nicht sich selbst
↲ |
13.002[2] | 2. nicht d
Vorstellgsact
od
d
↲ Vorstellg ↲ |
13.002[3] | 3. nicht d Vorgestellte als Vor↲ gestelltes ↲ |
13.002[4] | 4. scheinen sie aber auch nicht↲ d Dinge zu bezeichnen.↲ |
13.002[5] | a) Denn viele Namen nicht↲ Namen v Dingen. Fic↲ tionen z.B. Jupiter ↲ |
13.002[6] | b)
hoc animal
u
hic homo
↲ hätten nicht verschiedene Be↲ deutg.↲ |
13.002[7] | 5. Sie bezeichnen ė
Vorgstelltes
↲ aber nicht als vorgstelltes,↲ sond als das, als was es vor↲ gestellt wird ↲ Hieraus löst sich a)↲ Und auch b) denn hier [ü.Z.:] ė Ding ↲ aber unter Vermittlg ver↲ schiedener Vorstellgn ↲ |
|
15 |
13.003[1] | Von d Grundclaſsen d psych Phänomene |
13.003[2] | 1. [ü.Z.:]Alle
psych
Phän haben gemein↲ sam ė Beziehg auf ė Inhalt.↲ Das ist, was sie v jedem and ↲ unterscheidet.↲ s lieben od haſsen ↲ |
13.003[3] | 2. Diese Beziehg auf d Inhalt
↲ ė mehrfache.↲ Nach d Hauptverschiedenheiten ↲ 3 Hauptclaſsen . ↲ Vorstellen . (wo im̅er etw er↲ scheint) ↲ Urtheilen . (wo im̅er etw aner↲ kannt od verworfen; be↲ jaht od verneint wird) ↲ Lieben od Haſsen . Lust u Unlust ↲ Begehren u Wegwünschen ↲ Wollen od Fliehen↲ u.s.f. ↲ |
13.003[4] | 3. Diese Einth.
allerdings nicht
↲ allgemein anerkannt. ↲ Gewöhnl Vorst. u Urth als↲ Denken zusam̅en .↲ Und andererseits Lieben u ↲
getrennt.↲ Das Letzte kom̅t für unser Zweck↲ nicht in Betracht.↲ Das 1tere dagg wichtig, u. ob↲ wohl wir d gründlre Erört↲ erung d Psychologie überlaſsen ↲ müſsen, doch einige Worte↲ zur Erklärg u Rechtfertigg .↲ |
13.004[1] | 4 Die Behauptg
also die, daſs
↲ in dem Urtheil ė neue, grund↲ verschiedne Weise d Beziehg ↲ auf d Inhalt . ↲ So daſs Urtheilen und Vor↲ stellen ebenso [ü.Z.:]nicht weniger verschieden als↲ Begehren u Vorstellen.↲ |
13.004[2] | 5. Damit offenbar nicht gesagt,↲ daſs ė Urtheilen ohne Vor↲ stellen mögl .↲ Dies ja auch nicht beim Be ↲ gehren ↲ Wer urtheilt, stellt d was er↲
15a
beurtheilt
vor. Nur
ė
2te
↲neue Beziehg zum Inhalt↲ kom̅t zu der im Vorstellen↲ selbst Gegebenen hinzu. ↲ Anerkennen od verwerfen .↲ ∼ wie dort: begehren od ↲ verabscheuen, lieben od ↲ haſsen.↲ |
13.005[1] | 6. Die innere Erfahrg
lehrt dies↲ deutl.↲ Und um so klarer wird↲ die Sache je länger u viel↲ seitiger man sie betrachtet.↲ [l.R.:] [blauer_Farbstift:]So [Bleistift:] Zw Vorst. k Ggsätze auſser ↲ die der Objecte: Licht dunkel ↲ &c. ↲ Zw Urtheilen dagg auch ė ↲ Ggsatz in d Beziehgn zum↲ Object.↲ (∼ wie bei Lieben u Haſsen ↲ Und wie ė neue Art v Gg↲ sätzen , ė neue Art v ↲ Intensität:↲ Dort Lebhaftigk d Erscheing ↲ Hier Unterschiede d Gewiſs -↲
(gerade wie bei Liebe – Haſs ↲ Heftigk od Mäßigg in den↲ Gefühlen) ↲ Ebenso ė neue Gattg v Voll↲ ko&enh u Unvollko&enh ↲ Erkenntniss – Irrthum ↲ (∼ wie dort Tugend – Schlechtigk) ↲ |
13.006[1] | 7. Noch mehr erhellt
d Richtig↲ keit aus d Unmöglk jeder ↲ andern Erklärg. ↲ [l.R.:] Irgend ė Innerer Unterschied zw ↲ Vorst. u Urtheilen . ↲ Welcher?↲ a) Intensität? b) Man sagt gewöhnl : [ü.Z.:]Beziehung, Ver↲ bindg od Trenng v Vor↲ stellgn.↲ Aber näher besehn zeigt sich ↲ daſs damit k Urtheil gegeben . ↲ ė grüner Baum.↲ Ist Moham̅ed Prophet Gottes?↲ Es gehört etwas dazu: Anerk od Verwerfg ↲ Umgekehrt , ist ė solche oft ge↲ richtet auf etwas, was k Ver↲ bindg u Beziehg v vorgestell↲ ten Merkmalen.↲ [l.R.:] Es gibt ein / A ist. Hier/ wird nicht die/ Verbindg von/ A mit etw An/derem, sond / A selbst an u / für sich aner/kannt (k Zusam̅ensetzg sond ė Setzg)./ Es gibt kein A / A ist nicht / A selbst ver/worfen u. nicht/ ė Verbindg von/ ihm mit etw / Anderem. (Nicht Trenng, Loslösg v etw anderem / sond Aufhebg schlechthin) / Bezöge sich die/ Leugnung auf ė / Verbindung von A/ mit etw anderem / so wäre dadurch/ A selbst gar nicht/ geleugnet. So wenig/ als in d Satz „kein/ Baum ist grün.“/ Baum./ |
13.006[2] |
Erinnerung
k
Prädication
d Be↲ griffs Vergangenh ↲ Wahrnehmg k Prädication des↲ Begriffs Existenz.↲ Für den, der nicht an angeborene ↲ Begriffe glaubt, für d 1ten ↲ Fälle ohnehin deutl.↲ So noch weitläufiger zu↲ begründen.↲ Doch auch dies hoffentlich↲ genügend.↲ Verweis auf m Psychol ↲ |
13.006[3] |
NB
. Kritiker: (
Windelband
[ü.Z.:]
Straßb
Stud
)
↲ Unrecht, daſs Urtheil v Gfühl [ü.Z.:] Liebe ↲ geschieden. ( Czarnke ) Literat.bl. ) ↲ Weniger dabei verweilt.↲ Aber schon durch Kant u A. klar↲ gelegt, u. leicht [1 W. unl.] ↲ z.B. hinsichtl d Intens. ↲ Unvergleichlk .↲ |
|
13.007[1] |
[schwarze_Tinte:]
lächerlich: dies ist mir halb so gewiſs als mir jenes↲ lieb ist.↲ |
13.007[2] |
Der Recensent
meinteNein. Man solle
nur↲ einen speciellen Fall sich vorführen. Dann ↲ keine Lächerlichkeit. Scherzend: Die Bren↲ tano'sche Theorie vom Urtheil ist mir lieb, aber↲ es ist mir doppelt so wahrscheinlich daſs sie↲ falsch ist.↲ |
13.007[3] |
Aber
offenbares Sophisma: [ü.Z.:]Man versteht
nämlich dop↲ pelt so wahrscheinlich daſs sie falsch als↲ daſs sie wahr ist = sie hat für mich ⅓↲ Wahrscheinlk.↲ |
13.007[4] |
Damit ė Beispiel: Ihre Wahrscheinlk
[ü.Z.:]Meine Überzeugung
↲ von ihr ist halb so groß als meine Liebe zu↲ ihr. Und das in Wahrheit ė Lächerlk.↲ Nicht anders als wenn einer sagte:↲ eine Elle ist halb so lang als die↲ Zeit einer viertelstunde. Der Scharfsinn eines↲ Leibnitz war dreimal so groß als der Ste↲ phansthurm. Die Som̅#erhitze in Wien ist↲ manchmal so groß wie ein Eichbaum und↲ drückender [ü.Z.:] [Bl.:]diese mathem Aufgabe halb so schwer [schw.T.:]als ein ½ Centner.↲ |
13.007[5] |
Auch das könnte aufmerksam↲ machen ↲ |
13.007[6] |
[Bleistift:]Bei der
Uberzeugg
[ü.Z.:]
Urtheil
ė höchstes↲ Maaß [ü.Z.:] d Intensität: die volle Gewiſsheit ↲ Bei d Liebe ė Steigrg ins Un↲ endliche.↲ |
13.007[7] | Doch wir verweilen schon zu↲ lang bei etwas, was [ü.Z.:]einerseits einleuchtend ist,↲ u wenn auch nicht [ü.Z.:]andererseits für d Logik↲ wenigstens von minderem Belang ist ↲ Für sie sind Vorst u Urtheil, u d Nachweis↲ ihres Verhältnißes d Wichtigste.↲ |
|
15, b |
13.008[1] |
Vom sprachln Ausdruck [blauer_Farbstift:]
[ü.Z.:]
Äußern
[Bleistift:]der
↲ psych. Phänomene. |
13.008[2] | 1. D Sprache hat im Allgemeinen d Zweck
↲ unseren psych Phänomenen Ausdruck↲ zu geben. [ü.Z.:] [bl.F.:]zu äußern [u.Z.:] [bl.F.:]kund zu tun 1 [l.R.:] dem Inhalt/ unserer/ psych Ph / ausdruck/ zu geben;/ dem was/ vorgestellt / geurteilt / gewünscht / geliebt/ wird/ als solchem / |
13.008[3] | (Anderer Gebrauch entfremdet sie ihrem↲ Zweck).↲ |
13.008[4] | 2. Vorzügl
aber
Urtheilen
u Phänomenen↲ der Liebe u des Haſses ↲ |
13.008[5] | 3. Doch gibt es sprachliche Ausdrücke
die↲ für sich allein nur Vorstellgn Ausdruck↲ geben.↲ |
13.008[6] | 4. u
andere, die für sich allein
der abge↲ schloßene Ausdruck gar keines psych ↲ Phänomens sind.↲ |
13.008[7] | 5. So nicht bloſs Silben, sond auch Wörter
↲ ja ganze Wortcomplexe.↲ |
13.008[8] |
Z.B. die Partikeln wie: von, zu, wahrlich,↲ nicht, nur. Auch das Wörtchen: kein [ü.Z.:](= nicht ein), irgend ein ↲ [l.R.:] Artikel Casus: mich, ihm, des Vogels,↲ ein mich, ein des Vogels, ein von↲
nichts. ↲ |
13.009[1] | Nur mit andern Wörtern verbunden↲ tragen sie zum Ausdrucke eines psych ↲ Phänomens bei.↲ z.B. kein Stein ist lebendig ↲ Er hat mich geschlagen . u.s.w.↲ |
13.009[2] | 6. Diej.
sprachln Ausdrücke, w der↲ abgeschloßene Ausdruck ė Vorstellg ↲ sind nennen wir [ü.Z.:]in d Logik Namen. ↲ Haus ↲ aber auch, ein unverständiger Mensch ↲ od ė Mensch, w s Bruder haſst .↲ Man hat sie auch kategorematische ↲ Ausdrücke genannt.↲ Anlaſs offenbar ihre Verwendbarkeit als↲ Prädicate im Kategor. Satze ↲ |
13.009[3] | Unter den Wörtern, w für sich nicht↲ der abgeschloſsene Ausdruck ė psych ↲ Phänomens sind, nannte man einige ↲ welche bei der Prädication mit verwandt↲ wurden u das [ü.Z.:] Urtheil als Allgemeinheit od Partikulär↲ kennzeichneten: synkateroremat. Ausdrücke ↲ wie z.B. kein, irgend ein.↲
15, c Später erweiterte sich d Bezeich↲nung, und umfaſste alle die nicht↲ der abgeschloſsene Ausdruck eines↲ psych Phän. sind.↲ (Dem entspricht schon d Def. ↲ bei Goudin .↲ Insbes auch J. St Mill in dem↲ Sinn erneuert. So auch wir. ↲ |
13.010[1] | 7. Den abgeschloſsenen Ausdruck ė
Ur↲ theils od ė Phän. der Liebe↲ od des Haſses nennen wir ė ↲ Rede.↲ Aussage. Bitte, Befehl, Frage &c. [l.R.:] cf Th v A. / De interpr. . ↲ |
13.010[2] | 8. Uns sind bes die Aussagen wich↲ tig.↲ Aber auch die Namen. Von↲ ihnen zunächst. |
13.010[3] | 9. Was bedeuten die Namen? |
13.010[4] | 10. Von jedem sprachln Ausdruck
↲ w [ü.Z.:] abgeschloſsener Ausdruck ė psych Phän. ↲ ist, sagt man daſs er [ü.Z.:]für sich allein etwas bedeute,↲
15,
so v
d Aussage, v
d Frage
↲aber auch v d Namen.↲ Dagg bedeuten [ü.Z.:]sagt man v d synkategoremat. ↲ Ausdrücken [ü.Z.:]sie bedeuteten für sich allein nichts ↲ sond nur mit and Wörtern↲ verbunden.↲ mich , ihm, des Hauses will [ü.Z.:]bedeuten ↲ bedeuten für sich allein nichts. Dagg wohl: Er schlägt mich . Herr↲ des Hauses . u.s.f.↲ |
11. Was bedeuten nun d Namen?↲ |
13.011[1] | 11. Einwand:
aber
ist ė Partikel.↲ Aequivocation : hier ist aber in↲ ė and Weise gebraucht. Man↲ sagt: suppositio materialis.↲ nicht Wort, w ė Bedeutg hat↲ sond d Sache selbst wird vorgeführt↲ ∼ wie ein Menageriewärter↲ hindeutend: [ü.Z.:]das ist „ė Antilope“↲ hier „aber“ ist ė Partikel.↲ [l.R.:] und ist/ nun wirkl / ein Namen./ = das Wort/ aber ist/ ė Partikel / Daſs dsr Gebrauch ein ganz anderer ↲ sieht man daran, daſs es nicht mit↲ Beifügung der Eigenthümlichkeiten ↲
15, d die ihm als solchem zukom̅en
↲in den Sätzen, in w es sonst↲ verwandt wird, stehen kann. ↲ z.B. Sie ist [ü.Z.:]nicht reich, die Conjunction ↲ aber tugendhaft.↲ Auch Namen können in dsr ↲ außergewöhnlichen Weise, die↲ man suppos. materialis ge↲ nannt hat, verwandt werden.↲ Mensch ist ė Subst., gut ist↲ ė adjectiv ↲ „Ein Mensch ist gut“ nicht =↲ „das Substantiv Mensch ist d Ad↲ jectiv gut“.↲ Aber hier auch noch, in ge↲ wöhnlr Weise gebraucht, ė ↲ Bedeutung.↲ |
13.012[1] | 12. Was bedeuten nun d Namen?
↲ Nach dem eben gesagten etwas↲ Anderes als sich selbst, [wenn↲ nicht etwa bei d Suppos materi↲ alis, und diese ja ebenso↲ bei synkat. Ausdrücken, w k Be↲ deutg .] ↲ |
13.012[2] | a. Wir sagten es unterscheide sie v
↲
sie etw für sich allein bedeuten.↲ Wir sagten es unterscheide sie ↲ daſs sie für sich allein d abgeschloßene ↲ Ausdruck ė psych Phänomens ?↲ Vielleicht [ü.Z.:]Es scheint dieses bedeutet.↲ In d That viele Philosophen : die↲ Namen bedeuteten unsere Vor↲ stellungen.↲ bAber dagg J. St Mill: Dann ↲ d Vorstellg v d Sonne geht auf.↲ |
13.013[1] | b. Was nun sonst? Es scheint↲ etwas Äußeres. Ein↲ Ggstand, welcher d Vorstellg ↲ entspricht.↲ |
13.013[2] | Aber: a' was würde Jupiter bedeuten?↲ da es kein Ding Jupiter giebt? Hier also↲ kann der Namen doch nur meine Vor↲ stellung von Jupiter bedeuten, sonst be↲ deutete er nichts.↲ |
13.013[3] | b' Der Sohn der Phänarete und der↲ weiseste unter den Athenern würden↲ dasselbe bedeuten; denn real eins;↲ ich sage: der Sohn der Ph. ist d. weiseste↲ unter d Athenern ↲ |
13.013[4] | Der Sinn, die Bedeutung scheint aber doch↲ eine verschiedene.↲ c', Und wenn einer trotzdem dies zugäbe,↲ so sage ich ferner: E Hund u. ė ↲ Thier hätten k verschiedene Be↲ deutung, denn von demselben aus↲ gesagt.↲ Ebenso aber ein Ochse u. ė Thier ;↲ Also auch ė Ochse u ė Hund ↲ |
13.013[5] | d',
ja noch mehr
ė Ochse wäre ė Hund.↲ |
13.013[6] | e', Man könnte entkom̅en, wenn man↲ sagte, Thier habe nicht↲ ė, sond viele↲ Bedeutungen.↲ |
13.013[7] | Aber nein! Nicht wie Mars, Hahn &c.↲ Also nicht verschiedne Bedeutungen ↲ Wenn nun die Bedeutg das Ding, so sind↲ d Ochse u Hund ė Ding.↲ |
13.013[8] | f'. Oder sollte etwa, wie Platon meinte,↲ die Prädication nur sagen, daſs ↲ beide einem allgemeinen Dinge,↲ Thier , einem Thier an sich, einer↲ Thierheit gemeinsam ähnlich↲ seien? – Dann müßten wir ein↲ Allgemeines außer den Einzeldingen,↲ ė Welt v Allgemeinheiten, ė Welt↲ der Ideen annehmen.↲ |
13.013[9] | Längst ist gezeigt, daſs dies unstatt↲ haft u in 1000 Absurditäten verwickelt.↲ Und beim 1ten Blick schon so unannehm
wollten, daſs Platon sich so verirrt↲ habe.↲ |
13.014[1] | c, Vielleicht den
Inhalt der Vor↲ stellung [ü.Z.:](als solcher), [l.R.:]das Vorgestellte als solches den im̅anenten Gegenstand ↲ Aber es scheint nicht. Ich kann↲ nicht sagen: der Inhalt meiner↲ Vorstellung geht auf.↲ |
13.014[2] | d, Was bleibt noch übrig?↲ Das den Namen Tragende als solches?↲ Hobbes: „In ė jeden Urtheile ist↲
15, e
[schwarze_Tinte:]
„der Glauben
des Sprechenden aus↲drückt, dass das Prädicat ė Namen desselben Dings ist, wovon das Subject ein Namen↲ ist. “ [l.R.:] Mill . I |
13.015[1] |
[Bleistift:]
[schwarze_Tinte:] Aber obwohl
manchmal, doch
↲ wie wenn der Vater bei der↲ Taufe des Kindes sagt, ich↲ muss ė „Stoffel“ haben, doch ↲ nicht im̅er . [l.R.:] (der Seehund u d Hund/ im Kübel: irgend ė / Hund bewegt sich./ Man spricht: „Hahn./ An irgend ė Hahn (ge/nanntes) denkt er./ Argument wie eben / Auch bei mathemat Zeichen. / |
13.015[2] |
(
Nicht einmal
im̅er bei den↲ Eigennamen; wogg Mill [l.R.:] [Bleistift:]sonst nicht mehr in / dividuelle Namen / sond allgemeine: / Eigennamen von / Verschiedenem sind/ aequivoc ./ [schwarze_Tinte:] Wenn aber einer [ü.Z.:]gar es allgemein ↲ annim̅t, wie Hobbes, so ist das↲ schier ė unglaubliche Verirrung.↲ Es würde dann alle Wahrheit ↲ die unsere Aussagen enthalten,↲ [l.R.:]z.B. dass d Δe 2 R,/ [Bleistift:]2 + 1 = 3 / [schwarze_Tinte:]wenn nicht von [ü.Z.:]in unserer, so doch↲ von [ü.Z.:]in der Willkür derjenigen ab- ↲ ihren Grund haben, die die Sprachlichen↲ Ausdrücke ursprüngl gebildet haben.↲ |
13.015[3] |
Hobbes
zieht in der That die Con↲ sequenz: „ Hieraus kann noch ge↲ schlossen werden, dass die ersten↲ Wahrheiten willkürl von denjenigen↲ eingeführt wurden, welche den↲ Dingen Namen gaben oder diese↲
16. von Anderen empfingen.
Denn↲es ist (beispielsweise) wahr,↲ dass der Mensch ein lebendes↲ Geschöpf ist, aber [nur] aus↲ dem Grunde, weil es den↲ Menschen gefiel, demselben↲ Dinge diese beiden Namen↲ zu geben. “ [u.Z.:] Mill I, 115. Anm . ↲ |
13.016[1] |
13.
Nochmals also was
bezeichnen die Namen?
↲ Antwort: Sie bezeichnen d Ggstände ↲ unserer Vorstellgn u.s.f., aber nicht↲ als Gegenstände der Vorstellg,↲ sond als das, als was sie vorge↲ stellt werden.↲ |
Lösung d
Einwand: Das als was es↲ vorgestellt wird, was ist das anders ↲ als ė Gegenstand? – Und dies unmögl ↲ nach den früheren Bemerkungen.↲ Antwort: Nicht allgmein ist dies↲ wahr. Oft ist es ė Gegenstand, aber↲ nicht im̅er . Es gibt k Vorstellg, bei↲ w nicht etwas intentional im Geiste↲ existirte, aber es gibt Gegenstandslose ↲ Vorstellungen. Auch etwas was nicht↲ ist, ja etwas was gar nicht exis- [ü.Z.:]sein ↲ tiren kann, kann vorgestellt↲ werden.↲ |
a) Hiemit ist d
Lösg
v
Einwand
a ge-↲
die Namen oft etwas was↲ nicht ist; aber sie haben↲ darum doch eine Bedeutung.↲ Nichts bedeuten = k Bedeutg haben↲ u. ė Nichts bedeuten = etwas,↲ was nicht ist, bedeuten ist↲ zweierlei.↲ |
b)
[Bleistift:]
Dies sind Unterschiede
u
↲ sie reichen hin, umd die ↲ Einwände ungiltig zu machen ↲ a) Wiederholt: Also oft nichts ↲ resp. ↲ [l.R.:] D Sohn d Phänarete / u d Weiseste der / Athener bezeichnen/ allerdings den / selben Ggstand, aber/ sie bezeichnen nicht / dasselbe als dasselbe / „Sohn d Phänarete“/ bezeichnet d Sokr / als Sohn d Phänarete/ u d Weiseste Griechenlands/ bezeichnet ihn als den/ Weisesten Griechenlands./ Sie bezeichnen[ü.Z.:]nennen dasselbelb aber unter Vermittlg ver / schiedener Vorstellgn ./ Und d ė Namen nennt/ ihn als das, als was/ er in d ė, der andre / als das, als was er in/ der andern Vorstellg / Man kann also nicht ↲ sagen, dass d Worte ↲ gleichbedeutend seien ↲ wenn d Bedeutg d ↲ Vorgestellte ist als ↲ das als was es vorgst ↲ wird ↲
|
[schwarze_Tinte:]17. |
[Bleistift:]ad 16, b. p.1. letzte Redaction Einlage ad 16 |
13.018[1] | Der Namen
bezeichnet in gew Weise
↲ d Inhalt ė Vorstellg als solcher ↲ d im̅anenten Ggstand.↲ |
13.018[2] |
in
gew Weise
das was durch d
↲ Inhalt ė Vorstellg vorgestellt ↲ wird.↲ |
13.018[3] |
der
erste ist d
Bedeutg
d
↲ Namens.↲ |
13.018[4] |
das
zweite ist das was d Name↲ nennt. Von ihm sagen wir,↲ es kom̅e der Name ihm zu.↲ Es ist das, was, wenn es exis↲ tirt, äußerer Ggstand der↲ Vorstellg ist.↲ |
13.018[5] | Man nennt unter Vermittlg
↲ der Bedeutg.↲ |
13.018[6] |
(Die alten Logiker sprachen von↲ ė 3fachen Supposition d Namen ↲ Supp. materialis: v. o. ↲ Supp. simplex: Bedeutg . z.B.↲ Mensch ist ė Species , d.i. die↲
ė Species d.i. d Inhalt der↲ Vorstellg ė Menschen ist ė ↲ species . ↲ Supp. realis: d Genannte ė Mensch ↲ ist lebendig, ist gelehrt &c.↲ |
13.019[1] | Lösg d Einwände |
13.019[2] |
Dagg
daſs der Inhalt d
Vorst die↲ Bedeutg sei wurde eingewandt [l.R.:] cf Nr 5. :↲ Wenn ich sage d Sonne geht auf,↲ so meine ich nicht d Inhalt m ↲ Vorstellg geht auf, ich spreche↲ v ė äußern Vorgang.↲ Antw: dazu genügt, daſs d äußere↲ Object d Genannte ist, die↲ Bedeutg muſs es deshalb nicht↲ sein, diese ist vielmehr d Inhalt↲ d Vorst. Sonne unter deren Ver↲ mittlg d Object genannt wird.↲ |
13.019[3] |
Dagg
daſs
d
Ggstände bezeichnet
↲ wurde gsagt: 1. Es fehle oft↲ ė Ggstand. Also würden die↲ Namen nichts bedeuten: ↲ Antw. 1'. sie bezeichnen wohl d ↲ Ggstände aber bedeuten sie↲ nicht, sond nennen sie. Das↲ Wort ist also nicht ohne Be↲ deutg.↲ |
13.019[4] | 2'. Es darf nicht verwechselt↲ werden: nichts bedeuten[ü.Z.:] zeichnen u etwas↲ bedeuten was nicht ist. ↲ (wie ja auch wünschen, hoffen) ↲ |
13.019[5] |
2.
Sohn d Phänarete
u
d Weiseste↲ d Athener würden dasselbe be↲ deuten.↲ |
13.019[6] |
Antw.
nennen, nicht bedeuten.↲ Sie nennen unter Vermittlg ver↲ schiedener Bedeutg ↲ |
13.019[7] |
3. So folgt natürl auch d Weiteren↲ nicht, daſs ė Ochse u ė Hund↲ dasselbe bedeuten.↲ |
13.019[8] | Ja
Sie bedeuten nicht bloß
sond
↲ nennen auch Verschiedenes. Thier bedeutet näml zwar eins, nennt↲ aber Vieles. |
|
13.020[1] |
V.
d Aussagen.
↲ |
13.020[2] | Was bezeichnen sie?↲ |
13.020[3] | 1. Da wir bei d Namen die Frage↲ aufwarfen, unterschieden wir ↲ was sie bedeuten u was sie↲ nennen.↲ |
13.020[4] | Auch hier
ė
Unterscheidg
. Aber↲ nicht dieselbe.↲ Sie bedeuten, aber sie nennen↲ nicht.↲ |
13.020[5] | 2. Wie d Namen, haben sie ė doppelte↲ Beziehg, a, auf d Inhalt ė psych ↲ Phänomens als solchen, b, auf ↲ etwaige äußere Ggstände.↲ Der erste ist d Bedeutg.↲ |
13.020[6] | 3. Das betr.
Phän.
ist aber in dsm
↲ Fall k Vorstellg, sond ė Urtheil.↲ Das Geurtheilte als solches ist d ↲ Bedeutg.↲ |
13.020[7] |
∼ bei d Bitte; d Gewünschte als↲ Gewünschtes ist d Bedeutg.↲ |
13.020[8] | 4. In Folge davon, daſs
d
was d
↲
[schwarze_Tinte:]18.
Beziehg zum etwaigen Ggstand ver↲mittelt, ė andre Art v Phän. ist, ist↲ d Bezeichng derselben ė andere ↲ kein Nennen, sond ė Anzeigen.↲ Das Angezeigte ist das was anerkannt↲ od verworfen wird.↲ |
13.021[1] | Wir können es
andeuten
od
abdeuten
↲ nennen (für dies letzte sagen wir: d ↲ Nichtsein andeuten.↲ |
13.021[2] |
[l.R.:]
NB
. Obwohl
/
d
v
d Aussage/ bezeichnete/
Object dasselbe
/ wie d genannte,/ so bezeichnen
/ Aussage u
/ Namen da/rum doch/ nicht
dasselbe./
—↲ |
13.021[3] | 1. Wir haben bereits bemerkt, daſs
↲ es d Sprache mehr auf d Ausdruck↲ v Urtheilen als Vorstellgn an↲ kommt.↲ |
13.021[4] | 2. Obwohl nun dsr Zweck d vorzüg↲ lichste : so geht d Sprache doch↲ nicht direct darauf los, u ge↲ braucht dafür nicht d einfachsten↲ Zeichen. ↲ Sond für d Vorstellg.↲ |
13.021[5] | 3. Es begreift sich dies übrigens leicht
↲ |
|
13.022[1] |
Große Ersparniß
↲ |
13.022[2] | 1. Ja – Nein
↲ |
13.022[3] | 2. Bitte &c
↲ |
13.022[4] | 3. auch
d
Vorstellg
ė Ausdruck↲ für sich, u dies im̅erhin ė ↲ Vortheil.↲ |
13.022[5] | 4. Doppeltes Zeichen als Er↲ gänzg d Vorstellungsausdrucks↲ zu erwarten.↲ |
13.022[6] | 5. Indeß finden wir mannich↲ fache verwickeltere Ausdrücke ↲ |
13.022[7] | 6. Wenn nun dies, so muſs jeder↲ auf ė einfachere Formel↲ reducirbar sein. ↲ Mit 2 Theilen.↲ |
13.022[8] | 7. Materie – Form d
Ur↲ theils u d Aussage.↲ Jene = Inhalt d Vorstellg ↲ Diese = Unterschied d Qualität ↲ —↲ |
13.022[9] | Wichtige Folgen der Ver↲ irrungen↲ Einlage↲ |
|
[schwarze_Tinte:]
Einlage zu 18.
[Bleistift:]16, b, p.1. Forts.
|
13.023[1] |
[schwarze_Tinte:]
Wichtige
Folgen der falschen↲ Ansichten über d Bedeutg ↲ v. Namen u Aussagen. ↲ Wesentliche Hem̅g der↲ Logik u der Wissenschaft. ↲ Bei Platon ↲ Bei den Neueren (worüber↲ Mill ).↲ Statt die Ggstände zu stu↲ diren studirte man die↲ Vorstellungen.↲ |
13.023[2] |
[Bleistift:]Bei d Logik auf d Ver↲ hältnisse d Ggstände ↲ nicht geachtet, was↲ namentl d Lehre von ↲ d Entdeckg so gut↲ wie ganz vernichtete.↲ Aristot. [ü.Z.:] Comte u Mill mit↲ ihren Berücksichtiggn ↲ dsr Verhältnisse ↲ |
|
[schwarze_Tinte:]18¹. |
13.024[1] |
[l.R.:]
[roter_Farbstift:]VII
[Bleistift:]
Eintheilung der Begriffe u. Namen.
↲ |
13.024[2] | 1. Wir unterschieden bei d Namen↲ d Bedeutung u das was sie↲ nennen.↲ |
13.024[3] | Die
Bedeutg
= der Inhalt d
↲ Vorstellung welche [ü.Z.:]die Sprache mit d Namen↲ verknüpft.↲ |
13.024[4] | Man nennt den Inhalt↲ ė einer Vorstellung auch Begriff ↲ in Rücksicht auf das was↲ ihm etwa entspricht ↲ also d Inhalt d Vorstellung↲ von ė Hund ist d Begriff↲ des Hundes.↲ |
13.024[5] | 2. Es ist nöthig
die für die↲ Logik wichtigsten Unter ↲ schiede d Begriffe namhaft↲ zu machen.↲ |
3.
↲ |
13.024[6] | —↲ [schwarze_Tinte:]1. [Bleistift:] Man theilt die Begriffe ein↲ in universelle u individuelle,↲ allgemeine u Einzelbegriffe.↲ ė allgemeiner Begriff ist ė solcher ↲ dem verschiedene Ggstände ↲ entsprechen können. ↲
[schwarze_Tinte:]18²
[Bleistift:]individuell ė solcher
w. nur ein↲Ggstand entsprechen kann.↲ z.B. Sokrates. Der weiseste unter↲ allen Griechen, w gelebt haben. |
13.025[1] | Man nannte [l.R.:]auch d
Namen
allgmeine
u individuelle und oft
auch d
Ggstände
ė allge↲ meinen Begriffs Universalia u In↲ dividua, u stritt mi ↲ mißverständlich. Der große Streit↲ über d Existenz d Universalien hing↲ damit zusam̅en. Die ė kein↲ Uni↲ versale existire außerhalb d Geistes,↲ die andern ebenso gewiß wie ė ↲ Individuum.↲ |
13.025[2] |
Das erste
richtig, wenn man
Uni↲ versale in dem Sinn nim̅t, in w ↲ man Begriffe universell nennt,↲ nicht wenn man darunter d Gg↲ stand ė allgem Begriffs versteht.↲ Das zweite richtig, wenn man d letzte. ↲ u. wenn man will, in jedem Sinne.↲ Denn universell u individuell im↲ eigentln Sinn gelten nur v In↲ halten psych. Phänomene. ↲ allgemeines Urtheil ↲ allgemeine Menschenliebe.↲
[schwarze_Tinte:]18³ Um dies
Mißverständniß zu ver↲meiden, besser d Ausdruck ver↲ meiden:↲ beßer universell vorgestelltes, od unbe↲ stim̅t vorgestelltes.↲ |
13.026[1] |
Noch vor ė
andern
Verwechslg
↲ zu warnen. ↲ Unterschied w zw ė universellen u ↲ ė Collectivbegriff ↲ Jene oft nicht collectivbegriffe ↲ z.B. Atom ↲ Diese oft individuell: das öster↲ reichische Volk.↲ [l.R.:] (allgemeine / absurde Be/griffe. Ex hypo/thesi impossibile )/ |
13.026[2] |
[schwarze_Tinte:]2. [Bleistift:]
einfache
–
zusam̅engesetzte
u.
↲ (eigentl mehr u minder zusam̅engesetzter)↲ Begriffe ↲ E zusam̅engesetzter ist ė solcher bei↲ w ein Theil [ü.Z.:] Manchmal des Begriffs↲ für sich allein einen Be↲ griff bildet.↲ So z.B. [ü.Z.:]bei Schim̅el, weil Pferd↲ od. Weiß; [ü.Z.:]bei Röthe, weil Farbe.↲ NB. Auch bei Urtheilsvermögen ↲ Fähigkeit; nicht aber Urtheil.↲ [l.R.:] ( in obliquo / in recto:/ es kom̅t nicht allen Ggständen zu.)/ |
|
[schwarze_Tinte:]18⁴ |
13.027[1] | a, bei
zusam̅engesetzten
entw
ggseitige
↲ od einseitige Trennbark d Theile ↲ z.B. ė Schim̅el ↲ dagg. Röthe, Farbe, Ausdehnung, ↲ |
13.027[2] | b,
zusam̅engesetzt aus↲ 1. physischen ↲ 2. metaphysischen ↲ 3. logischen Theilen (im Aristot. Sinn)↲ ad 1. z.B. ė Heerde, ė Haus ↲ Geist u Leib ↲ ė Körper (quantitativ) ↲ ad 2. wie 2 Eigenschaften↲ z.B. ė Held aus Menschh u Tapferk . ↲ ad 3. ė log. Theil ist z.B. d Begriff↲ Urtheilendes ggüber dem Begriff Leug↲ nendes ↲ Farbiges ggü Rothes ↲ Figur ggü Kreis ↲ Wir sehn ė Begriff ist der log Theil ↲ ė andern, wenn beide einem Ggstand dem↲ selben phys. u. metaphys. Theil nach↲ zukom̅en u. der ė in dem andern einge↲ schloſsen ist.↲
18⁵
geschlossen ist.
↲Logisch zusam̅engesetzt ist also d Ggstand ↲ ė Vorstellg, die ė solche Theilvorstel↲ lung in sich schliesst.↲ |
13.028[1] |
[schwarze_Tinte:]
NB
. Die Trennbarkeit der
logischen Theile
↲ ist im̅er eine einseitige.↲ |
13.028[2] | Der trennbare logische Theil
heisst
↲ Gattungs[ bestim̅theit ], wenn das logische↲ Ganze, wovon er ė Theil ist, ausser ↲ ihm noch mehrere logische Theile ent↲ hält die nicht in ihm aufgenom̅en ↲ sind.] ↲ |
13.028[3] |
Enthält ė logischer Theil selbst [ü.Z.:]
[Bleistift:]
ė
od
mehrere↲ logische Theile, so heisst er Art [ bestim̅t↲ heit ↲ |
13.028[4] |
E
höchste Gattung nennt man ė solche,↲ welche nicht zugleich Art ist.↲ E niedrigste Art ė solche, w nicht↲ zugleich Gattung ist.↲ |
13.028[5] |
NB
. E aus mehreren Namen zusam̅enge↲ gliederter Namen, w die sämtlichen↲ logischen Theile eines logischen Ganzen↲ von der höchsten Gattung bis zur↲ niedrigsten Art ihrer Stufenfolge↲ nach nennt heisst Definition. Die↲ Artbestim̅theiten in ihr werden↲ auch die [ü.Z.:] specifischen Differenzen genannt. Die↲ letzte [ü.Z.:] specifische Differenz ist gleich dem letzten↲ Artbegriff u ihr Inhalt gleich dem↲ der ganzen Definition.↲ |
13.028[6] | [Bleistift:] [l.R.:]So viel also über d Ein/theilg d Ggstände d Vor/stellg in einfache u zu/sam̅engesetzte./ Wir haben hauptsächl d / Fälle im Auge gehabt, wo/ durch ė Vorstellg etw als/ Ding vorgstellt wird./ Vieles [ü.Z.:]Alles od d meiste gilt aber analog, wo/ etw als Nicht-Ding od ao/riston vorgestellt wird (wie/ wir dies auch schon ange/deutet haben . / z.B. ė von d Griechen Psyche / v d Römern Anima Genanntes/ (metaphysisch). / ė Grösse v 6 Fuss. ė Reise von/ Asch bis Würzb . ė Heer (physisch) / Röthe (logisch) / |
13.028[7] |
NB
. zu bemerken noch in Bezug auf d
zusam̅enge↲ setzten dass d Auflösg in doppelter Art ↲ |
[schwarze_Tinte:]E bestim̅t – unbestim̅t
Vorgestell-↲ tes u nach ė bestim̅ten – unbe-↲ stim̅ten Vorstellung Genanntes.↲ Unbestim̅t vorgestellt wird was in↲ der Art unvollständig vorgestellt↲ wird, dass eben so gut ė ande-↲ rer Ggstand der Vorstellung ent-↲ sprechen kann. z.B. ė Mensch.↲ [Bleistift:] [l.R.:]Vergleich mit ė unvoll/endeten Zeichng die 2 / in gew Zügen einander/ ähnlichen Gesichtern/ entsprechen kann./ [schwarze_Tinte:]Dagg kann der bestim̅ten Vor-↲ stellung nur 1 Ggstand entsprechen.↲ z.B. Bayern./ Die unbestim̅ten Vorstellungen↲ u die ihnen zugehörigen Na-↲ men nennt man allgemeine ↲ Vorstellgn u. Namen, die bestim̅ten individuelle.↲ [Bleistift:] [l.R.:][bei metaphysisch Ein/fachen nicht mögl./ Aber sonst wohl zur Einh / determinirt, individua/lisirt]/ [schwarze_Tinte:]Auch d Ggstände: Universal – In-↲ dividuum. (freil. missverständl. u An-↲ lass vielen Streites.↲ |
NB. Unterschied zw allgemeinen = u Collectiv =↲ |
|
19 |
c. zusam̅engesetzt
↲ 1. aus psychischen z.B. ė Heerde ↲ ė Körper aus s ↲ quantitativen Theilen ↲ 2. aus metaphysischen 3. aus logischen Theilen ↲ [roter_Farbstift:](im Aristotelischen Sinne)↲ [Bleistift:] |
ad 1. z.B. ė
Heerde, ė Haus↲ Geist u Leib↲ ė Körper↲ wie 2↲ |
ad 2. Substanz u. Eigenschaften↲ z.B. ė Held aus Menschheit↲ u Tapferkeit↲ ferner [ü.Z.:]verschiedene Relationen u. Aorista↲ [auch d 2 Naturen in↲ Christo]↲ |
NB Von d Substanz nur d einen↲ Begriff: Ding.↲ |
3.
ė
log.
Theil ist z.B.↲ d Begriff Urtheilendes ↲ [l.R.:] ggüber d Begriff ė Leugnendes ↲ od d Begriff ė Farbiges ↲ ggüber dem ė Rothes ↲ od d Begriff ė Figur gg↲ über dem Begriff ė Kreis.↲ Wir sehen ė [ü.Z.:]Begriff ist d logische Theil ↲ ė andern, wenn beide↲ ė Ggstand demselben physi ↲ schen u metaphysischen ↲ Theil nach zukom̅en, u ↲ der ė in d andern ein↲ |
|
[schwarze_Tinte:]18⁶ |
13.029[1] |
3. relative – nicht relative
↲ E relativ bezeichnetes ist ė solches, was↲ in Bezug auf ė anderes bestim̅t wird ↲ Relative Namen sind solche, bei denen außer↲ dem Genannten ė anderes in obliquo ge↲ nannt wird, das, wenn es selbst ė Gg↲ stand ist, ebenfalls einer sein muſs ↲ z.B. wirkend – verursacht ↲ gleich – ↲ größer –↲ (Unterschied zw Beziehungen und↲ vergleichsweisen Bestim̅ungen) ↲ |
13.029[2] |
NB
. Wird d
Relativ-bezeichnete aner↲ kannt, so wird außer ihm zugleich das↲ anerkannt in Bezug worauf es bestim̅t ↲ wird. [l.R.:] [Bleistift:]L 42 ↲ |
13.029[3] |
[schware_Tinte:]4. positive – negative.↲ |
13.029[4] | 5. nach der Herkunft der Vorstellungs↲ elemente, aus w. gebildet. ↲ äußere Wahrnehmg – inn. W. – Phan↲ tasie – d äuß. u innern gemein.↲ a) absolute räumliche ↲ vom Raum freie unräumliche ↲ vom Raum abstrahierende ↲ b) relative ↲ [l.R.:](Beilage) |
|
18⁷. |
[l.R.:]
[roter_Farbstift:]
L 8 II²
[Bleistift:]
Eintheilung
↲ der gnan̅ten u vorgstelltn Ggstände. ↲ |
1. nach d Unterschiede d
Inhalts der↲ (vermittelnden) Vorstellung 2. nach d Unterschiede der Weise ↲ wie sie unserem Geiste ggwärtig ist↲ 3. nach d Unterschiede des [ü.Z.:] sprachln Aus ↲ drucks.↲ |
1. Nach d
Inhalt
d
Vorstellg
.↲ |
[schwarze_Tinte:]9. [Bleistift:]
absurde
[ü.Z.:]unmögliche (contradictio in andjecto)↲ sich in sich selbst widersprechende ↲ Vorstellgn. (dass wir irgendwie ↲ auch solches [ü.Z.:]vorstellen, zeigt, dass wir einan↲ der verstehn wenn wir davon↲ sprechen; über d Weise später).↲ Die Annahme wäre absurd.↲ nothwendige , wo im Ggtheil die↲ Verwerfg absurd z.B. ich stelle↲ vor, dass k Δ rund. Die↲ Verwerfg wäre absurd. – (So auch Gott) wed [ü.Z.:]unmögliche, nothwendige ↲ |
NB
Von den
1ten
sehn wir ab, obwohl Man↲ ches von dem, was zu sagen, auch auf sie Anwendg ↲ |
13.030[1] |
[l.R.:]
[schwarze_Tinte:]6.
[Bleistift:]
2.
als
Ding – als
Nicht=Ding
–↲ als Unentschiedenes ( aoriston )↲ – [als Gemischtes] ↲ |
13.030[2] |
NB
auch
ė
Fiction kann als
↲ Ding vorgestellt werden, wie z.B. ↲
Mars wohnend denke. Gespenster.↲ Dann wird d Genannte u Vorge↲ stellte als Ding gnannt u vor↲ gestellt, wenn es, sobald man↲ es anerkennen würde, als Ding↲ anerkannt wäre, u um mit ↲ Wahrheit anerkannt zu werden, ↲ ė Ding sein muss . ↲ z.B. ė Geist.↲ |
13.031[1] |
NB II
als
ė
Nichtding wird vor↲ gestellt u genannt, was auch wen̅ ↲ es anerkannt u mit Wahrheit aner↲ kannt wird, k Ding ist u k ↲ Ding sein kann ↲ z.B. ė Mehrh v Dingen (Collectivum) ↲ ė Theil v ė Ding (Diversivum)↲ [sei es ė logischer, physischer↲ od metaphysischer] ↲ ė Gränze ↲ ė Nichts (etw was nicht ist), ė ↲ fabelhaftes Wesen (etw, was fälschl ↲ für ė Ding gehalten wird) ↲ |
13.031[2] |
NB III
als
ė
Unentschiedenes (
a↲ oriston ) wird genannt u vor↲ gestellt, wobei, wenn es aner↲ kannt wird, nichts darüber be↲ stim̅t wird, ob es ė Ding ist od ↲ nicht.↲ Solche sind z.B.↲ Negativa ↲ Päterita u Futura, so wie↲ auch wo über Ggwart, Ver↲ gangenh u Zukunft nichts↲ entschieden wird z.B. ė irgend ↲ wann=Lebender. ↲ Objectiva ↲ Signativa ↲ Possibilia udgl ↲ [ Hypothetica u Disjunctiva ] ↲ [l.R.:]Viele Relativa/ gleich / Ursache / |
13.031[3] | [l.R.:] [ E aoriston kan̅ Indi/viduum sein. z.B. ė Ho/mer Genanntes ] |
13.031[4] | [l.R.:] [ NB . E besonders wichtiges/ u merkwürdiges Ao/riston ist das, wo/ es unentschieden ob / nichts, eins od Col/lectiv wie z.B. ė / Zahl [ü.Z.:]0 u 1 eingerechnet), u mir scheint/ auch „alle [ü.Z.:]Menschen oder die Menschen“ hieher / zugehören = das was/ von Menschen ist, ist/ sterblich (?)] / |
13.031[5] |
NB IV
.
Gemischte
Namen
endl
↲ sind solche, deren Bedeutg aus↲ der ė aoriston u ė Dinges od ↲ aus der ė aoriston u ė Nicht↲ dinges zusam̅engesetzt ist ↲ z.B. ė Staat, w ich mir vor↲ stelle ↲ Sauerstoffatom w in dsm Waßser ist ↲ ė Körper, w ich gesehn habe. ↲ Geist ohne Verstand ↲ ė Blinder ↲ |
3.
relativ – absolut (nicht-↲ relativ Bestim̅te ↲ ė Relativ bestim̅tes ist ė ↲ solches was durch Bestim̅gn ↲ bestim̅t wird, w ihm in Beziehg ↲ auf ė Anderes gegeben werden↲ |
|
[schwarze_Tinte:]20'
[Bleistift:]19-20' |
13.032[1] |
[schwarze_Tinte:]7.
ė
wesentlichen – unwesentlichen
↲ Bestim̅g nach.↲ |
13.032[2] | a) Wie wir sogleich alsbald, wenn wir↲ von den Verhältnissen des Vorgestellten↲ handeln, eingehender entwickeln [ü.Z.:]zeigen ↲ werden, haben Dinge, die durch ↲ ė Vorstellg gemeinsam vorgestellt↲ werden, ausser der einen auch↲ noch andere Bestim̅gn gemein ↲ w sie von andern, nicht darunter↲ begriffenen unterscheiden.↲ |
13.032[3] | b) E
doppelter Fall:↲ Bei manchen allgemeinen Vor↲ stellungen unterscheiden sich↲ die darunter begriffenen Dingen ↲ von den nicht darunter begriffe↲ nen nur in gewissen Einzeln↲ heiten, die man aufzählen kan̅,↲ während sich andere in mehr ↲ Einzelnheiten unterscheiden als ↲ wir aufzählen können od sogar↲ als wir jemals zu wissen er↲ warten dürfen. ↲ |
13.032[4] | c) Beispiele d
1ten
Art: z.B. weiss,↲ 2 Schuh gross ↲ der 2ten dagg: Thiere, Pflanzen,↲ Sauerstoff, Phosphor.↲
gemeinsamen Eigenschaften davon ↲ nicht erschöpft, auch setzen wir↲ gar nicht voraus, dass sie zu er↲ schöpfen seien, sond. wir machen↲ im̅er neue Beobachtungen u Ex↲ perimente in d vollen Zuversicht ↲ neue Eigenschaften zu entdecken ↲ w in den vorher gekannten keines↲ wegs eingeschlossen lagen. |
13.033[1] |
[schwarze_Tinte:]
„
Wenn sich aber Jemand vornehmen↲ wollte die gemeinsamen Eigen↲ schaften aller Dinge zu untersuchen,↲ w dieselbe Gestalt, dieselbe Farbe ↲ od dasselbe specifische Gewicht ↲ haben, so wäre dies ė handgreif↲ liche Absurdität.↲ “ |
13.033[2] |
[schwarze_Tinte:]
„
K
andern sind ihnen gemeinsam↲ als die in dem Namen selbst ein↲ geschlossenen od [durch ė Causalge↲ setz ] ableitbaren. “ ↲ „Es ist nicht unpassend ↲ |
13.033[3] | d) Vielfach hat man dies so gedeutet,↲ dass man sagte, [ü.Z.:]in den ersteren Vor↲ stellungen würden die Dinge ihren↲ substanziellen Bestim̅ungen (sub↲ stantiellen Differenzen nach vorgestellt.↲ Allein falsch.↲ 1, überhaupt keine zugänglich ↲ „Ding“ der einzige substantielle↲ Begriff, den wir etwa haben.↲ Nachweis, an d Definition des↲ Menschen.↲ |
13.033[4] |
2, ė solche Bestim̅g
oft in sich↲ selbst von sehr geringer Be ↲ deutung ↲ [Bleistift:] ė Geschmack, Geruch, ė um ė kleinen↲ ∡ verschiedne Krystallbildg,↲ die Umhüllgn Blainvilles [l.R.:] 2:Händer ↲ |
13.033[5] |
[schwarze_Tinte:]e) Allein dennoch ist es gewiss
nicht↲ unpassend zu sagen, dass von dsn ↲ 2 Classificationen [schwarze_Tinte:] , die ė einer↲ viel radicaleren Unterscheidg in den Dingen selbst entspreche ↲ Wenn solche Bestim̅gen selbst↲ k substantiellen sind, so sind↲ sie doch Zeichen ė besondern ↲ substantiellen Verwandtschaft,↲ die in sich selbst nicht zu↲ beobachten ist.↲ |
13.033[6] |
[Bleistift:]
Was macht diese
[ü.Z.:]unzählbaren
Eigenthümlichkeiten
↲
eine ist, auch die anderen sich↲ finden, u wo d ė verloren geht↲ sofort unzähliche aufgehoben↲ werden?↲ |
13.034[1] |
Aus d
Bestim̅gn
selbst erhellt
↲ ė solche Nothwendigk nicht,↲ aber dennoch muss ė [ü.Z.:] nöthigender Grund bestehn,↲ u dieser wird in d uns ver↲ borgenen Besonderheit d Substanz ↲ liegen, von der d Eigenthümlkeitn ↲ abhangen. Würden wir sie ken↲ nen so würden wir d Noth↲ wendigk d begleitenden Eigen↲ thümlkeiten einsehn.↲ [l.R.:] (So während die ė [ü.Z.:] ( unwesentln ) ė Viel/fachh d Ursachen, die/ andern ( wesentln ) ė / gemeinsame ) |
13.034[2] |
Doch dies geht d
Ontologie, nicht↲ d Logik an. Es gehört zu den↲ Puncten über die am meisten↲ d Metaphysiker verschiedner Schulen sich streiten.↲ Mag es Substanzen u substan↲ tielle Differenzen geben und↲ mögen auf sie die von uns↲ eben besprochenen Bestim̅gn ↲ hindeuten od nicht – genug ↲ dass [ü.Z.:] sie selbst jedenfalls nicht zu ↲ leugnen sind.↲ |
|
ad 20' |
[o.R.:] [schwarze_Tinte:]Vorstellgn = u = Namen./ Jene oft Namen von ė Ding ja Theil/ Diese oft individuell |
13.035[1] | 7
[Bleistift:]
ė
wesentlichen – unwesent
↲ lichen Bestim̅g nach.↲ |
13.035[2] |
„Die durch manche [ü.Z.:]allgemeine Namen↲ benannten Dinge unterscheiden↲ sich von andern Dingen nur↲ in gew Einzelnheiten , die↲ man aufzählen kan̅, während↲ sich andere in mehr Ein↲ zelnheiten unterscheiden als wir aufzählen können od ↲ sogar als wir jemals zu wissen↲ erwarten dürfen.↲ “ ad a. z.B. Weiss : ↲ 2 Schuh gross &c. dagg. Thiere, Pflanzen,↲ Schwefel, Phosphor.↲ |
13.035[3] | Hunderte von Generationen↲ haben d gemeinsamen Eigen↲ schaften von diesen nicht er↲ schöpft, auch setzen wir gar↲ nicht voraus, dass sie zu↲ erschöpfen seien, sond wir↲ machen im̅er neue Beo↲ bachtungen u Experimente in↲ d vollen Zuversicht, neue↲ Eigenschaften zu entdecken,↲
wegs eingeschlossen liegen. |
13.036[1] |
„Wenn sich aber Jemand vor↲ nehmen wollte die gemein↲ samen Eigenschaften aller↲ Dinge zu untersuchen, w ↲ dieselbe Gestalt, dieselbe↲ Farbe od dasselbe specifische ↲ Gewicht haben, so wäre dies↲ ė handgreifliche Absurdität.↲ “ |
13.036[2] |
„
k
andern sind [ü.Z.:]ihnen gemeinsam, als die
in d
↲ Namen selbst eingeschlossenen od [durch ė ↲ Causalgesetz ] ableitbaren ↲ “ |
13.036[3] |
„Es ist nicht unpassend zu↲ sagen, dass von diesen 2 ↲ Classificationen, die ė einer↲ viel radicaleren Unterscheidg ↲ in d Dingen selbst entspricht.↲ “ |
13.036[4] |
„Wo nun [ü.Z.:]so
ė
gew sichtlicher↲ Unterschied zw Dingen [ü.Z.:](obwohl vielleicht in sich selbst von geringer Bedeutg) ė ↲ uns unbekannten [ü.Z.:] u. als endlos zu betrachtenden Anzahl↲ v andern Unterschieden ent↲ spricht, u nicht allein ihre↲ bekannten sondern auch noch↲ unentdeckten Eigenschaften↲ durchdringt, sagen wir er sei↲ ė wesentlicher. ↲ “ |
13.036[5] |
Dagg
v bloss begränzten
u
bestim̅ten Unter↲
|
[schwarze_Tinte:]ad
20² |
13.037[1] |
„Wo nun so ė
gew sichtlicher↲ Unterschied zw Dingen, obwohl↲ vielleicht in sich selbst von↲ geringer Bedeutung, einer↲ uns unbekannten u als end↲ los zu betrachtenden Anzahl↲ von andern Unterschieden ent↲ spricht, u nicht allein ihre↲ bekannten, sond auch noch↲ unentdeckten Eigenschaften↲ durchdringt, sagen wir er sei↲ ė wesentlicher.↲ “ |
13.037[2] |
Dagg
v bloss begränzten
u
be↲ stim̅ten Unterschieden, wie↲ weiss, roth, schwarz, vier↲ schuhig u.s.w., sie seien↲ unwesentliche.↲ |
13.037[3] | [l.R.:] 8. wahr – falsch (Begriffe / welchen ė Ggstand entspricht –/ keiner entspricht) |
13.037[4] | [l.R.:] 9. nothwendig – un/möglich – nicht – / ė nothw./ |
13.037[5] | 10.
erkennbar
– unerkennbar.↲ |
13.037[6] | a) Erkennbar ist d Vorgestellte,↲ wenn es mögl ist, ė [l.R.:]wahres und berech↲ tigtes Urtheil sich darüber↲ zu bilden, ob es sei od nicht↲ sei.↲ Sonst unerkennbar. |
13.037[7] |
[l.R.:]8'. b) Das Erkennbare ist natürl
ė als sei
↲
|
13.038[1] |
[l.R.:]8''. c) Das Erkennbare ist [ü.Z.:]ferner entweder↲ mit absoluter Sicherheit erkennbar↲ [l.R.:] od mit physischer Sicherheit erkennbar od mit Wahr ↲ [l.R.:] scheinlk erkennbar [ wogg d ganz Unberechbare ] ↲ (St. absoluter sagt man auch mathe ↲ matischer od metaphysischer S. .)↲ der letzte Ausdruck ist [schw.T.:]aber nicht↲ glücklich gewählt. Derj. od diejenigen,↲ w wir ihn verdanken, haben (wenn anders↲ [l.R.:] er durch Absicht u nicht/ durch zufällige Verschiebg / d Bedeutg ė Zeichen für/ das geworden ist, was er/ jetzt besagt [ü.Z.:]cf. Metaph. α, 3.) haben offen/bar ė falsche Ansicht/ über den Charakter der/ Metaphysik gehabt./ Die wichtigsten ihrer Sätze/ sind entw gar nicht od nach derselben Methode/ wie die der Naturwissen/schaft festzustellen, u da/rum haben ihre Gegenstände/ auch k andere Erkennbar/keit als die mit physischer Sicherheit./ |
13.038[2] | [l.R.:]Die Mathematik dagg ist/ in d That d Wissenschaft,/ deren Ggstände vor allen/ andern mit absoluter/ Sicherh erkennbar sind, u / darum ist dsr Namen wahr/haft entsprechend./ |
13.038[3] | [l.R.:]Den Ausdruck / hätten wir dagg lieber syno/nym mit ge/braucht./ |
13.038[4] | [l.R.:]Doch wir bleiben beim herge/brachten Sprachgebrauche,/ wie ja auch d Optik beim/ „Polarisirten Lichte“ obwohl sie/ die betreffenden Erscheinungen/ längst nicht mehr auf d Stellg d beiden Pole der emitirten / Lichtkörperchen bezieht./ |
13.038[5] |
[Bl.:]Was verstehn wir also unter↲ „Mit absoluter Sicherh erkennbar?“ –↲ ist dasj., bei w d Umstände von↲ der Art sind, dass sie ė [ü.Z.:] nothwendig un↲ fehlbares Urtheil gestatten (sei↲ es ė anerkennendes sei es ė ↲ verwerfendes).↲ |
Bei dem nicht mit absoluter↲ Sicherh Erkennbaren, sind↲ sind wir zwar zu ė mehr od minder↲ entschiedenen Urtheil berechtigt, [ü.Z.:]ja wie wir sehn werden, machchmal zu ė ↲ |
13.038[6] | Der Satz:
ė
Urtheil, das wie dieses↲ gefällt wird, geht nicht irr, ist↲ nothwendig wahr, der entgegen↲ gesetzte absurd.↲ |
13.038[7] | Bei dem nicht mit absoluter↲ Sicherh Erkennbaren sind [ü.Z.:]können wir↲ zwar [ü.Z.:]vielleicht zu ė [ü.Z.:]berechtigten, mehr od minder ent↲ schiedenen Urtheil, ja wie wir↲ sogleich sehn werden manchmal↲ zu ė berechtigt[en| [ü.Z.:]erweise ] vollkom̅e↲ nen Überzeugg gelangen, aber↲ es wird unser Urtheil nie↲ nothwendig unfehlbar sein.↲ |
13.038[8] |
(e/d) Erläuterung: Unterschied↲ zw d Nothwendigen u Unmögln ↲ einerseits u d mit absoluter ↲ Sicherh als seiend u nichtseiend ↲ Erkennbaren andererseits.↲ [l.R.:](man nennt manch/ mal d absolut/ sicher zu affir/mirende noth/wendig . Das / absolut sicher zu vermeidende / unmögl; aber/ aequivok )/ α) E nothwendiges u unmögls kan̅ ↲ nicht mit absoluter Sicherh er↲ kennbar, ja vielleicht gar↲ nicht erkennbar sein ↲ z.B. d 3 göttln Personen für d blosse ↲ Vernunft. ↲ D Aequivalentzahlen ↲ uns unzugänglr Elemente.↲ E Zufälliges [ü.Z.:](ἐνδεχόμνον) kann mit↲ absoluter Sicherh erkennbar↲ sein. z.B. Mein Denken.↲ β) Nicht d Gesagte [ü.Z.:] (macht) absurd sond d Leugnung wg ↲ [u.Z.:] d Umstände) / [l.R.:] Nicht d Ggtheil d Gsagten / an u für sich [ü.Z.:]ist unmögl , wohl/ aber in Vereinigg [ü.Z.:]ist es unvereinbar mit / d Weise des Verfahrens / w d Urtheilende einge/halten hat./ |
13.038[9] |
(d/e) Erläuterung: Unterschied↲ von dem mit absoluter Sicherh ↲ u mit absoluter (vollkom̅ner)↲ Genauigk erkennbaren . ↲ z.B. d Verhältniss v Peri↲ pherie u Radius. Ludol↲ phische Zahl.↲ Dagg. dass ė todt ist genau aber↲
[Der beförderte Liewtenant. die ↲ (Der Kreuzritter)↲ |
13.039[1] |
f) Das mit [ü.Z.:]
blosser
Wahrscheinlk
↲ Erkennbare. [l.R.:]α) [schw.T.:]ist nicht eigentl ↲ u. im [strengen| [ü.Z.:]wahren ] Sinne des Wortes↲ erkennbar.↲ Die Umstände sind von der Art, dass↲ wir auch mit Anwendg aller uns↲ [l.R.:] [Bl.:] 2) [schw.T.:]zu Gebote stehenden Mittel zu nicht ↲ [schw.T.:] mehr als zu ė berechtigten Ver↲ muthung gelangen können. ↲ [Bl.:]d.h. nicht sowohl zu [ ė berechtigten↲ Urtheile | [ü.Z.:] Erkenntniss / ], dass etwas sei od nicht sei,↲ [Bl.:]als vielmehr zu ė berechtigten An↲ kenng der [ü.Z.:]überwiegenden Wahrscheinlk , dass↲ etwas sei od nicht sei.↲ |
13.039[2] |
[l.R.:]β)
Beispiel mit d
Würfel. Ich bin↲ nicht eigentl berechtigt zu sagen ↲ Du wirst nicht 6 werfen, sond:↲ es ist 5mal wahrscheinlr, dass↲ Du nicht 6 werfen wirst.↲ |
13.039[3] | 8)
John Henry Newman
:
An Essay in Aid of a↲ Gram̅ar of Assent . 1870. London meint↲ sogar es gebe k Unterschied in d Entschieden↲ heit d Urtheile. Vielmehr urtheilten wir↲ nur manchmal (aber mit aller Entschiedenh)↲ über d Wahrscheinlk . – Ob das richtig, mehr↲ ė psychologisch als logisch wichtige Frage. Nur↲ eins sei bemerkt, dass dies ė Anomalie ggüber d übrigen↲
ad 20³
psychischen Functionen: Vorstellg.
↲u Gemüthsbewegg (Begehren, Liebe,↲ Freude &c.) wäre.↲ |
13.040[1] |
δ D
Wahrscheinlk
, sagt Laplace in↲ seinem berühmten Essay philo↲ sophique sur les probabilité hängt ab theils v unsrer Un↲ wissenh, theils v unsern Kennt↲ nissen. Wir wissen. dass von↲ 3en od ė grössern Zahl von↲ denkbaren Thatsachen [l.R.:] Laplace sagt/ evenements, allein/ d Begriff zu eng / kann sichs doch/ auch um , die ė ↲ od andre [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] muss; aber↲ nichts bietet uns ė Motiv zu↲ glauben, dass d ė von ihnen↲ eher als d andern [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] ↲ werden. In dem Zustand der↲ Unentschiedenh , ist es uns un↲ mögl mit Sicherh etwas über↲ [ihr Eintreffen|ihr[ü.Z.:]e Existenz ] auszusagen. In↲ dessen ist es wahrscheinlich ↲ dass [ü.Z.:]wenn man irgendw v diesen Thatsachen ↲ beliebig herausnim̅t, wahrscheinl,↲ dass sie nicht [eintreten| [ü.Z.:]wahr sein ] werde,↲ denn wir sehen mehrere gleich denk↲ bare Fälle, w s Existenz aus↲ schliessen, während ė einziger ihr↲
ad 20³ günstig ist.↲ |
13.041[1] | Die
Wahrscheinlk
[
ė
Factums
|
[ü.Z.:]
v etwas
] wird dadurch bestim̅t, dass man alle↲ [zw.Z.:]in Betracht kom̅enden sich ggseitig ↲ ( in Bezug auf irgend ė Frage ) ↲ [ü.Z.:] ausschliessenden denkbaren Thatsachen auf ė be↲ stim̅te Zahl [ü.Z.:]von gleich denkbaren ↲ d.h. v solchen Fällen redu↲ cirt, über deren Existenz uns↲ d Umstände gleichmässig ↲ in Ungewissheit [ü.Z.:]unentschieden lassen u die↲ Zahl der für d Thatsache, deren↲ Wahrscheinlk gesucht wird,↲ günstigen Fällen bestim̅t.↲ Das Verhältniss dsr Zahl zu↲ d Zahl aller denkbaren Fälle, ↲ ist das Maass d Wahrscheinlk;↲ sie ist also ė Bruch, dessen↲ Zähler aus d Zahl der für d ↲ Thatsache günstigen Fälle u dessen↲ Nenner aus d Zahl aller↲ mögln Fälle besteht.↲ |
13.041[2] | ε. Ist d Bruch
> als ½
so↲ ist d Annahme [ü.Z.:] d Existenz d Thatsache ↲ wahrscheinlich ↲ Ist er < ½, so ist ihre Nicht↲ existenz wahrscheinl ↲ Würden dagg d günstigen Fälle↲ den ungünstigen ganz gleich ↲ sein, u würden wir daher nach↲ Berücksichtigg aller [ü.Z.:]gegebenen Umstände↲ gar k Grund haben das ė mehr↲ als das andre zu vermuthen,↲ so ist d Ggstand ganz unbe↲ rechenbar.↲ |
13.041[3] |
Würden die Gründe nur um↲ ė verschwindend kleines Maass ↲ überwiegen, so würden sie so↲ gut wie nicht überwiegen u ↲ d Vorgestellte wäre auch [ü.Z.:]um nichts weniger unbe↲ rechenbar.↲ |
13.041[4] |
Z.B.
Es hätte ė
zw
2 Büchern↲ zu wählen, von sehr verschied↲ nem Inhalt, meinethalben ė ↲ mathemat. Werk u ė Poesie, u ↲ ich kennte weder d Werth der↲ Bücher an u für sich, noch d ↲ Bibliothek u die subjectiven ↲ Neiggn des Wählenden. Ich↲ wüsste aber, dass er die ė Art↲ v Einband der andern vorzieht,↲ ohne jedoch auf d Einband viel↲ Gewicht zu legen. Nur in dem↲
Übrigen genau gleich lieb↲ wären, würde dies d Ausschlag↲ geben. Aber dies selbst ist ∞ ↲ unwahrscheinl u somit d Grund↲ verschwindend klein.↲ |
13.042[1] | g. Ein mit physischer Sicherh
↲ erkennbares Vorgestelltes ist↲ ė solches, bei w die Umstände↲ ė zwar nicht nothwendig aber↲ ∞ wahrscheinl richtiges Ur↲ theil gestatten d.i. ė solches ↲ bei w die [ Denkbark | [ü.Z.:] Möglk ] d Irrthums ↲ verschwindet [l.R.:] die an u für sich)/ denkbaren Fälle/ d Irrthums verver/schwinden. / . [l.R.:] u zwar verschwindet/ sie in [ü.Z.:] ė so strengen Sinn / d Worts, so dass man/ in d That sagen kann,/ d Vorgestellte gestatte/ ė so gut wie [ü.Z.:]absolut unfehl / bares Urtheil./ |
13.042[2] |
[l.R.:]
Im̅erhin ist hier
Der Satz:
ė
Urtheil
das wie↲ dieses gefällt wird, geht nicht↲ irr , ist hier nicht nothwendig ↲ wahr u doch d entgggsetzte ↲ nicht absurd, sond bei beiden [ü.Z.:] Auch hier gilt wieder ↲ [l.R.:]nur, dass bei d einen verschwindet nur[ü.Z.:]auch hier d Möglk [ü.Z.:] Denkbark ↲ bei dem 1ten d Irrthums, bei↲ dem andern [ü.Z.:] d Denkbark der Wahrheit [i.Z.:]ver ↲ [zw.Z.:]schwindet. ↲ In späteren Theilen der Logik↲ wird Manches der hier↲ gegebenen Bestim̅g zur Erläutrg ↲ u Verdeutlichg dienen.↲ Aber auch jetzt schon mag es ė ↲
ad 20⁴
Beispiel
zieml klar machen.↲Nehmen wir an, dass es einen↲ vollkom̅en regelmässigen Würfel,↲ aber nicht v 6 sond v ∞ ↲ Seiten gäbe, u ė uns sagte,↲ wir sollten mit ihm ė ↲ Wurf thun u 1 werfen, so↲ würden wir sagen, das wird↲ nicht geschehn, u das Urtheil ↲ würde sich unzweifelhaft als↲ wahr erweisen.↲ Es wäre mit physischer Sicher ↲ heit gefällt.↲ |
13.043[1] | Obwohl ė Fall denkbar ist,↲ worin 1 geworfen würde, so↲ ist dies doch nur einer unter↲ unendl vielen gleich denkbaren↲ Fällen, worin nicht 1 geworfen↲ wird. Der Fall, der dafür [ü.Z.:]günstig ↲ spricht [ü.Z.:]ist, wäre an u für sich↲ ė Grund zum Misstrauen,↲ jeder ungünstige Fall ist↲ aber ė gleichstarker Grund↲ zum Vertrauen u daher ver↲ halten sich d Gründe zum↲ Misstrauen mit denen zum↲
Daher wird das vernünftige, den↲ Umständen entsprechende Miss↲ trauen ∞ kleiner als d Vertrauen↲ sein, d.h. es wird ganz aufhören ↲ es wird verschwinden, wie die↲ ∞ kleinere Grösse ggüber der↲ ∞ grösseren. Also ich werde,↲ [l.R.:]vernünftig urtheilend, m Sache vollkom̅en sicher sein. |
13.044[1] | Die physische Sicherheit nennt↲ man auch ∞ Wahrscheinlk ↲ u es ergibt sich dies aus d ↲ Sache.↲ |
13.044[2] | Denn d
Wahrscheinlk = ∞ – 1 / ∞
[r.R.:]
ė
Unendlk
v
F. – 1 / dieselbe Unendlk
↲ [l.R.:] aber = 1 – 1 / ∞.↲ |
13.044[3] | [l.R.:] Mögls Beispiel/ ∞ Wahrscheinlk / ė geworfene u bei/ ė angegebnen mathe/matischen Punct / zur Ruhe kom̅ende / Kugel./ |
13.044[4] |
D mit physischer Sicherh Erkennbare↲ ist ė im eigentln Sinn d Worts Er↲ kennbares.↲ |
13.044[5] | Ich darf hier nicht bloss
urtheilen
↲ es ist unendl wahrscheinl, dass↲ d u. d ist, sond: es ist, ohne↲ im Gringsten zu fürchten, fehl zu gehn.↲ [zw.Z.:] 1 – 1 / ∞ = 1 / [l.R.:]Allerdings. Unter ∞ vielen Fällen von↲ Urtheilen unter ähnlichen Um↲ ständen würde durchschnittlich↲ einer vorkom̅en, worin d Urtheil ↲ falsch wäre. Und hiemit ist↲ natürl gesagt, dass bald↲ gar k, bald auch mehr als↲ ė u manchmal auch ė ↲ recht grosse Zahl unter je↲ ė ∞ Menge v Fällen vorkom̅en ↲ würde.↲ |
13.044[6] |
Aber ∞ viele Fälle v
Urtheilen
↲ gibt es nicht u jede auch noch↲ so grosse endle Zahl ist gg d ↲ ∞ verschwindend.↲ |
13.044[7] | Somit ist man berechtigt zu↲ sagen, dass ė Fall d Irrthums ↲ bei ė mit physischer Sicherh ↲ gefällten Urtheil niemals vor↲ kom̅en werde.↲ |
13.044[8] |
Man könnte daher
ė mit↲ physischer Sicherh Erkennbares↲ auch so definieren: es sei ė ↲ solches Vorgestelltes, wo d Um↲ stände von ė Art seien, die↲ ein, zwar wohl in ė denkbaren,↲ nicht aber in ė vorkom̅enden ↲ Fall fehlgehendes Urtheil ge↲ stattet.↲ |
13.044[9] | Wenn wir dse
Bestim̅g des↲ mit physischer Sicherh Er↲ kennbaren geben, so fällen↲
Urtheil.↲ |
13.045[1] | [l.R.:] NB . Wollte man ė / gemeinsame Be/stim̅g des mit/ Sicherh Erkenn/baren geben, w / sowohl das mit/ absoluter Sicherh / Erkennbare als/ das mit ph. S. Er/kennbare um/fassen würde, so/ könnte man, auf/ d letzten Erörtrgn / gstützt sagen:/ Mit Sicherh er/kennbar ist dasj,/ bei w die Umstände/ von ė Art sind, die/ ė in k Fall fehl / gehendes Urtheil / gestattet./ |
13.045[2] |
NB
. Fast alles
unsere
[ü.Z.:]was uns mit
Sicher↲ heit erkennbar ist, ist es↲ mit physischer, nicht mit↲ absoluter Sicherheit ↲ z.B. d Gegenstände [ü.Z.:]Gesetze d Che↲ mie, ja d Grundgsetze d ↲ Mechanik u.s.w. ja die↲ Existenz ė Aussenwelt, die↲ Annahme denkender Wesen↲ ausser uns, d Dasein Gottes↲ u.s.w.↲ |
13.045[3] | h. Ehe wir uns zu and.
Unter↲ suchgn wenden, müssen wir↲ wenigstens mit ė kurzen Wort↲ dasj. berühren, was man nach↲ ė übln Ausdruck ė mit morali ↲ scher Sicherh Erkennbares nennen↲ könnte.↲ |
13.045[4] | Es ist eigentl
k mit
Sicherh
↲ sond ė mit Wahrscheinlk Er↲ kennbares, wo jedoch [ü.Z.:]nur die zu↲ erreichende Wahrscheinlk ė ↲ ausserordentl grosse ist z.B.↲ 10mal nacheinander mit 2 ↲ [l.R.:] regelmässigen Würfeln Doppel6 zu werfen↲
ad 20⁵
od
d Hypothese des Laplace
↲von d Entstehg d Sonnen↲ systems, wenn anders wir↲ s Berechng glauben wollen,↲ 4 Billion : 1 ↲ |
13.046[1] | Der Namen daher, weil man↲ sich im praktischen Leben↲ im̅er od meist damit be↲ gnügen muss, sei es wg d ↲ Natur d Ggstands überhaupt,↲ sei es, weil d drängende Ent↲ scheidg k eingehendere Unter↲ suchg gstattet.↲ |
13.046[2] |
Auch d Vernünftige begnügt↲ sich daher mit ihr.↲ Obwohl er nicht ganz exact ↲ verfährt, wenn er v d Urtheil : ↲ „d Wahrscheinlk davon ist ausser↲ ordentl gross“, zu d Urtheil : ↲ „es ist“ übergeht.↲ |
13.046[3] | Aber es macht ihn los von be↲ schwerendem Ballast, etwa↲ wie ė Mathematiker d Fallenlassen↲ einiger Decimalen.↲ |
13.046[4] |
Daher uns
allen solche Inexact↲ heit Gewohnh .↲ |
13.046[5] | Und dse
2te Natur.↲ |
13.046[6] | Daher
Newman
in d angeführten↲
Schein, es sei ė Naturgsetz ↲ dass man in gew Fällen über↲ d Maass d Wahrscheinlk hinaus↲ zustim̅e.↲ |
13.047[1] |
Locke
, der dies als
unvernünftig↲ verbiete, möge sagen was er↲ wolle, dies Naturgesetz hebe er↲ durch s Verbot so wenig auf↲ als d Anziehgskraft d Körper [l.R.:](nicht wörtl).↲ Newman thut dies, um d Vernünftigk d ↲ Glaubens zu erklären. Aber ob er Recht hat?↲ [l.R.:] Das jedoch möchte er gezeigt haben,/ dass ė solcher Überschuss v Zustim̅g / mögl , u nicht unvernünftiger/ als in 1000 Fällen, wo Niemand / etwas Unvernünftiges darin/ zu finden pflegt. Werfen wir auf/ s Ggstand ė freil ganz flüchtigen/ Blick./ E besondere Art v mit Sicherh ↲ Erkennbarem ist [ [d [ü.Z.:] mit[?] Glaub↲ würdigk Annehmbare] | [l.R.:] d Glaubliche ], dasj. ↲ bezügl dessen man Glauben [ü.Z.:](fides) er↲ langen kann, d.i. dasj. wovon es↲ mit Sicherh erkennbar ist, dass↲ man zu ė [entschiedenem|völlig zuversichtln ] Urtheil ↲ darüber verpflichtet ist.↲ |
13.047[2] | Es ist dies eigentl
nicht sowohl↲ ė besondere Art des mit Sicherh ↲ Erkennbaren als ė mit Sicherh ↲ Erkennbares in besonderem Sinne.↲ Aequivok durch Beziehg ↲ |
13.047[3] |
Mit Sicherh
kann man näml
↲ v ihm erkennen, dass man, wenn↲ man es in ė gew Weise zuversichtl ↲ beurtheilt, vernünftig u pflichtgemäss ↲ handelt, u wenn man dies nicht↲ thut, unvernünftig handelt u s ↲ Pflicht verletzt.↲ |
13.047[4] |
Doch die Erörterung d mit Sicherh
↲ Erkennbaren in dsm Sinn u ↲ die Beseitigg d Schwierigkeiten↲ die sich an dsn Begriff knüpfen ↲ überlassen wir den Theologen ↲ Eingehendes hat Thomas v A. in↲ s Sum̅a th. u in s Quaestiones ↲ disputatae .↲ |
13.047[5] | 8''' Das Erkennbare insbesondere↲ das mit Sicherheit Erkennbare↲ (sei diese nun ė mathematische↲ od physische) wird ferner↲ eingetheilt in das mittel ↲ bar – unmittelbar Erkenn↲ bare.↲ |
13.047[6] | Mittelbar ist dasj mit Sicherh
↲ erkennbar, worüber nur↲ unter zu Hilfe-Nahme anderer↲ [l.R.:] bereits [ gsicherter ] Urtheile ė untrügls Urtheil ↲ erlangt werden kann. ( ob genau? vgl. ↲ |
13.047[7] | Unmittelbar
dagg
dasj, dessen↲ sichere Erkenntniss k solchen↲ Vorbereitg bedarf.↲ |
|
13.048[1] | 8'''' Ferner zerfällt d mit Sicherh
↲ Erkennbare (sowohl d [ü.Z.:]unmittelbar↲ als d mittelbar) in d a priori ↲ [l.R.:] Kant zugeschrieben / Schon vor ihm. Hume./ u in d a posteriori Erkenn↲ bare.↲ |
Unmittelbar a priori
Erkennbar, ist dasj
↲ worüber sich uns aus blossen [ü.Z.:]unmittelbar ↲ (sei es unmittelbar sei es ↲ mittelbar) aus blossen [ü.Z.:] s, blossen Vor↲ stellgn ė untrügls Urtheil ↲ ergeben kann.↲ |
Unmittelbar a Posteriori Erkennbar dagg
↲ ist dasj. dessen [ü.Z.:]unmittelbare Erkennbarkeit↲ nicht in [ü.Z.:]der blossen Vorstellg ↲ sond in ė besondern Verhältniss↲ des beurtheilten Gegenstandes zum↲ Urtheilenden ihren Grund hat.↲ Man nennt es auch: mit un↲ mittelbarer Sicherh wahrnehm ↲ bar.↲ |
Mittelbar
ist dasj
a priori (mit Sicherh
↲ erkennbar, worüber [ü.Z.:]wir ohne zu↲ Hilfenahme ė a posteriorischen↲ Urtheils ė untrügls Urtheil er↲ langen werden können↲ |
dagg
a posteriori, wobei d Hilfe ė a posteriori↲ |
|
ad 20⁶ |
13.049[1] |
[schw.T.:]
A priori erkennbar ist dasj, worüber↲ sich uns [aus| [ü.Z.:] [Bl.:]auf Grund ] [ [schw.T.:]blossen[ü.Z.:] [Bl.:]r |bloßer] [ [schw.T.:] Vorstellgn | [ü.Z.:] [Bl.:]Begriffe ] [schw.T.:] ė ↲ untrügls Urtheil ergeben kann. ↲ [l.R.:] [Bl.:]unabhängig v / d Erfahrg / wirklr einzelner/ Fälle) / [zw.Z.:] [ bes Charakter dsr Erkenntniße . D Ggtheil / absurd, sonst nur falsch.] / |
13.049[2] |
[schw.T.:]a) Mittelbar
a pr.
erkennbar,
worüber↲ uns nur mittels andrer a prio↲ ischer Urtheile ė [ü.Z.:] untrügls a priorisches ↲ Urtheil mögl ist ↲ |
13.049[3] |
Unmittelbar
a pr
erkennbar
dagg,↲ für dessen apriorische Erkenntniss ↲ k solche Vorbedingg erforderl ist.↲ [l.R.:] [Bl.:]Beispiele / |
13.049[4] |
[schw.T.:]
NB
. Dazu dass etw unmittelbar a
↲ priori erkennbar sei, genügt es nicht,↲ dass es erkannt werden kan̅ ohne↲ zu Hilfenahme der Zeit nach früher↲ festgestellter a priorischer Urtheile.↲ Es könnte auch etwas mittels gleich↲ zeitig gefällter, aber der Natur nach↲ früherer Urtheile a priori er↲ kannt werden, u auch das was↲ in dsr Weise andre a priorische ↲ Urtheile zur unentbehrln Vorbedingg ↲ seiner a priorischen Erkenntniss ↲ hat, kann nicht unmittelbar ↲ a priori erkennbar genannt werden.↲ So z.B. könnte einer vielleicht sofort↲
nes Bügeleisen nicht gibt; aber↲ nur indem er einsieht, dass es ein↲ hölzernes Eisen nicht gibt.↲ Oder, dass es k schwarzen Schim̅el ↲ gibt, aber nur indem er einsieht,↲ dass es k schwarzes Weisses gibt.↲ Die ė Erkenntniss a priori wird↲ (in diesen Fällen) im̅er von der an↲ dern abhängig sein, auch wenn↲ sie nicht zeitl vorausgehn sollte.↲ Sie wird in ihr ihren Grund haben.↲ Sie wird also mittelbar sein.↲ |
13.050[1] | b) Zu dem a posteriori Erkennbaren↲ ghört Alles Erkennbare, was↲ nicht aus blossen Vorstellgn er↲ kannt werden kann.↲ |
13.050[2] | Auch es ist [ü.Z.:]un
mittelbar
od
un
↲ mittelbar.↲ |
13.050[3] |
Unmittelbar
a posteriori erkennbar↲ ist dasj. dessen unmittelbare Er↲ kennbark nicht in d blossen Vor↲ stellung, sond in ė besondern Ver↲ hältniss des beurtheilten Ggstands ↲ zum Urtheilenden ihren Grund↲ hat.↲ |
13.050[4] | Man nennt es auch:
mit unmittel↲ barer Sicherh wahrnehmbar,↲ Durch unmittelbare Erfahrg mit↲ Sicherh ge[geben| [ü.Z.:] (währleistet) ] .↲ |
13.050[5] |
Mittelbar
a posteriori erkennbar↲ ist dasj., dessen Erkenntniss für↲ uns nur unter zu-Hilfe-Nahme ↲ ė ((od mehrerer) sicherer Wahrnehmungen↲ zu erreichen ist.↲ |
13.050[6] | Man nennt das a posteriori
Er
↲ kennbare überhaupt auch das↲ [durch| [ü.Z.:]mit Hilfe der ] Erfahrung Erkennbare.↲ |
13.050[7] | c) Das a priori Erkennbare ist↲ im̅er nothwendig od unmögl.↲ Es ergibt sich dies aus den Be↲ griffen.↲ |
13.050[8] | Zur a priorischen
Erkennbark ist↲ ausser d Nothwendigk od Un↲ lichk (die wir kurzweg unter↲ d Namen Nicht=Contingenz zu↲ sam̅enfassen können) nur noch↲ erfordert, dass die [ü.Z.:] nöthigen Vorstellungen ↲ aus w d Sein od Nichtsein hervor↲ geht, in eigentlr Weise uns gegeben↲ sind, u die etwa nöthigen Vermittelungen ↲
kräfte übersteigt,↲ z.B. ė Würfel mit ė um ė kleinen↲ gegebenen ∡ schiefabweichenden↲ Seite. W die Wahrscheinlk?↲ |
13.051[1] | Beim a posteriori
[ü.Z.:]mit Sicherh
Erkennbaren↲ ist [ü.Z.:]dies dagg nicht d Fall. Es kann↲ contingent sein.↲ |
13.051[2] | Auch nicht beim unmittelbar
.↲ Ja es kann sogar gar nicht ge↲ schehn, dass Anderes als Con↲ tingentes mit unmittelbarer↲ Sicherh v uns wahrgenom̅en ↲ wird.↲ |
13.051[3] |
NB
[ü.Z.:]Gibt es
Da es mittelbar
u
unmittelbar
↲ a priori Erkennbares gibt, nicht↲ auch mittelbar u unmittelbar ↲ Nothwendiges od Unmögls ?↲ Allerdings muss es solches geben!↲ Und mehr muss es geben v beiden↲ Arten, als von denen des a priori ↲ Erkennbaren.↲ |
13.051[4] | Da uns die Betrachtg
d Unter↲ schiede des Erkennbaren zu den↲ Begriffen d Nothwendigk u Un↲ möglk zurückgeführt hat, so ist↲
[Bl.:]ad 20⁷
[schw.T.:]es daher hier der Ort, die Unter↲einthlg nachzutragen, die hier↲ klarer werden wird, als wenn ich↲ sie früher dargelegt hätte.↲ |
13.052[1] |
D
Unterschdg
v
äusserster Wichtig
↲ keit.↲ |
13.052[2] | Vieles, wie z.B. d
Bestim̅g
d Be↲ griffs d s.g. [ Causalgesetze | [ü.Z.:] [r.F.:]Grund ] [schw.T.:] ggüber ↲ d [ü.Z.:] [Bl.:] secundären sowie den [schw.T.:] empirischen Gesetzen hängt↲ [schw.T.:]damit zusam̅en . [l.R.:] [r.F.:] Deduction ↲ |
13.052[3] |
E
mittelbar
Nothwendiges
od
Un↲ mögls ist ė solches, dessen Noth↲ wendigk od Unmöglk ė Combi ↲ nation von andern Nothwendig↲ keiten [ od | u. ] Unmöglichkeiten ist, in↲ w sie aufgelöst werden kann↲ u w sie zu Vorbedingungen hat,↲ wie das Ganze die Theile, aus↲ w es besteht. [l.R.:] [Bl.:] [ E [ü.Z.:]besonderer Fall ė od mehrerer/ einfacherer u allge/meinerer Nothwendig/keiten od Unmöglkeiten |
13.052[4] |
[schw.T.:]Es ist das, was
wenn [wir|
[ü.Z.:]einer
] die↲ [ nöthigen | [ü.Z.:]betreffenden ] Vorstellgn hätten hätten, u ↲ [unser| [ü.Z.:]sein ] Verstand ausreichte, aus ↲ den Vorstellgn mittelbar für ihn↲ erkennbar wäre.↲ |
13.052[5] |
Unmittelbar
nothwendig
dagg ist↲ dasj etwas, dessen Nothwendigkeit ↲ in k andern auflösbar, ist sondern ↲
Es ist das, was, wenn d nöthigen ↲ Vorstellungen [ü.Z.:] in eigentlr Weise gegeben sind,↲ unmittelbar einleuchtet.↲ |
|
[Bl.:]
[Bl.:]ad 20⁸ |
13.054[1] |
[l.R.:]d. Recap.
Wir haben in d
vor Stunde die↲ letzte u wichtige Unterscheidg des↲ Erkennbaren betrachtet, mit der↲ wir uns hier zu beschäftigen haben:↲ a priori – a posteriori.↲ |
13.054[2] | 1) Das a posteriori unmittelbar – mitt
↲ |
13.054[3] | 2) Ebenso das a priori
↲ |
13.054[4] | 3) Dann rückblickend auch↲ d Nothwendige [ü.Z.:] Unmögle : unmitt. – mittelb. ↲ |
13.054[5] |
Dies
offenbar
aus d vorigen, da↲ ja d Begriff Nothwendigkeit u Un↲ möglk besagt, dass Sein od ↲ Nichtsein aus [ d Vorstellg | [l.R.:] [or.F.:] bloſsen Vorstellgn ] [Bl.:]hervor↲ geht.↲ |
13.054[6] |
Nichts
unmittelbar
a pr.
, was↲ nicht unmittelb. nothw ; ( unmögl) ↲ nichts mittelb. , was nicht mittelbar.↲ |
13.054[7] | e. Doch wie überhaupt
mehr
noth↲ wendig als a pr. für uns er↲ kennbar. ↲ So in Specie mehr unmittelb. – u ↲ mehr mittelbar.↲ Vieles können wir gar nicht er↲ kennen.↲ |
13.054[8] |
Anderes
nur a posteriori
.
(dass↲ es ist, u dass es nothwendig ist.)↲ [l.R.:] Bei weitem das / Meiste./ S. die gegebnen Beispiele.↲ |
|
13.055[1] | Dann wie d
Ausgangspunct
↲ ė anderer, auch d Weg.↲ Während, wenn a priori von↲ dem früher Nothwendigen,↲ weniger unmittelbar aus d Vorstellgn ↲ hervorgehenden, zu dem später↲ Nothwendigen, mittelbarer aus↲ d Vorstellgn hervorgehenden:↲ nun meistens od im̅er umge ↲ kehrt.↲ |
13.055[2] | So dass, was
an u für sich
u.
↲ für den, der durch Analyse ↲ d Begriffe es erkennen würde,↲ früher erkennbar ist, für ↲ uns später, u umgekehrt.↲ |
13.055[3] | f. Daher hat schon
Aristoteles
↲ ė πρότερον καϑ’ αὑτό od ↲ πρότερον τῇ φύσει u ė ↲ πρότερον πρὸς ἡμἀς, so↲ wie ė γνωϛιμώτιϛον φύσει↲ u ė ἡμῖν γνωϛιμώτιϛον unter↲ schieden. ↲ |
13.055[4] |
Und in Ggsatz gebracht.↲ So sagt auch das α : zu↲ den [ü.Z.:] τῇ φύσει φανερώτατα πάντων↲ verhalte sich unser Verstand↲ wie d Auge d Nachteule zu↲ dem am hellsten scheinenden↲ Tageslichte.↲ |
13.055[5] | Doch, wenn er dies so allge↲ mein ausspricht, so ungenau.↲ Anderwärts genauer.↲ |
13.055[6] | g. So auch
Thomas
, der hier wie↲ anderwärts sen Schüler.↲ Er nennt d unmittelbar Noth↲ wendige: notum per se. 1°, 1.↲ corp. Er unterscheidet aber↲ dann: Dicendum q contingit↲ aliquid esse per se notum↲ dupliciter. Uno modo sec se↲ & quod nos. Alio modo sec↲ se, sed non quod nos.↲ Dann [ü.Z.:]seien wir an d Erfahrg gewiesen u d umgekehrte Weg↲ zu betreten.↲ |
13.055[7] | h. Dies führt zur
Erklärg der
↲ Namen.↲ |
13.055[8] | 1) Gebrauch bei
Aristoteles
:↲ a priori wenn aus dem weniger ↲ mittelbar nothwendigen . ↲ a post : wenn umgekehrt.↲ |
13.055[9] | 2) Weil wir nun wie gesagt,↲ wenn aus d Begriffen vom↲ unmittelbar u weniger mittel↲ bar Nothwendigen zum mittel-↲
wendigen;↲ wenn aber aus d Erfahrg ↲ umgekehrt,↲ so wurde dies d Anlass, wess↲ halb man allmälig, u ↲ wie gesagt schon vor Kant ↲ anfing, das unabhängig↲ von d Erfahrg [l.R.:](auf Grund bloßer Begriffe) erkannte ↲ a priori, das andre a ↲ posteriori erkannt zu↲ nennen.↲ |
13.056[1] | Trotz des
Berührungspunctes
↲ war hiemit der Begriff↲ wesentl alterirt .↲ |
13.056[2] | Denn ist ė weniger mittel↲ bar Nothwendiges gewonnen,↲ so steigen wir wieder ar↲ gumentirend zu dem mittel↲ barer Nothwendigen herab.↲ Und dann zunächst aus↲ früherem, u. mittelbar wenig↲ stens nicht aus späterem.↲ Also k Coincidenz.↲ |
13.056[3] | Die frühere Ausdrucksweise
↲ passender.↲ |
13.056[4] | Doch es bleibe Alles (wie beim↲ metaphysisch.) Wen̅ nur d Begriff klar.↲
|
[Bl.:]zu 20⁹ |
reflexen verstehe ich hier diej.,deren↲ Vorstellgn [Merkmale enthalten, die] aus [ü.Z.:]nicht ohne d Be↲ trachtg v Urtheilen gewonnen werden Hieher d Negativa↲ Hieher Wahrh Falschh↲ [zw.Z.:] [r.F.:]Existenz, Nicht— ↲ [Bl.:]Hieher: Nothwendigk, Unmöglk↲ Hieher: Gewissheit, Wahrscheinlk &c↲ [r.F.:](Nichtigk dsr Eintheilgn, weil alles↲ nur in Beziehg auf d Urtheil wichtig↲ |
13.057[1] |
[Bl.:]II
↲ der Vorstellgn ↲ |
13.057[2] | Vor allem
natürl klar, dass↲ den besprochnen Unterschieden ↲ d Vorgestellten [l.R.:](Inhalt d Vorstellgn(?)) auch Unter↲ schiede d Vorstellgn ent↲ sprechen.↲ |
13.057[3] | Hiezu noch einige nach↲ dem Unterschied der Weise ↲ wie [ d Inhalt d Vorstellgn | d [ü.Z.:]was vorgestellt wird ] ↲ unserm Geiste ggwärtig ist. ↲ 1. klar – unklar↲ 2. eigentl – uneigentl ↲ 3. zergliedert – unzergliedert.↲
|
13.058[1] |
III
der Namen.
↲ |
13.058[2] |
auch hier vor allem nach den↲ Unterschieden des vorgestellten ↲ Hiezu noch Unterschiede des↲ sprachln Ausdrucks als solchem.↲
|
20⁹ |
schieden wie weiss, roth, schwarz,↲ 4schuhig u.s.w. sie seien↲ unwesentliche ↲ |
[r.F.:]Erkennbare – Nicht
↲ 9. Reflexe – Nicht ↲ |
[Bl.:]2. Nach d Weise d
Vorstellg
↲ (d.h. nach d Unterschiede d Weise, wie d Inhalt d Vor↲ stellg unserem Geiste gegenwärtig ist.)↲ |
3. mittels ė klaren – un↲ klaren Vorstellg vorgestellt↲ u genannt.↲ |
ė klare ist ė solche, die↲ mit einer grossen Be↲ wusstseinsstärke vorstellt↲ |
13.059[1] | [l.R.:] klar – unklar / vorgstellt u / gnannt / klar vorgstellt / wird, was mit/ ė grossen Bewusst / seinsstärke vorge/stellt wird, so/ dass in Folge davon/ ė Verwechslg min/der leicht statt/ haben kann [als/ sonst unter gleichen/ Umständen] / |
13.059[2] |
NB
.
klarer
wird unter sonst gleichen↲ Umständen vorgestellt, was↲ allein, als was mit Anderem↲ vorgstellt wird.↲ |
13.059[3] |
NB
Eine
zusam̅engesetzter
Gg↲ stand , kann zum Theil klar,↲ zum Theil unklar, od mehr↲ u minder klar vorgstellt ↲ werden. (wie bei besondrer ↲ Aufmerksamk auf besondre ↲ Theile) ↲ |
13.059[4] |
NB
Wird ė
zusam̅engesetzter
↲ Ggstand in s Ganzen mit↲ so viel Klarheit vorgestellt,↲ dass man s verschiedenen↲ Theile wohl unterscheiden u ↲ angeben kann, so sagt man ↲
klar u deutlich) vorgestellt.↲ |
13.060[1] |
1.
2
eigentl
– uneigentl vorge↲ stellt (u mittels directer [ü.Z.:] eigentlr –↲ indirecter [ü.Z.:] uneigentlr Vorstellg genannt)↲ [l.R.:]mittels d eigentln / Vorstellg od ė Sur/rogats./ |
13.060[2] |
uneigentlich
stellen wir↲ solches vor, wovon wir↲ k genau entsprechende Vor↲ stellg haben u. oft auch haben↲ können. Wir nennen↲ es, verstehn aber selbst den↲ Namen nicht recht, während↲ wir ihn nennen.↲ |
13.060[3] |
a)
hieher gehört z.B. die inadä↲ quate Weise wie wir Gott ↲ vorstellen durch Analogien ↲ die wir creatürlichen ent↲ nehmen.↲ |
13.060[4] | Wir bezeichnen mit dem Namen↲ Gott , das worauf unsre ↲ Analogien zielen. Was das↲ aber ist, entzieht sich unserer↲ Vorstellg. Wir [wissen| [ü.Z.:] verstehn ] eigentl ↲ [nicht, was „Gott“ heisst.| [ü.Z.:] d Sinn des Namens „Gott“ nicht. ] [l.R.:]Gott ist ė nothwendiger Begriff / S Leugng würde für den ihn/ hätte unmittelbar absurd sein / wir aber sprechen wohl/ Gott ist, aber ohne so/fort u aus d Begriff/ d Wahrheit einzusehn./ |
13.060[5] |
Aehnlich mag d Blinde von↲ d Farbe sprechen. ↲ ( Wir v d substantiellen Differenzen ↲ |
13.060[6] |
b)
Aehnlich ist es aber auch
↲ wenn wir Ggstände nennen,↲ einzelne Merkmale wir↲ wohl fassen könnten, die↲ aber wg ihrer Complication , ↲ für uns nicht mehr vor↲ stellbar sind.↲ |
13.060[7] |
E Million, ė Billion↲ können wir nicht eigentl ↲ mehr vorstellen, u nennen↲ sie ohne d Namen genau ↲ zu verstehn .↲ |
13.060[8] |
2
zergliedert
– unzergliedert
↲ vorgestellt. [l.R.:](auch ė un/eigentliche Weise) / |
13.060[9] | Schwer anders als durch Bei
↲ spiele deutl zu machen.↲ [zw.Z.:]Jeder muss d Unterschied in̅erlich er ↲ [l.R.:]fahren. E Blick stellt mir was ich↲ sehe unzergliedert vor.↲ Wenn ich dagg ė Körper mir↲ als warm u schwarz vor↲ stelle, so ist d Vorstellg ge↲ gliedert.↲ |
13.060[10] |
Ebenso wenn ich mir ė
↲ König u künftigen Bettler↲ vorstelle.↲ [l.R.:]Am Besten beim/ Widersprechenden / Das nicht unzer/gliedert vorstellbar / z.B. eckige/ Kugel / dagg , rothe kugel./ Aber. auch zer /gliedert./ Und überhaupt / bei allen zusam̅/gesetzten mögl./ |
13.060[11] | In zergliederter Weise stelle↲ ich mir auch ė weissen ↲
Schim̅el [l.R.:] früher berührt vor; u es ist dies↲ d einzige Weise wie man↲ Absurdes vorstellen kann↲ (von d uneigentln Vorstellgs↲ weise natürl abgesehen) ↲ „das kan̅ ich mir nicht vorstellen“ ↲ |
13.061[1] | 3. Nach dem Ausdrucke
↲ (nach d Unterschiede d sprachln Ausdrucks).↲ |
13.061[2] |
[r.F.:]([Bl.:]1. Benamt –
namenlos[r.F.:]
)↲ |
13.061[3] |
[Bl.:]1. durch ė
univoken –
aequi↲ voken Ausdruck bezeichnet↲ (eindeutige – vieldeutige↲ Namen) ↲ |
13.061[4] |
die
aequivoken
Namen sind↲ solche, bei w es unbestim̅t ↲ ist, mittels w Vorstellg sie↲ den Ggstand benennen. ↲ z.B. Mars ↲ Versehen (3fach) ↲ mein (Buch, Vater) ↲ [l.R.:] Zug / Reif . / Staar / Man lässt mich sprechen Man lässt mich stechen Ich bin ė Vogel Und ė Gebrechen verschieden / |
13.061[5] |
NB
Unterschied v
universell, wo↲ bloss d [Bezeichnete| [ü.Z.:] [r.F.:]Genannte ] [Bl.:] nicht↲ d [ Vorstellg [Bl.:],| [ü.Z.:] [r.F.:] Bedeutg [Bl.:], ] mittels welcher,↲ [ü.Z.:]nicht un bestim̅t ist.↲ |
13.061[6] |
NB
E
aequivoker Name kann↲ individuell sein. ↲ z.B. Sokrates (für d Philosophen↲ u Geschichtsschreiber) [ü.Z.:]Frankfurt u so die meisten↲ Eigennamen: ↲
21.
od auch auf d
ė Seite indi↲viduell, auf d andern uni↲ versell. ↲ z.B. Philaletes . Zug ↲ |
13.062[1] |
NB
. Die aequivoken Namen↲ sind:↲ |
13.062[2] | 1.
durch
Zufall: Seele ė
Härings
↲ (hiezu auch d transitiven Worte, w ↲ durch wiederholte in Folge v dieser od jener↲ Beziehg, einander ganz fremde Ggstände be↲ [l.R.:]zeichnen.) / Es geht wie bei d / Veränderung v / Worten, so bei der/ v Bedeutgn . dies – Journal Pilgrim – ager per agrum, peragrinus, peregrinus, pellegrina ex stranger ė, ex, extra, ex/tranens, étranger, stranger./ Mast Krebs (Buchhändler [ü.Z.:] Krankh ) ziemlich paganus gentleman a priori [l.R.:] cf Mill II |
13.062[3] | 2.
durch
Analogie
. z.B. ė glänzen↲ des Licht, ė glänzende That . ↲ ė Flecken d Charakters (Alle Metaphern) ↲ |
13.062[4] | 3.
durch
Beziehung
.
↲ z.B. gesunder Spaziergang ↲ hold (Huldgewinnend) ↲ frohe Mienen. freudige Saaten ↲ ė Bild. ė Lerche ↲ d Pflanze empfindet nicht ↲ ė neugeborner Hund sieht nicht ↲ ( weiſs sei dentes |
13.062[5] | [l.R.:] durch Erweiterung / z.B. alle Menschen/ sind sterblich, opp / alle werden sterben / (ver/gangene/ u zu/künftige/ mit) / |
13.062[6] | [l.R.:] durch Restriction / z.B. man kann etw / Süßes nicht sehen / aber schmecken. / näml Süßes als solches./ |
13.062[7] |
4. κατ ἐξοχήν. „philosophus“.
↲ trennbar . unvernünftig „d Dichter“ (Homer) ↲ |
13.062[8] | 5. u ebenso im
engern
u
↲ weitern Sinne: Sterne (mit↲ od ohne Son̅e u Mond). Pla↲ neten (die Trabanten mit od nicht) ↲ Thiere . Loyalität . ↲ Gerechtigkeit ↲ |
13.062[9] |
2.
u
3.
von besondrer
Be↲ deutg, weil am öftesten zu ↲ Verwechslungen.↲ |
13.062[10] |
NB
. Als allgemein ist be↲ merkenswerth die Aequi↲ vocation durch d s.g. mehr ↲ fache Supposition.↲ |
13.062[11] |
1.
für
d primär u
gewöhnl
↲
z.B. ė Mensch ist tugendhaft ↲ 2. für d Vorstellg dieses Gg↲ standes.↲ Mensch ist ė allgmeiner Begriff ↲ 3. die materiale Supposition:↲ Mensch ist ė Hauptwort ↲ Dazu kommt noch↲ 4. die Supposition für d gewöh ↲ Ggstand als durch den Namen ↲ genannten.↲ |
13.063[1] | Sie erinnern sich an die Art↲ wie Hobbes die Bedeutg d ↲ Namen fasste u an das:↲ „Ich muss ė Stoffel haben“ ↲ So kann aber jeder Namen ↲ gebraucht werden.↲ |
13.063[2] | Wenn ein
Francose
fragt
↲ was ist d ė Mensch? ↲ |
13.063[3] |
Od der Seehund
u
Hund
↲ in dem Korb: E Hund↲ bewegt sich = ė Hund Ge↲ nanntes.↲ [l.R.:] gg die Scotisten [l.R.:]A: Es kan̅ nicht gesagt werden ė / Hund bewegt sich; denn in/ w Bedeutg? nicht in d des/ Seehunds, u nicht in d des/ Landhunds./ B. Antwort: in der des mit dem/ Namen Hund Bezeichneten./ |
13.063[4] | Ebenso bei d
besprochnen
↲ Räthseln (Homonymen). ↲ z.B. bei Rückert das ich = ↲ ė Staar genanntes.↲ [l.R.:] NB. Auch Namen die nicht / eigentl aequivoc / aber s.z.s. [?] von aequi/ voker Form sind./ Zusam̅ensetzgn aus/ Adj. u. Subst.; gewöhnl / determinirend, manch/mal aber modifizierend. / z.B. falsches Gold / gedachter Thaler . (dagg auch/ grosser / Künstler / aequivoc) / inf 2/ (Bog 23,b)/ |
13.063[5] | 3. durch
ė
scharfen
– [
ver↲ schwom̅enen | [ü.Z.:] im̅enden ] Ausdruck [l.R.:] cf Mill II / |
13.063[6] | a) ė
scharfer Ausdruck ist ė
↲ solcher, dessen Bedeutg ( od ↲ auch dessen Bedeutgn ) ge↲ nau festgestellt [ist| [ü.Z.:]sind ] . ↲ ė verschwom̅ener, wo dies↲ nicht d Fall ist.↲ |
13.063[7] | b)
technische
Ausdrücke, die von↲ ė Wissenschaft [ü.Z.:] od Kunst zu ihrem↲ Zwecke geschaffen werden,↲ sind gewöhnl scharf.↲ (nur von d Philosophie scheint↲ bei manchen Denkern nicht↲ d Gleiche zu gelten; aber↲ vielleicht war ihre Philo↲ sophie nicht wahrhaft↲ Philosophie u Wissenschaft. ↲ |
13.063[8] | c) Namen aber, w im ge
↲ wöhnlichen Gebrauch sind,↲ sind gar oft verschwom̅en.↲ [l.R.:]Man gebraucht sie u gebraucht sie/ wieder bei Ggständen, die mehr/ od minder in gew Beziehgn / einander ähnlich/ sind. Was er bei den Leuten↲ ausdrückt, ist ė verworrene↲ Vorstellg v Aehnlk zw ↲ diesen u andern Ggständen,↲ die sie gewöhnt sind mit↲ dem Namen zu bezeichnen ↲ [l.R.:] gew Merkmale [2w. ] / v etwas, worin/ dieser u andre Ggstände, die/ sie gewöhnt sind mit dem/ Namen bezeichnen, einander/ ∼ sind /
wendet sie an u weiss doch↲ nicht recht, was sie bedeuten,↲ noch ob sie einen od mehre↲ re Bedeutgn haben. ↲ z.B. d Wort civilisirt . Sie↲ alle haben d Wort schon ge↲ braucht, aber wie es im↲ gewöhnln Leben gebraucht↲ wird als ė nicht scharf um↲ gränzter Ausdruck. Und so↲ wären sie vielleicht alle in ↲ Verlegenheit, wenn sie genau↲ sagen sollten, was d Wort↲ bedeutet, obwohl es [ü.Z.:]ihnen gewiss↲ ė Bedeutg hat, die sich aus↲ allem was sie darüber↲ hörten od lasen, wie civili↲ sirte Menschen od Staaten↲ sind od sein sollten,↲ bildete.↲ |
13.064[1] | Doch hat die [ü.Z.:]
Bedeutg
bei jedem eine↲ etwas andre Schattirg , ja↲ auch bei ė u demselben ↲ wenn er es d ė u andre ↲ mal spricht.↲ |
13.064[2] | d) Die Wissenschaft muss suchen
↲ diese [ü.Z.:] verschwom̅enen Ausdrücke in scharfe Uni↲ voca od Aequivoca zu verwandeln.↲ [l.R.:] [ E anderes, auffallenderes/ Beispiel d Namen Mensch (?) / d Schule: animal rationale / aber ė vernünftiger Vogel k / Widerspruch wä(wenn ė, ist er Mensch?] / [nach d Schule ja. Nach/ dem Leben?] /
|
22. |
13.065[1] | e) Doch gilt dies nicht ohne
↲ Ausnahme.↲ Es gibt gew Ausdrücke, die↲ gerade dazu gemacht sind,↲ in etwas confus zu sein,↲ und die als solche be↲ quem u nützl sind.↲ [l.R.:] a) sie ersparen ė läst / ige Vervielfältigg / d Namen, ohne/ besondern Gewinn / b) u dienen auch da,/ wo unsere Kenntniss / ė nur beiläufige / ist./ |
13.065[2] | Das sind [ü.Z.:]nun solche, die ein↲ mehr u minder zulassen,↲ wie z.B. gross , viel,↲ schnell u.dgl.↲ Auch Ausdrücke denen↲ ė ungefähr beigefügt↲ wird z.B. ungefähr 1000↲ Menschen waren versam̅elt .↲ Wir gebrauchen sie alle mit ↲ Vortheil , aber sie sind et ↲ was confus , d Gränzen ↲ d Anwendg verschwim̅en.↲ Bei w Fuss fängt ė Berg↲ an ė grosser zu sein?↲ Wann kann man noch↲ sagen: es sind ungefähr↲ 1000? – Bei 1001? 1002?↲ 1010? u.s.f. Der ė wird ja,↲ d andre nein sagen, u derselbe↲ vielleicht verschiedne male ver↲ schieden ↲ |
13.065[3] | f) Wollte man diese Ausdrücke↲
deln, so würde man in So ↲ phismen verwickelt. ↲ z.B. Wenn ė viele tausend↲ Fuss hoher Berg 1 Fuss ↲ niedriger wäre, wäre er↲ noch ė viele tausend Fuss ↲ hoher Berg?↲ Ohne Zweifel!↲ Und doch consequent fortge↲ fahren, ist so die Ebene↲ ė Berg u [ü.Z.:] ė viele tausend Fuss hoher Berg.↲ [l.R.:] d Megariker: Kahlkopf / Kornhaufen / |
13.066[1] | g) Ich sagte die Wissenschaft↲ verbannt solche Ausdrücke↲ nicht. Sie erfindet sogar↲ solche Ausdrücke.↲ |
Die Typen, w z.B. den Pflanzen↲ classen d Namen geben,↲ u um w sich andere, die↲ in mehr od weniger Eigen↲ tümlkeiten mit dem Typus↲ übereinstim̅en gruppieren.↲ Bei neugefundenen Arten kan̅↲ man zweifeln ob zu dieser↲ od ė andern Classe.↲ |
13.066[2] |
[l.R.:]
D Namen, w z.B. d
Botaniker
/ den
Pflanzenclassen
gibt,/ sind von der Art. E
gew
/
Reihe von Eigenthümlkeiten
/ macht d
Charakter
d
Classe
/ aus. Aber nicht bloss
das/ gehört zu der Classe, was/ diese Reihe v
Eigenthüm/lichkeiten besitzt,
sond
/
auch das wird unter [sie|
[ü.Z.:]ihr
]
/ begriffen, was den Dingen,/
w sie besitzen, mehr gleicht,/
als irgend ė
Anderen
.
Nicht alle Eigenthümlkeiten, w
d
Cha↲ racter d Classe ausmachen, sind↲ also allgmein, andere erlei↲ den Ausnahmen u kom̅en ↲ nur d meisten darunter↲ befindlichen Dingen zu.↲ [l.R.:] Mill II 295 „Wenn ė Pflanze aufrecht↲ stehende Eichen (ovula), ein↲ fache Narbe, k obliterirtes ↲ Albumen u k Nebenblättchen↲ hätte, so würde sie wahr↲ scheinl nicht den Rosaceen↲ zugetheilt werden. Aber ė od ↲ mehrere dieser Merkmale kön̅en ↲ ihr fehlen, u sie wird darum↲ doch nicht v d Classe aus↲ geschlossen werden. Den ↲ Zwecken ė wissenschaftln Classification wird besser ↲ entsprochen, wen̅ man sie↲ einschliesst; denn da sie↲ mit der Sum̅e der Charak↲ tere d Classe so nahe überein↲ stim̅t, so wird sie in ihren↲ noch unentdeckten Eigenschaft↲ ten dieser Classe wahrschein↲ lich mehr als irgend ė ↲ andern gleichen. “ ↲ |
13.066[3] |
Wir sehn
, Mill sagt
„
[ü.Z.:]sie würde
wahr↲ scheinl [l.R.:]den Rosaceen zugetheilt werden “ denn in der That ↲
thümlichen Weise, wie bei↲ den so gebildeten Namen↲ die Gränzen ihrer Anwend↲ bark verschwim̅en, bei ė ↲ neu gefundenen Art nicht ↲ mit Sicherheit sagen, ob↲ man sie darunter rechnen↲ werde od nicht.↲ [l.R.:] [? vielleicht meint Mill / nur, man muss beo/bachten, ob das, was/ er zuletzt wahrscheinl / genan̅t wurde, d / Fall ist, dann folgt/ d 1te nothwendig?] / |
13.067[1] |
So viel also von d
Unter↲ schiede der scharfen u ↲ verschwim̅enden , genau [ü.Z.:] u minder genau ab↲ gränzenden Namen.↲ inf. 3 |
13.067[2] |
4. Durch ė
zer
[ü.Z.:]gegliederten
[ü.Z.:]
mehrgliedrigen
[ü.Z.:]
zusam̅engesetzten
– un↲ zergliederten Ausdruck [ü.Z.:]einfachen Namen genan̅t.↲ |
13.067[3] | a)
mehrgliedrig
ist ė Namen, wenn er↲ aus mehreren Worten besteht,↲ von denen ė Theil schon↲ für sich allein ė Namen↲ ist, dem ė Theil d Bedeutg ↲ des ganzen Namens↲ zukom̅t . ↲ z.B. [ ė schwarzer Mensch ] ↲ [zw.Z.:] Mohr ↲ ė weisses Pferd ↲ dagg ė Schim̅el .↲ Vermögen zu urtheilen ↲ [l.R.:] hier einseitig ė Theil / für sich bedeutend. ↲ dagg Verstand.↲ [l.R.:]Auch Urtheilsvermögen / kan̅ als mehrgliedrig/ gelten./ |
13.067[4] | b) Natürl
bestehn die [geglieder↲ | [ü.Z.:]mehrgliedrigen ]
23
ten Namen nicht bloss
[ü.Z.:]
im̅er
aus 2
↲sond oft aus 3 u noch mehr ↲ Gliedern ↲ |
13.068[1] | c) Und nicht im̅er
entsprechen↲ ihnen einheitliche Ausdrücke . ↲ z.B. Wenn für ė weisses Pferd ↲ nicht für ė weissen Hund↲ od ė weissen Ochsen u.s.f.↲ |
13.068[2] | d) Diese [
zergliederten
|
[ü.Z.:]
mehrgliederigen
] Namen↲ scheinen auf d ersten Blick schwierig ↲ |
13.068[3] | e) Allein sie gewähren
den Vortheil
, dass↲ sie übergrosse, dem Gedächt↲ niss lästige Vermehrg der↲ Worte ersparen.↲ [l.R.:]Wie aus wenigen Elementen ungleich [ü.Z.:]mehr Mischgn . Wie aus 24 [ü.Z.:]wenigen Buchstaben alle [ü.Z.:] un ↲ [l.R.:]ungleich mehr Wörter. ↲ so aus [ü.Z.:] verhältnismässig wenigen Namen die einfacheren↲ Vorstellgn, unzählige Namen ↲ die zusam̅engesetzteren Vorstellgn ↲ entsprechen.↲ |
13.068[4] | f) Wir würden alle Augenblicke
↲ genöthigt sein neue Namen ↲ zu erfinden, u Niemand ↲ würde den andern ver↲ stehen ↲ |
13.068[5] | g) Man sieht dies deutl
bes. auch daran
↲ dass wir auch jetzt, wenn↲ wir für zusam̅engesetzten ↲ Vorstellgn [ü.Z.:] besondre einfache einheitliche ↲ Namen geben,↲ dieselben nicht wohl↲ verständl machen [ü.Z.:]können ohne sie ↲ durch zusam̅engesetzte ↲ zu erklären. Wenn wir↲
werden wir darauf zurück↲ kom̅en.↲ |
13.069[1] | h) Ausserdem haben d
mehr↲ gliederigen Namen auch↲ den Vortheil, dass sie, in↲ dem sie ė Theile des Vor↲ stellgsinhalts für sich allein↲ nennen, sie dieselben [ü.Z.:]eine ↲ klarere u mit gegebener [ü.Z.:] deutlichere Vorstellg ↲ Bewusstseinsstärke zur Vor ↲ stellg bringen davon her↲ vorrufen. ↲ z.B. ė Mann u s Frau ↲ ė Ehepaar ↲ [ü.Z.:] schon hier u doch dies ė d einfacheren↲ Fälle. [l.R.:] Aufmerksamk Mehr ė Geige: ė aus dem u. ↲ [l.R.:]dem Material so u so ge/formtes musikalisches/ Instrument, das mittels/ ė Fidelbogens gespielt/ wird./ Wenn wir [ü.Z.:]von den Urtheilen ↲ handeln werden wir sehen,↲ wie wichtig [ü.Z.:] u förderlich dieser Um↲ stand wird. ↲ [l.R.:](insbes [ü.Z.:]vielfach aufmerksam/ auf d Gemeinsame) / / hervorgerufen |
13.069[2] | 2
3
durch
ė
farblosen – ge
↲ färbten Ausdruck. ( Arnauld ) ↲ Es geschieht näml oft, dass↲ ė Namen, abgesehn von dem↲ Ggstand den er [ü.Z.:] hauptsächl bezeichnet, etw ↲ von der Stim̅g dessen andeutet,↲ der ihn ausspricht. ↲ so z.B. du lügst (er ent↲ hält Missbilligg u Vorwurf)↲ opp. du [weisst| [ü.Z.:]denkst ] d Ggtheil ↲ von dem [l.R.:]was du mich glauben machen willst sagst .↲ Manchmal geschieht dies↲ bloss im einzelnen Fall↲ durch d Ton d Stim̅e.↲ Wenn ė Diener sagte: m ↲ Herr sprechen [ü.Z.:]Sie nicht so laut,↲ ich kann Sie auch dann↲ verstehn .↲ |
13.069[3] |
Manchmal aber ist all
↲ gemein ė solche Neben↲ bezeichng ↲ an d Wort ge↲ knüpft ↲ |
13.069[4] |
Daher sind von d Aus↲ drücken, die dasselbe zu↲ bezeichnen scheinen, die ↲ ė beleidigend, die andern ↲ freundlich, die ė bescheiden,↲ die andern frech, die einen ↲ anständig [ü.Z.:]schicklich, die andern ↲ unanständig [ü.Z.:]schicklich u.s.f.↲ |
13.069[5] | Dieser Unterschied↲ der farblosen u gefärbten↲ Ausdrücke war es, den↲ die Stoiker verkannten.↲ Sie sagten es gebe k schmutz
Worte. Denn sagten sie ↲ entweder kom̅t d Schmäh↲ liche von d Sache od es↲ liegt in d Worten ↲ Es kom̅t nicht schlechtweg ↲ v d Sache, denn es ist er↲ laubt sie in andern Worten↲ auszusprechen, die nicht↲ als unschicklich gelten; ↲ Es liegt auch nicht in d ↲ Worten, als articulirte ↲ Tönen [ü.Z.:] Lauten betrachtet, denn↲ es geschieht oft, dass ė ↲ u derselbe Laut, der ver↲ schiedne Dinge bezeichnet,↲ in dem ė Sinn für schick↲ lich in dem andern für↲ unschicklich gilt. Ergo ↲ Allein d Unterschied liegt↲ in dem was ich d Farbe ↲ d Ausdrucks nannte.↲ Man kann dieselbe [Sünde| [ü.Z.:]schlechte That ],↲ denselben niedrigen Ggstand ↲ das einemal mit ė Namen,↲ der Scheu u Abscheu ver↲ räth, das andere mal mit↲ einem der im Ggtheil ė Wohl↲ gefallen an d Sache andeutet.↲
|
24 |
13.071[1] | Die Vertauschg
ė farblosen↲ mit ė ungefärbten Aus↲ drucke, oder die von ver↲ schiedentl gefärbten mit↲ einander, geschieht also↲ nicht ohne ė Aenddrg d Sin̅s .↲ Und es kann auch dies↲ ė Quelle v Sophismen wer↲ den, durch w ė der nicht↲ speciell auf diesen Unter↲ schied d Worte refelectirt hat,↲ sich leicht täuschen lässt.↲ |
13.071[2] |
z.B.
Es hat ė Einem schonend↲ d Bemerkg gemacht: [[es↲ ist schwer zu| [l.R.:]Ich kann nicht ] glauben, dass↲ du das [denkst| [ü.Z.:]selbst für wahr hältst ], was du↲ da gesagt hast.↲ |
13.071[3] |
und es will ė ihn auf↲ bringen u sagt: er hat↲ dich ė Lügner genannt.↲ |
13.071[4] |
rev. 4.
↲ rev 3 (21, c) ↲ |
|
Verhältnisse zw Vorstellungen
↲ Namen u Ggständen |
I Verhältnisse der Vorstellungen↲ an u für sich betrachtet.↲ |
13.072[1] | Was wir meinen sind die↲ Verhältnisse, welche sich zw ↲ Vorstellgn zeigen, wenn↲ man sie ihrem „ Inhalte “ ↲ [l.R.:]ihren „Merkmalen“ nach vergleicht.↲ |
13.072[2] | a)
Gleichh
d Merkmale = identi
↲ sche Begriffe ↲ |
13.072[3] | b)
Ungleichh
↲ 1. völlige Ungleichheit z.B. Gott u Creatur ↲ 2. theilweise ↲ 1'. einschliessend ↲ 2'. inbegriffen (man sagt auch der↲ eine Begriff gehöre↲ zur Essenz des andern,↲ zu s Wesen.↲ E Ausdruck ↲ den ich ver↲ meide wg d ↲ Aequivocation ↲ mit d wesent↲ lichen Begriffen ↲ s.o.) ↲ 3'. sich kreuzende [u.Z.:] theilweise einschliessende Be↲ griffe.↲ [l.R.:] (zweifache Weise |
13.072[4] |
NB
. Es gilt was hier
gesagt wurde
↲ in recto u in obliquo ↲ z.B. Verstand einschliessend „in ob↲ liquo urtheilen“ ↲ Hauptsächlich aber hat man „in recto“ im Auge. (u ich werde sie↲ im̅er so gebrauchen ↲ wen̅ ich es nicht↲ eigens bemerke) ↲ |
13.072[5] |
NB
correlativ
nennt man 2
Vor↲ stellgn, die sich in obliquo↲ ggseitig einschliessen . ↲ z.B. grösser u kleiner ↲ Wirkung u Ursache.↲ |
13.072[6] |
γ. Die ungleichen Begriffe↲ zerfallen ferner in die↲ 1. mit entgggsetzten ↲ 2. ohne Ggsatz ↲ ohne, z.B. weiss u warm.↲ |
13.072[7] |
Die
entgggsetzten
sind:↲ 1' contradictorisch ↲ Mensch u Nicht=mensch ↲ |
13.072[8] | 2'
privativ
z.B. sehend u blind
↲ animal rationale – brutum ↲ [l.R.:] w contradictorische Be/griffe einschliessen. Auch/ nicht warmer Nichtstein ist/ dem Stein u. d Warmen nicht/ contradictorisch sond privativ entgggsetzt (noch vielfach d Ausdruck Privativ ↲ wovon hier nicht.↲ |
13.072[9] | [l.R.:] NB Zu d privativ Ent/gegengesetzten sind/ auch die Correlativa / zu rechnen, von denen/ d ėne ė mehr das/ andere ė minder be/sagt. z.B. A < B u. / B > A. Ebenso dan̅ / die Relationen des/ mehr u minder zu ė / dritten z.B. (A) < C / (B) > C weil > C u / kleinere./ |
13.072[10] | 3'
positiv
entgggsetzt
↲ so nennt man Begriffe↲ von Substanzen u. Eigenschaften ↲ w d Gattg nach identisch ↲ aber [ü.Z.:]durch Hinzufügg ver↲ schiedener Differenzen↲ verschieden sind.↲ |
13.072[11] |
NB
. insbesondere wenn↲ die Differenzen nicht bloss ↲ individuelle, sond speci ↲ fische sind.↲ |
13.072[12] |
NBNB
. noch enger
d Be↲ griff, wenn d [ü.Z.:] specifischen Differenzen↲ extrem verschieden↲ sind: conträr [ü.Z.:]( Aristot ): weiss ↲ – schwarz [ doch auch des[?] wei↲ teren[?] : gross – klein ↲
|
13.073[1] |
NB
. Weiter nennt [ü.Z.:]man
aber↲ dann auch Begriffe positiv↲ entgggsetzt, w Be ↲ griffe wie die bisher als ↲ positiv= entgggsetzt bezeich↲ neten einschliessen .↲ |
13.073[2] |
NBNB
. endl nennt man↲ auch noch positiv entggge↲ setzt d Begriffe von↲ Dingen u d Begriff Gottes ↲ der ohne Differenz u ↲ Gattg, doch in ė höheren↲ supereminenten Sinn alles↲ das ist was unsre Gattgs ↲ u Differenzbegriffe Vollkom̅en ↲ bezeichnen aber ohne↲ ihre Unvollkom̅enh. Und↲ dies nicht in Folge ė Man↲ gels sond ė Fülle.↲ Und darum verhält er sich↲ s Vorstellg zu der von d Dingen in einer↲ in vieler Beziehg ganz ähnlichen Weise wie↲ die eine ihnen positiv entgggesetzte Vor↲ stellg.↲ |
13.073[3] |
δ. So viel von d
entgggsetzten Begriffen. Nun noch↲ ė Wort über d analogen. Analoge sind solche an↲ w ė Gleichh von Verhältnissen geknüpft ist. z.B.↲ ist d Länge ė Zeit d Länge ė Raums ; d zeitliche↲ Dehng d räumlichen Dehng analog.↲ |
II Verhältnisse d
Vorstellgn
[u.Z.:]zueinander in ihrer
↲ [ Anwendg | [ü.Z.:]AnwendbarkeitAnwendbark] auf d Ggstände betrachtet |
13.073[4] | Bei allgmeinen: Umfang
↲ Unmögliche Begriffe haben gar k Umfang ↲ |
|
25. |
13.086[1] | 1.
aequipollent
([
convertibele
|
[ü.Z.:]reziproke
])↲ sind solche, welche ggseitig un ↲ trennbar sind, also d vollkom̅en ↲ gleiche Sphäre d Umfangs haben.↲ |
13.086[2] |
NB
manchmal auch solche, w
↲ nur ausnahmsweise getrennt↲ vorkom̅en.↲ |
13.086[3] | 2. von
ungleichem Umfang
.
↲ a) völlig: disjunct [u.Z.:]unvereinbar d.h. unter w nicht zu↲ gleich in ė u derselben↲ Beziehg u ė u demselben↲ Theile nach ė u der↲ selbe Ggstand fallen↲ kann. z.B. roth u weiss.↲ b) theilweise (vereinbar aber nicht↲ im̅er vereinigt) ↲ 1. übergeordnet [l.R.:] höher einseitige ↲ 2. untergeordnet [l.R.:] niederer einseitige ↲ 3. sich kreuzend wechselseitige ↲ Tren̅barkeit ↲ |
13.086[4] | Die Zerlegg des [ü.Z.:]
gesam̅ten
Umfangs ė höheren Begriffs in die von↲ mehreren ihm untergeordneten [ü.Z.:] disjuncten heisst Eintheilg .↲ Die Begriffe in deren Umfänge bei einer wissen ↲ schaftlichen (zweckgemässen) Eintheilg d Umfang eines↲ [l.R.:] höheren Begriffs zunächst/ zerlegt wird, heissen co/ordinirte Begriffe / z.B. [ Recht∡ ‐ schief∡ / Parallelogram̅ / quadr oblong/ Rombus Romboid./ | ] |
13.086[5] |
NB
Der Umfang ė Begriffes hängt von
↲ s Inhalte ab. Es kann aber das↲ selbe Verhältniss d Umfangs aus↲ verschiedenen Inhaltsverhältnissen↲ resultiren.↲ |
13.086[6] | So können Begriffe
aequipollent
↲ sein, weil sie identisch sind.↲ [dann nan̅te Arist. d. ė einen ὅρος↲ des andern]↲ |
13.086[7] | Sie können aber auch aequipollent
↲ sein ohne identisch zu sein.↲ Dann ist d ė ė Proprium, ἴδιον ↲ des andern . (im Aristot Sinn) ↲ Es können Begriffe disjunct sein,↲ weil sie contradictorisch od ↲ privativ od in einer der von↲
tiv entgegen̅gesetzt sind.↲ Es können aber auch [ü.Z.:] Denn alle entgggesetzten Begriffe sind↲ disjunct. sein ohne Ggsatz ↲ [l.R.:] NB im̅er muss ė Art/ Ggsatz vorhanden sein / nur [ü.Z.:]oft ohne dass wir/ ihn kennen)/ |
13.087[1] |
Bei den positiv entgggesetzten
↲ haben in unserer Zeit nur↲ darum einige Logiker mit↲ einigem Schein Einsprache er↲ hoben, weil der Begriff des↲ positiven Ggsatzes falsch ge↲ fasst wird.↲ warm u weiss ist k positiver↲ Ggsatz ; denn sie haben nicht↲ wahrhaft ė u dieselbe Gattg ↲ eben so wenig: guter Mensch ↲ u schlechter Musikant. ↲ Und auch das kann k Instanz sein,↲ dass die Amsel zugleich schwarz ↲ u gelb ist; denn wir sagten dis↲ junct seien s.o. ↲ |
13.087[2] |
Hier aber nicht ė
u demselben↲ Theile nach.↲ [l.R.:] Begriffe bei w aus/ Erfahrg dass disjunct ./ |
13.087[3] |
NB
. Fügt man zu den
Merkmalen↲ eines Begriffes andere Merkmale ↲ hinzu so wird d neue Begriff↲ dem alten entw aequipollent [l.R.:] wen̅ ė übergeordneter od ė aequipollenter ↲ od untergeordnet [l.R.:] wenn ė untergeordneter od sich kreuzender , niemals↲ aber übergeordnet sein.↲ [zw.Z.:] [Beschränkung, Restriction.] / Umgekehrt: nim̅t man von↲ den Merkmalen ė Begriffs↲ einige hinweg, so wird der↲ neue Begriff dem alten aequi↲ pollent wenn ė dem Rest übergeordneter od aequipollenter od übergeordnet wen̅ ė dem Rest untergeordneter od sich kreuzender. , nie↲ aber untergeordnet sein.↲ [Erweiterung, Amplification ] ↲ Dies ists was man sagen will↲ mit der Regel:↲ Je grösser der Inhalt desto kleiner↲ der Umfang. Je kleiner der↲ Inhalt, desto grösser d Umfang.↲ Genauer: gleich od kleiner / grösser.↲ |
13.087[4] |
NB
. Ein weiterer
Sprachgebrauch↲ der Namen Gattg u Art ↲ nennt alle [l.R.:] durch wißenschaftle Eintheilg coordinirten ↲ allgemeinen Begriffe, die sich in den↲ Umfang ė höhern Begriffs↲ theilen, seine Arten ; u diesen↲ ihre Gattung .↲ |
13.087[5] | Ist ė Artbegriff durch Hin↲ zufügg neuer Merkmale zum↲ Gattgsbegriff gebildet, so heissen ↲ die hinzugefügten Merkmale↲ Differenzen.↲ [l.R.:] Sie können untergeordnet/ od kreuzend sein./
Gattungen u niedrig ↲ ste Arten von d Arten w zugleich↲ Gattgn sind. – Nächste Gattg – nächste ↲ [zw.Z.:] Differenzen u Arten./ |
13.088[1] |
NB
. Der Begriff der niedrigsten
Art
↲ unterliegt ė Schwierigkeit.↲ Denn durch Hinzufügg neuer↲ u neuer [ü.Z.:]allgemeiner Bestim̅gn kan̅ man↲ ins Unendliche restringiren.↲ Aber sie löst sich daraus, dass↲ die Eintheilg von ė einheitlichen ↲ Zweck geleitet sein muss.↲ [zw.Z.:] (Der Begriff d höchsten Gattg unterliegt/ v vornherein d Schwierigkeit nicht, weil einfachste Begriffe) / |
13.088[2] | In diesem Sinne muss die↲ Eintheilg stetig sein. Sie↲ muss ununterbrochen den↲ selben Zweck bei den wei↲ teren u weiteren Zergliederungen↲ verfolgen.↲ |
13.088[3] |
Thäte sie das (einmal) nicht
↲ so wäre d höhere Gattg nicht ↲ mehr eigentlich Gattg der ↲ Unterart. ↲ [l.R.:]so würde die Eintheilg / nicht zu eigentlichen / Arten führen. / z.B. wenn ich [ü.Z.:]als Mathematiker d Körper in↲ Körper mit ebenen u unebenen↲ Flächen eintheile, die 1ten dann↲ in 4flächiche, 5flächiche u.s.w.↲ scheide, u nun auf einmal,↲ [l.R.:] indem ich mich etwa auf d Standpunct / von Jemand stelle, der in ė Körper / ė [?] gew [?] Form abgrenzen[?] will / die 4flächichen in harte, u ↲ weiche steinerne u eintheilen ↲ wollte. Das sind k Arten. Darum↲
26 also sind allerdings
niedrigste
Arten
mögl.↲ |
13.089[1] |
NB
Der Begriff d
höchsten
Gattg
unterliegt von vorn↲ [l.R.:]herein ė solchen Schwierigk nicht, weil es einfachste Begriffe↲ [l.R.:] gibt, während/ die Zusam̅en/setzg endlos/ fortgesetzt/ werden/ könnte./ |
13.089[2] |
NB.
E aus mehreren Namen zu↲ sam̅engegliederter Namen, w die↲ Gattgn u Differenzen ė Artbe↲ griffs ihrer Stufenfolge nach↲ [nennt| [ü.Z.:]verzeichnet ], od auch zweigliederig ↲ die nächste Gattg u d letzte ↲ Diff. ė Artbegriffs [bezeichnet| [ü.Z.:]entspricht ] ↲ heisst Definition . ↲ z.B. Rech∡liches Parallelogram̅ (Rechteck); gleichseitiges Rechteck↲ (Quadrat): gleichseitige, recht↲ ∡le, die Ggüberliegenden Seiten↲ parallel habende, viereckige,↲ geschlossene, geradlinige,↲ ebene Figur. (Quadrat) ↲ |
13.089[3] |
NB
. Wir haben so eben bemerkt,↲ dass ė Eintheilg, w ė Gattg ↲ in Arten, d Arten in Unter↲ arten u.s.f. zerlegen wolle,↲ stetig sein müsse, d.h. dass↲ ė einheitlicher [ü.Z.:]festgehaltener Zweck bei d ↲ frühern u späteren Eintheilgn ↲ leiten müsse.↲ In demselben Sinne müssen↲ demnach auch d Glieder ↲ ė Definition stetig sein.↲ E gleichseitiges Rechteck ist↲ ė Definition, ė rothes Rechteck↲
k Art v Rechtecken ist. Auch ↲ nicht wenn ich es mit ė ↲ Namen nenne z.B. Rubrangel.↲ |
13.090[1] |
Man hat aber manchmal noch
in
↲ ė andern Sinne Stetigkeit der↲ Definition verlangt [l.R.:] Aristot. Met. Z .↲ Man hat gesagt, jede f. Diffe↲ renz müsse ė Differenz der↲ vorhergehenden sein. Und↲ man verstand dies so:↲ Wenn man z.B. die Gattg Thier ↲ in die 2 Arten, der Thiere ↲ die Füsse haben u derer die↲ keine haben scheide, so dürfe↲ man dann d Füssehabenden ↲ nicht etwa in d Geflügelte ↲ u Ungeflügelte sond etwa↲ in Gespaltene Füsse habende ↲ u ungespaltene Füsse habende ↲ scheiden u.s.f. Also jede↲ f. Differenz müsse von einem Unter↲ schiede d früheren Diff. ge↲ nom̅en sein.↲ Allein diese Bestim̅g ist nicht↲ richtig u wird durch jeden Ver↲ such, [ü.Z.:]der sich praktisch an ė ↲ solche Regel zu halten [ü.Z.:]will, widerlegt.↲ Nur bei d Definitionen im↲ engern Sinn, wen̅ anders↲ es hier höhere u niedere↲ Gattgn gibt, ist ė derartige↲ Stetigk erforderlich. ↲ z.B. farbig, roth, scharlachroth ↲ Bei den andern würde sie↲ meistens od im̅er nur auf ↲ kosten der in Wahrheit ge↲ forderten Stetigkeit, d.h. der↲ stets festgehaltenen Einheit↲ des Zweckes zu erreichen↲ sein.↲ So würde z.B. d Zoologie, wen̅ ↲ sie sich an ė solche Regel↲ hätte binden wollen, ihre↲ musterhaften u bis jetzt↲ unübertroffenen Classifi↲ cationen u Definitionen↲ (der Thierarten) nie gefunden↲ haben.↲ |
13.090[2] |
NB
. Betrachten wir
ė Defini↲ tion die von ė höchsten Gattgs↲ begriffe bis zu einem niedrig↲ sten Artbegriffe hinunterreicht,↲ so sind mit jedem , der in↲ ihr enthaltenen Gattgs = u. ↲ Artbegriffe gewisse andere↲
genom̅enen Begriffe vereinbar ↲ und zum Theil auch allge↲ mein od regelmässig damit↲ vereinigt.↲ Begleiten solche Begriffe all↲ gemein od regelmässig einen↲ Gattgs = od Artbegriff, so heissen ↲ sie, wenn dieser der höchste in↲ der Definition ist, dem sie↲ in dieser Weise folgen, Eigen↲ thümlichkeiten, Propria ↲ dieser Gattg od Art. ↲ [l.R.:] z.B. zweihändig zwei/ füssig . / beim recht∡ Δ, daß / d Quadr d >ten Seite/ = d Quadr / d beiden kleineren./ Ist er dagg nicht der höchste,↲ so heissen sie [wohl] [ nothwendige | [ü.Z.:]allgemeine ] ↲ Eigenschaften nicht aber Eigen↲ thümlkeiten d Art z.B. dem Menschen zu sterben ↲ In Bezug auf die [ü.Z.:] dem Begriff dessen Propria sie sind übergeord↲ neten Gattgn heissen sie↲ untrennbare zufällige Eigen↲ schaften z.B. zweihändig↲ für Thier (weil Proprium v ↲ animal rationale .↲ |
13.091[1] |
Die übrigen
heissen ein↲ fach Zufälligkeiten, zu↲ fällige Eigenschaften, Acci ↲
27
denzien
, accidentelle Eigenschaften
↲Kom̅t ė solche zufällige Eigen↲ schaft [ nur | [ü.Z.:]nie anders als ] mit ė Begriffe ↲ der Definition vereinigt vor↲ (aber natürl ohne ihn allge↲ mein od regelmässig zu↲ begleiten) so heisst sie zu↲ fällige Besonderheit der↲ Art od Gattg . z.B. Spitz↲ bube, Diplomat ė zufällige↲ Besonderheit d Art Mensch.↲ |
13.093[1] | [l.R.:] NB. Gattg , Art, Differenz,/ Proprium, Accidenz / hat man die 5 Prä/dicabilien genannt./ |
13.093[2] | [l.R.:] NB Es ist zu beachten, dass/ hier der Namen Propri/um etw anders als/ früher gefasst wird,/ wo er die aequipollen/ten, nicht identischen / Begriffe bezeichnete./ Wir werden, wenn/ wir von Propriis/ sprechen, im̅er die/ hier zuletzt angegebene/ Bedeutg festhalten. / (zweifüssig: Vögel) / |
13.093[3] |
NB. Das durch den Namen
Pro↲ pria angedeutete Verhält↲ niss ist von vorzüglicher ↲ Wichtigkeit, u um ihret↲ willen vorzügl haben auch↲ d Definitionen Werth .↲ Denn die Wissenschaft hat ė ↲ Interesse zu erken̅en nicht↲ bloss dass gew Eigenschaften↲ ė Dinge zukom̅en sond auch ↲ warum sie ihm zukom̅en.↲ Und dies findet sie [l.R.:]bis zu ė gew Maße , indem↲ sie zeigt, an w d Gattgsbe↲ griffe od Differenzen die↲ Eigenschaft zuerst ständig [ü.Z.:] regelmässig ↲ geknüpft ist.↲ [l.R.:] τὸ καϑόλου τίμιον ὅτι δηλοῖ/ τὸ αἴτιον Dazu dient nun wieder [ü.Z.:]natürlich ganz besonders die De
w ė Artbegriffe eingeschlossenen↲ allgemeinen Merkmale, an w ↲ sich ė Rihe von Eigenthümlich↲ keiten anknüpft mit grösserer ↲ Bewusstseinsstärke u Deutlk ↲ hervortreten lässt.↲ Die Definition sagt man darum↲ auch enthält d Grund für d ↲ Eigenthümlichkeiten.↲ |
13.094[1] |
NB
. [Die wichtigsten|
[l.R.:]
Von besonderer Wichtigk
] unter allen↲ Eintheilungen u ihnen zu↲ gehörigen Definitionen sind↲ natürlich die nach den wesent↲ lichen Bestim̅gn .↲ An sie schliessen sich ja↲ die meisten Propria an.↲ Ihre Gattgn u Arten heissen ↲ Gattgn u Arten der Dinge ↲ od auch natürliche Gattgn ↲ u Arten [l.R.:] κατ᾽ ἐξοχήν .↲ |
13.094[2] |
[l.R.:]
Einlage
NB
. Wie man es anstellen
muss
↲ um zweckgemässe Ein↲ theilungen u Definitionen↲ zu geben, das ist selbst ė ↲ Problem, dessen Lösg nach d ↲ Regeln d Entdeckg entdeckt u denen↲ d Prüfg geprüft werden muss. Wir↲ können hier noch nicht davon handeln./ |
III Verhältnisse der Namen. |
13.094[3] | 1. Was wir hier ins Auge fassen,↲ sind einzig d Verhältnisse der↲ Namen die ė u demselben ↲ in ė u demselben Sinn zu↲ kom̅en.↲ |
13.094[4] |
2. Diese Namen nun sind identisch
↲ od nicht identisch. Und [ü.Z.:]im letzten↲ Falle sind sie das, was wir syno↲ nyme Ausdrücke nennen. ↲ [l.R.:] Kleid – Anzug / Mensch – animal rationale / Anders d Aristotelischen Synonyma.↲ A. nennt so die gleichen Namen,↲ die in gleichem Sinn verschiedenen↲ Dingen zukom̅en.↲ Er sagt [ü.Z.:]dann es werde ė Namen συνο↲ νύμως opp. ὁμωνύμως (uni↲ voce – aequivoce) von mehreren↲ Dingen ausgesagt.↲ |
13.094[5] | 3. Willkürlich schaffen kann man↲ so viele man will.↲ |
13.094[6] | 4. Von den in d Sprache
gegebenen s.g.↲ Synonymen sind dagg viele nicht↲ wahrhaft u vollkom̅en synonym.↲ Wir haben früher [ü.Z.:]dies gesehn , [ü.Z.:]da wir [ü.Z.:]von den Aus↲ drücken, die, synonym [ü.Z.:]wie wir sagten,↲ Farbe haben, sprachen. Auf den↲ ersten Blick scheinen sie den↲ entsprechenden farblosen Ausdrücken↲ u denen die [ü.Z.:]durch die Andeutg ė andern Stim̅g in anderer Weise ge-↲
sie es doch wahrhaft wären.↲ |
ad 27, b, fin
|
13.095[1] |
NBNB
. In ė
coordinirten Reihe besteht zw
↲ d coordinirten Gliedern oft ė natürliches↲ früher u später. ↲ relative Unabhängigk ↲ Vollkom̅enheit ↲ [unter Umständen auch Zugänglichk ↲ für unsere Forschung.↲ Ich sage oft, nicht im̅er.↲ Wo , da sind bes die beiden äußersten↲ Glieder intereßant.↲ |
13.095[2] |
NBNBNB
.
Συγγινῆ (verwandt, homogen)
nennt↲ man Begriffe die wissenschaftl zusam̅enge↲ hörig sind. ↲ wie z.B. solche, die zu ders Definition gehören↲ (wie [ü.Z.:] Art u Gattg) bei wißenschaftlichen Claßification.↲ Oder [ü.Z.:] wenn im̅er ė Artbegriff aequipollent (Proprium↲ ė Artbegriffes) ist u als solches auf↲ Grund der Principien der Wißenschaft ↲ (in Verbindg mit dem Proprium der früheren)↲ nachgewiesen werden kann. ↲
winklich, nicht daß es das schönste. ↲ daß beim Kreis zw [ü.Z.:]bei gleicher Grenze – [ü.Z.:] d größte Inhalt ↲ nicht daß er d schönste [ü.Z.:] geometr Linie↲ od wenn dies d Grade, [ü.Z.:]nicht daß sie es ↲ dagg daß sie d kürzeste zw 2 Puncten ↲ |
13.096[1] |
NBNBNBNB
. Frühere – spätere Wißenschaft
.
↲ (wie eben erwähnt ↲ 1, innerhalb ders Linie ė Definition↲ (Differenzirg .) Die vom überge↲ ordneten Begriff früher. ↲ 2. ἐκ προσϑέσεως↲ (Combinirg); unter coordinirten Be↲ griffen die einfacheren früher ↲ Comtes Hierarchie d Wißenschaften ↲ Mathem. Phys. Chem. Physiol. Soziol.↲ (Metaphysik) (Astron. Mechanik) [ Psychol ] ↲ |
|
13.098[1] | 5. Aber wenn auch viele bloss schein↲ bar synonym sind, im̅erhin ↲ bleibt es gewiss, dass es [ auch↲ unter den in d Sprache gegebenen↲ Ausdrücken] wirkliche u voll↲ kom̅ene Synonyma gibt.↲ |
13.098[2] | 6. Namentl können wir für die↲ [l.R.:]einfachen Namen, die mittels ė zusam̅en ↲ gesetzten Vorstellg etwas benen̅en,↲ ė vollkom̅n synonymen mehr↲ gliederigen Namen setzen.↲ |
13.098[3] |
Zw solchen vollkom̅en synony↲ men Ausdrücken finden aber↲ doch manche Unterschiede statt.↲ a) der ė kan̅ bekanter , der andre ↲ minder bekannt,↲ b) der ė univok, der andre ↲ aequivok [l.R.:] nicht mißverständl / misverständl (in d Form/ falsches Gol ) ↲ c) der ė schärfer, d andre verschwom̅ener sein ↲ d) der ė endlich kan̅ mehr als↲ d andre geeignet sein die Theile ↲ des Vorgestellten im Einzelnen ↲ od wenigstens [ü.Z.:]auch den ė od andern einzel↲ nen Theil d Vor↲ gestellten kräft ↲ tig ins Bewusstsein zu rufen . ↲ [l.R.:] (d Aufmerksamk darauf/ zu richten) ↲
28
Er kann,
um mich des Ausdrucks↲zu bedienen in dem ė od andern ↲ oder auch in allen Puncten mar↲ quirender sein.↲ |
13.099[1] | 8. In allen diesen Fällen dient↲ der eine [ü.Z.:]Namen dem andern, der↲ bekanntere dem minder bekannten,↲ der minder aequivoke dem mehr↲ aequivoken, der schärfere dem↲ verschwom̅eneren, der mar↲ quirendere dem minder mar↲ quirenden zur Erklärg u Ver↲ deutlichg.↲ |
13.099[2] |
9. Und ė solche
Erklärg
nennt↲ man mit ė Ausdrucke , [den↲ wir schon mehrmals in ande↲ rem Sinne gebrauchen hörten] ↲ Definition, u bestim̅ter: No↲ minaldefinition.↲ E Definition in diesem Sinne ↲ ist also die Erklärung eines↲ unbekan̅teren, vieldeutigeren,↲ minder scharfen od minder↲ marquirenden Ausdrucks, mit↲ einem Worte eines in irgend ė ↲ Beziehung minder [klar] verständ↲ lichen Namens durch ė gleich↲ bedeutenden verständlicheren.↲ |
|
13.100[1] |
10
Hieraus lässt sich leicht er↲ kennen, was zu ė [ü.Z.:]solchen Definition↲ u was zur Vollkom̅enh ė solchen Definition↲ gehört . ↲ 1)' dass sie dieselbe Bedeutg ↲ wie der definirte [ü.Z.:]Namen hat ↲ 2)' dass sie in irgend ė Sinn↲ u in irgend ė Beziehg, die↲ gerade in Betracht kom̅t,↲ verständlr ist als er.↲ Ist diesen Bedindgg nicht genügt ↲ so ist d Definition ganz werthlos ↲ u gar nicht Definition zu nennen.↲ Vollkom̅en aber wird sie dann↲ sein, wenn sie den definirten ↲ Namen entw überhaupt od ↲ [l.R.:]doch in der verlangten Beziehg ↲ vollkom̅en verständl macht,↲ was sie dann thut, wenn sie↲ entw als s Definition od ,↲ was noch besser ist, [ü.Z.:]schon an und für sich↲ [l.R.:] u in sich selbst in d verlangten allein [ü.Z.:]Beziehung vollkom̅en verständl ↲ ist.↲ |
13.100[2] | 11 Der Unterschied, auf den ich↲ in den letzten Worten anspiele ↲ wird Ihnen sogleich deutlich↲ werden.↲ |
13.100[3] | a) Wenn ich einem sage
gespannt
↲ sein heisst in übelem Einver↲ nehmen stehen, so ist die De↲ finition an u für sich, u in↲ sich selbst vollkom̅en verständl.↲ Und ebenso wenn ich einem↲ Anfänger in Latein sage:↲ vos heisst ė Ochse (denn auch das↲ ist ė Nominaldefinition) ↲ |
13.100[4] | 1' b) Wenn ich aber [ü.Z.:]einem sage:
gefesselt
↲ [l.R.:]werden heisst gespannt [ü.Z.:] [l.R.:]mächtig und dauernd angezogen u festgehalten werden , so ist die↲ Definition nicht an u für↲ sich vollkom̅en verständlich,↲ aber als Definition . (als Er↲ [zw.Z.:]klärg [zw.Z.:] v gefesselt ist es d deutliche Bezeichng / des betreffenden psychischen Zustandes./ |
13.100[5] | 2' Ebenso wen̅ ich sage:
Seele
↲ heisst Lebensprincip (Maxime) ↲ als Erklärg v Seele ist aber der↲ Ausdruck vollkom̅en deutlich; u ver↲ [l.R.:]deutlicht ihn. Gewiss, dass ich v k Häringsseele spreche ↲ |
13.100[6] | 3' od. Umgekehrt
wenn ich von↲ der Häringsseele spräche u ↲ ich würde sagen: Seele heisst ↲ Fischblase (Gothik) ↲ |
13.100[7] | 4' So wären
noch zahlreiche
↲ Beispiele möglich ↲ z.B. Vergehn heisst auf↲ hören (= aufhorchen [ü.Z.:]mit Aufmerksamk [horchen| [ü.Z.:]zuhören ] ; aber↲ klar dass nicht vom Ver↲ brechen) u.s.w.↲ |
13.100[8] |
Es kann also allerdings geschehn,↲ dass ė an u für sich nicht vollkom̅n ↲ verständle Definition das Definierte↲ [l.R.:] vollkom̅n verständl macht, weil/ sie als Definition vollkom̅en verständl ist. Es kann, wie es die gegebenen↲ [l.R.:] Beispiele zeigen, geschehn, dass ein aequivoker Namen den andern ↲ erklärt u [u.Z.:] (wenn er nur ė Bedeutg mit ihm gemein hat) vollkom̅en erklärt.↲ |
13.100[9] |
[l.R.:]Und
Ebenso
könnte
ė
verschwom̅↲ mener Ausdruck ė schärferen↲ aequivoken u umgekehrt↲ erklären. u. dgl.↲ Und ė Ausdruck könnte in ↲
die Definition nicht an u ↲ für sich so vollkom̅en ver↲ ständlich als verlangt ist ↲ aber sie ist es als Defi↲ nition.↲ Im̅erhin ist es besser, wenn↲ sie [ü.Z.:]es auch an u für sich ist.↲ |
13.101[1] |
12. Aus dem Begriff der Definition↲ folgt nun aber weiter auch,↲ was definirt u. was nicht ↲ definirt werden kann.↲ E Definition kann von jedem↲ Namen gegeben werden, dem↲ ein in irgend ė Betracht ver↲ ständlicherer Ausdruck synonym ist.↲ |
13.101[2] | 13. Und
es ist
nützlich
u unter
↲ Umständen nothwendig , dass↲ [l.R.:]in d Wissenschaft jeder Namen, der in ė gew ↲ Sinn u ė gew Beziehg, auf↲ die es gerade ankom̅t, minder↲ verständl ist, als ė anderer↲ ihm entsprechender durch ihn↲ definirt werde.↲ |
13.101[3] | 14. Wie man solche
Namen die↲ nicht ganz verständlich [ü.Z.:]sind, für ↲ die aber auch k verständlicherer ↲ Ausdruck gegeben ist, verdeut↲ licht, werden wir später sehen.↲ |
13.101[4] | [l.R.:] 15. Man sieht aus dem Gesagten,/ dass zwei Ausdrücke sich/ ggseitig definiren können. / a) weil beide „als Definition“ ver/ständlich sind (Nr 11) b) weil d eine in einer, der/ andre in ė anderen Beziehg,/ der ė in dem einen d andre in/ ė andern Sinne vollkom̅ner / verständlich ist. Es fragt/ sich nur, auf w Weise d Ver/ständlk es im besondern Fall/ besonders ankom̅t./ |
|
29. |
13.102[1] |
1[
5
|
[i.Z.:]6
]. a) Die wenigen Regeln die
wir↲ für die Nominaldefinition↲ gegeben haben sind die einzigen ↲ die allgemein giltig sind.↲ b) Die Logiker geben gewöhnlich ė ↲ viel grössere Zahl.↲ Diese sind aber theils in den↲ unsern inbegriffen, theils haben↲ sie nur für specielle Fälle Werth ↲ theils endlich beruhn sie auf↲ ė Confusion der Nominalde↲ finition mit der Definition ↲ des Artbegriffs, von der wir↲ früher gehandelt.↲ Der Unterschied zw d einen u ↲ andern ist nach allem, was↲ über jede von beiden gesagt↲ worden, einleuchtend.↲ Die eine ist ė Theil ė Classifi↲ cation bei einheitl festgehaltnem ↲ Zwecke; die andre ist ė Namen↲ erklärg. Die ė ist nur bei gew ↲ Begriffen, bei Artbegriffen mögl;↲ die andre ist verlangt nur, dass↲ es für ė Namen ė gleichbedeuten↲ den u in ė gew Weise verständ↲ licheren Ausdruck [gibt| [ü.Z.:] ebe ], [mag| [ü.Z.:] öge ] ↲ nun der ihm zugehörende Be↲ griff ė Artbegriff sein od nicht. |
13.102[2] |
16. Um nichts zu versäumen u
↲ Ihnen die Gelegenheit zu geben ↲ sich selbst zu überzeugen, will↲
die da u dort gefunden wer↲ den vorführen.↲ |
13.103[1] |
I. Die Definition soll nicht
↲ Überfluss noch Mangel haben.↲ Näml mit dem Definirten ver↲ glichen; sie soll die sämtlichen↲ Merkmale aber nicht mehr Merk↲ male als d definirte Namen an↲ zeigen.↲ Dies ist eingeschlossen in unserer↲ Forderung, die Definition müsse↲ dem Definirten gleichbedeutend ↲ sein. Dasselbe gilt:↲ |
13.103[2] |
II
Was von der Definition gilt
↲ muss auch vom Definirten gel↲ ten u umgekehrt.↲ Andere drücken dasselbe so aus ↲ dass sie sagen. die Definition ↲ dürfe nicht zu weit u nicht ↲ zu eng sein . d.h. sie muss d ↲ gleichen Umfang mit dem↲ Definirten haben.↲ Was sich, wen̅ sie den gleichen↲ Inhalt hat, von selbst versteht.↲ Identische Begriffe sind ja im̅er ↲ u im strengsten Sin̅ aequipollente ↲ Begriffe.↲ |
13.103[3] |
III Die Definition darf k anderen↲ als wesentliche Merkmale ent↲ halten.↲ Unter wesentlichen Merkmalen ver↲ steht man aber in dem Begriffe ↲ des Definirten inbegriffene Merk↲ male.↲ Somit ist auch diese Regel↲ (die nur einen Theil der Iten ↲ wiederholt) in unserer Forderg ↲ dass d Definition dem Definir↲ ten gleichbedeutend sein müsse ↲ eingeschlossen. |
13.103[4] |
IV Die Definition soll klarer
↲ als das Definirte sein.↲ Das ist dasselbe was auch wir ↲ nur mit näheren Erläuterungen ↲ gesagt haben. Sie muss das De↲ finirte in irgend ė Sinn verständ↲ licher machen u also entw an↲ u für sich od doch als Definition↲ verständlr sein. |
13.103[5] | [l.R.:] V Aehnliches gilt v d Regel:/ die Definition soll nur/ vollkom̅en verständliche [ü.Z.:]bekannte / od bereits erklärte Aus / drücke enthalten . (Pascal) / In unserer Regel von/ d vollkom̅nen Definition/ ist diese eingeschlossen / |
13.103[6] |
VI. Die Definition darf nicht↲ den definirten Namen [roter_Farbstift:] [ [Bleistift:]ganz↲ od theilsweise [roter_Farbstift:] ] [Bleistift:] wiederholen.↲ [u.Z.:] (Idem per Idem ) Diese Regel gilt nicht ganz ↲ allgemein. Sie gilt wen̅ es sich↲ um d Definition ganz unbekann ↲ ter, nicht aber in gleichem↲ Maasse, wen̅ es sich [ü.Z.:]z.B. um die↲ Definition aequivoker Namen↲ handelt.↲ z.B. könnte ė wohl den Ausdruck↲ trüb , den er metaphorisch ge↲ braucht, erklären als trüb gestim̅t ↲ [l.R.:] „Gesetz“ = „gesetzliche Vorschrift“/ (opp. „Naturgesetz“)./ Ebenso könnte einer, um das was↲
u desselben Namens niemals↲ ė Definition sein kann ver↲ steht sich von selbst.↲ |
13.104[1] |
VII Die Definition soll
mehr↲ gliederig (oder auch:)↲ sie soll ė Analyse des defi↲ nirten Namens sein [l.R.:] mitinbegriffen).↲ Diese Regel könnte auf eine↲ Verwechslg der Nominalde↲ finitionen [l.R.:] (eigentl d definirte Begriffs, der d Bedeutg |