Über das Projekt
Projekt „Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe“
Das aus Hochschulraumstrukturmitteln finanzierte Projekt „Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe“ hat die digitale Aufbereitung, Sicherung sowie Bekanntmachung und Zugänglichkeit von steirischem Wissenschafts- und Kulturerbe zum Ziel. Die Partnerinstitutionen verfügen über umfangreiche Bestände an Handschriften, Fotografien, Bauplänen, Nachlässen sowie Sammlungen und Archivalien verschiedenster Natur. Durch das digitale Repositorium wird selten oder einmalig vorhandenes Wissenschafts- und Kulturerbe des Zielraumes Steiermark für Lehrende, Forschende und Studierende, die internationale Wissenschaftsgemeinschaft, aber auch andere Nutzergruppen (Tourismus, Kultur) bereitgestellt und gesichert. Die als „verborgen“ geltenden Schätze des Landes werden bewusst zum Ausgangspunkt weiterer wissenschaftlicher Forschungen und kultureller Aktivitäten gemacht.
Webportal „Kultur- & Wissenschaftserbe Steiermark“
Neben der Weiterführung von Digitalisierungsinitiativen und Entwicklungen im Bereich des digitalen Datenmanagements bei den einzelnen Partnern hat das Projekt „Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe“ auch die Erstellung einer gemeinsamen Webplattform zum Ziel. Hier sollen Bestände aller Partnerinstitutionen gemeinsam zugänglich und durchsuchbar gemacht werden. Neben diversen Suchmöglichkeiten bieten Sammlungsbeschreibungen, Begleittexte zu den Objekten und virtuelle Rundgänge zu spezifischen Themen weitere Zugänge, um die Bestände kennenzulernen und sich auch spielerisch mit Teilen des steirischen Kultur- und Wissenschaftserbes auseinanderzusetzen. Das Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities ist für die Umsetzung des Webportals verantwortlich und bringt dabei seine langjährige Erfahrung im Bereich Langzeitarchivierung und Betreiben eines Wissenschafts- und Kulturerberepositoriums ein. Das Webportal ist Teil der "Arbeitsgemeinschaft deutschsprachiger Portale zu Regionalgeschichte und Landeskunde" (http://www.ag-regionalportale.de/).
Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities
Neben angewandter Forschung auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung in den Geisteswissenschaften mit dem Schwerpunkt auf Theorie der Wissensmodellierung und Texttechnologie steht vor allem die praxisorientierte Umsetzung des Forschungsgegenstandes in Projekten und Lehre im Mittelpunkt der Arbeit des Zentrums. Als Kooperationspartner für Forschungsvorhaben begleitet es bei der IT-bezogenen Planung, Entwicklung und Umsetzung methodologischer Aufgabenstellungen.
Seit 2003 wird das Geisteswissenschaftliche Asset-Management-System (GAMS) für die Verwaltung digitaler Inhalte entwickelt. Das Repository wird im Rahmen einer Vielzahl von Kooperationsprojekten mit inner- und außeruniversitären PartnerInnen und in Auseinandersetzung mit konkreten Erfordernissen geisteswissenschaftlicher Forschung genutzt und laufend um Funktionalitäten erweitert.
Mehr Informationen zu Forschung, Lehre und Projekten des Zentrums unter http://informationsmodellierung.uni-graz.at/de.
Das digitale Repository GAMS
GAMS ist ein OAIS-konformes Asset Management System zur Verwaltung, Publikation und Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen aus allen geisteswissenschaftlichen Fächern. Es bietet MitarbeiterInnen aus Forschung und Lehre, aber auch Studierenden in Projekten die Möglichkeit, diese Ressourcen zitabel und mit Metadaten versehen zu verwalten und zu veröffentlichen.
Die Leitideen von GAMS sind die nachhaltige Verfügbarkeit und die flexible Nutzung digitaler Inhalte. Umgesetzt werden diese durch eine weitgehend XML-basierte Content-Strategie, die Verwendung standardisierter (Meta-)Datenformate und die systeminhärenten Funktionalitäten. Themen wie persistente Zitierbarkeit, open access und verlässliche Langzeitarchivierung stehen im Zentrum der Überlegungen.
Basierend auf dem Open Source Projekt FEDORA wird die Infrastruktur am Zentrum für Informationsmodellierung kontinuierlich weiterentwickelt. GAMS ist seit 2014 nach den Kriterien des „Data Seal of Approval“ als „trusted digital repository“ zertifiziert und bildet die technische Grundlage für das vorliegende Webportal.
Mehr Informationen über den technischen Hintergrund, die komplette Dokumentation wie auch die veröffentlichten Projekte finden Sie unter http://gams.uni-graz.at.
Herausforderungen
Die inhaltliche Herausforderung im gegenständlichen Projekt liegt in der oft heterogenen (Meta-)Datenerfassung in den unterschiedlichen Institutionen und Sammlungen. Altbestände sollen systematisch übernommen und die Erfassung durch kontrollierte Vokabularien und standardisierte Metadatenformate angereichert werden („Metadatenmanagement“). Diese Homogenisierung ist notwendig, um alle Bestände gleichzeitig durchsuchbar und auf der Webplattform repräsentierbar zu machen. Die technische Herausforderung liegt auch in der Vielfalt an unterschiedlichen Systemen von der Erfassungssoftware bis zur Speicherinfrastruktur, zu denen Schnittstellen geschaffen werden müssen.
Richtlinien für die Erschließung der Objekte und Qualitätskontrollen der Daten sind in diesem Projekt umso wichtiger, da mehrere unterschiedliche Quellentypen aus verschiedenen Institutionen und Disziplinen miteinander verbunden werden. Kontrollierte Vokabularien, Thesauri und Normdateien unterstützen die Vernetzung unterschiedlicher Informationsressourcen. Beispielsweise sind Personen oder Orte dadurch auch bei gleicher Bezeichnung eindeutig voneinander unterscheidbar und historische oder alternative Bezeichnungen werden zusammengeführt. Im Projekt werden für geographische Angaben die freie Datenbank GeoNames und für Personen und Körperschaften die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek verwendet. Für Material- und Objektklassifikation wird ein eigens erstellter Thesaurus genutzt, der mit dem Art & Architecture Thesaurus (AAT) des Getty Research Instituts abgeglichen ist. Diese Basisdaten werden auf das Europeana Data Model (EDM) gemappt, das speziell für das Harvesting von Kulturerbe-Daten entwickelt wurde.
Neben diesem hochstrukturierten Suchzugang sollte zusätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, Interessierten einen Virtuellen Rundgang durch die jeweilige Sammlung zu bieten. Dafür wurde das freie Werkzeug StoryMapJS verwendet und gemeinsam mit den Partnern Konzepte für die Präsentation erarbeitet und diese umgesetzt.
Ansprechpartner: Elisabeth Steiner
elisabeth.steiner@uni-graz.at