Das Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde der Universität Graz besitzt als einziges der vergleichbaren österreichischen Institute umfangreiche Sammlungsbestände, darunter auch eine respektable Münzsammlung, welche fast 4000 antike Münzen umfasst. Die Sammlungsbereiche erstrecken sich vom klassischen Griechenland über bedeutsame Bestände hellenistischer und keltischer Münzen bis hin zu völkerwanderungszeitlichen und byzantinischen Objekten. Der Großteil der Sammlung besteht aus römerzeitlichen Prägungen.
Die Sammlungstätigkeit des Institutes geht Generationen zurück und hier sind besonders zwei Forscher zu nennen, die die Sammlung besonders geprägt haben.
Es ist dies der Historiker, Archäologe und Dichter Friedrich PICHLER (1834-1911), der am Grazer Joanneum tätig war und als Universitätsprofessor Numismatik und Heraldik lehrte. Mit seinem Werk "Repertorium der steirischen Münzkunde" (2 Bände, 1865/67) legte er ein für damalige Verhältnisse bahnbrechendes Werk im Bereich der Fundnumismatik vor. Er hatte nämlich alle in der (damaligen) Steiermark gefundenen und in den verschiedenen öffentlichen und privaten Kabinetten verwahrten antiken Münzen in 2 Bänden publiziert. So ebnete er quasi in weiser Voraussicht den Weg zu den ab den 1950er Jahren sich in ganz Europa etablierenden Fundmünzen-Unternehmungen. Viele der von ihm archäologisch erfassten und numismatisch aufgearbeiteten Bestände wurden der Sammlung des Instituts für Alte Geschichte und Altertumskunde einverleibt.
Ein weiterer Gelehrter, der mit der Institutssammlung und der steirischen Numismatik eng verbunden ist, ist der in Lemberg geborene Arnold LUSCHIN-EBENGREUTH (1841-1932), ein Rechtshistoriker und Numismatiker von internationalem Ruf. Er lehrte von 1881 bis 1932 in Graz und war auch lange Zeit Präsident des Kuratoriums des steierischen Landesmuseums Joanneum. Sein ergiebiger Nachlass befindet sich in der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Graz und im Steierischen Landesarchiv.
Einzelne Teile der Sammlung wurden bereits seit den 1980er Jahren im Rahmen von Diplomarbeiten und Dissertationen unter der Betreuung von Heribert Aigner bearbeitet; im Jahr 2008 publizierte Ursula Schachinger dann einen Katalog des Gesamtbestandes in Buchform, wobei hier die neueste Spezialliteratur berücksichtigt werden konnte. Denn gerade seit den 1990er Jahren sind einige grundlegende Systemwerke zur antiken Numismatik erschienen, die als Standardzitierwerke unverzichtbar geworden sind und aufgrund der Neurekonstruktion antiker Prägesysteme bestimmter chronologischer Einheiten zur Erstellung von neuen Emissionsabfolgen geführt haben.
Die digitale Aufbereitung der Sammlung wurde im Jahre 2010 durch eine Kooperation mit dem Zentrum für Informationsmodellierung der Karl-Franzens-Universität Graz initiiert und präsentiert hier im Rahmen des "Onlineportals Alte Geschichte" zu jeder Münze sowohl alle numismatisch relevanten Daten als auch erschließbare archivalische Informationen inklusive Bilder.