Hans Gross
Eckdaten
Hans Gross wurde 26. Dezember 1847 in Graz geboren. Nach dem Studium der
Rechtswissenschaften an der Universität Graz und seiner langjährigen Tätigkeit als
Untersuchungsrichter lehrte er als Professor für Strafrecht an den Universitäten in
Czernowitz, Prag und Graz. Internationales Ansehen erlangte Gross bereits mit seinem
1893 erstpublizierten "Handbuch für Untersuchungsrichter", 1895 legte er mit einer
"Kriminologischen Sammlung" am Landesgericht für Strafsachen Graz den Grundstein für das
später nach ihm benannte "Kriminalmuseum" an der Universität Graz. 1912 mit der Gründung
eines eigenen Kriminalistischen Universitätsinstituts am Höhepunkt seiner akademischen
Karriere angelangt, verstirbt Hans Gross, ein „Vater“ der Kriminalwissenschaft, am 9.
Dezember 1915 in Graz.
Text: Stefan Köchel
Zu Werk und Wirken von Hans Gross sowie zur Geschichte der Grazer Schule der Kriminologie allgemein vgl. Bachhiesl 2008 und Bachhiesl 2014.
Intervention "Bitte umhängen"
Die von Stefan Benedik und Heidrun Zettelbauer für die Dauer des Zeitgeschichtetags im Juni 2016 konzipierte Intervention "Bitte umhängen!" bildet den Ausgangspunkt für die beiden GeschlechterhistorikerInnen, sich weiterführend wissenschaftlich-künstlerisch mit Hans Gross als (Diskurs-)Figur auseinanderzusetzen. Die Intervention bettet die in der Aula aufgestellte Büste von Hans Gross in den diskursiven Zusammenhang seiner kriminologischen Publikationen ein und verweist zugleich darauf, dass die Gross-Rezeption an der Universität Graz lange Zeit deutschnationale Denktraditionen prolongierte. Die Vorbeigehenden wurden zur kritischen Reflexion über universitäre Gedächtnislandschaften aufgefordert.