Wissen, Kommunikation (1650-1750)
Mit der zunehmenden ökonomischen Eigenständigkeit und inneramerikanischen Integration sowie der durch natürliches Wachstum und Einwanderung erfolgenden Zunahme der Bewohner Amerikas, verselbständigten sich auch die amerikanischen Kulturen. In den englischen Kolonien war mit Harvard schon 1636 das erste College in Massachusetts gegründet worden, Ende des Jahrhunderts folgte das College of William and Mary in Virginia (1693).
In Portugiesisch und Spanisch-Amerika trat vor allem der Jesuitenorden als Träger von Bildung und Ausbildung hervor, denn die Jesuitenkollegs prägten die Elite Iberoamerikas. Sie waren es auch, die bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts die spätscholastischen Auffassungen und Lehrmeinungen durch das Gedankengut und die Methodik der Aufklärung ersetzten. Seit dem 17. Jahrhundert entstanden eigene sakrale Kunststile in Hispanoamerika, die gleichermaßen auf indigenen Wurzeln wie auf europäischen Vorlagen aufbauten. Diese manifestierten sich gleichermaßen in der Musik, im Theater wie in der bildenden Kunst. So ist insbesondere auf die Marien- und Heiligendarstellungen des Andenraumes zu verweisen. In Mexico erregte Sor Juana Inés de la Cruz, eine Nonne, möglicherweise mestizischer und außerehelicher Herkunft, am vizeköniglichen Hof wegen ihrer Bildung und ihrer poetischen Begabung große Aufmerksamkeit. Ihre Gedichte wurden auf Intervention der Vizekönigin in Madrid gedruckt. Im Gegensatz zu Hispanoamerika und den englischen Kolonien entstanden weder in der Karibik noch in Brasilien höhere Bildungseinrichtungen. In der Karibik und in Brasilien nahm der afrikanische Einfluss auf die kulturellen Entwicklungen mit dem Anstieg des Sklavenhandels zu.
RP