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Europa in der atlantischen Welt der Neuzeit

Wirtschaft, Technik (1650-1750)

Bereits während des 30-jährigen Krieges hatten sich die amerikanischen Territorien stärker untereinander vernetzt und ihre Beziehungen zum Pazifik intensiviert. Insbesondere die Verbindung Acapulco-Manila entwickelte sich zum Rückgrat des amerikanischen Pazifikhandels, der wiederum über den mexikanischen Atlantikhafen Veracruz und über die Meerenge von Panama an den Transatlantikhandel anknüpfte.

Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekrieges, der das Ende der karibischen Piraterie markierte, trat England neben den Niederlanden als wichtigster Sklavenhändler auf und erhielt das zuvor von Portugiesen und Niederländern wahrgenommene Privileg der Versorgung Spanisch-Amerikas mit afrikanischen Sklaven. Der größte Teil der Afrikaner wurde aber weiterhin nach Brasilien transportiert. Hier wurden die afrikanischen Arbeitskräfte nicht nur auf den Zuckerrohrplantagen eingesetzt, sondern auch in den Gold- und Diamantenfeldern, die Ende des 17. Jahrhunderts im Landesinneren gefunden worden waren. Um den zunehmend wichtiger werdenden Engländern und ihrem Schmuggelhandel zu begegnen und die eigenen merkantilistischen Konzepte und Ansprüche zu verteidigen, gründeten die Spanier nach dem Erbfolgekrieg ebenfalls Handelskompanien. Diese stießen allerdings in den Kolonien, vor allem im heutigen Venezuela, auf heftigen Widerstand. Und so galt für alle europäischen Handelsgesellschaften, die sich auf den transatlantischen Warenaustausch spezialisierten, dass sie nie so erfolgreich waren wie die Ostindischen Kompanien und daher zumeist nach wenigen Jahrzehnten wieder aufgelöst wurden. Unterstützt vom demographischen Aufschwung und der zunehmenden innerkontinentalen Vernetzung, erlebten die amerikanischen Wirtschaften eine Phase langanhaltender Prosperität, die nicht nur die expandierenden Plantagengesellschaften der atlantischen Küstenregionen und karibischen Inseln betraf, sondern auch die etablierten Gewerbe und landwirtschaftlichen Zentren sowie den Edelmetallbergbau Hispanoamerikas.

RP


  1. Discussing Seventeenth-Century West African Trade. The relative Importance of Slaves and Commodities in the Atlantic Trade of Seventeenth-Century Africa
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  2. Das spanische Handelsmonopol und seine inneren Widersprüche, in: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 1, S. 692-719
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  3. Schwarzes Amerika. Eine Geschichte der Sklaverei, S. 34-98
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