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Europa in der atlantischen Welt der Neuzeit

1450-1550

Mit der 1. Expedition des Christoph Kolumbus (1492/1493) wurden erstmals in der Geschichte des Doppelkontinents neben den autochthonen auch europäische Einflüsse wirksam. Die sich vom Ausgang des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts erstreckenden politischen Umwälzungen (Eroberung) gingen von den Großen Antillen aus, um dann auf das amerikanische Festland überzugreifen. Bei den gut organisierten indigenen Hochkulturen des Festlandes konnten sich die europäischen Eroberer auf die wirksame Unterstützung oppositioneller Eliten stützen. Hier kam es nach kurzen Kämpfen zu einer schnellen Übertragung der Macht an neue indigene und spanische Eliten.

Hingegen erwies sich die Gründung europäischer Siedlungen im atlantischen Teil Amerikas, in dem sich keine Hochkulturen ausgebildet hatten, als schwierig. Dies galt auch für das Gebiet des heutigen Brasilien. Somit beruhten die neuen spanisch-amerikanischen Reiche wesentlich auf den politischen Strukturen und der räumlichen Ausdehnung der altamerikanischen Reiche. (Politik)

Auch die gesellschaftliche Ordnung Altamerikas blieb zunächst prägend. Indigene Adelige wurden kastilischen niedrigen Adeligen gleichgestellt und die europäischen Söldner erhielten zunächst Rechte auf die Abgaben und Dienstleistungen von Dorfgemeinschaften (Encomiendas). Allerdings wurde das Bemühen möglichst viele der vorspanischen Strukturen zu konservieren, um den Widerstand und den Verwaltungsaufwand gering zu halten, durch den demographischen Kollaps der indigenen Bevölkerung konterkariert. Eingeschleppte europäische und afrikanische Epidemien forderten bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts Millionen von Menschenleben. Die seit der ersten Kolumbusexpedition verfolgten Bemühungen der Kastilischen Krone, die indigene Bevölkerung vor der Ausbeutung durch die Söldner zu schützen und die direkte Herrschaft der Krone über die neuen Untertanen zu sichern, gelang aufgrund der großen Distanzen nicht überall. (Gesellschaft)

Die ökonomische Entwicklung und die Konsumstrukturen blieben zunächst noch den indigenen Mustern verhaftet und sollten sich erst in der folgenden Epoche verändern, sieht man von der Situation auf den Antillen ab. Hier kam es zu einem kurzen Goldrausch. (Wirtschaft)

Die Erkundung des amerikanischen Kontinents veränderte das Weltbild auf beiden Seiten des Atlantiks. Den europäischen Söldnern folgten von der Krone bestellte katholische Missionare (Kirchenpatronat), denn im Gegensatz zur politischen wurde die geistige Elite Altamerikas sofort entmachtet. Viele Missionare bemühten sich um genaue Kenntnis der altamerikanischen Kulturen, um ihre Tätigkeit entsprechend ausrichten zu können. Somit blieben auch in kultureller Hinsicht viele altamerikanische Elemente bestehen und prägten spätere Epochen. Hinzu kam die Gründung von Schulen, Universitäten und Druckereien in den europäisch geprägten Städten. (Wissen)

RP


  1. Metalle und Macht 1000 bis 1600, S. 36-75
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  2. Der Mensch und seine Umwelt - ein historisch-geographischer Überblick, in: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 1, S. 23-40
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  3. Der Mensch und seine Umwelt. Ein historisch-geographischer Überblick, in: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 1, S. 40-99
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  4. Die deutsche Wirtschaft im 16. Jahrhundert, S. 10-21
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  5. Sozialgeschichte Österreichs, S. 104-107
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  6. Die iberische Expansion im Atlantik und die kastilisch-spanische Entdeckung und Eroberung Amerikas, in: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 1, S. 207-273
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  7. Die portugiesische Expansion, in: Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Bd. 1, S. 297-310
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  8. Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 69-83
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  9. Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 66-68
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