Wirtschaft, Technik (1450-1550)
Mit dem Eintreffen der Europäer wurden zunächst die altamerikanischen Wirtschaftsformen weitgehend beibehalten. In den ersten Jahren beabsichtigten Kolumbus und die Kastilische Krone lediglich, sich nach dem Vorbild der Portugiesen in Afrika zu richten und Handelsstützpunkte zu gründen. Allerdings lebte die Bevölkerung auf den Antillen nicht in einem kulturellen und wirtschaftlichen Rahmen, der demjenigen an der afrikanischen Westküste vergleichbar gewesen wäre.
Um die karibischen Stützpunkte gegen mögliche portugiesische Ansprüche unabhängig von europäischen Zuschüssen zu sichern, ging die kastilische Krone um die Wende zum 16. Jahrhundert zur Siedlungskolonisation über. Die Entsendung europäischer Siedler wurde durch Goldfunde auf den Großen Antillen gestützt. Hier kam es zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu einem kurzen Goldrausch, für den europäische Söldner und Abenteurer einheimische Arbeitskräfte aus den ihnen zugeteilten Gemeinden (Encomiendas) einsetzten sowie Sklaven, die ungeachtet des königlichen Verbots auf dem karibischen Festland und den Kleinen Antillen gefangen wurden. Nach etwa 20 Jahren endete diese Phase der massiven Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen in der Karibik, da die europäischen Söldnertrupps auf das amerikanische Festland weiterzogen. Hier trafen sie auf hochentwickelte Wirtschaftssysteme, in die sich die Europäer nach Beendigung der Kriegshandlungen zunächst als Encomenderos integrierten und von den ihnen zugeteilten Gemeinden Abgaben und Dienste einforderten.
RP