1750–1850
Im Gegensatz zu den drei vorhergehenden Jahrhunderten wurde die Zeit zwischen 1750 und 1850 von der Forschung als eigenständige historische Teilepoche ausgewiesen und mit dem Begriff der „Sattelzeit“ (R. Koselleck) etikettiert. Die Sattelzeit oder, in der Terminologie des englischen Sozialhistorikers E. Hobsbawm (geb. 1917), die Zeit der „Doppelrevolution“ (der politisch-gesellschaftlichen wie ökonomischen), lässt sich von der Zeit zuvor, so die dieser Periodisierung zugrunde liegende Annahme, durch den sich beschleunigenden historischen Wandel abgrenzen.
Auch wenn die Beschleunigungserfahrung als die Grundsignatur der Neuzeit generell ausgemacht wird, und, in diese Perspektive gerückt, auch noch unsere Gegenwart umfasst, so überlagerten und verdichteten sich die Veränderungsprozesse in diesem Jahrhundert doch in einem zuvor nicht gekannten Ausmaß. Die gängigen Beschreibungen dieser Prozesse nach dem „von – zu“ – Schema – von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft, von der agrarischen zur industriellen Ökonomie usw. –, laufen zwar Gefahr, die Fortdauer des Alten im Neuen zu übersehen, bringen aber doch die Signatur der Epoche plakativ auf den Punkt.
Das seit der Mitte des 18. Jahrhunderts zu konstatierende (und erst im ausgehenden 20. Jahrhundert endende) kontinuierliche Bevölkerungswachstum in Europa und die neuen Ideen über die Rolle des Menschen in der Welt brachten, endgültig seit der Französischen Revolution, die Gesellschaft in Bewegung – von den Vorstellungen, wie die rechte Art gesellschaftlicher Ordnung zu bewerkstelligen sei, bis hin zur Lebenswelt jedes Einzelnen (Gesellschaft). Die sozialen und politischen Grundlagen der europäischen Staaten werden durch die Französische Revolution erschüttert, deren Appell an Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die absolutistische wie die ständische Ordnung des „ancien Régime“ in Frage stellte. Die ökonomischen Veränderungen, von der Art und Weise bäuerlichen Produzierens bis zur Vervielfachung des Welthandelsaufkommens (Wirtschaft), waren ebenso Ursache wie Ausdruck der sich nach neuen Gesetzmäßigkeiten formierenden Gesellschaft. Doch nicht nur die gesellschaftliche und ökonomische Veränderungsdynamik bereitete eine neue Epoche der europäischen Geschichte vor, sondern auch die grundlegende Umgestaltung der inneren Verfasstheit der Staaten und der Gesetzmäßigkeiten, die nunmehr deren Mit-, Neben- und Gegeneinander bestimmten (Politik). Wie in jeder historischen Umbruchzeit ließen diese Transformationen auch in der „Sattelzeit“ die Vermittlung gesellschaftlich für relevant erachteter Wissensbestände und deren Medien nicht unberührt (Wissen).
GHM, MR
Wirtschaft: Die Epoche der Industrialisierung führte dazu, dass dank der Implementierung technischer Innovationen erstmals ein Rückgang der relativen Bedeutung der Landwirtschaft erfolgte. Kohle, Stahl, Dampfschiff und Eisenbahn sowie Freihandel und Zollunionen veränderten nicht nur die europäischen Ökonomien und Konsumgewohnheiten, sondern in der Folge auch die Weltwirtschaft grundlegend und läuteten eine lange Phase wirtschschaftlicher und demographischer Expansion ein.
RP
- Haushalt und Familie in traditionellen Gesellschaften. Konzepte, Probleme und Perspektiven der Forschung
- Auszug aus: Bildung und Wissenschaft in der Frühen Neuzeit 1650 – 1800 [Bildungsgeschichtliche Entwicklungslinien im Vergleich]
- Umweltgeschichte, S. 255-284
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Die erste Revolutionsphase – Das außerösterreichische Deutschland; Das Scheitern der europäischen Revolutionen – Deutschland und Österreich]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Religiöse Erneuerung, Rekonfessionalisierung, Volksfrömmigkeit]
- Auszug aus: Nation, Nationalismus, Nationalstaat in Deutschland und Europa [Nation, Nationalismus, Nationalstaat in der europäischen Geschichte seit dem Mittelalter - Versuch einer Bilanz]
- Auszug aus: Lebensformen in der Frühen Neuzeit [Die bürgerliche Familie]
- "Der Dienstbothe ist kein Tagelöhner..." Zum Gesinderecht (16.-19. Jh.)
- Sozialgeschichte Österreichs, S. 200-203
- Sozialgeschichte Österreichs, S. 215-226
- Was ist europäische politische Kultur? Versuch zur Begründung einer politischen Historischen Anthropologie
- Auszug aus: Lebensformen Europas [Randgruppen]
- Auszug aus: Revolutionäre Erschütterung und erneuertes Gleichgewicht [Teil des Kapitels „Rahmenbedingungen“]
- Auszug aus: Vergangene Zukunft [Historia Magistra Vitae. Über die Auflösung des Topos im Horizont neuzeitlich bewegter Geschichte]
- Sozialgeschichte Österreichs, S. 198-200
- Auszug aus: Europa im Jahrhundert der Aufklärung [Staatliche Modernisierungspolitik]
- Universitäten
- Ökologie und Umwelt in der Geschichte, S. 95-188
- Bürger
- Was heißt landständische Repräsentation? Überlegungen zur argumentativen Verwendung eines politischen Begriffs
- Auszug aus: Städte in der frühen Neuzeit [Randgruppen und Minderheiten]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Das „hölzerne“ Zeitalter und Epochen der Umweltgeschichte]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat. Deutschland 1806-1871 [Die Auswanderung]
- Karte: Europa zur Zeit Napoleons I. von 1804 bis 1815
- Elementarschulwesen
- Lebenswelt und Kultur der unterbürgerlichen Schichten im 19. und 20. Jahrhundert
- Bevölkerung
- Adel
- Säkularisierung, Dechristianisierung, Rechristianisierung im neuzeitlichen Europa. Forschungsperspektiven und Forschungsaufgaben
- Säkularisierung und Sakralisierung der religiösen Kultur in der europäischen Neuzeit
- Auszug aus: Städte in der Frühen Neuzeit [Leben in der Stadt: Zeitstrukturen; Wohnen – Nahrung – Kleidung]
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Die britischen Reformen]
- Transportgeschichte, S. 39-78
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 143-157
- Auszug aus: Geschichte der Staatsgewalt [Partnerschaft und Widerstand]
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 176-190
- Auszug aus: Die Gesellschaft der Aufklärer [Aufklärungsgesellschaften als Medien frühbürgerlicher Kultur]
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 168-176
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Die Revolution von 1830 und die Julimonarchie]
- Lebenswelt und Kultur des Bürgertums in der Frühen Neuzeit, S. 1-69
- Auszug aus: Europa im Jahrhundert der Aufklärung [Erscheinungsdaten bedeutender Werke]
- Auszug aus: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts [Der Raum als Umwelt. Frühe Gefährdungen und Zerstörungen]
- Von der Erforschung der Säkularisierung zur Erforschung von Prozessen der Dechristianisierung und der Rechristianisierung im neuzeitlichen Europa
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 200-205
- Geschichte der Familie, S. 407-455
- Auszug aus: Städte in der frühen Neuzeit [Quantitative Aspekte der Städtelandschaft in der Frühen Neuzeit]
- Auszug aus: Nation, Nationalismus, Nationalstaat in Deutschland und Europa [Deutschland und Österreich. Nationswerdung und Staatsbildung in Mitteleuropa im 19. Jahrhundert]
- Bildungskonzeptionen
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Vereine und Parteien: die Neukorporierung der Gesellschaft]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Der Konstitutionalismus der Länder]
- Rechtslage und Emanzipation
- Aufgeklärter Absolutismus oder Rationalisierung der Herrschaft?
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Die europäischen Revolutionen von 1848 – Kernräume und Hauptprobleme]
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 211-213
- Das Geld und seine Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 143-172
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Ursachen und Folgen des Scheiterns der europäischen Revolutionen]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Zwei industrieabhängige Umweltkonflikte: Bamberg und Freiberg; Die vorindustrielle Umweltkrise: der Raubbau am Wald]
- Auszug aus: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts [Migration]
- Auszug aus: Lebensformen Europas [Frau und Familie]
- Sozialgeschichte der Religion im 19. Jahrhundert. Bemerkungen zur Forschungslage
- Klimageschichte Mitteleuropas. 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, S. 181-210
- Auszug aus: Großbritannien 1500-2000 [Teil des Kapitels "Verfassung und Machtstrukturen"]
- Zur Bedeutung der „Bildung“ im 19. Jahrhundert: Bildung und Gesellschaft
- Auszug aus: Ploetz. Die französische Revolution [Die städtiche Revolution als politisch-kultureller Prozeß]
- Ehe
- Auszug aus: Großbritannien 1500-2000 [Teil des Kapitels "Wirtschaft und Gesellschaft"]
- Das Wachstum der Staatsgewalt. Historische Reflexionen
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Zeitung, Buch und Öffentlichkeit: der entstehende Markt der Meinungen]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Der Pauperismus im Vormärz]
- Auszug aus: Europa zwischen Restauration und Revolution 1815-1849 [Die erste Revolutionsphase – Österreich]
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 271-368
- Auszug aus: Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft [Die Gesellschaft des 18. Jahrhunderts; Die dynamischen Kräfte; Französische Revolution und Reformzeit]
- Kommunikation, Handel, Geld und Banken in der Frühen Neuzeit, S. 2-13
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Agrarreformen und „Bauernbefreiung“]
- Geschichte der Familie, S. 522-556
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 455-476
- Die Industrielle Revolution in Deutschland, S. 1-49
- Mechanisierung und Maschinisierung 1600 bis 1840, S. 429-454
- Ökonomie und Politik. Österreichische Wirtschaftsgeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, S. 205-211
- Auszug aus: Europa im Jahrhundet der Aufklärung [Ein Jahrhundert der Weiblichkeit? Familienstrukturen, Geschlechterrollen, Erziehung]
- Weiber, Menscher, Frauenzimmer. Frauen in der ländlichen Gesellschaft 1500-1800, S. 254-276
- Umweltgeschichte, S. 301-314
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Teil des Kapitels "Urbanisierung und Kommunalpolitik"]
- Auszug aus: Vom Staatenbund zum Nationalstaat [Teil des Kapitels "Urbanisierung und Kommunalpolitik"]
- Bauern
- Geschichte der Familie, S. 379-386
- Auszug aus: Von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft [Die frühe bürgerliche Gesellschaft: Strukturen und Entwicklungstendenzen; Alte und neue Führungsschichten]